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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.12.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19281217028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928121702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928121702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-12
- Tag 1928-12-17
-
Monat
1928-12
-
Jahr
1928
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Sachsens SochschulpolM und Leipziger Denkschrift Gtne SrNärung -er Gtaatsregtenmv Tie Nachrichtenstelle tn -er Staat«kanzle1 verdrettet folgende amtliche Verlautbarung: In den bevorstehenden TtatSberatungen werbe« bet den Kapiteln »Universität Leipzig' und „Technische Hochschule Dresden' voraussichtlich auch die Betrach tungen eine Rolle spielen, die in der im September d. I. er« schtenenen Denkschrift der Stadt Leipzig »Leipzig und Mitteldeutschland' aus den Setten 882 flg. über dt« Universität und ihr Verhältnis zu anderen Hochschule» deS Landes enthalte» sind. Ls erscheint daher notwendig, diese Betrachtungen einmal lorgsältig daraufhin zu prüfen, ob sie allenthalben den Tatsachen entsprechen oder ob sic nicht viel mehr geeignet sin-, über die von dem sächsischen Ministerium für Volksbildung eingeschingene» Mahiiahmen zur Förde rung des sächsischen Hochschulwesens falsche Vorstellungen zn erwecken. »Zwei Vorgänge a»S der jüngsten Zeit — so schreibt der Venaner der Leipziger Denkschrift — lassen . . . leider einen empfindlichen Mangel zur organischen Weiterbildung deS wissenschaftlichen Lohrwesens, lasten eine Bildungspolitik er kennen. die nicht einer sinn- und zweckvollen gemeinsame» .ttrastentfallung unter Verwertung und Ausgestaltung beö Vorhandenen dient, sondern aus lokalegotsttschen Regungen heraus eifersüchtigen Zionkurrenzbestrebungen zwischen den Städten und daniit der Zersplitterung der finanziellen und kulturellen Kräfte Vorschub leistet. Entgegen den oft laut gewordenen Meinungsäußerungen der zuständigen Regie rungsstellen, das, von einem Ausbau der Technischen Hoch schule in Dresden zu einer zweiten Landesuniversität nie mals die Rede sein könne, sprechen die Taftacken leider eine andere Sprache. Die Veniiihnnge» des sächsischen Staates und besonders der Stadt Dresden um den Ausbau der Technischen -Hochschule, u. a. die kürzliche Verleihung deS PrvmolwnsrechtS zum »Doktor der Oulturivistenschaften", der nur an der Technischen -Hochschule Dresden erworben werden kann, deute» aus nichts anderes bin. als das, man die Technische -H o chschule beute schon zu einer zweiten L a n d c S n n i v c r s i t ä k a u s z u g c st a l t e n im Begriffe steht.' Das andere hochschnlpolitnche Ereignis, das ei» Schlag licht ans die von der Staalsregiernng geforderte falsche -Hoch- schulpolllik werfe, sei die Verleihung des Promo tion-rechtes an die Forslakademie tn Tha randt. Die erste der beiden Behauptungen, das, man die Tech nische -Hochschule heute schon zu einer zweiten Landesuniversität anszugestalten im Begriffe stehe, wird anher durch den -Hin weis aus die Verleihung des Doktors der Kulturwissenschaften noch durch den Hinweis ans die Begründung eines theologi schen und philosophischen Lehrstuhls ergänzt. Tie kritische Schärfe, mit der diese Ausführungen vor getragen werden, stehen in keinem Verhältnis zu ihrer Gründ lichkeit. Es wird völlig der einzige Grund verschwiegen, der zu den in der Denkschriit angegriffenen Masrnaümen geführt hat. Dies ist nicht der Plan einer Universität