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Dresdner Nachrichten : 08.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190508088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050808
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050808
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-08
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.08.1905
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Drervne* Nachrichten. Kr. 818. Seite s. M> DieaSta», 8. August LVV5 Vollwerk von Swinemünde ankernden Jacht „Hoheuzollern". Gestern früh, gegen Uhr vormittags, fuhr der Kaiser im ibenen, von vier tzchimmoln gezogene» Wagen durch das untere Villenviertel von Swinemünde nach dem bei Ahibeck errichteten Äussickt-sXind, um von dort au- da- gefechtsmäßige Scharf- chie - enzu beobachten, das vom 1. Bataillon des Fußartillerie- Regiments Nr. 2. und zwar von den Fort» bei Svi«mnnde und einer schweren Haubi-enbatterie gegen schwimmend« Ziele aus hoher See in Norm von Kriegsschlffcn veranstaltet wurde. Der Kaiser sab sehr krisch auS und trug Artillerieunlsor«. Von der Haubitzenbatterie, deren Schieben er zuerst vcotolgt«, fuhr S«. Majestät sodann zur 10. Strandbatteri« an der Weftmolr. wo er auch die Scblußkritik abhielt, die dem Bernehmen nach sehr günstig ausgefallen sein soll Bon den Zielobirkten ivar ein Schiff gesunken und ein andere» hatte bei einer Entfernung von 7-tX'OO Meter meliere wirksam. Treffer zu verzeichnen. An der Villenkolonie Ahlbeck, sowie am Strande tvaren Ehren- psorten und Flagaenmosten errichtet, und ein zahlreiche- Publi kum, da» trotz Regenwetter stundenlang au-harrte. bereitete dem Kaiser stürmische Ovationen. Ui» 11Ä Uhr fuhr der Kaiser aus der zur vi« triuarpsiicli» umgeivandelten Strandpromenade wieder noch Swinrmünde zurück und ging an Bord der „Hckhen- zollern". wo er zunächst allein arbeitete. Um 1 Uhr mittags fand an Bord der „Hoyrnzollern" Tafel für die höheren und neu dekorierten Offiziere statt. Alle öffentlichen Gebäude >m Hafen, in der Stadt und am Strand trugen Festschmuck. Aus MiSdrov, Ahlbeck. Heringsdovf. Zinnowitz und von Rügen waren vi»le Fremde eingetroffen. um den Kaiser zu sehen. Abends gegen 10 Uhr reiste der Kaiser mit dem Hofzug nach dem Truppen übungsplatz Posen ab, um dort den große» Kavallerie-Uebungen deizuwohnea. Berlin. (Priv -Tel) In der Seeschlacht bei Tsuschima hatte» in der Nacht zum 28. Mai die japanischen Torpedoboote den russischen Linienschiffen schwere Schädigungen oeigebracht. Als der Kaiser nun in Saßnitz weilte, ordnete er an, daß praktisch erprobt werden sollte, wie wett es möglich lei, durch klenikalibrige Geschosse in der Nacht schnell vorbeisabrende Torpedoboote vom Panzerschiff zu treffen. Du der Panzerkreuzer »Prinz Adalbert" bekanntlich als Artillerieschulschisf dient, so wurde er dazu be- slinnnt, die Torpedoboote unter Feuer zu nehmen. Die Kreuzer „Undine" und ..Nymphe" hntten an einer 1000 Meter langen Trosse je drei alte, mit Kork gefütterte Torpedoboote und fuhren mit abgeblendeten Lichtern und der vollen Geschwindigkeit von 21 Knoten den Kurs »ach Schweden zu. während „Pnuz Adal bert" mit 19 Knoten Geschwindigkeit nach Swinemünde zu dampfte. Dem Kvmmniidanten des Paiizerkrcilzers, Kapitän zur See Jakob- sen, war nur bekannt, baß 