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Dresdner Nachrichten : 29.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189904293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-29
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.04.1899
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Danken Übernahmen die «in gemeinnützic «nanzrrung deS Unternehmens, das als „ -^igeS aufzusaffen ist. da eine mehr als 4vrozeni>ge Veuknsuiig des Kapitals ausgeschlossen wurde. Ans den Preis ausschreiben für die Pläne gingen der LandschastSgäriirer Moßdors. die Architekten Schmidt und Johlige für die Hochbauten und für die Maschincnanlagen der Ingenieur Frai» Schnelle hervor. Wald, Wiesen und Wasserläufe »msäumen den Plan. Nach den beiden Eingänge» an der Plagwitzer und Frankfurter Strohe führen nicht weniger als sieben Straßenbahnlinie». Eine hvchyewolbte Brücke von 30 Meter Spannweite, an beiden Enden mit Figuren ge schmückt, führt über die Elster. Eine Teichanlage, mehrfach ge- thellt, bietet dem Auge angenehmste Abwechslung. Das Aeußere des Gescllschaftshanses ist im Stil moderner Renaissance gestaltet. Mit seinen weikgetünchten Flächen, seiner belebte» Silhouette macht das Gebäude einen überaus freundlichen Eindruck und fügt sich wohl in den großen Park mit seinem alten Baumbestände ei». Dem Gebäude sind grün bewachsene. 2 Meter hohe Terrassen vor gelagert. Den Sudgiebel des Palmenhauses schmückte die Künstlerhand Adolf Lehnert's mit allegorische» Figuren, die Erd- thcile darstellend. Die bebaute Grundfläche des Hauptgebäudes beträgt 3280 Quadratmeter. Hiervon kommen ans das Palmen- Haus 1280, aus das Gesellschaftsbaus 2000 Quadratmeter. Die lichte Höhe des Hauptsaales beträgt 15 Meter. Die Nebensäle haben je nach ihrer Bestimmung eine besonders ausgeprägte charakteristische Dekoration erhalte». An der westlichen Seite führt ein grosses Treppenhaus mit doppelarmiger Marmortrevpc nach dem Hauptsaal. Das Palmenhans. durch eine große Spiegel wand von 15 Meter Breite und ebenso viel Höhe vom Gesell schaftsbaus getrennt, zeigt herrliche Exemplare aller Palmenartcn. Orangeriegebäude. Gewächshäuser, ebenso die erforderlichen Wirth- schastsgebäude passen in ihrer Bauart vorzüglich in den vornehmen Rahmen der ganzen Anlage, die Abends durch 120 Bogenlampen und rund 1200 Glühlampen erhellt wird. Die Baukosten des Unternehmens belaufen sich, soweit sich zur Zeit übersehen läßt, aus rund 1,600,000 Mk. Eine Leuchifoiitainc wird Abends ihre Wasserstrahlen werfen. — Döbels, 28. April. Ter seit drei Zähren hier angestelltc Polizeiinspektor Strenbel, der sich als ausgezeichneter Kriminalist bewährte (früher war er Kriminalwachtmeister in Leipzig) und die hiesige Polizei in musterhafter Weise oraanisirt hat, hat plötzlich seine Stellung ausgegeben und ist verschwunden. Für Dienstag und Mittwoch hatte er Urlaub erhalten, und war am elfteren Tage früh nach Dresden abgereist. Am Donnerstag benachrichtigte er die hiesige Behörde durch einen an einen Polizeibeamten adreisirtcn Brief, daß ihn eheliche Zerwürfnisse veranlaßt haben, seine» Posten zu verlassen. Da am gleichen Tage auch die Gattin eines iung- verheirathcten hiesigen Easötiers mit einem Theile ihres Vermögens >21,OM Mk.) heimlich die Stadt verlassen bat, so erregt dies Vor- konunniß hier großes Aufsehen und bildet den Gegenstand lebhaf tester Unterhaltung. — Görlitz, am 28. April. Zn vergangener Nacht gegen 1 Uhr fließ auf hiesigem Bahnhöfe infolge falscher Weichenstellung