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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.10.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271019013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927101901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927101901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-10
- Tag 1927-10-19
-
Monat
1927-10
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.10.1927
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l !»«. ni«, der nach tritt hier rMNwoch. tt. Vfkober 1«7 EE ^K/TUWVNkT /TTllyTrkyikT» Nr. 4S2 Zelle 5 Sugeuütayl fln, «nt >sse« ich«, zum ikett kaut ich«. >u«. ane- eine men 'scn. ein mir lstcn in«. der isscn -en» lies. !scm »ics eich, richt idcn . D. rein Alse an rkc« aber Ge. ge- igcu Bei. u«a -es SSchf. MMSr-Deretss- unoes in Auanftusdvra. A« de« vom Sächsischen Mttttär-veretnS-vunde ver- «stalteten zweitägigen Jugendtreffen ln AugustuSbura waren «t> Jungkaweraben. darunter SO Jungmädchen. mtt ihren Althrern und Führerinnen au» alle» retten unsere» engeren -aterlanbq» erschienen. Der Begrüßung»abend fand im „vebngericht" statt, »er Saal konnte di« Ehrengäste, Bewohner brr Stabt und »ie Hunderte von Jugendlichen kaum sasseu. Nach einigen Musikstücken de» Knaben-Mustkchore» Flöha und einem vor. spruch de» Jungkameraden Heddtcke iDreSden-Srnnas dankte LandeSsugendpflrger Major a. D. Exner den Ehrengästen stir ihr Erscheinen und hieb die Führer mtt ihren Jung, kameraden und »kameradinnen herzltchft willkommen. ES folgten dann einige Darbietungen: Ausmarsch der mtt Jubel begrüßten Jngendgruppe de» Sächsischen MilitärveretnS »Jäger und Schlitzen". Dresden, in der alten historischen Uniform dieser Truppe, ein Knabenreigen und ein Puppen- tan, von der Jugend de» Sächsischen MilitärveretnS .Käme- radtchaft". Glauchau. eine Ansprache de» Kameraden Bezirk». Vorsteher» Rechtsanwalt Dr. Kllntzel, die, von der Ge- schichte der alten Burg ausgehend, aus die Pflichten jede» jungen Deutschen für sein Vaterland hinwie». und noch einige» andere mehr. Den Abschluß der gesamten Borsllhrun- gen bildete ein auf dem Marktplatz« von der Jugendgrnvve Leipzig.Pannvdorf ausgesiihrter Fackrkrelgen, dem dann da« wohlbekannte Zapfenstreichgebet: »Ich bete an die Macht der Liebe" folgt«. Es mar eine seterltche Stunde, al« die zahlreichen Zuhörer bet Monschein und Fackelltcht den Klängen der Musik lauschten. Am Gonntagmorgen durchzogen mehrere GptelmannSzllge weckend die Stadt. Der Vormittag mar den einzelnen Grup. pen zu kleineren Uebnngen und Spaziergängen zur Ver fügung gestellt: so waren die Gruppen der Dresdner und einiger anderer Bezirke zu einer Geländeübung unter Leitung de» Kameraden BeztrkSsugendvsleger» Müller, Dresden, vereinigt worben. Für ll.45 Uhr war eine kurze sieter auf dem Burghöfe angesetzt worden. Von allen Leiten kamen die Jnaendabtetlungen mtt Musik und Gvtel- mann«,ügen anmarschtert und wurden mtt der Girant nach der Mitte durch Oberstleutnant Trbger und Ve»Irk»<ngend- psleger Müller ausgestellt. ES nahmen an dieser Ver anstaltung auch mehrere Abordnungen mit Bahnen vom ftlüdaer und vom AuguÜuSburger Milltärverein teil. Major a. D Ern er teilte mit, daß er an den Präsidenten de« Dknttchen ReichSkrtegerbnnde» „Kvttbänser", General der Artillerie