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Dresdner Nachrichten : 14.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189009140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-09
- Tag 1890-09-14
-
Monat
1890-09
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.09.1890
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Programm wurden in flmintlichen Wirthschaften Musikchor» con« rertiren und von mehreren Olcsanavereinen. welch« dafür gewonnen werden sollen, würden an verschiedenen Stellen Gelänge rum Vor trag gebracht. Der Zugang soll auch Reitern und Epuipaaen möglich lein, so daß eine Art Herbstkvrso sich hierbei entwickeln kann. Der Ausschuß wählte eine Kommission, um die weitere Aus führung dieser WohlthätigkeitSsesleS in die Hand zu nehme». Am Abend aber soll das Feuerwerk, »vclche» am Scdantage seine Bestimmung nicht erfüllen konnte, soweit rS Landfeuenverk ist, aus dem Festplatte des ehemalige» Turnfestes abgebrannt tvcrdcn Gleist der Himmel günstiges Wetter, so ist dem geplanten Wohl- tbätigkeitsakte rin Erträglich Von vielen Tausenden zu Gunsten der durch die Hvchflnth Geschädigten gesichert. — An demselben Tage findet auf dem Waldjchloßche » eine Festlichkeit statt, welche gleichfalls mit einem pyrotechnischen Schauspiel schlicht. ES wird zu demselben der Tbeil des Scdaii-FenerwerkeS verwendet, welches üch schon am 2. September auf der Elbe abspielen sollte. — In Bezug ans Was s e r regnliru»gsarbeiten haben Deutschland. Oesterreich und die Schweiz noch unendlich viel zu thun. während andere Nachbarstaaten darin.Hervorragendes geleistet haben. Berühmt vor Allem sind die Kanalbautc» in Holland: nächsidem leistet Italien, nanienllich Obezitalien, seit Jahrhunderten in seinen Kanalisakionsarveilen BewnndernngSwiir- d'glS. Auch Frankreich und Belgien erfreuen sich großartiger, planmäßig angelegter Kanalanlagen. Für Tenljchland empfiehlt, wie eiwähnt, emcr der besten Kenner der Wasserverbällnifse, Prof. Schlichting, betreffs des Mittel- und des UnterlansS der Stiöme ein cigenthninlicheS Süslem. Man solle den Slrom in seiner ganzen Ausdehnung zur Bewässerung der »inliegenden Landschaft benutzen. Es sollen aus beide» Ufenciten breite, weit in das Land hiaeinreichende Gräben gezogen, die hohen Uscrdäinme aber er niedrigt werden, dergestalt, das; nur im Sommer die Uebcrschwein- munasgesahr abgewehrt werde, zu Winters Anfang aber daS Wäger in sorgfältiger Berlhcilnng das gan;e Land befruchtet und lucht, wie ein tranzosncher Gelehrter gesagt bat, dem Meere in jeder Minnle der Werth eines vollen Lethe» zugcsührt wird. Dieses Snitein bat sich des Beifalls der großen Ingenienc-Bereine zu er- te.'uen. Pros. Schlichting bat aber nach nicht die Zustimmung der Negierungen gesunden. Die Schisf'ahrt freilich würde dagegen wohl den Einwand erheben, daß letzt schon im Hochsommer es in den Stremen an gelingendem Wasser fehlt, iodaf;, wenn inan Wassermenge eines Flusses durch Anlegung von Seilengräbcn schmälert, die Flüsse »och seichter werde». Bielleicht liehe sich Dem durch Anlage gwner Slrvmanlagcn begegnen, wie sie Nuß- land seit über einem Iahihnndert kennt, welche im Frühjahr die Wässer für das ganze Zabr nnsnebmen und sie im Sommer nach Bedarf wieder den, Hänptslromc znsnhrc». Tie Haiiptregtilirnng der W-i'serlänfe bat aber unbedingt in den Gebirgen, Lzu Beginn der Finne und Fiuhche» zu geschehen Ter große rech'-iidc Llroni in überall nur das Ergcbnn; des Ziisaimneiislusses einer Aiuahl von tle.nercn Flüssen und Bächen. Tie Frls. Ztg. hat ausge rechnet, daß z. B. der ltcliein das Wasser von nngejähr tiOM L.ncll dachen, Flunen .i»d Fiichchen aninnnmt. Fa.it alle entipringen an' Hohen, an Hängen und in Gebirgen. Jeder dieser kleinen Wasiestanie hat rin großeieS Gebiet, ani welchem sein Wasser znrück- gehalie» und verlbeilt n siden kan». In diesen klcmen und lleiiinen L.nel!'