Dresden, den das Ministerium wie die Technische -Hochschule selbst für ab wegig halten, sondern die Tatsache, daß der Technischen Hochschule die Volkölchullehrerausbildung anqcgliedert worden ist. und zwar, naclxdem der Landtag einstimmig, ohne Widerspruch auch nur eines einzigen Abgeordneten, das Gesetz vom 1. April 1028 beschlossen hatte. Dessen 8 l bestimmt, das, die Volksschullehrer und VolkSschnllchrcrinnen ihre wissenschaftliche Berufsausbildung an der Universität Leipzig und an der Technischen -Hochschule Dresden, ihre praktisch- päöagogiscbe Ausbildung an den mit diesen .Hochschulen zu verbindenden Pädagogischen Instituten zu erhalten haben. Das bedeutet aber, das, der Technischen Hochschule auch die Mittel für die Durchführung dieser Aufgaben gegeben werden muhten, also auch ein L e h r st u h l für Religionswissenschaften zur Vorbereitung der Stu denten für einen wissenschaftlich begründeten Religionsunter richt und die nötige» Lehrstühle sür Philosophie und Pädagogik. Wenn aber der Student des Bvlksschul- lrhrerbernf« einmal auf »ans« de» vanttaa« aa den beiden ordtzten Hochschulen de» Lande« studieren soll, so muh die Gtaatdreaiernna aach für «tn« aleichmddtae v«ha»dl»«> der «tadente« «» delde» »tiltte« »»rg« trage«. Ed wäre aber rin« ungerechte venachtrtltgung der Dredd- ner Studenten, wenn ihnen da» Recht zur Promotion, da« den Leipziger Anwärtern aus den volkSschullehrerberus al» Mit- gliedern der Philosophischen Fakultät ossensteht, vorenthalten würde. Da« Ministerium selbst hat tn Anerkennung der Tat sache, daß die Schäftung neuer Doktortttel so lange wie mdgltch vermiede» werde» muhte, versucht, eine Zusammenarbeit der Universität mit der Technischen Hvchschule zu erreichen. Erst al» es sah. das, diese seine Bemühun gen keinen Erfolg haben würden, hat e» sich zur Ver- lethung des PromottonSrcchtes an die Kulturwtsicnschastlichc Abteilung der Technischen Hochschule entschlossen. ES bandelt sich also nicht um die Förderung parttkularistt. scher Bestrebungen, sondern um die Durchführung eines von der gesamte« parlamentarische« Vertretung deS sächsischen Bolke» beschlossenen Gesetzes. Nnd zwar berücksichtigt dies Gesetz mit vollem Recht neben der Universität Leipzig auch die Technische Hochschule DreS. de». Denn die Zuweisung der BoikSschullehrerausbilbung a» nur eine Stätte, würde wegen der Menge der Studierenden nicht nur pädagogisch schwierige Verhältnisse schaffen, sondern auch finanziell den Staat in keiner Weise entlasten. Denn In Dresden konnte die an der Technische» -Hochschule bestehende Kulturivistenschaftltche Ab teilung ausgiebig sür die VolkSschullehrerauSbildung nutzbar gemacht werden, während d>e i» Betracht kommenden Lehr stühle der Philosophischen Fakultät bereits mit der Aus bildung der Philologen so überlastet sind, das, der Zu strom der bereits jct't dazukommendc» V o l k S s ch » l l e h r e r in dcnKollegs und Hebungen kaum zu bewältt. gen ist. Diese Ausführungen sollen freilich nicht bedeuten, das, die Kiilturwissenschaftliche Abteilung, die ta auch zur Prüfung deS Diplomvolkswirt vorbereitet, nicht auch ohne die Analiedcrung der Volksschullehrerbildung ihr Existenz, recht gehabt hätte. Denn eine Technische Hochschule soll keine Fachschule sei», sondern durch ihre Einrichtungen den künftigen Ingenieur daran gemahnen, das, er neben seinen sachlichen auch allgemeine menschliche und kulturelle Ausgaben zn er- füllen hat. Wie wenig sich im übrigen das Hochschulwesen eines Landes nach rei» aus,erlich