v. Horn, und an den leider erkrankten Bunde». Präsidenten. Generalobcrarzt b. R. a. D. Dr. Hoof. Grübe der Sächsischen MIlttär-VcretnS-Iugenb gesandt habe, und verlas eine Devesche de» letzteren, die die kameradschgstlichsten Grübe nnd besten Wünsche für guten Verlauf der Zusammenkunft «um Ausdruck brachte. Daraus hielt Plärrer Lessing eine kernige Ausvrache, In der den jungen Leuten die drei groben Deutschen: Luther. NISmarck und Hindenbnrg al» Vorbilder kür un» alle, al» charakterstarke, feste, nicht wankelmütige. Männer geschildert wurden. Seine Worte werden sicher in den Herzen aller Znssörer Widerhall gefunden haben. Nach dem gemeinsamen Gesänge deö Deutschlandliede» formierten sich die Abteilungen in Marschform, und unter den Klängen de« FrlderteuS-Rer- Manche» kührte Major a. D. Erner die Jugend de» Gächk. Militär-Verein»-Bunde» den Ehrengästen und dem zahl reichen Publikum vor. Der Abmarsch führte in die verschiedenen Verpslegstätten wo das vorzüglich zubereitete und reichliche Ellen verabreicht wurde. Im Laufe de» Nachmittags beaaben sich die Jung, kameraden truppweise an ihre Eisenbahnstationen und haben nach mehr oder weniger langer Fahrt noch am Abend ihre Heimatorte erreicht. Dieses Jugendtreffen hat gezeigt, daß auch der Sächsische Misisär-VerelnS-Bund mit seiner Juaenda''beit aus d-m rech, ten Wege ist. und dab durch den Eiker der Führer, ihre Liebe zur Jugend und ihr Verständnis für ste schon manch« Erfolge erzielt worden sind. Auch der Zweck fasch grober Zusammen- künste. gegenseitige Aussprache der Führer untereinander und da» Sichkennenlernen der Jungkameraben nnd -mädcsmn au» dem ganzen Lande ist erreicht worden. Die ganze Tagung stand unter dem Zeichen treuer Liebe und Anhänglichkeit für »nler deutsches Vaterland. Cornelius Gurlitt über Berufsoliedernno im Banwe'en. Anläßlich de» letzten Bausparerabends de» Arbeitsausschusses Dresden der Sparer der Bausparkasse derGemeinschaft der Freunde sprach Geh. Rat Prof. Dr. Lor««l«u» Gurlltt über Beruf» alieberung tm Bauwesen. Ausgehend von der Geschichte dr» Archttrktentum». »er Bauschulen und Sttlarten ließ sich der Redner besonder» eingehend über den Wandel im Bauwesen lm lv. Jahrhundert au». Heute gebäre eine sehr weitgehende und Intensive Ausbildung dazu, um Architekt »u sein: denn allein dt« Unmenge neuer Erfindungen und dt« Umwälzung im Wirtschaftsleben. Grldverkehr usw, erfordern sehr große Kenntnisse und Ersayrungen. Die Architekten hätten sich organi- siert. Der Bund Deutscher Architekten stellt e» sich »ur Aus- gäbe, feine Mitglieder zu vrrpslichten. sich tu keiner Nets« an den BauauSführuugSarbelten zu beteiligen und sich außer dem satzungSgemäß »»stehenden Honorar aus den Bauten keinerlei BermögenSvorteile zu verschossen. Der Architekt solle ledig- ltch Vertrauensmann de» Bauherrn sein. Wie rechtfertigen sich nun die Archttektenhonorare? AuS solgendem: Zweck de» Architekten sei Beratung über Zuziehung der geeignetsten Handwerker. Beschattung bester Materialien, ferner Verhandlung mit den Lieferanten und Meistern und Vorlegung eine» nach bestem Willen und Gewissen angesertig- ten Kostenanschlags. Jeder Bau müsse von Anfang an bestens organisiert sein. „Das Sächsische Heim" als Finanzierung», tnstttut habe neuerding» einen Vertrag mit dem Bunde