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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.05.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030527014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903052701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903052701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-27
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.05.1903
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der Führer der Partei rücksichtslos daS unversällchte Programm dieser Partei hätte verkünden können. So ging denn der Prophet m sein Baterland und baute aus die Hüte seiner persönlichen Freunde. BassermannS Wahl in Karlsruhe kam nur in Frage, wenn das Zentrum sich in der Stichwahl für ihn erklärte. Und so sprach sich denn Herr Bassermann vorsichtig gegen den Ultra montanismus im allgemeinen aus, bewilligte aber dessen Forde rungen im einzelnen Insbesondere erklärte er sich unter Bor- kompromittiere» die ganze Partei. Nun greift das Zentrum selbst eersländllch die Auslassungen BassermannS zu gunjten der Jesuiten auf und führt sie ins Feld gegen die eigenen Parteigenossen Basser- mannS, die in anderen Gegenden Deutschlands mit dieser Parole siehe» und fallen. Will die nalionalliberale Partei den Vorrang im Kampf gegen den UltramontanisniuS wahren und sich in Zn- kiinfl auf die Vorliebe solcher .Kreise verlassen können, deren Welt- anichailung sie programmatisch nabe fleht, so stelle sie zum min desten im Falle der Wahl ihren bisherigen Führer in die hintersten Reihen." Als typisch für vie Art und Weise, wie das Zentrum die katholische Geistlichkeit in den politischen Dienst, vor allem in den Dienst der Wühlarbeit stellt, mag ein Rundschreiben des ZentrumSwahlkoiiiiteeS des dadi'chen Wahlkreises Konstanz an die katholischen Geistlichen gelten. Es werde» darin dem Geist lichen einige Dutzende von Aufträgen gegeben, die er im Interesse des ZenkruiiiSkaudidaten auszuführen bat, ungefähr folgenden In halts: „Bestellen Die sofort Vertrauensmänner, beraten Sie all wöchentlich mit diesen über die Situation, verteilen Sie die Rollen für die Agitation von Plan» zu Mann und für das Beiholen der Wähler, schreiben Sie die Wählerliste ab. errichte» Sie ein Haupt quartier informieren Sie die Vertrauensmänner, das! Sie die Ver- aiinvortung für das Wahlergebnis übernehmen, berichten Sie über d e Stimmung in Ihrer Gemeinde für unfern Kandidaten Hug, berichten Sie stets über alle Aktionen der Gegner" und so weiter. In dem diesem Rundschreiben beige'ügten Fragebogen werden die Geistlichen auch befragt, ob sic sich der Blühe unterziehen, die Wahlzettel selbst von Haus zu Haus zu trage» und den Zentrums kandidaten za empfehlen. Dazu wird bemerkt: „Viele geistliche Herren tun dies sehr verdienttliche Werk" Zur Frage der Abschciffuna des 8 166 deS Strafgesetz buches teiit man der „Deutschen Zeitung" mit, daß etwa vor Jahresfrist badische ultramontane Zeitungen ciium Artikel brach- leu. in dem u. a. von der „gotteslästerlichen Bibel Luthers" die Rede war. Auch in diesem Falle erhielt die Bibel nicht den Schutz deS 8 166 des Reichsstrafgeietzbuchs, und der Redakteur des einen Blattes wurde sogar von der Anklage wegen groben Unfugs in drei Instanzen sre'gesprochen. lleber die Zahl der in den letzten elf Monaten mit schlichtem Abschied entlassenen Offiziere gibt die neue Rangliste folgende Auskunft: Aus den gesamten Infanterie-Regimentern Preußens mußten nur 16 Offiz.ere und 1 Zahlmelsier entfernt werden: die Garde ist an den schweren Verstößen unbeteiligt, ein Regiment und zwar das 77. in Eelle hatte drei Offiziere, die unfreiwillig des Königs Rock ausziehe» mußten, einen Oberleutnant und zwei Leut- . uantS. Ein verhältnismäßig großer Teil der auö der Armee ent fernten Offiziere stand in Garnisonen, die sich in Elsaß-Lothringen befinden, so das 60. Infanterie-Regiment in Weißenburg, das 112. in Mülhausen im Elsaß, das 135. in Tiedenhofen und das 173. in St. Avold. In Bezug auf die geplante Adresse britischer Katho liken an den Deutschen Kaiser erhält die „Germania" aus London folgende Zuschrift: Mit der von Ihnen nach der „Voss. Ztg." unter Vorbehalt gebrachten Rachricht bezüglich einer Adresse briiischer Katholiken an den Deutschen Kaiser hat es seine Richtigkeit Ter Zweck der Adresse ist in derselben angedeutet. Die Unterzeiämer versichern den Deutschen Kaiser, daß sie unauf- yörlich daran arbeiten würden, alle Mißversländniise zwischen England und Deutschland zu beseitigen und alles Mögliche tun würden, um die Gefühle der Freundschaft zwischen beiden Ländern zu erhallen. Indessen geht die Adresse, wweit ihre Verbreitung behufs Unterzeichnung in Betracht kommt, nur voni „Catoüe Herald" aus weicher 'ehr wenige Katholik.» hinter sich hat. Tie übrigen katholischen Blätter nehmen keine Notiz davon, lodah die Adresse, wenn sie überhaupt zu stände kommt, fehl wenige Unter schritten erhalten wird. Der sozialdemokratische „Vorwärts" verzeichnet mit Stolz zwei Spenden aus dem Auslände. Die „Ncwyorker Volks- zeitiing" sendet als eriieRate eines..Schersleins" für denWahlkampf von den amerikanischen „Geno'sen" 1343,30 Mark. „Mil Spannung" erwarten — so wird dabei versichert — die Sozialisten jeweils de' " ° ^ " ' - , ' Ferner guit S Ozeans den Ausgang der dentichen Wahlschlacht itüert ver „Vorwärts" über 1000 Mark als erste Rate des Beitrages der „belgischen Arbeiterpartei" „zur Betätigung internationaler Solidarität". Dieses Interesse, welches die ans- wärt!».'» Sozialrevolutionäre gerade an dem Gedeihen der deutschen Sozialdemokratie nehmen, läßt tief blicken. Oesterreich. Im erste» Viertel des IahreS 1903 wurden in den deutschen Gemeinden Böbmens ohne Aich) folgende Ueber- krltte zur evangelischen Kirche vollzogen: Pfarr- gcmeinde Aussig 19 Personen. Eger 12, Friedland 4. Gablonz 69. Görkau >3. Haber 14. Hermann-Seifen 10. Karlsbad 59. Komo- tan 30. Pillen 19. Prag >0. Reichcuverg 29. Rosendorf 4. Rum- bnrg 4. DcvliWTurn 93. Trautenau 9. Zmaimuen 422 Personen. Frankreich. In 'Rankes ist ein neuer m:!itciriicher Zwischen fall vorgekomiucn. Ter Leulnan! de Burgat weigerte sich, dem Polizcikonimiffnr Hilfe zu leisten und erhielt 30 Tage Festung. Spanien. Prinz Heinrich von Preußen siattete in Madrid in Begleitung des Admirals Eamara den Jnfantiiinen Iiabella und Eulalia Besuche ab und begab sich dann nach der deutschen Boffchast. Abends fand im Schlosse ein Festmahl statt, au welchem siimtliche Mitglieder der königliche» Familie, die Minffler und andere hervorragende Peffönllchkeilen teilnabmen. Holland. Präsident Krüger ist aus Mentone in Hilversum cingctrosien^wo er die Villa „Diannah" bewohnen wird. Trotz der späten Slnnde erwartete ihn eine große Menge am Bahnhöfe und begrüßte ihn ehrfurchtsvoll. Nach Ausmgen der Bericht erstatter hat Krüger sich recht erholt und alio die ernsten Befürch tungen dieses Winters glücklich widerlegt. Im schönen Hilverium innweit Amsterdam', inmitten eines Volkes, das ihn in mancher Hinsicht an die Heimat