der nach Dresden ausfahrende Eilgüter;»» mit einem von Dresden kommenden Güterzuge zusammen. Hierbei wurden zwei Wagen zertrümmert und mehrere Wagen nicht unerheblich beschädigt. Verletzungen von Personal sind glücklicherweise nicht eingelrcten. Gegen 6 Uhr früh waren die Aüfräumungsarbeiten insoweit be endet. daß wieder ungehinderter Betrieb statlsindcn konnte. Fortsetzung des örtlichen Tliciles auf Sette 4 und S. sie sich endailtig zurück, und ließen 4 Todte und 18 Berwundete natze; der Nähe gelegenen Verschanzung wehte. (Hierzu b Wolss'sche Bureau: Vorstehende Reuter-Depesche ist Punkten unklar und enthält augenscheinlich tendenzic . gering, die auf ver ln Tagcsgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser ist. von Karlsruhe kommend, gestern Mittag kurz »ach 12 Uhr in Darmsladt eingetrosscn und dom Großherzoge und dem Prinzen Wilhelm begrüßt worden. Vom Bahnhof fuhr der Kaiser unter enthusiastischen Kundgebungen der Volksmenge nach dem Neuen Palais. Die Abreise erfolgte nach 2 Uhr. Dem Kardinal Kremenk, Erzbischof von Köln, hat Kaiser Wilhelm anläßlich seiner schweren Erkrankung folgende Depesche aus Kaltenbronn gesandt: ..Erfahre soeben mit tiefstem Bedauern Ihre Erkrankung und hoffe von ganzem Herzen, daß der gnädige Herr des Himmels Ihnen Kraft verleihen wolle, dieselbe zu überwinden. Wilhelm I. Ik." Der Kardinal sandte darauf folgende Antwort: „Ich danke Ew. Majestät von Herzen für die gütige Erinnerung, welche mir stets kostbar und thencr sein wird, und werde Ew. Majestät in meinem lcidensvollcn Gebete fort während gedenken. Kardinal Krementz." Der Kaiser hat bestimmt, daß bei dem Rudern der Kavallerie eine einheitliche Kommandosprache zur Anwendung kommt. Die Kommandos sind in einer Ruderanleitung für die Kavallerie znsammengestellt. Tie „Magdeb. Zig." schreibt: Die Angaben, die der eng lische Unterstaatskekretär Brodrick im Unterhause über den Anthcil der drei Vertragsmächte an dem samoanischen Handel ge macht hat, sind in der That geeignet, Aussehen zu erregen. Tenn sie stimmen weder mit den beglaubigte» Angaben anderer zuver lässiger Stellen, noch mit sich stlbst überein. Wenn Herrn Brvd- rick's Mitthcilunaen zutreffend wären, so bliebe ungewiß, wohin der größte Theil der Ausfuhr ans Samoa kommt. Er hat den Werth der Ausfuhr auf 47,839 Lstrl. angegeben, den Anthcil der drei Mächte aber berechnet er aus insgcsainmmt 16,399 Lstrl. Wo bleibt der größte Theil der Ausfuhr im Werthe von 31.440 Lstrl. ? Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als ob auch Herr Brodrick mit den Zahlen in seinen Nachweisen etwas willkürlich umgesprungen sei. um die in England vielleicht nicht ganz an genehme Thatsache zu verschleiern, daß Deutschland die meisten Interessen auf Samoa zu schützen hat, und daß das Auftreten der öffentlichen Meinung Englands gegen Deutschland auch in dieser Frage um so gehässiger erscheinen muß. Es wäre sehr erwünscht, wenn auch die neuesten deutschen amtliche» Ausweise über den Handelsverkehr mit Samoa bald veröffentlicht werden könnten. Wir sind fest davon überzeugt, sie würden die Angabe» nur be stätigen. die der Gokhaiiche Hofkalender enthält, und ans denen sich ergiebt, daß die Einfuhr zu gut einem Drittel und die Aus fuhr fast ganz in dentscher Hand liegt. Das englische Meutcr'iche Bureau" verbreitet folgende aus Apia vom 18. d. M- datirteMeldung: Deserteure vonMataasa's Partei sagen aus. die Deutschen hätten schon im Dezember Patronen rn Reis- und Zuckerkisten die Küste