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Dresdner Nachrichten : 31.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189101311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-01
- Tag 1891-01-31
-
Monat
1891-01
-
Jahr
1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.01.1891
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elv leine Schuld srelwillla mll dem Tove gcinunl Hai, ick letzthin in Spandan ab Seit etwa zwei Jahren dort in der könlgl. Gelchützgleßerei der Former Schumann, knüpfle bald mit einer F»vrlk.,rbeiteriii ein Liebe-Verhalt- Mdk beim Wachen befmdlichp, »rau «it chrem Veil eine» sajweren Hikn am de» Kopf u»d orachle ihr außetvein am Hals mit einem Nasimirffer mehrere Eitcke bei. Nach der Blutthat Ildnitt er sich selbst ans dem Vvden de» tzaule» den Hai- ab. Iran Büttner ist schwer, doch nicht unbedingt lebenSgesadilich verlebt. Ein sehr realistischer Sillenroman au» dem Albettktstnnve, dessen Held seine Schuld^ freiwillig mit drm Tode gelllunt Hai, spielte Urb aibeltete Derselbe mit an. Er versprach dem Mädchen die Ehe, und dasselbe schenkte ihm um so bereitwilliger Glauben, al» der junge M»»n gnlen Veidienst ln der Gefchützgicßcrel, vlerzehntäglich 80 bis »0 Mk., balle und wohl einen Hausstand Hütte begründen können. Der Liebhaber wandte sich aber einem anderen Mädchen, einer Arbeiterin der königl. Munitionsfabrik, zu. mit der er sich auch verlobte. Die erste wellrbte befand sich zuletzt im städtischen Ikrankcnhanse. wo sie einem Kinde das Leben gegeben. Ta packten den treulosen Liebhaber, welcher von dem traurigen Geschick dcS MVdchenS erfuhr, Gewissensbisse. Bor einigen Tage» hat er sich im Freien unweit der Pulverfabrik ersch ssen. Seme verlobte Braut verfiel, alS sie dies erfuhr, in eine schwere Nervenkrankheit. Oesterreich. Kaffer Wilhelm ertbeilte den Auftrag, gestern, am Sterbetage deö Kronprinzen Rudolf, auf den Sarg desselben einen Kranz mit der Widmung: »Dem treuen Jrennde — Kaiser Wilhelm 11." »iedcrznlege». Im Dorfe Roinanji bei Serajewo wurde rln entsetzliches Ver. breche» verübt. Zwei Gendarmen schleppten ei» schönes serbrsches Banernmüdche» unter der Borgabe, daß sie eine Arrelirnng zu voll ziehen hätten, in den Wald Nachdem sie dem Mädchen Gewalt angetha» hatten, tödteie» sic ihr Opfer und zerstückelten es. Em italienischer Arbeiter hatte die Missethnt ans einem Verstecke beob achtet . aber aus Furcht, selbst ermordet zu werde», sich nicht ac- rühlt. Später singirte er, de» beiden Gcirdarme» wie zufällig begegnend. Gleichgiltigkeit und wußte seine eigene Verhaltung zn veranlassen, indem er nnaab, keinen Pah zn besitze». Beim Gen darmerie Koinmaiido in Rvmanji enthüllte er dann das Berbreche». Tic Mrsscihüier wurden nur mit Muhe der Lhnchjlistiz der erbit- lerten Bevölkerung entzogen.- Frankreich. Im Tlicatre sram.-ais fanden am Donnerstag Abend während der Aussührnng des ersten Stückes neue Knnd- gebuagen mit Bezug auf „Thermidor" statt. Man ries: .Es lebe Sardvu! Es lebe Elarette! Es lebe Thermidor!" Ter Vorhang inußte fallen. Trcisng der Störer wurden veranlaßt, in das Vcr- wallringsbnreaii zu kommen, um dort ihr Eintrittsgeld znruckzucr- I,alten. Daraus konnte daS Lustspiel „Gringoire" ohne Zwischcn- sall z» Ende gespielt werde». Die .Tt>er»lldor"-I»tcrpellation verursachte in de» Evnlvirs der Depntutenkaniincr eine lebhafte Bewegung. Die Galeric» waren überfüllt-, unlcc dem Publikum befanden sich wieder alle Schauspieler und Schanspiclcrinnen, die »nr einen Sitz hatten erlangen können. Kurz nach Eröffnung der