erinnert, wird sein Befinden sich hoffentlich weiter festigen England. Ter deutsche Botschafter Gras Wolfs-Metter nich ist nach London zurückgekehrt. Türkei. Nack Angaben der Pforte hat am Freitag in Smcidcc, Kreis Eastvria. Bilaiet Monastir, ein größerer K n mp f mit einer bulgarischen Bande staltgefunden, welche ver nichtet wurde. Das der Ottomanbank und dem französischen Botschafter mit- geteilke Unifikations-Jrade ist wieder zurückgenommen worden, weil der Sultan angeblich am Mazbata des Minister- rats Aenderungen vornehmen will. Amerika. Zu einem erhebenden Festakte gestaltete sich die kürzlich in St. Louis abgehaiteue Gedenkfeier des Sigek-Denk- mal-Vereins, an weicher auch Präsident Rooscvclt und Mit glieder aller Gesellschaftskreise telluahmen. Besonders zahlreich waren die Deutsch-Amerikaner venrclen', galt es doch, einen ameritanilchen Heiden von deutschem Blute zu ehren. Der Prä sident hielt eine eindrucksvolle Ansprache, welche von den Deutsch- Amerikanern mff dem lebhaftesten Beifall ausgenommen wurde. „Ich konnte mir," so begann Roofeoeit. „unmöglich versagen, heute abend hier anwesend zuZein und meine Achtung und An erkennung für General Franz Sigel und die Sache, deren typischer Vertreter er war. zum Ausdruck zu bringen. Ich hatte das Glück, während der letzten Kongreßsitzung cme von unserem Herrn Bartholdt ibei diesen Worten wandte sich der Präsident mit liebens würdigem Lächeln an Herrn Bartholdt, deutsches Kongreß-Mit- gl>ed von St. Louisl zu gunsten von General Sigels Witwe ein- gebrachte Vorlage unterzeichnen zu dürfen, und es macht mir Freude. Zeugnis abzulegen sür die Dienste des ausgezeichneten Mannes und 'ür das. was sie sür die Republik bedeuteten. General Sigel nahm unter den Männern, welche Missouri der Union er- hielten und zu denen auch viele von Ihnen, die Sie heute anwesend sind, gehörten, mit dev ersten Rang ein. Er kämpfte mit jener großen Armee, deren Ansdauer und Taoferkeit für uns noch heute a!S unübertreffliches Muster gelten, und was er und die Seinen cp'le stet haben, zeigt uns den Weg. den wir selbst wandeln müssen. Vor allem haben sie uns wahre Brüderlichkeit gelehrt, denn aus der Bitterkeit des Bürgerkrieges ging gegenseitige Hochschätzung der trefflich«,, Eigenschaften düs einstige« Feinds b Männer, wie Sigel, nahmen dem Siege de« Stoch« mit «echt de» hohen Wert ihrer Gegner priesen. Der . bat uns aber auch noch etwa» andere« gelehrt, daß wir aämli^ den Mann als solchen schaben lernen müssen. Wir sind «ine neue Nation, in unseren Adern kreist da« Blut der besten Rationen des westlichen Europa», und Männer, wie Sigel, Grant, Sherman und Sheridan, von verschiedener Abstammung, aber gleichmäßig abez, un» i nämlich noch unter- schieben weroen wuien <Lle. vie Sie tm Kriege vir Uniform de» Soldaten getragen, wissen, wie schnell Sie die Charaktere Ihrer Kameraden erkannten. Der wahre Mann wurde Ihnen bald ein treuer Freund- ja. er wurde mehr, er wurde Ihr Bruder, und diesen Maßstav müssen wir auch im bürgerlichen Leben anlUen. Wer cs nicht tut, wer Klasse gegen Klasse, Stand gegen Stand auf- reizt. der begeht ein verbrecherisches Unrecht gegen daS ganze Gemeinwefen. Laßt uns von jeder der vielen Nationen, von denen wir abstammen, daS Beste bewahren und gemeinsam an besten Vervollkommnung arbeiten, dann arbeiten wir im Geiste Sigel», im Geiste Abraham Lincoln», der nationale Brüderlichkeit als da» erhabenste Prinzip für die Erhaltung des Volke» ausstellte." Au» solchen Ansprachen lernt man den Präsidenten