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Dresdner Nachrichten : 29.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189904293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-29
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.04.1899
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Ve,«g»gebavr VlttlrllArltH^A,a». dm» tl» D» »>»«lMk «» «»«UndlgUNLN» r dir imchtte Nnmnier rrtolat in der liUlMtSNrli«. Maneniir 3». u. i Nrbenaiuialimejicllen v Bonn, is Unr Naclmi. SönntaaS nur cie " -» v. MrMiita,». Anzeigentarif. Di«iIpalliaeDn>nd«»elea s ib B d.ilnlundiaunoen ans der' sei!« Heile saPs. iDovpeljkile „»»lerm Skr«, <Ein«eianoi> «PI, Urund- nile wr Montaae ober nach tzelitaaeir Za Via. "ik SamiliennachriMIen >c). b« so PI. — ÄiiSwÜriiac AnikSae nur aeaen BorauSbk,,aliIu»a. Beleadlätierwerd^ m. loVI, berechnet, nur Rückgabe eingelaiidter T-chriit» lmcke keine Verbindlichkeit. Kernlvrechanichlub: A«,t I Nr. 1t Uv. SN0«. Die Dresdner Nachrtchien erlcheiueo taal ich Morgens. iilben» rivat- 44. Jahrgang ^ttruarlit unck ^ IlLlinUadrlli blakst stata nur äuL dlauast« unck Lest« ru billi^stsk kreisen. Trlegr.-Adrrsse: Nachrichim, Dresden. ^I!iir« libiAcliE llotiioivrant, l^eke ^siinsxusse. v»r»vr«i». viM LitWkliM. H-ritWtrsm 14. t>«rvrllo»i4r >ik»II»c»,sk' vostss rt5vd- ll. Lr- blsodullssAvtkLlllr, WWie» «znW ln Stesvtiudl ÜLuvrbrTUQv. liictimmn. ^ Ivli^sr hoelcksinai lieutseder unck angüaakar elaxantar lVnrug-, Z D llossn- unck kalvtaktollv in allan inoclernan b'srbvn unck krüna-OuaiitLtav ru billissten kreisen. ^ ttök-mann pöl-seiies, Zoköffelsi»-. IS. E Loimvvsvdirmv """'^ ^ in «IIvn I*rvi8l»K«i» V.Hi.kstSLdkv V^iii8«Ii»trii8tr.ZS. 9 8tr. 4ES. -^nnon8tr O. »»» 11 L §,ni«a«l'' Die „deutsche Gefahr". Hvfnachrichleii, Stadtvcrordnetensitznng, Verein Dresdner Gastwirthc,! Mnlhmaßl.Witterung: HO» Apikgrt. Gerich t Serichtsverhandlungen. „Siegfried". Deutscher Buchschniuck. Unsicher. Lonnabenv, 2V. -lprtt zu 28 beginnen mit jeder Aoniiabend-Numnier und müssen daher bei der Hauptgeschäftsstelle, einer der Annahmestellen, einem Austräger oder Kommissionär spätestens bis Freitag Mittag bestellt werden. Die „deutsche Gefahr". Mit dem Ausdrücke „Deutsche Gefahr" haben zuerst die Engländer di« industrielle und handelspolitische Konkurrenz Deutschlands auf dem Weltmärkte belegt und die Bezeichnung hat seitdem Bürgerrecht in allen modernen Sprachen erworben. Neuerdings beschäftigt sich auch ein italienisches Blatt, der „Secolo". mit dem Gegenstand und gelangt dabei zu so überaus günstige» Ergebnissen für die deutsche Geistes- und Thaikraft, daß sich eine eingehendere Beschäftigung mit den Ausführungen des genannten Organs für uns der Blühe lohnt, nicht um das deutsche nationale Selbstgefühl zu kitzeln, sondern damit wir auf der Grundlage eines das eigene Können weder über- noch unterschätzenden ruhigen Selbstbewusstseins in der fremden An erkennung den Sporn zu erhöhter Tüchtigkeit und vermehrten Leistungen finden. Der „Secolo" giebt zunächst eine statistische Uebersicht über den wirthschastlichen Aufschwung Deutschlands in dem Zeiträume von 1872—1806 und erörtert im Anschluß daran die Ursachen der wunderbaren Umgestaltungen, die das wirthschastliche Aufblühen des neuen Deutschen Reiches im Gefolge gehabt hat. Die Jahre 1872-1896 werden in drei gleiche Perioden eingetheilt. In der Zeit von 1872—1879 stieg der deutsche Handel an Werth um 13 Proz. und an Ausdehnung um 37 Proz,, wobei der