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Dresdner Nachrichten : 28.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188201288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820128
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-28
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.01.1882
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Rr. 28. , -tzlUIerni.g vom 27. Jannae: Barometer noch OSiar Bölolli, MalNit. I',I7N>dS. 0 N.) ' 7.0 MNI.. teil acnern :i SNitt. srialle». Ltzcrmomriro« . ». Reaum : Trnwcr. I ° ro., ntedr. Temv 2>-," ik.. Söchtze Trmv. 2 " 70. r<!d-tzli LNnd. Heuer. Aussichten für den 28. Januar: Wolkig, etwas wärmer, mcisl trocken. Lonnabtnv, 28. Januar. Berannoorllicher Viedaclrur für PollklstllkS vr. irmtl vtereo in Dec.dcn Plan trägt die letzten Schüsseln aus die Tafel des Reichstags auf. Man ist bereits zum Kaie und Obst vorgeschritten. Bald wird abgcgesscn sein. Das Menu war nicht gerade abwechselungs- voll, aber sel,r stofflich. Die Hauptgänge bestanden in dem zähen Rindfleisch des Reichst,ausbalts, in dem schmncki,asten fische der Berussstatisiik und in dem bunten Ragout des Hamburger Zoil- anschlusscs. Mitteift zwilchen die verschiedenen Gänge Innein erplodirten die Knallbonbons, die Eilest Bismarck mit den Fort- schrittsgrotzen Richter und Häncl zog uns jetzt wird allerhand Kon fekt, Wahlpriisungen, Petitionen, selbstständige Anträge u. dergl. her- umgereichl. Aber als eine wabre snöeo cio r>-.Kt;tai»-o erweis! sich die Unterossiziersichule zu 8!eubrcisach im Elsaß. Diele Schüssel wird bei den verschiedensten Speisen des Menus immer wieder aus's Reue aufgesetzt. Bei der zweiten Beratliung des ReichshauShattS sprach man ein langes und Breites darüber und endigle damit, das Verlangen an die Budgetkoinmission zurückzuverweiscn: diese prüfte die Frage gründlichsl. Das Plenum, an die sie zurücklam, leimte dann die Forderung mit grober Melirbeit ab. Daraus reiste der kaiserliche Statthalter der Reichslandc, Feldmnrschall v. Man- t-uffcl, nach Berlin, um in persönlichen Unterredungen hervorragende Parteihäupter für die Bewilligung des Postulats zu intcrcjsiren. Das gelang ihm auch so ziemlich, aber doch nicht vollständig. Der Reichstag erklärte bei der dritten Lesung des Neichshaushalts sich immer noch nicht für vollständig insormirt über diese so einfach liegende Sache und beschloß mit 5 Stimmen Mehrheit, die spruch reife Sache noch in der letzten Stunde des Beisammenseins dem BudgetauSschuß zu überweisen. Welch ein gewaltiger Apparat für eine im Ganzen nicht weltbewegende Angelegenheit! Fn der Sache selbst billigen wir vollständig das Begehre» der Reichsregicrung. Wir in Sachsen haben die äußerst günstigen Ergebnisse der Knabcn- crziebungsanstalt in Struppen und der Unlerosfizicrsschule zu Marienbcrg so nahe vor Augen, wir wissen ein Aehnlichcü von der Militärknabcuanstalt in Annaburg, deren Entstehung aus die Zeiten der Mutter Anna zurllckiveist (damals war jener Landeslheil noch gut chursächsisch), daß wir es für ganz praktisch finden, wenn auch im Elsaß eine Militärknaben Erziehungsanstalt mit