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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.08.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050818024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905081802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905081802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-18
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
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k- -k « Z rr - « r. Z M» r * 2 " L r» « i-- dürfe«, und damit bringt er »um «u«brua. »ve« Geilte« Rind er ist. welch« Ziele und Zweck« er verfolgt: denn in der erlauchten Gestalt Ihrer Majestät der Königin-Witwe Carola verkörpert sich für jeden Sachsen daS Vorbild und Sinnbild aller Be strebungen aus dem Gebiete der Volkswohlsahrt und sozialen Fürsorge! Wie der unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin-Witwe stehende Albertverein sich die Armen- und Krankenpflege zum Ziele gesetzt hat. so erblickt der unter dem Protektorate Euerer Königlichen Rlajesiät stehende Verein Carola-Stistung seine Ausgabe in der GesuudheitSpslege, in der Erziehung der breiten Volksinasseii zur Körperpstege und somit zur gesundheitlichen Kräftigung! DaS nächste Ziel deü Vereins ist die Errichtung eines Winter-Schiviminbades. und wir geben uns der Hoffnung hin. dag es uns gelingen werde, durch die Heranziehung immer weiterer Beoölkerungskreis« all mählich die bedeutenden Mittel aufzubringen, die für ein der artiges Unternehmen freilich erforderlich sind. Dag Eure Ma jestät uns heute wiederum, wie vor zwei Jahren, die Auszeichnung der Allerböchstperiönlichen Anteilnahme an unseren bescheidenen Veranstaltungen zu teil werden lassen, ist uns ein« Ermutigung in unseren Bestrebungen und ein froher Beweis, da^ wir für eine gute und gerechte Sache arbeiten — ja, für eine Lache von nationaler Bedeutung! Denn die Wehrkraft unseres Volkes dangt nicht zuletzt davon ab, das; die Jugend frühzeitig an körper liche Ausdauer und Abhärtung gewöhnt wird! Wir sind uns bewusst, königliche Majestät, welche hohe Ehre und mächtige Förderung, aber auch welche hohen Pflichten uns daraus cr- ivachsen, das, Eure Majestät Gönner und Protektor unseres Vereins sind! Und diesen unseren Gefühlen des Dankes und der Ehrfurcht geben wir Ausdruck, indem wir Eure Majestcst und Eure Königliche Hoheiten grüßen mit dem alten herzlichen Schwimmergruhe: Seine Majestät unser Allergnädigster König und Schutzherr, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen-Söhne Gut Nah! Hurra!" —* König Friedrich August hat das Protektorat über den Kreis VII sKönigreich Sachsens des Deutschen Schwimmverbaiides übernommen. Gelegentlich des Besuches des Ichwimmfestes in Großenhain am 16, August erklärte der Monarch Sem Vorsitzenden des Kreises, Herrn Professor Lic, Tr, Werner-Leipzig, seine Bereitwilligkeit zur Uebernahme des Protektorats über den genannten Kreis, —* Herrn Professor W, Bier ist für seine großen Verdienste um die deutsche Turnsache die Ehrenurkunde der Deut schen Turnerschaft, die höchste Auszeichnung dieser Körperschaft, verlieben worden, — * Die Erhebung von Verbrauchsabgaben durch die Gemeinde» ans Getreide, Hülscnfrüchle, Mebl und andere Mühlenfabrikate, sowie auf Backwaren, Vieh. Fleisch, Fleisch