entlang geschickt. Admiral Kautz ließ am 8. d. M. über de» Bug eines deutschen Schoners hinweg, als er den Hafen verließ, ohne sich vorher ge meldet zu haben, einen blinden Schuß abseucm. Die Leute Tonu s griffen am 8. April in der Nähe von Apia den Feind an. Drei Anhänger Mataasa's wurden getödtet, mehrere andere verwundet. Von den Tanuleuten wurden einige getödtet. Am 12. April wurden die dem Leutnant Gaunt bergegebenen Eingeborenen von der französischen MissionSstatiou Falifa aus angegriffen und ver loren vier Todte. Am 13. April dehnten sich die Linien der Tonuleute bis :n dem Kampfplatze in der Äaileleplantage aus. Malaasa griff dce>e an und es kam zu einem hitzigen Kampfe, in den auch die Leute des Leutnants Gaunt hincingczogen wurde». Vier gefallene Mataasa-Lente fielen in die Hände der Sieger, die übrigen wucken mitaeschleppt. Ans Seite der Leute Tanu'S wurde einer getödtet und ihm der Kopf abgcschiiitten, einer verwundet. Die Mataasa-Lente haben über einige stark befestigte Plätze die deutsche Flagge gehißt. 2000 Weiber und Kinder haben sich in die Station Malua der Londoner Missions-Gesellschaft geflüchtet. Die Anhänger Mataasa's »ahmen den Händlern Gewehre, Patronen und sonstige Vorrcithe fort. Die Händler flüchteten in die Stadt: die Geschäfte stehen überall still. Eine starke Landtrnppe ist dringend nothwenbig. Ein früherer deutscher Offizier, v. Bülow. ausgerüstet mit Säbel, Gewehr und Patronen, fuhr mit 13 Booten, in denen sich 400 Aufständische befunden, nach den Sawaii-Jnseln. Der deutsche Kreuzer „Falke" verließ sodann in Abwesenheit des Admirals Kautz, der in Pago-Pago Kohlen ein nehmen ließ, in geheimer Mission den Hafen. Der Kommandant der „Tamanga" hatte an den deutsche» Konsul einen Brief ge richtet, in dem er diesen dringend aussvrdcrt, sich der Person des v. Bülow zu versichern. Am nächsten Tage kehrte der „Falke" mit Bülow an Bord zurück. Der Gedanke einer Annexion gewinnt mehr Sympathie. Angesehene Engländer und Amerikaner sage», eine Annexion durch Deutschland sei der Kontrolc durch die drei Mächte vouuziehen. Die „Porpoife" ist noch immer aus der Strafexpeditio» unterwegs. Sechs Mataasalcnte schossen aus einen Ländler, der sich an Bord der „Porpoife" flüchtete. Am 17. April km es zu einenr neuen Kampfe bei Vaillma, der mit der größten Erbitterung ausgesochten wurde. Die Leute Mataasa's haben stark befestigte Stellungen inne, die die Schiffe ohne Erfolg beschossen. Die Aufständischen begleiteten jeden Schuß mit höhnischen Zurufen. Nach heftigem Kampfe ergriffen die Leute Tonu s die Flucht. Leutnant Gaunt trieb sie zurück und bedrohte sie mit dem Revolver, aber nach einigen weiteren vergebliche» Angriffe» zogen auf dem Platze: der Verlust Mataasa's ist wahrscheinlich Leutnant Gaunt hat eine deutsche Flagge erbeutet, die ar wehte.- (Hierzu bemerkt daS in vielen .. . tendenziös gefärbte Milthellinigeii. von denen in Berlin amtlich, wie wir erfahren, bisher nichts bekannt geworden ist) Aus Anloß der Grundsteinlegung zu den, oceanugraphiichen Museum in Monaco, die durch den deutsche» Botschafter in Paris Grafen Münster vollzogen worden ist. hat Fürst Albert von Monoco dem Kaiser Wilhelm eine Depesche, m welcher er für die llebkniahme des Protektorats über das Museum seine» Dank ausspricht, gesandt. Der Kaiser antwortete: „Ich bin glücklich, durch das Telegramm Ew. Hoheit zu erfahren, daß die Grund steinlegung zu einem Gebäude vollzogen worden ist, welches die Schätze des Meeres ausznbcwohren bestimmt