1000 Meter hinter ..Undine" und „Nymphe" die Artillerie-Torpedoboote folgte». Jakvbirn und die Artillerieoffiziere hatten die kleine Zeitdifferenz genau eingeschäht. Nicht eine Sekunde zu früh ging das Feuer los. Schon der zweite Schuß trns. Mit unheimlicher Geschwindigkeit folgte» die Schüsse. Im Moment waren auch die Torpedoboote schon vorübergesaust. Ein Torpedoboot war so tief getroffen, daß es trotz der Kork polsterung sank. Ein anderes konnte nur mtt Not und Mühe in den Hase» geschleppt werden. Auch die vier anderen Torpedoboote hatten Schüsse erhalten. Drei der rrsieren waren vollkommen aktionsuiifähig geworden: den» die Schüsse hatten die Lancier- rohrr zerstört. Der Kaiser verlieh in Anerkennung der hochbedeut samen artilleristischen Erfolge des nächtlichen Kampfes dem Kom mandanten Jakobsen den Kronenorden 2. Klasse. Ei» Geschütz hatte unter 35 Schüssen 27 Treffer. Berlin. sPriv.-Tel.f Der Kultusminister ordnete rin, daß. wie bisher in den preußischen Schulen, allgemein am Sedantage unter Ausfall des Unterrichts eine entsprechende Nation« Iseier veranstaltet werde. — In Sachen des Zeugnis-wanges hat das Reichsjustizamt, wie der „Zei- tungsverlag" berichtet, dem Verbände deutscher Journalisten- und Schriftsteller-Vereine mitteüen lasten, daß nun, nachdem die Protokolle für die Reform des Strafprozesses im Druck erschienen sind, der in Aussicht genommenen Besprechung über die gesetzliche Regelung der Zeugnispflicht der Redakteure näber- aetrelen werden könne. Für die Besprechung ist ein Tag im Oktober m Aussicht genommen. — Das Grab Heinrich v. Kleists ist aus Anordnung des Reichskanzlers, seiner Zu sage gemäß, neu geschmückt worden. Berlin. lPriv.-TelO Bei einem in der vergangenen Stacht in den Westender Traber-Stallungen niisgcbrochenen Feuer sind s^chs wertvolle Traber, darunter die erfolgreichsten der Saison, in den Flammen um ge kommen. Leipzig. sPriv.-Tel.j Zum österreichisch-ungarischen Konsul für den Leipziger Bezirk ist Herr Verlagsbuchhändler Dr. Phil. Petersmann hier ernannt worden. Der bis herige Konsul, Herr Kommerzienrat Huch, hat sein Amt wegen andauernder Krankheit niedergelegt. Leipzig. sPriv.-Tel.) Die Arbeiter der Hartgummi- branche sind in ein« Lohnbewegung eingetreten. Sie ver langen neunstündige Arbeitszeit, einen Stundenlohn von 45 bis 50 Pfg., Freigabe des 1. Mai usw. Sollten diese Forderungen nicht anerkannt werden, so sotten sie eventuell auf dem Wege der Arbeitseinstellung erzwungen werden. Es kommen etwa 100 Arbeiter in Betracht. Der Bewegung haben sich die Weich- gummiarbeiter in der Stärke von etwa 700 Mann nicht onge- schlossen. Köln. sPriv.-Tel.I Zur B e g e gn n n a d e s Kaisers mit König Eduard meldet die „Köln. Ztg." offiziös aus Berlin: „In englischen Blättern wirb das Gerückt von einer bevorstehenden Begegnung vielfach in sehr sympathischer Weise besprochen, die dadurch wahrscheinlich gemacht wird, daß man in London über die Zusammenkunft des Deutschen Kaisers mit dem Kaiser von Rußland zufriedenstellende Nachrichten erhalten hat. Das stimmt vollkommen mit dem überein, was auch wir über diese Unterredung hörten. Wir können nach hinzu fügen. daß auch zwischen dem Könige von Dänemark und dem Kaiser Wilhelm keine Erörterungen stattgefunden haben, die den englischen Interessen widerstreiten, lieber die Zusayvnen- kunft des Kaisers und des .Königs Ediiard ist bis zur Stunde noch nichts Zuverlässiges bekannt. Solche Begegnung wird jedenfalls nicht von langer Hand vorbereitet: sie ist vielmehr die Folge eines raschen Entichluffes." Witten. sPriv.