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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.10.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271019013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927101901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927101901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-10
- Tag 1927-10-19
-
Monat
1927-10
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.10.1927
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Itr. 492 Seite 4 »L/HVVN^T ^LuLl/T lUFIEII rmn««h. 1». Oktober 1S27 SerMches und SSchMer. Lefol-ungssor-erungea -es Reichsbuaöe» -er AmtmSsner. vom Bund Deutscher Iustlzamtmänner, Landesverband Sachsen, acht un» folgende» Schreiben -u: .Der Gesamtvorstand de» RetchSbundes der Amtmänner, tn dem die Mehrzahl der oberen Beamten de» Reiches und der Länder zusammengefah« ts«. fordert dt« Beschleunigung der Berabschtedung de» Besoldungsgesetze». Sr legt jedoch besonderen Wert auf die Beseitigung der erheblichen Mängel de» Entwurf». Nach den Ausführungen de» Reichosinanz. Ministers Dr. Köhler tn Magdeburg sollten die Gräben «vtschcn den einzelnen Laufbahnen eingeengt werden. In Widerspruch hiermit erweitert der Entivurs den Abstand zwischen dem Gehalt der oberen Beamten und dem der höheren Beamten aus ein bl» jetzt noch nie dagrwrjeneS Mab vor >020 ragten die oberen Beamten mit ihren Gehaltssätzen von 3100 bi» 4500 M. weit hinein in diclcntgcn der Höheren Beamten mit dem Anfangögehalt von 2700 M. «Oberlehrer! bzw. 8000 M. iRtchteri von SOOO M. INegterungSrätei und dem Endgcbalt von 7200 M. Dagegen ist tn dem Entwurf für die oberen Beamten ein Grundgehalt von 3800 bi» 5000 Mark, ftir die höheren Beamten ein solche» von 4800 bl» «4M Mark vorgesehen. Diese erhebliche Verbretterung de» Graben» wird von den oberen Beamten um so mehr ai» ein schwere» Unrecht empfunden, als der Kreis ihrer Beruf»- anfgaben durch Zuweisung zahlreicher Geschäfte, die früher den höheren Beamten oblagen, bedeutend erweitert worden ist. Der ReichSbnnd der Amtmänner fordert deshalb eine entsprechende Erhöhung der sür die oberen Beamten vor gesehenen Sätze. An Stelle der für Dtenstposten mit be sonderen Anforderungen vorgesehenen Stellenzulage ist eine BesörderungSgruppe cinzurichten Die AmtmannSstellen der Gruppe 10 sind nicht nur im Reiche, sondern auch in den Ländern zu erhalten. Die bt-her in die Gruppen lO und li «ingestuften Ministertalamtmänner sollen tn dem gleichen Umfang wie bisher mit den RegierungSräten gleichgestellt Gegen die erhebliche Schädigung, die den ledigen durch die Kürzung de» WohnungSgeldeS zugedacht Widerspruch erhoben. Die Regelung der Bezüge planmäbigen Beamten darf durch die Besoldung»» keine Verschlechterung erfahren. Insbesondere ist ihre planmäßige Anstellung nach fünf Jahren durch da» Ge- setz sicherzustcllen. Hinsichtlich der technischen Beamten sind die höheren Ausbildungskosten und die längere Ausbildung» zeit bei der Festsetzung -es BesvldungSdtcnstalterS zu berück sichtigen." Bezirksausfchuf; zu Dres-en. Am DtenStag fand unter Vorsitz des AmtdhauptmannS Dr. Schulze