Import eine Steigerung von 12 Proz. bezw. 28 Proz., der Export von 13 Proz. bezw. 53 Proz. aufwies. In der Periode 1880—1888 betrug das Wachsthum (abermals getrennt nach Werth und Um fang) 17 Proz. bezw. 39 Proz., wobei der Import um 20 bezw 54 Proz., der Export um 14 bezw. 26 Proz. zunahm. In der Periode 1889—1896 betrugen die Gesammtzahlen 13bezw. 38 Proz., während im Einzelnen ein Wachsthum des Imports um 12 bezw. 37 Proz., des Exports um 15 bezw. 41 Proz. beobachtet wurde. Kein anderer europäischer Staat hat in derselben Zeit einen ähnlich schnellen Aufschwung seines Handels zu verzeichnen. Ein Blick aus die deutsche Handelsmarine ergiebt, daß in den Jahren 1862 bis 1895 der Tonnengehalt der Schiffe, welche den Handel m den deutschen Häfen ausübten, von 12 aus 30 Millionen Tonnen stieg, während sich die Anzahl der Dampfer um 286 Proz. vermehrte. Doch ist dies nicht ausschließlich den fremden Marinen zuzuschreibe», da in diesen Bewegungen die deutschen Schiffe die fremden um 2 Millionen Tonnen und in der Anzahl um 61.000 übertroffen haben. Deutschland ist fetzt mit einer der mächtigsten Handels flotten ausgerüstet und seine Hamburg-Amerikanische Packetsahrt- Gesellschaft ist die erste Seefahrts-Gesellschaft der Welt. Die ge lammte Flotte dieser Gesellschaft erreicht einen Tonnengehalt von 336,889 Tonnen, wogegen die mächtigste englische Gesellschaft „ksninsular anck Oriental Lo," nur einen solchen von 286,734 und die bedeutendste französische Gesellschaft „dleLAFsriss maritimes" nur 246,986 Tonnen ausweisen können. Nichts aber (heißt es in dem Artikel des „Secolo" wörtlich) giebt auch nur eine annähernde Idee von der Kapitalskraft des deutschen Volkes und von der wahrhaft seltenen Geschicklichkeit, mit der dieses Kapital in den verwegensten und verschiedensten Unternehmungen angelegt wird. Im Süden Afrikas, in Venezuela, in der Türkei, in Anatolien, in Chile, in Peru, in Guatemala, in Mexiko, in Brasilien, selbst in de» an Kapitalsquellen überströmenden Vereinigten Staaten von Amerika hat sich deutsches Kapital festgesetzt und befruchtet in weitem Maße den Verkehr und die Industrien. Dies Alles aber hinderte nicht, daß Deutschland im Jahre 1892 reichlich lOMilliarden ausländischer Werthe besaß, d. h. V» ungefähr des gesammten Nationalvermögens, das man auf 175 Milliarden schätzt, bei einer jährlichen Vermehrung von 3 Proz. Die Ursachen der gewaltigen wirthschastlichen Fortschritte des Deutschen Reiches erblickt der italienische Beurtheiler in drei zu- fammenwirkenden Faktoren: in der bewunderungswürdigen Organi sation der Banken und Börsen sowie der Industrie und der Handels marine. in der natürlichen Veranlagung des deutschen Volkes und in dem weisen vorausschauenden Verhalten der ReichSregierung. die im Bewußtsein der großen Zukunft Deutschlands alle vorhandenen Keime und Triebkräfte der wirthschastlichen Ausdehnung befruchtet und fördert, vielfach unter der direkten persönlichen Initiative Kaiser Wilhelms selbst. Besonderes Lob wird der langsamen, vorsichtigen, aber hartnäckigen und zielbewußten Art gezollt, mit der die Deutschen die Mittel zu ihrem wirthschastlichen Sieges läufe vorbereitet haben. Diese vorbereitende Tbätiakeit ist von solcher Gründlichkeit gewesen, daß es sich heute bei dem Vor dringen deutschen Kapitals und deutschen Grwerbsleißcs tn alle Gegenden der Welt nicht um vereinzelte Erfolge, sondern um einen wohlorganisirten wirthschastlichen Eroberungszug in friedlicher