ist. Ich wünsche dem künftigen oeeanographischen Museum, das Sie sreundlichst unter Mein Protektorat gestellt haben, die beste Zukunft. Dieses Denkmal wird sur alle Zeiten mit dem Namen Ew. Hoheit ver bunden sein, die Sie durch Ihre mühsamen Arbeiten so viel dazu beigetragen habe», daß das Licht der Wissenschaft nun auch die früher unbekannten Tiese» des Meeres bestrahlt, und die Sic zugleich durch Ihre nnernilidliche» Forschungen die Menschheit über einen Gegenstand aufgeklärt habe», dessen Wichtigkeit und Nützlichkeit bisher nicht genügend bekannt waren. Wilhelm." Das „Deutsche Adelsblatt", schreibt die „Tägl. Rundschau", hat bereits seit längerer Zeit die Eigeiithnmlichkeii, sich in Anschauungen zu bewege», die genau das Geaenthcil von dem bezeichnen, was man von vorurtherlssteiem Standpunkte aus für eine Richtschnur des deutschen Adels halten sollte. Alles, was icinerzcit-dein Fürsten Bismarck als „reichsfeindlich" erschien, findet in den Spalten dieses merkwürdige» Blattes einen warmen Für sprecher. Ultramonlane. Welsen. Polen werden liebevoll an's Herz gedrückt, weil an der Minirarbeit jener Kreise gegen die wichtigsten Lcbcnsinlercffen des Reiches auch liebe „Standesgeiiossen" be theiligt sind. Dagegen werden treue und ehrliche Stützen des Reiches um geringfügiger Parteinnterschiede willen rücksichtslos be schimpft und verketzert. Da die Leute, die in dem „Deutschen Adelsblatl" ihr Wesen treiben, ihre extreme Richtung für konser vativ halten, io beehren sie die Mittelpcirtcien und vor Allem die Nationalliveralcn mit einen« lächerlichen Haß. Das Ergebnis; der Wahl in Melle-Diepholz giebt dem Blatte Veranlassung, seine verschrobene» Ansichten über Nationalliberalisnius und Welfen- thilin in einem Artikel knndzutbun, in dem sich folgende Stellen finden: Der Nationattiberalisiiius vertritt, entsprechend seinem Nomen, ein nationales und ein liberales Programm. I» beiden Beziehungen sicht er im Wclfcnthnm sein vollkommenes Gegentbeil und daher seinen Hanptseind. Er bekämpft in ihm nicht nur das politisch-nationale, sondern auch das monarchisch-aristokratische Ele ment. Graf Eavrivi bat . . . mit Recht betont, daß heutzutage alle Parteien national seien (!), mit Ausnahme der internationalen Sozialdemokratie. Ter Nationalliberaiisninü aber versteht unter national noch etwas wesentlich Anderes. Er verbindet damit einen viel weitcrgchende», einen expansive», annexionssnchtigen Begriff. Und zwar nach außen wie nach innen. Sein Nationalismus ist in Ekanvinisnms ansgeartet. In der inneren Politik erstrebt er llnisizirnng und Central isirung. Er will nicht den Staatenbuiid (!>. sondern den Einheitsstaat. Nach Erfüllung dieses „nationalen" Zieles hofft er desto leichter auch den anderen liberalen Theil seines Programms zu erreiche», durch Einheit zur „Freiheit" zu gelangen. Ist es ihm erst gelungen, alle kleinen deutschen Fürsten zu besei tigen, dann ist es verhältiiißmäßig leicht, auch das letzte Werk zu vollbringen und das liberale Ideal, die Vvlkssouverünetcst. die Republik zu verwirklichen. Verschiedene nationalliberale Blätter machen sich die Mühe, diesen bösartigen Blödsinn sachlich znrück- zilweisen. Uns interessirt die Sache nicht wegen der darin kund- gegebenen Ansichten über die bestimmte Partei, sondern mehr uni eines Prinzips willen. Wir fragen: Ist es Absicht und Wille der .,Deutschen Adelsgcnosscnschaft", als deren Organ jenes Blatt bezeichnet wird, daß solche unglaublichen Beschimpfungen einer reichstrcne» Partei, der