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6 S. Goldfchmidt. Aus Böhmen waren nur mit Fichtenlohe gegerbte, fogenannte Lohterzen ausgeftellt, wie felbe in diefem Kronlande für leichtere Arbeiten verlangt werden. Es wird hier weniger auf befondere Appretur, als auf Feftigkeit der Häute gefehen, wefshalb auch hier die Zurichtung nicht jene Vollkommenheit erreicht, welche wir zum Beifpiel bei den Vacheledern von Jofef P ö fc h 1 Sohne in Rohrbach, deren Zurichtung in allen Sorten wirklich vorzüglich ift, lobend bemerkten. Wir mülfen hier Jofef Honig in Auffig erwähnen, der in Böhmen die Terzengerberei aus Wildhäuten mit grofsem Erfolge einführte. Heute wird ein grofser Theil, ja vielleicht der gröfste Theil der nach Hamburg eingeführten, grün- gefalzenen Rio de Janeiro-Häute in Böhmen zu Terzen verarbeitet. Von Kratzenleder-Fabrikanten hatte nur Johann Franz Klinge r in Reichenberg ausgeftellt, aber diefe Sorte Gerberei in hervorragenderWeife vertreten. Was nun Gefchirrleder betrifft, fo haben P ö f c h 1 in Rohrbach, Schmidt in Krems und Jofef S e y k o r a Söhne in Adlerkofteletz Bemerkenswertlies ausgeftellt. Hie fertigen Riemen waren durch mehrere Fabriken faft durchgehends in guter Herrichtung vertreten, fo dafs auch hier ein Fortfehritt feit 1867 conftatirt werden kann. Wenn wir die Ausftellung jener Länder verfolgen, die zumeift Knoppern e.ndValonea als Gerbeftoff verwenden, fo finden wir Italien am ftärkften vertreten. Wie fchon Eingangs bemerkt, unzweckmäfsig ausgeftellt, war es fchwer das Ein zelne zu finden. Severino Sache11i in Bologna, Zamboni in Verona ftellten hübfehes Sohlleder, Marcello Cafarini in Genua fchönes, etwas dunkelfarbiges Vacheleder, Pietro Delluca in Turin Vaches und fchwarze Zeugleder von hübfeher Gerbung und Appretur aus. — Hervorzuheben find auch k ratelli Dur io in Turin, deren dem Schweizer Sohlleder ähnliches Fabricat in Oefterreich bereits beliebt geworden ift. Eine befondere Erwähnung verdient die Ausftellung von Nicola Baluffi & Sohn in Chiaravalle, Provinz Ancona. Diefelben ftellten unter Anderem eine fehr hübfeh zugerichtete, leichte Sohlenhaut aus, von fatter Gerb.ung, welche fich im Ausfehen durchaus nicht von befleren Fabricaten Italiens unterfchied und brachten ein Atteft ihrer Commune bei, worin amtlich beitätigt wird, dafs diefe Haut in 25 Tagen gegerbt wurde. Es fehlten aber alle Andeutungen, ob die anderen ausgeftellten Häute diefer Firma ebenfalls nach diefem Verfahren zubereitet oder nach gewöhnlicher Art gegerbt waren, da das aufsere Anfehen ein gleiches war. Es fehlten übrigens auch alle Angaben über die Ivoften des Ver fahrens und ebenfo über das Gewichtsergebnifs. Es wäre diefs um fo wünfcliens- werther gewefen, da ohne über diefe Punkte unterrichtet zu fein, der Werth diefer Neuerung nicht zu beurtheilen ift. In der griechifchen Ausftellung fanden wir blofs das Erzeugnifs von Emanuel Saluftro in Syra, ähnlich dem Bolognefer, aber weicher; in der tlirkifchen Vacheleder von Perikies Vouros in Conflantinopel, dem franzofi- fchen nachgemachte und einige andere Sorten, die nur für den fpeciellen Gebrauch des Landes gefertigt, fich der Beurtheilung entziehen. In der egyptifchen Abtheilung befand fich ein Röllchen fchwarzes und braunes Gefchirrleder nach franzöfifcher Art zugerichtet ohne Bezeichnung des Ausftellers. Wir kommen nun zu der zweiten Gruppe der Sohlleder-Fabrication, in der Eichenlohe faft ausfchliefslich den Gerbeftoff bildet und beginnen mit der Aus ftellung des deutlichen Reiches. Die Ausftellung der deutfehen Sohlleder-Fabrikanten bot ein ziemlich vollftändiges Bild der ganzen Fabricationsweife vom Belten bis zum Schlech- teften und lag darin der befondere Vortheil, Jeden, der ausftellen wollte, zu- gelaffen zu haben.