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Dresdner Nachrichten : 03.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188701034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870103
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-01
- Tag 1887-01-03
-
Monat
1887-01
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.01.1887
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rr» »una der Mitglieder soll darüber definitiver Beschluß gefaßt »Sechen. Tat Aktienkapital soll einen Stamm von 600,000 Mark in SOO Stück Aktien L 1000 Mark bilden. Wenn hierfür die Nachfrage ebenso stark ist. wie bei den Äorschnßvereinen LeiSnig und Neustadt, so dürsten die au-zugebrnden Aktien sehr schnell vergriffen sein. — Amtsgericht. In ziemlich erregter Stimmung, hervo» gebracht durch die Gaben de» Bacchus und Gambrinu», befand sich kürzlich der zu Osch am 16. April IW geborene Handarbeiter Franz LubürSk». als er sich in dieser Situation gedankenvoll an euren Gartenzann in Löbtau lehnt«, einen großen Menichenauflanf herbeifübrte. ivodurch die Ruhe erheblich gestört wurde. Dem ein» schreitenden Wächter, sowie dem herbeicrtirlen Ortspolizisten leistete Lubinskt» i» gewaltiger Weise Widerstand und konnte mir durch Hilfe mehrerer Personell seine Unterbringung nach dem OrlSge- ivahrsanr mittelst Anwendung von Gewaltmitteln stattfinden. Diese Rüpelei wird dein Angeklagten mit einer »wöchigen Gefängnißstrafe und einer Haft von 10 Tagen als entsprechende Alindnng anserlegt. — Schon melirsach an dieser Stelle ist der Kindergärtnerin und Erzieherin der lieblichen Juaend. der koiiseguent ihre Lebensjahre nicht angedenden Karolinr Hedwig Zschorsch gedacht, gleichviel ob als Klägerin oder als Verklagte, jedenfalls ist die Genannte dem Gerichtshöfe eine bekannte Persönlichkeit. Erst vor Kurzem trat die über 21 Lenze zählende sorgsame Pflegerin der nicnschlichen Pflänzlinge in erbt germanisch-weiblicher Entrnstnng als Klägerin gegen den Pslegesohn ihres diesmaligen Opfers, des Dclikatessen- liändleis Srichard Irayinan» rvegen HauSsriedensbruch ans und batte die Ofenngthnniig, das; der eine Rechnung präsentirende Jüngling wegen Hansniebensbrilch zn einer Geldstrase verurtheilt wurde. Fuwinann gedachte iillii iil Folge seiner Autorität früher zn dem ilnn gehörenden Gclde zn gelangen, stattete Carolinche» und ihrem Schwesterchen Adelinchen im Annenhos. allivo die un zertrennlichen Geschwister auf kurze Zeit ihr Heim ausschlugen, eine Visite ab. welche in kurzen und dürren Worten sich nun um die Begleichung der genossenen Delikatessen bandelte. Nachdem Fray- inaiin in vergeblichster Welse einsah, das; da Liebe und Mühe um- >onst war. den gerechtiertiglen Geldbetrag zn erhalten, wurde er eklich und belegte die Geschwister mit nicht wiederzugcbenden Be zeichnungen, welche der Iugendlehrerin Hedwig Zschorich abermals Gelegenheit bot, sich als äußerst redegewandte Märtyrerin rn vulxo Klägerin vor dem Gerichtshof zn präsentiren. Fravinann, der die Geschwister gerade beim Servilen des Miltagsbrotcs antras und durch seinen 'Anblick ihnen die Suppe versalzte, war der Meinung, das; ihm kein Hapoen schmeckte, wenn ihm so etivas paisirtc und erging fick in Bezeichnungen, wie sie die Baronin du Jrcsne in ihrem Anstandswerk nicht angiebt. Sv entstand inni Privat- und Widerklage. Bon legerer wird Frl. Zschorsch kostenlos sreiae- ivrocben, da die bestimmten