.ebielen muß das Wasicr geregelt bewältiat werde». Ei» wirliamer Waldschntz muß eingreisen. Im Walde schmilzt der Schnee später und langsamer, der Regen läuft nicht so ichnrU Iha!- loärtS. Tos Ablaufen dcS WasscrS kann durch künstliche Mittel noch bedeutend verlanasamt werden. Es bedarf dazu nicht etwa S liberall Teiche und Becken, um das Wasser ansznuelimcn. Zah!- zur Äussührnng. Im"W>ntcrrefektoriun> de» ^wl fsir die Seelen. . verstorbenen BI» «langte seiten» de» leitung von Haller . ^ , , ^ ^ . smsttfte» hatte sich eine ansehnliche Zabl von Vertrete,» sämmtlicher katholischen Ber- elniguiigen in der Lausitz, als Cäcilien-, Männer-, Gesellen- und Antlskl " ' und Glunau. . . . . .. an» den katholischen Städte» und Dörfer» der Lausitz. Imvic äuS der Diaspora dein Herr» Bischof vor. Auf die Bitte des Führers der genannten Abordnungen bin erthcilte der Herr Bischof den Lege», welcher von den Anwesenden knleend empfangen wurde. In gleicher Weise erfolgte nach diesem feierlichen Akt»» die Bor stellung und Begrüßung der Borstandsdamen der Frauen- und Iungfrauenvcreine der Lausitz durch den Herrn Kaplan Skala. Tic Deputationen der katholischen Bcreine aus dem wendischen Tbcile der Obcrlausitz waren bereits am Tage nach der Tekanalswahl zur Begrüßung de» neuen Oberhirtcn erschiene». — Mil heute stellt da» Panoraina international, Marienstraße (.Drei Naben"), die 5. Abtheilmig von Savoyen an», Vorgestern Abend in der 10. Stunde ward die Feuerwehr nach einem BischofSweg-Prießnitzsiraße gelegene» Haiisarundslück gerufen, woselbst ei» Stubendrand ansgebrochcn war. — Die Frage, ob ei» Angestelller jüdischen Glaubens an einen hohen Festtagen im Geschäfte thätig sein muß. ist kürzlich in einem Speziolfall durch zwei Instanzen bejahend entschieden worden. Es Handelle sich darum, daß ein jüdischer Kommis feinen Prinzipal um Urlaub für seine beiden hoben Festtage ersuchte, anö bestimmten Gründen aber abschlägig bcschieden ward. Der junge Man» blied trotzdem aus dem Gctchäst fort, und als er in Folge dessen Knall »nd Fall entlassen wnrde, klagte er das Gehalt bis erbrannt. Der Post. Zorslebcr deS Kalserliö z».n Biericliahrsschluß ein. Er hat in beiden Instanzen Unrecht bekommen. — Hel b igs E t abl i s seme » t, der letzte Nest dcS einst berühmten italienischen Dörfchens, Kat ivohl in Dresden van der Hochflnth am meisten gelitten. Seil Donnerstag vor acht Tagen »inßte cS sich dcS anstürmcnden Wassers erwehren. Endlich ist die Flnth iinil io weit znrückgewicken. daß das Etablissement von die übermorgen ab den volle» Betrieb wird wieder auflichmeiiZöiiiic». — Ter Allgemeine k beut; eine Nach- Sie beginnt bereits Pit LN «reiche waagiechle, durch Nasen und Strauchwerk bcfesstgte Sicker- T gcäben an den Berglehnen und Hängen halten nicht nur da» ^ *7 Wasser ans. sondern auch das Eidreich und die Dnngstoise znftick. > ^In Schluchten geschieht dies durch Stauungen ans Prahlen und Flechlwerk, welche auch da-S Gcivll festigen. Dadurch wird dem . Gebirge seine schützende Eiddecke gewahrt, dieselbe sogar noch cr- - *7 höht und fruchtbarer gemacht Je tiefer sie aber ist, desto