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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.04.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220407028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922040702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922040702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-07
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.04.1922
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»m» schon bamal» »eil Krieg »um Ansbruch za bringen: nur die französische Friedensliebe, die sich den deutschen HerauSsvrderungen gegenüber aufs äußerste vvrstchtig und letdenschaitlbS verlilelk, habe dir Absicht der deutschen Kriegspartei. die damals von dem bekannten'Herrn v. Hot. stetn gelenkt ivorde» sei. durchkreuzt. Die Verquickung der vvn der Miriser Presse gegen Deutschland erhobenen ncnev Anschiitdigung mit der Per- sönlichleit v. Holsteins ist ein sehr geschickter taktischer Seliackzug. weil der «reuannie Llaaismann. der damals mit ziemlich unumschränkter Gewalt als svrinell unceramwvrl- ltärer Munsterialdireltor die aus>värlige Politik des Reiche» leitete, auch von deutle!)«. Seite vielsas» ungünstig beurkelli worden ist. So belxnipiel der Freiherr v. Eckgrdstein. der Attacho bei der deutschen Gctandtichast ln London linier dem Fürsten Lichncnvikv war, in seinen Lebenserinncrnngen r>. Holstein sei damals bestrebt geiveseii, „mit s»inen Kriegs- treibereie» insicmatitch die ahnnngslote und politiscli in dotente ossenlliche :Viei»n!.,i Deutschlands zu vergislen". An,re siel»» dieser envas undurchsichtigen Verhältnisse irisil es sich nun sehr günstig, das, S:e „stvln. Zkg." in der Lag' ist. einen ttll«!» an ihre Redaktion gerichteten eig"p:,ändlgen Brief v. Holsteins zu verossontlichen. der in blindiasier Meile die französische Veidachngung widerlegt. elre sie i>» stände ist. sich iveuer einzunisten. Das köln sch, Organ. daS sainals Ser ttleichsregierung sortiausend ..weihe» Pavier zur Versüguiia stellte", l-i.ic sich an Herrn v. Holstein mit oer Bille geu».il'd!. für dw vnbliziilische Velxuidluiig der damaitacn Lage in denlschen Iiitereiie Richtlinien anizu stellen. Herr v. Holstein antwortete daraus sehr eingehend rn deiit jevl verossenilichlen. bisher vbllia nndeka»»ten Schreiben, das vb» -tnßnig bis zu Ende bei aller Wahrung der deutschen Wü<">>. lind der deutt'clwn >iinercsien von einem Der Schutz der FamMe im Reichstag. durcldins Nieds kein Wort i l.,en > ca leiste dnrchivehl ist. Der Verfasser i r ö n »> e in-'t Znrückiveisuna der französischer' Berständiguiigsveriuche >o' dern erklärt lediglich, da» ivir den Sultan ans .wing eisen Grund °n -es nationale.. Presnaes »ach b» -ies.'ch« des riaisi-S in Tanger nicht von einem Tag- n in andern satten lassen k.' inten. ivci, Fixrnkreich n»S -tu freundliches Gefüllt mache. Wollt - b"' rät er der Presse, nach wie vor sstr -ine Verständigung ein zutrcie» und auch sür den F-all des SGetterns einer solchen kein We-' von Krieg zu sage», sondern lediglich «rulna uil- ohne Pathos" ans die unliebsamen möglichen Kol,re» einer Versumpfung der Krage, nainenilich in wirs schai'llicher H nsicl-t hinzuiveiien. Herr v. Holstein erklärt den 2-«rd,i<1>r d,rs; Denüchiand einen str>eg mit Frankreich wttns<k>e anSdructlich als von allsten in die sranlösliche Oessentlichkcil iiin, ingelrage». beteuert, da» man in Bertt» nicht idara» denk, den Franzosen ihre marokkanische Zutuns: zu verbauen. nn> gibt ielnri lleberzcugung -lusdruck, „das, wrr längst mit il.onv.er R.inde gekommen wäre» vl>»e di« engiisä>e Hetzerei." Sclsliehlich einpsiehli er. die fran zösische Eml'l ndlichkeit tunlichst zu schonen und der ehan- Mnistiichen Presse, „die allerdings mehr in England alS in Frankreich zu suchen fei" d e Äiöglichkeit zu entziehen, von der Schrosfixttt der großen de'itschen Blätter zu reden. Was bedeirs es no>!