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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.04.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220407028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922040702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922040702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-07
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.04.1922
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Sächsischer Landtag Auf «ine kurze Anfrage der Deutschen VolkSpartet wegen der Nichtgenehmtgung von Parallelklassen am Reformgomnasium in Wurzen und an der Realschule t« LS bau antwortet Ministerialrat Wals, baß sich die An srage erledigt habe, da die Genehmigung unter gewissen Voraussetzungen erteilt worben sei. Ohne Aussprache werben daraus der Rechenschaft^ bericht für baS Ministerium deS Innern, das Arbeits- und Wirtschaft-Ministerium, sowie der Staatshaushalt für da» Ministerium des Innern genehmigt. Die bürger lichen Parteien stimmen gegen das Ministergel,alt. Ahg. MauS (Dem.) erstattet darauf den Bericht deS HaushaltausschusseS A über den Gesetzentwurf zur Abänderung des BeamtenbesolduugSgesctzeS. Die Neuregelung der Grundgehälter soll im wesentlichen wieder eine Bereinigung der Spannung zwischen den Be zügen der einzelnen Gruppen herbeisühren. Weiter werden eine Frauevzulage eingesührt, der AuSgleichSzulch'ag erhöht und die Bezüge der Wartcgcld- und Ruhegehalts- empfünger, sowie der Hinterbliebenen .rufgebesscrt. Der Berichterstatter empfiehlt die Annahme der Vorlage mit etutgen Abänderungen, bemerkt aber «. a., dass die neue Regelung nicht befriedige. Innenminister Lipinski teilt mit. daß der Schwerpunkt der Verhandlungen ,n Berlin liege. Dort sei mit den Verbänden und Orgnnt- sattonen verhandelt worden. Die sächsische Regierung habe auf diese Verhandlungen cinznwirken versucht und Ver besserungen erstrebt. Der Tadel müsse daher a» eine andere Stell« gerichtet werden. Ministerialdirektor Dr. Lcmpe gibt Auskunft über die Bezüge der Referendare. Wenn keine bessere Regelung er reicht worden sei. so liege das an Preußen und den übrigeu Ländern. Abg. Börner lD.-N.s gibt zu, das, die Regierung schnelle Arbeit geleistet habe, aber bei der schnellen Geldentwertung komme die Vorlage doch zu spät. Weiter wünscht der Redner, daß auch die Referendare die Wtrtscvaststzeihitse erhalten. Die Vorlage wird in der Ausschnßfassung verabschiedet. Daraus wird der von uns bereits mitgetcilte Antrag der Deutschen VolkSpartet über die Beschleunigung der Erledigung der Einsprüche deS Neiihs- sinanzministers gegen die sächsische Bcsoldungsvrd- nung einstimmig angenommen. S Millionen tlire-il für die Slaalsgüler LS folgt die erste Beratung der Vorlage, durch die die Re gierung zur Aufnahme eines Kredits von 6 Millionen Mark für bie vewirtschastung der laadwirtschastlichc» Betriebe des Wirtschastsminifterinms ermächtigt werden soll. Abg. Pageuftecher lD.-N.s empfiehlt die Ablehnung der Borlage. Seine Fraktion sei der Ansicht, daß die Staats- güter verpachtet werden mühten. Unsere praktische Land wirtschaft weise genug-Beispielwirtschasten auf. die besichtigt werden könnten. Er könne auch nicht anerkennen, daß aus technischen Gründen bie Vorlage notwendig sei. Die Ret- sptLlwirtschaftcn sollten mit dem auSkommcn, was ihnen bereits gewährt worden sei. WirtschastSminisier Fellisch widerspricht dem Vorredner. Die Staatsgüter befänden sich im Anfangsstadium der Umstellung. Man wäre aus- gekommcn mit den bereits bewilligten Mitteln, wenn die große Geldentwertung nicht cingetreten sei und wenn man bet der ursprünglichen Absicht verharrt hätte, den Gesamt- wirtschastsvlan in zehn Jahren durchzusührcn. Das Wirt- schaftsministerium