mehr Wasser kann sie ansnehmen und znrnckbaitcn. Wenn es nur ge- -Zlinql, ein Viertel oder Drittel des Wassers einige Zeit znrückz». — halten, ist die Uel'cr'chwemmung in der Ebene ihres verheerenden ^ ^ UmwngeS entledigt. "Ein Fachmann schreibt: Bekanntlich ist, wie staliilitch ^michgewieien, die Sterbiichlcilszisser unter den Einwohnern einer > Stadl nach einer Ucberichwemmnng bedeutend höher, als die -. .durchschnittliche Stcrblichkcit-Szisscr. Die Schuld hieran trägt die mangelhafte und theilweiie fast unmögliche schnelle Ans- S t r o ck ii n n g der vollständig vom Wasser durchzogene« Keller- und A Wohn räume, in welch' feuchter Atmosphäre alle niederen pflanz-, ..lichen Gebilde, die die Urheber vieler ansteckenden und senchen-l wird " hasten Krankbciten werden können, einen nahrhaften Voden finden.! dem HauSbesitzerverein zu Dresden erzielte bei seinem letzten Svmmcrsesle einen Reinertrag von 101t Mk. und hat denselben dem Rathe für Zwecke der Kaiser Wilhelm- Slistung bei dem Bürgerhoffsttal überwicseii. — Im Victoria-Salon findet inittagsvorstellnng zu kleine» Preisen statt, halb 4 Uhr und eS Ire len in derselben stimm iliche Künstler wie in der Abendvorstellung auf: auch O. Aibcrli's neueste Scnsalious- Illnsion gelangt zur Vorführung. — Ter Vorstand des hiesigen AuncnamteS, Herr Stadtrath Kunze, macht bekannt, daß der hiesige Privatwoblthätigkeits-Vercin .E bristl i che Liebe und Mi tlcid ", der zur Winterszeit Arme mit Koblenanweiinngeii zu unterstützen pflegte, seine Auf lösung beschlossen und dem Armcnamt daS vorhandene Vermögen an 3750 Mk. A> Psg. mit der Bestimiimng überwiesen hat. daß dasselbe von den Jahreszinsen des als eisernes Kapital zu erhal tenden VeimögcnS zunächst die Vvm Veiein namhaft gemachten Peiwncn, nach deren Ableben aber Arme nach seiner Wahl mil Kohlenanweisimgen bedenke. — Ter heutigen Nummer ist eine Sonderbeilage von N. Ufer'S Nachs. Porzellan- und Sleinguihandlliiig, König- Iohannslraße. beigegeben. — Vorgestern Mittag siel von der Quaimauer am Terrassen- » scr !» der Nähe des Gasthauses Stadt Schandau ein ans dem Onai aufsichtslos sich hcznmtrcibcndcr Knabe in die Elbe, und wäre sicher lich ertrunken, wenn nicht ein Steuermann eines dort liegenden KohlenkahncS ihn noch rechtzeitig erwischt und ans dem Wasser ge zogen hätte. Fast zu derselben Zeit siel auch ein Kutscher vom Quai in die Elbe, der sich aber selbst an» dem Wasser hals. Nach mittags siel im großen Gedrge ein Arbeiter beim Bergen von an- gcickwommcncm Holz ebenfalls kopfüber in das riese Wasser, wurde aber von seinen Arbcitsncnofsen lebend hcrausgezoge», er konnte jedoch die Arbeit nicht fortsctzen, und mußte nach seiner Wohnung gesührt werden. — Die Hebungen des Dilettanteiiorchcster-VereinS beginnen Sonnabend den 4. Oct. Abends 7'T Uhr im Saale des Kgl. EowervatorimnS unter der Leitung dcS Herrn Müller-Reuter. Musikalisch geübten Dilettanten, welche ein Orchesterinsirninent spielen und Aufnahme in den seit >800 bestehenden Verein erstreben, cS erwünscht sein, zu hören, daß dieselben sich jetzt irhon bei Vorsitzenden des Beicins Herrn Lr. von Heyden, Leipziger j debliche Menge Heu und «etreide dessen Underwriter Regelung der I amteS in Freiderg, Postdftektor Seidel, noch im Laufe de» Nachmit tag» am Brandorte elntraf, erleidet, nachdem die Postagentur vor läufig in eln Nachbarhau» verlegt worden ist. keine Storung. — Im Walde de- Rittergutes Belgershain b. Naunhof (Grimma) fand man vor einigen Tagen den Jleischermeistcr