Volltext Seite (XML)
r!Z I der neuen Gecellschast daS Leben nicht io leicht gemacht: wenn auch nur wenig. seien ihre Ertragnisse infolge der Konkurrenz doch etwas zurückgeaangen. Sie genieße aber doch Portheile genug. Würde z. B das Brückengeld nicht mit eine», Abfindungsbetrag beglichen, sondern müßte dasselbe im Einzelnen bclcchlt werden lo belieie sich dasselbe sür die Gesellichait jährlich auf 60—70.000 Mk.. ivogegen allerdings 8iv0 Mt. ein geringfügiges Objekt seien. Wen» die Gesellschaft etwas gegenüber den ihr gewahrten Bortbeilen thun wolle, »o wäre es «ehr hübsch von ihr. wenn sie de» bekannte», gegen dle Stadt angestrengten Prozeß wegen der Mitbenutzung ihrer GKste in der Slienle der Wilsdnstscrstraße fallen lujfe. Er der 'Re'eicnl» äußere daS nur als Wnirsch. zu einer Bedingung dürfe es nicht gemacht werden, weil die Erhöhung obiger Pauschal- summen ans Grund ieNfielienden Beitrages erfolge und an Beitragen ans alle elalle treu sengchalten werden müsse. ES entspinnt sich liier;» noch eine längere Debatte. St B. Eommerzienrntli Men; findet das Botin» des 'Ansschnsscs zu entgegenkommend. Er.hält den nl>or>!i>g!ichcii Berlrag für einen sehr rrnglü.kliche» : der Stadl liatie nnbedinat ein Gewinnantbeil gesichert werden niüsfen Die Geieltzchafi l ade im letziverilofseiien Jahre einen Gewinn von .'.-'.'riOM Mk. erzielt, aber üe trabe die Wünsche der Einwohners rcha'l liinsichtlich ihrer Tarne keineswegs knüllt. Zur Brinke» geldnage theilt er mit, das; tagtäglich über die Brücker^ 1010 Wahrten gemacht loerde». Er slimnit gegen das Botin». St.-B. j Rechtsanwalt Schuttz erklärt. das; dee erwähnte Prozeß für die i Stadt ztoei'cllos günstig fei und von ürr geioonnen werderi müsse. St. B Kansmaiiii »eilt sich gan; a»> den Standl'iiiikl Men;. St B. Sherili'iiiralh Kunz i>i der Meinung, man könnte »ach dem Wortlaut des Beitrages l echglich des PlatzbenntzinigSanaiititins ictiou jetzt das Teport.'e verlangeii. und man solle die vr>rgenl,lagcne , gerinn,ere letzige Foiderniicr abl aiigig marbe» von dem Hallenlafse» des Brorer-rs seitens der GNeicich.ift. Aehnlicher 'Ansicht iit auch St B T> Pel ina,in. welcher zugleich beantragt, bezüglich des' Platznntznnasan iiluins die RatliSvoilage abzulehnen itiid anslall j der ''NNiv;cniigen eine U>»oro;eniige Erliohnng ;n fordern. Tie! S iadtralho Graboiostn und Hendel oertreien dce Rathsvmlage und einp'eläen Annahme des YiechtSaiiS'cluiß-BotnmS Letzlewr gicdt! ;n, dag man 'einer Zeit bei 'Ah'cliluß des BerleageS nicht ninlichtig genug genoe>en 'ei; das lnilre aber in den Verhältnissen gelegen, i und die rLladivererdiielc» hätten damals dem Beiträge in allen seine» ! Lheile» zugeitiannt. Der damalige Unternehmer Parrish >ei eben ^ geioitzigter o.ewe'en. als die Liadtoerlre:n»g. Wolle »ran den irtzi- gcn Bergienh umsteßeii. io lleibe nnr übrig, ein Schiedsgericht an-; zuusten. wovon er s:rl> an.!, leinen ir'nder.ichkir Er'olg verspreche.! '.'rach einen! Sclilnüworl des llreierentcu. Tr, Unruh, der nochmals' tutont. dag der Beigleich nnbediiigt ans re.hlücher Grundlage des Berte, ges frei o. an ivelche»! rw.i'ellos fenzuhaltcn iei. wird die tüathsvar.aa.e z::m 'Be'Nnf; erholen, rvomil der Tr. Letunann sctze 'Antrag >nn'allig ir ird. — Bon du König!. Polizeidirektto» in ein ra'egniatio ennr'or'en '.norden he'.retsend die polizeiliche AninchtS-^ »ü! rui'.g nl.r Lvstearlcite». MunH'.u'sührungcii. Scti mitellungeii.; Beitrüge :c. i» lne'iger Stadt. Der Rath hat dazu noch keinerlei' Be'ctnnne gench: und die Borlagc ziinäcli'l den Sladioeroidnelen! ;n gntachtlicher Aiisu iarhe ülergeben. Auch hier;» wird längere' Zeit ge