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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.02.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130202018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913020201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913020201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-02
- Tag 1913-02-02
-
Monat
1913-02
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.02.1913
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Nr 32 -Dre-dner Nachrichten" »»re» S Sonntag. 'L. Februar 1KI S ^ - Und die sozialdemokratische VarteUeitung bestätigt in sstrem Flugblattc diese Auffassung der Fortschrittlich«« Vakkspartei nicht nur, sondern sie nimmt sür sich sogar in Anspruch, daß sie die führende Partei gewesen sei. Geradezu in perfider Weise wird jetzt das Verhalten der Na -tionalliberalen in dem sozialdemokratischen Flug dlatt verhöhnt und als blamabel hingestellt. weil diese nicht auch für die konfessionslose Schule gestimmt haben. ES zeigt sich hier wieder handgreiflich, daß der Liberalismus von der Sozialdemokratie sür ihre Zwecke, namentlich der Verhetzung mit de» Konservativen, benutzt, sofort aber, wenn er nicht die letzten Konsequenzen des Radikalismus zieht, mit Fußtritten behandelt wird. Dir Parteiäukieruugrn auf beiden Seiten schließen mit 'Hoffnungen sür die Zukunft, die sich zum Teil au die Zusammeusetzung der Zweiten Kammer »ach den Walilen im Satire 1015 infolge der jetzigen Erfahrungen der Wählerschaft, zum Teil auf die künftige Haltung der Re gierung erstrecken. Das Ergebnis von Neuwahlen kann niemand sicher einschätze». Da» aber die sächsische Regie, rung von den Grundsätzen abgehen sollte, die ihr die Er süllung Ser linksliberalen und radikalen Forderungen beim Bolksschnlgesetze unmöglich gemacht haben, wird wohl kaum jemand ernstlich behaupten wollen. Zur Stützung jener Hoffnungen für die Ankunft sind auch die Schlußsätze der Thronrede bei der Verabschiedung des Landtages heran gezogen worden. In dieser Thronrede hieß eS: „In die Gciiiiglaung über Ihre Zustimmung zu fast allen Vorlagen mischt sich das Gefühl meines iebhastestei, Bedauerns darüber, datz die i» langer und mühevoller Arbeit vorbereitete dedeuiiani'le gesetzgeberische Ausgabe Zhrcr diesmaligen Tagung, der «chulgescvcnlivnrs, vv» dessen befriedigender Verabschiedung ich einen ncne» kranvolle» Ausschwung der Volksschule aus der festen m r n !l d I a a c s i t t I l ch - k e l t g i ö s e r und mon- a r ch > s ch ' o a i e r i si l, d i s ch c r Srzietiung niid die sür Llaal, Kirche »ud Lchulc je elier, den» segensreichere Ucbcrbruclung iiesgcbendcr Gegensätze innerbaib meines Volkes erbotst hatte, trotz der diS znni letzten Augenblick fortgesetzten ernsten Be mühungen, zu einer Verständigung über die bei den Vcratniigeir ausgetretenen gegensayuchen Anschauungen nicht geführt hat. Ich hege aber zu allen a» der Arbeii der vaterländischen Volksschule beteiligten Kreisen das Vertraue,dast sic, wie bisher, auch i » Ankunft der hohe» Ausgabe der Jugenderziehung und der Wahrung der hierbei in Frage kommenden heiligsten Güter in treuer Hingabe zum Segen meine« Landes sich widmen werden. Wie auch di« Forderung Ser Volks schule angesichts ihrer hoben Vedentuug nach wie vor der Gegen, stand wärmster Fürsorge meiner :>!egi«ru»g vleiben wird." Hierin liegt doch wohl eine ganz unzweideutige starke Veconung der allgemeinen Grundsätze, wie sie von der Re gierung während der ganzen Verhandlungen über die Vollsschiiigesetzvvrlage mit Konsequenz vertreten worden ist, und man muß hieraus den Schluß ziehen, daß