Unler- osfiziersschule in's Leben tritt. Tie aus Struppen und Marienberg hervorgegangencn Unterossiziere zählen mit zu den besten Fnslruk- torcn der sächsischen Armee. Selbst Laien merken es z. B. einer zum Spaziergang ausgesührten Korporalschast unschwer an, ob sie ein „alter Struppencr" kommandirt. Für die Elsässer aber ist die Gründung einer solchen Anstalt eine willkommene Gelegenheit,^ ihren kriegerischen Neigungen zu entsprechen. Die Franzosen ver-. spüren es als eine der schmerzlichsten Folgen des Vcrlusts vom Elsaß jetzt, daß ihrem Heere die Tausende von nichtigen Unter offizieren, die Kapitulanten und sonstigen tiou>,ior« fehlen, die ihnen bisher der kriegerische Geist der Elsässer Bevölkerung willig stellte. Warum also nicht dieser Eharakteranlagc der Reichsbrüdcr im Reichsinteressc cnlgegenkommen? Aber für so ausschlaggebend »erwögen wir doch nicht die Sache zu halten, als daß deshalb ein so gewaltiger parlamentarischer Apparat in Bewegung zu ic-tzcn wäre! Man siebt daraus, mit welcher Zähigkeit und Ausdauer die militärischen Ansprüche aus ihre Befriedigung dringen. Für wirthschastlich weit wichtigere Dinge, Fnnungswesen, Zollsragen, Ge sundheitspslcgc u. dergl. wird nicht ein Viertel der hier ersichtlichen Energie im Reichstage in's Treffen geführt. DaS große Ereignis, des Tages ist die gewaltige Niederlage, .welche Gambctia in der französischen Deputirtenkammcr erlitten hat. Tie schlimmsten Voraussetzungen wurden übertrosscn. Man hatte sich vorgcnommcn, nur einen Tag zu gebrauchen, um reinen Tisch zu machen. TaS geschah denn auch. Etliche Redner ließen - ach, um eine rasche Entscheidung herbeizusübren, von der Liste s trcichen. Die Sache lag sehr glatt und einfach, der Ausgang stand rwn vornherein fest. So eignete sich denn die Kammer mit bei nahe! Dreiviertel-Melirheit (202 gegen Ol Stimmen) vollständig die Anträge ihres Wcr-AusschusseS an. Der Vorwurf der Gambettistcn, dc,ß jener Ausschuß nur ein verzerrtes Bild der Meinung der Kummer wiedcrspieglc, erweist sich als völlig haltlos. Der Ausschuß waw nur der feinste Double-Extrakt des Willens der Kammer. Angenommen wurde die unbegrenzte Revision des französischen Grundgesetzes, jedoch mit der einzigen Ausnahme der geforderten kistenweise» Wahl der Dcputirten. Damit bat die Kammer ihrem Widerspruche gegen Gambctta's Verlangen den denkbar schärfsten, den persönlich gehässigsten Ausdruck ge geben. Alles was Gambetta sich verbat, beschloß die Kammer, das Einzige, was er eifrigst begehrte, verweigerte sie ihm. Deut liche»' kann ein Mißtrauensvotum nicht ausfallcn. Schon den letzten Wahlen zu beiden gesetzgebenden Körperschaften war ein für Gam- bctta aigcns dcstillirtcr bitterer Tropfen bcigemischt: bei der Wahl zur Drputirtenkammer siel der gewaltige VolkStribun, dem in 5,0 Departements ein Sitz sicher gewesen wäre, der sich aber gerade auf dicWalsil in der Arbeitervorstadt Bcllcville versteift hatte und eigens von diesen Rothen ein Mandat haben ivollte» mit starkem Gepolter durch; bei der Senatorenwahl aber erlangte der Major Labordere, jener sozialdemokratisch-militärische.Hanswurst und