brochen. Da es sich aber nicht um maßgebende Beschlüsse, handelt, io 'ei nnr erwähnt. das; das Kollegium im Allgemeinen' mit dem Entwnr'e einverstanden NI. jedoch zur Berücksichtigung anbeiiii g'evt. das; auch l'cNimmk irsird. dach es Gc'an.wereinen und Sanacn'chasien .inderer Beieine crinogjicht inird. rlne Uebnngen vis j nm l! Ul e ansnidehnen. olmedaßes einer besondere» Eilailvins; bc-- dar-', das ebenst' das Miinciren und Singen in den NieNanralio s neu bis dahin 'rei sein st'll, ivie auch das; die Berechtigung der! Polizeiorg ine znin Eintritt in Privalwolüiuiigeii nnl> in die hiesi gen anertannlen 0>i>'ell'.ha't.n eigentliiimlich gevr riaen Ge'ell'chrits ninme nnleuag: loerde: end.ich wird auch nach eineiir Ainrog des St B Goustlnill der Rath eiincht, dien-S'Regnlaliv mit der König!., Botneldnekiio!! rnna.t.sl ans 2 Jahre seilinslelle» nnd von Avtauf, die'er Zeit dasselbe eurer Revision ru »»'erziehen n»d dem Kölle , ginm über das Ergebnis; der'elbku rechtzeitig Mitlheiluniz zu machen. ^ — In der Debaüe irnrd überhaiivt dasBol>;cislnndcnwcienvieliach als ndclnswerth bezeichnet: die StaBerechneten Gcnh, Sennarrh. Dr. llroinch. rsenül all 'breche» sich in dunem Sinne energisch aus und ivei'.'n an> vrelerlei Uebclitaiide hin. Schliehlich blecht, wie, geiagk. Alles der Bec'ügnng der Königl. Polizerdircklion überlassen,! in der >ooünnng. das; diew.be manches von den laut gewordenen' Meinungen berücksichtigen und namcntli.ch auch dahin strebe» wird, da'z die Ansnlhrung der polizeiliche» Aussicht möglichst von Will kür der, einzelnen Srgane be'rcrt bleibt. - Wie «chon bekannt, soll die Reillcr cvaBabuk gan; bedeutend eriveitert weiden. TaS Kollc-, ginm bewilligte da.» ein Beiechiuingsgotd von I.OIl.Ih'l Mk. zu blauen des ErwciieinngSfonds der csiassabriken. — ferner wer-! den die Po>. h'7 'Gartenaiilagen und BanmsichnleiU und !2—lbi^ Äe!cha-t...'tollcn des Bakl.es, der Stadwerochiwken, Standesämter ^ u- '. w.l de. drosiahrigen vanshallplancs üitgestell!; nnr bei Po». 27 ^ werden Wesir.cbe eme-ohlen, bei denen aber auch der Bach nach! cnncr ErUarun.z des Sto.drrakhs Friedrich sich berirvigen wird. Tie, -ctadtverordneteii haben gegen Ende vorigen Novembers nochmals den Balh erni.r l. die Ansliebnng der Jahrmärkte in AnSsrcht zu' nehmen nnd zunächst den Iohannismackt von und mit dem Jahre j ltzt'2 ani;n!>el'e!i. Daraus hat mm der Rath geantwortet, das; cm bcnchlosscn Inrbe, unter Beibehaltnn z des früher in dieser Angelegen' j heit ciiigenvnn'icnen StandnnnUes, dem Anträge nicht slanzn- geben, zumal Beranderungen, ivelche ein Abgel>en von den frühe j rcn Bcichlnsien rechlierkigen tonnten, in der eatvlscheitreit nicht ein-! getreten Wien. Den Ltadwerordneten bleibt Dem gegenüber Richis' weiter übrig, als von der Miühciriing des lsiathes Keiinlnit; zu nein ' nie». Ter Renneni des Rechtsen-suhnnes. Sl. 'B. BebrenS. 'vricht zirar 'Namens des aenannlen 'Ans'cvnsscs lebha'tes Bedanern dar-j über ans. das; »ch der Rath in dimer Angelegenheit >o beharrlich ^ den allaemeuien Wrinicben rerschüeiit, kann aber den Recnrs an die Sberbehorde doch mehr enwu'hlen. Tie Iabrnurrkle verrleiben also! vorlaiu .z in ituer bekannten Anmnth der Stadt erhalten. — Bor Eintritt rn die Tagesordnung machte der Bombende noch bekannt,. da» niimiiehr an Stelle des znm Sl-'B. erwählt gelvesenen Schul-, Lireltors '^chiunann, welchem bekanntlich die siadtralhliche <s)cnch-j »ngnng zur Uebeniahme dieieS Ehrcnamlcs versag! tvrude, 5serr^ sdv'rath Pro?. T r..