Roosevrlt, der möalichern>eise noch einmal eine große Rolle in der internationalen Politik spielen wird, am besten kennet,. Asien. DaS chinesische Auswärtige Amt hat die Nachricht er halten. daß der Aufstand i» Aunnon nicht ernst sei, dir Be hörden seien vollkommen im Stande, die Bewegung »u unter drücken. In der französischen Geiandtschaft wird die Auffassung geteilt. — Der englische Vorschlag, nach welchem die chinesische auf der ff Im Kunst und Wissenschaft. , .. Königlichen Hofopernhause gelangt heute „Der Troubadour" zur Aufführung. Als Luna gastiert Herr Soomer vom Stavttheater in Halle. Im Königlichen Schau spielbause werden die Pantomime „Der verlorene Sonn" und die Tragikomödie ,,Dic Hochzeltsreise" gegeben. Die Vor- stellungen beginnen fßö Uhr. ff Mitteilungen au» dem Bureau der Köni gl. Hoftheater. Der Svielvlan des K ö n i g l. S cb a u s p iel d a u i rS ist dahin abgeändert worden, daß Sonnabend, den 30 Mai, Beauiiiarchais sünsaktigeS Lustspiel „FiaaroS Hochzeit", übersetzt von L. Fulda, mit den Damen Baste. Saldach, Serda lind den Herren Blankenstein und Gun» tn den Hauptrollen in lzenc geht. ff Im Nesidenztheater wird heute da» Volksstück Familie Bollinann " von Antonie Baumberg zum 1. Male gegeben. 'Am Pfliigstsonnabend beginnt das Gastspiel des Berliner Eentral-Tdeaters mir der Opcrettennovttäl „Madame Sherry". ff Im Central-Tdeater beginnt beule abend Mine. Sarah Bernhardt mit ihrem eigenen Ensemble ihr Dresdner Gastspiel alS Margnerite in Tunias .Cameliendame". in jener Rolle, die auch heute noch zu ihren glänzendsten schauspielerischen Darbietungen gehört und ihren Weltruf als darstellende Künstlerin begründet hat. - Beginn der Vorstellung halb 8 Uhr. ff Der amcrikonilche Komponist und Dirigent Souka gibt morgen, Donnerstag, abends 8 Uhr, mit seiner anS 60 Musikern bestehende» amerikanischen Militär-Kapelle sei» erstes Konzert im Saale des „Zoologischen Gartens". Das zweite ousa-Konzcrt findet Freitags nachmittags 4 Uhr. daS dritte Frei lag, abends 8 Uhr, statt. Souias Kapelle ist aus dieser Tournee von hervorragenden Solisten begleitet, darunter Miß Estelle Liebling. Koloratursängerin, Miß Mand P ow ell, Biolirw virtuvsin (eine Schülerin Joachims), und Mr. Arthur Pryoc, Posauneii-Virtuose. Tie Soliiten werden in jedem Konzert auf- treten und von der gesamten Kapelle begleitet werden Mr. Souia wirb außergewöhnliche Programme bieten und leine neuesten Märsche und andere populäre amerikanische Melodien als Zugaben und Einlagen spielen. ff Durch ein äußerst dankenSweries Geschenk des Herrn Ed. Eichorius ans Leipzig ist liniere Königl. Gemäldegalerie um drei Gemälde Jos. Anton Kocks, des berühmten Neudcgrün- ders der deutschen historischen Landichaftsmalcrei des 19. Jahrhun derts (1768 bis 1829), der bisher noch nicht in ihr vertreten war, und um zwei weitere Landschaften Ludwig Richter- im vollllen Sinne deS Worte- bereichert worden. Bon den Kochschen Bildern stellt das größere, das aus der von O.uandtschen Sammlung stammt, eine von Landleuten belebte deutsche Alpenlandschaft dar, während von den beiden kleineren Landschaften die eine durch einen Vorgang aus dem Leben des heiligen Martin, die andere durch eine Szene ans der Legende des heiligen Benedikt belebt ist. Tie beiden Rickterscken Landschaften, die 1827 und 1828 für die von Quandlsche Sammlung gemalt worden, stellen Eivilella und Ariccta dar. Befinden diele sich zur Zeit alS Nr. 6 und 7 aus der Ludwig Richter-Ausstellung, io haben die drei Kochschen Bilder