speciellcr Gegner Gambctta's, die Mehrheit. Ungewarnt durch diese Zeichen schwin dender Popularität bestand die Rechthaberei von Gambetta's herri schem Temperamente auf der Einbringung der listenweisen Wahl, j Unerhört war der Wechsel der Stimmung Gambctta's selbst, der wenige Wochen vorher die Einbringung eines solchen Wahlgesetze« als kindisch und wahnwitzig gegeißelt hatte; unerhört ist aber auch der riesige Abfall seiner Verehrer von ihrem bisherigen Götzen. Er verfügte im Parlamente nur über 02 Stimmen und diese setzen sich auch erst zusammen aus seiner ilnn durch tausend persönliche Fnteregen verbundenen Leibgarde und seinen grimmigsten Feinden, den Nopalistcn. Denn diesen ist inil der Lislenwabi mein gedient, als mit der Einzelwabl, weil sie bei jener mitunter beffcre Geschäfte zu macbcn baffen dürfen und weit ihnen der eventuelle Nachfolger Gambetta's, heiße dieser nun Ferrn, San oder Frcvcinei. noch we niger zusagt, als jener „Heros der Dcmotratic". Die Ronnlisten wiffen, daß Gambetta binnen kurzer Zeit durch seine tolle Wiclii schast die Republit gründlicher in Verruf bringen würde, als maßvolle verdiente Republikaner vom Schlage San's, Ferru's und Frencincl's. Wie ein Stier in einem Töpsergewölbe, meinen sie nicht ganz mit Unrecht, würde Gnmbetta in der Republik wirthschasten, während Frencinet als vorsichliger Ladcndiener mit den republikanischen Ge schirren nmzugchen wisse. Gamhelta sah sich nun nach der benpicl- loien Nicberlage im Parlamente vor dieselbe Zwangslage gestellt, die er höhnisch einst dem Marschall-Prnsidcittcn Mac Malio» unter die Nase rieb: 8c> «vnmotteo cm so cll-mcstti-o. Unterweisung oder Abdaiike» Seinem Eharaktcr gemäß würbe er sich am liebsten mil aller Gewall, ivic der Wiener Bürgermeister »r. v. Newald, an sein Ami aiiklanimcrn. Zu tief aber rst sein Himmelssturz, als daß er dies nur wagen dürste. Er begab sich noch au demselben Abend ins Einice-Palais zu Präsident G»-vi>, um diesem das Schreiben zu überreichen, das seine Entlassung und die des ganzen Ministeriums eiiibült. Man glaubt, daß der Präsident des Senats, Leon Sa», der Nachfolger Leo» Gambctta's in der Regierung sein wirb. Die Franzoien verlangen immer einen „Löwen". Die Re publikaner in Saint-DeniS batten Gambetta zu einem Banauet Un geladen : seine Tischrede mar aus beide Fälle berechnet: entweder sollte sie ein Triiimphgelana werden oder lein Programm der „inne ren Revanche" entwickeln. Man wird also von der Gräberstadt der sr.-nzöstschc» Könige aus über die nächsten Pläne des „republikanischen Kronprinzen" unterrichtet werben. e Ter Pariser Börsenkrach scheint in Wien ein interessantes Opfer fordern zu sollen. Bei dem österreichischen Finanzminister Tuna- jcwski haben sich die für einen Staatsmann so verdächtigen „Ge sundheitsstörungen" eingestellt. TunajcwSki ist der Lchutzvatron des Börsenspekulanten Bantoux und von dessen Ländcrbcink. Duna- jewsli's Glück ist abhängig von dem Bontour'. Erblaßt der Stern des Letzteren, so ist cü auch mit der Herrlichkeit des Erstercu aus. Fn Negierungskreiscu versichert man nun freilich, daß die Ländcr- bank sich