-Tel.) Nach einem Wortwechsel wurde ein verbeiratetcr Arbeiter von zwei Italienern »> euchli» gs über fallen und durch 15 Messerstiche in den Kopf tödlich verletzt. Die Täter wurden sofort verhaftet. Herzogenrath. lPrio.-Tel.s Am Sonnabend abend bei Schluß der Schicht stürzte aus der Grub« Voccard die Forderschale, auf welcher zur Belastung 11 Arbeiter auf Anweisung Platz genommen hatten, in die Tiefe. Von den ans der Schale befindlichen Leuten juchten sich zwei zu retten: sie kamen-mit leichten Verletzungen davon. Von den übrigen sind 4 tot. die anderen durchweg schwer verletzt. M annheim. .Pnv.-Tcl.) Ter als Komponist einer An zahl Opern bekannte Hoskapcllmeister vom hiesigen Hosthectter Ferdinand Langer ist in Kirneck im Schwarzwald gestorben. München. lPriv.-Tel.) Starke N i ed ers chl ä ge in den bayrischen Alven haben in Oberbanern größere N c b e r s ch w e»>- mungen hervorgerusen. Die Städte Garmisch und Parten- kirchen stehen seit heute früh unter Wasser. Die Vartnach ist von A5 aus 110 Zentimeter gestiegen Auf den Bergen sind 40 Zenti meter Neuschnee gefallen. Die Bahn Murnan-Partenkirchen ist unterbrochen. — In Bad Tölz führt die Isar 2 Meter Hoch wasser, in Loisach 2,21 Meter. In Berchtesgaden und Lausen ist die Salzach von 2ch0 auf 5 Meter gestiegen. Berchtesgaden steht teilweise unter Wasser. Breslau. sPriv.-Tel.) In Weihwasser ist das große Hotel „Hohenzollern-Hof" niedergebrannt. Es konnte nichts gerettet werden. Ein Kind ist verunglückt. Kattowih. sPriv.-Tel.s Im hiesigen Kreise erkrankten in der letzten Woche wieder 14 Personen an Genickstarre. Von den früher Erkrankten starben 19 und V genasen. Der Bestand ermäßigte sich von 34 auf 23. Wien. (Priv.-Tel.) Während eines starken Wolken bruches drangen gestern durch schadhafte, über der Sakristei des Stephansturmes gelegene Röhre» große Wassermassen in die Sakristei und von dort in den Mittelraui» der Kirche, in der Hunderte Andächtiger wnren. Diese mußten eiligst in panikartiger Flucht die Kirche verlassen. Unfälle haben sich dabei nicht rrrtgnet. Prag. lPriv.-Tel.) Ein Bursche, dessen Persönlichkeit noch nicht frstgestellt ist, überfiel heute Nacht den Wächter de» hie sigen Äewerbemnseums, überwältigte ihn nach hartem Kampfe und tötete ihn, worauf er die Schreine mit wertvollem Inhalte ulttLch und sich schließlich erhängte, da er der» AuSmea verlvertt fand. Pari». Ministerpräsident R-» »vier begibt sich morgen auf einig« Tage zur Erholung an de« Genfer See. Paris. »Petit Journal" meldet au« London: Der Prinz vonÄal« « werd« persönlich das Bankett leiten, daß im Kasino von Portsmoulh am nächsten Mittwoch den französische» Offi- a?r^d. ^tPrtv.-Tel.) Tn Lastellon demonftrierte gestern dte gesamt« Bevölkerung gegen den GnuttäwauSschuß. d«r ei» Ästtal Mr Aussätzige eröffnen wollte. Man de fürchtet davon eine Anstrckuiia. Per «u-schuß mußte fliehen, um nicht gelyncht zu werden. Da» Spital wurde meist dutth den Mob nieder» gerissen. Lissabon. 