rationalen Gesichtspunkten organt- sieren lägt, das zeigt genügsam die von dem Leipziger Re ferenten lebhaft begrüßte Tatsache, das, sich in engster räumlicher Nähe neben der Universität eine Handelshochschule entwickelt hat, die ein ähnlich geartetes Promottonsrecht wie daS der Diplom. Volkswirte an der Universität anzu strebe» scheint und deren Lehrstühle sich in ihren Aufgabengebieten teilweise mit denen der Universität berühren. Begründen läßt sich jeden, falls diese Entwicklung tn Leipzig» Mauern nur. wenn man für die möglichst freie und ausgedehnte Entfaltung einer Hoch, schule sehr viel mehr Verständnis aufbringt, als dies der Leipziger Kritiker gegenüber der Dresdner -Hochschule tut. Auf Einzelheiten über die Verleihung deS Promotion-» rechtes an die dem Finanzministerium unterstellte Forst, liche Hochschule in Tharandt einzugchen. würbe hier zu weit führen. Es soll nur gesagt werden, das, die Uni. vcrsität Leipzig selbst, die wegen dieser Frage gut- achtlich gehört worden ist. gegen das P amotionSrcckt der Forstlichen Hochschule keine Einwendungen erhoben hat. DaS Ministerium für Volksbildung selbst ist hier weiter gegangen als die Universität und hat aus einige Punkte des ersten Tharandtcr PromotionScntwurfes hingewtesen, die vom Standpunkte einer rationellen Verteilung wissenschaft licher Aufgaben im Interesse anderer Hochschulen bedenklich erschienen. Bevor sich jedoch der Verfasser auf das ihm anscheinend fremde Gebiet der .Hochschulpolitik begab, hatte er gut getan, sich nach den allen Meinungsverschiedenheiten entrückten objektiven Tatsachen umzusehen, aus denen man schlichen kann, ob tat- sächlich da» vttnistertum für volk«»ildn«a dt, Dechntsch, Hochschule gegenüber der Universität bevorzugt. »« seien ««»halt vergi,ich«w«ise einig« Daten angesührt, dt« wohl tedem unvoreingenommenen veobichter zeigen werden, wie der Landtag und dt« sächsisch« Gtaa4»r«gt«rung selbst t« da» schmerste» Zetten sstr ba» «edethe» dar Untoerfitä« Leipzig gesorgt haben. Während an der Universität Leipzig ,urzeit die «tu. bentenzabl ungefähr dt« gleich« ist wie zu Beginn de» Krieges liim 50<IN), ist die Zahl der planmäßigen Professoren von t»ii auf 150. die Zahl der Assistenten von 130 auf SN. und zwar allein in de» Jahren littst bl» 1827 um 71 gestiegen. Die im StaatShauohaltplan vorgesehenen Mittel betrugen litti 4 827 212 und 1027 8 254 700 Reichsmark. In der gleichen Zeit aber ist die Studentenzahl der Technischen Hochschule zu Dres den von rund 1400 auf 2700, also beinahe um das Doppelte gestiegen, die Zahl der planmäßigen Professoren jedoch rund von 47 auf 71. die Zahl der Assistenten von 60 auf »2, die Summe der im HauShaltplan vorgesehenen Mittel von l 107 027 auf 8 134 700. In dem gleichen Zeitraum sind tn Leipzig außer zahl, reichen, »um Teil sehr umfänglichen Mn- und Erweiterung», bauten die vorbildliche» Institute »nb Kliniken sür die Veterinärmedizinische Fakultät, eine neue Frauenklinik und eine Klinik für innere Medizin errichtet morden, während sich eine mustergültige orthopädische Klinik sowie eine der matologische Klinik noch im Bau befinden. Füx die Technische Hochschule dagegen wurde, ebenfalls abgesehen von Nm- und Erweiterungsbauten, nur sür sämtliche chemische Institute und ferner für die Baui»ge»teural>teil»»a Neubanken errichtet. Vergleicht man also einmal die Bewegung der Studenten- ztffern der beiden Hochschule» mit der Bewegung des Lehr körpers und der Hauülialtmittcl und mit den Ausivendungcii sür