Sitzung kündigte Flegm-t die Interpellation an und sing, wann die Kammer die selbe» diskutiren wolle. Zahlreiche Stimmen riefen: »In einem Monate!" Frcticinel sprach sich für die sofortige Diskussion ans. Wieder erschollen N»sc: „In einem Monate!" und „Sofortige Diskussion!" Es war eine überaus bewegte Szene, Flognct erklirrte, die Sitzung unterbrechen zu wollen, wenn der Lärm fort gesetzt werde. Der Interpellant Fonguier bestieg die Tribüne, die svsortrge Eröffnung der Debatte begehrend: man solle eine Frage, die nicht dlos das Theater, sonder» riue »ationalc Institu tion bclrcssc, nicht ersticken. Töronlöde ist ehenfalls gegen die Vectagnna; man solle nicht in der Knmiirer „Tartnsse" spielen. Schließlich wird alrgestimmt: 231 elitären sich iür, 294 gegen die Vertagung. Die Tebatle wird demnach sofort ausgenommen. rLang anhaltende Bewegung.) Fonguier begründete sodann seine Interpellation und proteitirte gegen das Verbot als Angriff ans die Freiheit der dramatischen Kunst. Auch Ncinach proteslirk gegen das Verbot vom Standpunkte der dramatischen Kunst sowohl, nls bon dem der Freiheit, Remach hraridmarkl lebhaft die SchreckcnS- dcrrschask. Adg. Arene erhebt gegen das Stück „Thermidor" den Vorwurf, es sei nicht lvpal, weil es wobt die verbrecherischen, nicht aber die rühmlichen Seilen der Revolution zur Darstellung bringe. Ter Minister der schönen Knuste und der Minister des Innern verihcidigen das Verbot ansschlicßlich vom Gesichtspnulte der Aiisrechterhalliliig der öffentlichen Ordnung. Elcmenccan erklärt, die Revolution sei crn Ganzes, »ns einen Thcil von ihr angrerscn beiße das Ganze angrcnen. Redner und icine Freunde wurden die Revolution nicht hrniidmarken lasse». Nebenbei greift Redner auch die Rechte an, deren Vorfahren während der Revolution in den Reihen der Heinde sich befnnderi haben, Abg. Graf de Mn» tragt, ob die Regierung die Theorien Elcmenccan's thcile und ob üe die Trennung Frankreichs in zwei Thcile haben wolle. Ter Ministerpräsident Frrtninet ciwiedert, dos; diese Frage für die Ne gierung nahem beleidigend iei. Tic Reniernng sei die Bewahren» ec, Errnngenichafien der Revolution, sie halte cs bloL mit Jenen, weiche die gleichen Osisinnnngen theilen. Man dürfe nicht vorauS- selzcn, daß die Regier»» > für die Ansichrcilnngcn der Schrcckens- hcnschait sei. Frehcinet verlangt die einfache TageSoidiinng. welche mit 3l5 gegen 192 Stimmen angenommen wird. Tie Silznng wird hierauf aufgehoben. Der Beschluß der Rmmner-Koimnission, den jüngst mit dem Könige von Dahomch abgeichiosi'enen Friedensvcrtrag als für die sranzvsitchcn Jnlercsse» nicht ausreichend an die Regierung zurück- zuveuvciscn, hat in Regierniigstreiten unangenehm berührt; man hossi icdvch, die Kammer werde sich damit begnügen, zn erklirren, daß sie die Vcranlworliichkeit snr den Vertrag der Negierung überlasse, womit die Angelegenheit erledigt wäre. Sollte indessen die Kammer den Beschluß der Kommission genehmige», so würde dies eine Niederlage der gesannnlen Regierung bedcnlcii und deren iLtellnng sehr schwierig gestalten. liebcrdies würde ein solches Votum der Kammer gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung an Dahnmen sein, welches zn rinrm für Frankreich günstigeren Ver trage gezwungen werden müßte. Einige Hundert Mitglieder des Panier Studentcii-VereinS, welcher im »Radicnl" angcgrisscn worden war, zogen im Gänse marsch nach der Redaktion deS „Radieal". Wüstend die Füurcr cnien Protest auf der Redaktion abgaben, verbrannten »»len die Studenten einige Nummern des „Radieal", worüber