38 große Fischerboote mit 300 Mann Be satzung wurden vor fünf Tagen von einem furchtbaren Sturme überrascht: eins derselben ist al» Wrack an» Sand getrieben »vorden. Gleichzeitig wurden fünf Leichen von Fischern her übrigen Boot« an» Land gespült. Da Wetter« Nachrichten fehlen, befurchtet man. daß sämtttch« 300 Fischer um» Leven gekommen London. sPriv.-Tel.) Der Ankunft de» französi schen Geschwader» widmen fast alle Morgenblätter Be- arüßung-artikrl. Die „Time»" sagen, auf beiden Seiten de» Kanals enwsinde man, daß Frankreich und England eine ge meinsame Mission der Ausrechterholtung dr» Frieden» al» eine Forderung der Zivilisation haben, und daß diese Aufgabe zu ihrer Lösung der internationalen Freundschaft bedürfe, „Sunday Times" hoffen, die Portsuioucher Festlichkeiten würden nicht mißverstanden werden von den deutschen Freunden, mit denen England» Beziehungen, ungeachtet gewisser gegenteiliger Ge- rückte in verschiedenen unverantwortlichen Blättern, völlig nor mal und befriedigend sind. „Daily Mail" meint, die Aufrichtig- keit und Geradsinnigkeit der französischen Politik werbe die letzten Reste der britischen Vorliebe für eine Politik der „glän zenden Vereinsamung" beseitigen. „Daily News" glaubt, von einem herzlichen Einvernehmen bi» zu einem wirkliche» englisch^ franzölsischen Bündnis sei noch ein weiter Schritt. England sei nicht in der Lage, Frankreichs Helfer zu Lande zu sein, wrs- lwlb eS ein entschiedener Irrtum wäre, Englands Freundschaft für Frankreich al» rin vom Deutschenhaß diktierte» Zugeständni» zu betrachten. Stockholm. Heute ist folgender Erlaß de- Königs veröffentlicht worden: „Da ich auf Anraten meine» Arztes einige Zeit Ruh« sowie frische Luft und Bäder oufsuchen muß, um mit Gottes Hilfe Gesundheit und Kräfte wieder zu ge winnen, nach der für Körper und Seele so anstrengenden Zeit, welche ich infolge der Gorgen gehabt habe, die mich während der letzten Monate heimgrsiicht haben, und deshalb letztdi« Negierung meinem Sohne, dem Kronprinzen, übertrage, will ich, ehe ich von der Hauptstadt abreise^ auf- neue den Dank bekräftigen, welchen ich bereit- vorher offent- lich meinem schwedischen Volke ausgesprochen habe. Ich kann nicht genug hervorheven, wie teuer mir die vielen, sprechen den Beweise der Liebe und Sympathien, die ich von verschie- denen Seiten erhalten habe, als «in Trost für da- gewesen sind, was ich heute durch den Abfall de- Volkes oevloren habe, das ich aus ernstem Herzen in brüderlicher Liebe mit meinem schwedischen Volke zu vereinen gewünscht hotte. OSkar" Konstantinopel. sPriv.-Tel.) Trotz der Ableugnung Wiener Blätter herrscht in den Gebieten von Jpek, Jjakowa und Prischtina Heller Aufstand. An 50 serbisch« Notabein wurden von den Albanesen niedergemacht. Man befürchtet hier, daß österreichische Truppen einfchreiten werden. Belgrad. Die Tagung der Skupschtina ist heute eröffnet worden. Belgrad. Die „Stampa" teilt mit, die zur Konferenz nach Belgrad cinbcrufenen diplomatischen Vertreter Serbiens hatten sich über das Verhalten der betreffenden Höfe gegenüber König Peter zu äußern gehabt. Es sei schon das dritte Jahr, führt das Blatt aus, daß König Peter regiere, ohne bis-- her einem ausländischen Herrscherhause einen Besuch abgestattet zu haben. Die Jolaen einer solchen Situation machten sich in oer äußere» Politik Serbiens fühlbar, die