ge- schlossen, aus Grund dessen die Projekte, die ihm vom vundrDeutscherArchitektenzugehen.genauso stnanziertwerdrnsollenwiesetnreigenen. Die» ser Erfolg sei für daS Bauwesen ein ganz bedeutender. Der Redner streifte bann den Achtstundentag und betonte, dab jetzt viel darüber geklagt wird, daß an Stelle der Acht» stundenarbett vielfach die Akkordarbeit getreten sei. und diele dann meist nicht sachgemäß auSgettibrt werde Darum sei der Polter da. der Uber die sachgemäße AuSsührung der Bau arbeiten zu machen habe. Daneben habe jeweils ein Bau- führer die Pflicht, dafür zu sorgen, daß die Materialien prompt und solid geliefert werben und der Bauherr keinen Schaden erleidet. Der Architekt schließlich habe das Projekt zn liefern, bleibe aber Im übrigen völlig srei. Wolle er auf die Bor. schlüge deS Bauherrn nicht eingeben. so könne er znrücktreten vom Plane, und umgekehrt. Der Architekt habe schließlich nach bestem Wissen und Gewissen die Schlußrechnung bei oder kurz nach Schlüsselübergabe vorzulegcn. Prof. Gurlitt sprach dann über da» SiedlungSweken. Gegen die frühere Bauart seien alle möglichen Vorwürfe er- hoben worben sProtzenbauten. Mangel an Lust nnd Licht, überflüssiger Zierat u. a.s. Viele dieser Vorwürfe seien nicht berechtigt. Auch früher hätten alle Banvläne der Baupolizei Vorgelegen, auch früher seien ste strengstens gevrüft worden — und man habe ste genehmigt. Wenn also früher unznläng- liche Bauten geschatten wurden, so trette die Schuld lediglich die damaligen Anschauungen nnd Gesetze. Noch in den acht- zigrr Jahren seien die Einfamilienhäuser verlacht worden. Und setzt? DaS umfassende SiedlunaSwesen gebe die Antwort. Wenn aber viele maßaebenden Stellen e» für die erste Aus gabe der Gegenwart hielten. Hunderttausende von Häusern zu bauen, so sei bas ein Irrtum. Die» sei die zweite Aus gabe: denn die erste sei die, Hunderttausende Deutscher in gesunden und geeigneten Woh- nungen unter, »bringen, damit sie glücklich werden. Es sei fernerhin nicht wahr, wenn man sage, sieb zig Prozent de» deutschen Volkes hätten die gleichen Leben», bedinaunaen. ES müsse möglich sein, unter Ausschluß der SchablonisserungSbestrebungen dem Bauherrn einen Einfluß aus den Bau tm individuellen Sinne zu erhalten. Uni- formterung tm Bauwesen dürfe nicht Regel werben. Absolute Schmucklosigkeit der Häuser Mftbrleinbau und daran» folgend da» Zurückweisen solcher Mieter, die eigene Möbel haben, da» alle» sei verfehlt. Auch im Bauwesen müsse der P e r s ö n - lichkeitSwert gewahrt bleiben. Im Anschlüsse gab noch Architekt lD W B ) Erich See- fluth kurze Besprechungen über die Vauaeld-Velrhattung durch da» Bgusuaren. Einen guttlärenden Dortraa hielt weiter, bin LandeSletter Klubeschetdt von der Zentrale Wüstenroth. watter Bloem über den deutschen 57-eattsmns. Die Frauenortsgruppe im Verein für da» Deutschtum tm AuSlande erwarb sich unstreitig ein Verdienst, als ste Walter Bloem am Montag über den deutschen Idealismus und die Welt sprechen ließ: wer freute sich nicht, eine weitgekannte Persönlichkeit, einen Schriftsteller von Ruf auch nur zu sehen, geschweige sprechen zu hören. Und al» der hochgewachsene, stattliche Mann, mit leicht betonter Würde, mit dem ernsten Blick, dem vollen, silbrigen Haar über der Stirn den Saal durchsch^". da sammelte sich ein