schon vor längerer Zeit von dem Pariser Musterinstitut vollständig unabhängig gemacht habe, aber Ricmand will dieser Versicherung rechten Glauven schMM^thzjlerch es inimeich»«» mogi.cb ist, daß zwilchen der BontauiiwenMnon generale und Ländervank ein ähnliches An angement stattgefunven hat, wie es nur zu oit zwischen Man» und Frau vereinbart ivird, wen» Erstcrer seinen Banierott unausbleiblich siebt. Volles Licht hierüber ivird wohl erst im März verbreitet werden, wo die Länderbank 22 Millionen baar inr die alpinen Wertbe zu erlegen haben wird. Als sehr un günstiges Snmploni für Dunäsewski muß bezeichnet werden, daß man in lwcbaristakratischen und in - - „noch höheren Kreisen" plötzlich alles Vertrauen zu Bonjour verloren hat. Effektive nach Millionen zählende Verluste haben dies bewirkt. Ter ganzeSchwindcl- bau, der aufgesührt war, um an enticheidcnbcr Steile den Glauben zu erwecken, cs lei möglich, mit Hilfe des Herrn Banlour die öster reichische Fnvustrie einer lange nicht gekannten Bliithe entgcgeu- zuiührcn, ist jählings zniannnengebrochen. Mit dem Grafen Eham- , bord haben sehr hohe Mitglieder des .Habsburgischen Erzhnuses die ! Illusionen des Herrn Boistour mit schweren Einbußen an ihrem ^ Vermögen zu zahlen. Dunäsewski ^aber gilt als der Mitschuldige - Bontanr an seinen österreichischen Sünden. HcuestcTrlrsiramme der„TrcSdnrr')iachr." vom 27. Januar. Berlin. Reichstag. Die Wahl Pilgrims (Hannover) wird für gütig erklärt und der Antrag Stütze! auf Beschränkung der bundesräthlichen Bestimmungen betr. die Beschäftigung jugend- ! lieber Arbeiter in Steinkohlenbergwerken auf diejenigen jugendlicken Arbeiter, die mit den unmittelbar mit der Förderuiig zuiammcn- i hängenden Arbeiten bcsckästigt sind, angenommen. Die !>. Etals- lcsnng ivird fortgesetzt. Beim Kapitel Reichsian-Icr fragt v. Ezar- linskn, wie es komme, daß der Reichskanzler bei jeder Gelegenheit ^die Polen als den Prügeljungen benutze Präsident v. Lcvctzow kann nickt dulden, daß ein Dbeil des deulichen Volkes als Prügel- ! junge bezeichnet werde, v. Ezarlinöku: Die polnische Kirche und ! Sprache liege zwar darnieder, aber gerade der Kulturkampf jsei es, der die Polen aller Stände von der Gcmcin- jsamleit ihrer Fnlcrcisen überzeugt habe. Staatssekretär u. Bötticher kennt in diesem Hause keine Vertreter polnischer Nation, sondern nur des deutschen Volkes. (Bravo.) v. Ezarlinskn: ! Wir sind von Polen gewählt und hatten uns für Polen. Kapser beklagt sich über seine Ausweisung aus der Zwictauer Krcishaupt- i Mannschaft, nachdem er bereits aus der Dresdner auügeivieieii wor- jde». Diese Ausweisung stelle dem Reichsgesctz entgegen. Als i preußischer Deutscher habe er sich au die preußische Gesandtschaft in ! Dresden gewendet, aber umsonst. Sächs. Bnndcsbevollmächtigter i. Sl. Edler v. d. Planitz weist nach, daß die Ausweisung ihre I gesetzliche Begründung in dem sächsischen Heimathögesetze finde, i das durch die ReichSgesetzgebnng nicht berührt werde. Liebknecht: i Wenn aus Grund einer Landesgesetzgebung eine Ausweisung er- ! iolgen könne, dann sei das ganze Freizügigkeitsgeietz keinen Schuß