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478 - Lodenzeug, das sie am Leib« trüge». Bauer» un Sonntagsstaat ein« neu« Stutz« auf dem Hut, d>e unvermeidlich« Pfeife zwischen de» Zähne»; Bäuerinnen in Tracht, uul verbrämten Samlmiedern. deren Geschnür ie länger hing und je herausfordernde, Napperle und Nang, je oornehnrer und wohlhabender die Trägerin war, mit weih«, weugebauschten und sleifgestärkten Leinenärmeln. Alle sprachen und lachten durcheinander und warm guter Tinge. Bon einem Seitenweg herunter kämm die Amberger Brüder. Jetzt, wo sie beide frisch und wohlgemut in den lachenden Tag Hineinsahen, glichen sie einander ausfällig und jeder, der sie so einträchtig nebeneinander hergchen sah, batte sein Wohlgefallen a» ihnen. — Sie fliehen aus einen Trupp Männer, in deren Mitte der Uttdörser das glotze Wort führte. Als er die Brüder kommen sah, machte er sich frei und ging in seiner lauten Art auf sie zu. Ulrich begrüßte er wie einen Freund und Kameraden. Rainer lüstete dm Hut und stützte die andere Hand fest auf den kurzen Stock: cs schien, als mochte er keine frei haben für den Uttdörfer und der machte auch nicht den Versuch, ihm ein; zu geben. „Siebt man Euch doch auch einmal!" sagte er in rauhem Poltert»», unter dem sich eine nur dem Rainer fühlbare Befangenheit verbarg. „Man meint fast, man wohne nicht im selben Ort!" „DaS Dorf ist groß und ich wohne letzt weit heraus, enlgegncle Rainer kühl und ruhig. Damit war die Unterhaltung zwischen den beiden beendet und eine weitere vorläufig abgeschnitlen. Truppweise, wie Frenndfctmft und gleiche Interessen sie zusanimensührten, setzten sich die GvdiSdorfer ui Bewegung. Zwischen den Menschen trottete das Vieh und zwischen der lebhaften Unterhaltung klang das Knallen der kurzen Peitsche» und das Zurufen der Knechte. Rainer hielt sich naturgemäß an der Seite des Bruders. Wenn er hier und da mit einem andern ging, so kam er doch bald wieder zum Ulrich zurück und diesem war es fast lieb, daß der Uttdörser ihn heut' mied. — Rainer hatte kein Vieh zu ver kaufen. Er ging nur mit, um daS alles einmal kennen zu lernen und weil er einiges für seinen Winterbedarf einznhandeln hatte, und zumeist des Bruders ivegen. Mit einbrechender Dunkelheit erreichten sie die grüne Ebene, die sich weiterhin in tiefen See verwandelte, und in die das schöne Jnterlaken hineingebcttet lag, zwischen Zeis und Wasser, am Ufer der rauschenden Aare. — Einige machten schon eine halbe Wegstunde vor der Stadt Halt, bei dem mitten im Grün gelegenen Flecken Wilderswyl. ivo cs billigere und nicht so überfüllte Herbergen gab, als in Jnterlaken. Wer das Vieh in den Herbergsstäileii nicht mehr einstellen konnte, mußte im Freien übernachten. Das Herbskwetter war linde und windstill, sodaß eS den an >ede Rauheit der Luft ge wöhnten Leuten nicht schwer fiel. — Ter Uttdörfer hatte für sich und den Amberger ein Unterkommen in der «ladt gesichert, wie er dem lUrich unterwegs mitteilte. „Dank Dir fü' die Gefälligkeit," sagte Ulrich. „Aber ehe ich sie annehme, muß ich erst mit meinem Bruder sprechen: denn ich möcht' mich natürlich nicht trennen von ihm für die Rächt." „Als ob Ihr ein Liebespaar wärt!" höhnte Uttdörser. „Nun, ich denk', für den Rainer ist auch noch Platz dabei." „Ich werd's ihm sagen," entgeanete Ulrich und suchte ihn auf unter den andern. § — aber ich dacht, es möcht' Dir am Ende nicht angenehm