Beweise ihrer Beleidigung Mangel». Frayinann jedoch, der dem zarten Geschlecht gegenüber sich so un galant präsentirre, mich eine Geldstrafe von 25 Mk. entrichten. die »Awkch. spreche« sich über plomati »Ntii »om 2. Aanuar. »ar»mkirr »,ch c»kar vi»s«li,rsakl1>raze l», MiitLil» 12 Nl>r: 7c>7 Milli»,clkr, i! qksallc». Ilirrmooirirogralili nach «»»um»», rc»-v»>al>,r: höchste: l>, ll-rad rriilic, nlidriaftr: 0>/, glrad Uitlte. Bcdrckt. — ec^rrwritwi»». Ta«eSsikschichtc. LeutsckeS Reick. Der Kauer und die Kaiserin empfingen am Neuiah>Stage um lo Ul>r die Königl. Prinzen und Priiizessinnen. lim 10'- Uhr fand Gottesdienst im Dom statt. Um 12' » Uhr! wurde der gesummte Hot empfangen. Um 1'/» Uhr erschien der! ecconprinz an der Spitze der kvnnnändirendcn Generäle der deutschen ..... ttnneo. Es waren folgende Generäle der Infanterie und Eavallerie, j.Harem des Kaisers und dem Mandarin- d c sich nach der Zisferniolge ihrer Armeekorps anfstellten: v. Pape - - cIn ^ O-ardetorvs, v. Kleizt (Ins.), v. Dannenberg (Ins.), v. Nor- tcnsicben >E.'v.. v. Blnmenthal «In;.), v. Meericheidt-Hüllesem i.ln'.. v. Böon (Jnstt, v- Lee (Eav.l, v. Treskv'.v (Ins.', Priir; A!te-i tisegent von Braunichweig ;Cav.), p. Cchlerheiin (Eav.), Pnn; Georg v. Sachsen (Ins.), v. Alecnsblebeii (Eav.i, V..Obcrnitz ron>.. v Hendiick Eav): außerdem Generalinspekleur der Eavallcrie 2(cn:eeko>ps. General der Jn'anicrie von Otts, 2. bayerisches Armee- tor> >. Der deutsche Kronprinz Gelt an den Kaiser solgcnde An- si'reche: „'Allcrdnrchlanchtigstrr, grotzmächtigster Kaiser, allergilüdig- sier Kauer, König und Kriegsherr! Mit Ew. kaiserlichen und königlichen Maienät begeht bcnte das Heer die Erinnerung an de» ö ag. da Allerhöchudicietben vor 80 Jahren durch König Friedrich Wilhelm ill. in die Reihen der prcichischen Acmec ausgenommen wurden. Wiederholt ichon durste ich, wie im gegenwärtigen Augen blicke. mit Vertretern des Heeres vor unser» Kriegsherrn treten, und ihm dafür danken, dich er uns in gewaltigen Käinp'en zn Herr sichen Siegen geuihrt halte. Bei der heutigen Feier aber blaken Ew. Majestät nur 16 prm Frieden rcich gesegnete Jahre zurück, welche vor Allem der nugestotten Entwickelung und der Kräftigung! daine Korp- seinen verbindlichsten e« an seinem rbetke,n b« .. ^ d»e Frankreich mit den anderen Mächten unterhalte und zwn in dem Leben ... rege daS Vertrauen. zum Heile der Nationen noch weiter verlängern werde! „TempS" schreibt, wenn etwa- die Ruhe Europa- störe» könne, so se« eS nicht Deutschland, sondrm Russland, da die dortige Auto kratie vnd der ttavst'che FanatisnniS unberechenbare Größen seien. In Folge der jüngsten Vorfälle an der chinesischen Grenze hat die Negierung die Rnckbernsnng der 1600 Mann, welche im Januar zurlickkevren sollte», verschoben. Spanten. Die spanische Regierung fürchtet eine sozialistische Erhebung in Katalonien, sie glaubt jedoch der Armee sicher zu sein. Rußland. Die Berliner »Post" nennt de» General Sobolew. ehemals in Bulgarien, und den hervorragenden Generalstabsossizier PusvrcwSki als den Verfasser der meisten in den panslavistiichen Hetzblättern „Mvskowskija Wjedvmosti, .Swet" re. erschienenen deutschfeindlichen Artikel. „Unerklärliche-, namenlose- Rußland!" müsste man mit Turgenjew allsrusen, angesichts der Thatsaclw, daß ^ »>--- ' ^ --- -- - -- sik Kaikvw soll Illlign vom .