werde sich aus dem cingeschlagencn Wege nicht beirren lassen. Man gehe nicht unüberlegt zu Werke. Der Minister erhofft für die Bewirtschaftung der Staats güter den besten Erfolg, bittet aber, bie Erwartungen im Augenblick nicht zu hoch zu stellen. Abg. Schembor lSvz.s bittet, der Vorlage zuznstimmcn and sie sofort in Scklußbrratung zn nehmen. Abg. Wehrman» (Dem.) bezeichnet die Forderung als nicht erfreulich, man sei aber gezwungen, die Vorlage an zunehmen. Ein abschließendes Urteil über die Rentabilität könne man heute noch nicht fällen. Gegen die Stimmen der Tcutschnationalen wird die Borlage angenommen. Die Vorlage über den Entwurf einer vierten Er gänzung des Gesetzes betr. die Gewährung von Ent schädigung für an Gehirn-Rückenmarks- Entzündung bzw. Gehirnentzündung umgestandcnc Pferde und für an Manl- und Klauenseuche gefallenes Rindvieh geht an den Rechtsausschuß. Rechenschaftsbericht »nd Haushalt für die staatliche Polizei »erde» an den Haushaltausschuß'X zurückverwtesen Innenminister Lipinski weist de» in der Linkspresse erhobenen Borwurf zurück, daß vor einigen Tagen die Polizei mit Gummiknüppeln auf bie Arbeiterjugend «tngehanen habe, die nach einer Versammlung in die innere Stadt gezogen sei. Die an» gestellten Erörterungen hätten die Unrichtigkeit dieser Be- Häuptling ergeben. Ebenso sei es unwahr, baß die Polizei bet Erteilung von Genehmigungen zu Umzügen parteiisch verfahre. Ferner werden erledigt Necheinchaftsbericht und Haus- haltplan für bie Kreis- und A m t s h a up t Mann schaften, dir amtliche K ri e g « r s ü r s o rg e. Zu dem letzteren Punkte wird aas Antrag des Haus haltausschusses beschlossen, bei der Neichsrcgierung dahin zu wirken, die Hauptversorgungüämter anzumcisen. die Um- anerkcnnung der Renten zu beschleunigen, weiter die Regie rung zu ersuchen, bei Einrichtung von Sondcrlchrgängen für Fürsvrgcärzte die Bestrebungen der Nnturhcilkunde zu be rücksichtigen. Du Landtag verabschiedet dann Rechenschaftsbericht und Haushalt für Landarmen- und Fürsorge- Erzieh» ngSwesen,. Domänen-Verwaltung, Blausarbenwerk Obers chlcma, allgemeine Aus gaben für den Bergbau. Auf Antrag deö Haushaltansschusses 6 werden die in der Vorlage 108 nachgewiescnen Erhöhungen der außerordentlichen Staats hauShaltplä ne 1921 und 1 922 im Gesamtbeträge von 296 Millionen Mark genehmigt. Präsident Fräßdors nimmt die Gelegenheit nähr, den Mitgliedern der Ausschüsse für die in den letzten W-ochen ge leistete umfangreiche Arbeit zn danken. Dann werden noch Rechenschaftsbericht und Haushaltpuin für die Tierärzt liche Hochschule, sowie Phnsivlogisch-chcmische Versuchs- stclle und Physiologische Anstalt erledigt. Den letzten Punkt der Tagesordnung bildet die Anfrage des Abg. Barthel und Genossen lUiiaüh.) betr. den Srhulunlerrlchl am Frühjahrsbublag. Die Anfrage lautet folgendermaßen: „Der Frühjahröbußtng hat durch Gesetz vom 22. Dezember l920 die Eigenschaft euicö staatlich anerkannten Feiertages verloren. Durch Verord nung vom 8. Februar 1921 hat das Kultusministerium ver fügt, daß an diesem Tage der Unterricht yr allen Schulen wie gewöhnlich abzuhaltcn ist. Die K'rchenbehörden haben öffentlich zur Umgehung dieser Verordnung ausgefordert. Was gedenkt das Kultusministerium za tun. um dieser Ver ordnung gegenüber der Kirche Geltung zu verschaffen?" Abg. Wecket Ulnabh.i begründet die Anfrage. Er hält cs für nötig, daß das Kultusministerium eine klare Ver ordnung herausgebc. die kein Hintertürchen mehr offen- lasse. Di« Kirche müsse davon abkassen, bei den Kindern einen Zwiespalt zu schassen zwischen den Pflichten gegen den Staat und den eigenen Eltern. Kultusminister Fleißner teilt mit. daß. soweit Lehrer und Schüler den Schulunter richt am Frühjahrsbutztage