> iveiieren IeugnilleS, da» -er hleist der da maligen deut chen Politik ge ian >o friedfertig war. wie in jedem anderen Sradium k-c vier Jahrzehnte gesegneter Blütezeit nach dem Deulsei' Französischen Kriege 1870/71? istext> eine andere Stelle in dem Schreiben v. Holsteins ^ ist von besonderem Inie.ene a!S Fingerzeig und Lehre für g» di« Zukiintt. wie innere auswärtige Pvttttl besch-ifsen sein MNP. „stürz zusammengeraßt." äustert der Erfasser, „gehl SS meine Meinung dahin, da» ich im gegenwärtigen -lugen W dltek eine Kriegsgefahr für Deutschland sstr vc> schwindend klein teilte. Sic wird noch v er min de et wenn man dra » ste » vvn unserer Festigkeit überzeugt ist. -Lir wissen Heine bestimmt dag T>clcass, tm lebten Minisl-rrat -- dr.s Schretl»en ist vom 28. Juni ^ « kMü dliticrt — erklärt haI: „Deutschland wird nicht wage» 2 » soSzngehen. eS ist alles -liusf." Dieser dlmeisel an untere! ^ Kntkchlvisenheit hatte zum stonfttkt führen können, wenn übrigen Pi.nister sich der Ansicht von Delcassd ange S ^ sch tosteü Hanen" Den Fehler, tn entscheidenden Angen- »» blicken nicht fest genug zu sein und dadurch die Kriegs- " lüsternheil unserer Fein>e uiimittetbar zu ermuntern, hat 8 .die deutsche amtliche Politik leider mehrfach begangen. Dar « xanS sollten die öeniigcn Männer an vcraniivoitlicher Stelle » s lernen, ihr Berlmtlen gegeniiber der Entente anders ein- L Z» zurichlcm. Der bayrische Minister des Innern Dr. Lchiveyer v^hat in einer Rede über das Netmrat'oiiStiroblem daS graste Wort geivroctren- ./Riemand kann mehr leisten. alS er trat DcrS müstte auch die Entente ein'ehen. Eine rechtliche und moralische Pflicht zur W i e d e r a u l m a ch u n a besteht für n n S erst dann, wenn unsere eige - ^ nen B o I k ö g c n o s s e n ein m e n > ch e n m U rb i g c S d Dasein haben" Eine RcichSrcgiernng. die ans dieser Grundlage ihrer Politik mit unerschütterlicher Festigkeit ^ bcharrt. ,oird a!S stärksten mvralj'clxn :>kttck!xi!t die nalio- « nale Willensmeinung sur sich haben und des Erfolges gcwist nich-l ernutngeln. wenn sie nur den Mut hat. gndaucrnd sv zu handeln. Last ihr die Gegner leine Schwäche zur Last legen können, deren geringstes Anzeichen aus unserer Seite kosort zu neuem Eroressungsversullx'n ansgebeutet zu werde» pflegt. Und mit der Festigkeit bei der Wahrung der Inter essen der eigenen Volksgenossen muß sich die ständige nach brüctliche .sturückiveisung der eienden Scl'nldlüge verbinde». 8e klarer die Unlialtbarkeit der moralischen Grundlage deS Versailler ->erkcages, des erzwungene» deutschen Schuld- bekennt» sses. in allen Einzellxiten heraiisgemcistclt wird, »ik desto rulügercr Würde und Festigkeit kann auch von beuki'cher amtlicher Sene eine Behandlung des deutschen Volkes obgclebnt w>«rde!!. die >n ihrer sklavisch erniedrigen den Wirkung selbst dann, ivenn De»tsch!and am Kriege kchuldig wäre, sich nicht rechtfertigen ließe, die aber voll ends zum schwersten stuliurc>crbrechen guSarlet. ivenn sie sich, wie es tatsächlich