vorläufig im Raume 23 des Obergeschosse» Platz gefunden, und auck ein 1882 gemaltes Landichaflsbild des Richter-Schülers C- W Müller, das der Galerie vor kurzem von Herrn Gustav Hugo Tovrmer aus Loschwih vermacht wurde, Ist bis auf weiteres in diesem Raume untcrgebracht worden. ff In der Meißner Liedertafel wurde am Sonnabend das 50>ädrige Sängerjubiläum des Mitgliedes Herrn Manuinkturist .yermann Jährig gefeiert. Die Aktiven und Passiven des Vereins brachten dem allgemein beliebten, immer noch rüstigen Sängerareis einen Fackelzug und ehrten ihn mit Eborgcsängen, Ansprachen und Ehrengaben. ff Zum Gesangswettstreite in Frankfurt a. M. schreibt die „Aachener Post" sehr zutreffend: Die königliche Kom mission für die Vorbereitung des Wettstreites in Berlin hat tele graphisch den beteiligten Vereinen untersagt, den SechSwochenchor „Nach der Varusschlacht" von Mehner vor dem Wettstreit in Frankfurt o. M. öffentlich auszuführen. Diese Mitteilung kurz vor Toresschluß und ohne jede Motivierung hat in den Sängerkreisen große Mißstimmung hervorgerufen, und zwar nicht nur m Aachen, sondern in allen Städten, aus denen Sangesgesellschaften zu dem großen Wettkampfe deutscher Männer- chöre auszuziehen beabsichtigen. Dieses Verbot ist denn auch unbillig in jeder Beziehung. Namentlich sind die beteiligten Ge sangvereine einer bedeutenden finanziellen Schädigung ausgesetzt. Der Wettstreit verursacht den einzelnen Gele'" . roße Unkosten, die sich meist auf mehrere Tausend Mark belau dem Vor- weniger ,u decken. Bei lasse! er Wettstreit um den Wanderpreis des Kaiser» war gegen die vorherige Aufführung sämtlicher Chöre, also auch des Preischores, nicht die geringste Einwendung erhoben worden. Im Hinblick aus dielen Umstand haben sicherlich viele " ' " Do» V Pt nur so unbil! erbot erst jetzt Vereine ihre Beteilig»»! ist in materieller Beziehung um so unbilliger, ----- etwa 14 Tage vor dem Wettstreit, erfolgtz und noch mehr, weil tatsächlich der Sechswochenchor in einigen Städten, nur in Krefeld. Ellen, Hannover, Solingen in öffentlichen Konzerten bereits gesungen worden ist. Aber auch in ideeller Hinsicht entbehrt das Verbot der Billigkeit. Zunächst aus dem soeben angeführten Grunde, daß der Preischor bereits in einigen Städten in großen Sälen vor zahlreichem Publikum aufgeführt wurde. Diese Sangcsgesellichasten sind also entschieden im Vorteil, weil sie der Oeffcnillchkeit Gelegenheit geben konnten, ihre gesanglichen Leistungen zu beurteilen, weil sie zugleich dadurch in der Lage waren, ihre Fähigkeiten zuverlässiger selbst zu prüfen und weil sie durch eine sachverständige Kritik manches in der Auffassung korrigieren bezw. modifizieren konnten. Fragen wir uns nach den Gründen deS Verbotes — leider sind sie keinem Pereine an- gegeben worden —, so könnten wir bei eingehender Erwägung keine anderen entdecken, als daß man befürchten könnte, der Gesangs- - -- —-- - ^ öffentlichen Vortrag des , die den Preis- ChorwerkeS er leiden. Wer aber an dem Frankfurter Feste teilnehmen will, tut die» doch, ob er den SechSwochenchor vorher gehört Hot oder nicht. Der Musikalienoerlag aber könnte sich zur Vermeidung einer Schädigung daS Aufführungsrecht honorieren losten, wozu die Vereine gewiß sofort bereit wären. Al« dritter Grund könnte vielleicht gelten, man wollte verhüten, daß ein Benin oder ein Dirigent vor dem Wettstreit den anderen hören und sich darnach cinrichten kann. Die» wäre aber auch illusorisch, einmal, well der mit denen sie !