Die Ausführung* der Albwasserverbesserung. Jm Herbste 18Gf> wurde das Projekt der Albwasserversorgung von dem Ministerium des Innern den Gemeinden der Alb mitgetheilt und zur Ausführung empfohlen. Die Antwort der Ge meinden auf den Vorschlag der Regierung konnte Niemand überraschen, der näher vertraut war mit dem Charakter unserer Albbauern sowohl als den damaligen Zeitverhältnissen. Die Ant wort aller Gemeinden war entweder geradezu ablehnend oder an unerfüllbare Bedingungen geknüpft. Ein grosser Theil der Ortschaften läugnete geradezu das Bedürfniss nach reinem und frischem Wasser und erklärte, es nicht besser haben zu wollen, als Väter und Grossväter es ehedem gehabt, ein anderer Theil entsetzte sich an den grossen Kosten, welche „für die Gemein den unerschwinglich“ wären, wieder andere erklärten zwar das Regierungsprojekt für eine recht schöne und lobenswerthe Idee, aber für unausführbar, „indem man so viel Wasser nicht auf den Berg heben könne“ u. s. w. Im Hintergründe aller Antworten der Gemeinden war ein tiefer lie gendes Misstrauen der Bevölkerung zu beobachten, mit dem sie sich den Organen der Staats- Regierung gegenüberstellte. Die Gemeinde Justingen in Gruppe VIII. drückte unter Voraus setzung eines entsprechenden Staats- und Brandkassenbeitrags zuerst den ernstlichen Wünsch der Ausführung des Wasserwerks aus, die übrigen Gemeinden dieser Gruppe aber knüpften ihre Betheiligung an unerfüllbare Bedingungen, wenn z. B. die Staatskasse ganz oder wenigstens zur Hälfte die Kosten trage u. s. w. — In den nächstfolgenden Jahren liess es die K. Regierung an Aufklärung und Beleh rung über die Tragweite des Projektes nicht fehlen und bemühten sich die Beamten, die Vortheile der Ausführung ins Licht zu setzen. Insbesondere wurde durch den damaligen Re gierungskommissär, Regierungsdirector von Schwandner in unmittelbarer Verhandlung mit den Gemeinde - Vertretern darauf hingewiesen, dass mit Beseitigung der bisherigen Wasserarmuth nothwendig der Werth der Häuser und des Grund und Bodens steigen werde. Seither seien die Kaufslustigen aus anderen Landesgegenden durch den ungewohnten Wassermangel abgeschreckt