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Nr. SS« M»rienit«tz« I». »d,»- »»«k»i»»re>« vieltcliiiir- M r Mark »0 Pia«., durch K.P,« » Markts V,ge. »t»trl.Rumm»r»WP!,c. »ulla» 32000 «,»1. Für dir Slüikgade »ln». landler Maniilkript« »»chl sich dik Nkdaclta» Mchl «erbmdllch. Anlkralkn-Anuahme au». »Ilrll vaasrnsirln ui>» >»»>»» inHlmbmg. >v»r- I«n. wicn. Lki»»I». i»ul,l. vreilau, yranUun a. M„ - «»».iviosl« tu liikrUn. ü'txga. L-I«n. Hamduig, hianlsurl a. M.. MUii. chra. — Da»d« L l» granilurl a. M. — »r. riota« i» Ldriiinl«— Itar»», I.uIIlli-, »ulller L o». in Pari». Dienstag, de» 14. August. Tageblatt fürUolitik.Nnterhaltnng, Geschäftsverkehr. Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Atpsch ^ ^cilhnrdt in Dresden. Berantw. Rcdactrur: Fr. Äotdslhe in Dresden. 8,1»»«« »rrdi» «»»«»»» «trat» >» »>»»».» U», »uaiuammcii. Lonulag» »i« MM«,» »» Udr. 2» liiulladl: aroßr ,ai>c d bid diuqm.S Ubr. — Der Raum «liier «m- ipaliigrii Pni>»rUr k»Il-t li, Plu'. iiiugeiaiidl d« 3«>lk ÜU Plge. Eine »aranli« zur dal »uchinoa>a« lirjche«»» drr Jnirrol« wird »ich» a' g«v«n. ilurwariigl llnuoncrit» Auiilu^e von uu» und«» lamillligiimru und Pcr- ione» »lieriieii wir nur r',kn Pranuincranda» Zaiilu«« durch «rirf» »unlrn oder Poükinzah» lunu. Acht HUirn loiir» lü 'pigr. Lnirralr >ür die Monloy?. iHuinmrr ober nach e»ilM gelttar« die Pki»Lc,lt U PI»». XXL Jahrgang. Niltredacteur: vr» K»»N irloroz. Für kaö Feuilleton: leiickr» t« Dresden» 18 «7. Politisches. Noch liegt kein Telegramm über die bulgarische Entscheidungs schlacht vor, welche alle Welt mit Spannung erwartet. Wann und >vo sie geschlagen wird, scheint in dem Bestimmen der Türken zu liegen. Seitdem am 7. die Nüssen abermals von Osman Pascha bei Plewna eine ganz empfindliche Schlappe erlitten, haben sie die Offensive aufgegeben. Sie müssen nunmehr die Schlacht dort an nehmen, wo sie ihnen von der türkischen Hauptmacht angebvten wird. Diese wieder wird sich zu dem Hauptschlage nicht eher ent schließen, als bis in ihrem Nucken die Balkanpässe in den Händen Sulciman Paschas sind. Das ist augenscheinlich in nächster Zeit zu erwarten, da das Eorps Gurko, dessen »erwogener Balianübergang ein besseres Schicksal verdient hätte, bis in die Nähe Tirnowas, den drängenden Suleiman immer auf dem Nacken fühlend, zurück- gedrängt wurde. Mehemed Ali hinwiederum hat in einem Voxhut- gefcchte bei Osmanbazar die Nüssen geschlagen, seine Netter drangen von Osten her ebenfalls bis in die nächste Nähe Tirnowas vor. Des letzten Sieges Osman's gedachten wir schon. Derselbe ist aber auch noch dadurch bemerkenswerth, daß zum ersten Male in diesem Kriege türkische Cavalerie eine Nolle spielte. Bisher war, nächst den schwächlichen Leistungen ihrer Flotte, das Auftreten der Cavalerie der Türken ein höchst fragwürdiges. Am 7. aber ging Oöinan Pascha, nachdem er einen abermaligen heldenmüthigen Ansturm der tapferen russischen Krieger abgewehrt hatte, selbst zum Angriff vor und vollendete die Niederlagen der Nüssen durch Einhauenlassen der «lbanesischen Reiter. So sehen wir die Spitzen der drei concentrisch sich auf die Russen im Jantrathale bewegenden türkischen Heere zu nächst in, siegreichen Bordringen. Die Entscheidung muß daher wohl bald erfolgen. Daß auch die Türken nur langsam vorwärts kommen, liegt nächst dem trostlosen Zustande der Straßen Bulga riens m den kläglichen Berhältnisscn des türkischen TrninwcsenS. Beide Theile setzen Kopf und Kragen daran, mit möglichst großen Heeresmassen