-zarcn IN Vilioirni zur meoe genenr worden sein, weil er den bekannten, an die rustiiche Presse wegen ihrer deutschfeind lichen Haltung gerichteten Erlaß »ichr in seinem Blatte reproduzirte. Katkow soll sehr ungnädig behandelt worden sein und den Andienz- saal mit sehr geröthetcin Angesicht verlassen haben. Die offiziöse „Budapester Correspondenz" stellt dle jüngsten Meldungen von russischen Militärconcentriruiigen als zumeist pol nischen Onellen entstammend und daher tendenziös übertrieben dar. Die russische Heeresvrganisation befinde sich in einem Uebergangs- stadiiim: die auswärtige Lage habe sich seit der Tagung der Dele gationen nicht geändert. BiSmarck's Bestrebungen aus Erhaltung des Friedens im Nahmen der österreichisch-deutsche» Bundestreue wirke segensreich und alle Mächte. Rußland einbegriffen, seien be strebt. den Frieden zu erhalten. - Die Verordnung, welche den General Kanlbars dem Großfürsten Wladimir, dem Oberbefehls haber der Petersburger Truppe». zur Verfügung stellt, ist als eine ganz besondere Auszeichnung zu betrachten. Gewöhnlich erhält man von dieser Stellung aus irgend einen bevorzugten Posten, sobald ein solcher frei wird. Die Baronin Kanlbars bereitet ihre Rückkehr von Wien nach Petersburg vor. Kanlbars wird also nicht ans sei nen Wiener Posten zurückkehren. An» Kiew sind bis jetzt 15,000 Juden ausaewiesen worden. En glaub. Tie österreichisch-linaarische Barke „Braga" wurde au»' der Fahrt von New-Aork über Lissabon »ach Europa ans hoher See von der Mannschaft verlassen. Die letztere wurde mit Aus nahme von einer Verso» gerettet und in Vlwnouth aiisgeschifft. Ainerika. In Philadelphia haben die Lagerbier-Brauereien die Löhne verringert, in Folge dessen 2500 Brauer die Arbeit ein- stelltcn. EOina Zwischen dem Obel-Eunuchen L»i-Lin-Ting im , mi des Kaisers und dein Mandarin-Schatzmeister bestand »ho» seit langer Zeit eine heilige Rivalität. Allein die Kaiseün-Mntter stellte sich aus Seile des Eunuchen, und der Mandarin musste weichen. Dieses Ereigniß macht jetzt in Peking großes Aussehen, besonders unter den 5oOO Eunnchen, welche iin Palaste leben. Diese Zahl ist keineswegs übertrieben, da de» Eunuchen sännnllichc Funktionen bei Ho>e auvertraut sind, insbesondere natürlich die Bewachung des kaiserlichen Harems. Die Zahl der „legalen c'christen ic unhc- welchen die Oberaufsicht chöneu aus, . ^ rd das Per sonal desselben erneuert. Tie Mädchen sind grösstentheils Töchter mandschurischer Ossiziere, welche die Ehre, ihre schönste Tochter als kaiserliche Haremsdame ausgenommen zn wissen, als ein Mittel zum Emporkvinmcn ansnützen. Diese innaen Mädchen „debutiren" schon nn Alter von 14 Jahren und bleiben bis zum 25- Lebens jahre nn Harem. Wenn sic während dieser Zeit dem Kaiser einen Lpröjstmg gc'chenkt haben, so werden sie zu Recht „Mädchen von edlem Blut" und bleiben nun an das Schicksal ihres Kindes gc Sängerin hat t Mit Datum d«» Fbst^oll' seckM Porte au-AL franzöW des nach lmrien Kämpfen wieder ausgenchtelen Reiches gewismet waren. Solche friedliche Arbeit konnte indes; nur gedeihen, weil gleichzeitig Ew. Majestät sachkundige und rastlose Leitung, die Schlagiertigieit des Heeres zn der Vollkommenheit 'orderte, deren jeder deutsche Soldat sich mit Stolz bewntst ist. Der preußische Grundsatz, daß es keinen Unterschicd giebt zwischen Volk und Heer, weil Beide Eins und zn des Valcrlandes Vertheidignng jederzeit bereit sind, ist durch Ew. Maiestat Fürsorge Gemeingut der ganzen