Volltext Seite (XML)
Metalhvaaren. 21 ■deten Stücke, welche fo, wie fie aus der Gufsform kommen, aufgeftellt waren und dem Praktiker tiefen Einblick in die fmnreich angelegten Gufscanäle und Abzüge «eröffneten. Durch die auf dem fchwierigen Wege der Erfahrung erlangte richtige Iler- richtung der Gufsform haben die Franzofen bis jetzt den erften Rang im llronce- gufs der Jetztzeit bis heute behauptet. Die Broncefabrication hat fich felbft einen Rivalen herangezogen, auf welchen wir grofses Gewicht legen. Es ift die Bronceimitation, durch galvanifch broncirten Zinkgufs. Flink wie die Franzofen find, haben fie das Zink, welches zuerft in Deutfchland in Auffchwung kam, ergriffen, in feinen Eigenthümlichkeiten ftudirt, und heute fehen wir eine Reihe von Exponenten, deren Werke der Kenner felbft für Broncegufs halten würde, wäre nicht der billige Preis, der die Aufmerk - famkeit rege macht. Kaum den vierten Theil der echten Broncegüfife koftend. find diefe Werke fo recht danach angethan, mäfsigen Luxus im befcheidenften Haufe einzuführen. Hier ift ein weites Feld des Eingreifens und Studiums für die Fachleute offen. Im Allgemeinen unter lieh auf ziemlich gleicher Stufe ftehend, wollen wir nur clie Firmen Oppenheimer, Garnier, Blot, Lefebre erwähnen, welche das Befte an Statuetten, Candelabern, Uhren, Gruppen'etc., und zwar in -einer Vorzüglichkeit des galvanifchen Ueberzuges zeigten, welche geftattet, Ver goldung, Verfilberung, ja Vermeffmgung in einer Stärke, welche das Poliren aus- liält, anzuwenden. Die Gtiffe felbft gefchehen faft durchgehends in zerlegbaren Meffingformen ; das gefchmolzene Zink wird rafch eingegoffen und nach dem Erftarren der Ober fläche das dann innen noch Fliiffige durch gefchickte Wendung der Form heraus- gegoffen. (Sturzgufs.) Unmittelbar darauf kann das faft fehlerlofe Stück aus der Gufsform in Arbeit genommen werden; letztere ift iiberdiefs eine geringe, da fich diefelbe auf ein leichtes Nachhelfen befchränkt. Das Hauptverdienft liegt in der richtigen und forgfältigen Vorbereitung der Metallmodelle. Es erfordert diefe Technik daher anfänglich ein nicht unbedeutendes Anlagecapital, erlaubt -aber fabelhaft billige Erzeugniffe zu liefern. Bei einigen Ausftellern waren auch Meffingformen mit exponirt. In getriebenen Arbeiten haben wir vor Allen die uns fchon von den vorigen Ausftellungen wohl bekannte Firma Monduit Be che t & Comp, zu erwähnen. Man fah Fenfterverkleidungen, Dachauszüge und Spitzen in Blei blech und Kupfer getrieben. Namentlich Letztere in eminenter Technik erregten nnfere Bewunderung, während wir nicht glauben, dafs die Verwendung des fchweren Bleies je wirklich eine grofsere Verbreitung, eben zu Dachornamenten oder Auszügen finden wird. Vom technifclien Standpunkte war die Arbeit jedoch mufterhaft. Wenn auch nicht in unfer Rayon gehörig, können wir doch nicht umhin, der zwei gröfsten Exponenten in Kunftgüffen aus Eifen, der „Societe du Val d’Osne* und des grofsen Kaufes Durenne in lobendfter Weife zu gedenken. Die Galvanoplaftik im gröfseren Mafsftab war in der ganzen Ausftellung überhaupt, am glänzendften durch Chriftofle in Paris vertreten. Seine in natürlicher Gröfse ausgeführten Thierftatuen, nach Modellen von Cain ausgeführt, boten hier zum erften Male Beifpiele in gelungenfter Vollendung, wie die grofse Sculptur die Galvanoplaftik ftatt des fo koftfpieligen Bronceguffes in ihre Dienfte ziehen kann. Diefe ganz runden Bildwerke, denen fich die Statue Milo vonKroton im franzöfifchen Commiffionsvorhof anreiht, find im Ganzen aus ein- höchften> zwei Stücken niedergefchlagen und durchaus folid. Von hohem Intereffe, da fie die getreuefte Wiedergabe der letzten Hand des Künftlers zeigten, ohne irgend eine fchablonenartige Nacharbeitung. Auf das dringendfte fei die Aufnahme folcher Technik im Intereffe der künftlerifclien Technik und der Wohlfeilheit bei uns empfohlen.