der F-all ist. auf einer nur aus Lügen »rriammenge,ehren, durch keinerlei Beiveis« »ntcrstühten and darum null und nichtigen Grundlage ausbant. Dies unmittelbar vor (^enua noch einmal zu betonen, ist ein Ge bot der nationalen Ehre. Würde und Selbstachtung. Monarchistische Kundgebungen in Wien. Wien, st. Avril. Hier fand heule vormittag unter Ubcr- <rost«m Andrang ein feierliches Requiem sür den ver storbenen Exkaiser starl statt Rach Schluß des Gvtiesd eniies stimmte eine Anzahl junger Leute tn der Rühr der Uirche die Nationalhrnnne an. die von einem großen Teil der ans der Kirche strömenden Personen entblößten Hauvtes m!t- «esungen wurde. Daraus bildete sich ein T e Mon stra lionszug. der vor die offiziellen Gebäude zog und vrrlangic. die Flaggen ans Halbmast zu setzen Es gelang jedoch der Polizei. d>e sich bildenden Ansammlungen ohne ZwisArenlällc zu zerstreuen. Einer Deputation, die sich ins Parlamcnlsgebaude begeben lnnte und den Wunsch zum Halb mast! taggen zum Ausdruck brachte, wurde vom Präsi- denken Weiskirchner erklärt, ce könne ihr Anliegen nicht er füllen. da der Rationalral beschlossen Hütte, von einer Trouerseier abzuiehen. A»S diesem Grunde könnten auch die Flaggen deS ParlamcntsgebsuiüeS nicht aus Halbmast ge bt kt werden. Die Frage der Rückkehr der Exkaiserin Fila. Wien. «>. April. Infolge e'ncs BermitilungSichiilteS. der beim Ministerpräsidenten Gras Bethlen unternommen wurde, läßt die ungarische Negierung Mitteilen, daß sie gegen eine Rückkehr der Exkaiserin Iita und des Erzherzogs Otto nichts einzuwenden lmbe. im übrigen aber an der bis her in der stünigssragc verfolgten Politik sestl,alten werde — Die Vertreter der st l e i n e n E n 1 e n t c tn Bndar>eii überreichten gestern der ungarischen Regierung eine Rote »i« eine scharfe Kundgebung gegen die Rückkehr der Ex kaiserin Aito und ihrer Familie aus ungarischen Bod-cn dar stellt. Wie verlautet, soll auch die Groß« Entente bc- absickttgen. sich dieser Kundgebung anziikchliehrn. ,r>r«»»«el»ua, unlerer Berlin. U. «prtl. In der zweiten Lesung de» Gesev-, entwursrö über die H e i a » z i « h u n g der "rauen zum Schössen, und G e s ch w o r e n e n a m t e erklärt« -tbg. «ab, lD. Bv.I: Ich lehne in, Namen eine» rette», meiner Freunde den Gesetzentwurf ab, und zwar nicht au» Mißachtung vor der Fra», sonder» wegen der na t ti r-' lichen Eigenart der Frau. Ich bestreite nicht bie intellektuelle Fähigkeit der Frau zum Rtchtergmt. aber der Innere Berns dazu fehlt ihr Ich wundere mich, daß die ärztlichen Autoritäten so wenig gewürdigt werbe». Au» der RrtchSverfassnna könne» die Frauen kein Recht ab- leiten, den» dort werde auch di- Befähigung zum Am» ver- langt, und die ielilt der Frau. Ich habe nicht» gegen die Tätigkeit der Frauen im Jugendgericht »nd als Beruss- lichler. aber fiir ihre Tätigkeit alS Schritten »nd Ge schworene können v ir nicht eintreten — Abg. Dr. Düringer lD.-R.t: Unsere Frakkivn k-nnie nickt zu einheitlicher Stellung Ginmen. Ein Teil besürchtet von dem Gesetz einen gewissen Feminismus in der Rechtspflege, ein anderer Teil hält die Frauen, wenn sic schon gleichberechtigt sein sollen, auch sür berufen zum Laieurichter. Ich befürchte von der Heranziehung der Frauen nichts Nachteiliges für die Rechtsprechung Für uns ist daS Gesetz mir in der ur sprünglichen Form annehmbar, wonach die Frauen ein all- gemeines AblednuugSrecht haben sollen. Reillwinsnzniinislcr Dr. Radbruch begrüßte eS, daß