32 Behandlung der Hydranten und Schläuche trefflich eingeübt, und trägt als die erste Feuerwehr der rauhen Alb ein gerechtfertigtes Selbstbewusstsein in sich. Ausser diesen unmittelbar mit der Benützung des Wassers zusammenhängenden Segnun gen können auch die nur mittelbar an das Wasser sich knüpfenden gedeihlichen Folgen bereits erkannt werden. Justingen mit seinen 731 Einwohnern hatte nach der Zählung Yon 1868 51 Pferde und 317 Stück Vieh, nach der letzten Zählung vom Dezember 1872 hat der Viehstand um 80 Stück zugenommen. Man kann nicht genug auf diesen Umstand hinweisen, der die Wasserversorgung der Alb zu einem ganz bedeutenden Hebel des nationalen Wohlstandes ge stalten wird. Bisher war der landwirtschaftlichen Entwicklung und der Vergrösserung des Viehstandes eine unüberschreitbare Grenze gesteckt. Seit Generationen veränderte sich der Vieh stand nicht, einfach weil sich der Wasserstand in den Ortschaften nicht änderte und immer nur gerade so viel Vieh gehalten werden konnte, als das Wasserquantum zuliess. Diese hemmende Schranke ist jetzt gefallen, der Bauer kann jetzt seine Viehställe vergrössern und die Zahl seines Viehes in das richtige Verhältniss zur Morgenzahl seiner Felder stellen. Na mentlich kann er jetzt, wie das mit so vielem Glück auf der wasserreichen Ulmer Alb geschehen ist, sich auf dem Futterbau werfen, was mit der Produktion von Fleisch gleichbedeutend ist. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Segen ist die bessere Behandlung des Viehs. Die Hauptarbeit des Zugviehs, die Beifuhr des Wassers hört jetzt auf, die Quälereien der armen Geschöpfe, welche ihre 20 Centner Wasser die fürchterlichen Albsteigen heraufschleppen mussten, haben ein Ende, und das gute, gesunde Trinkwasser kommt in erster Linie dem Hauptkonsu menten desselben, dem Vieh zu gut. Auch in dieser Beziehung hat Justingen im Lauf der zwei Jahre seine guten Erfahrungen gemacht. Herr Schultheiss und Thierarzt Fischer rechnete seit her 6—10 Stück Rindvieh, die im Jahr an der Lungentuberkulose fielen; er schreibt es mit Recht dem Genuss des kalten Eiswassers zu, wenn im Winter die Hühle zugefroren ist, und das Vieh einfach durch ins Eis gehende Löcher seinen Trunk sich holen muss. In den letzten zwei Jahren ist kein einziges Stück Vieh mehr dieser Krankheit erlegen, was allein (ein Stück Rind im Mittel nur zu 50 fl. gerechnet) einer Werthserhaltung von 1000 fl. gleich kommt. Was die Bewässerung der Gärten und Gemüseländer, welche bekanntlich den vortrefflichen schwarzen Gartenboden besitzen, für Folgen haben wird, darüber höre man am besten einen Gartenliebhaber eines der Orte, der mit Begeisterung von seinen Rosen und Nelken, von Kohl und Sellerie redet.