lahmgelegt werde. Die Gesandten Serbiens hätten nun ihre Meinung abgeben sollen, wie etwa bestehende Hindernisse in den Beziehungen der auswärtigen Höfe gegenüber Serbien entfernt werden kittinten. Boston. Anarchisten aus allen Teilen der Welt tresf», zu einem großen internationalen A n a »ch i st e n-K o no r e ß hier ein. Die Polizei besetzte unauffällig das ganze Anarchisten- Viertel mit Geheimpolizisten. Auch sind bereits agitierende Redner und Verbreiter gesetzwidriger Schriften verhaftet wor- den. Die italienische Polizei arbeitet mit der amerikanischen Hand in Hand. <S1ack>ts eiuaebende Devekckien befinden kick, Seite 4.) grankiurt ». M. «Schluß.) «ttdil »II,SO. Diskont« >S».S0. Dresdner Dank iso.üu. LlaatSbahn >45,10. Lombarden iS,—. LaurahiiU« —. Ungar. Sold —. Parinzielen 06.10. DUrkeiUos« —, Fest. Part». (3 Ußr nachmittag.. Reale 59,75. Nkoliener t0S,l0. «vanier Si.M. 1'eue Paringtesen es,8«. Türkin kumfic Anleihe) 50,65 Dltrkeniol« 133,75. Otto« »'.»„dank 656,—. Etaattbahn —. Laindardrn —. Atst. Pari«. Produkienmar«. «5,i„n »rr »uguft «er l»o»,mter>z«bru»r 33.60. mail. Sviritu» «er August 48.75. per Januar-April 37.25, stramm, »titdi» per August 56,50. per Yanuar-Aprii 45,7», flau. Rmsteroa«. Produkten, Berich,. «5et,en per Oktober »«r PILr, —, Roggen per Oktober —. per jlitir, —. »elchLltslo». OertlicheS uuv SiichfischeS. — Im Hoflaaer zu Moritzburg fand vorgestern nachmittag' 2 Uhr König!. Familientafel statt, zu welcher auch Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde daselbst eintraf. Abenos 9 Uhr wurde dem König anläßlich der ersten Anwesen heit im Schlosse Moritzburg von der Gemeinde Eijen- berg-Moritzburg «ine Huldigung, bestehend in einem Fackel- und Lampionzug. dargebracht. Der Zug marschierte vom Hotel Bellevue durch die König Aibert-Allee nach dem König!. Schlosse zu und nahm vor dem Hauptportal im Halbkreis« Ausstellung. Die Ordnung des Zuges war folgende: Feuerwehr, Musik, Schul- kinder, Brüderanstalt, Gemeinderat. Veteranen. Militäroerein,. Handwcrkervcrein. Verein ^Gesellschaft", Turnverein, Jmgend- oerein. Konservativer Verein, Gesangverein, Radsahrervcrein, Ortsverein und Feuerwehr. Der König nahm den Anmarsch des Zuges vom Balkon aus in Aug«nschein und begab sich daun vor das Hauptportal. Zunächst trug der Mcinnergescmgvcrei» das Ablsche „Gott grüße dich" vor und Gemeindevorftand Hciuz- mann richtete dann an den Monarchen eine kurze Ansprache. Der König schritt hierauf die Front der Vereine ab und zeichnete bicrbei eine Anzahl der Zugteilnehmer mit Ansprachen ans. Am Schluffe dankte der König in einer kurzen Rede für die ihm dar gebrachte Ovation und verabschiedete sich. Den Abmarsch des Zuges sah sich der König wieder vom Balkon aus an. — König Friedrich August hat genehmigt, daß der stellver tretende Bevollmächtigte zum Bundesrat Geh. Rat Dr. Fischer den ihm vom Kaiser verliehenen Roten Adlerorden 2. Klasse mit dem Stern annehme und trage. - Tie Carola. Medaille in Silber erhielt weiter Herr Oberpfarrer einer. Steininaer, früher zu Löhnitz i. E. Mit der bronzenen Carola-Meoaille wurden noch ausge zeichnet: Schuldirektor Hähne! in Thalheim und dessen Gattin. Frau Marie Amalie Ebert gcb. Roscher in Thalbeim. Frau Christiane Pauline verw. Rentner Haberhanfs in Oetsnitz und