sein, mit dem Uttdörfer die Herberg' zu teilen," schloß er seinen Vor schlag. „Angenehm freilich nicht," sagte Rainer ehrlich. „Aber ich möcht' nicht, daß Du Ungelegenheiten mit ihm bekämst und ihn meinetweäen im Stich ließest. Also wenn er Dich nicht gutwillig losläßt, jo nimm nur seine Gefälligkeit an. Ich such' mir dann etwas in der Nähe." Ulrich sagte daraus nicht nein, nicht ja und blieb zerstreut und naOenklich. Als sie sich der Stadt näherten, sagte er zum Uttdörfer: „Nehmt mir's nicht übel, Bauer, wenn ich mich für diesmal von Euch trenne. Aber ich möcht' doch lieber mit dem Rainer zusainmenblciben." „Und dem Rainer beliebt» nicht, mit uns zu teilen'?" „Der Rainer bat schon selbst etwas," log Ulrich tapfer drauf los und entfernte sich schnell, um weiterem Fragen und Spotten zu entgehen. Vor dem Tor blieb man stehen und traf Verab redungen für den Abend und für den Markt, ehe man auseinanderging. „Bekommt man denn Euch noch zu sehen?" fragte der Uttdörfer. „In der blaue» Forelle" gibt's einen guten Wein und ich mein', hungrig und durstig sind wir alle. Aber Ihr geht ja nicht inS Wirtshaus, wenn ich recht t>«rstey'!" wandte er sich herausfordernd zu Rainer. „Warum nicht, wenn ich Uriach' habD klang es ruhig zurück, „dkrr muß cS nicht grade die „blaue Forelle" sein!" Dann schleuderte er seitwärts; er wollt' keinen ( zu großen Druck auf Ulrich ausüben und sich dadurch seinen Unwillen zuzieben. Wenn , er etwas erreichen wollte, mußte er vorsichtig sein. Vorläufig erreichte er so viel, daß Ulrich sich für den Abend endgiltig von dem Uttdörfer trennte. „So —, nun führ' mich, wohin D' willst," sagte er, als er sich dem Rainer wieder zugesellte mit ^ 'chlecht verhehltem Aerger. Ter machte ihm Vorschläge, und fand ihn zu allem mißmutig bereit, tat aber, als bemerke er den Mißmut nicht. „Jetzt sag' mir nur, Raini," begann s endlich Ulrich, der nicht mehr an sich halten konnte, „weshalb bringst mich in die Not- Wendigkeit, zwischen Euch beiden zu hinken wie einer, der nicht selbständig stehen kann!" „Warum brächt' ich Dich in solche Lag'?" entgegnete Rainer. „Ich Hab Dir zu nichts zugered't und nur für mich selbst entschieden. Du bist völlig frei, zu tun was Du willst. - M - leben, das Rainers Aufmerksamkeit um so völliger in Anspruch zu nehmen schien ; wenigstens schwieg auch er. — Aber nicht lärme, er konnte Ulrichs Stummheit nicht ertrage», bog sich eia wenia vor. sah ihm ins Gesicht und fragte: „Wird Dir denn die Wahl gar so schwer. Uli?" Ein« durch diese warmherzigen Worte hervorgerufene Bewegung kämpfte im , werb' ohnehin nicht ufsuchen werd' ich aber .... _ . -- - Ha ging, der mein Freund nicht ist und sich als Deinen aufspieli? alle Gelegenheiten meÄen können, die der Uttdörfer wahrnimmt, niemalm ein Zusammensein mit ihm." Ulrich konnte nichts erwidern und war doch nicht überzeugt. Er sagte sich: die Barbara hat ihn mitgeschickt, als Aufpasser; das nahm ihm die Unbefangenheit und schürte seinen Trotz. Sie verlebtm den Abend in Gemeinschaft mit anderen Oberländer Leuten, die sich aus allen Talen in allen Wirtshäusern zusammenfanden, sehr gut auch ohne den Uttdörser und Mrich wäre wahrscheinlich einer der Wohlgemutesten gewesen, hätte er nicht den Stachel im Herzenaehabt. daß er zu dieser Gesellschaft eben doch nur gezwungen worden sei. Am anderen Morgen waren sie olle früh auf. Es gab viel zu tun, daS Vieh in die einem jeden bestimmten Stände zu treiben. Nur flüchtig begrüßten sich die Bekannt« " 'scheu, vaS Prüfen und Kaufen, dos untereinander. 