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Mmii-Ms-- MiM. «l^«n«s ICabrilcut, »/i Liter mit kl. 2 Llll., «mpüvklt v. L LüLü. Vresäon-Uonsstult, Vätnutsoliv 8tr»»e 1« Hageökatt für Politik,« ZlnlerSallaiiii, KcsWkvnkchr. BiirsmSmchl, Ircmkrüge Wakll-en-prrhnlr. »vussUlls AMAMrik md MOlillkerei 8«II«r»»»»v Hr. I, I., klvltv LUisn»»«»«. dksnrlg,n»i->c,iu ^ 8>»k«m >ü,^D«W^u»nä. Lvi'i'srpcin/^^MI^MD^vorrüglick» r,uz üinr r--t ,p,»,pkipm,n gu»iud-v,-k„n.„ anorlcannt grösstes Lager nnä rvieLkaltixsts L.us«ÄÜI ^ HL8 DU» (L H. Schütze WM. Z 6r. llloissnerstr. l Or. Asissuerstr. I. A ^vujskr8k»riHis, WM ln8ftziliruik 7 4?r»sieS88tr?Z88e 7- Nr. 364. 31. Jahrg. Jahres-Aufl. 4»,Otto Expl. > » «F V». ^ ^ «.Quartal-Zuivachs L 8vtt .. > Abonrren^enl« Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nach richten" (mit humoristischem Beiblatt) bitten wir das DoMMilt sm diis erste KirnM 1887 baldigst erneuern zu wollen, damit die Nummern ohne Unterbrechung weiter geliefert werden können. Alls Postanstalten im Deutschen Reiche, in Oesterreich- Ungarn und im Auslands nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei -er Expedition (incl. Bringcrlohn) 2 Mark 5V LU. vierterjäkrtich, bei den Aaiserl. Postanstalten im Deutschen Reichsgebiet 2 Marli 75 Ak., in der Oesterrcichisch-Ungarischen Uconarchie 2 Halde« 20 Kreuzer eäcl. Kgiozuschlag. FMdtliim der „Dresdner MiruMll". WItt»r»nu4an»fti»>»«« »Sr de« SS. Deeember. Südwind von mtiikerer EiSetr bet durchschnittlich mittlerer Bewölkung, »hur wesentliche NikbcrschlSae. Temperatur wenig «erindert. Bemerk.: Sharakier der Witternna wechselnd. Dresden. 1886. Donnerstag, 36.Decvr. Innern eine Parade der Pariser Garnison abhalten. Uns scheint, wird der Geiienbanner Ztg. geschrieben: Es treffen ganz bedcn- Bvulmigcr kennt seine Franzose» besser wie andere. Dieses Volk tendc Pnlvcrtransvorte in unserer Festung ein und werden die Bvr- ist nicht im Stande, längere Zeit sich selbst zu regieren, es verlangt! rüthe in die Forts eingcladen. Am 15. Dezember traf allein hier einen Herrn. Das französische Roh begehst einen Reiter mit fester ein Ertra-Pnlverzng eni. welcher etwa 30 Wagen mit Pulver mit Hand und starkem Schenkeldruck. Die Zersahrcnbeit des Parlaments, sich führte. — Ems Notiz des hiesigen sozialdemokratischen „Völke rn«! Zerrüttung der Parteien, das fortwährende Minffterwechscln! blntteS" deutet darauf hin, daß die Sozialdemokraten versuchen bas Land < verantwortlicher Redakteur für Politisches vr. Euitl Blereu ln Dresden. Man hat in Frankreich triftige Gründe genug, jetzt auf einmal den Friedfertigen zu lvielcn. Schon die Absicht, die Annahme der Militärvorlage im deutschen Reichstage zu durchkreuzen oder doch zu erschwere», ist ausreichend, das Säbclrasscln mit dem Rauchen der Friedenspfeife zu vertausche». Noch mehr wirkt hierbei die Er kenntlich mit, das das deutsche Heer bereits jetzt mit dem Repctir- gewehr vollständig ausgerüstet ist und durch diese verbesserte Be waffnung einen mehrjährigen Vorsprung vor dem französischen Fntz- Vvlkc hat. Des Weiteren ist die feste Entschlossenheit und der ruhige Ernst, mit dein Deutschland sich vorbereitet, nvthigciffalls den Kampf nach zwei Fronten aufzunehmen, nicht ohne tiese Ein drücke auf die Volksseele Frankreichs geblieben. Der dnrchscvlagcnde Grund aber ist der eisige Wind, der jetzt aus Rußland nach