Pulver ivertli. Ackennann: Die Herren mögen nur den Fnstauzen- weg eiilicklagen. finden sic dann nicht ihr vermeintliches Recht, , dann ist die Zeit gekommen, Beschwerde zu erbeben. Es sei un möglich, jeden einzelnen Fall hier zu erörlcrii. Liebknecht: Der ! Fiisianzenweg sei mehrfach cingeschlagen worden, das Resultat aber l stets Null gewesen. Staatssekr. v. Bötticher: Liebknecht müsse seinen ! Antrag an die gesetzgebenden Faktoren richten, er sei ja Abg. des sächs. j Landtags. Beim Rcichsamt des Fnnern richtet Löwe Berlin eine Frage an die Regierung über ihre Stellungnahme zur nächsten Weltaus stellung. Staatssekretär v. Bötticher: Tie Regierung habe sich sorgfältig mit dieser Frage beschäftig». Fn den letzten Fahren habe eine gewisse Ueberprodnktion aus diesem Gebiete slattgefimden. (Sehr richtig!) Tie Regierung habe nickst die Ueberzcugnng ge winnen tönnen, daß die Vortheilc, welche eine Weltausstellung in Berlin im Fahre 1885 bieten würde, mit den dafür aufznbringenden Opfern im Verhältnis, stehen. Es sei eine Verständigung zwischen den Mächten angebalmt worden, in welchen Perioden Welt ausstellungen abzulialtcn. Bereits seit einigen Jahren seien in Italien energische Vorarbeiten für eine internationale Ausstellung im Gange, die Regierung könne nickst wünschen, hier in Konkur renz zu treten. Löwe-Berlin ist in allen Punkten mit dem Vor redner einverstanden. I)r. Rcichcnspcraer Krefeld will möglichst heuig Weltausstellungen. Den Hauprvorthcil hätten Gasthäuser und Droschkenkutscher davon. !)r. Lingen's spricht für bessere staat liche Fürsorge für Auswanderer. Abg. Fvhnnnscn bringt die Klagen der Dänen zur Sprache. Schleswig werde zu sehr vom Polizeistandpunktc regiert und das veranlasse die starke Auswan derung von dort. Der Staatssekretär v. Bötticher zählt die Vortheile auf. die Schleswig seit feiner Inkorporation zu Thcil geworden, io Subventionen und Meliorationen auf Staatskosten. Bei der Post- und Telegraphen Verwaltung werden entgegen der 2. Lesung für Herstellung eines neuen Dienstgebäudes in Erfurt »IS crste Rate l 25M0 M., für Herstellung eines dcsgl. in Mai bürg als erste Rate 80,,»'», M. eingestellt. Die Errichtung eines Mililär- Knabc»-Erzichu»gv-Fnstitnrs mit Unteroffizier-Vorschule in Nen- Brcisach wird endgiltig abgelelmt, nachdem v. Vcnda seine diesbez. Anträge zurückgezogen. ,zür die Errichtung stimmen die Eon- scrvcilivcn und Aba. Peterscn. Richter-Hagen beantragt die Er höhung der Mnlriknlarbeilräge dadurch überflüssig zu machen, daß aus den Uebcrscbüffen des lausenden Eiatsjahres der crsnrderlicbe Betrag (10,IkO.M Mark- in den Etat pro 1882-1883 ein- zustellen. Schatzsccrctair Scholz spricht seine Vcrmunscrung darüber aus, daß dieser Antrag erst jetzt, »i dritter Lesung, cingebracist werde. Der Bnndesratl, habe noch nicht Steilung zu dem Anträge nehmen können. Er glaube, die vrensnscke Regierung würde nichts dagegen haben, daß ihr neue Nüttel m- geiül rl werden. Riclster: Der Antrag komme jetzt erst, weil ins, vorher nicht überleben ließ, ob die Erhöhung der Mairicnlalbeiträge nicht durch Eiiparnipe überflüssig werden winde