jedes mtt der Spannung auf ein gewichtiges Bloem spricht klangvoll und gut. und am Ende schien bi« metsten ein« ehrlich« Begeisterung zu erfüllen. Der Dichter unternahm den Versuch, das Wesen de» deutschen Idealismus au» seinem Vergleich mit den Idealen anderer Völker zu entwickeln, den Versuch, nach einer anscheinend anderthalbjährigen Weltreise von Rußland über China, Japan, Australien nach Amerika Urteile über da» Inner liche der bereisten Völker abzugeben. Blocms erster Eindruck in Moskau un- in den Bereinigten Staaten ist eine Aus. sührung von Beethovens Neunter gewesen. Und in ihrem Schluß-Jubejchor: „Seid umschlungen, Millionen" erblickt der Dichter — doch wohl etwa» einseitig — das Bestreben de» deutschen Idealismus. Er vergleicht es mtt dem Ideal de» neuen RuflentumS: „Alles durch die Masse für die Masse", er mißt rS an dem gewissen Seelenschwung, der sich tm Willen der Sowjetgewalthabrr offenbart, die Masse geistig zu heben, daS Analphabetentum zu liquidieren, und er findet diesen Schwung national bestimmt, aber sein Wolle» hossnungS. lo». Dieses tm Bolschewismus versteinte, von außen unzer störbare Rußland wird in Kürze aus den Geisteszustand der Zeit Peters zurücksinken: es wird sich aber nicht dauerrU» vom Übrigen Europa absondern können. Und mit gleicher Sonde geht der Dichter an das jung« Ehina heran, findet einen Nationalismus, der sich dem deut schen vor hundert Jahren vergleicht, findet den Willen, China zu befreien und dann, aus K'ung-tzes Lehre ausgebaut, eine Harmonie aller Völker zu begründen. Weit entschiedener noch ist der Japaner Nationalist. Und der Norbamerikaner ist e» endlich „hundertprozentig . Er löst die soziale Frage aus die Art. daß er den Proletarier zum Bourgeois macht: der Russe versucht cs umgekehrt. So malt sich also für den Dichter daS Bild der Welt im wesentlichen unter dem Gesichtswinkel, daß alle Völker nattonalistischer sind als daS deutsche, denn bei ihm habe sich der klassische Idealismus, der völkisch und übervölkisch war. in drei feindselige Parteigruppen zerspalten. Im Geiste des Opern, auch des Opferns eines Teiles der Ueberzeiwung, und in der Erkenntnis, daß alle drei Gruppen aus einer Wurzel stammte», in dem Geiste des großen, stillen Trägers des EintgungSdcnkmals, Hindenburgs, müßten wir zu- sammcnkommcn. — Einschränkung der Straßensammlnngen. DaS ArbeltS. und Wohlfahrtsministerium wird im Jahre 1928 nur eine be- schränkte Zahl von öffentlichen Straßensammlungen für da» Gebiet des Freistaates Sachsen zulassen, die planmäßig auf das ganze Jahr verteilt werben sollen. Anträge auf Genehmt- gung öffentlicher L a n d e S sammlungen sind deshalb unter Angabe des Veranstalters, des Zweckes und unter Mitteilung der nach Möglichkeit zu berücksichtigenden Zeit dem ArbeitS- und Wohlfahrtsministerium bis zum 1. Dezember 1927 etn- zureichen. — Goldene Hochzeit feierten am Dienstag im Stadtteil Dresden- BricSnitz der Prtvatu» Jriedrtch Felqentrefs und dessen Ge- mahlin Klara ged. Schwedler. Dem Jubelpaar wurden au» diesem Anlaß, und besonder» au» kirchlichen Kreisen, vielseitige Ehrungen zuteil. Felgentrefs war früher lange Jahre Gemeindevorstand in Briesnitz. Jahrzehntelang war er Kirchcnvorstand nnd Ktrch- qemeindevertretkr und hat sich als solcher stark im Interesse der Kirchgemeinde