Wehr handelt. Der italienische Beobachter ist von der planmäßigen Größe jener VorbereitunaSarbeit so durchdrungen, daß er keinen Anstand nimmt, sie in ebenbürtigen Vergleich mit der militärischen 'den Schiastst- iegen führte. Reorganisation zu stellen, die die deutschen Heere a feldern von Kvmggrätz und Sedan zu glorreichen Die besondere Befähigung des deutsche» Nationalcharakters zum erfolgreichen handelspolitischen Wettbewerb hebt der Verfasser mit folgenden rühmenden Worten hervor: „Der Deutsche läßt sich in kein Unternehmen ein, außer mit dem festen Vorsatze, Sarin Erfolg zu haben. Er ist nicht entmuthigt bei augenblicklichen Miß erfolgen, vielmehr entnimmt er aus den ersten Widerwärtigkeiten größere Beharrlichkeit und größeren Muth zu neuem Wagen. Ver binden sich nun noch mit dieser unentwegten Beharrlichkeit im Schaffen ein außerordentliches Anpassungsvermögen in der Be handlung der Geschäfte, eine kluge Bescheidenheit in Bezug auf etwaigen Gewinn und der unbezähmbare Wille, zu forschen und zu arbeiten, so sieht man sich vor einen kaufmännische» Charakter ge stellt. dem unvermeidlich die Herrschaft und der Sieg gehören. Die deutschen Kaufleute besitzen nicht die übermäßige Steifheit der Engländer, noch den überlegenen Hochmuts) der Frauzosen. Sie verstehen, daß der Handel von Konzessionen lebt und sie gewähren daher viel, um einen wenit auch nur kleinen Gewinn aber in mög lichst kurzer Zeit z» habe». Dies verursacht eine um so größere Umlaufsaeschwindigkeit des Kapitals und bewirkt, daß jeder bescheidene, sich schnell wiederholende Gewinn solche Weisheit und Geschästsklugheit in ungeahntem Maße belohnt." Alle im deutschen Volke selbst vor handenen Kräfte aber und alle »och so angestrengten privaten Streb ungen konnte» für sich allein nicht an's Ziel führen. Dazu bedurfte cs vielmehr einer großen durchgreifenden Thai der Regierung, und diese erkennt der ausländische Verfasser mit richtigem Blick in der vom Fürsten Bismarck im Jahre 1878 vollzogenen wirthschaflü- politischen Wendung, die an die Stelle des den Nationalwvhlstand aiis die Dauer untergrabende» manchesterlichen Freihandels den Praktisch fruchtbaren Grundsatz eines vernünftige» Schutzes der nationalen Arbeit setzte. Ter geschätzte Freund unseres Blattes, der uns die Be trachtungen des „Secolo" zur Verfügung gestellt hat, sucht das von diesem gezeichnete Bild noch mit einigen Striche» zu ergänzen. Insbesondere verweist er auf das grundlegende Verdienst der deutschen Schule, die der gesammten wcrkthätigen Bevölkerung eine Bildung verleiht, mit der andere große Killkurnationen in solchem Umfange und solcher Tiefgründigkeit sich nicht ent fernt messen können. Ferner wird des hervorragenden In teresses gedacht, das der deutsche Kaufmann am Studium fremder Sprachen bethntigt. Die Handelsreisenden, die Deutsch land in alle Welt hinansseiidet. müssen stets das fremde Idiom beherrschen, während England z. B. nur englisch redende Reisende hinausschickt, denen sich die Kundschaft einfach anzupassen hat. Entschieden beachtenswcrth ist, was zum Schlüsse über das bei uns bestehende Berhältniß zwischen Theorie und Praxis gesagt wird. Im Reiche sowohl wie in den Kolonien herrscht ein Ucber- flnß an BureaukratiSmus, und die Folge davon ist. daß eine inner lich ungerechtfertigte Ueberwcrthung der formalen juristischen Bildung stattsindet, bei der die Wcrthschätzung der praktischen Tüchtigkeit vielfach zu kurz kommt. In England ist das anders. Dort