waren und Fette ist bekanntlich durch das neue Zolltarifgesetz vom I April 1910 ab ausgeschlossen. Der Reichstag Kat de» Gemein de» eine so lange Frist gegönnt, damit sie die entsprechende» Äenderilngcii ihrer Ltencrordming mit Muße vornehme» können. Die an dieser Gesetzesbestimmung interefsierten Städte und Ge meinden scheinen aber zum größten Teile überhaupt nicht geneigt zu »ei», den städtischen Oktroi mifzuhebeii. De»» wie der „Flankt, Ztg," aus Mannheim berichtet wird, werden die Vertreter der an der Wiederbcseitiguiig des H 18 des Zolltarifgcsetzes vom! 25, Dezember 19<r> interessierte» Städte mid Gemeinden unter! dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Beutler- Dresden am 18, September d, I, in Mannheim zu einer Beratung zusammen- tteten, ES wirb beabsichtigt, i» einer a» den R e l ch s t a g zu richtende» Petition folgende» Antrag zu stellen: „DerReichs tag wolle bei den Verbündete» Regierungen beantragen, daß die in K 18 des Zolltarisgeietzes de» Gemeinden, welche Verbrauchs abgaben aus oic dort aiigesührteii Gegenstände erheben, aeitelltc Frist bis ziim Ablaut der gegenwärtig neu abgeschlossene» Hairdelsverträgc, das ist bis zum 8l, Dezember 1917, ver längert werde," Ganz aussichtslos dürste ein solcher Aufschub nicht sein: nainentlich in Rücksicht aus die Verhältnisse in Straßbnrg, -* Der Verein Dresdner Gastwirte feierte gestern im Etablissement „Goldene Kro n e" in Strcblen sein oicssähriges P r ä m i i e r u n g s f e st trendicnender Geschästs- gehilieii, ein Fesr, ivelches in ersreulichstcr Weise Zeugnis ablcgte! von harinoniichem Zusammenarbeiten oo» Chef und Anqesicllten, ^ wie cs in der Neuzeit leider immer seltener wird. Es waren I im ganzen 112 Angestellte zu prämiieren, eine Zahl, die noch! von keinem anderen deutschen Verein erreicht worden ist, unter! diesen einer, Herr Kellermeister Decker bei Herrn O, Haufe, - Biergroßhcmdl»i>fl, mit einer T i e n st z e i t von 25 Jahren,! Auf 18 Dicnitjahre konnten die Herren Buffetier Gebhardt, ! East- Central, und Kellner Wilhelm Müller, bei Herrn Eatetier s G. Pollender, zurückblicken: auf 17 Dienstjahre Herr Ober- , kellner Bernhard Wächter ebendort: 15 Jahre hatten! die Herren Wittenbecher bei .Herrn A. Kögel, Stadt j Gotha, und Robert Schubert bei Herrn Peter Peböck, § Cafe Central, gearbeitet: 14 und 12 Tienstsahre waren je ein- ! mal, je 11 viermal, je 10 sünsmal, 9 zweimal »sw. vertrete», s Im ganzen wurden 18 zum zweiten und 10 zum dritten Male! prämiiert. Von den 38 weiblichen und 74 männlichen Ange- ! stellten, welche ausgejelchnei wurden, waren allein 18 bei cherrn Hoilieierani !,Heinrich John, Hauptbahnhos, angestellt, ferner bei den Vereinsmitgliedern Herren Peböck 12, Radisch 6, Hustedt 5, Richter s Kaiser-Casts 5, Horitzsch, Kögel u. Gaoricl Geichäiisgehilse. Das Fest begann mit einem Konzert der Kapelle des 177, Infanterie-Regiments »nler Leitung des König!, Musikdirektors H, Növenack: für die Unterhaltung der Kinder sorgte ein Kasperletheater, eine Lotterie ufw, Gegen ^8 Uhr nahmen die zu Prämiierenden, mit grün-weißen schleifen geschmückt, unter den Klängen des Fcstmarfches „Dem Verdienste st-ine Krone" ihre Plätze in dem großen Saale der Krone ein, wo Herr Pastor Wedemann oon der Frauenkirche