eine öffentliche Sitzung statt. Zunächst wurden auf entsprechende Gesuche bewilligt: -er Gemeinde ArnS dorf zu den AnschaffungSkosten eines KrankenfahrstuhleS 85 Mk., der Gemeinde Klotzsche zu dem gleichen Zwecke 12» Mk., dem Samaritervercin Papprttz u. Umg. zur An schaffung von Verbandsmaterial und einer Tragbahre 200 Mk., der Gemeinde Kleinnaundorf eine Beihilfe zu den AuSbesserunaSarbciten der Hauptstraße tn Höhe von 750 Mk. und dem Allgemeinen Turnverein Fördergersdorf zum Bau eines Sport- und Spielplatzes 000 Mk. Beihilfe. Nach Erledigung einer langen Reihe von Flurstück», zergliederungen kam es zu einer sehr ausgedehnten grund- sätzlichen Aussprache über die Aendernng der Richtsätze fllr die Unterstützungs bedürftigen in der AmiShauptmannschast Dresden. VezirkSoSerrat Dr. Bretschnetder als Berichterstatter führte »uS, das, eine Erhöhung der allgemeinen Unter- fttitznngSsätze um 25 Prozent beantragt ist. AIS Unterlage diene u. a. auch die Tatsache, daß die Steuererträgnissr durch schnittlich höher ctngegangen sind, als ursprünglich erwartet wurde. Der Redner der Rechten, Bürgermeister Hans, war gegen die Erhöhung. Beschwerden von Kleinrentnern lägen überhauvt nicht vor. Soweit es sich um Beschwerden Schwer kriegsbeschädigter handle, seien diese loyal erledigt worden. Die Erhöhung um 25 Prozent sei schon deshalb nicht ratsam, da sonst die BezirkSumlage erhöht werden mühte. Unter Umständen könne man bis zn 10 Prozent Erhöhung mttgehen. Lagerhalter Kamp sSoz.s betonte, dah die Stadt DreS- den bereits eine Erhöhung von 25 Prozent tm Auge habe. Die gegenwärtigen Sätze in Dresden seien bereits höher als in der AmiShauptmannschast. so dah die Erhöhung erst eine Annäherung an die Dresdner Sätze darstellen würbe. Nach den Ausführungen des AmtShanptmannS würde di« Erhöhung tatsächlich zu Lasten der BezirkSumlage gehen. Die vorjährige Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung habe 210 000 Mk. werden. Beamten ist. wird der nicht ordnung Mark. Kämen dazu «och dt« erforderliche« monatlich«« 20000 Mk. d«r Erhöhurm d«r Unterstützungssätze. f» »llrd« di, Umlage aus 627 000 Mt. anwachfen. Dt« Gemeinden feien an sich befugt, tm Vedürsniasalle di« Sätze um 10 Prazent zu erhöhen. Würde man also jetzt «ine Erhöhung van nur l» Prozent befürworten, so würden »m Effekt dt« geforderten 20 Prozent erreich« sein. Dl« Ausführungen de» Amtshauptmanns wurden von der Rechten fvürgermelster Dräberj unlerftrtchen und gnt. gedeihen. Dle Abstimmung ergab die Ablehnung einer Er Höhung der Richtsätze um Sb Prozent und Annahme de» Vorschlag,« de« AmtShauptmann». Dt« Ange legenheit wird noch ander« Stellen beschäftigen müsse«. DarlehnSanswertn», und Rekurssache«. Dle den Sladtgcmetnden Ra de beul und Radetzerg vom V«zirk»verband gewährten Darlehen wurden um 1SX Prozent ausgewertet. Es ist da» der fetzt allgemeln anerkannte Mittellatz. der al» Richtschnur dienen soll. Einem Rekurs de» Ktrchenvorstande» zu Rabenau gegen Heran, zlehung zu Anllrgrrlelstungen wurde stattgegeben. Dies« Sache hat prinzipielle Bedeutung. ES handelt sich um «tn Kirchschullehen. Der Grund und Boden