werden gerade praktisch erprobte Kräfte vorwiegend geschätzt, und die Resultate, die dieses Stzstem zeitigt, sollten uns ernstlich zu denken geben. In diesem Punkte können wir entschiede» von unseren englischen Feinden etwas lernen. Wenn in Deutschland der juristisch-biireankratische Formalismus mehr zurückträte und die rein praktischen Intelligenzen in ihrem Werthe für das allgemeine Wohl besser gewürdigt würden, so konnte das dem harmonischen Zusammenwirken aller geistigen Kräfte der Nation nur förderlich sein und würde der Erhaltung und Befestigung der deutschen Weltmachtsstellung eine neue Bürgschaft hinzusügen. Fernschreib- und Fcrnsprcch-Bertchte vom 28. April. * Paris. Tie Anklagekammcr beschloß, Töronlödc und Habest vor das Schwurgericht zu verweilen laut den Artikeln des Preß- geietzeS, welche sich auf die Aufreizung zu Verbrechen gegen die Sicherheit des Staates und Aufreizung des Militärs zum Ungehor sam beziehen. Für diese Fälle ist Strafe von 1 bis zu 5 Jahren Gefängnis; und Geldstrafe von 106 bis M)0 Francs festgesetzt. * Washington. (Reuter-Meldung.) General Otis depeschirte an das Kriegsdepartement: .Heute früh betrat der Stabschef des kommandircnden Generals der Filipinos unsere Linie, um die Bewunderung anszusprechcn über die erstaunliche Leistung der amerikanischen Armee, den sür unmöglich gehaltenen Flußüberganq bei Ealumpit zu erzwingen. Ein Stabsoffizier begieb! sich nach Manila zu den Verhandlungen zwecks Beendigung des Krieges. * Washington. Nenter'S Bureau meldet: General OtiS hat in einer Depesche an das Kricgsdcpartcment gemeldet, daß der kommandircnde General der Filipinos von der Regierung der Filipinos die Weisung erhielt, während der Friedensvcrhnndlungen, wozu Stabsoffiziere der Filipinos nach Manila unterwegs sind, die Feindseligkeiten einzustcllen. Berlin. Reichstag. Eingegangen ist das Gesetz bctr. den Gebührcntarif für den Kaiser Wilhelm-Kanal. Auf der Tages ordnung steht zunächst die dritte Berathung dcrBankgcsetz- nov ekle. AbändcrilnaSanträge liege» dazu nicht mehr vor. Dagegen beantragt der Abg. Arendt eine Reiolution: de» Reichs kanzler zu ersuchen, daß er behufs Sicherung reichlicher Gold bestände der Reichsbank und dadurch bedingten billigeren Dis kantes deren Verwaltung anweise, 1. Goldankänfe durch Ver längerung der zinsfreie» Vorschüsse auf ausländisches Gold und durch Erhöhung des AiikausSprelles für Gold thunlichst zu fördern, 2. Goldbarren und fremde Goldmünzen deshalb auSprägcn zu lasse». unkt der seiner Partei, die ung der Reichs- bank, kaum in emsthaste Erwägung gezogen worden sei. Wenn eS Hauptaufgabe der Reichsbank sei, die Goldwährung z» schützen, so gehe daraus hervor, daß die Goldwährung nicht natürlich sei. sondern ein künstliches Produkt, das nur künstlich aufrecht erhalten werden könne. Redner bemängelt namentlich auch den Einfluß ^ aa> gelehnt worden seiend nicht in der Lage, der Vorlage znsltr zu können. AM-ineisten Schuld " - ira a„ der Abg. _ . , ^ , mmen daran, baß der konservative Am »bi ^ egen das Privatdiskontirr» der Reichsbank gefallen sei, habe . Heim mit seinem gestrigen Auftreten zu Gunsten der Prwauettelbanken. — Abg. Fisch deck (freis. Vra.) polemisirt gegen den Aba. Raab. Dieser habe in der Kommission nicht ein mal dm Mund anfgethan. geschweige denn Anträge gestellt, wie sich überhaupt die Antisemiten nur auf demagogische Reden be schränkten. — Abg. Heim (Centr.) bestreitet, daß er durch sein gestriges Auftreten zu Gunsten der Prtvatnotenbanke» niit dazu beigetrngcn habe, den konservativen Antrag, daß der Reichsoant das Privatdiskontiren verboten werden solle, zum Fall zu bringen. — Abg. v. Kardorss (Reichs».