Ranon geworden. In diewr Wehrfähigkeit inneres gesainmten Belkes liegt die gewichtigste Bürgschaft stir die Wahrung rnr'cics Friedens. So möge es mir heute wie vordem gestattet sein ans len. fesselt, denn dieses kann als Knabe der „Sohn des Himmels", d. h. err-1 Kriiser nnd Beherrscher von zehntausend Provinzen werden. Wenn cken i das Mädchen dagegen bis zn ihrem 25. Jahre zur Vermehrung des kaiserlichen Haines nichts beigetragcn hat, so kehrt die Harems- dame in das Hans ihrer Eltern zurück nnd vermählt sich mit enicin Mandarin ans der Umgebung ihrer Vglerstadt. Die „ille gale H-Eoncubine des Kaisers" genießt jedoch nr ihrer Heiumth hohe Ehre, da sie ja am Hose von Peking Jahre hindurch mit der Gurrst des Beherrschers des Himmlischen Reiches ausgezeichnet worden war. Fentllelon. und opferwilliger Treue mn freudiger Zuversicht all; lcctr, nnd den einmülhigcn Fülle auch ferner ans Ew. -s Köniql. Hostheater (Neustadl), Sonnabend den l. Januar. Zinn ersten Male: „G räsin La in b a clr", Schau spiel in vier Akten von Hugo Lubliner. Es ist etivas faul im Haine des Freiherr» von Nordheim. Derselbe hat eine Sängerin gehcirathet. seine Verwandten finden ihn wegen dieses Skandals gesellschaftlich unmöglich, er selbst aber macht sich wirklich erst nn- ^ . .. mögtich, denn er würdigt sein nur von Junggesellen frcanentirtes, Maieilät ruhen möge? Ter Kaner j Heim zur Spielhölle herab. Tie ci-devant Sängerin Baronin! zrnprechen, daß unser wehrhaftes,einiges Volk in dankbarer Liebe' H, iemcm Kaiser und Kriegsherrn ihn als ^ Wunsch den hegt, vertrant,! Wahrer des Friedens daß Gottes Segen in schmachvolle und Gefährliche dieser schiefen Eneraie eines Raeemeibes not! sie sich eine dankte in sehr herzlichen und warmen Worten, gedachte seines! Seonie empfindet das Vaiers, der vor 60 Jahren in schwerer Zeit ihn in die Armee habe! Ebene, nnt der vollen Energie eines Naceweibes will sie sich eine un,rekcn la„cn in der Hr unnng, dag er bestere Zeilen erleben > gueUscha-ttobc Position ertrotzen. Und zwar soll der Graf Lam- w'erde. wae Vorieming habe vc ihn cilcocn lassen im vollsten i buch si; j„ die gute Ge'ellschait lanciren, indem er die Nordheims Ncage und bcionders durch dre Erwlge, die er mit der Armee gc-j ein vaar Mal einladcr. Dieser Graf Stefan Lambach ist ein ; den Vertretern der > höherer Ministerialheaniter und genialer ParlamenlSredner; er hat Nickt mehr aktiven! früher auch d-e Spielbank bei Nordhcims besucht und ein ernstes bM habe, '.irmce und Ec danke allen Anweseirden dainir der Armee, auch den die a 'uzieren, die aber an den Erwlgen .»mgew-rkt. Ter Kai,er' Liebesverhältnis; mit Frau p. Nordheini unterhalten — genau bis umarmte hieran; den Kronvunzcn, ging alsdann au; den ! z» dem Tag, an dem er sich mit Klarisse, der Tochter des Groß- ,,riä!>iar!chall Grawn Moltte zu. umarmte auch diesen m Andnstiielle>c Sieveis. verlobte. Jetzt ist er der Gatte derselben herzlichster ZWeiw und .dankte, denuelben für icine unver-, und zufällig GrundstückSnachbar von Rordheimtz. denn Gold-i ..(achluhen Licnste. cchlictzsich.-vrach der Kaiser die Hoffnung > Schwiegcrvalcr Siebers hat dem jungen Ehepaar die Nachbar- -ms. die Anwescmden Vn; I. Januar 1668 wiederzilsehen. Tie! villa znm Hochzcitsgeichenk gemacht. Den sreundnachbar- -'fsi'erin war am Anne des Prinzen Wilhelm zugegen. Zn gleicher' Men Besuch der Familie Nordhcim hat Graf Stefan kaltlächelnd .