Neubauten, so erweis» sich das Kapitel derLetpztgcr Denkschrift über das Hochschulwesen in jeder Beziehung als eine aus mangelnder Sachkenntnis beruhende Arbeit. die jenen partikular! st tschen Geist atmet, den sie anderen Instanzen vorwirst. Mit etner solchen Arbeit aber wird niemandem ein Gefallen getan, auch nicht der Universität Leipzig selbst, deren Prorektor es während seines vergangenen AmtSjahres ausdrücklich bestätigt hat. wieviel sie der Staats, regicrung an Förderung z„ verdanken hat. Das Ministerium für Volksbildung wird sich durch derartige Angriffe niemal- verleitcn lasten, sein tatkräftiges Verständnis nach wie vor beiden Hochschulen zu widmen. 'VW rtiv Liefern «vir ru in «Ler beliebten Kunst un» Wissenschaft 's* Mitteilungen der Sächsischen Staatsthcater. Opern. Haus: Es sei nochmals aus die heutige Premiere von Cor nelius' komischer Oper „Ter Barbier von Bagdad" tn völlig neuer Einstudierung uud Inszenierung unter musi kalischer Leitung von Fritz Busch und Regte von Dr. Erhardt hingewiese». Die Tttelpartie singt Ivar Andrsten, den Nurcddin Eurt Taucher, die Margiana Meta Seinemeyer. Ansang >-8 Uhr. sAnrcchtreihe .Vs Am Mittwoch, dem 19. Dezember, wird „Der Barbier von Bagdad" erstmalig wiederholt. Die Besetzung ist die der Premiere, mit Ausnahme de» „Kaliscn", der erstmals von Paul Schösfler gesungen wird. Diese Vorstellung findet für die DonnerStag-Aurechtinhaber der Reihe .X vom 20. De zember statt. Anfang >-8 Uhr. Der Kartenvorverkaus sür die Wcrhnachtssciertage bis mit 27. Dezember hat an der Opernhaus- und der Schauspiclhaus- kasse am 10. Dezember begonnen. Der Verkauf findet täglich von 10 bis 2 Uhr iSonnkags von >-1I Uhr abs statt. Schrift liche und telephonische Bestellungen werden an der Opern haus- und der LchaiisptelhauSkasse sowie im Dresdner Vcr- kehrSverciu und im Invalidcndauk eutgcgcugenommen. — Am Montag, dem 21. Dezember sWeihnachtshetligabeiid) bleiben die StaatSiheater — auch die Theaterkasicii — ge schlossen. Der Spielvlan der Wcihuachtssetertage ist der nach stehende: Opernhaus: Dienstag, 28. Dezember ll. Feier tag!. „Die ägnptische Helena": Mittwoch, 20. Dezember <2. Feiertags, „Die Meistersinger von 'Nürnberg": Donners tag, 27. Dezember s8. Feiertags, Schuberttänze und „Der Bar bier von Bagdad". — Schauspielhaus: 25. Dezember: „Eine königliche Familie": 20. Dezember: „Ncidhardt von Gueisenau": 27. Dezember: „Finden Sie, daß Constanze sich richtig verhält?" Am 25.. 20. und 27. Dezember finden im Schauspielhaus Nachmittags Märchcuvorstcllungen von „Schneewittchen" statt. Anrcchtvcrleguiiacn im OpcriilmuS: Die auf Freitag, den 2l. Dezember, fallende Opernanrechtvorstellung der Reihe /V wird ans Sonnabend den 22. Dezember und die aui Montag, den 24. Dezember fallende Nnrechtvorstellung der Reihe 6 auf Sonnlaa. den 28. Dezember gelegt. Schauspielhaus: Da am Montag, den 24. Dezember die Thcaler geschlossen blciben und an den beiden Weihnachts- feiertagcii anster Anrecht gespielt wird, werden die aus fallenden Anrechtvorstellunge» der Reihe 8 folgendermaßen verlegt: Die Vvrstcllung vom 24. Dezember auf Sonntag, den 28- Dezember: die Vorstellung vom 25. Dezember auf Donnerstag, den 27. Dezember: die Vorstellung vom 20. De zember auf Sonntag, den 80. Dezember. Dlenstaa. den 18. Dezember, Anrcchtrrihe Wieder holung des Volksmärchens „Schneewittchen" von Emil Alfred Hcrrmann. Spielleitung: Georg Kicsau. Musikalische Leitung: Arthur Ehitz. Anfang !