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Johann Pohl. objede waren und wovon die Krippen der verfchiedenen Art die Aufmerkfamkeit erregten. Neben marmornen und fteinernen fahen wir auch verfchiedene aus Beton, an denen noch während der Ausftellung fich recht gut erkennen liefs, wie fehr in Dauerhaftigkeit für diefen Zweck eckige und kantige Formen den runden nachtlehen. Zwar nicht auf dem Ausftellungsplatze felbft vertreten gewefen, find doch die Rinderftallungen des Franz Ritter vonH o rsky auf der Domäne Kolin, welche übri gens von den Jurymitgliedern der II. Gruppe in einer fpeciellen Excurfion befucht wurde, ob ihrer Originalität hier befonders erwähnenswertli. InderUeberzeugung, dafs ein grofses Gebäudecapital den Grundbefitz fehr empfindlich belafte, hat der verdiente Mann in feinen Stallungen, die er in einer fpeciell für die Excur- fionsmitglieder abgefafsten Schrift* befchreibt, ein Mittel gefchaffen, dasfelbe auf einen geringen Bruchtheil zu verringern. Milch-Wirthfchaftsgeräthe. In Anbetracht deffen, dafs erft vom 13. bis 17. Dezember 1872 in Wien eine theilweife internationale Molkerei-Ausftellung ftattgefunden hat, die nach jeder Seite hin, fowohl was Hilfsmittel zur Milchwirthfchaft, wie auch was Produdle derfelben betrifft, fehr zahlreich befchickt war, konnte wohl nicht erwartet werden, dafs in diefer Ilinficht im Prater befonderes Neues gebracht werden würde. Es konnte das um fo weniger gehofft werden, nachdem gerade diejenigen Länder, welche im December gefehlt hatten, auch hier gröfstentheils abwefend blieben und die urfprünglich für den 4. bis 6. Odlober in Ausficht genommene temporäre Ausftellung von Molkereiprodudlen, Hilfsftoffen und Betriebsmitteln nicht zu Stande kam. Betheiligt hatten fich blofs die Schweiz, .Schweden, Dänemark, Belgien, Deutfchland, Oefterreich und Rufsland und zwar mit Milch-Priifungsapparaten, Milchkühlern, Milchfatten, Butterfäffern, Käfereigeräthen und dergl. An Milch-Prüfungsapparaten war im Induftriepalafte von Dr. Ch. Müller aus Bern die bekannte fchweizerifche Milchprobe und im Pavillon des k. k. öfterreichifchen Ackerbau-Minifferiums in dem der k. k. chemifchen Ver- fuchsftation in Wien (unter Leitung des Profeffors Dr. J. Mofer gewidmeten Abtheilung der nach Fuchs conftruirte Centrifugalapparat ausgeflellt, womit in genannter Verfuchsflation bei 20 Minuten langer Drehung die Milch etwa ebenfo viel Rahm abgefetzt hatte, als nach 24 Stunden in dem gewöhnlichen Rahmmeffer. Letztere Idee ift zwar auch nicht neu — Fuchs fchlug fein Verfahren fchon 1859 vor — aber nichtsdeftoweniger allgemein wenig gekannt und ob der Möglich keit ihrer Benutzung auch für andere Zwecke hochfl beachtenswerth. Als nichts Anderes ift die „centrifugale Butterprobe“ der fchweizerifchen Milch-Ver- fu c h s ft a t i o n inThun — ausgeftellt in der öftlichen Agriculturhalle —anzufehen, die fich zurünterfuchung von Butter und Schmalz aufWaffer, Cafe'in etc. eignet. — Das Gefetz der Centrifugalkraft auch zur Entrahmung der Milch im Grofsen in Anwen dung zu bringen, fchlug A. Prandtl fchon im Jahre 1864 vor und aus dem Berichte des Dr. Benno Martiny in der Milchzeitung, über die Molkerei-Ausftellung im December, erfahren wir, dafs eine mechanifche Werkftatt fich bereits mit der Anfertigung eines folchen Apparates befaffe; trotzdem v ar auf der Ausftellung leider keine Spur davon zu entdecken. Diefe Sache ift von Seite der Milchwirth- fchafts-Befitzer der höchften Beachtung würdig, denn im Falle fich der Gedanke bewährt, wofür gegründete Hoffnung vorhanden ift, erhält der Molkereibetrieb eine ganz neue Richtung; Milchkeller, Milchfatten und dergleichen würden über- * Mein Str-eben, Wirken, meine Refultate nebft praktifchen Rathfchlägen zur Organi- lirung und Syftemifirung landwirthfchaftlicher Befitzungen ohne Geldvorauslagen von Franz Ritter von Horsky. Kolin. Franz Sudek. 1872.*