ein Streit entstand. Schutzleute trieben die Streitenden auseinander. ^ Italien. Spanien und Portugal haben die Handels- und Schiffs chrtsvcrträ.ie mit Italien gekündigt. Wie verlautet, würden demnächst die Verhandlung'-» wegen neuer Verträge beginnen. Spanien. Hei den Wahlnnrnhcn in Gallrgos (Salamancn) sind drei Personen von der Opposition ungehörige» Bauern erschossen worden. Monaco. In Manie Carlo scheint cS an Spielern zu fehlen. Denn als Reiz- »nb Lockmittel dürste die rekiamhaste Mitiheilimg anzmchcn sein, daß kürzlich Piin, Franz Hatzfeld an der dortige» Spielbank in zwei Tagen die Summe von 399,090 Frcs., darunter II Mal hintereinander das Maximum von 12,909 Francs, ge wonnen hat. Cnaland. Ta» bekannte Unlerhansinilglicd und radikaler Freidenker Bradlaiigh ist in London gestorben. Auf eine Anfrage über das Verhalten der Negierung gegcnnbcr der Entdeckung des Professors Koch erwiedcrle der Erste Lord deS Schatzes Smith im Ilnterstmic, die weitverbreitete Anerkennung deS Welches des Heilmittels seitens der Accztc aller Weltihcile und daS Gesiihl der Segnungen, die er seinen Mitmenschen verliehen habe, sei eine große Belohnung snr Koch. Er glaube nicht, daß irgend ein Schritt der englischen Negierung die Genugthunng er höhen könne, die Professor Koch über die Aufnahme ciiipfindcn müsse, die seine Entdeckung in der civilisirlen Weit acsnndcn habe. Der Ausstand der Bedienstete» des „North British Nailway" D beendet: dieselben werden ihre Arbeit wieder ansiichnicn. Daß die Lpielsncht in der sogeiiaimtrii guten englischen Ge iellichast überhand nimmt, wi>d bon vielen Seiten gemeldet. Die seinen Leute begnügen sich nicht mehr mit einem nrhigcn Rubber, oder verlieik» ein paar lumpige Pfund beim Ecarlo, wenn die Damen zu Belt gegangen sind. Hohes Spiel ist >n den Gesell schaften. welche sich nm diese Jahreszeit a»f de» Landhänff-r» cin- findeii, zur Gewohnheit geworden. und daran nehmen .Herren und Dame» thcil. Seit die Polizei de» snshionnblc» Spielhöllen Im Wellende Londons ein Ende gemacht, wird viel mehr t» Pttvat- hünscrn gestielt, als je zuvor. Ein reicher Gast wird ringcladcn, die Vank Helm Bakkarat z» übernehme», und er dar! sich nicht weigern, ohne als geizig vcrlchriecn zu werden. Bankgeld wechselt nicht oft die Hände. Die Verluste werde» zumrlst mit Scknild- schel'ien gedeckt, und wenn dle Frauen verlieren »nd Schuldscheine ansstellen, so läuft der Gewinner Gefahr, am nächsten Morgen eine Szene zn erleben. Er kann eine», Appell an seine Großnniih nicht widerstehen und händigt die Schuldscheine aus. Daß auch häufig fa'ich gestielt und betrogen wird, weiß alle Welt. Denn daß Abrinrur« in den besten Häusern geduldet werden, hat noch Abrede gestellt, Dle Zustände stich insofern, schlimmer ln Monte Carlo, wen dort wriiiastens nurVaargeivrlKkIrtwird Siustland. Vor einem halben Jahre überzeugte sich die Poli zei ln Warschau davon, daß Schüler der Handelsschule und einige Ghmnasiastrn vom Au-lande Werke bezogen, die ln Rußland ve» bvtrn sin»: der Inhalt war sozialistisch. Die Untersuchung ergab dle Schuld 10 junger Leute im Alter von 15-19 Jahren. Der Generalgouverneur Gurko bestrafte die Uebelthäler mll 2—3 Mo naten Arrest. Die Eltern wandten sich mit einem eingehenden Gnadengesilch an den Zaren. Dieser schrieb eigenhändig aus die Bittschrift: sitr die Katholiken (Polen) ist die Strafe zu verfünffachen, für die Inden 30 mal Io hoch zu bemessen. Nur der eine ortho doxe Schüler erhielt keine Straferhöhung. In Kletv beschlossen die jüdischen Ladenbesitzer. welche durch