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7L Iekrgans. 49S «INwsch. 19. Oktober 19« Gegründet iss« VradlanIckirM, «achrlchte» «—9,n Vemivrecktr-Sammelniimmer - oooai Nur tür NackiaeivrSck«- B-Mg-.S-bchr Dt« tinmaen «rrd«n na-d Saldmar» »«rechnet: dt« «tnloalNa« X> m» br»<>« Anzeigenpreise: außerdald SAPsg. OttcrirnoediUir «Vt«. Bu«w. AuttrS«« oe««n Dorau,de»«lilii. Sckrittlrikina und HauvtarlchLsl-iiell«: «tartenttras,» 3» „ Druck u. Berlaa von Vtrvtck ck Retchardt !n Dr«»d«u Boklicheck-K-nio '0»o Drrodru Nackdnick um mtl deutliche, Quellrnanandk . 1>re»dne> "ach, »ilNiiia ünoerlanoie Lckri'istück» n»erden mck> uutdewadrt. NMMIMNNM sirstklsssigss stsstsuraM ISgllck 4 Otze: Isnr-Iss ösrbsrins" k^rsgs» Ltfsks / s^sitbsknsiisks -bklicis 8 Uiif: Vas k'ai'ksll clsf /Attraktionen sllsi' Walt Technische Nothilse in Sachsen eingesetzt. Schlichtimgsverhandlllugen Donnerstag ln Berlin. - Dr v Keudell erSffaet die große Schuldebatte. Die Lichlversoraunq ficherqesleM. A« DieaStagmlttag wurde die Technische Nothilse l« deu vrannkohlenwerken Hirsch selbe und «iihlen eingesetzt, um für die dort angeschloffeueu Elektri» -ItätS-Werke den dringendsten «trombednrs ,u sicher«. Die Technische Nothilse wird «ls, nicht den ge. samten Betrieb ansrechterhalten. sondern «ne insoweit, als er zur Bersorgung der lebenswichtigen Betriebe des LondeS lSrankeahLnser. L-bensmittelbctricbe «sw.s notwendig ist. Innerhalb der gesetzlichen Bestimm»»««» wir» di« Regie- rnng anch «lS »orbengendc Maßnohme Polizei ein setzen, n« de« Schutz der Technische« RothUf« gegen über etmaige« «»griffen unbedingt ansrechtzuerhalten. Die Sireikieituna droht. Hghg. 18. Ott. Wie »on der ZentroltzreiNeitn«, mit. geteilt Ar», hat diese beschlossen, die Erklärung ab,«geben, »aß die Zeptralftteiklcitnna bei «ine« Einsatz der Technische« Nothtls, ln de« bestreikte« Rrannkohlenwerke« Nch ge,«n»g«n sehen würde, segliche Notftandsarbeiten sofort ei«,«fiele«. Nach Abschluß Ihrer heutigen Sitzung gab die Zentral streikleitung einen Aufruf bekannt, in dem gegen den Tin- satz der Technischen Nothilse Stellung genommen und über di« RotstandSarbeiten gesagt wird: Die Notstandsarbeiten beschränken sich auf die Siche rung der Gruben vor Ersaufen. Bränden usw Notstands- arbeiten werden ferner verrichtet für lebenswichtige Betriebe: insbesondere ist an allen Orten die Versorgung der Kranken- Häuser mit Licht, Kraft und Kohle sicher,»stellen. Jede Pr», toktio» ,« ««deren Zwacken ist dagegen ,u unterbinden. An träge auf Durchführung der Notstandsarbeiten sind lediglich an die örtlichen Streikleitungen ,u richten. . Die Zentralstreikleitung erklärt weiter, daß der Bochum» Vrrgarbeitcrverein zur Unterstützung der streikenden Braun- kohlenbergarbeiter in Mitteldeutschland eine Million Mark angewiesen habe. Die sächsische Regierung sei an die Zentralstreiklcitniig herangetreten mit dem Ber- langen, die Bersorgung des Freistaates Sachsen mit Strom »u gewährleisten. Hieraus habe die Streikleitung jedoch nicht etngchen können. Eine einschneidende Beeinträchtigung der Stromversorgung Berlins hält die Streikleitung für auS» geschlossen. Wenn die Technische Nothilse auS den beiden Werken Böhlen und Girschfelde nicht zurückge-ogen wird, will die Zentralstreiklcttung bei längerer Dauer des Streikes ,u der Frage Stellung nehmen, ob nicht sämtliche NotstanbSarbeiter, soweit Sachsen in Frage