unzählige Edclleiite von mindestens so reinem Schilde, wie die Wortführer des Blattes angehören, m ihrem Namen in die Welt gesetzt werden? Bei dieser Art von Parteinahme ist es nothwendig, daß entweder der Vorstand der Adclsgenojsenschaft unzweideutig das Blatt abschüttelt und offen erklärt, daß er ans die Redaktion keinen Einfluß besitzt, oder aber daß der deutsche Adel, so weit er redlich national denkt und der Genossenschaft angchort, seine Konsequenzen daraus zieht. Die Schmach solchen Treibens darf aus dem deutschen Adel nicht sitzen bleiben. Endlich möchten wir auch die Frage stellen, wie die beiden Herren, die als aktive Gehcn»räthe aus preußischen Mini sterien im Vorstand der Gcnossenichaft sitzen, über diese Gemein schaft mit Polen. Welfen und Ultramontnncn denken ? In der Berliner B ü rg erm e ist e rsra ge beantragen 29 Stadtverordnete bei der Berliner Stadtvervrdneten-Verlamm- lnng eine Eingabe an den Minister des Innern, welche aus die Schwierigkeiten binwcist. die aus einer so lange währenden Erledigung der leitenden Stelle einer so umfangreichen Verwaltung sich iwthwendig ergebeii müssen. Die Eingabe will dem Minister den offenen Ausdruck der Anschauungen übermitteln, welche «die Bürgerschaft über die Grenzen politischer Parteien hinaus gegen über einer der Ueverlicstrung preußischer Sclvstverwaltung^so wenig entsprechende» Thatsache theilt". Nur die so erzeugte Ltimmuiig erklärte cs, „daß in weiteren Kreisen Gerüchte Glauben finden und bedauerliche llnrnhe erregen können, nach denen die gesetzliche» Grundlagen städtischer Selbstverwaltung für die größte Gemeinde deS Reiches gefährdet sein sollen". Der gegenwärtige Zustand schließe einen bedenklichen Widerspruch gegen die wichtigste Grund lage der Selbstverwaltung in sich gegen das organische Zusammcn- wnkc» staatlicher und kommunaler Bcchörden. Die beantragte Ein gabe ersucht schließlich, da die Handhabung des Bestätignngsrechts eine Regierniigshandlung ist, „für deren Unterlassung ebenso wie für die Ausübung der zuständige Minister die staatsrechtliche Ver antwortlichkeit in jeder Beziehung allein trägt", den Minister v. d. Necke, die Entscheidung über die Bestätigung des gewählten Oberbürgermeisters von Berlin herbeizuführen oder die Gründe anzuacben. die einer Erledigung der Frage im Wege sieben. Tie „Nordd. Alla Ztg." stellt auf Grund ongeslellter Er mittelungen fest, daß die Nachricht, ein deutscher Kriegs gefangener werde seit dem deutsch-französischen Kriege in einem Fort bei Marseille oder in Saida in Algier zurückgchalten, absolut grundlos ist. Tie WciblvrüfungSkom Mission des Reichstages be anstandete die Wahl des Äbg. Hasse-Leipzig. Ter Führer der preußffchen Freikonserbativen, Freiherr v. Zedlitz, der sein Mandat in Mühlhauicn-Lnngensalza infolge seiner Ernennung zum Präsidenten der Scebcmdlimg nicdcrlcgcn iiiußle, ist bei der Ersatzwahl in das Abgeordnetenhaus wieder ge wählt worden. Die gegnerischen Wahlmänner enthielten sich der Abstimmung. Die B örsensteiier hat nach dem vorläufigen Ausweise für das Rechiniiigsiahr 1898 einen Ertrag von rund 32 Millionen Mark auszuweistn gehabt. Damit nähert sie sich wieder der höchsten Einnahme, welche sie bisher nach dem Inkrafttreten des Gesetzes vom 27. April 1891 und demgemäß überhaupt zu verzeichnen ge habt Hatz In dein ersten Jahre nach der Erhöhung der Börsen steuer, in welchem thcilwcist noch die alte» Steuersätze erhoben wurden, im EtalSjahre 1894/95, belief sich der Ertrag der L:teuer ans 