nach dem Vorträge von «Gott grüße Dich", den in bereit- willigster Weife der Männeraesangverein „Ton»bäuser" unter Leitung seines ChormelsterS Herrn A, Gtranßkv übernommen hatte, die Festrede hielt, in welcher er besonders aus die Wohl- taten der Theodor Müller-Stiftung für die Angestellten des Gastwirlsaewerbes hinwies. Nach einigen kurzen Worten d«S VercinEorsitzenden, Herrn tzeroid. begann sodann die Aus- händigung der Diplome bezw. Medaillen. Mit dem Gesänge von „Der Herr ist, Dein Fels" und dem altniederländischen Dankgebet schloß die Feier, an die sich «in zwangloses Bei- jamnienseiii von Prinzipalen und Angestellten, sowie ein Ball für die jüngere Welt aiilchloß. der die Teilnehmer bis lies i» die Nacht hinein ,n fröhlicher Gemütlichkeit zusainmenhielt. —* Der Kommers des «Landesverbandes der Saalinhaber imKönigr. Sachsen" in Leipzig nahm einen sehr harmonischen Berlaris. zu dessen Gelingen die Sänger- gruppe des „Vereins Leipziger Gastwirte" am meisten beitrug, nicht minder auch das Leipziger Tonkünstler - Orchester, welches die „Freischütz"-Ouvertüre, die „Orpheus"- Ouvertüre und Strauß' „JlederinauS"-Potpourri zu Gehör brachte. — Gestern vormittag fand im „Albertgarten" die Jahres hauptversammlung statt, zu der sich die Vorsitzenden und Delegierten der fünf Kreisverbände und Mitglieder in großer Zahl eingesunden hatten. Herr F r i tzs ch e - Dresden eröffnete die Versammlung, die Herr Moseinann-Leipzig als Vor sitzender des Leipziger Kreisvcrbandes bcwillkommnete. Nach Vortrag des Jahres- und Kassenberichts referierte Herr Thomas-Dresden über: «Das Militärverbot, die Zivilbehörden und die Militär vereine", indem er sowohl, als ausschließlich auch Herr Mosemann sich ganz entschieden gegen die ablehnende Haltung der Amtshauptniann- schaften, Stadträte nsw, wandten, Herr Häne 1 - Bretnig sprach über: „Die Stellnngnahme zu dem Ausschluß eines Saalinhabers aus Militär vereinen wegen Ver gabe von Lokalen an die Arbeiterschaft" und bezeichnet« das längste Vorgehen der Militärvereine als eine Schmach, In der Debatte wurden dabei einige einschlägige Fälle aus neuester Zeit vorgebmcht und empfohlen, durch gemeiniames Vorgehen gegen solche Maßnahmen sich z» wende». Auf Antrag der Herren Wiese-Berlin und Wolter-Herzberg gelangte, nachdem der Ver bands-Syndikus, Rechtsanwalt Frentag - Dresden, das ain 20, Juni 1905 an Sachsens Militärvereinsbund gerichtete Protestschreiben verlesen, folgende Resolution einstimmig zur Annahme: „Der in Leipzig tagende 2, Verbandstag des Landesverbandes der Saalinhabcr im Königreich Sachsen spricht sein Bedauern darüber aus, daß aus einzelnen Kriegervereinen Gastwirte ausgeschlossen worden sind, weil sie ihre Säle für Ablialtniig sozialdemokratischer Versammlungen hcrgegeben haben. Von der Erwägung ausgehend, daß es eine ganz unberechtigte Härte in sich schließt, Gewerbetreibende in der Ausübung ibres Geschäftes zu behindern, muß der Verbandstag aussprechen, daß die erwähnte Stellungnahme der Kriegeroereine auch in sofern unhaltbar und politisch verfehlt erscheint, als die Wirte, welche ihre Säle zu sozialdemokratischen Versammlungen geben, keineswegs der genannten Partei angehöre», sondern nur in Ausübung ihres Gewerbes handeln, ohne jede politische Stellung nahme, Durch