in der Entscheidungsstunde aufzutreten. Durch PreiSgebcn der kaukasischen Muhamedaner hofft man türkischerscits, so viel Truppen aus Kleinasien und der Schwarzen Meereslüfte nach Bulgarien werfen zu können, daß Osman 80,000, Mehemed Ali 120,000, Sulciman iiO.OOOMann commandirt. Auf eine ähn liche Höhe hat gewiß Rußland durch Nachschübe aus Rumänien seine Streitkräste gebracht. Daneben wird die Aushebung von Rekruten in Rußland im größtdcnkbaren Maßstabe fortgesetzt. Man spricht von 375,000 Mann, die auf diese Weise die Ehre der russischen Waffen wiederhcrstellcn sollen. „Mit Auönabme der Im .Königreick,ePolen und der an der Oslleeküste stalionirtc» CorpS sollen beinahe sämmtllche Truppen, nämlich das Garte-Corpö. das Grenadicr-Eorpo und noch weitere drei Divisionen nach Rumänien und an die Donau ab- rückcn". schreibt die „Neue Fr. Pr."; „der Geiammtstanb dieser Truppen beträgt 100,<>00 Mann mit beinahe 300 Geschützen und kann man wohl sagen, daß nach dieser letzten Krastan- strcngung Rußland dem Auslände oder einer inneren Erhebung gegenüber wehrlos dasteht. In erster Linie mag eonstatirl werten, daß die gegenwärtig mobiltsirten Truppen kaum vor «Antritt der schlechten Jahreszeit Bulgarien erreichen werden und daß, wenn man auch Im russischen Hauptguarticr gegenwärtig an einen Winter-Feldzug denkt, sich doch sehr bald die Unmög lichkeit. einen solchen zu führen, Herausstellen wird. Ferner muß berücksichtigt werken, baß die Verpflegung der russischen Operations-Armee, welche gegenwärtig zwar nur l4«»,«»>0Eom- baktantcn, jedoch Alles in Allem mindestens 250,00«» Man» mit lOO.OllO Pferden zählt, bereits auf unüberwindliche Hinder nisse stößt. Wie ungünstig werden sich die Verhältnisse in dieser Beziehung gestalte», wenn diese Armee um ioo.ooo Kämpfer uns somit um 150,000 Köpte und 5<>,o«o Pferde verstärkt ' n sollte. Die einzige Bahn, welche Kischcncff mit Gaiatz, respective Giurgcwo verbindet, genügt nicht, um die Be dürfnisse iür die gegenwärtige Armee nachzmübrcn, wie soll sie dies im Stande sein, wenn der BcrpfiegungSstand der Armee loo.ooo Mann und I50.«><»s> Pferde erreicht haben wird?" Wir betrachten es keineswegs als ausgeschlosscu, daß die riesigen Anstrengungen Rußlands das Blatt zu seinen Gunsten wenden, obwohl auch aus Asien gemeldet wird, daß die Türken jetzt den Krieg auf russisches Gebiet gespielt haben. Was aber auch der Ausgang dieses Krieges sein möge, die heilige Scheu vor der Macht des heiligen Rußlands ist gründlich zerstört. In Berlin mag man die Freundschaft Rußlands noch so hoch halten und in einer hyper- romantischen Treue dem unglücklichen Bundesgenossen noch immer den Ehrcnsitz an der ritterlichen Tafelrunde einrüumcn wollen — der Platz bleibt auf lange Zeit unbesetzt. Und wer darauf rechnete, ein starkes Rußland im Rücken, Deutschland in einen neuen Krieg mit Frankreich zu verwickeln, dessen Rechnung zeigt, Allah sei Dank, einen Fehler. Wir glauben jetzt nicht mehr an einen Weltbrand; die Spcculationen der Jesuiten wie d.er Kriegs-Partei treffen nicht mehr zu. Wir in Deutschland finden da erwünschte Zeit, uns um die Besserung unserer wirthschastlichen Verhältnisse zu kümmern. In dieser Richtung verdient es Beachtung, daß mehrere Gewerbe- und Handels-Kammern des Königreichs Baiern an die baierische Negie rung das Ersuchen stellen, sie möge beim BundeSrath beantragen, daß die Ein- und Ausfuhr des deutschen Reiches nicht nur dem Ge wichte, sondern auch dem Werthc nach .declarirt und