gehör» der Kirche und wird von der Schule benuht. Da nun die Schul« dem Stadtrat untersteht, lo steht diel« aus dem Standpunkt«, dah er auch die Anliegerlrlstungen tragen müsse. Dieser Aus. fassung pflichtete der Bezirksausschuß bei. Außerdem wurden noch Beihilfen gewährt, und zwar: der Heilsarmee für das Männerhelm in Kötzschenbroda «00 Mk.. der Arbeiter-Samartter-Kolonn« CoßmannS» darf u. Umg. zur Anschaffung von zwei Sauerstoffapparaten 100 Mk. und der Weinbaus es «llfchaft Sachsen. Schloß Hoslößnttz tn Oberlößnttz. zu BetrtebSzwecken >00 Mk. Der Gemeinde Altfranken wurde genehmigt, ein WohnungSbaudarlehn an einen Privaten tn Höhe von 4000 Mk. aus dem staatlichen Wohnungsbaustock 1928 zu ge währen: die erstellten Wohnungen sollen nach Aussage de» Gesuchstellers der Gemeinde zur Verfügung stehen, wenn das Darlehn bestimmend. Ein« nichtöffentliche bewilligt wird. Da» war mit- Sitzung schloß sich an. EL 2 ^ wer ckevttcke 6-1 l« ftorlanö last, «irck Kämpfer Kr äen v. V. st. Tretet dem 0. v. S. al» Mitglied bell frtfttg, Aushtlfe«. »efonder« f ^endliche mäßig günstig. VemerkeAswert Nachfrage »m Verkebr»gewerb«, ind Für »«gelernte «rbeitükräftr, tn». stetst di« Arbeit-Marktlage Verhältnis. Markthelsern und Packern, «m Zusammenhang mit de« Zugang ein. 8: ist auch bi« Steigerung der und zwar vorwiegend nach de« Angeftelltenberufen tritt uartalswechsel wieder erhöhter — Tagegorönnn, der «üchfte» Landtag nimmt am ?. «ovember um 1 Uhr seine Arbeiten Der beansprucht. Die Umlage betrage senk 887 000 Wettere günsttge Vage -es Arbettsmarkke» tn Sackten. Da» LanbeSamt für Arbeitsvermittlung berichtet ützer die Arbeitömarktlage: Die Berichte der öffentlichen ArbeitSnachwelf« tm Frei staat Sachsen lassen erkennen, daß dt« lebhafte Bewegung auf dem ArVettSmarkt anbält. In zahlreichen BerusSgruppen herrscht dauernd eine bemerkenswerte Nachfrage. Allerdtug» setzt sich dle Abnalime de» Angebotes weiterhin vorwiegend bet den süngeren Jahrgängen fort, so daß ältere Arbeit», kiäste, ohne Rücksicht auf ihre Leistungsfähigkeit, immer noch schwer untrrzubrtngen sind. In der Landwirtschaft ist die Nachfrage nach .and» ' östlichem Personal vereinzelt nach wie vor sehr stark. Vor asten ""sagen werden Frauen und Mädchk" zur Kartoffel, ernte In großer Zahl angesordert. Der Bedarf an ArbeitS- krästcn tm Steinkohlenbergbau hält an. Die Mlasinbustric. die Ztcgcleien und die StcinbruchSbetrlcbe sind noch auf- nahmesäblg „vd stellen, wenn auch nur vereinzelt, tn geringer '»c>! Arbeitskräfte ein. In der Metall, und Textil industrie erstrecken sich die Anforderungen aus alle Be- rusSgrupven. so d"ß die stahl der Vermittlungen die der Vor- woche verschiedentlich übersteigt. Das Buchbindergewerbe und die verwandten Branchen führen für alle Sparten Ver mittlungen dinch. Unrerändcrt günstig ist die Beschäftigung», läge für Gastwirts, und Hausangestellte fowle im Holz- und Schal« stossgewerbe. im Baugewerbe, im Frtseurgewerbe und im Bekleidungsgewerbe. Namentlich im letztgenannten Gewerbe verzeichnet da» Schneider- und Klirlchiicrbandivcrk gute Fortschritte. Für Tapezierer und Schuhmacher