kommt, zurückgezogen werden. Am Mittwoch findet, wie verlautet, im sächsischen WirtschastSmtnisterium zur Bereinigung dieser Frage eine Sitzung mit den OrganlsattoiiSvertrctern statt. Ruhige Slreiklage im Bezirk. Leipzig. Letp,ig. 18. Okt. Nach amtlichen Angaben der Kreishaupt. Mannschaft Leipzig liegen im Gebiet der KretShauptmann« schast an größeren Gruben die Großkraftwerke Böhlen, RegiS- Viellingen: Kraft II, Deutzen. Victoria, Lobstädt, die Braun- koblcilwerke Borna und die Bleichertschen Werke völlig still. Mit etwa einem Drittel der Belegschaften arbeiten zwei bis drei Werke, während die Gruppe Witznttz. Dora und Helene in Mroß-Zvssen mit dem Nebenwerf Breunsdorf Mit etwa M Prozent der Belegschaften über gesicherte Fortführung der Produktion verfügen. Der Betrieb des Großkraftwerks Zschornewitz, das auch erhebliche Krastmengen nach Berlin abgibt, wirb mit Hilfe ber Bergarbeiter aufrecht- erhalten, so baß mit einer Stromunterbrechung nicht zu rechne» ist. Um die Ordnung und Sicherheit aufrechtzuerhal- ten. patrouillieren Streifenwagen mit Gchnpomann- schäften baö ganze Bornaer Kohlenrevier. Vielfach tst von den Grnban polizeilicher Schutz erbeten worden. Seit heute früh sind die Böhlrner Werke von einem Poltzeikordon umgeben Diese nnd da« Landkrastwerk Kulkwitz befinden sich »och voll im Betrieb «nd werben auch ansrechterhalten unter Sinsatz der Technischen Nothilse, so daß die Lichtverlorgnua nnbebingt sichergestellt Ist Nach ber zweittiaige» Dane» beS Streik» kann im all- «meinen gesagt «erben, baß Gewalttätigkeiten l« Leipziger Bezirk, insbesondere gegen Arbeitswillige, nach den bis» heriqen Meldnngen nicht zu verzeichnen sind, und e» kann «nch angenommen werbe«, daß dieser Z«stanb besteh«« bleibt, da die Gewerkschaften den Kamps rein wirtschaftlich führen und ihre Leute in der Hand haben. ^ « Die Stabt Dresden bat als erste Sicher,mgSmaß» nähme große Abschlüsse im nordböhmischen Braun, kohlengebiet vollzogen. Kohlenhandel, gewerbliche Be triebe «nb Haushaltungen sind im übrigen so reichlich ein« »eüeckt, baß «Ine Gefahr in keiner Weise besteht. Aarl-granalenanschlaa auf Grube Ilse. Senstenberg. 18. Okt. Wie die Jlse-Vergwerk-A-G. «it- teilt, ist heute nachmittag ein ^Sabotageakt mit Handgranaten ans ihre Grnbenanschlußbahn nach Groß-RLschen versuch« worden. Da der Anschlag rechtzeitig entdeckt wnrbe, ist keiner lei Schaden angcrichtet worden. Die Terrorakte Streikender gegen Arbeitswillige häufe« sich. tW.T.B.) Schlichlungsverhan-lunge!, in Berlin. Berlin, 18. Oktober. Zur Fortsetzung de» Einigung-- und Schlichtungsverfahrens im mitteldeutschen Braunkohlen- bergbau hat der Schlichter die Parteien auf Donnerstag, 20. Oktober, nach Berlin geladen. Der Deutsche Braunkohlenindustrie-Verein und dle Streikleitungen erklären, daß sie der Einladung des Sch terv zur Fortsetzung der Schlichtungsverhandlungen aus Don- kerSta^ vormittag Folge leisten werden. Die Versorgung -er Grohkraskwerke. iDrahtmelbung unserer.Berliner Schriftleitun-.f Berlin, 18. Oktober. Zu den Beschlüssen der Zentral, streiklcitung ber Braunkohlenarbeiter Uber den Umfang ber NotstandSarbetten und hieraus gezogenen vielfach irrige» Schlußfolgerungen können wir über den Betrieb großer, für den Fernstrom in Betracht kommende Elektrowerke folgen des Mitteilen: Von der Einschränkung der Kohlenförderung auf der Zeche Golpa, von wo aus die Kraftwerke Golpa und