es der un erschütterliche Wille der Krone und der Regierung ist, hieran auch in Zukunft sestznhaUe». Herr Abg, Hetiner sagt im Verlauf seiner Erörterungen: „D er G e g e n s a tz z w i s ch e u K o n s e r v a t i v e n und N a . i v n a l l i b e r a l c n ist in Lachse» viel schärfer a>s Ni, ü brigen Reiche, so da» das Scheitern des Schul gesetzes kaum noch eine 'Verschlechterung dieser Verhältnisse herveisühren kann." Gott sei es geklagt! daß Herr H.kt'ier leider wohl recht har. Aber warum? Sollen denn die Gegensätze zwischen Kouservaliven und Nativnal- liöeralen in Sachsen liefergehende sein, als etwa in Preußen oder anderen Vundesstaalen, wenn sic sich auf rein sach lichem V o d e ii bewegen? Niemand wird die preußischen Künseroanoeil und liberalen einer weniger überzeugnngs- volleii Treue gegen ihre iSrnndsätze zeihen können, wie sie bei ihren sächsischen Gesinnungsgenossen vorhanden isl, und doll' sollen die Gegensätze bei »ns schärfer sein wie dort? Der Gi undiatz: „D a s V a l c r i a » 0 über die Partei!" muß zur Herrschaft gelangen gegenüber den jetzt o v r w a i t e u d e n P a r t e i m a ch t f r a g e ». Ge rade die ilinstande, unter denen das Volksschulgcsetz ge scheiter, ist, bieten einen deutliche» Beweis dafür, daß unter Sen henl'gen Verhältnissen bei »ns in Sachsen das all gemein anertannrc Gute dem reinen Partei- intcresse geopfert wird. sondern um die delt. über die bewegter Zeit »ringer ie allgemeine », di« Velden Herrscher, eine »«-spräche pfleg Bor dem Knrssbeginn. Roch immer drängt alles zum Kriege und noch zeigt sich teni Hoffnungsschimmer, der dem Wirrwarr Ende machen könnte. Sollte es noch zu neuen Feindseligkeiten kommen, dann durste sich der Hanpkk a m v f u m Adr: a. n o p e l entwickeln. Ein in Konstantinopel erscheinendes jungiürküches Blatt veröffentlicht ein angebliches Funken ielegramm des Kommandanten von Adrianopel Schükri Paicha an den Großwcsir. das sür den Kampfes- mnt der Truppen in Aürianopel sehr viel sagen würde und worin der Befehlshaber der cingeschlosscncn Truppen u. a. sagt: Ich werde Widerstand leisten, solange mir auch nur ein einziger Mann übrig bleibt und diesen einen werde ich mit meiner eigenen Hand erschießen, damit er nicht den Bulgaren in die H ände s a l Ie. 1 o o 0 0 B u lgar en befinden sich i n A d r i a n o o e l. Aber bevor ich die Stadt dem Feinde übergebe, werden diese »oltttsche Lag« Han. »t« schon vorher, ln fo , , egen wollen. Der Ueber« vr,n«rr be» Handschreiben». Gottfried v. Hovenlohe, war früher Milttärattachb an der österretchtschen Botschaft tn Petersburg und ist in dortigen Hof. und Gesellschaftskreisen äußerst beliebt. ^ An« Ianina. «u» türkischer Quelle verlautet, daß sich ein Spezial- kurier aus Iantna mit einem Schriftstück nach Sonstantt- nopel begeben hat. das gegen öOOUüO Unterschriften von Mohammedanern tn Ianina und Eptrus trug, um die Re. gierung zu einer Erklärung zu veranlassen, ob stp den Krieg weiter zu führe« gedächte oder nicht. Die Mohamme. daner würden danach ihr Verhalten einrichten. Nach Aus- sage dieses Boten bestehen Spaltungen »wischen den chritt lichrn und -en mohammedanischen Ärnanten. Essad Pascha habe erklärt, er werde Iantna vis zum äußersten verteidigen, obgleich seine Truppen schon ganz erschöpft sind. Gegen dl« b«l«arifche» Metzelei«» cheint nunmehr die Sofioter Regierung eingeschritten zu sein. Die bulgarische Regierung ließ im Bezirk Gerre» über 3V» bulgarische KomitatschiS verhaflen. die an Plü» derungen und Metzeleien während des Krieges beteiligt gewesen sein sollen. Unter den Verhafteten befindet sich der von de» Bulgaren »um Präsekten von Lan gasa s?i eingesetzte Bandenführer Dumbalan koff, dem die schwersten Ausschreitungen nachgesagt werden. Italien hat die Initiative ergriffen zur Einsetzung einer internationalen Kvnsnlarkommission. welche die Grrueltaten untersuchen soll, die in de» von den Balkan- verbündeten besetzten Gebieten verübt wnrden. Der Flecktyphus unter türkischen Gefangenen. Die Belgrader Zeitung „Polttica" meldet, daß unter den türkischen Kriegsgefangenen tn Nigotin der Fleck- tnphnS anSgebrvcken sei. Bon 843 Erkrankten seien bis- ber >43 gestorben. Da die Krankheit sich auch unter der Bevölkerung ausdehnt, herrscht eine Panik in der Stadt. «-dt iMvgevrnfse nmlun« d«r »rutschen Die Pforte über de» Besitz der Aegäifchen Inseln Gegenüber der Forderung Griechenlands, das die Aegäifchen Inseln für sich in Anspruch nimmt, versendet etzt nach der „Deutsch-Asiatischen Korrespondenz" die tür kische Regierung eine amtliche Denkschrift an alle Kabi nette, um das Recht der Türkei auf die Aegäischen Inseln zu begründen. In der Denkschrift wendet sich die Pforte zunächst gegen die griechische Begründung, daß die bereits erfolgte Be- sctznng einiger Inseln durch griechische Truppen den end- ültigen Besitz rechtfertige. Vorgänge im deutsch- ranzösischen Kriege usw. beweisen das Gegenteil. Auch das von Griechenland angeführte Nationalität»!- rinzip sei anfechtbar. Wollte man es als Glaubcns- ay in das internaitonalc Recht einfiihren, so müßte man ie ganze politische Karte von Europa verändern: überall bestehen Gebiete, die aus ethnischen Gründen von anderen Staaten beansprucht werden könnten. Im speziellen Fall der Aegäischen Inseln könnte eine solche Forderung be- echtigt sein, wenn das Los der Bevölkerung unerträglich wäre und aus Humanitären Gründen die Notwendigkeit einer Besserung sich begründen ließe. Nun ist es aber Tät liche. daß außer Kreta und SamoaS. die beide von jeher die Rolle von AgttationSzentren gespielt haben, keine ein zige Insel Klagen gegen die osmanische Herrschaft vor gebracht hat, um so weniger, da alle diese Inseln sich be- vnderer Privilegien erfreuen. Aehnlich steht cs mit dem dritten Punkt der griechischen Begründung: daß die mohammedanische Bevölkerung im Verhält- is zur griechischen Einwohnerschaft gering iei. Auch diese Tatsache bcwelst nur. daß die vsmanischc Regierung niemals religiöse Propaganda getrieben hat. Ter griechische Hinweis darauf, daß die Inseln lange schon eine politische und administrative Einheit bilden, könnte vielleicht genügen, ein Spezialregiment zu fordern, aber nicht eine griechische Annexion. Ter griechische Hinweis ans vergangene mohammedanische Grausamkeiten aus alten Zeiten muß besonders eigentümlich berühren gerade jetzt, angesichts der griechischen Greuel in Mazedonien. Schließlich: wenn der Archipel zu Griechenland geschlagen würde, so würde die jetzige Ab tretung sür die Zukunst nur neue Verwicklungen vor- berciten. Spürer würden mit de» gleichen Gründen andere Teile des angeblichen griechischen Erbteils des bnzantini- schcn Reichs gefordert werden. worden sin». Die Seuche M schon existierten drei Arten von Serum. werde im Februar auf der Verfauunluri Schweinezüchter berichtet werden. — Abg. Her»!» sZentr.d unterstützt die Forderung -er fortfchrttUichen Resolution auf Einrichtung eines wissenschaftlichen Milch - Institut», will aber die Ausführung Preußen Vorbehalten. — Lbg. R»tz» »an» sZentr.j führt Klage über die Abwäfserkalamttät. -- Beim Kapitel . . Patentamt spricht Abg. Dr. Bell iZrntrI über -te notevendtge Revr» gantsatton diese» Amtes. Lin besonderes Ami skr den ge- werbliche» Schutz