Frau Alwine Älemenün« verw. Seifert geb. Neubert in Stelzcndorf. — Ein neue- Porträt de- Königs Friedrich Augu st ist soeben von Herrn Hofrat Professor Hermann Prell vollendet worden. Das lebensgroße Bild zeigt den König stehend in Genenalsunisorm mit dem grünen Bande und dem Stern des sächsischen Hausordens der Nautenkrone, sowie mit umye- hängtem Mantel. Den Lelm hält der Monarch in der Hand. Der Gesichtsausdruck ist sprechend ähnlich und die Haltung frei und ungezwungen. Das Bild ist für die Stadt Crimmitschau bestimmt. — Ter Prinz Johann-Georg-Stiftung »um Besten ehemaliger Kamcraven beS 107. Infanterie-Regiments sind als Reinertrag des kürzlich im PalaiSgarten zu Dresden stattgefundenen großen Gartenfestes rund 3600 Mark zugeflossen. — Mit Rücksicht aus die bisher oerscbirdenartige Schreib weise des OrtSnamrnS der Gemeinde Brabschütz lPrabschützs im Bezirke der Amtshauptmaunschast Dresden-Altstadt ist bestimmt worden, daß künftig ausschließlich „Brabschüy" zu schrei ben ist- - Durch den w-lkentr,,chart,<,r» «»,»» in der Nacht zum Sonntag und di« ivnstigen erheblichen RegenMse der iimcäten Zelt war „n Gebiete d« W tiß e r i y ß se Gefahr « in - r Wasserkatastroph« heraufbeschwpren worden. Erfreu, ltcherweile ,st aber«»» den letzten amtlichen Meldung«« zu er- iehen, dnß das Wasser bereit» wieder im Fallen begriffen ist und damit ernstere Gefahren, ausgeschlossen scheinen. Urber de» W als er st a n d der Me' te r > tz waren gestern folgend, tele- graphisch« Nachrichten bei,»Note zu Dresden e»la«ga„a,n: Nr. 1. 1b Och. vurin. Marke 7 übr vorm, teigt schnell, starker Rege«. Beobachter Rabenau für die Amts- »anptmannlchast Dresden. S Uhr 5 Miu. dorm. Nathan» Pot- chappel, Gesahrenmarke ^ überschritten. Nr. L. Rabenau' ) Uhr vorm. Marke L. steigt schnell, starker Regen. Beobachter flabenau für di« Amtsmmpttnannschast Dresden Nr. 3. Klingend erg: Wild« Weißeritz: Gefahrenklasse ^ «rreicht, lanasaine» Steigen bemerkbar. Nr. 4. Rabenau: b Uhr nachm. Mark« L nicht uverlchritten. fällt langsam, schwacher Regen. Nr. b. lk ltnaenberg : Wasserstanb unter Gefahren- marke fällt langsam. — Die von dem Flusse mitge- führten Balken, Bretter nsw. deuteten ans mannigfache Zerstö- runaen an den Flubufern hin. - Die Elbe ist ebenfall» in langsamem, jedoch gefahrlosem Wachsen begriffe». — Nachträglich wird bekannt, daß der starke Regen in der Nacht zum Sonn- tag auch hier in Dresden mainngsachen Schaden verursacht hat. U. a. führten die Wassermasfen durch di« „Traäxnschlucht" in Vorstadt Trachau große Sandmenaeu mit, die sich in der Döbelner Straße ablagerten. DaS Wasser dran« dort in mehrere Grundstücke ein und richtete namentlich in einer Bäckerei erheb- licken Schaden an. Obwohl inan mit gefüllten Mehlsäcken künst liche Schutzdämme errichtete, drang die Flut bock in die Mehi- kammer und setzte etwa 70 Säcke Mehl unter Wasser. — Von einer Wasserkatastrophe sind in der fraglichen Nacht auch das obere Trirblschtal und da- Sa ubachtal heimgesucht worden. Stellenweise wurde im Triebifchtale die Höh« der Wasserflut von 1697, die so bedentrnde Verhe«rungen anrichteie, überschritten. In Munzig stieg daS Wasser innerhalb 5 Minuten um 1 Meter. Die stärksten Regenmengen fielen am Grillen- burger Wald« um HerzogSwalde und Helbigsdorf. In Wils- druff