25,5 Millionen Mark, um in dem darauf folgende» zu der größten bisher erreichten Höhe, aus 35.5 Millionen Mark, zu steigen. Dieser Ertrag entsprach den Erwartungen, welche nian bei der Einführung der Stenererböhung gehegt hatte, indeffen hielt er nicht an. Schon im folgenden Jahre siel er um 7 Millionen Mark und zwar auf 28.2 Millionen, um sich im Jahre 1897,98 fast auf derselbe» Höhe mit 28,7 Millionen Mark z» halten. Für den Abschluß der Rcichshanptkassc waren diese Ertragslückgänge um so niiniige»ehmcr, als in die betreffende» EtatSvoranschläge aus Grund der günstigen Ergebnisse für 1895/96 hohe Summe» eingestellt waren und beim Reichsliauptkassenabichluß dann immer ei» mehr oder weniger großer Fehlbetrag sestgesleUt werden mußte. Für daü Rechiniiigsiahr 1898 wird dies nicht der Fall zu sein brauchen. Im Gcaeiftheil, die Börsensteurr hat diesmal, wie die meinen übrigen Reichsemnahmezweige, zu den Ucbcrschüssen über den Etat beigetrageii. Dr. Otto Elben. Herausgeber und langjähriger Lester des Niger Reichstags- und württem- unanständigeS Geoayren vcs Gärtnergehilfen habe chv zum Schieße» veranlaßt. Die Untersuchung ist km Gange Frankreich. Der „Figaro" veröffentlicht die Aussagen Esterhazv's vor deni Kassationshofe. in denen der Major von. seinen Erlebnissen erzählt, von dem Tage an. an dem er durch einen anoirymen Brief benachrichtigt wurde, daß man ihn anzeigei, werde, bis zum Dezember 1898. Die Aussagen Esterhazy s sina durch seine eigenen Veröffentlichungen bereits bekannt Ferner veröffentlicht der „Figaro" den gleichfalls bekannte» Bist! Ester- verschwunden sei. ÄuS Nizza wird gemeldet: Der Zustand der Ex-Kaiserin Eugenik flößt Besorgnisse ein. Die Kaiserin verläßt das Bell nicht: sie empfing den Besuch der Königin Viktoria. Italien. Aus Rom wird berichtet: Die Regierungen, welche an der Konferenz zur Bekämpsung des Anarchismus Theil ge nommen haben, hatten sich bereit ertlärt. die Beschlüsse, welche die internationale Ueberwachung bekannter Anarchisten und onarchifti. scher Vereinigungen betreffe», mit dem 15. Mai 1899 in Kraft treten zu lassen. Es kam hierbei hauptsächlich in Frage, in welcher Art der regelmäßige Austausch der gemachten Beobacht ungen vorgenommen werden sollte: ferner i» welcher Weile eine möglichst gleichmäßige klnterweiiinig der Ueberwachuiigsbeamtan in den einzelnen Ländern durchzlinchrcn sei Die italienische Ra. gierung hatte es übernommen, hierfür Norinalbcstnnmmigeu ans- zuarbesten und diese den übrigen Regierungen rechtzeitig zu unkn- breiten, damit im Mai die entsprechende Uederwachnngsihätigkcil beginnen könne. Derartige Verhandlungen haben nun auch während der letzten Wochen zwischen den betheiligtcn Regierungen stattgesunden, sodaß das Inkrafttreten eines gemeinsamen Reglements im nächsten Monat wohl erfolgen dürste. Spanien. Der Oberste Gerichishos bestätigte die bisherigen Urtheile der militärischen Ehrengerichte, durch welche verschiedene Trnppcnsührer wegen ihres Verhallens im letzten Kriege g e m n,, - regelt worden sind. Die Bildung weiterer Ehrengerichte iwht bevor. Belgien. Die Situation im A nsstandsgebicte HO sich gestern Vormittag gebessert. Im Balsin du Centre hat sich die Zahl der Ausständigen ui» 1000, im Becken von Mons um 600 und im Becken von Eharlercn um M) verringert. England. Iin Unterhaus «ragte Aibmeao Barstest an. oh der Kaiser von Rußland deshalb die freie Verfassung Fiulano- ausgehobe» habe, um das auf Instand entfallende Kontingent dc- rnssischen Heeres erheblich