Forftwirthfchaft. 35 In neuerer Zeit wurde der Verfuch gemacht, den Schwemmcanal ftrecken- weife zur Blocktrift zu benützen, ein Unternehmen, welches kaum auf befondere Schwierigkeiten ftofsen dürfte. Im Jahre 1795 entwarf der damalige Schwemmdirectör Jofef Rofenauer auch den Plan, die Forfte der Domäne Stubenbach durch einen 7600 Wiener Klafter (14 4 Kilometer) langen Schwemmcanal mit der Wotawa, dem.ftärkften Nebenfluffe der Moldau, zu verbinden. Der grofsen Schwierigkeiten wegen, waren die Koften fehr erheblich. Die erfte Schwemme fand im Jahre 1801 ftatt. Rofen- auer Harb, 66 Jahre alt, im Jahre 1805 zu Krumau. Dem Schwemm- und Flöfsereibetriebe auf der Moldau wird durch die ober halb des Stiftes Hohenfurth verkommende fogenannte Teufelsmauer ein fehr wefentliches Hindernifs bereitet. Es ift diefes eine s / 4 Wegftunden lange Felsver- ftürzung, unverkennbar Gefchiebeftücke einer einftigen Gletfchermuräne enthal tend. • Um für die Scheiterfchwemme ein befferes Rinnfal zu gewinnen, liefs in der Zeit von 1760 bis 177° der damalige fiirftlich Schwarzenberg’fche Jägermeifter Wenzel Ritter von Feldegg Sprengungen durchführen, wodurch allerdings die Scheitholztrift in etwas gefördert, allein für den FlÖfsereibetrieb keine Erleich terung gefchaffen wurde. Dermalen müffen alle auf dem oberhalb der Teufelsmauer gelegenen Flufs- theile ankommenden Flöfse bei der fogenannten Lippener Schwebe auseinander genommen, ausgeländet und das Material mittelft Wagen zu der mehr als eine Wegftunde entfernten Einbindftätte nächft Hohenfurth gefchafft werden, wo das- felbe abermals eingewälfert und zu neuen Prahmen-FlÖfsen gebunden wird. Diefe Unterbrechung führt nicht nur eine Verzögerung im Verlaufe der Flöfserei herbei, fondern fie fteigert auch die Koften derfelben in fehr erheblicher Weife. Die Behebung des durch die Teufelsmauer gebildeten Hinderniffes ift daher auch feit einer langen Reihe von Jahren Gegenftand reiflicher Unterfuchun- gen und Studien. In der fürftlich Schwarzenberg’fcben Ausftellungshalle war ein zu diefem Ende vom Waflerbau-Ingenieur Deutfch entworfenes und nach allen feinen Details ausgearbeitetes Projedf ausgelegt. Dasfelbe beantragt die Anlage eines Flöfsereicanales am linken Ufer der Moldau, für die ganze Länge der durch die Teufelsmauer gebildeten Stromfchnellen und Felsverftürzungen. Unzweifelhaft erfcheint die Anlage eines Canales als das am beften geeig nete Mittel; um das in Rede flehende Flöfsereihindernifs zu beheben. Nachdem die Flofsprahmen eine Breite von 14 Fufs (4*42 Meter) befitzen, fo beantragt das Projecft, um bei dem Vorkommen von Krümmungen nicht Stockun gen und Störungen im Abgange der Flöfse zu veranlagen, eine Canalbreite von 20 Fufs (6-32 Meter). Der Ueberwindung der fehr erheblichen Gefällsunterfchiede- wendet das Projecft die gröfste Sorgfalt zu, und erfcheint diefer Theil desfelben als eine her vorragende Leiftung. Die Bau-Auslagen waren auf rund 600.000 fl. öfterreichifcher Währung veranfchlagt. Wenn dem projedhrten Canale dadurch die wefentlichfte Aufgabe zufällt, dafs er die Ueberwindung der an jener Stelle beftehenden FlÖfsereihinderniffe ermöglichen und vermitteln foll, dann ift wohl die Erwägung geftattet, ob er diefer Beftimmung nicht auch durch eine einfachere, minder koftfpielige Einrichtung zu entfprechen vermag. Wir erachten, dafs in Bezug auf die Ueberwindung der fraglichen Hinder- niffe auch feitens der Flöfserei einige Zugeftändniffe zu machen wären. Für den Canal wird die Breite von 20 Fufs beantragt, weil auf der oberen Flufsftrecke die Flofsprahmen eine Breite von 14 Fufs befitzen. Durch die erheb-- liehe Breite von 20 Fufs werden die Anlage und: der Ausbau des Canales fehr erfchwert und der Koftenaufwand wefentlich gefteigert. Dabei entfteht noch das wichtige Bedenken, dafs im Falle eines tieferen Waflerftandes der Canal nicht hinlänglich gefpeift werden dürfte, um das Abgehen der Flöfse zu ermöglichen.