den dortigen Pvlizeibefehl, »nr »och einen jüdischen ConnnlS Hallen zu dürfen, betroffen sind, dle Bezahlung ihrer Wechsel etn- ziistcUe». Griechenland. Im Bezirke Alhamana bei Trlkala wurde» durch eine Schnec-Lawine gegen 80 Häuser verschüttet, etwa 25 Personen qctödtet und zahlreiche Mcnscden veiletzt. Serbien. Das gelammte Kabmct hat seine Entlassung genom men. Die wähle Ursache der Tcinission des Ministers des Innern Dshaja ist die, daß er eine allgemeine Politik des Kabinets in radi kalem Sinne wünschle. Wahrscheinlich wird Paschic niit der Neu bildung deS Kabinets bcanfliagt werden. Slmerika. Der Schatzsikrclär Windom ist bei einem Banket des Handelsgerichts in Newyvrk plötzlich nach Beendigung einer Rede tobt zu Boden gestürzt. Durch einen Scdiicesturm ist der Verkehr von Chicago nach dem Nvrdweslen unterbrochen. Im westllchen Omaha ist die Union- Pncisic-Eljcnhnhit rmfahlbar. Ter Tclcglnphcnvcrkehr ist säst auf gehoben. Chile. Die Beniühnnacn des englischen Konsuls in Lima, zwischen dem Präsidenten Balmaseda und dem Kongreß zu ver mitteln. sind gescheitert. Die chilenische Negierung zieht Truppen m Saniingo und Valparaiso zusammen, und es steht in den nächsten Tagen ein Zusammenstoß zu erwarten. Afrika. Eine hiiesliche Mcidnng aus Sansibar berichtet über einen knegcrlschc» Znsamincnstoi! zwischen Tcnlschen »nd Ein geborenen im Süden des dcnlschcn Interessengebietes. Eine von Lindi in das Innere entsandte Ezvcdilivn unler den Leutnants Namsa» und von Zitzcwch bat ein Gefecht mit den Aavs gehabt, ui weichem diese »elchlagen winden. Ans denlichcr Seite werden vier Todlc und sechs Verwandele gemeldet. Eine Verfolgung deS Heindes war wegen des Urwaldes, in den er sich flnchtele. unmög lich Lcniiimil Ramsal) traf om 3. Januar in Sansibar ein. Kunst und Wisstttschaft. ch Herr I. Padcrcwski gab vmgcstcrn in Brann's Saale eine» zweiten Elaviccabend. gleich lebhaft besticht und npplandirl wie der vor wenigen Wochen vorhergegangene Ec spielte die Sonate ap. 111 von Beethoven, dea Earneval von Schumann, ein halbes Dusicnd Ehvpin'schcr Werke, die 12. Rhapsodie von Liszt und zwei eigene Eonipositionen: Legende und Eracovienne. Tic Vorzüge seiner Künstlerichast: eine virtuose Technik, die olle Schwierigkeiten spielend nimmt und die Passage» in seltener Rein heit und Klarheit zur Ausführung bringt, geichmackvollc Auffassung, die immer csscllvoll bleibt, selbst dann »och, wenn sic sich nm Stil des Werkes vergeht, ein weicher Anschlag für gewöhnlich und eine gigantische Kraft für licsvnvere Fälle, wenn es gilt, die Sailen orkanartig zn durchwühleii, und dazu eine Individualität, von polnischem Weltschmerz angehaucht . . . das Alles zusammen machte auch diesmal wieder den Erfolg ans. Und dicier Erfolg winde Herrn PadcrewSkt namentlich reich von Seilen der Damen bereitet, welche msiideslens zehn Mal stärker an der Zahl erschienen waren, als die männliche» Hörer. Speziell für die Laincnwelt scheint Herr Padercwski „Etwas" zu haben, was ihn zum besonders inter essanten Künstler für diese stempelt. Vielleicht ist es die löiven- arligc Mähne seines Haupics, oder die interessante Blässe seincr Gesichlsznge, vielleicht auch der polniiche ThpuS selbst — genug, er hat ,.Etwas", was sein Gluck bei den Frauen macht. Man empfangt, man applaudirt ihn, und man ist entzückt, wenn er 'vielt und wenn er nicht spielt — ein wahrer „Hahn im Korbe!" Mit Herrn Padcrewski ist übrigens der Eonccrlflügel des Abends mit Vorzug zu nennen. Er hielt alle Kraftproben mit bewunder ungswürdiger Zähigkeit ans, und wenn