-i- ibig in das Kollegin»! cinaelceie» ist. sowie das;; chc'rr Obermeister Kaschcct seinen Widerspiuch gegen feine Wahl! iallcn gelassen hat und beide .Eerrcn der heutigen Sitzung beiwoh nen. St. B. Amtsuchier Schmidt erklärt zu deni ,^atl Lchnmann, das, das Bcrhalten des Raches dabei seinen Bci'all durchaus nicht s.nde. — Ter hiesige pädagogis ch e B erein hält Keule Abend 7 Uhr im Saale der Kau'maimschast iemc siü. SiülimgSseser ab. in welcher .Berr Oberlehrer Schatz den Zcilvortrag über dic BerusS- sreudi^kerl ballen und den Bericht über die Thatigkeit de- BereinS .Serr Tweltor Bruno Müller erilatten wird; die allgemeinen Ge- 'ange sind von den Lehrern O. Langehach und E. Stephan ge dichtet; der Hlinmns von Jul. Rietz og. M wird vom Lelner- gcsangverein vorgetragen Ter päd. Bercm wurde I8S! gegründet und nr in der lange» Reihe von Jahren bis jetzt der Miltclvrmkt der Tresdncr Lchieiichail für die Zivccke der bernslichcir Jortbild- ung sowie der Iordenmg im Amt und Leben geblieben. Senior des Bcrems ist der greise Seminarlchrer cm. Zremicke, der bereits >eit I8bb imniilcrbrochen abwechselnd ciirer der beiden Bocslcher war, als erster Vorsteher simgirt jetzt Direktor Baron. — Tie an, Montag abgehaltene zwanglose Zniammenkunstderj Damen vom Allgemeinen Deutschen Iraue » verein ivar ^ 'ehr besucht. Zunächst wurde in der Vorlesung der deuüchcir Ge- ^ letze sortgemhre». Taim hielt ^ran Adelaide von Gottberg-Hcrwg' emen iuleresiaiiten und »nt oll'eitigcm Beifall ausgenommeneir Vortrag über die Königin und Tichteri» Earmen Snlva. und end-! lich wurde daS kürzlich trci Alfred ,Het> in Berlin erschienene Buch der Achim Gi'r'la v Slreitberg „Tic Enterbten, Verlorenen und Gefallene,', ein Beitrag zur siiilturgeichichle des Weibes" einer ge-, nauere» Besprechung »ntcrwor'cn und lebhaft eininoblen. Die! Damen iln!cr;eicl„,ctcn daraus mit Ester die i» der Pension No!e ausliegende Petition an den Reichstag um Zulassung der grauen zum Studium der Medizin und zu den Universitatsvrümngell, zum Zwecke der Gewinnung von Acrziinnen für Frauenkrankheiten, und die in nicht minderem Grade das Interesse der Frauenwelt berührende Bonner Petition. Tic nächste zwanglme Znsainmen- knnft findet am Montag de» 2. Februar von o-7 llhr I» der Pension Rose. Seidnitzerplatz 1. :l. statt. Gäste haben Zutritt — Tic bereits gestern anSgeivrochene Vcrmnchnng, das; daS hier seit einer Woche Theilnahme erregende, angeblich hilflose Mädchen. Poli n. weiches einen romantnchcn Mythus um sich zu verbreiten verstanden hat, eine Schwindlerin sei. bestätigt sich immer mehr. Rach dem Ergebnisse der bisher gepflogenen Nach forschungen beruhen jene Angaben auf reiner Eninduiig des Mädchens, darauf berechnet, das Interesse und Mitleid fremder Personen zu erwecken. Inzwischen hat sie sich heimlich von hier entfernt, oa sie zweiselloS die behördliche Prüfung ihrer Angaben fürchtet. TaS Mädchen spricht erzgebirgstche Mundart, nennt sich aut dem ihr im Gasthvsc vorgelegleu Fremoenzeitek ..Martha Ka» thariira v PolinSt»" und will am 15. Trz 18L9 in Prag geboren sei». Sie trägt kur, geschnittenes schwarzes Haar, schwarzes Kleid, gleiches Jucket, schwarges Kapothülchen — zu dessen Ankauf das Geld von eine», Herrn gegeben wurde — schwarze Trikothand- schuhc »nd rin schwar»es EhrinUetuch. — lieber die allinähliche Räumung der groben ehemaligen 1 n ta i, terte-K a serr, c an der HaupMratze, die. wie ja be kannt. vo» einer anberoidcirtlichen Anzahl kleinerer Mieibbcwohner bevölkert ist, erfährt mau. daß Ende Dezember v. I. bereits lammst licbeir Bewohner» de» Flügel» l! gekündsgt worden ist: am I. Avril d. I muß derselbe leer gestellt sein. Den Bewohnern der Flügel -L und 0 wird Ende März für I.Juli :c. gekündigt: diese Kündig ung wird aber nnr die