Zschornewitz mit Braunkohlen versorgt werben, werden die Elektrizitätswerke in keiner Weise be- troffen. Die Baggereinrichtung von der Grube znm Werke benötigt nur ein verhältnismäßig geringes Bedienung-- personal, und dieses tst unter allen Umständen sichergestellt. Infolgedessen gebe« bi« Werke Golpa «nb Zschornewitz «ach wie vor in unverminderter Stärke Ferustrom «ach Berlin Leipzig, Dresden «nb Magdeburg. Ebenso ist die Fernstrom versorgung Berlins von den Werken Lauta und Trattendorf auS in vollem Umfange ausrechterhalten. Lauta wirb von der Grube »Erika* auS mit Braunkohle beliefert, Trattenborf von ber Grnbe „Brigitte*. Die Elektrowcrke befürchten auch hinsichtlich dieser beiden Kraftzentralen keinerlei Störung. * » Im Gebiet des Mitteldeutschen Braunkohlensonbikat» be trug der Versand am ersten Strciktage 40 Prozent deS Nor malversandes. In dem Niedcrlausitzcr Revier beziffert« sich die Produktion am ersten Strciktage aus SO Prozent der nor- malen Produktion. - , Verschärfung im Veblek Zeitz-Wettzenfels. Zeitz, 18. Oktober. Die Braunkohlengruben der Riebeck- scheu und Werschcn - Weitzenfelser Montan. Werke dürften morgen vollständig stillgelegt werden. Heute kam eS z« weitere« Arbeitsniederlegungen. Die Werschen- Wetßcnfclser Werke. »Jacobögrube* und »Bollert* bet Deuben, waren heute mittag noch in Betrieb. Die Funktionäre der Streikenden kündigten aber an, daß morgen früh ein Bctrtebsgang nicht zustandekomincn werde. Im Hohen- mölsenzr Gebiet streiken 00 Prozent ber Belegschaften. Zeitz selbst wird von dem Streik nicht berührt. Die streikenden Bergarbeiter verhalten sich ruhtg. sWTB.) Prag deretlet sich auf etn «ohlengefchäft m» Deuischland vor. Prag, 18. Okt. Wie eine Prager Korrespondenz meldet, erwägt daS Etsenbahnministcrtum Maßnahmen zur Bereit stellung einer entsprechenden Anzahl von Güterwagen für den Fall einer erhöhten Nachfrage aus Deutschland. Lohnforderungen -er Eisenbahnarbeiter. Berlin, 18. Okt. Heute empfing der Generaldirektor der Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, die am Tarif beteiligten Gewerkschaften zu einer Aussprache über die Lohnfragen der Reichsbahnarbeiter. Bekanntlich wurde im Lohnstrett beS April dieses Jahres ein Schiedsspruch gefällt, ber eine allgemeine Erhöhung des Lohnes der Retchsbahnarbeiter um 4 Pf. am 1. April und um 1 Pf. am 1. Oktober 1027 vorsah. Di« Gewerkschaften wiesen in ber Aussprache auf dt« Inzwischen gesteigerten Lebenskosten tn Deutschland hin, die etn« sogenannte »zwischentartfltchc* allgemeine Erhöhung der Löhne erforderlich machten. Der Generaldirektor sagt« zu, daß dort, wo die Löhne ber Reichsbahnarbeiter unter den Löhnen vergleichbarer Arbeiter der Industrie liegen, sm Rahmen de» finanziell Möglichen geholfen werben soll. Die Gewerkschaften sollen bis »um nächsten Montag der Hauptverwaltung Nachricht geoen, ob Ne bereit sind, in Ber. Handlungen über Erhöhung ber OrtSlohnzuschläg« einzutreten. Vorher wird jedoch eine gemeinsam« Tagung aller Elfenbahneroraanisatlvnen ftattfinden. tn der man sich mit ber Lag« eingehend beschäftigen wird. . . Das neue Deulschland im französische« Spiegel. Eine Politik der Verständigung zwischen den Böl- kern muß sich aufbauen auf einem gegenseitigen Ver ständnis der Völker. Wenn den Staatsmännern in den letzten »wet Jahren so wenig Erfolg beschieden war bet ihren Bemühungen, die Deutschen und die Franzosen einander