er unter der stählernen Mucht ver ansgicingnen Forte's manchmal auch vor Angst mit den Zähnen, oder besser gcsag,, mit de» Sailen knirschte, nach >edc»i Abgang seines .Heran und Gebiclcrs zeigte er sich wieder in derielbcn Jngcndsriichc und Klangscbönhcit, wie vor der Dressur. Nur „eiserne" Konuilnkionc» vermögen Derartiges zn leinen. II. 8t. -f In der Königl. Hofopcr gelangt hciiie Wagner s „Fliegender Holländer" in der vorkrefsiichen Besitzung nut den Damen Wiüich und v. Ehavannc. sowie den Herren Scheidcmnnlcl, Eil. Dccarli und Hvsmnller zur Ausführung. Morgen, Sonnlag. kann wegen Uiwäßlsiblcit des Frl. Mallen „Die Sicillanische Bnnernehie" leider nichi wiederholt werden. Die Vor stellung ist vorläufig ans Dienstag vcrsiiwbcn worden. Für morgen sind „Die drei Pintos" und der „Kinder Weihirnchlstranm" an gesetzt. s- Im Königl. Schauspielbanic gelangt heute „Das zweite Gesicht", Lniilpicl in vier Asien von O. Blmnenthal, znm ersten Male zur Aussührnng. Das Stuck wird inrngen. Svnnlag. wiederholt. Vesper in derKrcuzki r ch e. Nachm. 2 Uhr: 1) Pracln- dium siir Orgel von Christ. Fink. 2) „Fotcauum sit !>!>>", sccbsst. Motette (z. 1. M.) von Giov. Gabriel! (1581 bis an seinen Tod — 1012 — Organist und Kapellmeister an der Marknslirchc in Venedig, einer der bedcntcnducn Melstcr der vencilaniichen Schule, Lehrer von Heinrich Schlitz). 3) „Gott bat Alles wohlgemachl". Alt-Arie ans der Eanlatc: „Gellt und Seele wird verwurel", von Jvh. Scb. Bach, mil Pcgleilnng von Violoncello und Orgel, bcar- dcilel vvnOslac Wermann. 4) siarplu 1b> für Violoncello und Orgel von 01. A. Händel. 5) „Wenn olle untren werden", geistliches Lied von Novalis, für Alt und Orgel komvonirl von Felix Drae- scke. 0) „Lobe den Herrn, meine Seele", Moietlc siir Elior und Solostimmen von Moritz HanvUnann. — DaS Alt-Svln hat Frl. Emma Spiegclberg, Eoncer! und Oratoriensängrrin ans Leivsig, das Violoncello-Solo der Königl. KainmcrmnscknS .Herr Earl Hüll weck übernommen. -s- Tie Plötzlich cingctretcne Unpäßlichkeit Frl. Masien's machic die Mitwirkung der Künsticrin in dem gestern statlgchnbten ConccU von Lehmann-Osten unmöglich. -j-Im hentigcii Sinfonie Eonccrt der Gewerbehans- kapelle bringt Musikdirektor Trcnllcr mit der Mozariächeii si-inoll-Sinfvnie iiachlichendc Werke zur Anfsnhrnng: Fell Ln- vertnre von Scharwenka (znm l. Male), Onverinre zur „Fmgals Hohle", Sicitienne von Scb. B-nh (znm 1. Male), Ballet ans der Glnck'ichcn „Aleelte", Wiegenlied von Franz Schubert, Fragmente ans Beethoven'» ..Ruinen non Athen" und eine Arie mit Varia tionen von Wegsidcr (Herr Eonccrimcislcc Schumann). !' Ter D i lc l l a n tc n-L r ch cst c r-Ve re in hat seinen diesjährigen zweiten Aufsiihnmgsahend siir Dienstag, den 3. Jelir., nngeietzi. An Orchcucrwc'len nennt das Programm die Onvcr- tiue zn ^Johann von Paris", zwei Slrcichorcbcstersätze und die l^-ilur Sinfonie von Mozart; an soiislischen Darbielnngcn: Tie tllosina Arie ans deni Nvsiini siheil „Backner". Lieder am Klavier )Hrl. Malmctö. Schülerin von Frl. Orgeni), Eonccrislück siir Kla vier von Weber und Solostäcke von Scarlatli, Schnmann :c. (Frl. Korteniainp, Schiilcrin von Frau Ballaid-Dilmarich). Die Leitung des Eoneertc? hat Herr Musikdirektor Sanve nbernonnncn. si Tie Eiiinbnng der Fcilvorslcllnng „D as H-e ld la ge r In Schlesien" am Geburtstage des Kiiiters erfolgte zn einem Theile unter mililärlicher stkegie. 