Hülste der beiden Flügel, vo» der Ritler- straße bis zur Magazinstraße hiugerechnet. treffen der übrige Tbeil genannter Flügel, sowie der ganze Flügel 1) bleiben vor der Hand bcivvbiit und wird wabrjcheiiilich vor l'S oder 2 Jahren de» Be wohnern nicht aeküudigt werden. Inzwischen wird vom I. Juli ab der leer gestellte Theil der Kaserne an der Hauvlstraße bis etwa 2 oder 3 Fenster vor dem großen THerwege zum Abbruch gebracht. — In einem Easö am Atlmarkt gab cs in vorvergaiigeiier Rächt eine» heftigen Zank und Streit. Zwei Gäste, welche dort verweilten und sich ossen als Anhänger der Sozialdcmokrgtic bekannten, kamen deshalb mit anderen Gästen wegen politischer Meiilniigsperichiedenheileii in Woilwcchsel, der eilten immer hefti geren Ebarakter auiinhm. Schließlich wnrden jene Beide», die immer laut schrieen: „Wir sind Sozialdemokraten, wir sind heute dle .Her reu" nnd dergl. mehr, veranlaßt, da» Lokal z» verlasse», und da sie nicht gehe» wollten, mit Gewalt vor die Tbürc aeictzt. Sie wei gerte» tick dann aber auch zu zahlen, weil sie weggewiesen worden seien. Schließlich kam eine Polizeipatrouille hiuzn und nahm die Herren mit nach der Bezirks-wache. Einer der beiden Herren soll in Löbtau wohnen nnd dvil wegen seines nnsgcrcgte» Benehmens schon bekannt sein. — Gestern theiltcn wir im Börsenthcile mit, daß das Bank gesiliäst von E d n a rv Ha a s e, Waiienhausstraße Ist, in Zahl- niigskiiislcllnng gerathen >ci, und daß der Inhaber Eduard Haasc der ganzen Waiieiihausslraße den Rücken gekehrt habe. Heute er- sahren wir. daß das Letztere allerdings vollkommen richtig ist. aber auch ieinc» guten Grund hat. Haase hat sich nämlich an ihm cm- verticuneii Geldern und Tesiziteii vergriffe» und wird von der hie sigen Straivehördc bereits st e ck b r i e s l i ch verfolgt. Er ist seit dem 2Ö. die». Mis. verschwunden und hat seine Familie hier zurückgclasten. lieber die Höhe der veruntrcnlen Lininiie ist nichts Ratreres bekannt, dorb dürste cS sich wvhl »in 30—10.000 '?Nk. han deln. Tie Geschädigte» icheincn leider auch noch den sog. kleinen Leuten auzngehöre». dce ihre Verluste unr io schwerer empfinde» werden Hache ist 30 Jahre alt, von mittelgroßer, kräftiger Gestall. hat dunkelblonde Haare, blonden Schnurrbart und schielt mit einem Auge. Von einer andern Seile erfahren wir noch, daß verinntliet wird. Haase habe sich irgendwo das Leben genommen, da man nicht glaubt, daß er eine große Summe »nt iortgenominen haben dürste. - Fn verschiedenen Blätter» und von Seilen der Sozial demokratie war die Mittheilnng verbreitet worden, daß in Letp- ;i g infolge des Wtnlcrs ein außerordenllichcr Rolhiland herrsche nnd eine ganz besonders weit um sich greifende Arbeitslosigkeit sich ge bildet habe. In einer Arbeilerversaminlung war sogar beschlossen worden, an den Raih der Stadt Leipzig das Gesuch zu richten, er solle durch Gewährung von vsfenllichcc Arbeit den Arbeitslose» 'Verdienst verichassei!. In der vorgestrigen Sitzung der Stadt verordneten kam die Petition zur Spiache nnd es wurde bei dieser Gelegenheit ans Grund der amtlichen Ernnltelnngcn erklärt, daß trotz de» harten WinlerS da» vsseiikliche Armenweien nicht in dem Mo.ne belastet iei. wie im Vorjahre, daß seiner das Leihhaus einen günitigeren Stand als tin gleichen Zeiträume des Vorjahre» nnd auch da» Acht sür Olidachloie keinen anormalen Zuwachs answciie. Von einem allgemeinen Rothstand, einer erschreckenden Arbeits losigkeit könne deshalb in Leipzig nicht die Rede icin. Wenn ferner von den 'Arbeitern verlangt worden iei. der Rath solle bei öffentlichen Bauten keine srcmdcn Arbeiter annchmcn. so habe diese Forderung ebenfalls nur einen Schein von Berechtigung, wenn man erwäge, daß die heimischen Bauarbeiter sehr oft zur Unzu friedenheit aussorderten und eine gedeihliche Wirksamkeit sonnt zu »ichie machte». Tie Stadtverordneten schlossen sich den vom Ralbe gegebenen Erklärungen an und verwarfen die Petition der Ar- bcrtnehmrr. — Leipzig. 