sich eine Mehrlreit ans dein Bod-m des gemeinsamen Antrages zusgmmen-gefnnden trat, um d!e Annahme deS Gesetzes zu ermögl'chen Ei» unbedingtes A b l e h n n n a S r e ch t w -! n den F r a u -- n nicht ge b e n Gewiß werde es in-, wer eine E'acaschast sc - Maiincs sei», den Verstand i-ber das Gelü-Hl zu stellen. ,we eS ein Weienszug unserer Rechispilege ist sein soll: aber eine Nebertreibung d eseS Prinzips le! auch gefährlich. DaS ivcibliclx- Element mit seinem S'i-n für Füri-vae und versviilicbes Recht habc w>,-doste':-- die-elbe Eristcnzberechtiaung. Er wiiusä,« statt bes Mänr-rrechts wn Menschenrecht. In der Abstimmung wurde dazu angenommen ein Aus- ichn staut rag, wonach beim Schösseiia -r cbt mindestens ein Schösse ein Mann sein muß. Die Berusung zu einem ibiclen Anit kvnnen neben Rcligioiisdienern auch Mit glieder von ReligibnSgcsellschasteii ablehncn. Unter Ab, lchnn.ig t-er übrigen Abändernngsanträge wurde der Ent» wurs i» der Auoschnßsasinug i- zweiter und dritter Lesung angenommen. In zweiter nnd dritter ^ei-e-g nnverändert augenomr men wurde dann de- Entwnrs znr Aenderung de» Wein» stcoergesetws der die Weinstener aus Lll und sür Schaum weine uns RI Pro,ent festst«;«. In dritter Lesung wnrde daeans r.)ch der Handelsvertrag mit Jugoslawien an genommen. — Bei der Fortsetzung der -zrralung des Äaushalls -es Reichsmtnlsleriums -es Innern verlang«« Abg. Frau Dransfeld t.Fentr.» besor.d-reu Schutz für die F'milien. Die uneheliclt« Multersctmtt führe in Niederungen: sic sei ein Vergehen gegen die sitU chc Ord nung. Die Empsindl chkesi des VolksgewisfenS,. die die unehelich- Mutter,Amlt als eine» Makel betrachte, sei zu ertmlten: dieser Reakel müsse »ach auf den unehelichen Vater ausgedehnt werden. Darum erhebe ihrr Partei, die aus -ein Boden der christlichen Weltanschauung stehe. Protest gegen «>'c Entschließung deS Haiislmltausichusses in der F rage der unehelichen Mutterschaft der B - - r m t > n n e n . die die Enticheidung nach Lage deS einzelnen Falles trcsscli lassen will. — Abg. Frau Müller»Olsried; Es gehl h er um d e grundiätzliäw Gleichstellung der elw- liclren und der unclrelicixn Mutter. Das ist nicht der Weg. die llnmtlichkeit an der Wurzel zu «retten. — Abg. Frau Dr. Büumer sTem.s legt solacnde Entschlteßung vor: Bei der Entlassung weiblicher Beamten und v lfs- kräite aus Grund unelrelicher Diutlcrschast ober dem Aus schluß solcher Hilsskrä-ste von der Beförderung auS verli»«, rchrtstleltuvg.» dem gleichen Grunde ist der 8 10 de» veamlengesetze» t» einseitiger Weise am d e Beamtinnen angrweudet worben. Der Reichstag fordert, daß iu gerechter Anwendung diese» Paragraphen aus Mann und Frau der einzeln« »Fall da- bin geprüft werde, inwieweit eine Verletzung der öffentlichen Achtung vorliegt, deirn der Beamte z« seiner Verus»au»llbung bedarf. Dabet ist davon aus- zuge-en, daß die Beamtenschaft in ihrer Stellung tm Staat« im besonderen Muße verpflichtet ist. in ihrer Lebensführung die Verantwortung gegenüber der durch d!