Maßregelungen der vorher gedachten Art wird unnötigerweise tiefgehende Mißstimmung in unseren Kreisen her- vorgerufen. So lange die sozialdemokratische Partei im Par lament und im öffentlichen Leben anerkannt wird, ist die Ab stoßung von Saalmieten auS Anlaß der Hergabe ihrer Räume eine Ungerechtigkeit, Der Verbandstag beschließt, an den Vor- stand des Deutlchen Kriegerbundes geeignete Vorstellungen zu richten, welche bezwecken, die verfehlten Maßnahmen einzelner Kr legervereine nicht verallgemeinern zu lassen," - lieber: „Die Neuordnung des Gemeinde st euerwesenS in Sachsen" sprach Herr T b o in a s - Dresden. Es sei ange sichts der bevorstehenden Landtagswahlen Pflicht jedes Kollegen, den Kandidaten, dem er seine Stimme geben wolle, vorher genau ,zu prüfen, wie er zu den Forderungen der Saalinhaher stehe. Die betreffenden Kandidaten werden im Verbands-Organ noch besonders empfohlen werden. Für den Antrag des Gcsamtvor- stcindes: „Die Jahreshanplveriammlung wolle beschließen, daß, wenn sich innerhalb des Geschäftsjahres 1905/06 ein Reichs- verband der Saal- und Konzertlokal besitzer Deutschlands konstituieren sollte, , der Gescimtvorstand des Verbandes berechtigt sein soll, mit erstgenanntem Verbände in Verbindung zu treten und die Mitglieder des Landesverbandes beim Rcichsverband als Mitglieder anznmeiden" sprach als bestellter Referent Herr Ki n z e l - Ekemnitz, Nicht als eine Konkurrenz den anderen Sonderv-'cbänden gegenüber solle ein solcher Neichsverband ge schaffen werden, sondern lediglich, weil die Sonderintcressen der Saalbesitzer dazu drängten. Gegen die Gründung eines Reichsverbandes wendete sich Herr Handke, indem er dieselbe für verfrüht dielt, während Herr Apler-Breslau und eine Reihe weiterer Redner warm für die Gründung cintraten. Zum Schluß wurde ein Antrag des Herrn Rechtsanwalts Frentag folgenden Wortlauts angenommen: „Der Gesamtvorstand soll er mächtigt rverden, mit den Berliner, Bremer und Breslauer, sowie weiteren Saalinbaber-Verbänden zwecks Gründung eines reichsdeutschen SaaOnhciber.Verbandes in Unterhandlung zu treten," Herr B a h r m a n n > Nüncbritz referierte über die Konzefsioiispflicht der sogenannten alkoholfreien Schankstätten, indem er die Forderung cinfstcllte, auch diese der Konzessions- p'licht zu unterwerfen, Herr Stadtverordneter Kämpf- Leipzig wies in der Debatte daraus hin, daß die Konzessions erteilung lediglich Sache der lokalen Polizeibehörden sei, nicht aber der Regierung, Nachdem Herr Sie yer-Leivzig als Präsident des Bundes deutscher Gastwirte erklärt hatte, daß eine entsprechende Eingabe bereits vorbereitet sei, beschloß di« Ver sammlung, sich dem Vorgehen des Zittauer Gastwirtevereins in vorstehender Frage anztischließen. Ein Antrag des Kreis- verbandes Bautzen betreffend das Spielen der Militärkapellen an fremden Garnisonorten wurde nach einem Referat d«S Herrn He in-«amen» dem Sefamtvorstande zur weiteren Beratung überwiesen. — Tvr Kreisverband Leipzig beantragte die Stiftung von Diplomen, eimnal für 25jährige Geschäftsiubiläen von Mitgliedern, zum anderen für dreijährige Dienstzeit von Angestellten. Angesichts »er Belastung der BervantKkass« durch die Anschaffung solcher Auszeichnungen fand der Antrag indes wenig Antlaua. Herr St« yer - Leipzig erbot sich, die Diplome von Bundes wegen bezw. von seiten des sächsischen Verbandes zum Selbstkostenpreis zur Verfügung zu stellen, ein Anerbieten, welches Annahme sank. Als Ort für die im August 1S06 stattsindende Jahreshaupt versammlung deS Saalinhaber-Verbandes wurde Meißen bestimmt. Zum Schluß erfolgte die Wahl zweier Rassenrevisoren und von fünf Beisitzern. Am Abend vereinigten sich die Mit- alieder mit ihren Damen zu einer Festtafel mit anschließendem Ball im Krystallpalast. Die musikalische Unterhaltung bestritt in gewohnter trefflicher Weise die G, Curthsche Kapelle. —* P ol iz e i der i cht, 17. August. Am 18. d. M. ist ein 18jähriger Tischleryehrlse hier festqenommen worden, der in der letzten Zeit mehrere Fahrräder aus Hausfluren gestohlen hat. — Durch Abitur» beim Klettern aus den zu einem Kohlcnschuppen gehörigen Bodenraum hat am Mittwoch nach mittag in der Südvorstadt «in siebenjähriger Knabe einen schweren Schädelbruch erlitten. Der Knabe wurde mittelst Unfallwagens durch die Wohlscchrtsvolizei in das Johann städter Krankenhaus gebracht. — In Vorstadt Striesen wurden zwei Männer festgenoinmen, weil sie wiederholt mit größeren Schulmädchen unzüchtige Handlungen vorgenommen hatten, — Aus Liebeskummer lief am Mittwoch nachmittag oberhalb Antons ein 18jährig«s Hausmädchen mit verbundenen Augen in die Elbe, um sich den Tod zu geben. DaS Mäd chen wurde durch einen Arbeiter ans Land znrückgebracht und durch einen Stadtbezirksansseher mittelst Droschke in das städtische Irren- und Siechcnhaus übergesübrt. —* Heiite mittag nmrde auf der Annenstraße ein Arbeiter von einem Tafelwagen überfahren. Der Verunglückte kam infolge der Schlüpfrigkeit der Straße mit seinem Rade zu Falle und dabei so unglücklich zu liegen, daß ihm die Räder des Wagens über die Brust gingen. Die erste Hilfe wurde dem Be dauernswerten, der starke Quetschungen der Brust und Schulter davongetragen hat, in der Sanitätswache an der Wallstraß« zuteil. —* Gestern abend in der 9. Stunde rückte «in Löschzug der Feuerwehr nach dem Grundstück Uhlandstraße 7 aus. wo in einer Schlafstube im 4. Stock Feuer entstanden tvar. Dieses zerstörte eine Bettstelle mit Matratze und Federbetten und beschädigte verschiedene Gebäudeteile, konnte aber von den Bewohnern selbst gelöscht werden. Wahrsck>«inlich war der er- wachsene Söhn des Mieters, der in dem Raume nach etwas ge sucht hatte, mit dem offenen Lichte unbemerkt dem Bette zu nahe gekommen, wodurch dieses in Brand geriet, —* Gestern nachmittag gegen 5 Uhr verunglückte in Kamenz infolge Scheuens seines neuen Pferdes der allge mein beliebte Hauptmann der 4, Kompagnie des 178, Infanterie- Regiments Herr v. Bodenhausen. Das Gefährt schlug um, und Herr v. B. erlitt einen Beinbruch, wahrend der Bursche mit dem Schrecken davon kam, Hauptmann v. Bodenhausen wurde nach Anlegung eines Notverbandes nach dem Garnison- Lazarett überführt. —* Vergangene Nacht brannten in der Kamenzer Straße in Bischofswerda 5 mit Getreide gefüllte Scheunen nieder. Als Entstehnngsursache des Feuers nimmt man Selbstentzündung nicht ganz trockenen Strohes an. Infolge des Schreckes erlitt ein im besten Lebensalter stehender Jleischermeister einen Schlag- anfoll und war sofort tot. Deutschland und die Marokko-Frage. Gegenüber