30. Januar. In verwichencr Nacht ist der Cri- minalpolizci ei» guter Fmg geglückt. Wir hatten erst jüngst be richtet, daß die hiesige Bevölkerung durch eine Menge Einbrüche beunruhigt woidcn sei. ivelche schnell auseinander und inneihalb eines ziemlich langen Zeitraumes nnl ziemlicher Frechheit ouSge- iührl worden seien. Diese Einvrecher sind nunmehr verhaftet und Himer Schloß und Riegel gebracht worden. Nachdem man einen Anhalt über ihre Persöntichkeilcii erhalten hatte, wurden sie gestern Abend in einem Vcranugungslokule der Ostvorftadk von den aus sie vigilirendeil Ernninalveamtcn überrascht Tie beiden Ein brecher trugen Revolver bei sich. Ter eine von ihnen ist ei» 25 Jahre aller Schlosser aus Naumburg, der wegen 'chwercu Dieb stahls bercitS^zwei Bestrafungen erlitten bat nnd kaum erst ein halbes Jahr sich wieder ans treiem Fuß befindet Ter andere ist ein Lljährigcr Schneider an» Tclitzich. J,n Besitz der sauberen Mcnscyen wurden eine ganze Menge Einbrnchswerkzcnge. als Stemmeisen, Feilen. Zangen. Hanpljchlüssel :r. vorgeiunden. Ter Umstand, daß sich die Einbrecher zur fortgesetzten Bcgcbnna von Euwrüchcn verbunden und bei Aussührniig ihrer Ticbcrrien Waisen hei sich getragen hatten, durste ihre Strafe zu einer äußerst schweren machen. Nicht weniger als II Einbrüche haben sie zngcstandcn. — Geiler» Vormittag brach in dem HanSgriindslück des Klempncr- ineislers Wille in Eonnewitz Feuer an». Genannter Meister be treibt ein offenes Geschäft. Zur Vergrößerung seines Ladens, in dem auch Petroleum in Detail vertäust wird, führte ec gerade cuicn Revaratniban an» Ani nnanigeklärle Weile gerielh min das im Laden anibcwahrte Petroleum in Brand und letzte in einem Nu den ganze» Laden unter Feiier. Ticier brannte voll ständig ans. zum Theil brannte auch die Decke zur ersten Etage durch. Eine noch größere Gefahr sür das in Brand gerakhcne Grundstück bestand dann, daß cS »isolge de» NenbaneS durch große Balle» gestützt worden war nnd dicie mit in Brand gerathen waren. Weil sic die Last des Hauses nicht mehr zu tragen ver mochten, drohten die Mauern »ch zu 'enken. Glncklichcrweiic wurde diese Gefahr noch l urch rechtzeitige anderwritc Stützung beseitigt. Jnuncrhi» ist der dem Man» entstandene Schade» ein sehr großer. Tie LöichnngScirbeiten wurden ourch großen Wasser mangel empfindlich geschädigt. Kortsevuna de» örtlichen TbeileS Lette V. erlangen Dl« WM. Privatdepelchen. ein« bevorzugte Beförderung erlar . _ . sehen Telegramme werden also als dringlich behandelt, während sie den gewöhnlichen Preis bezahlen. TaS Wolfs'sche Telegravhrn- gchöri einer Aktiengesellschaft, einer ErwerbSgcsellschaft, an. ächst in der Hauptsache eine Einrichtung, nur Dividenden Diese Aktien befinden sich im Besitze von Privat- ureau ist zunä zu erzielt». , .... . Personen, gewisser großer Börsrmuänner. i» Berlin. Tie Interessen einer solchen Erwerbsgesellschaft werden alio befördert durch da« Privtleainm. ihr Ueberschuk wird erhöht. Dieses Privilegium ist aber schädlicher als alle andere», indem cö das Auskommen von ;t nnd erschwert. Tie Folge dieses Bureau von seinen Abon- ie Bureau geht tu jeder Weise daraus auS, die Kviikurrcnz scrnznhaltc». Ich kann praktische Fälle »uttheileu. 