Ä. aus dem Dorfe Belgershain erhängt auf. Der Unglückliche war in letzter Zeit schwcrmüthig. — Einen frechen Gaunerstreich führte eine FrauenSverlo» in Mitteibach aus. Dieselbe, mit den OrlSvcrhttttnisse» jedenfalls sehr bekannt, erschien in einem Hause und entlockte der Besitzerin 100 Mk. Kleingeld, indem sie angab. sie sei die Schwester des Pfarrers und wolle für denselben eine» Hmidertinalkicheiil gewech selt haben. Die Einwohnerin sandte ihre Tochter mit dem Klein gelde In Begleitung der vermeintlichen PsarrerSschwesler nach der Wohnung des Geistlichen, ui» den Schein elnznwechieln. Am Vorsaol angkkoimne», meinte die Frauensperson, ihr Bruder sei im Garten, sie wolle daS Geld diminleitragen und den Hundert markschein berailsblingc». Nichts ahnend übergab ibr das Mädchen das Geld und wartete lange auf denHundertinarlschein, die Person ließ sich nicht sehen. Al» daS betrogene Mädchen den Hausbe wohnern die Angelegenheit erzählte, besannen diese sich, daß vor einigen Minuten eine Frauensperson eilen» nach dem Neu- kirchner Wald zu gelaufen sei. Alle» machte sich zur Verfolgung ans die Beine. Gaunerin nach. Ein AckerSinann bestieg sein Pferd und eilte der )eiu! auch aUcrwärtS die sanitären Organe Alles ausbietcn werden.! Straße I I, oder bei dem Tingeitten Herrn Müller-Reuter, Hotbcin- — uni dergleichen Krankheiten zu verhüten, so kann doch ledcc Ein '7! zclne wescntiich mit dazu beitragen durch straße 50. melden können. fleißiges Lüsten und! — B äd e rsrca uenz (Schluß). Schandau, den 13. Scpt. solch' feuchten und nasse» Räumen.! 1400 Parteien mit AsiO Personell: Karlsbad, den 1l. Lept. 24.536 man auch durch Anfstclle» von! Parteien mit 32,766 Personen: Iohaimisbad, den 11. Sept. 1310 ntrirtcr Schweieisäure oder trockenem Parteien mit 2701 Personen. 'Anfstclleii von EoakSosen ui d)Einen gleich guten Eriolg erzielt -stachen Schüsielii. mit coneentrir ^Elstorecileinm gefüllt, die vermöge ihrer hygroskopischen Eigen- ?! schäften d>e Feuchtigkeit begierig anfsangen, und durch einen ^darauffolgenden Anstrich mit Eacdolineum. Besonders nöthig er- s; scheint auch die sorgfältigste Nrinignng und Desinfektion der Kellcr- ränme, da in diese vielfach der Inhalt der Abortgrnben einge- drungcn 'ein dürfte. Zwischen der Sächsischen Regierung und der Kaiserlichen Regierung von Elsaß-Lothringen ist vereinbart worden, daß die von den beiderseitigen Wissenschaftlichen Prüfungskommissionen, im Königreiche Sachsen nach der Prüfungsordnung vom 31. Aug. 18>7. in Elsaß-Lothringen nach der vom 21. Dezember 1888, ans- sestcllten Prüsnngszengnisse für das Lehramt an höheren Schulen gegenseitig anerkannt werden. Diese Vereinbarung ist mit dem 1. April l. I. in Kraft getreten. — Herr Ctadtbanrath Klette schreibt: „In der heutigen Nummer Ihres geschätzten Blattes befindet sich eine Notiz, den Einstni; einer Strecke im Fluthkanal betreffend. Offenbar sind Sic falsch berichtet worden, denn bis heute bat Weiteres nicht konstakirt treiben können, als daß vor dem Zwingerpvrtal ein den Flnkhkana! kreuzendes WasserlcitnngSrohr gebrochen ist. Ob die weiteren Einsenkungen ans Defekte am Fluthkanal oder nur auf michliäglicycs Setzen der Ucbcrschüttnng znrückznsnhren sind, bleibt noch zu erörtern. Jedenfalls ist ein Einsturz bislang nicht ein- gctrcten." — Das in Dresden stattgcsnndene BnndeKsest der evangeb I ü n g l > n g s v c re i n e Sachsens hat die Wichtigkeit dieses Thesis der Wirksamkeit der inneren Mission wieder zmn lebhaften Bewußtsein