Behauptungen, daß die gegenseitige Stimmung zwischen den Kabinetten von Paris und Berlin in bezug auf sie Marokko - Frage sich wieder verschlimmert habe und die schwebende Auseinandersetzling sich abermals schwierig gestalte, stellt eine offiziöse PariserMitteilung fest, daß man in Paris das Zustandekommen eines Einvernehmens zwischen den beiden Mächten über das durch die geplante Kon ferenz zu beratende Programm mit Zuversicht er wartet. Die Antwort der deutschen Reichsreaierung auf das ihr vor kurzem übermittelte Memorandum, das die Einzelheiten der Polizei- und Militär-Organifation darlegt, welche geeignet wären, die Sicherheit i»i Reiche des Scherifs zu gewährleisten, und die finanziellen Mittel für eine erfolgreiche Dnrchsiihrunzi der Reformen prüft, dürste, wie man meint, in kürzester Zett erfolgen, und inan glaubt, >m voraus überzeugt sein zu dürfen, daß die Berliner Erwiderung den Weg zur endgültigen Lösung dieser Frage bahnen wird. Wie sich die „Times" unterm 15, d. Mts, aus Tangcr melden lassen, hat die deutsche Gesandtschaft den fran zösischen Geschäftsträger amtlich davon verständigt, daß der Per trag betreffend die durch den Grafen Tattenbach ver mittelte Anleihe unterzeichnet worden ist. Die Meldung liefert den „Times" Stoff zu einem Leitartikel, in dem sie sogen: „Wir wünschen nicht, die wahrscheinlichen Folgen dieses Schrittes zu übertreiben, aber wir fürchten, daß er eine sehr schlechte Wirkung au' die öffentliche Meinung in Frankreich ansüben muß. Wenn die französische Regierung jetzt erklärte, daß der Abschluß der Anleihe eine offensichtliche Verletzung des Ab- kommens vom 8. v. Mts. bedeute, ließe sich ibr das Recht, dies zu tun, schwerlich abivrechen." So bemüht sich das Blatt, die öffentliche Meinung Frankreichs aufzuhetzcir, Tagesgeschichle. Zur Frage der russischen Bolksvertrctunff kann die „Birsh, Wed." als positiv Mitteilen, daß „ eine Spezialkommission mit dem Entwürfe des Manifests oon Len wirst unverschämtesten Kellnern mit einer Hochachtung nno AnsmerOamkcit ohne Gleichen behandelt, und selbst die Züge der Liadt- und Hochbahn sind an den Sonntagen nur vorschriftsmäßig besetz!. Plan braucht sich nirgends zu drän ge», noch sich stoßen zu lassen. Allerdings haben die mutia oder notgeorunge» in Berlin Bleibenden ihrem Dienstpersonal und 'elb'l ihren Lieferanten gegenüber keinen leichten Ztand, Tie ersteren, die sich wnkrend der Abwesenheit ihrer Herrschaften als Herren der Wohnnnacn fühlen und wochenlang ein wahres Schlaraffenleben führen, fühlen sich mit Recht in ihren heiligsten Gefühlen gekränkt. Die anderen aber haben zu Kunden, die nicht verrei>en, kein Vertrauen mehr, und jene Da»ie der Halle iiat dieser Anschauung den treffenden Ansdruck gegeben, die einer :hre VEaren bemängelnden Käuferin schiitpv>scy bemerkte: „Für eine, die setzt noch in Berlin ist, ist det Huhn lange frisch jemig, Madame!)