und ein Warenschutzä «t spllte» ch» zur Sette gestellt werden. Er «mpsiehlt VatentkammerU. di« au» Juristen und Technikern zusammengesetzt sind. Der Redner beschäftigt sich dam» mit der Lage der Erfinder und spricht vpn Expropriationen auf geistigem Gebiet«. Dl« Angestellten der großen Betriebe würden durch au»g«tüft«lbe Knebelverträge um die Erfolge Ihrer Erfindungen gebracht. — Darauf vertagt sich das Hau» um 3^ Uhr. Kur» vor 4 llhr geht der Zug, der eine große Anzahl her Bolk»- vcrtreter zum N vs e n m o n t ag n ach MUnch«n entführt, — Mittwvch 1 Uhr: Weiterberakung. 4V 000 Bulgaren in L c i ch e n t ü ch c r gehüllt sein. Ei» erneuter Lchritt in Konsiantinopel seitens derMächle ist übrigens nicht geplant. Die „Köln. Ztg." meldet offi ziös aus Berlin: Die Kvilstaiitilivpler Meldung des Wiener K. K. Korr.-Bur. ssiche Abendblatt der „Dresdner Nachrichten"!, nach der in den dortigen diplomatischen Kreisen geglaubt wird, daß -in gemeinsamer Schritt der Mächte bei der Pforte bevorstehe, beruht aus einem Irr tum. Gemeinsame Schritte sind unseres Wissens jetzt weder der Pforte noch den B a l k a n st a a t e n gegen über geplant. Eine Einwirkung aus die Erhaltung des Friedens kann auch in einer anderen Weiie geschehen, über welche die Botschasterveriammlung in London be schließen wird. Es ist nicht zu befürchten, daß die Bot- schafierveriammlung sich gegenwärtig freiwillig ausichalte oder sich ausschalten lasse. Die Mächte werden bis zum letzten Augenblicke tätig sein, um einem Wiedcrausbruche des Krieges entgegenznivirken. Deutschland ist, was die Ratschläge an die Balkanstaaten betrifft, nach unseren Erkundigungen bereits mit gutem Beispiel voran gegangen. Kaiser Fra-» Joseph und der Zar. Zu der Meldung von der Ilcbcrjendnng eines kaiser lichen Handschreibens an den Zaren wird ans Budapest mitgetcilt. daß es sich dabe' nicht um c>nc Einzclsragc, Die neuesten Drahtberichte lauten: Das Befinden des Königs von Bulgarien. Frankfurt a. M. «Priv-Tel.) Ter Korrespondent der „Franks. Ztg." meldet aus Sofia, daß der König von Bulgarien seit seiner Rückkehr «nS dem Feldzuge hochgradig neurasthenisch und fast unzugänglich sei. Bon der Kündigung des Waffenstillstandes wurde Rußland nicht vorher verständigt, was in Petersburger Kreise» ver stimmte. Wiutcrwetter auf dem Kriegsschauplätze. London. lPriv.-Tcl.l Der Konstantinvpelcr Korre spondent der „Daily Mail" telegraphiert, daß in der tür kischen Hauptstadt sowie in der Umgebung ieit drei Tagen ein fürchterliches Äinterwetter herrsche, das die Bedingungen zur Wiederaufnahme der Feindseligkeiten ebenfalls so ungünstig wie möglich für kommenden Mon tag gestalten würde. Der Zwiespalt im türkischen Heere. Köln. sPriv.-Tel.) Zur Lage in Konstantinopel meldet der dortige Korrespondent der „Köln. Ztg.", datz insolgc der beabsichtigten 'Neubesetzung der Kommando- steilen die Strömungen in der Armee gegen das neue Kabinett bedeutend verschärft sind, weshalb das Kriegs- milnstcrium zögert, den Krieg wieder zu beginnen. Dem gegenüber hosst das Komitee, durch einen neuen Kriegs ausbruch die politischen Unstimmigkeiten zu beseitigen. Tic Iungtürken halten einen neuen Feldzug sür unvermeidbar, doch hoffen die Tiplomatenkrcise. datz durch die Flottcndcmoustratioii der Dreiverbandmächtc und Italiens diesem vorgcbeugt werde. Die Leiter der diplomatischen Missionen bleiben in ständigem Kontakt mit der internationalen Flotte, um allenfalls die Sicherheit Perus und EktlataS zu verbürgen. Preußisches Abgeordnetenhaus. Berlin. iPrtv.