gebracht, aber auch zugleich die Wahrncymnng, daß in nnicrer Groysladt, wo eine möglichst ausgedehnte Thäligkcst der 'Natur der Sache nach wünschcnswcrth erscheint, doch, wenn man das bisher Erreichte unbefangen betrachtet, in quantitativer Hin sicht noch ein großes Feld zu bebauen übrig bleibt, wenn von einem erfolgreichen und nachhaltigen Ein'lnsse der Iüngliiiasvciemc ans die gesummte Heranwachsende männliche Jugend die Rede sein soll. Tenn bioher ist zwar mit den meisten Parochien ein derar tiger Verein verbunden, aber trotz aller Mühewaltung und >«orgc der Leiter ist die Zahl der beiheiligtcn jungen Leiste eine nicht große zu nennen. Es sohlt in der Organisation unterer Jünglings- Vereine ein Moment. da-S wohl beachtlich »t. Es genügt nicht, den jungen Leisten für die Stunden ihrer Erholung überhaupt Etwas zu bieten, was sie, sei cs köipcilich oder geistig, erquicke» soll, cs muß auch die Darbietung einigermaßen den großsladliichen Verhältnissen angemessen sein. Es muß der Lehrling oder Geselle nicht bloS ans Psluhtietühl oder durch äußere Veranlassung gc- nöthigt, den Verein besuchen, sondern er mnj; in diesem Besuche einen Genuß finden, den er nur ungern versäumt oder entbehrt. Es muß der Verein für ihn eine Heimstätte sein, nicht bloS für das erste und zweite Jahr nach der Konsirmaticm. sondern es muß dieselbe bleiben auch für die svätercn Jahre. Und gerade für die Zeit vom 16. bis 20. Lcbcnsiahre sollen die JünglingSvercine am woblthätigsten wirken. Nm aber die größeren Kreise der jungen Leute dauernd und aus eigenem Antriebe für den Jünzlingsvercin zu interessiren, bedarf es vor Allein einer gemeinsamen Wohnstätte aller hier bestehenden derartigen Vereine, eines VeieinShanses, bedarf cs der Ecnlraltsalioii; denn nur bann wird stakt der bis herigen Zersplitterung der Kräfte — und wir meinen nicht blos die materiellen — eine erhöhte und einheitliche Wirksamkeit möglich sein. Wir nehmen keinen Anstand, aus das hiesige katholische Gc- iellcnhanS hinzuwcsien, das in ähnlicher Weise im Jnieresse der jungen Leute katholischer Konfession sorgt und ganz vorzüglich ein gerichtet ist und verwaltet wird. Solche Vercinshäuser für die Jünglinge evangelischer Konfession gicbt es bereits in mehreren Städten der Nhemlande und Westfalens; follle cS im evangelischen Dresden nicht möglich sein? — Im Tome zu Bautzen relcbrirte am 10. d. M. Herr Bischof Wahl zum ersten Male ein feierliches Pontificaltodtenamt unter — Em hübscher 'Akt imvrovisirter Wohlthütigkeit hat. wie die »Nat.-Zkg." berichtet, am Mittwoch Abend den sächsischen Ueber- schwemmten Berlin von freundlicher Seite gezeigt. Fanden sich da in der Pilsener Bierkneipe »Zur.Hütte", dem nächlltchen Nenvezvous der Berliner Küiistlerweit. eine Reihe stimindegabter Koryphäen des Opernhauses zusammen: Paul Bist« und Fritz Ernst und die beiden gewaltigen Bässe Rudolf Krasa »nd Staimncr. Das .Hans oder vielmehr die Kneipe war anSverkanft und die' schöne Gattin eines bekannten Kaufmanns erbot sich, inr die Ueber- schwcnimtcn zu sammeln, wenn Herr Bulß singen würde. Im 'Nu wurden ani alten Speisekarten Noten geschrieben, und die vier trefflichen Scingcsbrüder stimmten den prächtigen Alvengruß an: „Frisch und rein wie die Brrgbindsluft. —Wie Alpenblnmcn sicher Tust, — Pcrlenhcll wie Wasserfall — Ist unsrer He mm lh Licder- thal . Das klang »lächlig hinaus und gerade Herrn Kapell meister Sucher entgegen, der seine Freude an den improvisirlen Leistungen „seiner Leute" hatte. Bei der «aimnl'.ing