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DIE HARZPRODUCTE. Die in den letzten Üecennien, genährt durch den ftetig wachfenden Luxus und nicht minder den Auffchwung des Verkehrswefens, mächtig herangewachfene Harzinduftrie fcheidet fich ziemlich fcharf in die FabriKation der Harzfirniffe, Lacke und Anftrich färben einerfeits und die Siegel- und Flafchenlack- Fabrikatio n andererfeits, denen diemeiftfelbftftändigbetriebeneHarzbleicherei, zumal die Schellackbleicherei, das Rohmateriale geeignet vorbereiten hilft. Nur diefe, gewöhnlich unabhängig von einander betriebenen, feltener in einer Hand ver einigten Zweige der Harzinduftrie können an diefer Stelle in Betracht kommen, wogegen jene Induftrien, welche, wie die Harzdeftillation und ihre Produkte, in den Rahmen der Sedtion 3 und 4 fallen oder wie die Fabrikation von Bernftein- und Korallenimitationen aus Harzen, ihrer Natur nach in die Gruppe X gehören, anderwärts ihre Befprechung finden. Was nun den dermaligen Stand diefer Induftriezweige gegenüber jenem, den fie zu Zeit der letzten Ausftellung in Paris zeigten, anbelangt, fo mufs gefagt werden, dafs fich fowohl auf dem Gebiete der Lack- und Firnifsfabrikation fowie auf jenem der Fabrikation von Siegel- und Flafchenlack, ein nur fehr fpärlicher Fortfehritt geltend gemacht hat, wiewohl namentlich die Lack-und Firnifsinduftrie in den letzten Jahren ohne Zweifel höchft günftige Verhältnilfe in Bezug auf den Abfatz ihrer Produkte aufzuweifen hatte und es an Anregung zur Einführung mannigfacher Verbefferungen wahrlich nicht gefehlt hat. Halten wir zunäehft Rundfchau auf dem Gebiete der Firnifs- und Lack fabrikation, fo finden wir vielfach noch die urwüchfigften Methoden der Firnifs- fiederei und nicht minder der Bereitung fetter Harzlacke in Verwendung. Die Mehrzahl der Fabrikanten kann fich nicht entfchliefsen, die in mehr als einer Hinficht zu verwerfende Methode des Leinölfiedens über freiem Feuer aufzugeben, und weifs jeglichem Vorfchlage mit der Ausrede zu begegnen, dafs anders erzeugter Firnifs diefe oder jene von den Confumenten geforderte Eigen- fchaft nicht befitze und alfo nicht verkäuflich fei. Bei Lichte befehen find folche Motive unhaltbar, und es ift wohl nicht zu ftreng geurtheilt, wenn man fagt, dafs das wahre Motiv nicht in den Anforde rungen der Confumenten, fondern allein in der Bequemlichkeit der Fabri kanten liegt, die im altgewohnten Schlendrian fo lange fortfahren, als fich überhaupt noch ein Confument für ihre oft gar nicht mehr concurrenzfähigen Producte findet. Andererfeits trägt wohl auch Manches der Umftand dazu bei, dafs jede neue Methode, wenn fie auch noch fo rationell wäre, meift nicht bei dem erflen oder zweiten Verfuche in der Praxis fich bewährt und dafs, zumal wo es fich um Maffenarbeit handelt, die erften Verfuche nicht feiten ungenügende Refultate liefern, einfach weil diefs oder jenes tiberfehen oder doch nicht richtig beachtet wurde. Wer da nach einigen Verfuchen fchon mit feinem Urtheile fertig ift und die Methode unbrauchbar nennt, weil es ihm nicht fofort gelurgen ift, ein tadel- lofes Refultat zu erzielen, der wird nur zu leicht vor jedem Fortfehritte zurück- fcheuen und folange beim Alten bleiben, bis ihm die Concurrenz die Augen öffnet; freilich oft zu einer Zeit, wo es zu fpät ift.