-ttl mit den komnransirenden <>)enerale» erschienen auch zu>» Em-! unerwidert gelassen. Er wird schon kommen... sagt die ci-devant > - die hier wohnhaften aktiven und die zin Tisvosition stehen-^ C^.,^rin und Gelicdle — und richtig er kommt — ohne seine! Frau. Er kommt, cü zieht ihn wie dm Tannhäuser auf den Weg, ' tcn sonst so wnndcrleicht erfand, den Weg zu»; — Vcniisberg. , Dieser Ansoruck ist erlaubt, da im Stück selbst daS Haus Nord- i Heims „der Hörselberg" genannt wird. Dem Gra'ci; Stefan ge nügen sein kausmänmick bürgerlicher Schwiegervater und die nach ihn; geartete Tochter Klarisse nicht mehr, sin; verlangt ' nach prickelnder Unterhaltung, nach Spiel nnd ... doch still! Kaum den Generale, sowie die Obersten, welche Ge»eralsstcllungen be- llewm und die Kvnimandcnre der Leikuegimenler. Um 1 Ulst udm cmvwngcn die laiw'äisigm Fnisten und deren Gcmahlimum. oes nm 1' 2 Uhr die aklwen Slaatsnunisicr und der Präsident cvaiw.elvchm OberkirchenratheS, lim 2 Uhr die Bosichaster. Die Eisenbahiistrecken Tittersbach-Glalz und Lsthan-Pacichnitz iic.d in Folge neuer Schneeverwehungen für den Verkehr vottstäu h g gc'verrt: die zwochen .Hiricaverg und Breslau verkehrenden Züge! ist er selbst da, so tritt auch seine Frau, dis Gräfin Lambach, ganz ttistcu nul großen Verspätungen ein. ! unbefangen ein und will mit der ci devant Sängerin Bekanntschaft Anher dem Herzog Karl Theodor in Bahcrn hat sich auch der machen nnd über Dies und Jenes plaudern. Während sie gemeldet mit einer'panüchen Pruizeistn vermählie Prinz Lndwia Ferdi->wird. macht Gras Stefan seiner Frau die nicht mehr zn verschiebende »and von Bagern der praklsichen Ausübung der Heilkunde ge- Eröffnung, daß dies Haus unmöglich sei, weil hier gespielt werde, immnet. Gegenwättig übt er die ärzlsiche Thäligkeit aus einer > Tie Gräfin will eiligst auf und davon, erinnert sich aber, daß bei 'panischen Rene. Lo hat er bei einer Arniamputation «Wirt, Nordhcims eine Jugendfreundin Susanne verweilt, sie hat somit welche der Madrider Arzt Tr. Eamirvn an einem Sergeanten ans- einen schicklichen Vorwand für den Besuch, indem sie dieselbe wieder- gesührt hat. Im Mstitättpitale entfernie er ferner die Halsgcschwulst sehen will. Es fügt sich nun, daß Graf Stefan und seine frühere eines Soldaten durch eine sehr subtile Operation. Tie Madrider Zeitung „Epoca" bemerkt dazu: „Man begegnet dem Gemahl der Infantin Paz leichter nr unseren Spitälern ols in den Salons und Theatern. Nach den Konferenzen des Ktiegsnnuistels mit den Generalstabs- chcss sämmtlicher Armeekorps steht cs nunmehr fest, daß die neuen Rcgimenler ausschließlich in den Grcnzdislriktcn garnsionirt werden. Tie neuen vierteil Bataillone da gegen kommen in kleinere Garni- wiisotte nn Innern Oeslrrreick. Das halbamtliche „Frcmdenbkcill" gedenkt des Lchährigen Nlililärdlenstjubiläuiits des deutschen Kaisers und sagt: „So begeht Kauer Wilhelm, ein Schirmer und Schützer der Reiche nustres Welttheils, in den Tagen des Friedens sein großes inilrtä- riichcS Erinnernngsiest, und nicht Preußens Armee, nicht Teutich- laiiös Volk allein nimmt Antheil a» diesem Jubelfeste: auch Oester- cich-UnganlS Völker, deren Syinpathie dem Frrundschastsbunbe der Hcmcher und Reiche geboren, gedenken an diesem Tage in reger Tlieilnnhme dieses seltenen Jubiläum-." Geliebte sich allein gegenüber stehen. Sie stellt sotort die Forde- rnng empiangcn zn