waren etwas über 70 Mk. znsainmcngckoimncn, und der Redakteur eines Ber liner Blattes übernahm eS, die Spenden an dcn Oberbürgermeister Tr. Stübcl in Dresden zu senden. — Aus Chemnitz. Se. Majestät der König begab sich vor gestern Vormittag 11 Uhr 45 Ministen, vom Manövenelde zurück- kchrend, nebst hohem Gefolge nach Schloß Lichtcnwalde und nahm bei dem Herrn Grasen Vitzthum v. Eckttädt das Dejeuner ein. Sc. Majestät blieb bis zum Abend dortselbs». Währenddem conccr- tirle die Kapelle des Leidgienadierregiineuts vor dem Schlosse. Nach dem Diner crsolgte die Rückfahrt nach Chemnitz auf dem fest lich aeschmückteii Gntswege »nd der Frankenberg-Ehemiiitzer Ehanssce. Durch das Pcrwnal des Rittergutes und die Schulkinder wnrde Majestät durch eine Ovation erfreut. In Ehcmnitz snhr Sc. Majestät nach kurzer Rust nach den Schlvßteichanlagcii. Durch die reich geschmückten und reich illnminirten Straßen, welche von einer last unabsehbaren, in laute Hochrufe ausbrechcndcn Menschen menge ciiigciäumt waren, fuhr Se. Majestät in den Scbloßhof und begab sich mit dem hohe» Gefolge, zu welchem auch Kricgsminister Graf Fabricc zählte, nach der Terrasse der Schloßwirthschaft. Beim Eintritt in den Garten überreichte Fräulein Andre Lr. Majestät ein prachtvolles Bouquet, welche» hnldvollst entgegengenomnien wurde. Herr Oberbürgermeister Tr. Andre brachte ein dreifaches Hoch aus. DaS Schloß und die Terrasse waren festlich erleuchtet. Sc. Majestät war überrascht von dem herrlichen bunten Bild. Bon dem dunklen Ahcndhimmel. der den Horizont cingrenzte. hoben sich d>e gegenüber liegenden, in einem Lichtmeere erglänzenden Häuser magisch ab, zu dcn Füßen des Beschauers lag die dunkle Wasser fläche des Schloßtkichcs. dessen U'er mit zahllosen Lämpchen um geben waren, ans dem zahlreiche, mit Lampions geschmückte Gondeln sich bewegten und aus dessen Tiefe sich die in bunten Farben prangende Fontaine emporhob. Tie Gondelgescllschaft trug zur Belebung des Schloßteiches bei: ihre ganze Flottille brach auf ein gegebenes Zeichen auf und bildete ein „A.", welches verschiedene Farben zeigte. Hieraus fvlgien drei Kanonenichläge, und wie durch einen Znuderschiag erglänzten säinmtliche Ufer in grüner, bcngali- tcher Beleuchtung, während die rückstebenden Häuser im rochen Licht erstrahlten. Sc. Majestät der König, welcher über die schöne Lage des Schlosses und über das ibm zu Ehren getroffene Arran gement seine volle Befriedigung allssprach, unterhielt sich auf das Huldvollste mit zahlreichen Herren und zeichnete auch verschiedene Damen durch eine Ansprache aus. Während deS Aufenthaltes spielte daS städtische Mnsikchor »ntcr der Leitung deS Herrn Kapell meisters Pohle verschiedene gewählte Musiki,ummern. Se. Majestät der König verließ '/rIO Uhr unter stürmischen Hoch- und bei den Klängen der Sachscnhymne die Terrasse. — In Langhcnnersdorf braimte am 11. d. M. daS dem Stellmachermeister Barthel gehörige massive Wohnhaus, in wel chem auch die Postanstalt des Ortes untergehrachl ist, nieder. Das Mobiliar, sowie das Vieh wurden gerettet. Dagegen ist eine er- Es gelang ihm auch, im Walde mit Hilfe der Manvverzcir zavlrctch auf dem Felde sich befindenden Leute oie Freche einzufangc», ihr den Raub abzunehmen und sie der Polizei zu übergeben. — Am 9. in der Mittagsstunde hat sich in Maricnberg der Handarbeiter August Gramer in einem Schuppen auf der Moos Haide erhängt. Gramer ist 56 Jahre alt und war öfters wegen verschiedener Vergehen bestraft. — In BertSdors hat