alarmierte gestern vormittag die Feuerwehr wegen Hoch wasser. Hühner. Schweine, Hausgerät brachte d>« Saubach, welche das Schießhaus, die Vogelwiese, die Bahnhofstraße, Schulstrahe, den Neumarkt, die Dresdner Straße lau, untere» und oberen Bach! überschwemmte. DaS Wasser drang in die Häuser und Wohnungen und stieg so schnell, daß an ein Ans räumen nirgends zu denken war. Die Feuerwehr leistete tot- kräftig überall Hilfe. — Furchtbare Regenmengen sind in der Nacht zum Sonntag auch in einem Teil des Erzgebirges niedergegongen und haben an Straßen, Feldern und Gärten be- deutenden Schaden angerichtrt. Welch reißende Gewalt die Wassermassen hatten, geht daran» hervor, daß stellenweise die Straßenchaussierung fortgefübrt und in Wege und Stege tiefe Furchen gezogen worden sind. Besonders stark haben die ab- schlissigen Straßen und Plätze in Buchholz gelitten. — Von der Hochwasserbeobachtungsstation Oberwiesenthal wird Hochwasser und weiteres erhebliches Steigen der Flüsse ge meldet. — Am Braunsdorfer Wehr unterhalb des Schlosses Lichtenwalde betrug der Wasserstand der Zschopau vormittags 4H9 Uhr 180 Zentimeter über Null. Der Pegel in Ortelsdorf bei Frankenberg zeigte einen Wasserstand von 1Ü7 Zentimeter über Null. In Franken derg ist das Freibad zum Teil von den Fluten weggerissen worden. Das Wasser steigt rapid weiter. Bei Sachsen bürg droht da- Wasser die Neubauten des Wehre« vor der Reichelschcn Spinnerei, eben- falls zu zerstören. — An der Mündung der Flöha in die Zschopau sind sämtliche Straßen und Wege überschwemmt. Die auf Pontons fahrende Feuerwehr hat den Mühlaraben- und den Zschopaustcg angekcttet. Teilweise sind in den Niederungen ge legene Wohnungen und Ställe geräumt. Die wogenden und kraulenden Gewässer führen Unmengen von Holz und Banm- teilen mit sich. — Seit Sonntag morgen ist oas Wasser der ZwickauerMulde um fast 2 Meter gestiegen. Das Steigen dauert noch an. Die Fluren oberhalb uno unterhalb der Stadt Zwickau sind überschwemmt. In der Stadt selbst sind die Reinsdorfer Straße und der Wilkaner Platz unter Wasser ge setzt. In die Kellereien der Vorstadt ist das Wasser einge- drunaen und hat groben Schaden anflcrichtet. — Der Chein - nikfluß ist gleichfalls erheblich gestiegen und noch im Steigen begriffen. — Die Gewitter am Sonnabend abend und in der Nacht zum Sonntag haben ebenfalls im Erzgebirge an verschie denen Orten Schaben angcrichtet. In G r o ß h a r t m a n n s - dors schlug der Blitz i» das Haus des WirtschaftsbesitzerS Robert Weinhold und zündete, «in weiterer Blitz tötete ein« Kuh und betäubte und verletzte den Sohn des Besitzers, welcher be müht war, diese aus dem Stalle zu schassen. Der Kalamitose hat nicht versichert. — In Wildensels schlug der Blitz in die Psarrwohnung und fetzte den Dachstukl des dicht an der Kirche liegenden massiven Gebäudes ln Brand. Hilfsbereite Hände waren sofort zur Stelle und retteten viele Möbel, sowie wertvolle Akten und Bücher. Ter Schaden soll trotzdem sehr bedeutend sein. — In Härtensdorf entzündete der Blitz daS Schnppengebände des Gutsbesitzers August Müller, welches bis auf die Umfassungsmauern niederbrannte. — Ueber das Thema: „Der deutsche Richter im Spiegel der Kritik" veröffentlicht ver Dresdner Ooerlandesgerichis- rat Dr. Lobe einen Aufsatz in den „Grenzboten", ver