veröffentlicht werde, und daß behufs Erneuerung und Neduction des Zoll- und Handels-Vertrages mit Oesterreich Fachmänner aus allen Industrie zweigen einberufen und zu einem Gutachten aufgefordert werden möchten. In dem betreffenden Promemoria der Handels- und Ge- werbekammcr heißt cs unter Anderem: „Wenn bei ber Erneuerung deö Zoll- unv HgndclS-VcrtrageS Oesterreich die bisherigen Begünstigungen erlange und auch den übrigen Ländern, welche unö gar keine Gegenleistungen machen, diele Begünstigungen nach der Klausel der meistbegünstigten Nationen umgcänbert werben, so werde sich die Handels-Bilanz des deutschen Reiches noch ungünstiger gestalten, der »Arbcttö- mangcl noch größere »Ausdehnung annebmen. und da Deutsch land wegen ber höheren E«ngangS»ölle in Frankreich. Belgien, i Rußland. Oesterreich, Nordamerika und die englischen Eolonicn nur eine» kleinen Thcil seiner Etniuhc mit demsche» Manutac- turwaaren begleichen könne, so werde sei» Baargeid in'sAuö- ianb abströmen." Man sicht, das ist genau das, was wir seit Jahresfrist nicht müde werden zu fordern. An ihren Früchten mag vaS deutsche Volk jene Nationallibcralen erkennen, die unter der Firma der absoluten wirthschastlichen Freiheit uns die Abhängigkeit vom Auslände, die Zinspflichtigkeit an die Engländer, den Niedergang der Gewerbe und die Stockung der Industrie brachten. Gleichwie die Thcatcrfreiheit nur dazu beitrug, die Segnungen des Tingel -Tangels zu verallge meinern, während die echte Kunst vor leeren Bänken trauert, so hat !die Handelsfreiheit unserer Wirthschaftspolitiler jenes industrielle Leichenfcld in Deutschland geschaffen, dessen Grenzen noch nicht ab- zuschen sind, welches täglich an Ausdehnung gewinnt, dessen verhee rende Wirkung auf dem kummervollen Antlitz vonHunderttausendcn von Arbeitern und Fabrikanten eingegraben steht, welche das „menschenwürdigere Dasein" durch ehrliche und fleißige Arbeit im Schweiße des Angesichts herbciführen möchten! Wenn wir so den deutschen Nähr stand auf's Trockene setzen, wie lange wird noch der deutsche W ehrstand seine hohe Aufgabe im Dienste des Vater landes erfüllen können? So lange noch tausende sonst fleißiger Hände im Vaterlande wegen Mangel an Arbeit unfreiwillig ruhen, so lange ein Theil unserer Sieger von St. Privat, Sedan und Paris gegen ihren Willen müßig gehen, so lange darf nicht die Ar beit von französischen, belgischen, englischen Arbeitern nach Deutsch land gebracht werden, wenn diese Arhcit von jenen unseren fei ernden, vorher gefeierten Mitbürgern unter natürlichen Vor bedingungen geleistet werden kann. „Pflug, Webstuhl und Amboß" sind die Grundlagen der nationalen Arbeit und damit der Wohl fahrt des Vaterlandes; und dies wird groß und mächtig bleiben, so lange das deutsche Volk die „nationale Arbeit" ehrt, vor Allem die jenige heimische Arbeit hochhält, welche gerichtet ist auf die „Ernäh rung, Bekleidung des Volks und auf die Vertheidigung der Landes grenzen gegen das Ausland!" Möge die Rcichsregierung bei den Zollunterhandlungen in Wien Das im Auge behalten; das indu strielle sächsische Volk aber dessen eingedenk sein, wenn es im Sep tember zur Wahlurne geht! Keine nationalliberalen Wahlen — man entsende kundige, redliche, sächsisch-deutschgcsinnte Mnncr, gleichviel, ob sie sonst politisch ein wenig mehr rechts - oder linkshin neigen. Neueste Telcnramme Her „Dresdner Nachrichten." Darmstadt, 13. August. Dem Vernehmen nach beanstandete die Regierung die Anerkennung Moufang's als