Frank- reich weht. Ohne diesen Vundeögcnosscn zieht Frankreich nicht das Schwert. De» deutschfreundlichen Umschwung beim Zaren hcrbei- gciührt zu haben und zwar gerade jetzt, ist der deutschen Politik des Fürsten Bismarck zu hohem Ruhme nnzurechncn. Außerdem wissen die Franzosen ganz genau, wenn sie's auch nicht öffentlich bekennen, daß Deutschlands Friedensliebe aufrichtig ist, und daß sie einen Krieg mit uns nur dann haben werden, wenn sie selbst ihn herausbcschwö- rcn. Aus alle Dem erklärt sich der Umschwung der öffentlichen Meinung Frankreichs nach der Seite des Friedenhaltcnwollcns, Daher auch der Plötzliche Abscheu des Kriegsininisters vor einem Angrisisknege Frankreichs. Ganz frei von Hinterlist ist dieser Ab scheu nicht. Die Franzosen bilden sich nämlich ein, es sei für sie weit vortheilhastcr, wenn die Entscheidungsschlachten nicht in Loth ringen, sondern in der Champagne anSgcsochten werden: Frankreich brauche den Einfall der Deutschen in sein Gebiet nicht zu fürchte», sondern müsse ihn sogar wünichen. Darüber wird nun freilich der deutsche Gcneralstab seine eigenen Gedanken haben. Im Uebrigcn ist cs ja auch recht gut möglich, daß Herr Boulanger jetzt als KriegS- minister allmal,ligErfahrungen macht, von denen er als bloßer General keine Ahnung hatte. Warum soll sich bei diesem ehrgeizigen Soldaten im Laufe seiner Amtsführung nicht allmcilig daS Gefühl der Ver- aniwortlichkeit eingestellt haben und schärfen? Nach einem Diner, als sich das Gespräch der höheren Offiziere nni den .Krieg und den »Marsch nach Berlin" drehte, begann Boulanger, der eine Zeit lang ruhig zugchört hatte, plötzlich Folgendes zu reden: „Nur ruhiges Blut, meine Herren! Sie sprechen wie Soldaten und cs wäre mir nicht lieb, wenn Sie anders thätcn. Aber neben der Armee, die den Krieg will, stellt das Lnnd, das ihn nicht will. Ich will nicht sagen, daß Frankreich alle Eigenschaften verloren hat, die auS rhm die erste kriegerische Nation der Welt gemacht haben, sondern ich behaupte, daß jene Wärme, Hingebung und patriotische Leidenschaft, welche die innere Stärke einer Armee ausmachen, in ihrer ganzen Kraft mir dann vorhanden und gesichert sind, wenn eine feindliche Provokation von außen kommt. Wir sind weit da von entfernt, Angreifer zu sein; wir wollen vielmehr das Land vor den Kalamitäten eines Krieges bewahren und haben Alles gethan, was mit unserer Würde und unserer Ehre vereinbar ist." Als diese defensive Sprache Verwunderung erregte, fuhr der Kriegsminister fort: „Das wundert Sie - Ein friedlicher Boulanger. das ist Ihnen etwas Neues?" Und nun führte er cmS, was schon gestem erzählt wurde, daß ein dem Lande verantwortlicher Kricgsinniister anders nrtheile als ein General und — daß es im Kriege ja auch für die Franzosen schief gehen könne. Wenn man's so hört, möcht's leidlich scheinen. Unbekümmert um solchen Wechsel in der Volksstimmnng der Franzosen und um solche plötzliche Erleuchtungen ihres Kriegsministers, denen ja noch neuere folgen können, wissen wir Deutsche, tvas wir zu thun haben. Wenn wir dem Fürsten BiSmarck danken, daß er verstand, den Um schwung in Petersburg herbei znsühren, warum sollen wir ihm miß trauen. wenn er die angemessene Stärkung unserer HecreSkrast für daS wirksamste Mittel erklärt, uni den Franzosen die KricgSlust zu dämpfen? Nicht was Herr Boulanger redet, sondern was er thut, ist für uns