sowie Im VervielfältigungS- gewerbe, für Schriftsetzer und im Nahrungsmittclgewerhe für Bäcker u * Fleischer ^ ten sich, wie btSber. nur kurz- Lanötaggsttznng t Uhr seine « wieder auf. Auf der nunmehr vorliegenden TageSordnung stehen zunächst d«, Anträge zum Retchgschulgeseh. « ntwurf und betr. Mteterfr a g e n. Ein sozlaldemvkra. ttscher Antrag richtet sich gegen die Mieterhöhungen. — Ihren »g. GebnrtStag begeht am 2l.d. M. Frau Adolfine »vn Brust «m hlestgr» Frauenschutz. — Vorauszahlung«« ans Umsatz«, Etnkvmme», »ud K»r»erfchaft»ste«er. Die drei Dresdner Finanzämter erlassen im amtlichen Teil« eine dle»bezllgllche Bekanntmachung. — Die Htzgienrkommissson de» Völkerbünde» ln Freital. 27 Aerzte au» aller Heren Ländern trafen DtenStag morgen lm Freltaker festlich geschmückten Rathaus ein. um lm Aus. trage de» Völkerbünde» die städtischen WohlfahrtSetnrichtungen zu besichtigen. In setner Begrüßungsrede wie» Oberbürger, mrtster K l i m p «l aus die besondere Bedeutung der Indus, ie. stabt Frettal Mit S7S52 Einwohnern uud aus die grobe Wohnungsnot, die ungünstigen Wohnverhältnisse hin. Ministerialrat Thiele hieß die Gäste im Namen des Arbeit-- unv WohIsahrtSmintsterium» willkommen. Im Ministerium sei man davon überzeugt, daß in Freital alle Forderungen, dt« man an eine neuzeitliche Wohlfahrtspflege stellen mühte, in vollendeter Wels« erfüllt leien. Der De. zrrnent d«S WohlfgbrtSwescn». Stadtrat Dr. Wols, ver. breitete sich eingehend über die Organisation der Wohlfahrt», pflege. «nSbesonbere die Gesundheitsfürsorge FreltalS. Daraus wurden da» Gesundheitsamt, das Säuglingsheim, wo die Stadt den Gästen «in Frühstück gab. ein Kinderhort und das Kinderheim in Klingenberg besichtigt. — Da» Seönitzer Geburtstagsgeschenk sür ben Reichs. Präsidenten. Dt« Stadt Sebnttz hatte ihrem Glückwünsche zum 80. Geburtstage beS Reichspräsidenten ein herrliches Bukett künstlerischer Blumen beigelügt. da» der Blumensabrikant Tort Lönbardt zur Verfügung gestellt Halle. Der Reichs. Präsident hat seinen Dank für die Aufmerksamkeit aus. gesprochen. — Erster Sanöervvrlrag i« Planetarium. DaS Plane- tarium veranstaltet auch in diesem Winter wiederum eine Reihe vor Sonbervorträgen. Ter erste Bortrag fi:U>ct morgen Donnerstag abends X« Uhr statt und behandelt den Niesen. Planeten Jupiter, der mit setner Trabantcnschgr ein Sonnensystem im kleinen darstellt. Allabendlich sehen wir diesen größten Bruder unserer Erde im Osten als hellsten Stern erstrahlen. Eintrittspreise wie gewöhnlich. Vereins, karten haben Gültigkeit. — De» Gnftav-Adols-Franenvereia z« Dresden, der sieben Jahrzehnte gesegneter Arbeit hinter sich hat und dessen Geschichte mit wichtigen und bedeutsamen Namen Dree-denS verbunden ist. feiert fein 7l. Jaüreöfest durch einen Festgoties- bienst in der Sreuzkirche am Mittwoch 148 Uhr. In diesem Gottesdienst wirb der Rektor deS Dtakontssen-M»tterha»seS und der groben evangelischen LiebeSwcrke in Obervsterrcich, Rektor Pfarrer I). Sa u l aus Gallnruktrchen, den Fcstbericht geben. Die Feftpredtgt liegt tn den Händen des Vorsitzenden tm rheinischen Hauptverein der Gustav - Adolf - Stiftung. II. Ntemüller, Elberfeld. Der Gustav-Adols-Frauenverein führt, wie bekannt, seine LtebeSarbeit vor allem mit Hilfe seines regelmäßig stattfindenden RähveretnS durch, an dessen Abenden zugleich die Arbeit des Gustav-Adolf-Werkes gewürdigt wird. Der Verein plant für ben 8. November «inen Gustav-Adolf - B a s a r. der in den Räumen des Ge- meindchause» der Kreuzkirche nachmittags 4 bis iO Uhr gc. halten werden soll und der durch künstlerische Darbietungen auSgestaltet sein wird. Anfragen und Anmeldungen zum Bei. «ritt an Frau Gehelmrat Dr. Kühn. Wtelandstraße 4. wekrle Prager Strafe 17 Kristall porrellan ----- Oroke äuewvki — dileciriget« Preis« Die polnischen NalivnalhettigMmer aus -er Reise. lvo« Schweizer Vertreter der «Dresdner Aachrichten".s Genf, im Oktober. Kürzlich hat «in inhaltsreicher und bedeutungsvoller Güterzng die schweizerische Station RapperSwil verlassen, um nach langer Reise über Salzburg—Tschecho-Slowakei in Warschau einzutrefsen: große Ehren werden dort den Trans- Port erwarten, denn der Zug ist nichts anderes als das aus der Heimreise befindliche Polnische National- Museum. Während 57 Jahren iam 28. Oktober 1870 wurde daS Museum eröffnen befanden sich die polnischen National schätze, soweit sie von den vertriebenen Führern der polnischen SelMSndiakeitöbestrebungen hatten gesammelt werden können, im Exil: bis in die letzten Jahre hinaus ständig ver. mehrt, war ihr AirfbewahrungSort zur heiligen Stätte für all« tn Europa zerstreuten Polen geworden: sie pilgerten da- hin während mehr als einem halben Jahrhundert, um über Gewesenes und NtchtvergesseneS nachzubenkcn, um sich in die letzten Reste ihres nicht zuletzt durch eigene Schuld verlorenen Vaterlandes zu versenken. Man hat in der alten Stadt RapperSwil allmählich nachsühlen und verstehen gelernt, was in den Herzen -ersenigen vorgehen mußte, die täglich oben auf dem hohen LngtnSland des zum Museum geworbenen stolzen SchlosieS standen und in die weite Ferne hinaus, blickten. Da» Schweizer Volk hatte tiefe Sympathien mit dem zerschlagenen Polen gehabt und — tn feiner eigenen Vnter- landSliebe — außerordentlich nahe mitzuempsinden vermocht, besonder» ln Zeiten, da ein« polnische Wiederanfrichtung scheinbar für immer aus jedem Bereich der Möglichkeit ver- fchwnnden war. Diele liefen Sympathien hatten mit poltti- scheu Einstellung, nicht» zu tun. Aber e» wurden Tausende von schweizerischen Schulklassen in da» Museum geführt und fast jeder Schweizer mag einmal tn seinem Leben die Lektion Aber die EergSngllchkett alle» Irdischen, selbst de» Vater» lande», «itanzehiirt haben. Schloß RapperSwil wurde so all mählich zu einem Wallfahrtsort auch sür den Schweizer, eine Weöomt und ein« Warnung auch sür ihn. Wir hörten ein- Aml — und «» bleibt un» ein unvergeßliche» Erlebnis — Bnen fnngen Lehrer seiner um die polnische Säule auf dem «chlohhof« gescharten Klasse vor Angen führen, wa» aus dem Vaterland werden könne, fa werden müsse, wenn e« nicht durch Einigkeit stark bleibe, und eS ging von dem tn dieser Umgebung gehaltenen Bortrag eine starke, nachhaltige Stim» »ung auS. der sich wohl niemand