am 11. d. M. unter großer Tbcil- nahme die feierliche Beerdigung de» ermordete» Emil Kahlerl slatt- gcsnnden. Mit welcher Wucht der Mörder zugestoßen hat, ist daraus ersichtlich, daß sich bei der gerichtlichen Oefsnnng der Leiche — welcher auch der Mörder an Ort und Stelle mil beiwohnen mußte ergeben hat, daß das Messer znnäcchsl durch sämmtliche Kleidung, sodann durch das Brustbein hindurch in das Hecz gedrungen ist. Noch sei erwähnt, daß der Mörder bereits vor drei Wochen des Nachts wegen einer geringen Streitigkeit mit geschwungenem Messer auf einen Kameraden deS Gemordeten gelauert, sowie daß er sich sonst aeäußert habe, er wolle Blut sehen. Demnach dürste der ruchlose Mörder niit voller Ueberlegnng die Thal geplant und ausgcsührt haben. — Auch der Rath zn Zwickau erläßt einen Aufruf zur nmmlnng von Liebesgaben für die durch die jüngste Elbhochflnth Geschädigten des Regierungsbezirkes Lcesden. — Infolge Blitzschlages wnrde am 11. d. M. die Scheune dcS Gutsbesitzers Pctzold iir Noßwitz bei Elstcrberg ein Raub der Flamme». — Ans einer Wiese in der Nabe des Fischcrbades in Leipzig hat sich ein -tOjähriger Mann, anscheinend dem Arbeiierstande an- gehörig. erschossen. -- Am Dvnnccstag, Voriniilag in der 9. Slnnde, gerieth aus dem Hanptbahnhof in Chemnitz beim Rangire» ein unverhci- ratbeter Wagenrücker in Folge AnSgleitens auf einer nassen Schwelle zwischen die Pnsscr zweier Wagen und wurde dermaßen am Brust korb gequetscht, daß er am Freitag Mittag seinen Verletzungen im StadtkmnkenhauS erlege» ist. — In Ealbitz b. Dahlen ist jener Nachiwächter Förster gestorben, welcher, wie mitgeihcilt, schwere Verwundungen beim Abräume» der Brandstätte rm dösigen Burlhardl'schen Gute da- voiigctlagcn hatte. — Aus dem Bahnhöfe in Meerane wurde am Donnerstag Vormittag der seit mehr als 20 Jahren dort angestcllte Vorarbeiter Vollstüdl bei Ausübung seiner Pflicht von einem recht schweren Unfall betroffen, bei welchem noch ein zweites Menschenleben in Geiahr stand, zu verunglücken. Vvltstädt als auch der Bahnmeister Lange prüften die Schwelle eines Geleises, bemerklcn aber hierbei nicht die hinter Beiden dasselbe Geleis befahrende Lokomotive des soeben cingelaufenku OmnibnszngeS. Von elfterer erhielt L. einen Stoß, wodurch selbiger an dcn Vorarbeiter B. anprallte. Dieser wurde von der Lokoinolive ersaßt, eine Sftecke weit geschleift, und als der Weichenwärter Feiler den Verunglückten von der Maschine riß. bei»erk!e man, daß dem Bedauernswerthen die linke Hand fast gänzlich vom Anne getrennt war. — In der letzten SvnnabendSiiacht früh '/Ä Uhr entstand in dem am Roßplatz gelegenen NiederlagSgcbiiude der Firma Adolph Zießler in M eißen ein großes Schadenfeuer, welchem in kurzer Zeit daS ganze Gebäude znm Opfer fiel. Infolge der Wassersnot» halte man sämmtliche Vorrälhe von Kolonialwaaren. wie Zucker, Kaffee, NeiS u. s. w. in den oberen Räumen der Niederlage bergen müssen, eS konnte deshalb mir sehr wenig gerettet werden. Die Firma erleidet daher ganz bedeutenden Schaden. Da des Nachts sich Niemand in dem abgebrannten Gebäude befunden hat, ist die EntstehnngSlirsciche des Feuers nm so unerklärlicher. — Die Einweihung des am Fuße der Mcißner Albrecht s- burg ncuerbanlcn Lvgengebüuoes der dortigen Loge findet heule Mittag 12 Ukr daselbst statt. Zu dieser Feier erwartet man Abge ordnete von sämmtlichen sächsischen Logen. gortsehung dcS örtlichen TlieileS Seite ». TaneSgeschichte. Deutsches Reich. Ter Arbeitsstosf dcS nächsten Reichstags soll sich