unentschuldigt versäumt hätten, gegen sie und die Eltern in gleicher Weise werde vorgcgangen werden, wie bei anderen unennchuldigten Schulversäum- nissen. Das Kultusministerium werde nunmehr eine Ver ordnung erlassen, nach der an kirchlichen Feiertagen Urlaub zur Teilnahme an kirchlichen Handlungen grundsätzlich nicht mehr erteilt werden könne. Durch die in der Neichsver- sassung gewährleistete ungestörte Religionsübung würden die allgemeinen Staatsgesetzc, wozu auch die Verpflichtung zum regelmäßigen Schulbesuch gehöre, nicht berührt. Nach dem Erlaß der neuen Verordnung würde eine absolute Klarheit herbeigcsührt. Abg. Grcllmaun lD.-N.s betont, vom Konsistorium werde Wert daraus gelegt, daß der Frühjahrsbußtag ein kirchlicher Feiertag bleiben solle. Durch die Reichsversassun« werde die ungestörte Religionsübung zugesichert. Daher müßten auch die Angehörigen der ev.-lutherischen Landeskirche bas Recht haben, ihren Kindern am Frühjahrsbußtage di« Teil nahme am Gottesdienst zu gestatten. Die Kirchenbehürden hätten aber keine Propaganda getrieben. Durch die Unklar heit der Verordnung vom 21. Juli 1921 sei die Lehrerschaft in eine zweideutige Stellung geraten. Er bitte, die Gefühle der clwiigclischeii Bevölkerung nicht durch schroffe Verord nungen zu verletzen. ES habe sich gezeigt, daß ein Bedürf nis bestehe, diesen Tag als kirchlichen Feiertag zu begehen. Abg. Drechsler lD. Vv.s ist der Ansicht, daß an der Ver wirrung das Kultusministerium schuld sei. Man lxrbe auS der ermähnten Verordnung herauslesen müssen, daß den Kindern die Möglichkeit gegeben sei, den Gottesdienst zu besuchen. Die Unabhängigen hätten sich mit der Anfrage ivieder einmal an der Kirche reiben wollen. Der Redner teilt Fälle mit, wo Lehrer den Revolutionstag durch Lchul- schluß gefeiert hätten. Abg. Wchrmann lDem.s meint, daß die Sache nicht klar sei. Durch die angckündigtc Verordnung werde eine Art Machtprobe herbeigeführt. Dies schade nicht nur der Kirckn, sondern auch dem Staate. Man solle lieber auf eine Ver einbarung zukommen. Abg. Hcßleiu tZcntr.s stellt fest, daß mau in einer Zeit, wo man der Bevölkerung neue Feiertage aufzwingr, es den Erziehungsberechtigten verwehren wolle, an den kirchliche» Kunst un- Wissenschaft. s Dresdner Theater-Spielplan für heute. Opern haus: „Der Bajazzo": „Bauernehre" 1X8): Schau- spiel Haus: „Iphigenie auf Tauris" (^8); Neu- städter Schauspielhaus: „Im weißen Röhl" f!48): Residenz-Theater: „Zigeunerliebe" 1A8): Cen tral.Theater: „DaS Detektivmädel" l^8). f Mitteilung der Staatsoper. Kür Fräulein Maria Keuschnig, die noch heiser ist, singt Frau Mafalda Salvatini aus Berlin heute (Freitag) die Gantuzza in der „Bauerneüre". s- «era»ft<,l»a»,e». Heute, Freitag, z-8 Uhr. im Gewerbe- Han«, großes Llnbncr-tkonzert de» Dresdner Phtlharmouischen Orchester». Dirigent: Edwin Linbner. Solisten: »ainmer- fSngerln Elisa Elizza, Wien, und Hans Hagen, Dresden lCello). i- Satholilch« Hoskirch«. Heut«, Freitag, « -Ihr, Stabst mster nnb Xlirerere von Giuseppe Schuster lkvmp. 1777). 's DaS KreiLerger Stadttheater wurde für die kom mende Spielzeit eruem dem jetzigen Pächter Dr. Schreiber vom Dresdner Residenz-Theatcr zugesprochen. 1"» Zur Uebersührnng des Max-Reger-Slrchivs «ach Weimar wird uns geschrieben: Der wetmarlscheu Re- giernng (nicht wie gemeldet, der Stadt) ist cS gelungen, mit Reger» Witwe eine« Vertrag abzuschließen, durch den dt« Ueberführung des Max-Regcr-ArchivS nach Weimar, und zwar ins Schloß, baS bekanntlich als Museum rin- gertchtct wird, gesichert ist. Die Max-Reger-Sommlung wird in zwei Zimmern dort Aufstellung ftnden. Dicse Sammlung enthält viele Partituren von Rcgerö Hand ein gerichtet. Ferner sämtliche Kompositionen des Meisters, Marmor-Totenmasken von Beethoven