und weil erst jetzt der preußische Etat vorliege. der zur Billanzffung eine Anleihe von 3 Millionen erwidere. Schatzsckr. Scholz: Der Antrag Richter sei nicht mit einer vorsichtigen Finanzvenrattung verträglich. Das lausende Etats - Fahr sei noch nicht zu Ende, man könne ja auck nickst wiffen, was vaisire» könne. Abgeordneter Windt- borst beantragt Verweisung des Antrages an die Budget-Kom mission. Laster, v. Benda lind v. Bennigsen gegen die Anträge Richter und Windtborst. Eine solche miffäffcnde Frage sei in der Budget-Kommission nickst in einer halben Stunde alziiibun. Richter: Unsolid sei eine Finanz-Politik, die Ueberschnffe aiihäiiic, weil solche Ucbcrschüffe zu überflüssigen "Ausgaben reizten. Der Antrag wird an die Budget-Kommission' verwiese». Zum Mffitäretat rügen die Abgg. von Sckalicha, Windtborst, Graf Ballcstrcm, 0r. Franz und Prinz Radzimill, daß die Soldaten m Koset zum Antritt in die Kirche des Staatspfnrrers komman- dirt werden. Kricgsministcr von Kamele: Der Austritt sei Federn, der nicht am Gottesdienste Ilieilnehnien will, ge stattet. Ter Prinz Radziwill rühmte übrigens das Wohl wollen der Militärverwaltung; der Fall in Koicl sei lediglich ein lokaler Ucbelsiand. Beim Etat der Postverwattung bringt Abg. Liebknecht zur Sprache, daß ei» gewisser Tiiiersck in Dresden einen Brief an Bebel iuAr der Adrestc Willi. Fink in Leipzig gerichtet habe, der nicht an leine Adresse gelangt war. Später kam Tluersch wegen Verbreitung verbotener Schritten m Untersuchung und als er trug: wie er dazu komme, entgegncle man ibm, da>: er mit den Hauvtagitcstmeii in Verbindung siebe und präsentirt ibm den fraglichen Brief. Ei» von Mffgliedern verschiedener Parteien gestellter 'Antrag auf eine Beschränkung deü Fdenliräts« Nachweises bei der Ausfuhr von Mehl aus nnporlirtein Getreide wird ziirückgenonlme», nachdem Schatziekrctär Scholz befriedigende Erklärungen abgegeben. Möller bringt die Maßregelung von Eifenbahnbeamten, die sich an Petitionen betheiligt, zur Sprache. Richter-Hagen: Ein Assistent, der an ilni einen Brief geschrieben habe, sei blüS deshalb ans seiner Stellung entlassen worden. Abg. v. Kardorss weist auf die Schwierigkeiten hin. welche gerade mit einem so komplizirien Apparat wie dem der Eisenhahn- Verwaltung verknüpft sind. Woitte man die Agitaiion zulaffcn, dann würden die Parlamente bald mit Petitionen überschwemmt werden. Latster nennt das Verfahren der Eisenbalmverwattnng burcaukratiiche Unruldsamkeit. v. Heeremaim proteslirt entschieden gegen die Beschränkung des Petiiionsreckstes der Beamten und des gegen sie beliebten Vorgehens. Bei Bankwesen weist Lcusctzner an der -Hand eines reichen Ziffernmaterials nach, welche Verluste Deutschland aus der Goldwäbrnna erwachsen und richtet an die Regierung die Anfrage, ob sie bereit sei, auch ohne England dem von Frankreich angeregten imerna ionalcn Münzvcrlrag denntreten. Tie Sitzung wird'ans morgen vertagt. Berlin. Tie „Nat. Ztg." schließt einen Artikel über Gam- bctla's Sturz wie folgt: Das Hniiptgesülil, das beute die Welt beherrscht, ist — ein Ruhestörer ist zunächst entfeint. — Der Ent