2>n den Probe» znm zweiten Alle be- Iheiliglc sich ei» Oifijicr, welcher n. A. die verschiedenen Exerzitien der Grenadiere deö Großen Friedrich cinnbie. Tic Schneidigkeit und histvltsche Genauigkeit, mit welcher dsise Exerzitien ans der Bühne crfolglcii. wurden auch allgemein bemerkt. s Das Eonccrt des Dresdner Lehrer-Gesangver eins am 9. Fcbniar. in welchem Frl. Malte», die Herren Aiilhc» und Gutzschbnch, joivie Herr und Frau Bauer (Flöte und Harfe) Mitwirken, bringt als Hgnpln'cck „Die Mette von Marienlmig". Diese neueste Koinvosition des Vereinsiiedermeiners Protz Oskar Wer- mnnn (für Mannerchor, Solostimmen und Orchester geschrieben) hat eine gleichnninlge Ballade Helix Dalm's zum Vorwürfe: Falk, der Stank, Hut ans Bcgiecdc nach Kampf und Abenteuern feine friedliche schwäbische Hennaih verlassen, nm Mitglied des Ordens der D'Ntfchritter zu weiden. Gegen d»o OrdeiiSgciiibde entbrennt er in heißer Liebe zu der schöne» Ladoiska. welche, obgleich eine er- biileiie Feindin der dcni'chc» Waffenbrnderfchaft, dennoch seine Liebe heimlich erwiedcrt. Lndviska cntichiicßt sich, als die Pc'e-, einen durch Herrath wohlvorbcrciictcn UebersallderMarienhurgi» ocrEhristnacht planen, den Slans zu reiten, indem sie ihn zu einer Zusammenkunft aus ihrem SSloffe elnladet. Don dieser Zusammenkunft halten ihn weder die Warnungen senieS Knappen Hans, »och dle Gefahren de- RltteS durch feindliches Land, noch sein Gelübde zurück, er eilt, während die Brüder sich zur Ebrislmette versammeln, mit jubelndem Herzen zu Ladoiska. Aus ihrem Munde erfährt er. daß icine Brü der dem Untergänge geweiht sind. Augenblicklich ist sein Einschluß gefaßt: ohne Abilbied wirst er sich aus'S Roß „nd heimwärts geht es in rasendem stillte. Hungrige Wölfe sind bald seine iliihkimlichen Begleiter; er entledigt sich ihrer durch eine» wohlgezielle» Stoß In die Gurgel des gierigsten Ttneres. das nun der Rolle zur Beute fällt. Er buichschiviimiit die Fluthen der eisigen Nogat, deren Eisdecke seit Staus's Herfahrt barst. Sein treuer Greis trägt ihn mitten durch den Ring der Heinde, welche die Burg umzingelt haben, kauni vermag er ihre» Pfeile» z» entrinnen. Zn rechter Zeit noch — die Glocke verkündet Mitternacht — gebangt Falk an's Thor der Marienbnrg, imi mit dem Aufgebote der letzten K rast die ahnnngslosen Ritter zn warnen und zum Streite zu rufen Dann bricht er leblos zusammen und sühnt so durch eine herrliche Thai der Treue seinen Eidbrnch. f- Kunstverein. Unter dem mancherlei Neuen, was inner halb der letzten 14 Tage eingegangen ist, zeigt sich Mehrere», was nach Inhalt und Art sich erireulich von den vielen lcmdläusigen Tutzcndnrbcitcn abhrbt. Im Genre findet inan da iiamenllich drei Bilder — sämmllich von bescheidenem Hormal —, denen hcsonderec Reiz eigen ist. So ist es I. Klemmichcl's (München) „Entfüh rung". die mit virtuoser Geschicklichkeit eine Ceeiic ans dem Kinber- lcdcn darstcllt. Ein lecker kleiner Junge entführt eben mittelst lancier Stange die Puppe, mit welcher eine Anzahl allerliebster dickbäckiger und zierlich gekleideter Mädchen geipielk hat. Er läßt die Geraubte hoch über den Köpfen der Kleinen in der Lust schweben, und die letzteren blicken erschrocken und ängstlich besorgt anf die arg Gcfähidete. Aber sie sind nicht böse, sie trauen dem licinen Ent'ührer nichts Schlimmes zn und ans den hübschen Gesichtern mischt sich mit deni Ausdruck des Schreckens ganz wunderhühsch die reinste KindcSlntt. DaS Ganze ist voller Wahrheit und dabei wieder mit jener saubere» Tcchnif gemalt, die den Angen wobllh»!. So verhält sieh's auch mit dem „Knnstunlerrichl" des Wiener Fricdr. Friedlandcr. Eine entzückende Klcinmnlcrei voll des kräsiigsien Ansbruckcs und der feinsten