betätigt. — Straßenbahnnnsall. Tin heftiger Zusammenstoß »wische» einem nach der Nrusladt verkehrenden Straßenbahnzug der Linie l8 und einem mit Teilen von JahrmarktSäirden hochbeladenen Wagen, der von der AugusiuSbrücke her gefahren kam, ereignet« sich am Dienstagabend in der AugustuSstroße. Die Stirnseite de» Triebwagen» wurde arg beschädigt, sonst war aber weiterer Schade« nicht zu verzeichnen. tterrenstotte Ao»Nlm- u. SH«Mt»l»1«»kk» «n». Leit SS ),hren kür gute tZusIitüt uncl »I« dllllg belcsnnt Otto 28cdocke Xackk. § 0re«<i«n-st.. >VsIl,tr. 25. llcice krette 5tr. vsunencieclcen Lettucärcke Tirckgeclecice klMler L Q Iliiel proger 8tr. 35, Lclce däo,crtnz>c/,tr. igen bah >, in ider >tler land Zer. sitcn ning !l !« 8hn> sein burt bcn, dem auS den cheu n»: Herr NiaS cz in tm «8j. >bcrg rien; Uhr: > de« g ln, ann: wer: »czo- Elemcnt. Nette melodische Einfälle, samoS ausgebaute Chöre geschickte Sttmmbehandlung und sarblg-retzvolle. nie zu äußerlichem Selbstzweck werdende Orchesterinstrumentation bezeugen die künstlerische Eigenperlönllchkeit des jungen Kom rontstkn. von dem man nach dieser ersten VegabungSprob« noch Schönes erwarten darf. Die erfreulich geschlossene Auf fühning unter der lebendigen Regie Aug. GrtebelS, der stilistisch verständnisvollen musikalischen Leitung von Peter Hammer« führte daS Werk zu lebhaftem Erfolg, für den Moos und Ludwig persönlich danken konnten. 8p. s Sin neue» Violinkonzert. Im ersten großen Orchester, konzcrt brachte der Düsseldorfer Generalmusikdirektor Han» WeiSbach die Uraufführung des Violinkonzertes Op. R von Lothar Windsberger. DaS allgemeinem Ver standnis nicht ohne weiteres zugängliche, schwierige Werk be zeugt — trotz stellenweise etwas grüblerischer Einstellung — überall den Musiker von Eigenprägung und Format. Große, gedanklich reiche Linienführung, meisterliche Beherrschung aller technischen Mittel, durch deren unaufdringliche An- Wendung besonders der Orchesterpart wesentliche Bedeutung erhält, und unmittelbare EmpflndungSkraft tn der weit- gesponnenen Kantilene lassen verwirrende Zwiespältigkeit deS Eitles, der zwilchen reiner Orchestersinfonie mtt obligater Geige und echtem Violinkonzert schwankt, vergessen. — Pro. sessor Mar Strub. Weimar lehemalS Konzertmeister der Dresdner StaatSkapellel erspielte — unterstützt von WetS- bgchs verständnisvollem Mitgehen — durch klare Gliederung «nd GesühlSwärme dem Werk unbestrittenen Erfolg. 8p. s Die Goethe-Feier ans dem Brocke«. Zur Erinnerung an Goethe» erste Harzrctse vor löv Jahren sanb aus dem Brocken «ine Goethe-Keier statt, die mtt einer Versammlung de» Harzer GrschichiSvereln» In Schierke etngeleitet wurde. Der Brocken selbst war an dem lonnenburchstrahlten Festtage da» Ziel einer so großen Zahl von Gästen, daß da» große Brocken. Haus sie kaum zu lassen vermochte Unter den Festteilnehmern sah man den Fürsten von Stolberg-Nernigerobe mit seiner namtlte. Oberprästdent Prosessor Waenttg Magdeburgs, Minister Müller (Dessaus, Professor Wahle lWeimars, Pro- sessor Hecker lWeimars sowie viele Vertreter von Behörden und wissenschaftlicher und künstlerischer Gesellschaften und Institute. Die Feier tn dem festlich geschmückten Saal de» Vrockenhaule» begann mit dem Mozartschen Allegro, gespielt von Alma Moodte. Der Leiter der Veranstaltung, Amt», aerichisrat