Bisthumsverwescr, weil die Erklärung Moufang's nicht unzweifelhaft den Willen offen barte, die Landesgesetze in jeder Beziehung anzuerkennen und positiv zu befolgen. Paris, 12. August. In einer den Journalen mitgetheilten offiziösen Note werden die Gerüchte von einem im Ministerium be stehenden Zwiespalte und insbesondere von Meinungsverschieden heiten zwischen dem KonseilSpräsidentcn und dem Minister des Innern als jeder Begründung entbehrend bezeichnet; unter den Mitgliedern des Kabincts bestehe und habe unausgesetzt das voll ständigste Einverständnis; bestanden. — Das Journal „Fran>,aiS" dcmentirt auf das Bestimmteste die in ausländischen Blättern enthaltenen Mittheilungen, wonach Marschall Mac Mahon geneigt wäre, sich den Männern wieder zu nähern, gegen deren Politik er am 16. Mai d. I. die nachgehcnds vom Senate gebilligten Maß regeln ergriffen habe. Athen, 12. August. Zahlreiche Volkshaufen durchzogen heute die Stadt und begaben sich zur Wohnung des Oberst Coroneo und des Ministers ComunduroS, indem sie unter unausgesetzten Rufen zum Kriege gegen die Türkei auffordcrtcn. VocaltS and SiichfistlikS — Gestern Morgen bat S c. M aj. derK 0 nkg die beab sichtigte Reise durch die Krelöbauptinannschasten Leipzig und Zwickau angctretc» und ist von Niedersedlitz anö per Balm i» der Begleitung des Obcrstallmcistcr Senkst von PiIsack), deö Kabinctssccrctalr Gcbcimratb Bär, des Staatsbabndircctor von Tsck) irSlV und dcS Flügclakjuta»t Major v o n Nt i n ck- witz zunächst nach Frcibcrg gefahren. Sc. Majestät ward sowohl in F reivcrg wie in Oederan. weiche S tatt festlich ge schmückt war. i»it großem Jubel von der Einwohnerschaft em pfangen. Von Frcibcrg fuhr Se. Mai. per Wagen nach Oedcran, henutzte dann aber wieder den dort bcrritstchcnren Ertrazug „ach Hilbersdorf (Station vor Ebemnitzs. Hier besichtigte der König unter Führung dev Herrn Baurathö Bergk und unter Begleitung dcS Herrn Ministers v. Könne- r i tz. des Hrn. Amthanptniaiinv Schwebler und eines größeren TheilcS der Beamten der StaatSbahnvcrwaituiig. Insbesondere des Herrn v. Tschirschkh, die -Hilberodorier Staatübabiiba»-An- staltcn. Unser Berichterstatter, der in der Lage war, sich der Führung anschlicßcn zu können, bcmrrkt unö. daß der König , ehr eingehend die einzelnen Branchen der dortigen F-irbrlkatioiicn, die wir morgen schildern werden, bcsicbtigt hat. Beim Heraus« gehen des Königs hatten sich die 1200 Arbeiter dieser königlichen Werke in ein Spalier von unabsehbarer Länge ausgestellt unv riefen dem Monarchen, dessen ernste Würdigung ihrer Leistungen sie soeben erlebt, ein dreifach donnerndes Hoch zu. Unter Be gleitung seiner Suite fuhr kr König per Ertrazug auf die Besitz ung dev Herrn von Vitzthum, nächst Niebcrwieia, zurück, woselbst Se. Majestät die erste Nacht verblieb. — In der Zeit von Sonnabend, den 18. dies, bis Dienstag, den 4. September wird S e. köntgl. Hoh. Pr inz Georg als commandirenter General deö XU. «lönigl.sächs.» Armee CorpS die diesjährige Besichtigung der Regimenter und Brigaden vor nehmen. — Dem Eantor Junker in Culitzsch ist baö Aiöertökrcuz und bemGutsauszügier Marschliier i»Bühlau das allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. - — Der Herr GeneralstaatScmwait vo. von Schwarze ist! von seiner Urlaubsreife zurückgekchrt und hat seine Aliitsgci'chäite wieder übernommen. i — Die Wahlliste für die Neuwahlen zum Lasn dtage i im II. und Ul. hiesigen Wahlkreise liegen bis 18. dies, in der ersten Etage deö GewautbauscoZimmer »Nr. 10 aus «Vormittags von '.» bis 1 Uhr, Nachmittags von 4 7 Uhr». Wir ruicn in ö Gedächtnis;, daß etwaige von den Betheiligtcn zu erhebende Ein sprüche bis zum obigen Datum aiigcmcitct sein müsic», da sie später unberücksichtigt bleiben. Von den beiden obgedack'tcn, zur Neuwahl berufenen Wahlkreisen unnaßt der II. Wahlkreis den II. und V. Stadtpolizeibczirk und der UI. Wahlkreis den IV.Statt- poiizcibezirk — Friedrichstadt — und de» VII. Stattpoiizeidczirk — Wilsdruffer Vorstadt — init 'Ausschluß folgender Stadtthciie: Ammonstraße Grund'lücke »Ar. >2—25 und «',0—83, Anncnslraßc Grundstücke »Nr. D-24, Barthoiomäi-, Falken- und Fcldschiößchen- straße. Freibcrgcrplatz Grundstücke Nr. 1-4. Güterbahnhos, Knnad-, Kurze- und Matcrnislraßc, Mühlhoigasse Grundstück Nr. I, »Pop pitz. Roscngassc. Roscnweg Grundstücke Nr. l—13 und 53-08, sowie die Gruiidstncke am Wcibenkmüblgraben Nr. 137, 138, 105—108 der Catastcr-Abtheilung 1». — TaSReichögesundheitSamt beabsichtigt in nächster Zeit die Berufung einer Sachverständigen-Kommiftion nach Berlin zur Berathumz von »Normal-Statuten iür itädtiiche Gesundheitsämter unter Errichtung chcinhcher Versuchsstationen. Die AuSstihrung dieses Projekts wird von dem Rcichokanzlcramt begünstigt. — Im Lauie der vergangenen Woche endeten die theolo gisch e n P r ll f n n g e n inLeipzIg, zu denen sich 23 Can- bidaten gemeldet halten, welche sämmtiich ihr Examen glücklick) bestanden. ES erhielten davon 2 die 4. Ecnsur, 10 die 3. «3 und 3 a, wobei bemerkt werten mag, daß die Theologen eie ganz cigenthüinliche Censur 3 a „wohl mit Auszeichnung" crthcllen!), einer aber ein Dresdner Stadtkind, stuck. Geol. Roch die >. Eensur. Es ist dies ein seit langen Jahren nicht tagewc- »cncö Ereigniß innerhalb der theologischen Fakultät. Der be treffende Eandidat, früher hiesiger Kreuzschülcr. hat so'ort einen ehrenvollen Ruf aiö Ghiiinasialobcricbrer in die Schweiz angebo ren erhalten und angenommen. Es mag übrigens hier hinzu- gcfögt werden, daß die besten Ecnsuren beim lei tcn jurisiijchen Eramcn In Leipzig ebenfalls aus 4 Dresdner «davon 3 Krcuz- schüler!) fielen. — Anläßlich dcS Jubiläums ihres 400jährigen Bestehens hat die Universität -cübinge» eine Reihe von Ehrenpromo tionen porgcnommen. Mit dem Evrendoctorhut wurden aus Sachsen bedacht: die Professoren Schürer (Tbeelog», Roscher sRational-Oecononi) und Kolbe (Chemiker) in Leipzig. Gleiche Ehre wurde ». A. auch zu Tbcil dem Reick'stagspräsidentcn von Forckeubeck und dem Ncdacteiir der Beniner Lolkszcitung, dem trefflichen VolkSschristslcUcr Bernstein. — Die ln unserem Blatte schon gegeißelten Zollerhebungen an der russisch-preußischen Grenze »cbmen, waö den Klavicrbau betrifft, trostlose Dinicnsiouen an und cö wäre wohl a» der Zeit, daß das gleich in tiefem Falle endlich cinmal sür die sächsische Industrie mit cinirotc. Der Besitzer der größten Depots in »Petersburg u»d Warschau weilte vorige Woche hier und erzählte uns bei einem Besuche, daß dicdorilgcnHändlcrvorläusigmassen haft in Deutschland auttawcii (Bcchstcin, Kaps, Iriiiicr, Blülhner und Schicdmaycr), da n a ch dem 14. September Alten LthiS die Einfuhr ihnen direkt unmöglich wird. »Nicht nur daß sic, die dort die Waare mit »Papier gezahlt erhalten, in Gold den Zoll zahlen müssen, so ist auch noch der Zoll um nahe loo Prvc. erhöht. Zoll, Spesen und Transport stellen sich künftig gleich hoch wie der »Werth deö Fabrikates selbst. Gegen die mlnjsteriellcn »An schauungen ist dieser abnorme