und Brahms, kost bare Büsten von Komponisten, viele hervorragende Kunst- gegenstände sowie einen Jbach-Flllgel. Die Verwaltung des Archivs wird einem Kuratorium übertragen werden, in dem auch Frau Reger mitbcstimmend wirkt. Die Urne mit Max Regcrs Asche wird auf einem besonder» Platz, den die Stadt auf dem Weimarer Friedhof überlassen hat, aufgestellt. -ß* DaS sarbige SchansplelhanS. Da« Leip ziger Schauspielhaus leidet unter einem Zer. brvckelungsprozeß seines EnsewbleS, baS einst zu den besten Leipzigs gehörte. Nachdem es in letzter Zeit «. a. Paul Mederow und August Koch verloren hat. wird nun mehr auch Otto Weither, der als Spielleiter verdienst voll war, einem Rnf an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg Folge leiste». Auch Arthur Fischer- Streitwann verläßt da» Leipziger Schauspielhaus, um «m seine frühere «irkmea-stAtte ««ch Nürnberg «rück- , znkehren. Während so das Ensemble und auch der Spiel plan des Leipziger Schauspielhauses einer Erneuerung sehr bedürftig ist, beginnt man zunächst bei seiner Fassade, die nach Entwürfen des Theatermalers Kranz Nletsche t n bunten Karben — zunächst ist ein tiefes und Helles Grün, ein Ockergelb und ein Rosa zu erkennen — aufzuleuch ten beginnt. Bruno Taut hat in Magdeburg ähnliche Ver suche zur Belebung des eintönigen StratzenvildeS unter nommen. Das Leipziger Schauspielhaus, das in einer sehr nüchternen Umgebung als unscheinbares Miethaus dasteht, kann durch lebhafte Farbenwirkung allenfalls gewinnen. Wie sich aber das sarbige Gebäude zwischen den sehr grauen Mietskasernen ansnehmen wird, tst eine andere Frage. st Zur Ablehnnug der Gerhart-tzauptmann»Feftspiele in Breslau. Zahlreiche Vertreter Breslauer kultureller Ver bände taten sich zu einem scharfen Protest gegen die Ab lehnung des Beitrags von 106000 Mk. zur Garantiesumme für die Gcrhart-Hauptmann-Festspiel« durch den Prooinzial- landtag von Schlesien zusammen und berieten die not wendigen Maßnahmen zu einer raschen, aufklärenden Aktion, die verhindern soll, daß dieser Beschluß als MeinungSäuße- rung des schlesischen Volkes ausgefaßt werden soll. Ein Tele gramm an Gerhart Haaptman» setzt den Dichter non dieser Absicht in Kenntnis. 1* Ei» deutscher Büchertempel ans der Florentiner Messe. Am 8. Mat wird in Florenz die Internatio nale Bücher in esse eröffnet werden, bei der der deutsche Berlag durch die Vermittlung der Deutsche» Ge sellschaft für Auslandsbuchhandel und unter der Leitung von Gelicimrat Volkmann in einer würdigen Kann ver trete» sein. wird. Nahezu alle namhaften deutschen Berlage haben sich mit ihren wertvollsten Schöpfungen an der Aus stellung beteiligt. Eine Auswahl von charakteristischen Werken aller Berlagsgebiete wird innerhalb deS deutschen Saales in einem besonderen Büchertempel vereinigt. Hier wird glich die deutsche Dantclitcratur, die tu durch das Dantcjubiläuin tm verflossenen Jahr eine stark« Berciche- runa erfahren hat, in einer geschlossenen Zusammeuftcllung vertreten sein. st Die Urbilder der Mimi und Musette. Murger hat bekanntlich die Gestalten seines unsterblichen Werk-, die durch PuccintS Musik auch auf der Bühne heimisch werden, nach der Natur und »em Lebe« gezeichnet. So hieß bei spielsweise Schaunard, einer der BohsmienS im wirklichen Leben Alexandre Schannc. Er hatte «ich, nachdem er der Boheme untreu geworden, alS Spielzcugsabrikant etabliert und hatte dabei ein stattliches Vermögen gewonnen. In de» von ihm hinterlasseneu Memoire« erzählt er auch, daß Mnrger bet fetuer Mimi lei« Laust« Mugtolt«! vor Feier« tetlzunrhmeu, dt« durch jahrhunderUaage Dradtttou festgewurzelt seien. Der Bevölkerung müsse Gelegenheit gegeben werben, ihre Glaubensfreiheit zu betätigen. Der Redner warnt davor, in die Rechte der Kirche und die der konfessionellen Schule, die noch bestehe, ctnznarciscn. Die evangelische und katholische Bevölkerung werde sich diese Rechte nicht schmälern lassen. Abg. Dr. Wagner lD.