önnen urü> well außerdem in'F ein« die vorhergehenden singen s können. Au» allen diesen Grün roden teo Bezii rankfurt alle . _ hör«, und sich . ^ rsen Gründen ist UN« gerade so teiligten Vereinen da» in letzter Stund« ergangene Verbot unver ständlich, unverständlich auch deshalb, weil man durch dasselbe den meisten ld. j. 20) Vereinen überhaupt die Gelegenheit nimmt, den schwierige» SechSwochenchor je öffentlich »n sin« Ist «» doch sicher, daß die leer ausgehenden Verein« sich h werden, den Lpor nach dem Feste zu singen, da sie damit Erfolglosigkeit nur wiederum öffentlich in Erinnerung bringen würden. Wir möchten daher die Bestrebungen der beteiligten Ge- sangvereine, die darauf hinauSlausen, eine Aufhebung de» Ver botes zu erzielen, auf da» Nachdrücklichste unterstützen Wir meinen auch, daß die Bürgerschaft in den einzelnen Stahlen ein Recht darauf ^>abe, ihre Männeraesanavereine, die in der Pfingstwoche die Ehre haben, vor den kaiserlichen Majestäten ihre Sanacssertig- keit zu bekunden, vorher zu hören, um sich ein klares Urteil über deren Können zu bilden. Es wird rin heiße» Ringen werden in der Mainstadt und manche der besten deutsche» Sanges- gesellschasten werden nicht die Freude haben, preis- gekrönt heimziehen zu können. Diesen aber muß die Genug tuung verschafft werden, ihren Mitbürgern den Beweis bringen, daß sie ehrenvoll und der hohen Bedeutung de» WettsingenS würdig aus den Plan getreten sind. Und nur durch die Freigabe der vorherigen öffentlichen Aufführung sämtlicher Chöre de» Frankfurter Wettstreite» geschehen — Auch der Dresdner Orpheu» batte die Absicht, vor der Abreise nach Frankfurt <L M. seine beiden sür den Wettstreit bestimmten Chöre in Dresden öffentlich zu singen. ff Der Zwergkomiker Malis», der seit «kl» als 30 Jahren an kleinen und mittleren Prodinztheatem Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz tn Postenrollen gastierte. Ist in Nrach gestorben. Seine LiebllngSrollen waren „Der verwunschene Prinz", Andreas in „Dr. Faust- Hauskävpchen" und Zwirn In ^Lumpazivagabundus". Er ist nur 45 Jahre alt geworden. ff Die Schriftstellerin Frl. Theo Sckücklng, die jüngste Tochter Levin SchückingS. ist in Nom tm Alter von W Jahren gestorben. preis- Ge, zu er- Kaiser- ba» kann Während de» Druck» etngegaugeu« Drahtrireldunaen vom 26. bez. 27. Mai * Don, ig. Heute nachmittag 6 Uhr fand in Gegenwar» des Kaiser» der Stapellauf de» Linienschiffe« ä aus der Schichautverst statt. Der Statthalter von Elsaß-Lothringen Fürst Hohenlohe taufte auf Befehl de» Kaisers da» Schiff auf den Nomen „Elsaß". 'Kiel Hüslener wurde wegen Ungehorsams gegen den Dienstdetehl, betreffend die Behandlung betrunkener Untergebener, und wegen Körperverletzung mit tödlichem AuSgang zu 4 Jahren und 1 Woche Gefängniß. sowie zu Degradation verurteilt. *— Dresden. Zu erregten Szenen und heftigen Aus einandersetzungen, die zur Ansammlung einer größeren Menschenmenge führten, kam eS in oen gestrigen Abend- stunden auf der Schäferstraße in Friedrickftadt. Behufs Fertigstellung der im Auflage der Bank für Grundbesitz vom Baumeister Kirsten auf den, Areal des ehemaligen Freimaurer. Instituts errichteten Bauten, waren von dem letzteren auÄändische Hilfskräfte herbeigczogen worden. Diese Maßregel erbitterte di« ausgesperrtcn Bauhandwerker dermaßen, daß Fe Miene machten, gegen die Arbeitswilligen tätlich vorzugehen. Da sich die Mann- schäften der Bczirks-Sicherheitswache gegenüber den Menschen massen, die sich von 6 Uhr an um die Baustellen versammelt hatten, als zu schwach erwiesen, wurde