werden, bittet, schmeichelt, sicht und demüthiat sich bis zu cmciu Knicsall; er verharrt bei der Verweigerung, sie droht mit seinen Briefen, hält ihm die ganze Vergangenheit vor und — natürlich wird die zu früh zurückkehrende Graf!» unwillkür lich Zuhörerm. tritt aber schcinbar gefaßt ein, nimmt Leonie bei Seite und giebt ihr sofort zu verstehe», was sie von ihr zu er warten hat, indem sic ihr die Villa um jeden Preis abkaisicil will, nm sie zu entfernen. Leonie setzt dem Stolz Trotz gegenüber, der Krieg ist c erklärt. Gras und Gräfin fliehen daS HanS wie eine Pcslstätte — was wird nun? Da kommt die Botschaft, daß in einem ffandalösen Lanocsverrathsprozeß Gras Stefan eine» schweren Stand haben wird, e s ist wieder einmal irgend ein BesestigungS- plan entwendet Word n nnd zwar am 16. Mai 1883 und notabene aus dem Bureau deS Grafen. Wenn derselbe nicht Nachweisen kann, daß er an jenem Tage mit Urlaub seine- damaligen EhesS abwesend war. ist er stark gravirt. Der Chef ist inzwischen ge storben . wie beweist der Gras kein Alibi: Hai die ct«vrvant« l »u em«m ^ —, ^ jhwr lm ersten — . .»na wm> immer dünner und verläuft in'» Novell .. . stive hören auf zwingender Natur zu Irin, unnatürliche I luigen und unwahre geschraubte Situationen kaffen die i nicht zu ihrem vollen Recht kommen. E» wäre ungr . . behaupten daß dos Interesse mrd die Spannung geradezu erlabn . ungerecht zu verschweigen, daß einzelne Szenen menschlich-schöne Empfindungen z» Lage fördern und mit vielem Geschick und ehr lichem Fleiß auSgearbeitet sind; aber nach dem großartigen Anlaus de- erste» Akte- envartet man eben etwa- Andere-, als die kleinen Sprünge, rn denen sich das Ganze nachher sortbewrgt. Wer nur auf momentan, Wirkung und die Einzelmache sieht, mag anders urtbeilen: für da- große Publikum macht sich'- ja auch bis zum dritten Akt ganz gut. Denn cS macht sich ans der Bühne immer aut, wenn Briese in'S Feuer geworfen und gleich darauf wieder berau-gezogen werden: eS macht sich stet« gut. wenn der adlige Schwiegersohn zn ferner bürgerlichen Frau sagt: Du denkst nne Dein spteßbüraerltcher Vater I und wenn dann schließlich die Frau, obgleich von Eifersucht gequält, plötzlich de» Uradel der Gesinnung bewährt, de» Brief zerreißt nnd dem Manne zürnst r „Wolltest Du mich so haben ? Sprich ?" Natürlich stürzt der Mann ihr zu Füße», er bat eine noble Frau, die muß er lieben in alle Zukunft I Kein Hörselberg . kann ihm mehr etwas anhaben. Im »gonäro cto nwo- niour Loirivr" ist dieser Konflikt mit allein Humor nnd überzeugen der Lebenswärme schon einmal gelöst worden. Herr Lubliner hat ihn noch verliefen und vergeistigen wollen. Das «st überhaupt sein Fehler: er will immer zu viel und zir Vielerlei: er will immer noch geistreicher sein als die Anderen: das ist aber wie schöner sei» wollen. Er sucht Pointen — wozu? — es falle» ihm ja ebenso viele ein. wie manchem Anderen. Mit der landläufigen modernen dramatischen Produstion vermag er im Großen und Ganzen Schritt zn halten, warum aus Stelze» gehen, um gröbere Schritte zn machen. Verbessert man sein natürliches WachSlbum durch künst liche Absätze? — Im vierten Akt kommt man zu der Eliipsiiidnng. daß ein großer Lärm nm nichts gemacht worden sei; denn das Ailibi des Grasen Stefan wird aus dem Backfisch-Tagebuch der harmlosen Susanne bewiese». Zugleich wird eine stille Liebe derselbe» dadurch dem rechtenlMann verrathen, dein sofort die Schlippen