> erklärt, das Kompromiß seine früheren Bedenken gegen die Vorlage zum großen Tbeit beseitigt. Er und seine Freund- würden daher für das Gesetz stimmen, obwohl sie keine Gewahr dafür hätten, daß die thalsäch liche Leitung der Reichsbank anders werde als bisher — Präsident Gras Ballestrem theilt mit, daß der Aba. Heim seinen gestrigen Antrag zum Artikel 5 wieder eingebracht habe — Abg. v. Standn (kvns.) erklärt, seine Partei werde wie gestern geschloffen ablehnen. — Abg. Raab weist de» Vorwurf von Fischbeck, nämlich den der antn'emitischen Demagogie, zurück. Wie demagogisch die Freisinnigen selber handelten, beweist die An' sorderung eines freisinnige» Blattes wälnend der letzten Wabl- bewegnng, antisemitische Veffammluiiaen zu sprengen. (Riste link.', Verleumdung! Wo war dos?) Er werde morgen den bctr. Zeitiingsausfchnitl Vorlesern — Bei Artikel 5 empfiehlt Abg. Heim (Eentr.) seine» Antrag. Die Abstimmung darüber ist eine namentliche und ergiebt Ablebmuig des Antrages mit 1!2 gegen 123 Stimmen. Der Ölest des Gesetzes wird debattelos erledigt und sodann in der Gesammtabslimiunng das ganze Gesetz äu gen o m m e n. Dagegen stimmten die Konservativen, Antisemiten und die bayerischen Mitglieder des Centrums. — Abg. Tr. Arendt (Reichst).) empfieblt die von ihm beantragte Resolution. — Geb. Finanzrath Glasenapp weist darauf bin, daß die Kommission bereits die Arendt'schc Resolution einstimmig abgc- lehnt habe. Arendt habe ganze Reihen von Unrichtigkeiten und Ungenciiligkeiteil angeführt, unriclstiq sei vor Allem, baß unsere monetäre Lage unbesriedsgend sei Eine sehr wichtige Auskunft des Statistische» Amtes — daß namentlich die Zusammensetzung des Mischmetalls (aus Brnchgold und an--! Brnchsilber) sehr leicht fcstrnstellen sei —, habe Arendt in seinem! Anhänge zum KommisfionSberichte nstt Bedacht unerwähnt gelanen,! während er eine andere Auskunft des Statistischen Amtes, die ihm sür seine Schlußfolgerungen günstiger erschien, mitgetheilt habe. (Hört, hört!» Die Reichsbank bedürfe keinerlei Anlegung und ani wenigste» der in der Resolution vorgeschlagenen Maß nahmen, »in nach Möglichkeit Gold im Lande zu halten i sie habe auch bisher alles dazu Geeignete gethan. Redner legt ein gehend ziffernmäßig dcir, wie falsch die Annahme einer unzuläng lichen Golddeckung'in Deutschland sc!: gerade Deutschland lio.be seit einer langen Reihe von Jahren nicht nur keinen Goidvcrlusi Lilitten.sonder» einen alljährlich erheblichcrenGoldgewimstaldo gehalst. (Beifall.) — Abg. v. Kardorss (Reichst'.) will ans all' das große Zissermaterial nicht eingehen, denn auf alle Fälle bleibe die auffällige , Thntsache besiehe», daß in Frankreich der Diskontsatz nicdriaer sei ! a!s bei uns. (Sehr richtig rechts.) Ebenfalls berechtigt sei der , Wunsch nach starken Goldbeständen in der Pank, In Frankreich wisse zweifellos die Bank ibre» Goldvorrath besser zu schützen, als Idies bei uns der Fall sei. — Abg Arendt vertheidigt seine ^ Resolution. — Reichsbaiilpräsident Koch macht beide Vorredner . darauf aufmerksam, daß sogar die Bank von Frankreich in ihren letzten Jahresberichten mit keinem Wort mehr von Goidvrämien rede, sondern offen aiiSiprecbe. daß eigentlich die Diskonwolsti'' das beste Mittel sei, de» Goldvorrath zu sthützen. Glückliche, Weise wisse man auch ini Ausland die Politik unserer Reichsbank Hetzer zu würdigen als die Herren 'Arendt und v. Kardorss. Er bitk das Haus, die Reiolution ab:>,lehnen. — Abg. Heiligenstadt (nat.