Ehaiaktcrisicnng der beiden Figmen. Friedländer gehört zu Denen, die sich eine Spezialität erwählt haben und diese kutliviren, wobei sic selbst und die Freunde der Knust gleichmäßig ihre Rechnung finden. Das dritte Vüd ist Viktor von Schnbcsi's (Dresden) „Ter schlimme heilige Vitalls". Hier ist die Manier der Klcinmalerei mit nnßcrordenilicher Ge schicklichkeit diirchgesührt und es wird Jedermann wirllichen Genuß bereiten, die überaus seine, man kann sagen nobel empsnndenc Arbeit bis in ihr kleinstes Detail zn verfolgen. Die Farben sind in einer Weise ansgctragcn, daß ihnen ihr leuchtender Glanz bleibt und dabei zeigt Alles, Fleisch, Hanr, Gewänder u. s. w„ voll und ganz die betreffende stoffliche Eigenariigkcit. Es ist etwas von der Mefflccschasl Kaspar Nclichcr's in dieicm Bilde. Was mit deni Bilde gemeint ist, wicd freilich der Mehrzahl der Beschauer nichi verständlich werden, denn die Legende vom heiligen Vitalis dürste nur Wenigen bekannt sein. ES ist schade, daß der Künstler nicht etwas allgemein Verständlicheres ans dem Mittelalter heranSgcgrisfcn hat. Trotzdem aber kehrt das Auge immer wieder mit Freude zn der zarten prächtige» Malerei zurück. Derselbe Künstler hak noch ein Mädchenporlrait in Pastell ausgestellt, dessen feine Ächand- lnng gleichfalls entzückend wirkt. — In zwei ziemlich großen Ocl- biidcrn versucht Karl Stockmcycr das „Schneeglöckchen" und „Eichen holz" zn pcrsonificircn. Glücklich kann man den Versuch nicht nennen. Zwei völlig nackte Kindcrfigurcn vertreten die Personi fikation, das zarie liebliche Schneeglöckchen als ein Mädchen »ii! branngelbcr Haut, das Eichenholz als einen Knaben, der als Sym bol ein hol,eines Schwerlchen trägt. Sondeibare, mehr komnche als poetische Versinnbildlichungen. Von dem nichtssagenden Jungen ist schon gar nicht zu reden, eher würde die Mädchen-Blume poe tisch wirken, wenn sie mit mehr Zartheit dargcstcllt wäre. Ent spräche die Erscheinung des Kindes der zierliche» Horm der Blume und wäre sie vor allen Dingen in dem Wesen des Schneeglöckchens entsprechender, Heller, dusliger Jlcnchfarde gehalten, so würde von einer entzückenden Idee zu reden sein. Dieses derbe kleine sonn verbrannte Bane,mädcl ist nichts weniger als eine Blmnenverkör- pernng -, hier ningie Jvealiläl, aber nicht nackter Realismus geboten werden, Emst Laucnbcrger (Karlsruhe) hat eine» „spanischen Bettler" cmsacstellt. Das Bild zeigt gute Technik, macht aber nur den Eindruck etwa eines Stilllebens; .nicht der Mann und nicht das Gelumpe nm ihn her können lebendigeres Interesse cinflößen. Aeußcrst zahlreich sind jetzt Porlraits und Sludientvpse vertreten. Viele davon zeigen freilich nur eine äußeiliche Mache »ach her gebrachter Schablone. 0, li. -s lieber das kürzlich stallgchabie Gastspiel von Hrl. Malten am Leipziger Ctadilhcaicr bcrich!etdic„Nei!cZc>tich istsürMusik". Wagucr's grandiose LieheSlragödic mit Fiänl. Matten als Isolde Halle das neue Theater bis zum letzten Platz gefüllt. Die hochgeschätzte Dresdner Künstlerin gab ei» Eliaratterbod, wo Dar stellerin und die darzilstellcnvc Person völlig identisch, ein und dasselbe Wcsen waren. Jeder Tou, jede Bewegung flössen ans dem innercn Seelenleben und waren der adägualc Ausdruck der Sitna- ttonssliminnng. Das war eine hochvvllendele dramatische Leistung, wie sie nur eine so höchst geniale Sängerin wie Hrl. Malte» zn vollbringe» vermag. Stürmischer Bcis.'