beachtlich. Seine vielen Reden ziehen ihm bei seinen Landsleuten argen Spott zu. Man nennt ihn bereits den ge schwätzigsten aller Minister. Er hat das lebhafte Bedürfniß, sich ummterbrochrn dem Volke vorzussihrcn. Er drängt sich geradezu zu öffentlichen Schauslellungen. WaS hatte der Kricgsnffnister, frage» ihn seine Gegner, bei der Jahresversammlung der RettungSgesell- schasten ru suchen? Mit gleichem Rechte könnte der Minister des ekelt rettenden Kraft und diese können sich die Franzvien nur irgend in der Gestalt eines Diktators vorswllcn. Die Begeisterung kür Bon langer, eine» Mann, der leinen Ruhm bis jetzt blos auf Kredit hat, wäre unerklärlich, entspränge sie nicht dem Verlangen des Volks nach einem Diktator, Die Franzosen sind bereit, dem ersten Besten zuziffubeln. dein sie eine feste Jaust und eine eiserne Stirn Miauen. Das hoffen sie in ihrem Boulanger zu finden. Vau dem tiefen Eindrücke, den der Ausmarsch der Deutschen aus dem böhmischen Landtage auf die Machthaber in Wien ge macht hat, zeugt der dem Statthalter und dem Obcrstlandmarschall Böhmens crthciltc Befehl: die Deutschen nicht weiter zu reizen. Der Prager Landtag soll schleimigst geschlossen, die Mandate der 74 ausgetretenen deutschen Abgordn-ten nicht kür erloschen erklärt werden. Deshalb werden diese aber nicht wieder eintrcten. Sie verlangen als Preis für ihre Rückkehr „Bürgschaften für,eine sach liche Würdigung ihrer Beschwerden und Wünsche". Dies-rülirt das Ria»itest aus, welches die 74 Abgeordneten soeben an das deutsche Volk in Bödmen erlassen habe». Diese Kundgebung hat an mehr als einer Stelle überrascht. Man erwartete eine gebamiichteKriegs erklärung. Statt dessen führen die Abgeordneten eine völlig leiden schaftslose, auffällig ruhige, icdcn Angriff sorglich vermeidende Sprache. Sie legen zunächst vor ibrcn Wählern Rechenschaft für ihrAnstrctcn ab. Einer solchen Rechtfertigung bätle cs an sich nicht bedurft, denn das ganze deutschböhmische Volk steht hinter ihnen. Doch war es nöthig. aller Welt zu sagen, daß es für sie un möglich ist, noch länger in einem Landtage zu bleiben, der für die Leiden der Deutschen nur Hohn und Spott hat und nicht einmal ihre Beschwerden anliören will. Tic Hauptsache nnd die Bürg schaft des Sieges unserer Brüder in Oesterreich ist und bleibt ihre Einigkeit nnd Geschlossenheit. Da ist cs nun von böchslcr Bedeutung, daß alle Vertreter der verschiedenen Richtungen der Tentschböhmen ausnahmslos das Schriftstück unterzeichnet' haben. Man findet die Namen der rücksichtslosesten Vertreter des Deuischlhums. Dr. Knotz, Pickert und Prade neben denen der vorsichtigen Deutschen, wie Plencr. die,Ncm,e» von Antisemiten und von Iüdcngenossen, von Anhänge»» der komorgtwtn Gestaltung des Handwerks und Manchesterlenten, von Vertretern eines leistungsfähigen Bauernstandes und von Anhängern der Freithcil- barkeit des Bodens — alle sonstigen politischen, wirlhschastlichen nnd soziale» Streitpunkte lassen sie zun'icktreten, um gemeinsam das höchste Gut zu schirmen: die deutsche Nationalität und Sprache. Nicht früher wollen die Abgeordneten des deutsch-böhmischen Volkes in den Prager Landtag eintreten, als bis nicht Bürgschciiten hierfür geboten sind. Wer aber vermag solche Bürgschaften zu stellen? Die Ezechen etwa und ihr Landtag? Keinesfalls. Da muß die R-icbs- regierimg in Wien eingreiien. Sie muß im Wiener