-Tel.) Im Abgeordnetenhaus« antwortete der Minister v. Dallwitz auf dt« Ln, griffe des Abg. Cassel iVp.) auf das preußisch» Wahlrecht: Wenn Ahg. Cassel das preußische Lgndtags- wahirechl in Grund und Boden verdammt hat und lediglich das ReichötagSwahlrecht gelten lassen will, so nimmt er wohl an, datz das Wahlrecht und Wählen Selbstzweck und datz es gleichgültig sei, welche Wirkung ein Wahlrecht i« der sachgemäßen Ausübung der Geschäfte de» Lande» her. vvrruft, und datz dasjenige Wahlrecht, das -er demokra tischen Tendenz entspricht, ohne Rücksicht auf die Eigenart der besonderen Verhältnisse des Landes den Vorzug ver dient. Demgegenüber ist doch zu betonen, daß selbst -te erbittertsten Gegner des preußischen Wahlrecht» nicht im Ernst bestreiten wollen, daß -ie auf Grund des preußischen Wahlrechts gewählten Vertretungen die Interessen des Landes in sachlicher und ersprießlicher Weise wahrgenom men haben lLcbhafter Beifall rechtst und daß sie ins besondere die materiellen und ideellen Interessen der unnderbemittelten Kreise der Bevölkerung nach Kräften gefördert haben und daß die materielle und ideelle EntnKck- lung des Landes auch in der letzten Legislaturperiode eine hocherfreulichc und günstige Förderung seitens dieses auf Grund des preußischen Wahlrechts grwäyNen Abgeord netenhauses gefunden hat. lLcbhafter Beifall rechts.» Ls kann nirgends bestritten werden, dah man zu einem erheblichen Grade den Wert eines Wahlrechts bemessen kann nach den praktischen Leistungen des betreffenden Par laments. und da wird das preußische Wahlrecht nicht schlecht abschneiden. «Erneuter Beifall recht.) Darüber kann doch kein Zweifel sein, daß die preußische Gesetzgebung in bezug aus das U n t c r r i ch t s w e s e n. das Stcuerweseu. das K o m m u n a l w c s c n der Gesetzgebung anderer Län der diesseits und jenseits der Grenze tn keiner Weise nach steht. «Sehr gut! rechts, Widerspruch links.) Abg. Cassel bat auf den Versuch htngewtcsen, einen Gegensatz zwischen de in Staatssekretär des Innern und mir zu konstruieren. Diesen Versuch habe ich bereits zurückgewicsen. Wenn aber Abg. Korfantu den Versuch gemacht bat, die Einbringung einer Interpellation über die Anwendung des preußischen Entcignungsgesctzes im Reichstag zu rechtfertigen, so muh ich namens der preußi schen Staatsrcgierung ausdrücklich und mit aller Ent schiedenheit erklären, daß dieser Versuch die Zuständigkeit des Reichstages überschreite». Der konservative Abgeord nete Strosser trat der Behauptung entgegen, in Han nover sür die wel fischen Bestrebungen etngc- treten zu sein. Ich habe, sagte er, in Hannover auSdrttck lich ausgesprochen, datz man die Ereignisse von 1886 als geschichtliche Tatsache hinneknnen muß. Ich habe nicht ge sagt, datz die konservativen Abgeordneten für einen Welfe« ciiitrcten sollen, sondern ich habe nur von den Stichwahlen zwischen einem Sozialdemokraten und einem Welfen ge sprochen. Die Nationalliberalen scheuen sich ja freilich nicht, für einen Sozialdemokraten zu stimmen. Sie wer den noch so weit kommen, wie in Baden, wo sic den Sozial demokraten direkt nachlanfen Sie betrachten Hannover als ihre Domäne: wenn sie aber im Osten in die Kam pagne eintreten, so soll man dazu nichts sagen. Der Redner verlangt weiter, datz der Kampf gegen den Schmutz in Wort und Bild mit größerer Schärfe geführt werde. So ein Stück wie „Frühlingserwachen" von Wcdekind hätte verboten werden müssen. Die Zeitungen sollten nicht, wie im Falle des Rauener Messerstechers, alle Details über die Vernehmungen usw. veröfentlichen. Der Redner meinte ferner, datz die Polizei gegen schnellsghrende Autos zu lässig vorgehe, was regierungsseitig bestritten wurde. Die Zahl der Bestrafungen nehme ständig zu. — Abg. Wenke iVolksp.» bemerkte, datz gerade die prinzlichen Automobile am tollsten rasten, polemisierte dann in ge wohnter Weise gegen die Junker und verlangte Einführung des Befähigungsnachweises für die Amtsvorsteher. — Ditz Beratung geht am Montag weiter. Drahtmeldungen vom 1. Februar. Deutscher Reichstag. Berlin. «Priv.