rasch ein stärkeres Polizei- aufgebot aus dem Stadtinnern dorthin dirigiert. ES wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen und der ganze Komplex von Posten umstellt. Die fremden Maurer übernachteten M den Kellerräumiichkeiten der un Bau begriffenen Häuser. Bi» spät in die Nacht hinein herrschte ein lebhafter Verkehr m der Gegend, und die «»kommenden Gendarmen wurden von der Menge viel fach mit Johlen empfangen. — Auf d«r Loaisenstraße m Neustadt, wo ebenfalls auswärtiger Zuzug bei den dortigen Bauten stattgefunden bat, sollen sich ähnliche Szenen abaesvielt haben. — Dein Vernehmen nach sind größere Trupps Arbeitswilliger auf dem Hauptbahnhofe von den Ausgesperrten wieder zur Abreise bewogen worden. 8!oIi6 »iied xvstrlxo Drahtberichte, Hofnachrichten, Der UnglüäAfall bei IägerSgrün, StädteauSstellung. 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Eduard Bauermeister-Zwickau: 8000 M. (SS38I). Wetterbericht des Kgi. Sachs. Melcoroiog Instituts m Chemnitz vom 26. Mat 6 Uhr morgens (Temveratur nach Celsius) Wetterlage in Europa am 28. Mai 8 Uhr früh: Statt« al» Nam« NtHUma u. Starke deallNiid«» wett« r, Statt«»!- Nim« d-HNnde« «I etter IOV n nc> xv NO reo 4-1 s- Starnrw. ' »lack!«» «tzrtsuanl» tzavaran». etude»na« Stockholm «»venhag. M«m«l Swtnem. 3 Stagen «,lt tzamdg. 1 Der bvb« Druck hat sich noch weiter nach Nordweften zurückgezogen, dt« stachen Depressionen im Osten und Südwesten de« Erdteil« b,sieben i,milch unverändert sort. Während die lepter« tm Westen «tn« nordüftltche Strömung mit vielfach betlerem Detter bervorruft. da« stch unter dem Einguß ver erster«« bet un- eine nordwestlich« Strömung eingestellt, «eich» «rüde«, lühle« Wetter mtl Reaensällen bringt. Prognose für den 27. Mai. Wetterlage: Lrockenbett gllnf Norboften. Barometer: Hoch Witterung tn Sachsen am 25. Mat. «ttll ibedeckt Sttll ir«lk»!ll V I«hwa<h tedeckt 68V ltlch, d-d«ckt NNV mäh.!wollen! 4-ll leicht wölken! -ffll leicht d»««ck< tetcht »«««ck, «Uta »«deck, leuvt »elter leicht wölken! lelcht wölken! -)-l« L. BerUn Karlsruhe int,.«. z. lnch«8 - Na« - Rtzza 0 Ldemnttz 7 770 NO schwach SS NO m»»y « leicht I« schwach NO letch! >0 letcht Nv m»Z««w»UmI zig sch»ach!wi »IV » »NO letcht!««,en > iß«««, 7 letcht'Negen Temperatur: Normal. Wtndurhming: Statt«« See- h»h« m r«mp. »in» A Station See- höh, m remp. «in» ß ß ö Dre»»en 115 >0, »4 IV 1 Met»«, »» ».k U » Le«r,i, 117 15 2 98 oo LlLneebera «3» „I ».« NlNA« Loldi, tlig >3.9 7.1 al„-r «oo 7.» 2 B«u,en 202 14 5 8.3 »IkiVV 1 SllienLrr, 7»1 tl 7 -4 » Zittau Lk>« 90 rro 3 iüeleenham rrr ld« 1» n » «bemnttz 3W ir» e.« nuv I 0.0 fftchttlder, l»13 7.4 «MS »9 Die leichte nördlich« Strömung btelt auch am 25. Mat a» und mtt tbr da- vorwiegend trockne Weiter bet wechselnder Bewölkung und normaler Temperatur. Di« letztere schwankte zwiikben einem Minimum von t Gr. iReitzenbain) und Marima von 20 Gr. (Dresden, Lewzig 20,5 Gr.), im Mittel lag sie 2 Gr. über (Dresden) btS 3 Cr. unter (Elster) dem vieMrt- »en Durchschnitt. Dresden, 2». Mat. Barometer von Optiker Eduard Wiegand <vorm.O»k vösold), Wallstraße 2. Abend» 6 Ubr: 75« Millimeter, unver ändert. Tbermomcirograob nach Ceistu«. Temperatur: böchfte 17,1 Gr. Würme. niedrigste 12 Gr. Würm«. Veränderlich, vftwtn». Wafferftanv der Ebbe und Molda». BudwetS Prag Pardubitz Melnik Lettmrritz Dresden 2b. Mai Null -4- 8 H - 31 - SS - M 26 Mai - 2 -i- 17 -i- 4 — 40 - 40 - 141 Wasserwärme der Elbe am 26. Mal: 17V» Grad O. ,
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