« Verfassung geschitvten Ordnung der Familie zum Ausdruck zu bringen Abg. Fra» Bohm-Lchuch lSozi erklärt: Weil ihr das Muneru^rden daS Heiligste sei, habe sie r» wie einen Peitschenhieb empfunden, als eine Schamlosigkeit, daß man nicht die Mntterscliatt als solche achte, sondern nur die ge setzlich sanktionierte ,ttcugu»g. «Stürmische slustimmung linkS: Ruse rechts: Unerhört!! Mutterschaft bleibe Mutter schaft. ganz gleich, ob ehelich oder unehelich. — Abg. Marx l.ttciiir.i erhob daraufhin nachdrücklich Widerspruch aegen die Art und Weise, wie hier eine geheiligte christliche Institution, die seit Jahrhunderten besteht, beschimpft iverde. tGc- lächter links.» DaS lei eine Anmaßung, die ihresglr'chei! suche. — In namentlicher Abstimmung wurde die Ent schließung de» HanSbaltauSschusscS mit IM) gegen I5S Gttm men der Linken bei Enthaltungen abgelehnt. Abg. Mumm iD.-N.) bespricht die wirtschaftliche Not der Studenten und begründet einen Antrag seiner Partei, die Studentenhtlse auf lli Millionen Mark zu erhöhen. — Abg. Müller-Franken leimte diesen Antrag ab. ebenso Abg. Schreiber tt'sentr.i a»S hauShaltungStcchnische» Gründen. Auch ein Rcgternngsvertrcier bat. aus etatrechtlichrn Gründen den dentschnattonalrn Antrag abzulehnen. Damit schloß die allgemeine Anssprache. — Beim Haushalt sür die b sehtcn Gebiete schilderte Abg. korell tDem.l die Not der deutschen Lande»- teile, dle in schmachvoller W.lse der Willkür Farbiger auS- grliesert sind. Wir müsie» die Befreiung deS so wichtigen nnd wertvollen rheinischen Stammes fordern. Entsetzlich ist die Wohnungsnot !m besetzten Gebiet. Der Hilsötättg- keit sür die Rheinländer im Reiche müsse auch hier einmal gedacht werden. — Der Haushalt iür daS besetzte Gebiet wurde darauf bewilligt. — Vct Fragen der allgemeinen Knitorpoiitik beantragte Abg. Frau Dr. Matz tD. Vp.» die Einführung der Schüler in den Versailler Frtedensvertrag. Die deutsche Jugend habc ein Recht, zu wissen, tn welcher Jett schwerster vaterländlschcr Not sie anttvachse. — Der Antrag wurde angenommen, ebenso ein Ansschußantrag, wonach in den Abschlußklassen aller deutschen Schulen eine Einführung tn den Versailler Vertrag erfolgen soll. Beim M e d t z t n a l w e s e n wünschte Abg. Dr. Grotjau lSoz.» eine Statistik über die Wirkung deS Alkohol- Verbots tn Amerika. — Abg. Leicht lBanr. Vp.) warnte als Bauer dringend davor, solchen Antialkvhvlantrag auzu- nehme». Angenommen wurde weiter ein Antrag aus Vor- legung einer Denkschrtst Uber die Gesamlauswcndungen des Reiches und -xx Länder sür die Tuberkulose-Bekämpfung, ebenso ein Antrag der Unabhängigen, die Summe sür die SäuglingSsürsorgr und ttir die gesuiidheitliche Kleinkinder- iürsorge von 2 Millionen aus z Millionen Mark zu er höhen. — Abg. Höllela lKomm.l bemilragte daraus, mit Rücksicht aus daS nur schwach besetzte HauS die Sitzung zu vertagen. Der Antrag wurde abgelelmt. Beim Kapitel Polizei bekämpfte dann in längerer stiebe Abg. Dr. Herzselb die Einrichtung des StaatS- kvmmiflarS für die öffentliche Ordnung alS Spihelzentralc. In später Nachtstunde wurde dann die Debatte unter- brachen und die Wcitcrbcratnng aus Freitag ll Uhr vertagt. Der Deutsche Deamlenbund zur Slreiksrage. clrabimklSungunirerVerltnerLchrtstletlnug.) Berlin, ü. April. In Berlin begann heute vormittag der dritte ordentliche Bundestag des Deutschen Beamten- bundeS. Der Bundestag ist einberuscn worden, um die Gegensätze, die seit längere! .tteit in dieser Spitzcnorgani- sation herrschen, zu..! AuSt-ag zn bringen und Klarheit darüber zu schassen, i.i wel-ken Bahnen sich sie Haltung deS Bundes fernerhin bewegen soll. In seiner Begrüßungsrede wieS der erste Vorsitzende des Deutschen Vcantt, nbnndcS, Flügel, aus vie bevor stehenden Auseinandersetzungen, hin. Er erklärte: Wir stehen vor wichtigen Entscheidungen. Unsere Gegner warte« mit Sehnsucht aus die Iersplittcrnng