geistig und seelisch näherzubringen, um den Hader von Jatzr- hnnderten unter einem großen BersöhnungSwerk« za Ge graben. so lag die Hauptschuld an der mangelnden Voran», setzung des Einander-VcrstehenS. Soweit dieser Mang?! ge wollt und schuldhaft ist. trifft der Vorwurf hauptsächlich, -je französische Seile: denn wir Deutsche waren und sind sedet- zeit bereit. Frankreich kennen zu lernen, französische ZustSad« unvoreingenommen zu beobachten und zu beurteile«. Dl« EriegSerlebniss, haben Millionen von Deutschen «Inen gute» «nschauungSunterricht vermittelt, «nd auch setzt reise« wir gsrn über Setz Rhein, um zu sehen, und wir find gewillt uns neuen Wandlungen dort drüben nicht zu verschließe». Ganz anders ist Frankreich. Dort herrscht in fast alle« Volks schichten eine dpnkle Unwissenheit über alles, wa» Deutsch land betrifft, und die blasse Vorstellung des Durchschnitt», franzvseu ist noch dazu fratzenhaft entstellt durch die Hetz« Propaganda eines in frischer Erinnerung lebenden vlets- jährigen Krieges. Daß es mit geographischen Vorstellung«» bei dem Franzosen im allgemeinen schlecht bestellt ist. ist i« eine bekannte Tatsache. Deutschland vollends tst ihm «ine volkreiche Ländermaffe jenseits des RheineS, wo alle» Bös« zu Hause ist, wa» sein Heimatland bedrückt. Die Struktur des Reiche», dt« politischen, sozialen und wirtschaftlichen Ber» hältüisse sind ihm unbekannt. Nur ein Beispiel dazu: De« Schreiber dieser Zellen wurde von einem Gewerbetreibende» des Mittelstandes in Sübfrankreich einmal allen Ernste» ge fragt. ob «S in Deutschland auch Banken gebe, und der Ahnungslose wollte sich nur schwer überzeugen lassen, daß da» wirkliche Deutschland anders auSsehen könne, al« t« den Haßkartkatnren seiner Boulevardblätter. Zu diesem Nichtwissen kommt ein Nichtwissen wollen, eine tiefgehende Interesselosigkeit gegenüber allem, was nicht französisch ist. Auch in dieser Hinsicht ist der gallische Typ der direkte Gesell- pol de» deutschen, der allem Ausländischen seine Borliebe «nt. gegenbrtngt. Bei einer solchen Grunbeinstellung ber Masten war e» natürlich der französischen Presse nicht schwer, im BolkSbewußtsetn auch bas Bild de» neuen Deutschland, wie eS aus den Katastrophen ber Nachkriegsjahre hervorgegangen ist, gründlich zu verfälschen. Der Franzose liebt eS, alle» Fremde auf Formeln zurückzuführen. Dinge und Menschen nach Kategorien einzuteilen. Solche Formeln über da» Deutschland von heut« hat ihm die im ganzen Lande ton angebend« Pariser Presse mundgerecht geliefert, und sie be stimmen sein« politische Einstellung zu dem deutschen Problem. Am weitesten verbreitet tst, abgesehen von den hetzerische« Schlagworten der Kriegspsychose, die geläufige Unterscheibung -er »zwei Deutschland*. Nach dies« These, dir übri gen« von den deutschen Pazifisten importiert wurde, ringen im heutigen Deutschland zwei geistige und politische Strö mungen um die Borherrschast. am kürzesten gekennzeichnet durch die Formeln: da» Deutschland von Potsdam (neuer dings auch von Tannenberg) und da» Deutschland von Del- An unsere poftabonnenten! Es ist höchste Zeit die „Dresdner Nachricht«»^ fchr Monat November 1-27 dri dem inständige» Postamt »der bep» Briefträger ,u bestellen, damit krktze Unterbrechung in der Lieferung eintet»« Für Bestellungen, di« nach de« 15 Gktobrr aufgegebrn werden, erhebt die Post «in« Sonde^ebützo Verlag der „Dresdner Nachrichten"