«»!" So Hai auch das Zuhausebleiben seine unangeiichmcn Schattenseiten, über die sich aber ein vollendeter Philosoph scelen- inhio hinwegzusetzen vermag. Bald wäre übrigens ganz Berlin in die Schatten der Nacht gehüllt gewesen, da dre städtischen Gasarbeiter, die den Achtstundentag fordern, mit einem Generalausstand drohten, „Berlin ohne Gas" — das märe ein Hauptspaß geworden. Nur wenige Hauptslraßeii Berlins erfreuen sich bisher der elektrischen Belenchtuiig, die Mehrzahl ist aus die Gaswerke angewiesen. Indessen hat dieser Schreckschuß nur eine schnell vorübergehende Wirkung aus- geübt. Denn es wurde zur allgemeinen Beruhigung bekannt, daß ocr Berliner Magistrat unter Genehmigung des General kommandos in aller Ltille mit den Eisenbahn-Regimenter» Abmachungen getroffen bat, die es ermöglichen würden, auch >m Falle eines allgemeinen Ausstandes den Betrieb so lange aufrecht zu erhallen, bis neue Arbeiter eingestellt und angelernt worden wären, Aengstliche Gemüter hatten sich bereits in die dunklen Zeiten zurückversetzt, wo jeder Berliner, der abends einen längere» Ausgang machte, sich genötigt sah, eine eigene Laterne mit aus de» Weg zu nehmen, da ja nicht alle Menschen so gut sind, um sich in ihrem dunklen Drange des rechten Weges stets bewußt zu sein. Diese Zeiten liegen noch cwr nicht so weit zurück! Erst vor 100 Jahren wurde das Berliner Erleuchtungs wesen einigermaßen geregelt. Trübs Oellamven, mit Schein werfern versehen, spendeten ibr spärliches Licht, so daß man in breiteren Straßen buchstäblich die Hand nicht vor Augen sehen konnte. Auch diese mangelhafte Beleuchtung war mir durch dir Freiaebiakeit der tür das Wohl ihrer Berliner allzeit treu besorgten Hohenzollerilftirsten ermöglicht worden. Der sonst so sparsame König Friedrich Wilhelm Hl, steuerte aus seiner Schatulle die Hältte der aus jährlich 88 000 Taler bemcsseuen Kosten für die Straßenbeleuchtung bei. Diese verhältnismäßig niedrige Summe konnte in der schon recht ausgedehnten Stadt nur dadurch eingehalten werden, daß inan die Oellamven der Straßenlaternen nach 1l Uhr abends bereits ausdrcyte und sie, wenn Mondschein im Kalender stand, überhaupt nicht erst anzündete, mochte der gute Mond durch dunkle Wolken auch noch so vollständig verdeckt sein. Ein Wendepunkt trat erst mit dem 19, September 1826 ein. An diesem denkwürdigen Abende brnnnten die ersten Gasslammen Unter den Linden, und die Berliner Reporter überboten einander in der enthusiastischen Schilderung dieses Licblwunders. Natürlich war es, wie damals fast überall in deutsche» Landen, eine unternehmende englische Gesellschaft, die Berlin mit dieser Neuerung bedachte. Diese englische Gasanstalt, die sich allerdinas längst in deutschen Händen befindet, besteht übrigens hegte noch »eben den Berliner städti schen Gaswerken, doch versorat ne nickt mehr die Straßen beleuchtung, sondern nur noch die Beleuchtung der Privathäitter in ihren» Bezirke, Tie Berliner Straßenbeleuchtung bat seit dem ansehnliche Fortschritte qemachl, diejenigen Hauptstraßen die nach keine elektrischen Flammen baden, werden wenigstens durch Gasglühiicht hell erleuchtet, w daß Berlin in dieser Hin sicht insbesondere die „Lichtstadt" Paris bereits erheblich über flügelt hat. Auch ein anderer Schatten, der lange Zeit drohend über Berlin lagerte, ist bis auf weiteres glücklich gebannt worden: ein städti > ches Defizit, A» seiner Stelle ist vielmehr nach dem nunmehr erfolgten Abschluß deS Stadthaushaltetats ntr 1904 der stattliche Ueberschnß von rund 10 Millionen Mark getreten. Mit diesem überraschenden und erfreulichen Ergebnis hat sich der in einigen Wochen von seinem