-N.) weist aus Art. 119 der Reichs Verfassung hin. Danach hätten die Erzichilngsbcrechtiqten das Recht, thrc Kinder den klrMchen Feiern zuzuführe« Abg. Arzt lSvz.) bezeichnet das Fernbleiben brr Kinder vom Unterricht am Krühjahrsbußtage als klink liches Theater, als eine jammervolle Propaganda ber christlichen Eltern. Es habe überhaupt kein Kind das innere Bedürfnis, in die Kirche zu gehen. Abg. Voigt lD. Vp.) erwidert dem Vorredner, daß rin Bedürfnis zu dieser Anfrage nicht Vorgelegen habe. Man werde eine Verordnung, die das christliche Gewissen nicht dulden könne, nicht anerkennen. Nachdem noch der Abg. Schneller Komm.) tm Sinne der Anfrage gesprochen hat, wird diese für erledigt erklärt. Ter Präsident wünscht den Kollegen und Kolleginnen gute Erholung während der Osterpausc und bernninr die nächste Sitzung auf Donnerstag, den 1. Mai, vor mittags 11 Ubr, an. Auf der Tagesordnung stehen die erste Beratung über den Entwurf einer Gc netnde- ordnung und die dritte Beratung des Gesetzentwurfes über die Eingemeindung selbständiger Guts bezirke. Oertliches und Sächsisches. Zur Begründung eines sächsischen Landes- Äalhvlitrenausschusses in der Deuischualionale» DoMspariet erhalten wir von hervorragender katholischer Sette folgende Zuschrift: „Die „Sächsische Volkszeitung" beschäftigt sich in Nr. 80 mit der Erklärung, die Freiin v. Brockel auf dem Deutsch nationalen Parteitag in Löbau namens oer der Parrei an- gehörendcn «Katholiken abgegeben bat. Wiewohl der Artikel in ungewöhnlicher Weise aus die Person der Red- ncrin zugespitzt ist, set es doch gestattet, auch von anderer Seite daraus zu erwidern. Zunächst sei richtig gestellt, daß bie Rebncrin nicht von einer „Kulturmission", sondern von der Begründung eines Landesausschusscs der Katholiken in der Dcutschnationalen Vvlkspartei für Sachsen berichtet hat, der allerdings: ebenso wie der Neichsausschuh dazu berufen ist, nicht nur die katholischen Belange innerhalb der Partei zu vertreten, sondern auch mit evangelischen Ausschüssen oder Vertretern die Belange der christlichen Konfessionen namentlich in Kirchen- und Schulsragen zu erörtern und zur Geltung zu bringen. Diese allerdings erst kürzlich auf genommene Zusammenarbeit hat sich bisher in der ein trächtigsten Weise vollzogen und zu wertvollen Ergebnissen geführt. Die Zentrumspartei sollte gegen eine solche Tätigkeit um so weniger einzuwendcn haben, als sie selbst eine evange lische Abteilung in Berlin unter dem Vorsitz des Herrn Timmermonn errichtet hat, wohl damals, als es ihr ge lungen war, eine größere Zahl evangelischer Anhänger, namentlich aus kirchlichen Kreisen, unter dem Druck der radikal-sozialistischen Kirchen- «nd Schulpolitik Adolf Hosf- manns um sich zu sammeln. Von dieser Bewegung, die ihren auffallendsten Ausdruck in einem gemeinsamen Um zug in Berlin fand, kann man allerdings sagen, daß sie ob- geslaut sei, so daß die Abteilung nach unseren Nachrichten ein ziemlich beschauliches Dasein führen dürfte. Der Zuzug, zu dem mit der Sozialdemokratie in der Koalition dauernd - verbundenem Zentrum, das das Neichsschulgesetz noch nicht einmal unter Dach und Fach gebracht hat, hat eben auS^ solchen Kreisen bedeutend nachgelassen. Hingegen ist in vielen Gegenden des Reiches und nnmentlich in Berlin der Anteil der Katholiken an der Dcutschnationalen Bolksvartet - im Wachsen begriffen. Nach zuverlässiger Nachricht dürfte^ ihr nahezu die Hälfte aller Berliner Katholiken angchören l und der deutschnativnale Stimmenzuwachs bei den letzten l Wahlen ihnen mit zu danken sein. Wäre das