Schutz der unbedeutenden russiicheii Fabrikation durch Hobe »Personen „durchgcsctzt" worden. DaS Resultat ist ein — blühender Schmuggel, denn man wird die Einzelthcile der Klaviere vielleicht aiö Spiclwaarc oder Tischler arbeit nach Rußland etnbringcn und dort die Waaic zujammen- setzen. Wenn etwa 0-8KlavIerffrmen in Rußland diesen Schutz zoll durchsetzten, so kann man jetzt schon ermessen, welche Indu strien sich nun ebenfalls gegen die verhaßte deutsche Einsuhr regen werden. — Rach dem in diesem Jahre beim XV. (combinirtcn) Ar- mcecorpS tm Elsaß und Lothringen siattgesunteucn Herbst-Ma növer siebt dem k. s. 2. Bataillon vom 0. Insanterle-Regiinent Nr. 105, welches im Bezirke jenes »Armcccorptz. und zwar in Schlettstatt (Elsaß), in Garnison steht, ein Garnisonwcch- s e l bevor. Dasselbe erhält nach Beendigung der obcndezcicki- rieten Hebungen Straßburg als Garnison, woselbst sich der Stab dcS Regiments, das 1. und 3. Bataillon befinden und wird so mit in Zukunft das Regiment in einem Garnisonort vereinigt. — Auch in den II ii t e r o i s i c icrS-(» a s i n öS der beiten Greiiadierregimcnlcr wirb das »Andenken deö 18.August (Schlacht bei Gravelottc und St. »Privat) durch würdige Feier begangen werden. Die Vorstände dcr Easinoö jener Eorpd werten ein ge meinsames Festmahl arrangiren. — Sonntag iand die Wiedereröffnung der direkten Dampf schifffahrt durch den Fclvtturzcanal bei Weble» stakt. Die schmucken Boote der Sachs.-Bölmi. Gesellschaft bilden im Dresdner Gc- wohnbcitölebcn eine gar wichtige Annehmlichkeit und alles waü unsere Schwelzkaiupserverbindungen anlangt, intcressirt daS Publikum. »Auch Svn »ta g waren die Schiffe, trotz deö bind- sadeiiartigen Re,zens. keineswegs leer und in ter Durchiabrr über sieht man den FeiSstnr; zum ersten Mal complct. Freilich find die über dem »Wasser anstehenden Steinmasskn dem »Auge nicht imponirend. man muß eben bedenken, wie tief gerade hier am rechten liier der Strom ist. um die F-clsmasse» zu vegreiien. Der Canal oder die Wasserstraße ist am dem linken liier indcrBreite von etwa 12 Meter und darüber ausgcbaggcrt »nd aus eine statt liche Strecke binaus rechtö- und linksseitig mit Stangen ver macht. Die Passage ist gckabrloS, ncniiciitlick» bei dem jetzt steigen den Maüerstande. Reicrcnt. der der Eröffnung anwohnte, benützte die Muße, um der Bastei eine» Besuch ;u machen, aut deren alleröstlichste» Spitze man die Abstiirfftcllc übersieht. Waö taü liebe Dresdner Publikum aber nicht genug keuchtet, ist die Thatiache, daß man Bastei und selbst itttewatder Grund bei und nach kein stärksten Rege» trockenen Fußes passircn kann, da der SandieiSboten die Nässe schnell verschluckt. Und wer an einem Somincrabcnd nach einem Regentag oben ausschaut, genießt eine meilenweit klare Ucbcrsicht über die Schweiz und Böhme». Die Berge rücken scheinbar näher und die »Beleuchtung ist alsdann ganz großartig. — Die Geschäftsräume der Stadt-Steuereinnahme in Altstadt-Dresden bleiben wegen deren Reinigung noch deute Dienstag geschlossen. — Schon voriges Jahr hatten wir cinmal im Sinne vieler Bewohner unseres Erzgebirges den Wunsch ausgesprochen, die Königliche Eisenbahn Dircction möge ciucS Soiiiitagö cinmal einen directc» Extrazug von Drcöden über Ebcinnitz. »A uc. Sck» öneck, A dort nach »Bad E lster cinstcllen, um dem gelammten Publikum Gelegenheit zu bieten, lick' unser Erz gebirge unk daS Voigtland cinnml i» seiner ganze» Länge und höchsten Höhe ansehen zu können. Gerade die jetzige Zeit. in