von den Augen fallen, indem auch er sein Herz entdeckt. Jni Verein mit der ernsten Haupthandlnnq macht diese Lösung per denin ex machina denselben unbeabsichtigt komischen Eindruck, der dem Stück schon bei der Premiere in Berlin geschadet hat. Ohne diese Mißwende des letzten Aktes wäre ein hübscher äußerer Erfolg zu verzeichnen. Unser Hostheater hat in rascher Folge die letzten Dramen von Hugo Lubliner (früher Bürger) gebracht, ovwvbl sic von vomheretn keinen bleibenden Erfolg erwarten ließen. Der Dichter kann sich bei der Leitung desselben bedanken und dadurch zu nachhaltigeren Arbeiten, deren er entschieden fähig ist. angcspomt fühlen. Auch sür die Dar stellung der „Gräfin Lambach" bat er allen Grund, dankbar zu sein. In der Titelrolle arid Frl. Bastü wieder einen neuen Beweis ihres verständiiißvollen Fleißes und sich immer mehr vertiefenden Talen tes! Wie unbefangen fraulich war ihr erstes Auftreten; wie lebens wahr und reich an echten HerzenStöncn spielte sie gleich daraus das gekränkte Weib. Fehlt ihr auch noch die Wucht, der Helle Leiden- ichaftsschrei, das Blitzen des Auges, oaS Einschlagen deS schneidigen Accents ( liegt noch rin Dämpfer und gewisse Weichlichkeit über Allein, so hat man doch die volle Empfindung, das hier ein be deutendes Talent im Werden ist, und daS wirkt und stimmt schon ehr zum günstigen Totoleindruck mit. Herr Swoboda, Vater Sicvecs, war ganz prächtig. Es war eine ans dem vollen Menschen leben hcrnnSgen'iffene durch und durch echte Figur. Herr Bauer (Nordheim) spielte mit viel Reserve, gelungener Maske und charak- tcrisircnder Haltung eine Rolle, die Herrn Klein gehört. Herr Walliier (Crosbh) war vollauf genügend in seiner Nebenpartie, ebenso der znm Emst gezwungene Herr Leichert (v. WerdenselsK Frl. Ulrich (Leonie) gestaltete den ersten Akt mit der ganzen Pracht ihrer virtuosen Mittel zn einem interessanten, spannenden Stück Leben aus der problematischen Welt. Leider verliert sich die Rolle nach nnd »ach in Unbedeutendheit — aber auch das Unbedeutende wußte sie zn einer schauspielerischen Bedeutung zu erheben. Der Graf Lttesan des Herrn v. d. Osten gehört nicht zu seinen Groß- thaten: er schwankt den ganzen Abend zwischen jähem Ansflackern ,n den lyrischen Momenten und Zurücksinkrn in unzufriedenes Gethue und passiven Widerstand. Der niedlichen Basta gegenüber möchte er alle weiträumigen Bewegungen vermeiden: wenn er wülhend in» die Möbel zn kreisen ansängt, so hat man immer Angst, er tritt cinnial ans Versehen auf sie — nnd das Stück wär' au-Z. Frl. Tnllinger (Susanne) spielte recht hübsch, war aber nicht an ihrem Platze, abgesehen von der Gesangcinlage. Herr Dettmcr war vielleicht ein wenig zu hastig und polternd nnd Herr Hagen mit seiner schlenkernden Beweglichkeit stand auch nicht am rechten Fleck. Die Inszene war sehr gelungen; Ensemble und Regie ließen nichts zu wi'nischcn übrig. Franz Koppel-Ellfeld. -ß Im Königl. Hostheater (Altstadt) geht heute daS Babo'schc Trauerspiel »Otto von WitrelSbach" (flir die Bühne bc arbcilct von W. Buchholz) in Szene. ß DaS Nesidenzth catcr repetirt noch bis 6. ds. täglich als Nachmittags-Vorstcllluig (zu ermäßigten Preisen) Oskar Köhler's Wcihnnchsmärchen „Die sieben Raben", als Abendvor stellung Dir. Karl's neue Gesangsposse „Das Mädel mit Geld". v Im heutigen 6. Uebiingsabcnde deS Tonkünstlervcr- cins werden Professor Lautcrbach nnd Genossen noch einmal das