de» Deutscheu Be» aintenbnndes nnd hasse.', daß er dann ihre 'eichte Beute wird. Der Deutsche Bcamienbund ist nur d-"!N lebens fähig. wenn er stark und einig ist. Zeriöltt er, so wird die deutsche Beamtenschaft ein Svielball oer wechselnden Re gierungen. der politischen Parteien nnd der politisch:» An gestellten-Gewerkschaften werden. Wenn wir daS vermeiden wollen, müssen wir uns über alles Trennende hinweg die Hände reichen. Nachdem die Wahl der BerhandlungSlcitting erfolgt war. gab BundeSvorsitzender Flügel den Geschäftsbericht, tn dessen Nahmen er auch aus den Beamtenstreik zu sprechen kam. Ausgehend vom Artikel ,86 der RetchS- versaltting, wonach die Beamten Diener der Gesamtheit, nicht einer Partei sind, betonte er die Notwendigkeit der parteipolitisch neutralen Grunvlage der Beamte »verbünde und ihrer Svitzenorganisa- lion des Deutschen BcaintcnbiindcS. Flügel erklärte, er könne sich nickt vorstcllen. daß ein deutscher Beamter, er müßte denn politisch oder sonst völlig verrannt sei«, di« furchtbare Waffe des Veamtenstreiks anders anzuwende» gewillt sein könnte, als im Zustande änßerster Notwehr. Jeder Beamtenstreik berge die Gefahr des Verlustes der Beamtcngrnndrcchte in sich. Daß Beamte alS letztes Mittel znm Streik greisen, scheine nur «»glich »ei ernsthafter Bedrohung ihrer verfassungsmäßige« Grund» rechte und bei ernstlicher Gefährdung ihrer Existenzmög» lichkeit. Der sogenannte Vcrsassungsstrcik ic> al» Streik nicht anzusprcchen. W nn die Verantwortlichen tn Regie rung und Parlament Ihre Pflichten gegenüber den Be amte» tn demselben Maße erfüllten, wie von den Beamten Pssichtersüllnng verlangt werde, dann könne eS die Gefahr eines Beamlenstreiks überhaupt nicht gebe». DaS BerusS- beamlcnttim Mülle unter allen Umständen erhalten bleiben. Es sei ei» unmöglicher Instand, daß der Beamte und leine Existenz etwa von eine», Wechsel der Regierung abhängig sei. Da» BesoldiingSsnstem bedürfe nur etner neuen ge sunden Grundlage. In der Aussprache erklärte der Vertreter de- -bäurischen Be-amtenbundeS. Dr. Waldmann: Wir Ver- lreicr unserer Vereinigung unterstreichen voll und ganz dir Austtihrnngen tes Bnndrsvvrsitzrndrn. Der Deutsche Ve- nmtendirnd muß in ie ner Gclamthcil erhalten bleiben. Mli -leier Erklärung vertrete ich nicht lediglich den süddeutschen Standpunkt, sondern ich kan» Ihnen Mitteilen, daß diele Ansicht, wie sic sich in den lwrbcreitenden Besprechungen <,c> zcicil hat. die große Mehrheit der hier anwesenden Del« g'crtcn >e ll. Wir Beamten im Süden teilen anch Flügels Standpunkt, der di» B c a m t e n s« r e i k Lohnfordcrnnarn halber abge lehnt. Auch andere Redner sprachen sich gegen ein Streikrecht der Beamten aus. Nur Vertreter der Rcichcgeivrrksclxttt deutscher Eisenbahner billigten daS Bor- gehen ihrer t^eiverksiliasl. — Der ztveit« Vorsitzende der ReichSgcwerkschakt. Scharsschwert, erklärte tn leinen - . Ausführungen, in denen er sich Ichors gegen den Deutschen Rnkunfs Prinzen von Wsiies in Kvngkvng. Beanttcnlmnd wandte, wenn man das Nernfsbeamtentinn London, ü. April. Nach einer Meldung aus Hongkong hätte erhalten wollen, durste mau eS nicht unter die Arbeiter V der Prinz von Wales dort angekvmme«. tWTB.» sinken lasjeu. Annahme -er Sleuergesehe im Reichsral. tL>rc,htm«ll»ungunsr«r-1erltnerEchrtslle»tung.I Berlin. 