hätte entziehen können: «in erschütternder Hauch der Vergänglichkeit: dteS ist von einem große» Staat« tibrtggeblieben . . . Möbel. Bilder. Waffen. Dokumente, Bücher «in tote« Herz! . . . Man Hat. als man in der sicheren Schweiz nach einer Ruhestatt für Pol- >s Ueberrefte suchte, da» Schloß Rapper». »U wohl nicht als Zufall gefunden, oder «S müht« dann der Zufall tn ganz besonderer Weise am Werke gewesen sein Schloß RapperSwil liegt am oberen Zürlchsce, aus einer Halb insel über der Stadt gleichen Namenö, hart an der Grenze des „freien Landes Schwyz". Fast immer treibt ein auS den nahen Alpcntälern wehender Wind das blaue Seewasier an Stadt und Schloß vorbei gegen die Insel Ufenau zu, wo HultenS letztes Kirchlein steht und grauweiß gegen Rappers wil hinausschimmert, und fast immer ziehen weiße Wolken züge lebhaft wie Zugvögel hoch über Wasser und Bergen dahin: eS ist ein Ort der Sehnsucht und der Wehmut und un willkürlich irgendwie mit romantischen Stimmungen die Seele berauschend, wie wenige andere Stellen der alemanni- schen Landschaft. Sehnsucht Ist aber auch Hoffnung: ziehendes Wasser, ziehende Wolken, uralte Stadt, weiter Blick tnS Land hinaus, das von wachsenden Städtchen und Dörfern wimmelt. Inseln im See, an denen die Segel, und Dampfschiffe einer nahen großen Stadt oorbeischweben — immer fast fern ver- klingende Musik auf dem alten Schloßhofe, und immer daS iverktättg - bedeutungsvolle gedämpfte Rauschen von Eisen- bahnen, die RapperSwil nach sieben Richtungen verlassen. Man kann sich vorstellen, baß die noch unter dem un- mittelbaren Erlebnis des Berschivindcns Polens Leidenden, als sie den Ort für ihre nationalen Andenken gesucht, dem seltsamen Reiz erliegen mußten. RapperSwil war vielleicht das einzige Schloß für das Polnische Nationalmuseum: eS ist heute aber dafür wohl auch die Stätte, die sich am aller- wenigsten dazu eignet. daS neue polnische Propaganda, museum zu beherbergen. Wohl läuft der Vertrag mit der Stadt RapperSwil noch 42 Jahre, so lange darf Polen über die Räume de» mächtigen Schlosse» — zu einem IahreSzinS von 100 Frank — noch verfügen: man konnte wohl erwarten, daß ein feiner Takt Polen zu einer anderen al« der bereit» getroffenen Lösung veranlasse, oder daß, fall» «ine traditions gemäßere Verwendung de» historisch gewordenen Kosctuszko». Zimmer» oder de» KopernikuS-ZimmerS nicht gesunden werbe, da» Schloß wenigsten» leer gelassen werbe: die Räume sind immerhin die letzte Zuflucht aus großer Not für un zählige polnisch« Nationalanbenken gewesen. Wa» wirb nun au» dem Museumk Wie man sagt: ein „Museum de» neuen Polen"! SS ist ein ganz neuer Gedanke von einem lebenden Staat, tm Ausland« ein Museum zu gründen und zu unterhalten, eine Sammlung, dt« tatsächlich ben Namen Museum verdient, — vielmehr wird e» sich ums eine permanent« Ausstellung handeln, deren Gegenständ« be- ständig wechseln: also um eine Propaganbaveranstaltung, die da» Glück haben wirb, von einem alten, angesehenen Namen — dem be» „Polnischen Historischen MuieumS" — zehren zu können. — um eine mit historischem Rahmen versehene bessere Mustermesse. Denn wa» wird