in eingehender Weise die Haltlosigkeit der Borwürfe be leuchtet, die in letzter Zeit von radikaler Seite gegen den deut- schen Richtersland aus verschiedenen Anlässen geschleudert wor den sind. „Jetzt ist es unternommen worden," schreibt Dr. Lobe, „ihnen Rechtsbeugung und Pflichtvergessenheit oorzuwerfen. Da Ware Schweigen Schwäche. Nicht nur die persönliche Ehre der deutschen Richter fordert, diese» Vorwürfen ins Auge zu sehen. Würde sich die Meinung festsetzen, daß sie berechtigt seien, so wäre die Rechtsordnung und mit ihr der Bestand des Staates aufs schwerste gefährdet. Wer diese Vorwürfe gegen die deul- schen Richter erbebt, verdient also den Dank des Vaterlandes, wenn er rechtzeitig den Finger aus eine wirklich vorhandene Wunde gelegt hat, um sic zu heilen. Wer sie aber leichtfertig und unberechtigt erhoben hat, muß gcbrandmarkt werden als ein Mensch, der die Ehre pflichttreuer Männer srevelhaft verletzt und das Vertrauen des Volkes in seine Richter schmählich untergraben hat." Ter Verfasser komm! alsdann in dem ersten Teile seiner Ausführungen auf die Angriffe zu sprechen, die der „Simplicissimus" gegen das Dresdner Schöffengericht wegen des Urteils in Sachen des von einem russischen Fürsten schwer mißhandelte» Hotelportiers gerichtet hatte, und stellt dazu folgende Betrachtungen an: „Das dem russischen Fürsten überreichte Blatt zeigte auf der ersten Seite einen russischen Priester mit der Schnapsnase, der zu einem sterbenden russischen Soldaten sagt: „Den Trost nimm in das Jenseits mit, Bruder! Dein Heldentod ist photographiert worden und wird unserem erhabenen Herrscher im Rincumtoaraphen vorgeführt." Ein anderes Bild zeigt einen russischen Großfürsten beim Diner mit einer Dame der Halbwelt, darunter die Worte: „Drcißigtausend Tote? Kellner, noch st Schnavs!" Muß einem Angebörigen des russischen Volkes, einem russischen Fürsten, bei solchen Artikeln nicht die Zornader anschwellen? Jtt es verwunderlich, wenn dieser dadurch aufs tiefste in seinem Nationalgefühl verletzt und erregt wird? Welchen Deutschen würden ähnliche Beschimpfun gen seines Volkstums kalt lassen? Glaubte nun vollends der russische Fürst, diese Bilder und Artikel seien ihm absichtlich voraelegt worden, um ihn zu verhöhnen, jo muß bei brllig- denkcnder Beurteilung seine Tat allerdings in milderem Lichte erscheinen, und wir verstehen, offen gestanden, nicht, wie dem gegenüber auch ein Stuttgarter Staatsanwalt an sehr ungeeig neter Stelle die Dresdner Schössenrichter ebenfalls dcSkmb tadeln konnte, daß sie nicht «ine Gefängnisstrafe über den Täter verhängt haben. Ter Fürst hat übrigens sofort, als er erfuhr, der Portier habe ihm das Blatt ohne böse Absicht geschickt, diesen um Verzeihung gebeten. Und a»S ivelchen Gründen hat nun der „Simplicisstmus" gegen die Dresdner Richter an die Wunde deutscher Rechtspflege? Zur Wahrung der Rechte de» verletzten Portier» war es offenbar nicht nötig. Dieser hatte sich der vom StaatSanwalt gegen den russischen Fürsten erhobenen öffentlichen Anklage al» Nebenkläger anaeschloffen: er hatte gegen da» Urteil de» Schöffengericht» zunächst auch Berufung eingelegt, dann aber da» Recht»mittcl vor der Ent- scheidung wieder -urückgenommeu. Ihn kann «» all» «uge».
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