'Also beispielsweise eine große Zeitung irr der Provinz ist aus die Wolss'ichcir Telegramme avonnirt. weil sie sie nicht entbehren kann. Aber die Zeitung sucht sich nicht allein davon ader ilvasiicyrr ar» alle andere», rndl Konknirenzeinrichluiiarn verhindert » davon sind ezorbibanie Prelle, die dicie; nenten erhebt. DieieS prlvilegirie B Taneögeschichte. Deutsches Reich. Am Tienstaa ia»d beim Fürsten Bismarck in Fliedrichsruh zu Ehren des Geburtstages des Kaisers ein Fest mahl statt, zu dem alle Beamten de» Fürsten und verschiedene Gaste geladen waren. Ter Fürst erschien in großer Gcncrals- ilnisorm, mit dem Schwarzen Adlerorden und dem Orden paur la mörrta und brachte den Trinkipruch ans den Kaiser in warmen herzlichen Worten ans. Ter Kaiser, weicher ei» großes Wohlgefallen an den Gesängen deS Berliner TomchorS hat, der bekanntlich bei allen goltesdienst- lichcn Feiern in der König!. Familie zu singen Pflegt, wollte leinen GedurlölagSgänen auch de» Genuß eines Vortrages von weltlichen Liedern bereuen und sandte deshalb am Dienstag Abend, wo der Tomchor zur kirchlichen GcdurlStagSicier ini Tom zu singen halte, einen Lervzäger dorthin, mit dem Aufträge, den Ehor, „voraus gesetzt, daß es ginge", in's Schloß zu bescheiden, um dort einige Lieder zu singen. Ein großer Theil der Chorinitglleder. der sich bercils zerstreut hatte, wurde schleunigst durch nochgeiandte Boten zurückbeordert: es wurden schnell einige Lieder, die der Ehor ein- gcubt hatte, rcpctirt, und dann ging cö in's Schloß, wo dem Kaiser von dem Erscheinen der Sänger sofort Miltheilring gemacht wurde. Lustige, heitere Weisen schmetterten die geschulten Kehlen in den Saal: der Kaiser war sehr gut gelaunt und fand besonderes Be hagen an de» Hellen iiigeiidlrchen Stimmen der Knabe», die rS sinh zur großen Ehre aurechiien durften, im König!. Schlosse am Ge burtstage de« KalicrS aiE dessen Wohl ansloßeii z» dürfen. In der vorgestrigen Reichstagssitzung sprach, wie kurz gemel det wurde, der Aba. Richter über vcn Vertrag zwischen dem Wölfi schen Telegravheunureou und der Telegravheiiverwaltnng. Ich möchte, sagte derselbe, die Aufmerksamkeit der Herren Konservativen ganz besonders In Anspruch nehmen. Die Herren greisen mitunter die Bv.se an in Fälle», wo cs ganz ungerechtfertigt ist. Hier haben sie Gelegenheit, sich acgen ein Privilegium zu wenden, welches in der Thal gewissen Borsenkreiien zu Gute kommt. Daß ein Privilegium überhaupt vorhanden ist, bat die Telegraphen- verwaltung zugegeben. Es besteht darin, daß alle Depeschen de- Wvlssischen TelegraphenburcäuS, dir dasselbe bezahlen, wi« die abhängig zu mache», sie will auch andere Telegramme haben, und deswegen pachtet sie stundenweise eine Leitung, aus welcher sie die Wolss schen Telegramme mit den andere» ausgebcn will. Die Post gestaltet bekanntlich solche Abonnements, tue ja billiger. Run weigert sich das Wolss'iche Bureau, um die Konkurrenz der Privat unternehmer möglichst zu rinlerdrücken. um zu verhindern, daß neben seinen Telegrammen noch andere bciördcrt werden können, scnic Telegramme auch in der Stunde ai»iugcben, sür welche die Zeit,mg den Draht gepachtet hat. Es wird also icdc andere Einnchtmig. neben den Telegrammen des Wolfs'sche» Bureaus noch andere zu ! sende», zu hiiilertrribc» gesucht, nnd das wäre nicht möglich, wenn ! dieses Bureau nicht ein solches Privilegium hätte, das Andere I außer Stande setzt, mit ihn« zu lonkurrircu. DaS Privilegium hat für gewisse Bör'eusirmeil nicht bloS eine Bedeutung sür die Ver- werlhung der Aktie» der Gesellschaft. Ter Leiter des Bureaus untersteht in gewisser Beziehung dem Einsluß der Regierung, ist aber zugleich abhängig von Börsensirmen. Nun bedenken Sic blv». was cs bedeutet, wenn