Große hob tn keiner Rede die Bedeutung von Goethe» Harzrrisen hervor und stellte Goethe al» den ersten Harzwanderrr hin, der die Eigenart de» BrockenbergeS al» Einheit und al« Svmbol faßte Der Direktor de» Goethe- Aalionalmufciim« Professor Wahle, sprach den Dank Weimar» »o» an den NeschschtSveretn sür die BeranKalkung bteier steter Theaterdirektor Paul WIecke (Dresdens sprach dle Erste ValvnrgtSnach» Dann folgte der von Professor Hecker vom Eoetbe-S Htller-Archiv gehaltene Festvvtztrag über „Goethe »l» Staat»mann und Beamter. »« -lese yeler schloß sich dle Enthüllung der Goethe-Plakette am WvlkenhäuSchen. Vor dem kleinen, tannenumkränzten Wolkenhäuschen sprach der Fürst von Gtolberg einige schlichte Worte, dann siel die Tannenhülle und ein fein modellierter Goethekopf mit der Unterschrift „Hier weilte Goethe am 10. Dezember 1777" kam zum Vorschein. Die Feier klang mit einer Abendseierstunde de» JugenbkreiseS des höllischen Provinzialmuseums weihe voll auS. s Frühstück beim Botschafter ». Hoesch anläßlich de» Gast spiel» Moissts AuS Anlaß deS Pariser Gastspiels Alexander MoisstS und seiner Truppe, das am DienStag abend mit der Aufführung von Tolstois „Lebenden Leichnam" sein Ende fand, gab der deutsche Botschafter am DienStag ein Frühstück, zu dem sämtliche Schauspieler geladen waren, u. a. Moisst. Rosa Berten», Leontine Sagau, Johanna Termin, Ina Albrecht, Eduard v. Winterstein und Friedrich Kühne. Unter den Gästen befanden sich außerdem KrtegSmtnister Patnlevä und der österreichische Gesandte Dr. Grünberger, ferner Firmin Gemier. JuleS Romain Lenormanb, der Direktor deS ..Atelier", tn dem die Gastspiele stattfanden, Dullin und seine Frau, sowie andere Persönlichkeiten aus der französischen Theater- und Literaturivelt. s Der «e«e Präsident der Da«te»Gcsellschaft. Der ordent liche Professor der Geschichte an der Universität Leipzig Dr. Walter Goeh übernimmt da» Amt de» Präsidenten der Dante-Gesellschaft an Stelle deS wegen Krankheit auSgeschte denen bisherigen Vorsitzenden Dr. Dafsner, Berlin. Professor Goeh ist korrespondierende» Mitglied der Münchner Akademie der Wissenschaften und ordentliche« Mitglied der Münchner historischen Kommission. s Feteru sür Walte« Flex i« Berli». Am 1«. Oktober, dem Tage, da vor zehn Jahren Walter Flex bet der Er. vbernng OelelS den Heldentod fand, legten Abordnungen der Oesel-Reglmenter einen Kranz zu Ehren de» Dichter» am Gefallenendenkmal der Berliner Universität nieder. Die Walter-Flex-GedächtntSfttttung veranstaltete «tue etndrucks- voll« und würdige Kundgebung. Jugendsünde, studentische Korporationen, Regimentskameraden und die Mitglieder de» Tbürtnger HeimatbundeS vereinten alle, die tn Walter Flex mehr sehen als nur einen Dichter. s El» Grabde«k«al für de« Musikpädagoge« Earl Eitz. In der alten Lutherstadt EtSleben fand die Weihe eine» Grab- benkmal« für den Erfinder der Tonwortmethobe. Carl Ettz, statt. Dr. Frank vennedik von der Päbaaogtschen Akademie Kiel hielt die Weiherede. Sr feierte Ettz al» einen Reformator der musikalischen Volksbildung. Stablrat Dr. Strasser über- nahm da» Denkmal In den Schutz der Stabt. f Eine Berkem«««g KlelstS. Bezeichnend für die heutigen politischen Zustände in Deutschland ist der Umstand, daß nicht einmal eine rein ltterartsche Veranstaltung