Polen in RapperSwil au», stellen: seine neueste Literatur, wechselnd« Gemälde al» Zeug nisse seines Kunstleben», die Photographien setner gewerb- ltchen und industriellen Spitzenprodukte. volkSwirtfchastliche Tabellen, Landkarten feiner Gebiete» Statistiken feiner ve- völkerung. ES soll ein reichgestaltetes Bild deS heutigen Polen geschaffen werden, lo wie die Polen haben wollen, daß das Ausland eS sehe: alles in asiem eine Sache, der man in der Schwei, ohne große Teilnahme gegenübersteht. Leider werden keine schweizerischen Schulen auf dem NapperSwilcr Schloßhofe vernehmen können, daß ein verlorenes Valcrland nur dann auferstehe, wenn alle großen Eigenschaften der Ver gangenheit wieder aufleben: eS ist vorbei mit der alten Lektion an die Schuljugend, und eine folgerichtige Fortsetzung kann nicht an deren Stelle treten. Man hat Im Gegenteil in der Schweiz da« bisherige Polnische Museum mit einer ahn. lichen Wehmut scheiden sehen, wie man eS bet seinem Hiersein betrachtet hat: die letzten Schüler, die vor der Wiedergeburt Polens tn RapperSwil mitgelittcn und Vorsätze gefaßt haben, sind heute stimmfähige, zeitunglesende Männer, die ans dem Kriege «in Polen aufsteigen sahen, das. von der Schweiz auS gesehen, wohl ein Staat ist wie viele andere, aber nicht den in der Knaben-eit kultisch gehegten Vorstellungen entsprechen kann. Kunst und Wissenschaft. 7 Dresdner Theaterlpielpl«« für henie Opernhaus: „Andr6 Ehönier" sX8). Schauspielhaus: „Der Herr seines HerzenS" sA8j. Alberitheater: „Das Glas Wasser" < K8j. Nesidenztheater: „Ich Hab' mein Herz tn Heidelberg verloren" <X8l. Die Komödie: „Spiel Im Schloß" i)18i. Zentraltheater: „Die blonde Ratte" i8j. f- Veranlteltnnge«. Heute abend 148 Uhr: Liederabend Rrt-berg im ttzewerbeha«»: Klauirrschule von Lchaufuji-Vvnlnl. Palmengarien: wesellichas« für Literatur und Kunst, Kausmunnlchast. Um 8 Uhr: cprrnschule tzeeeen» t..Der Varbier von tzevllla"! tm volkSwohl. f» Abvanemeaie-Kvazerti D». Frieder Weißman» mit dr» «rftlrktrn DreSduer Philharmoui» Im I. Konzert Freitag, den «8. Oktober, bring» Dr. Frieder Wetßmann da» „Heldenleben" von Sttchar» »trautz zur Aufführung. Hermann Drew» spiel» da» D-Mall-Sonzer» von Mozart und Edith Lorand da» vtolin-Konzeri von Dschaikowsky. Eiuzelkarten und Abonnement» bet Nie». f» Klaoirraöru». Emil». Vaurr spiel« nächsten Montag Im Valmengartrn: Frtedrmann Vach: Konzert D-Moll, Schumann; Eins. Etstden, Brahm», Mentritsohn: Rondo eapr., Ehovtn, Lauer: Heimkehr, kpieinhr, VIndr»slt>ftrru, Lllzt: Ricordanza, Rakoczo- Marich. Karten bei Nie». 7 Oper««r<mssNhr«ns i« Aachen. AlS erste Urans- sahrung der neuen Spielzeit brachte das Stadtiheater in Aachen ein« — bescheiden al» „Singspiel" bezeichnet« — ltebenSwllrdige. kleine komische Oper „Der vrauifchub". Rudolf Ludwig hat eine nette Handlung erdacht, die zur Zeit de» pfälzischen Kurfürsten Karl Ludwig spielt, tm Volk«, tümlichen wurzelt und sich natürlich um Lleve dreht. — DI« Musik von Hermann Moos bewegt stch ans tonaler Grundlage, ist leicht fatzltch und betont bewußt bas spielertjche
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