.llsmbcl nebst prachtvollen Blmncnspcndcn sagten ihr, wie hoch man sie auch hier zu würdi gen vermag. v Nicht nur unsere heimischen Bühnensängcr, auch unsere heimischen Ballclkünstler machen in der neuen Wett Glück. Tic Solotänzen» Frl. Martha Jrmlcr. in der Ballclschnlc unserer Königl. Hofopcr gebildet, gefällt im New-Hmler Metropo- liian-Overnhanse ganz außergewöhnlich. „Miß Jrmer", schreibt der „NcwnorhHcrald", „die neue eine Tänzerin von Mr. Slanton, ist eine entschiedene Eriimgenichait. Sie hat in gediegener Schule gelernt, ist graziös und anmnlhig und erweist sich als vollendete Künstlerin. Jbr Erfolg ist immer ein unmittelbarer," Das vielbesprochene Buch „Ernste Gedanken" von Egidy ist in Rußland verboten worden. A-8- r- LS s "Lr r- ^ TS BermtschlcS. * Ans Grund vielfacher Wellen mit SporlSmen unternahm cs der Schnellläufer R. Silbon, innerhalb 60 Minuten den „Ring" der Großen Berliner Pferdebahn abznlanfeii. Tie Strecke mißt 13,289 Meter oder 2 preußische Meilen: die Fahrldaner der Pferdebahn bclrägl 1' -- Stunden, Durch Sänlcnanschlag war bekannt gemach! worden, daß der Wcttlanf an der BeUc-AUianec-Blilcre seinen An iang nehmen sollte. Um die angegebene Zeit Halle sich daselbst eine nach Tamendeli zählende Menschenmenge angesgnnnclt. Ein nn- vorhcrgcsehcner Zwiictiensall jedow machte cs nolh.vendig, den Be ginn des Wettlames in» eine halbe Stunde zn verschiebe». Piintt- lich nm 6V- Uhr kras Herr Silbon an der Belle Alliance-Brücke ein und nahm, iinr mit dem leichtesten Tricot bekleidet, und einen mit Essig angcscnchtelcn Schwamm im -»künde haltend, seinen Welt lauf aus. Ihn begleiteten vier Droschken crlker Klasse, in welchen die Preisrichter und Wettenden Platz genommen hatten. Rach 59 Minutcn und 45 Sekunden langte er nnedcr am .Hallc'scheii Thvrc an und mit ihm — einer der vier wackeren Troichken-Gänlc. von denen drei »nlmvegs de» Wctilanf hatten ansgeben muffen. Heir Silbon hatte mithin die Wette gewonnen trotz des fetzigen schlüpscrigen Znslandcs des Fahrdammes. Zwei Herren, die mit ihm Uesen, waren nnicrwegs vor Elichöpffing znsammeiigcbrochcn. * Ter Januar ist für die Königsffnnilie Non Belgien ein ver hängnißvollcr Monat. Als am 1. Januar 1899 der Konigspalast von Lacken i» Flaunncn staub, ries die Königin, aiS man ihr de» Brand meldete: „Ach, dcr Monal Januar bringt uns immer Un glück !" Das ist wahr, wie ans folgenden historische» Talen her voracht: Im Januar 1867 wiudc Kaiserin Charlotte von Mexiko, die Schwester des Königs, wahnsinnig über das (ff eich ick ihres Gal len, der bekanntlich von den Mexilancrn erschossen wurde: am 23. Januar 1869 starb der einzige Sohn des Königs, der Kroiivrinz und Herzog von Brabant; im Januar 1881 wurde das königliche Schloß, in welchen, die Kaiserin Charlotte wohnte, durch einen Brand zerstört; am 30. Januar 18k-9 endete im Drama von Meyer- ling der Schwiegersohn dcS Königs, Kroiivrinz Rudolf von Oester reich; am 1. Januar 1890 wnrde das königliche Schloß von Lacken ein Raub der Flammen, und jetzt, am 23. Januar 1891, mcrkmür- dffzcr Weise am gleichen Tage wie der frühere Kronpriin, stirbt der > r'ie Kroiivrinz, der Nesse des Königs, Prinz Balduin! Gewiß cv verkiängnißvollcr Mona!! * Tiefsinnig ist der Ausspruch jenes Vaters, dem bei einer Fahrt mit dem Sprccdniiipscr die Tochter zuries: »Sieh doch mir, Vcida, tue Jannowitzlnückc und die Acppelkähne und die Scjelboote und die jungen Mnirvicn mit die lijeriestreisten Untclhcmdcn — dct is doch jeradczu jöttlich!" »Ja, Lleieken. wenn die Kähne mi Jondeln wären, und die Stadt da Venedig, dann könntest De Dir recht jut Urbilder., Dr säßest uf die Latrinen vun Venedig."
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