zu erhöhen. Parlanientsuntersckretäi ' Brodrick erklärte, er könne über den Zweck des Manifestes des Kaisers kein Urtheil abgebe». Amerika. Marincsckrctär Long hat von dem Admii-I Kautz folgendes vom 13. d. M. dcstirteS Telegramm aus Apia erhalten: Kohlen sind in Apia nicht zu erhalte», sie müssen a»., Auckland herbeigeschafft werden. In Apia ist Alles ruhig. Ist, nehme den Matacisalenten gegenüber keine aggressive Haltung cii. ich schütze nur das amerikanische Konsulat, amcrikansiches Bein, thum und die samoanischc Regierung, welche durch die Enticheio- ung des Oberrichters eingeletzt ist — Admiral Kautz befindet i ch trotz der drohenden Komniilsioiisulitemrchunq in bester Stinimina, Die New-Norker Blatter veröffentlichen folgenden vom 23. Mm; datirten Privatbries von ihm an einen Verwandten: „Ich kann Dir versichern, daß ich nichts gethan habe, dessen ich mich oder mein : Freunde sich zu schämen brauchen: es müßte denn die Schärfung eines Königs sein, wozu ich Heine gezwungen war. Aber er ist ein sehr harmloser junger Bursche, ein Eingeborener, neunzehn Jahre alt. der einen französischen Admirals-Dreimaster trägt, aber keine Stiesel, Strümpfe oder Hosen. Doch in Anbetracht des sengenden Wetters nimmt es sich sehr gut aus in diesem Klima Ich bin nicht König hier, sondern nur ein einfacher Obemiiine >dos8 ok tdo ranelst. Der deutsche Konsul hatte diesen Posten, bis ich ankam: aber seitdem ist er ein sehr stiller Partner gewesen. Ich fürchte sehr, er hat mich nickst gern. In der That, ich bin ganz und gar nicht beliebt bei den Deutschen hier: aber niit den Engländern siche ich gut und hoffe, mit ihrer Hilfe diirchzukoimnen. Ich zweifle nicht, daß ich von der Regierung in Allem, was ich gethan, unterstützt werde." — Wegen dieses PrivatbricfeS ist Adniirgl Kcuitz aus telegraphischem Wege ermahnt worden, acht samer mit seiner Korrespondenz zu sein, sowohl in Bezug aus den Inhalt, als auch in der Beziehung, daß er sie nicht an die Oefsentlichkeit kommen lassen soll. Die deutschen Zeitungs-Herausgeber von Missouri hielten unter dem Vorsitze von Dr. Emil Praetorius in St. Louis eine Versammlung ab. um über die neue Politik des Imperialismus und Militarismus zu berathen. Es wurde eine Resolution gegen die deutschfeindliche Haltung der anglo-ameritäni- schen Presse gefaßt. Deutschland, so heißt es hierin, sei Amerikas ältester Freund und habe als erste Macht Amerikas Oberhoheit über die Philippinen anerkannt: die Deutsch-Amerikaner seien ihrem neuen Vaterland immer in Krieg und Frieden treu gewesen und werden es ewig lsteibcu. Im Interesse der Revnblst und gestützt aus die Konstitution protestiren jedoch die dimsich/aincrika- irischc» Bürger gegen den Militarismus und Imperialismus. Afrika. Tie Debatte, welche im englische» Unterhause Vor Kurzem über die Angelegenheiten in Transvaal slattgefiiiidi'n! hat. rief in Pretoria in den Regicningskreisen Verdruß hervor. E-., wird der Einvniiduiig Ausdruck gegeben, daß die Lage in Pretoria den verlebenden Ton einiger Mitglieder des Uulcrhcnncs nicht rechtfertige, und daß dieser den im Zuge befindlichen niedlichen Unterhandlungen über die Einführung von Reformen cntgegen- wirken dürste. Ockterretiv. In Wien tcyoß Abend« tu, Hofe des Pal Erzherzogin Marie Theresa der dort ausgestellte Militärp aus einen Gärtnergclitlse» und verwundete ihn schwer Ncl Sachverhalt haben der Posten und der Gärtnergehilfe ei widersprechende Aussagen gemacht. alai» der ..Posten Ucbcr den ^ < einander Der