wurf des Tnbakmonopolgcsetzcs ist sertiggcslcllt. Tic Entschä digungssumme beziffert fick auf Offs Millionen, wobei die Tabak- sabrikanten, Händler mit Tabnksabrikaten und die Tabatmakler in erster Linie bedacht seien. Pari s. Grevu verhandelt mit Frencinet, Gambetta soll ein Kabinct Frencinet zu unterstützen bereit sein. Berliner Börse. Der Selbstmord eines Spekulanten und einige kleine Fallimente vcrstimmlcn und die Eourie wichen wieder zurück. Das Geschäft lag still. Schluß etwas fester. Tcutscho Bahnen nachgebcnd; Ober'chlctische gaben 1, Rechte Oder-User I ' Proc. ab. Franzosen verloren 8, Lombarden (i Mk. niedriger. An dere östcrr. Balun-» gleichfalls matter. Banken still, die leitenden erfuhren nicht unbeträchtliche Einbußen. Eredit 8 Mk., Tiseonto- gesellschast > Proc. schlechter. Die spekulativen Montanwerthe Laura und Dorlmundcr verloren je I' -- Proe. Fonds und Renten schwach, russische "Roten 1 Mk. niedriger. Aranksur» 0. M-, 27. Januar. Abcndr. Ercdtt-.Nl.co. StaatSba.'i» Sl.'. ea. Lsm- tarden so. «Ver vesse . Ei'.dcrrenrc . Painerrcuic —. Lciirrr. u^Id'.cntc . 4"/» li!i,n-.r,«'>oldrni!c - - . 7:<-r Ruse» —. .n>« Nutz«»--. 2. Orirnlanicitzc —-. S'cncsic Ungar. Gltzdaolcüic —. o. Oriciilautcitze —. »io- aarilchc Paptkrrciüi —. gctz. LSic». 27. Januar. Adrud.Z. s:c»I 205..V. T!aai7dalm2?2 SS. tzombarnc:! Ili.vs. einala-Au>lr:a'2'.ink . Navollau. d'a. -. <x„N irr —. Lanlrrrenlc —. Ociirn , öwldrruic - . Nng. S>aIdrciUc . Ung. e»aiX..»ic —. Ungar. tzrvSil 2ä-.so. Uiitondai-.I—. EN>rl»atbahn—.'tzanlvcntz!,- . tzardr.^u >07/0. MarluolcnSS.cio. Pari«, » Januar. lT-binb.- Nrnlc ^'2.o:>. Nnlcitzc IN!.c>0. Jlalicner Eiaalkbalm uio.no. g.-,<>,„>. Pcirrilalcu 207,(-N. Vgyplcr o.N.oo. Oetzcrr. MrldrciNc —. Elcigand. Lokales «nS Sächsisches. — Nach fünfmonatlicher Unterbrechung ist vorgestern bei dem jungen Prinzen Albert wiederum die so bedaiiertichc Blutung eingelreten und zwar nickst unerheblich. Der Patient ist infolge dessen wieder außerordentlich schwach. Fieber ist nicht vorbande», aber der Appetit sehr gering. — Fn Leipzig ist in der Person des Herrn Alulionsc Louis Kalilckicr einKousuidelR c p u b I i kE o st a -N ic a cingeictzi worden. — Gestern endete in Grimma ein Herzschlag das Leben des Amlshauptmanil v. G ottsck> alck. — Landtag. Die 1. Kammer genehmigte die zwischen den Regierungen dcS Königreichs und des GroßherzogthuinS Sachsen verabredete Uebercinklinst über die Mitbenutzung einiger königlich sächsischer LandeSanstailcn. Handelskammer-Präsident RiUke rcfcrirt sodann über den Etat der Ucberschüsse zu den Posttikate», die Forst- verwaitimg, Domäncii, Leipziger Zeitmig und Dresdener Journal, LandeSlotterie betr. Zu den Positionen der beiden genanmen Regierungsblätter tritt Graf v. Könneritz für dieselben ein, indem er die Notliwendigkeit ihrer Erhaltung hcrvorhcbt und die gegen die beiden Zeitungen erhobenen Bedenken dcsinilt und abzuschwuchcil sucht, v. Erdmannsdorf empfiehlt der Regierung z» erwägen, die wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung auch dem Dresdener
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