Reichsrath ein Reichsgesetz durchsetzen, dessen Grundlage die Codisicirnng des Dentichcn als Staatsivrache ist, sie muß weiter nicht bloS formelle, sondern thatsächliche Zugeständnisse an die Deutschen machen. So lange es möglich ist, durch Sprachenvcrordniingen des Justizmini- sters Prazak den Deutschen den Zugang zu den Gerichten oberer Instanz in Böhmen zu verkümmern oder ganz zu entziehen, solange bleiben die Deutschen dem Landtage lern, lieber die Wirkung dieses Schrittes täuscht sich weder Grat Taciffe noch das Czechenvolk. Letzteres mühte sich bisher, der Welt weiß zu machen, daß die Deutsche» in Böhmen nicht den miiidestc» Grund zur Beschwerde hätten. Jetzt ist dieser Schein zerstört, Europa weiß jetzt, daß die fortgesetzte Mißhandlung Vvn 2 Millionen Denlscher durch 3 Millio nen Ezechen den gesetzlichen Vertretern der Erslcrcn die parlamen tarische Arbeit unmöglich gemacht hat. Und dies wird in einem Augenblick offenkundig, da das Bnndniß zwischen den beiderseiti gen Nclchshälsten Oesterreichs erneuert werden soll. Schon jetzt stutzen die Magparen, ob der Ausgleich zwischen Oesterreich nnd Ungarn, der jetzt wieder ans Jabre hinaus verlängert werden soll, noch derselbe ist, wie seither. Bis jetzt thatcn die Deutschen mir, künttig bleiben sie weg. Kann Ungarn das gleichgiltig sein? Ungarn fürchtet von der ausschließlichen Bvrberrschaft der Slaven in der österreichischen Rcichshälfte leiner bisher durch die Gegen wart der Deutschen gemäßigten Vorherrschaft) die übelsten Folge» auf die in Ungarn seßhaften Slaven. Graf Tnasfe wird gut thun. das StacstKschiff der österreichischen Reichshälfte ans den nnheil- vollen ezechischen Klippen heraus und wieder in deutsches Fahrwasser zu lenken. an, es sehnt sich nach einer staatserhaltendcn, staats-! wollen, die »loraige Protcstvc»c>nimlung gegen die Neichstagsinehr- —c. ^ .- -—- -->hest in der Militänragc zu sprengen. Wien. Der „Bester Llovd" vevauptct, crhabe feststcllen könne», daß alle Alarimiachrichteii über Erschießungen und den geistigen Zustand des Zaren ans Petersburg selbst nnd sogar direkt vom Zorn,Hofe kämen. Das Blatt verlangt eine jeden Zweifel ans schließende Antwort, die Völker müßten wisse», ob Krieg oder Frieden von dem unberechenbaren Zaren abhingen. Die Berliner Börse cröffnete lebhaft, besonders fanden große Januar-Umsätze statt. Aus Wien läge» Dcvcschen über neue Konferenzen der Kreditanstalt nnd des Rothschild-Konsortiums vor. Der Geldstand war noch uumcr recht knapp. Später machte sich Ab- schwächnng bemerkbar. Die Nachbörse schloß ruhig. Besonders wurden in der zweiten Hälfte der Vörie Bahnen recht schwach, auch fremde Renten konnten den anfänglichen Kursstand nicht be haupten. Bergwerke waren belebt und fest. Im Kaffavc,kehre waren Bahnen schwach, Banke» fest. Bergwerke rege und anziehend, eben so andere Industrie», österreichische Prioritäten fest. Privatdislont 4V« Prozent. jsranksvrt a. M.. 2!>. Dccbr. aredit LM.7L. StaarSLid» NM/,, uom- dardc» SZ.bv. «alizier 1S7L7. »aqvt«' 75.50. «vroc. Unaar. Boldrenie 83,70. Tirconio 213,(Xi. Mer Russe« —. Mciklcnburaer —. ffes«. Wie». 29. December. Strebt« Siaatbbab» 252,0«. Lombarden lv3,5v. Nardwesib. >88.25. Marknoie.i 8t,85. n»a. Urcbit 301,0». Schwach. Paris. 20. Dccbr. Schlnis. Rente »2.25. «»leide rüg,85. Italiener 101.85. Slaatsbad» 518,75. Lombarden 2i8,75, da. BrtorilS'en —. Sbanier 66'/,- ckanvier 378, Ollomanen 522. Neue Tinletlie —. Türken —. Ruhla. s t e I»i n . 