schwierigen "Amte zurücktretende Berliner Stadtkämmerer einen glänzenden Abgang gesichert. Es spielen ja dabei verschiedene Faktoren mit, die nicht auf sein Verdienstkonto zu setze» sind, so der von der Stadt gewonnene Millionenprozeß gegen die Kirchengemeinden. die aus Grund einer alten, nicht mehr rechtsgültigen Verord nung zum Bau von Kirchen von der Stadt Millionen einge trieben hatten, die im verflossenen Rechnungsjahre wieder zurück- gezählt werden mußten, Ter bisherige Finanzminister der deutschen Reichshanptstadt, der noch vor zwei Jahren nicht cruS noch ein wußte und nur mühsam eine Erhöhung des städtischen Steuerzuschlages von 100 Prozent der Staatscinkommensteuer und damit oi» Eingreifen der staatlichen Aufsichtsbehörde in die Berliner Selbstverwaltung abzuwenden vermochte, lnn jedenfalls zuletzt viel Glück gehabt. Dennoch bleibt dieses Amt dornenvoll und vercintwortungsreich, woraus sich auch die Tatsache erklären mag, daß sich nur sehr wenige geeignete Kandidaten darum beworben lmben. Indessen ist nicht zu befürchten, daß Berlin ohne Stadtkämmerer bleiben werde, Schliminstensalls wird man sich vielleicht dazu verstehen, diesen Posten etwas besser zu dotieren. Dann wird er wahrscheinlich auch mehr begehrt wer den, als es bisher der Fall war. Unser Polizeipräsident ist schon wieder einmal in London gewesen, »m die dortigen polizeilichen Verhältnisse z» Nutz und Frommen unserer guten Stadt zu studieren. Seit dem der Kaiser gelegentlich eine bezügliche Bemerkung falle» ließ, sind unsere Höheren Beamten mit derlei Studienreisen schnell bei der Hand, namentlich nach den Vereinigten Staaten und England, Wenn »nr dabei etwas mehr herausräine. als für sie persönlich angenehme Zerstreuungen nebst den obligaten Fest essen und papierne. Ergüsse, die bald sanft in den Archiven ruhen' Selbst Minisicrreisen haben bisher nicht mehr gezei tigt. und Berlin wartet noch immer bezüglich der brennenden Frage einer Neuorganisation seiner Beziehungen zu oen nächsten Vororten aus die Ergebnisse der unter Leitung des verstorbenen Ministers des Innern nach London gegangenen Studien-Kom- mission. Ob der Polizeipräsident in der englischen Riesenstadc von der dortigen musterhaften Polizeiverwaltung mehr gelernt hat und für Berlin nutzbar machen wird, als die große Menge seiner von ihm dorthin entsandten Untcrbeamtcn, bleibt ab- zuwarten. Nötig und wünschenswert wäre es immerhin, denn die Berliner Polizei kann von der Londoner nach allen Rich- tnngen hi» noch viel lernen. Zuerst im Punkte einer guten Re gelung des Straßenverkehrs, insbesondere auch bei außerordent lichen Anlässen, In Berlin inacht sich die Polizei die Sach« sehr leicht, indem sie in solchen Fällen rücksichtslos Stunden, ja halbe Tage lang die wichtigsten Straßen und Plätze einfach absperrt. Die Londoner Polizei kennt dergleichen rigorose Maß- regeln nicht und dürfte sie auch schwerlich zur Anwendung bringen, öhne den allgemeinen Unwillen gegen sich heremf» zubeschwören, Deutschen Beobachtern fiel es oei den jüngsten Londoner Festlichkeiten kür die französische Marine auf, daß selbst in den engen Straßen der außerordentlich belebten Cito der Verkehr fast bis zum letzten Augenblick völlia unbehindert
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