ein solcher Leiter des Bureaus da- Tele gramm, welches ihm infolge des Privilegiums vielleicht zwei Stunden früher zngeht während der Börsenzeit, als irgend eine andere Firma in Berlin dies Telegramm habe» kan», ein solches Telegramm ein- i zelneii Bör'cnsirmcii srlihcr zugänglich macht, von denen er abhängig ist, welche Spekulation daraus gestützt werden kann, zu Umcchl anderer Firmen. Die Abhängigkeit des Lener» deS Bureaus bau gewissen Böricnsirnrcn kan» sich auch dahin äußern, daß die Tele gramme den Sonderinlcrest'cn die>e» Börscusirmen entsprechend ge färbt werde». (Hört, hon!> Die Telegramme werden ja in rcdi- girtcr Form verösscntlicht. Wenn »un z. B. eine Krisis in Argen , time» slaltfindet. nnd ei» Kabeltelcgrami» dies ruitlhcrlt. so Hai ! das Wolfs'icbe Telegraphenbureau cs in der Hand, daS Kabcllelc- j granim entsprechend den Böricninteressc» zu färben, die Sache ' günstiger oder ungünstiger darznslclle», und bevor noch irgend eine ! Konknrrcnzsirina durch ihre Telegramme die Sache berichtigen kan», können »i Folge dieser genullten Telegramme Tausende vo» Millionen an der Börte gewonnen oder verloren werde». Solche Zustände werde» durch daö Privilegium begünstigt. Man hat , irüher das Wort gebraucht: gelogen wie gedruckt. Wenn es avcr ! »illiintei heißt: gelogen wie tclegraphirl, so ist das wesentlich dem > Wvlisischen Tclegraplienbiireau zu verdanken. In ter vorgestrigen Sitzung der Berliner Stadtverordneten kam es bei dem sozialdemokrntstchen Anlragc, für die Gcnicindc- ichüler die Lehrmittel aus Kosten der Stadt zu beschaffen, zu fol gendem Zwischensall: Stadtv. Stadlhagcir (Soz.) bemerkt: Wenn ^ladlv.Easicl sich zu Denjenigen zählt, ivelche eine» dicken Schadet haben, io habe ich dazu nichts zu bemerken, lieber da» Innere dtesi» Schädels habe ich kein Urlhcil gefällt, denn da wo mchls j ist. tan» ich kein Urlhcil abgcbeu. (Große Unruhe.) Unterbrechung ' de» Vorstehers: Herr Stadtv. Stndthageir! Ich ersuche Sic. ' dieses Wort zrirnckzuiiehincir. Man kann ,a 'mal ln der Hitze des ! Gesechls über die Schnur hauen, c» sollte doch aber vcrnucdcn ^verde». in bewußter Weise Beleidigungen vorzubringen. — Stadtv. ' Sladlhagen: Ich bin dazu veranlaßt worden, weil ich nicht weit von mir lgehört habe, wie mir ein Kollege daS Wort .Frechhcii" ! zuries. (Stadtv. Sachs l. rnst: Sehr richtig!) Das .sehr richtig" des Kollegen Sachs I. deutet uiir an. daß er jcnemZurufe »Frech- j heit" nicht iern steht. (Stadtv. Sachs I.: Abermals lehr richtig!) Ich habe al'o keine Veranlassung, jenes von mir gebrauchte Wort zurückzunehmen. — Vorsteher: Tann rufe ich Sie zur Ordnung. Ter erwähnte Antrag wurde übrigens gegen die Stimmen der 10 Sozialdemokraten avgelehnt. lieber den bereits initgetheilten Unfall des Aba. Mndthorsl wird des Näheren berichtet: Aus dem Spciieiaal des Abgeoldnelen- hauies, an dem Lesezimmer vorüber gelangt man über eine bcaueme. breite Treppe zu dem Zimmer, tu welchem gegenwärtig allabendlich die Kommission zur Beralhung des VolksichnlgesetzeS zu verhandeln pflegt. Ter Abg. Windthorst hatte wie gewöhnlich diesen Ver j handliingen bkigewohnt nnd sich an den Debatten sehr lebhaft bc- , lhciligt. Es handelte sich u. A. um die Verwendung von Iv Mill. j an? der lax üuono zu Schulzwecken. Am Schluß der Sitzung > verließ Herr W"'dlhorft allein daS Zlmnier, stieg ohne Begleitung ' die Treppe hinab und gelangte glücklich bis zum ersten Knie der Treppe Hier glitt er ans und siel die ganze zweite Trevvc. d h die Halste der Treppe, hinab. Er siel dabei so unglücklich ans die rechte Seite deS Gesichtes, daß er alsbald blntüberslrörnt war. ! Namentlich