Milttärpostrn gab an, Kunst und Wissenschaft. ff Der im Koni gl. Ho f o p e r n h a u s c gegenwärtig all abspiclcnde Nibcll»igcn-E>ill>is läßt uns die Lei'tnngs'ihigkeil d.i Künstlerschcist wieder aus ganzer Höhe bewundern 'Mögen ander- große Bühnen für die eine oder andere Hauptrolle ansnahmswci" auch eine» hervorragenderen Vertreter anstuwesicn baden, im Al, gemeinen kann nirgends eine geeignetere Besetzung, ein gleich voll cndetcs Enicmlste. wie hier geschaffen und geboten werden. Umer-' Wagner-Aufführungen, speziell die der letzte» Werke, putz noch immer unser Stolz und innere Stärke. Tie vorgestrige .Sieg- fr ied"-Vorstellung erbrachte lstcrsür einen neuen Beweis. Von. Herrn Generalmusikdirektor v. Schuch geleitet, bot die König'. Kapelle wohl das Vollkommenste, was ein Orchester ersten Rang-, zu leisten im Stande ist — schon in dieser »leistcrhaflen B- - wältigung des Instrumental Kolosses liegt die Gewähr einer muslcr- giltige» Darstellung. Dazu ist Herr Äntbcs zu einem so aus gezeichiiete» Siegfried dcrangewachsen. daher heute munkalisch und darstellerisch kaum einen Rivalen zu scheuen braucht, ähnlich wie Frl. Malten auch Heine noch eine vorbildliche und tnpsi:de Brun Hilde geblieben ist und bleibt. Aber auch nach anderer Seist hin stclli die Hosopcr Vertreter ersten Ranges, ganz besonders in Herrn .fto: - müücr einen Mime, der als solche» schwer zu erreichen, »och-chwerec zu überbielen ist. An seiner Stelle hörten wir vorgestern Henn Rüdiger von Mannheim, einen scheinbar jugendlichen Kuimle'. der lehr guten Enidrnck machte, wen» er auch nicht annähernd die Hosniüllcr'sche Gestaltung zu erreichen vermochte Herr Rüdiger hat unverkennbar diese undankharstc und schwierigste aller Rollen bis ans die Ilcinstcn Kleinigkeiten rinie. er ist scheinbar mit diese, Partie vollständig verwachsen, sie ist i!n» zu Fleisch und Blut g '- worde» und doch schic» sic nur als schwacher Widerschein denen, was wir hier zu sehe» und kören verwöhnt worden sind. Die unerläßliche Schärst der Charakteristik irar nur zum Theil hervor, der Sprechgesaiig war und blieb nicht immer ganz verständlich — einige Male wurde er von der orchestralen Wucht sogar vollständig gedeckt einige Höhepunkte, wie das ohnmächtige Ankäiiipseii des Zwerges gegen den Helden Siegfried ani Schlüsse des ersten Bildes, versagten die angestrelstc Wirkung, »nd in der Maske hatte der Gast eiilschicdei, des Guten, oder besser gesagt, des Abstoßenden und Groteske» zu viel gethan. Mime ist und hieltst ein aus gesprochenes Scheusal — ahcr mit einem ähnlichen Kopse »nd im lrebrigen w total verschmiert, wie vorgestern, kann und darf er nicht hcrumlausc». Gelang cs dem Gail trotz alledem, »ns die Achtung für feine sehr fleißige und sorgfältige Leistung ahzugewiiinen. jo mußte sein Mrine dennoch weit »nler dem sieben, was wir hier seit Jahren an Anßcrordcnllichein geboten erhalte». Zweifellos ist Herr Rüdiger ein guter und berwendbarcr Künstler - ei» Eoatz für Herrn Hosmüüer war er in der vorgestrige» Aufführung vor läufig »och nicht. Der Wanderer deS Herr» Perron, der Alberich deS verr» NcbiNchka. die Erda Frl v. Ehavanne s wmden wieder Darbietungen von hervorragende, Bedeutung. Das Haus ivar fast auSverkansi. der Beifall r»ih»siastnch. ll 8t. ff Die geiler» im Köirigl Hosoverirhans angrsetzte Aufführung von „Orpheus und Enryoikc" mußte lvegcir Erkmiiluiig FE. DesLÄnev Nachrichten« Di», ltr?. Leite 3. MV SunnnbenV. 2S. Avril k^kkN
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