6. April. Der stieichsrat lehnte in seiner heutigen Sitzung den Antrag Bayern, betreffend den Entwurf eines Gesetzes gegen die Schlemmerei ab. Sachlich stimmte man mit der b-anriiclren Regierung überein. Wenn aber trotzdem die Ablehnung des bäurischen Antrages be schlossen wurde, so beruhe das. wie der Berichterstatter hcrvvrhob, aus der Erkenntnis, daß der Weg nicht gnngba- erscheine, mit strafrechtlichen Bestimmungen den Mißständen, die die (»cgcnwart zeitig«, zu begegnen. Iiigestimmt wurde einer Entschließung, an die Reichsregjcrung das Ersuchen zu richten. Maßnahmen ins Auge zu fallen, die aceignei sind, dem übertriebenen und Ärgernis erregenden Luxnsailfivand. insbesondere der V e r g e u d nn g w i ch t i g e r Na h r n n g s- stofse zur Herstellung reiner Geniißmittcl. sowie auch dem W oh n u n g ö l ii x n s wirksam entgcgeuzuiretcn. Die 14 «eueu Steuergesesn mit dem Mantclgesetz und dem Branutweiumonvpolgesetz haben tu der Fassung des Neicha- tages die Zustimmung d«S Reichsratcs grsnndcu. Der Be- richterstatter führt« dazu aus. d-aß die Durchprüfung der St-eucrgesetze die Ueberzciigung bestätigt habe, daß durch diese Gesetze dem unter den ^nsgen deS Krieges und den Lasten de» Friedensvertrages schwer leidenden deutschen Volke eine Steuerlast anserlcgt iverde. die die Grenze seiner Leistungsfähigkeit erreiche, wenn nichi übersteige und höher ist als die der anderen Länder, be sonders der Entcntelänbcr. Adschlud des deulsch-lschechoslowakische» Wirtschaslsabkommens. Berlin. 6. April. Die vvr einiger .-Feit in Berlin be gonnenen Ä-lerhandlungen über einige Fragen, bctresfend die Durchführung des d c n t s ch - t i ch e ch v -1 l o w a k i sch e n Wirtschaftsabkommens, sind heute beendet morden und haben trotz der schwierigen Materie dank dem Entgegen kommen beider Parteien zu einem befriedigenden Ergebnis geführt. Die getroffenen Vereinbarungcn werden »ach Ratifizierung des Wirtsclmttsabkvmmcnö durch d-aS tschecho slowakisch« Parlament in kraft treten. Skirmunt über Polens Kandel mit Deutschland. Lsndo«, 6. Avril. Der polnische Minister de- Aus- wärtigen Skirmunt erklärte einem Vertreter des Reuter- schen BureauS, Polen iverde im allgemeinen der An- erkennung der Sowsetregterung keine Hinder nisse tn den Weg legen, tm Gegenteil, lieber den Han del mit Deutschland befragt, erklärte Skirmunt, Polen sei bereit, als Korridor sllr den Handel zwischen Rußland und Deutschland zu dienen. Die Schwierigkeiten feien jedoch in erster Linie auf deutscher Seite zu suchen, wo dem Verkehr mit Polen jedes Hindernis tn den Weg gelegt werde. Die deutschen Hindernisse liefen ans einen Boykott Polen» hinaus. Einer der Hauptzwecke Deutschland» sei, die polnische Industrie zu verkrüppeln, indem polnischen Fabriken Ersatzteile für ihrr deutschen Maschinen vor- enthaltcn würden. Wenn Deutschlands Waren nicht nach Polen kämen, so könne Polen ihren Durchgang nach Ruß- land kaum gestatten. Anmerkung des W. T. B.: Die Behauptung de- pol nische» Ministers wird dadurch nicht richtiger, daß sie beut« wiederholt wird. Deutschland hat ost genug erklärt, daß eS zu unmittelbaren Berhandlungen mit Polen aus breiter BasiS bereit sei. Daß Deutschland bei der AuSsuhr von Waren, die der AuSfuhrkontroNc unterliegen, tn erster Lini« dir Länder mit guter Valuta, vor allem die Länder berück- sichtigt. mit denen eS eine vertragliche Basis gefunden hat ist selbstverständlich. ES hängt allein von Polen ab, daß et» solcher vertraglicher Zustand auch zwischen Deutschland uni Polen besteht.
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