vorübergehen kann, ohne daß die politischen Gegensätze auseinanderprallen. Besonder» seit der Gründung der Dichter-Akademie in Berlin lft «tn« stark« Politisierung der Llterate» t« Schwange, und jede Partei sucht die „geistigen Führer" nach Möglichkeit für sich zu beanspruchen. Man wird nicht behaup ten können, daß die aus allen möglichen Gründen ihrem Schreibzimmer entflohenen Dichter dabet immer den nötigen Takt bewnbrt hätten. Politik ist ein gefährliches Gewerbe, und eS gehört Haltung dazu. — In Frankfurt an der Oder hat der Präsident der Dichter-Akademie, Wilhelm von Scholz, versucht, den, wenn man will, nationalistischsten und mon archistischsten Dramen-Dtchter Heinrich von Kleist für dt« sogenannte Verständigungspolitik »u rekla mieren. Das dürfte doch gerade bei Kleist sehr schwer fallen. Jedem werden sofort eine Reihe Aeußcrungen des Dichters einfallen, die sich dagegen ansühren ließen. Wenn man schon diese Verständigung gerade immer tn Deutschland und nicht in Frankreich, wo es nötiger wäre, predigen muß. so hätte man sich schon geeignetere Objekte als dielen ehrbebenden Junker auSsuchcn sollen und in diesem Falle schweigen müssen. Vor etwa SO Jahren experimentierte man an den zahllosen „un- verstandenen Frauen" herum lstehe Ihlen und Trabanten), und setzt sucht man die unverstandenen Größen auf jede mög liche Weise umzubtlden und nach den Bedürfnissen de« Tage» umzudeuten. Daß diese Seuche auS den Bezirken des barm- losen VolkSstückeS und kitschiger Ftlm-Historien in daS Gebiet immerhin ernsthafterer Literatur htnübergewcchselt ist. daß ihr sogar ein so liebenswerter und ernsthafter Dichter wie Wil helm Scholz, der Rhapsode de» BodenseeS, verfallen Ist, stimmt traurig. s Da» Grab Heturlch ». Kleist» am kleinen Wannfee bildete am ISO. Geburtstag des Dichter» den Wallfahrtsort vieler tausender von Schulkindern, die au» Berlin. Potsdam »nd anderen Städten der Mark gekommen waren, um Heinrich ».Kleist zu ehren. Man hatte von seder offiziellen Feier an KlelstS letzter Ruhestätte abgesehen, und selbst der Platz, auf dem die sterblichen Urberreste Kleists ruhen, hatte nur einen recht bescheidenen Schmuck erhalten, denn da» Bezirksamt Zehlen dorf war der Meinung, dab man den landschaftlichen Charakter des kletnen FrtedhoseS stören würde, wenn man einige frische Blumen auf dem Grabe de» Dichter» ntebergelegt hätte. So begnügte man sich mit einigen Srikapslanzen. ohne dadurch den verwilderten Charakter der Grabstätte abzuschwächen. Um 0 Uhr morgen» legte der Zehlendorfer Bürgermeister Schu macher einen Lorbeerkranz mtt den Farben Berlin» am Grab hügel nieder. Die Mitglieder de» Berliner Magistrat» waren ohne Ausnahme dienstlich verhindert und batten beShalb den Zehlendorfer Gartenbaudttzektor beauftragt, einen Kran» kür di« Stadt Berit» zu überbrlngen Auch tonst sah man neben dem Kranze der Familie v. Kleist nur wentge Blumen, die von Verehrern Kleist» ntebergelegt worden waren. Dafür abe» er schienen raufende von Schulkindern au» Berlin, Potsdam, Brandenburg usw., die von den Lehrern an da» Grab am kleinen Nannse« geführt wurden. Die Prozesston der Knabe« und Mädchen bauerte bis tn die späten Mittagsstunden a«. Irgendwelche Ansprache« am Grabe wurde« nicht gehalte».
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