-Tel.) Die Beratung des Etats des Reichsamts des Inner» wird beim Kapitel Gesundheitsamt fortgesetzt. — Abg. Dittman» sSoz.) weist aus die Ver unreinigung der Flüsse durch die Fabrilabmüsscr hi». Tie Abgeordneten Tr. Gerlach jZenir.) und Hacgy sElsässer) be sprechen die ArbcitSverhältnisse des KrankenpersonalS und verlangen reichsgesetzliche Regelung. — Abg. Strack sntl.) fordert, datz unsere Acrzte im Auslände nicht schlechter ge stellt werden, als die ausländischen Aerzte bei uns. - Abg. Lanx tBayr. Bauernbund) fordert größere Mittel sür die Bekämpfung der Schweinepest. — Präsident des Rcichs- gesundheitsamtö von Bumm teilt mit, datz eingehende Forschungen zur Bekämpfung dieser Deuche schon angestellt Die Ergebnisse der dentscheu Südpol-Expedition. Berlin. sPriv.-Tel.) Der Leiter der deutschen antarktischen Expedition Leutnant Dr. Wilhelm Filchner ist deute in Berlin angekommen und teilt über das Ergebnis der Expedition folgendes mit: Am 80. Januar 1012 kam bei 76 Grad 37 Minuten südlicher Breite und 30 Grad 35 Minuten westlicher Länge neues Land in Sicht als eine ungeheure endlose Eisfläche, die nach Süden anstieg. Dieses Eisschild verbarg das darunter liegende Festland, dessen Vorhandensein schon die durch häufigere Lotungen scstgestellte, schnell abnehmende Mecres- tiefe anzcigte. Das Inlandseis hielt denselben lotrechten Absturz in das Meer auf, den Coat auf der schottischen antarktischen Expedition im Jahre 1004 an dem von ihm entdeckten und nach ihm benannten Coatsland gefunden hatte. Die „Deutschland" umfuhr den InlandSeisbruch, seinen Rand entlang fahrend, nach Süden zu und erreichte -m 31. Januar 1012 mittags eine mit Eis glatt übersrorene Bucht. 'Nach Aufbrechen des sie bedeckenden Eises schritt man hier tn 77 Grad 48 Minuten südlicher Breite und 48 Grad 89 Minuten westlicher Länge an die Errichtung der Station, von der aus die Landerkundigungen hätten ge schehen sollen. Infolge einer starken Springflut geriet aber -ie Eistafel, auf der die Station errichtet worden war. in Bewegung und mit ihr trieb die Station in das »ne Meer. Bald daraus bildete sich Iungeis und zwang das Schiss, den Platz auszugeben und Nordkurs nach Sü-d- georgien zu nehmen. Ter Plan. Südgeorgien zu erreichen, dort zu überwintern und im nächsten Frühjahr aufs neue nach Süden aufzubrechen, ward aber zunichte. Am «. März kam das Schiss im Eise fest, und am 0. März begann auf 75 Grad 48 Minuten südlicher Breite und 82 Grad 10 Minuten westlicher Länge die Eisdrift, anfänglich west lich, dann nordwestlich, später nördlich un- östlich, sich zu bewege» und trieb die „Deutschland" willenlos in dem sie umklammernden Eise. Erst am 26. November gelang e», das Schiss aus dem Eise zu befreien. Am 10. Dezember 10l2 warf die „Deutschland" tn Südgcorgten Anker. Es wurden umfassende ozeanographische und meteorologische Beobach tungen vorgenommrn, die zu folgenden Ergebnissen geführt haben: Die Weddellsee ist angesichts der Eisbarrtere flach» senkt sich aber in der Mitte aus 5140 Meter herab und wird »ach Norden dürch eine Schwelle von Bergen Über 1000 Meter Tiefe vom Atlantik getrennt. Ueber khr lt«gt ein tieses Luftdruckmtnimum. Die es umkreisenden Winde v«r-
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