die Nase war stark verletzt. Das Gestänge der Brille. ^ die sonst ganz blieb, drang in das Fleisch ein »nd erzeugte starke ; Rrsie. Sosort, es war ll Uhr, war man allerseits zur Stelle, um j dem hilftoicn Greste beiziislehen. Man brachte Herrn Wtndlhr'rsr j in s Lesezimmer, setzte ihn dort aus ein Sovha nieder, holte Kom presse» herbei und kühlte die Wunden. Minister v. Goßler war eine Stunde lang, durch kalte Umschläge Hiise leistend, um den Führer des Ecirlrunis bemüht. In einer Droschke wurde vcrr Windthorst nach Hause gebracht. Sein Befinden ist ein befriedigendes. Professor Bergmann in Berlin erlitt kürzlich durch einen Schnitt bei einer Operation eine leichte Blutvergiftung, welche de reits wiederholt operative Eingriffe nothwendig machte. Sein Zustand ist indeß nicht besorgnitzcrrcgcnd. Tie „Krenzz." schreibt: Jn Kvlonialkreiicn ist man der Ansicht, daß gegenwärtig wieder Unterhandlungen zwischen Tcnlschl»nd nnd England schwebe». Ans gewissen Anzeichen schließt man darauf. In Bezug auf die Aiiaelcgenhcit der Entschädigung HönigSbcrgS, welcher von der englischen Niger-Benuc-Gcscllschaft vergewaltigt worden war, hat bekanntlich der Vorstand der deutschen Kolonial-Gesellschaft den sonderbaren Vorschlag gemacht, noch ein mal die englische Negierung uni Erhöhung der abgemachten Ent- tchädiguiigsiumme von 500 Lslr. zu ersuchen. Dem Vernehmen nach rst nun dieser Vorschlag nicht ohne Weiteres abgelehnt worden: vielmehr ist eine Antwort dahin erfolgt, man müsse erst den Ab- schlrilz oer gegenwärtigen Verdaiidlaiigeir abwartcn. ES wird daher angenommcii, daß eine jener bekannten Evinpensationcn im Weile iit, welche cs ermöglicht, von Großbritannien eine größere Summe zu erhalten. Vielfache Aenderungen weiten auf Südwest-Airika hin. zumal auch von Personen, die dem AuSwäriigen Amte nahe stehe», ständig Acußerungen kommen, daß wir nicht lange mehr im Besitze jenes leider immer so gering geschützten Gebiete» bleiben würden Es besteht die Ucberzeugnng, daß da» neue Jahr wohl das letzte sein werde, in welchem die deutsche Flagge dort weht. Eur deulschfreisinutgeö Blatt lchrcrbt über das Verhalten der deutsch-freisinnige» Fraktion zur Sperrgelder-Vorlage : Wir können, offen gestanden, noch nicht reck '' Abgeordneten des Landtag daher nicht entfernt in A , . .. der freisinnigen Wählerschaft des Landes zu repräsentiren, für die Regierungs-Vorlage stimmen werden. Sollte dem aber auch so sei», so müssen wir bemerken, daß die Mitwirkung zu der moralischen Niederlage, welche die Regierung an ibrer gegenwärtigen Vorlage unzloeiseihaft erleidet, der freisinnigen Parier weder irgend welchen Dank seitens der Regierung erntragen, noch den, Lande zum Vor- tbeil gereichen wird. Denn in jedem Falle würde die fnisimnlgc Partei dazu geholfen haben, daS Ansehen und die politische Macht stellung des EentrumS im deutschen Volke und in der Volksver tretung z» verstärken. Tie sozialdemokratische Fraktion bat sich dahin entschieden, daß den Genossen empfohlen werde» soll, die Feier auf den ersten Sonntag im Mai zu verlegen. Es bedeutet die» den Sieg der Führer der Fraktion, der Bebel. Liebknecht. Singer, über die radikale Opposition. Tie Erfahrungen, die man im vorigen Jahre mit der Maifeier gemacht hat. haben der Mehrzahl irr der Fraktion die Lust benommen, der ganzen Welt am 1. Mai einen unfreiwilligen Ruhetag aufzluwlngcn, noch einmal z» wiederholen. . Vne schreckliche Vlntthat ist aus Hanau zu melden. Der Ar- tttuir, verurihei!t worden war. »rächte aus Frau BüttnerV die uptzeugin in, Prozeß gegen ihn aewesen war. «inen Mord- Er drang Nachmittags in ihre Wohnung rin. versetzte der