^8 llstr. Mittwoch, den 10. Dezember, Aurechtreihe I, „Der Geizige, „Ter eingebildete Kranke" von Moliäre. Spielleitung: Georg Kiesa». Anfang Z4st llhr. 4* Die neue Rümmer der „Blätter der Staatsoper" ist au» Anlaß der Neutnszenteruog de» „Bordier von Bagdad' dem An- denken von Peter EornelluS gewidmet und enthält folgende Bei träge: Dr. Karl Tchönewols: „Die Tragödie de» ersten Wagnerianer": Dr. Otto Erhardt: ,Zur Neuinszenierung de» Barbier von Bagdad". -r* Zrutraltheater. Mittwoch gelangt zum ersten Male da große Weihnachtsmärchen „I u n g - H a b e a l ch i S nnd da- D t l- bervitiizcßcheii" zur Ausführung. In den Hauptrollen wirken mit die Damen Edith Boewer, Bcia Erdocs, Haust Gerih, Litt Schwörer, die Herren Friy HooS, Hau- Waller, Bruno Dahm». s-* Restdeuztheaier. Am Miilwochnachmiitag, - llhr, kommt „Dornröschen", großes Märchen, sür Sinder bearbeitet von Robert Bürkncr, mit Gesang und Kinderballett sM Mttwirkendes zur Erstausführung. Die Titelrolle spielt Tilly lllbrich, in weiteren Haupipartiei, sind beschäftigt die Damen: Sattner, Stahlbcrg. Eckart, Frische, sowie die Herren: Karl, Ianda, Harlan»-, Luderer. -s* Scksubertsetcr. Im Künstlerhause bot der BolkS- chor „L i e d c r q u e l l", Dresden-Ncustadt. einen Schubert- abend, der die guten Eindrücke verstärkte, die das Bußtags- konzert htnterlteß. Männer-, Frauen- und gemischter Eyvr bewiesen sorgfältige Schulung in Aussprache, Vokalkultur und Vortrag. Mitunter zeigte die Intonation Trübungen. Durch Frische uud Klangfülle bestachen die beiden Chöre aus „Rosa- mundc". Das „Ora. prc> vadw" war von nachhaltendcr Wirkung. Allenthalben trat ehrliches Streben nach höher- gestecktem Ziele in Erscheinung. Als erfolgreicher Letter hat Dr. Rudolf OchS Anspruch auf volle Anerkennung. Uebcr kehr bemerkenswerten Stimmbcsttz verfügt die hiesige Sopra nistin Suse Schrveder, die auch in musikalischer Hinsicht ihre Ausgaben mit Geschick löste. Nicht weniger rühmlich be tätigte sich Ttbor CoSma als Pianist. Er spielte seinen Schubert mit technischer Glätte und geschmackvoller Vortrags- gestaltung- Mit Ochs teilte er sich tn die Begleitungen am Flügel. Den Biolinpart im „Ave Maria" vertrat Irmgard Kirchner aus Berlin. Die Veranstaltung Hütte viel bester besucht sein müssen. Tie Darbietungen wurden mit wärmstem Danke cntgegcngeiiommen. bl.p. !* Urbach-Gcdenkscier im Pädagogium der Tonkunst. Eine Reihe bewährter Lehrkräfte der Anstalt hatten sich am Lviiiiabcnd zur Wiedergabe kompositorischer Merke Otto Urbachs und damit verbundener Ehrung deS vor einem Jahre dahingcgangcnen Pädagogen vereint. Die Feier ge- währte ein eindrucksvolles Bild des quantitativ wie qualitativ reichen TonschassenS Otto Urbachs: seine Werke spiegeln durchweg das Bild einer harmonisch in sich ausgeglichenen Künstlernatur wider. Was Urbach geschaffen hat, besesttgt den Eindruck etner Kunst, die das „musikalisch Schöne" im klang- ästhetischen Sinne tn den Vordergrund stellt, anderseits aber da, wo so etwas wie ein Dualismus der Kunstform denkbar wäre, wie in den Liedern, die Wahrheit de« dtchtertsch-bekla- motorischen Ausdrucks noch über die äußeren stormgesetzr stellt. Uebrigens zeigen gerade die Lieder mit ihren vielfach selbständig-komplizierten Begleitungen, wie Urbach einesteils im schlichten MeloS und der ungekünstelten Form früherer Epochen wurzelte, anderseits doch auch den manniqsachcu An regungen einer fortschrittlichen Moderne sein Ohr geliehen hat. Gerade dieser gewisse AtaotSmuS der Sitlsorm läßt ein drucksvoll daS Bild einer Persönlichkeit erkennen, die