in ziemlich engen Grenzen hatten. Die Hauptsache bleibt die Bcralhnng des ArbeiterschnggesetzeS; der Reichshunslialt wird nicht viel Schwierigkeiten verursachen; erhebliche Ncusordernngcil werden nicht erhoben, neue Slcuervorlage» sind ausgeschlossen. Doch verlautet, day sich die Schießübungen vermöge der größeren Kostspieligkeit des neuen Pulvers nm eine Anzahl Millionen theue- rcr stellen. Bei dem Parade Diner in Breslau brachte der Kaiier den Trinkspruch mit nngetähr folgende» Worten anö: Ich erhebe mein GlaS und trinke ani daS Wohl des 6. Armeekorps mit dem Ge fühl vollster Anerkennung für die heutige Leistung desselben. Wenn ich an die verschiedenen Phasen der Geschichte unserer Aimcc denke, an die Äcith und Wmterield, welche nnö in die Zeiten Fricdrlch's dcS Große» znrückoerictzen, wenn ich an die Heldenge stalt meines dahingegangcnen Vaters denke, so will mir das Herz vor Wchmuth zerspringen, znmal wenn ich mich erinnere, wie vor 8 Iakren mein noch blühend, gesund und frisch anstehender Vater meinem Großvater das 6. Korps vorbeisührte. Diele Heldenge stalten sind dahingegangen, jedoch sic werden sorileben in den Herzen des Koips. DaS 6. Korps, cs lebe hoch! Ter Zapfenstreich in Breslau am Freitag Abend, bei^ welchem 20 Musik- und Trompckerchors. sowie die Tambours und Spielleule von 8 Infanlclie-Rcgimeirlcrn mitwirkte», nahm einen glänzenden Verlaus. Die Slraßen, durch welche die Musikabthcilnngen vom ' aucntzien-Platzc nach dem Palaisplatze passirten, sowie dcr Palais- platz selbst waren von einer dichtgedrängten Menge besetzt. Der Kaiier und die Kaiserin erschienen an einem Fenster des königl. Schlosses, von enthusiastischen Kundgebungen der Bevölkerung begrüßt. Interessant ist auch, daß in gicinbigen jüdischen Lehrerkrcisen der ticillasfende pädagogische Unterschied anerkannt wird, der zwi schen einem Lehrer mit christlicher und jüdischer Weltanschauung besteht. Der jüdische Lehrer Bcuschmeier schreibt im „Israelit": „Eine konscssionslose Schule käme uns (Juden) ebenso als ei» Un ding vor, wie d>c ans dem Aussterbeetat flehende Simultairtchule. Man mag über.Humanität, Nächstenliebe, Verbrüderung re. faseln, so viel man will, jeder muß seinem angestammten Glauben treu bleiben, ihn ganz und tief erfassen und nach feinen Grundsätzen Gutes wirken und stiften. Der jüdische Lehrer wird darum den Unterricht anders gestalten müssen als der christliche Kollege. Man denke sich eine GeichichtSstundc, i» welcher von einem Herrscher die christlichen Tugenden hervorgehoben, eine Lehrstunde, in welcher immer wieder das Christen lhum in den Vordergrund tritt, eine Gesangstunde. in welcher etwa das Lied „Ack bleib mit Deiner Gnade" besprochen würde. ES wird auS dem Gesagten genügend ersichtlich sein, daß wir nach Einrichtung und Erhaltung jüditcher Schulen streben müssen, rn welchen nach dem Sinne unserer hl. Religion gelehrt wird." — Sv schreibt mit Recht ein gläubiger Jude und er befestigt damit die Falschmünzerei, die von den reform- indischen Kreisen in der Schulsraäe wie wo anders getrieben wird. Warum also den Inden nicht indische Schulen geben? Der 10. Altkathvliken-Konlzrcß in Köln wurde durch den Vorsitzen den Pros. Schulte (Bonn) eröffnet. Es sind Telegirte der altkatholi schen Gemeinden Teutichlands, der Schweiz. Hollands. Italien- und Frankreichs einaetrossen. Die Delegirtcnversarnmlung beschloß, es solle ein gemeinsamer Kongreß der Altkatboliken Deutschland».
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