-lib.) schließt sich dieser Bitte an. — Damit endet die Debatte und die Resolution wird abgelehnt. Persönlich verwahrt sich noch der Abg. v. Kardorff gegen die Insinuation des Bankvräsidcnten «Präsident Graf Ballcstrem: Insinuation ist gegenüber einem Mitglied dcS Bnndesrathes kein parlaiiientarRber Ausdruck!, daß er bei leine» Aeußernnge» zu Gunsten der vorliegenden Resolution bimetallistiiche Hintergedanken gehabt habe. Präsident Gras Balle strem kommt dann auf eine vorher vom Abg, v Lieben»«»» ge- thane Aeußerung zurück, in welcher dem Abg. Fischbeck eine Lüge unterstellt worden war: er ruft Lieberman» deshalb zur Ordnung. Abg. v, Liebermann : Es bleibt dabei, Präsident Gras Pallcmeni: Wenn es dabei verbleibt, wie der Herr Abgeordnete meint, io rnsc ich ihn zum zweiten Mal zur Ordnung, Bravo links,> — Nächste Sitzung Mittwoch den 3. Mai: Anträge bctr, Arbeuslaitimem und Arbeitsamt, Berlin, Die Reichstagskommission für die Isr Heilste nahm heute wiederholt 8 182 mit II gegen 4 Stimmen an. das VerführungSalter von 16 auf 18 Jahre hinaus zlisctzeii. 8 182a, Arbeitgeberparagraph wnrdc mit 16 gegen 4 Stimmen in folgender Fassung angenommen: Arbeitgeber oder Dienstherren und deren Vertreter, welche unter Mißbrauch einer durch das Arbciks- oder Dienstverhältnis! begründeten wirlhschafl- lichen Abhängigkeit (diese Fassung wurde ans Anregung der Re gierung gewählt), insbesondere durch Androhung oder Verhängung von ArbeilSentlatzung, von Lohnverkürznng. oder von anderen mit dem Arbeitsverkältniß zusammeiibüngeiidcn Nachlhcilcn, oder durch Zulage und Gewährung von Arbeit, von Lohnerhöhung oder von anderen aus dem Arbeitsverbältniß sich ergebenden Vorthcilcii ihre Arbeiterinnen oder Dicnstvcrpflichletcn zur Duldung oder Ver übung unzüchtiger Handlungen anleiten, werden mit Gesang»,g bestraft. Die Verfolgung tritt nur aus Antrag ein. Sind mil dernde Umstände vorhanden, so kann auch Geldstrafe bis zu 600 Mk. erkannt werden. Der 8 IN, der das Festhalten. Ver kaufen. Vcrthcilen u. s. w, von unzüchtigen Schriften. Abbildungen oder Darstellungen mit Strafe bedroht, wurde in der Fassung der ersten Lesuny anc,cnommen. In Ziffer 2, wonach bestraft wird, wer unzücbtige Schriften ». s. w. einer Person unter 18 Jahren überläßt oder anbietct, wurden nach der Regierungsvorlage die Worte „gegen Entgelt" wieder eingesetzt, — Die Kanalkomninsion des Abgeordnetenhauses führte heute die Berathung übci die wirth- schastliche Bedeutung des Kanals zu Ende, Minister v, Miguel be tont u, A.. die StaatSeiscnl'ahnen müßten gerade als Monopol» Verwaltungen dafür ivrgcn. daß sie alle Ausgaben erfüllen, von denen sie andere auSichlichen. Da im Rukrgebiet ein Ausbau der Eisenbahnen nicht angängig sei, müsse der steigende Verkehr auf den Kanal gelegt werde», Bedenken ans landwirthickasklichen Ge sichtspunkten leien nicht durchichlageiid, die Landwirthschaft könne nur durch eine richtige Zollpolitik geschützt werden. Ferner wurde regierungsseitig aiisacsüyrt. daß der Kanal dem Getreide des Ostens einen verstärkten Absatz nach dem Westen und nach der See zu verschaffen werde. Abg, Schmieding erklärt u. A,: Wenn die Landwirthschgst den Kanal abletzne und die Vorlage z»m Scheiten,
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