nach den höchsten Kunstzielcn rang. Ein Blolinwcrk, gekennzeichnet durch knappe, prägnante, aber nie kurzatmige Thematik, ver lebendigte außerordentlich tonschön Kurt Ltersch: sür die Sieder setzte sich Johanna Kasten mit lebendig nach- schöpferischer Künstlcrschast ein sganz zu Beginn zutage tretende Neigung zum Trcmoltercu konnte wohl als Aus fluß gesteigerten vortraglichen AusdrucksempsindenS gedeutet werden): und Anita Vurkhardt legte die Klavierwerke stilvoll im Sinne ihres Schöpfers aus. Franz Spelz sStaatSopers begleitete mit schönem Klaviertone. Formvoll endete, gehaltreiche Geüenkworte Dr. Erich H. Müllers, der die Bedeutung Otto Urbachs als Pädagog und Tonschöpfer schilderte, bildeten die würdige Folie der eindrucksvollen Ge- denkfeicr. b . v. ll,. s* Die Geigerin Erzsj Läszl5, die erst kürzlich mit ihrem Soloabcnd einen überraschenden Erfolg erzielte, war der Mittelpunkt beö jüngsten Sonntagskonzertes der Philharmonie. Sie spielte das Violinkonzert von Tschai- kowsky technisch ausgezeichnet und mit schönstem Ausdruck. Eine größere Mächtigkeit des Tones, die nötig ist, um mit einigem Gewicht dem großen Orchester gegenttberzustehen, wird sich die Künstlerin bald ancignen, wenn sic des Spiels mit Orchester gewöhnt ist. Die beiden Stücke von Wieniawski, in denen A. Cbitz sie hervorragend begleitete, spielte sie mit virtuosem Können. Ter stürmische Beifall wurde erst durch Zugabe» lzwei Stücke von Huba») leschwichtigt. — Auch sonst war das Programm anregend, vor allem erfreute das Oaprwaio v!>r>airnc>1 von Ntmski-Korsakvw. das Florenz Werner schwungvoll dirigierte. —tr— s* Ein Nachspiel zur Nobclprciövertcilung. Bet -er Nobelpreisvcrteilung sprach im Nustrage des Nvbclkvmitecs Prof. Gösta Forsell, der bekannte Radiologe. Seine kurze Ansprache nicht nur an die beiden deutschen Preisträger, son dern auch an Sigrid Undset hielt er aus Deutsch. Das hat nun Veranlassung zu einem Angriff gegeben. In einer Morgenzcttuiig heißt es in dem Artikel „eines Wissenschaft lers", daß cö eine Taktlosigkeit gewesen sei, Sigrid Undset deutsch aiizusprcchcn, es verstoße gegen daS skandinavische Gemeinschaftsgefühl. Prof. Forsell hätte aber auch die Hnl- diguiigSworle sür die französischen Preisträger sdic bekannt lich zum Nobclscstc nicht persönlich erschienen, sondern durch den französischen Gesandten vertreten waren) ebensallS in deutscher Sprache gesprochen. Hierzu meint der Artikel« schreibe», „daß man wohl dankbar sein muß, wenn die Fran zosen im allgemeinen dieses nicht als eine Beleidigung an- sehen, daß sie beim Empfang eines Preises die Festrede ans Deutsch serviert bekomme»". Prof. Forsell hat daraus bereits in einem Abendblatt geantwortet. Er erklärt, baß es sich nur um ein paar kurze Worte gehandelt habe. Von den Preis trägern seien ja nur drei anwesend gewesen, zwei davon von deutscher und einer von norwegischer Staatsangehörigkeit. Pros. Forsell erklärt ferner, baß er trotz seiner „glühenden Bewunderung sür Frankreich" erklären müsse, daß seine Rede an alle Preisträger gerichtet gewesen sei. Und da sei es doch wohl nur korrekt und höflich gewesen, daß seine Worte tu einer Sprache gesprochen worden seien, die sämtliche anwesen de» Preisträger verstanden hätten". Wenn der kleine Zwischenfall damit auch voraussichtlich erledigt sein dürste, so ist er doch bezeichnend genug sür den auch tn neutrale» Ländern von gewisser Sette immer wieder hcrvorgekehrten französischen EhauvinismuS.
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