herrliche 6-mo!I-Quintett von Mozart znm Bortrag bringen. f An Felix Mottl's Stelle in Karlsruhe soll Kapellmeister Emil Steinbact>, gegenwärtig in Mainz, berufen werden. -s Znin Besten des Lel> rerinncnheimS giebt heute un Bach's Sälen) der Wohlthätigkeilsverein „Vrola" ein großes Instrumental- und Vokal-Konzert, ausgeführt durch den Dilettantcn- Lrchestcrvcrcin und den Chorgesangverein „Lyra" i Octave Feuillet bat ein neues 4actiacs Schauspiel, „I-o vi- vorov «Ic, ckiiliottv" betitelt, vollendet und dem Theater Franoais eingereicht. — Modenbrief. Wien, am 31. Dezember Geliebte Her- mance! Am letzten Tage des Jahres einen Brief zu schreiben, der frei von jeder individuellen Färbung ist, gelingt wohl keiner Frau. Sie ninßtc denn der kleinen Schaar wirklicher Schriftstellerinnen zngehören, die das eigene Leid, wie die Freude zu Gunsten fremder Regungen und klarer Tarslellunasweise Niederdrücken, ihre Feder in Herzblut tauchen und der Welt doch glauben machen, eS lei gold- schnnincrnde Tinte, welche über daS Papier rieselt. Leider zähle ich zu den ganz gewöhnlich veranlagten Menschenkinder», säblg, einen neuen Hut zn besprechen, aber nicht im Stande zu vergesse», daß dieser Hut mir gehört; bereit, Thorheit über Tborheit zu be gehe», ohne zu erwägen, wie wenig Berechtigung mir daS Geschick hierzu verlieh. Das Privileg, von der breiten Heerstraße abzu lenken, haöen bekanntlich nur Psadkundiae und Genies, denen Himmel und Erde sozusagen die besten Bisten ungebeten austischen, unsereiner muß mit den Brosamen fürlieb nehmen, und darf höchstens „Gesegnete Mahlzeit" wünschen. — Genug über dieses Thema. Wenn Tu erlaubst, führe ich Dich nochmals auf ein halbes Stündchen nach England, in'S HauS meiner Tante. Die Vcrmählungsseier wurde am 22. Dezember glücklich erledigt. Ge schäfts- nno programmmäßig fand das Gabelfrühstück, welche- wir stehend, im Umhang und Hut Annahmen, hieraus die Trauung, die Glückivunschcour, das Diner und schließlich die Abreise de- Braut paares statt. Ich hielt sogar die Lbränen mcmer Tante für abge messene und berechnete Tropfen, welche dem Schwiegersohn theucr geling zn stehen kommen. Er wird sie wenigstens bei der unbe deutendsten Differenz in den Augen seiner Frau wiederfinden und durch kostbare Roben. Spitzen, Edelsteine und sonstige Beschwich- tignngsmittel junger Ehegatten oufwtegen müssen. Lb diso, wir helfen ihm die Kosten nicht tragen. Uebriaens ist der neue Cousin sehr reich, der Luxus einer Dame scheint ihn nicht zu beunruhigen. Das Brautkleid aus weißem Brokat ließ er beispielsweise in Paris durchweg mit Perlen verzieren, die herrliche Muster bildeten und das durch Orailgcl'liithen garnirte Devant kranzförmig durchzogen. Eine hervorragende Neuheit präsentirte sich uns in der Schleppe. Nkan nimmt zu ihrer Herstellung nicht mehr feste, schwere Stoffe, wie sonst, sondern Spitzen, Tüll, Band und Blumen. Der Effekt ist unbeschreiblich zart und anmuthig. Schleier und Schleppe, beide aus Balenciennr-, vereinten sich z» einer Wolke, aus der das Engclsköpschen der Braut hervorblickte. An diesem Köpfchen sielen mir Ohrgehänge in Gestalt länglicher Perlen aus. Bis letzt galten dieselben für altmodisch, die gestrenge Modegöttin gestattete jungen Damen nur BoutonS: allein den neuesten «Mittheilnngen zufolge werde« dir sogenannten Glockenobrringe und du- zigeunerartigcn
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