Organ des ReichsauSschusscS der Katholiken in der Dcutschnationalen Bolkspartct, das Katholische Korrespondenzblatt. ' den Lesern der Zentrumspresse besser bekannt, so würde« sie wohl kaum geneigt-fein, die ganze Bewegung so gering ein-- zuschätzen. Daß sie nicht zur Ruhe komme, dafür sorgt die Zentrumspolitik außen und innen, die so viele national und monarchisch denkende Katholiken vor den -Kops stößt. In Sachsen, wo die Bewegung erst ihren Anfang nimmt, könnten Richtlinien, di« uns die „Sächsische Volks- zeitung" zur Verfügung stellen will, gewiß von Wert lein. Die zitierten Aeußerungen sächsischer Blätter, gegen die der hiesige KatholikenauSschntz Vorgehen soll, liegen nur meist recht weit zurück und entstammen zum Teil nicht- offiziellen Parteiorganen, wie denn auch die Parteileitung aus die „Dresdner Nachrichten" keinerlei Einfluß besitz:. Deren Artikel zur Papstwah! ist auch von Katholiken in der Deutschnationalen BolkSpartei bedauert und an zuständiger Augen gehabt habe, eine Piemontcstn, für die er in ebenso heftiger wie platonischer Liebe entbrannt war. Noch ein abenteuerlicheres Leben und ein ungleich dramatischeres Ende hatte die Frau, die zu der Musette Modell gestanden hatte. Sie hieß tm Leben Mariette Roux und mar das Licblingsmodell des Malers Ingres. Neben ihren zahl reichen Freunden aus der Boheme hatte das lebenslustige Mädel aber auch noch zahlungskräftigere Liebhaber, denen sie es zu danken hatte, daß sie sich ein Vermögen von 100 006 Francs erwarb. Zwei Jahre nach dem Tode Mnrgers schiffte sie sich tn Marsatllc ein, um sich nach Algier zu begeben. Sie hatte ihr Vermögen in blinkenden Goldstücken bei sich. Während eines schweren Sturmes ober scheiterte das Schiff, und Mariette versank mit ihrem Schatz in den Wellen. f Eine Erfindung künstlichen Tageslichte-. Nach einer Meldung aus London hat ein Engländer ein Patent über künstliches Tageslicht angemelüct. Die Erfindung Ist von grober Bedeutung für die Textil industrie, für deren Arbeiten da» Tageslicht unentbehr lich ist, da man bei künstlichem Licht nur über ein beschränktes Farbewempftnben verfügt. DaS Wesen der Erfindung be steht darin, baß das elektrische Licht von einem mit bestimmten Farben bemalten Schirm zurückgeworfen »nd dadurch der art verändert wirb, daß eS alle Eigenschaften des Tageslichtes erhält. — Ein hervorragender Phnsiker der Wiener Uni, er fität teilt der „N. Fr. Pr." hierzu folgendes mit: „Die Er ftnbung wäre physikalisch möglich. ES steht mit den plwsi- kalischen Gesetzen gewiß im Einklang, daß ein non einer geeigneten Lichtyuellc, zum Beispiel von einer Wolfram- Drahtlampe, ausgestrahlics Lickt von einem mit Farben be malten. entsprechend konstruierten Gegenstand, also in diesem Falle von einem Schirm, der das eigentliche Patent darstellt und aus dem die Erfindung beruht, reflektiert »nd dann in seinem Spektrum verändert wird, so daß also zum Beispiel eine elektrische Lampe ihr rötliches nnd etwa ein Aucr- brenner seine grünes Licht verlieren würde. DaS ursprüng lich farbig« Licht würbe nach dieser Umwandluna dl« Farbe de». Tageslichtes, allerdings in geschwächtem Maße, an- nehme«. Die Helligkeit dieses künstlichen Tageslichtes würbe von ber Stärke d«S ansgelenbeten farbigen Lickte- abhängen und könnte biS zu einem gewissen Grab reguliert werden, ohne aber die volle Intensität deS wirklichen Tageslichtes erreichen zu können. Ob eS geeignet ist, das Tageslicht bei den Arbeiten in der Textilindustrie zu ersetzen, worauf die Londoner Meldung hindeutet, läßt sich im Hinblick auf die noch z» wenig detaillierten und nicht genügend präzisierte» Angaben über da» Wese» «nd de« Wert der Erfind»«« »ich» vorausbeüt«»«»."
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