'Dann kam daS Handeln und Feils^.., ^ . Drängen und Lärmen zwischen den Marktbuden, das Schreien der Verkäufer, das Klappern der leichten Wagen über die Strahen. DaS ging so den gansen Vormittag bis ins Dunkelwerden um Besperzeit. Rainer, der seine Einkäufe bald gemocht und nun nichts «chr »u tun hatte, schlendert« umher, betrachtend und zuhörend, beobachtet«» und mitredend, um» faud allerlei Lehrreiches und Kurzwelliges dabei. Den Bruder verlor er nie auS dm Augeo, und sah mit Freuden, wie sein Vieh allzeit von Kauflustigen umdrängt und bereits am frühen Nachmittag bis ans das letzte Stück an den Mann gebracht worden war. Mrich batte seine Sanne wieder- gesunden, schlug wohlgefällig mit der breiten Hand auf den gefüllten Geldsack, beurlaubte den Knecht, daß er sich ein paar vergnügte Stunden mache und ging seinerseits, das Gleich« zu tun. Dm Uttdörfer hatte er dm ganzen Tag kaum gesehen: nun lief er ihm gerade jetzt »n den Weg. „Nun, hobt Ihr ein gutes Geschäft gemacht, Amberger?" r,ef er chm zu. „Ich braucht' nicht erst zu fragen, man sicht's Euch am Gesicht an, daß der Stand leer und der Beutel voll ist!" Und in seiner freudigen Zufriedenheit blieb Ulrich bei ihm stehen und gab chm Auskunft. — Der Uttdörfer roch stark nach Wein, sonst war chm aber nichts an. mmerken. Er galt dafür, daß er eimerweiS trinken könne, ohne je betrunken zu werde» — o lange er nicht wollte. „Den guten Handel muß man feiern!" jHlte er und schlug den Am. berger derb auf die Schulter. „Komm mit zur „Blauen Forelle", da finden wir lust'ge Gesellschaft!" Schon wollte Mrich »ustimmen - da fiel chm der Rainer ein. Der würde sicher nicht mitkommen. Aber deswegen abermals dem Uttdörfer absogm — »ein, das ging nicht, daS war so gut wie ein Bruch, und dazu war keine Veranlassung. War er gestern mit dem Rainer gegangen, so ging er heut mit dem Uttdörser, es war nur gerecht so; das mußte der Rainer einjehen. So sagte er sein Kommen zu. „Wenn s nur der Bruder eAanbt!" spottete Uttdörfer giftig. Und wenn Ulrich noch nicht entschlossen gewesen wäre, so hätte diese Bemerkung chm die letzte Unsicherheit genommen. „Was Hot der zu erlauben? "lachte er gezwungen. „Unter uns kann's jeder halten, wie er'S will — wie daS unter Brüdern sein muß. Wenn s recht zugeht. Aber beilackrichtigen will ich ihn." „Soll mich wundern, ob d' wiederkommst," rief Uttdörfer dem Davoneilenden herausfordernd nach. Diese Worte tönten dem Ulrich noch in den Ohren, als er im Gewühl den Bruder wiederfand. Ent- schlossen trat er auf ihn zu und sagte: „Ich Hab' dem Uttdörfer versprochen, zur „Blauen Forelle" zu kommen. Ich konnt's ihm heut nicht abermals abschlagen. Ich denk' Du wirst ein Einsehen dafür haben. Daß Du mitkommst — darum kann ich ja nicht wohl bitten!" k Für heut abend ist's doch zu spät." „Wir haben Vollmond," sagte Rainer. „Jch'hätt' mir den Gang in der Hellen Nacht gut gedacht. Aber es eilt mir nicht," fügte er hinzu, da er Ulrichs Gesicht mißmutig werden sah. «Ich find' schon noch genug zum Zeitvertreib bis morgen früh." - - ' " tSorttetzun, kelat.) 4« r Die aus der Maschinenfabrik von A. John Twist. Dresden- Löbtau. stammenden ff. neuen u gebrauchten guterbaltcneu als: Leilspindel-Drehbänke. 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