2g. Ter., Nachm. 1 Ubr. IGelrcidemack». Weizen unveränberi, laco 157—iü8. >>r. Dccrmbcr-glnmiar iK5.50. br. AprN-Mai lüg.00. »ioagcn scsi, loco 121—125, br. Decembcr-Jaiiuar 125.50. br. Avril-Mai 12g,00. Rüböl behauvtct, vr. December 45.00, br. April-Mai 45,50. Spiritus matt, loco 38,30, »r. Drccmbcr-Januar 38,80, Pr. April-Mai 38,30, Pr. Jimi-Jnli 3g,8v. Petroleum loc» 11,45. vresl«»,2g. Dereuiber. Nachm. «Setreidemarkti. Spiritus pr. 10» Liter 100 «roe. vr. Dretr.-Iamiar 35.80, vr. April-Mai 37,00. Roaae» pr. Drcbr.- Januar —, vr. April-Mai >33.0«, pr. Mai-Juni 135,00. Rnböl »r. Dccembcr- Jannar 40,0». »r. April-Mat 40,50. Ziul umlablaS. — Weiter: Tbauwttler. B m ila » dam, 29. Dc-ember. Produkte» Weizen »er Mai 229. Steigen». Roggen per März 127, per Mai 129. Fest. Lokales und Sächsisches. — Obeiffiianzrath F. S. W. Nowotny erhielt das Comthur- kreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden. — Die Hosschauspielerm Marie Bayer erhielt von Sr. Maj. dem Kaiser von Oesterreich das goldene Verdienstkreuz mit der Krone. — Auch die patriotisch gesinnte Bürgerichait Dresdens wird in einer Eingabe an das R e i chs ta gsv rä s id i nm iyrc volle Znstinnnnna zu der Regierungsvorlage betreffs Vermehrung der deutschen Armee anssvrechcn nnd gleichzeitig ihrer Miß billigung Ausdruck geben, über die Art der Behandln»» dieser wichtigen Vorlage seitens der Ncichstagskominissivn. Wie aus einem Inserat der 8 Seite zu ersehen ist, liegen an 28 Stellen Zeichnungsli sten aus. — Es war eine hochaniehuliche Versammlung, die gestern Abend im Stadtverordnetenlaale das Werk in die Hand nahm, auch von Dresden aus znm 90. Geburtstage Sr Majestät des Koffers Wil Helm ein Armec ges che n k zu beschaffen. Dasselbe soll, wie schon neulich erwähnt, in einerDenkichrfft bestehen, welche emc gedrängte Zusammenstellung aller am die militärische Laufbahn des Kaisers Wilhelm in 80 Dicnstjahren sich beziehenden Thatlacben und Daae enthält. Womöglich ,edcr deutsche Krieger soll am 22. März 1887 in den Besitz dieser sein Soldatenherz ersreucnden Dcnkschritt gesetzt werden. Ter Gedanke selbst ist nicht neu. Als am 1. Januar 18« 7 unser Kaffer sein 70jcibriges Dienstjubilänm feierte, wurde durch die Mittel vvn OM Patrioten eine bis dahin reichende Denkschri't angetertigf »nd an 61,000 isoldaten verthcilt. Inzwischen ist die selbe bis zum I. Januar nächsten Jahres sor'geinhrt morden. Kaiser Wilhelm hat diese Denkschrfft sehr sorgsam reoidirt; eine umfang reiche Korrespondenz zwischen dem Kaiser nnd den aus aktiven mid inaktiven Offiziere», Behörden n. s. w. bestehenden Dcnkichristcn- Kvmmission ist behufs Richtigstellung einzelner ungewisser Daten geführt worden. Jetzt aber kann jedem Soldaten ein Werk in die Hand gegeben werden, die ein vollständig genaues und lückenloses Lebensbild des deutschen Kaisers von dem Tage an enthält, wo er vor 80 Jahren zuerst das Ehrenkleid eines Soldaten anlegte. bis zur neuesten Gegenwart. In Berlin hat ein Ausschuß die Sache in die Sand genommen; eS aalt jetzt auch in Sachsen das patrio tische Werk zuRördern. So begrüßte denn gestern Herr Oberbürger meister Dr. Stübel, die Herren Generalleutnant von Mcmtbö »nd Generalmajor v. Schimpff zur Seite, die aus Einladung des Dresdner Ortsausschuß erschienenen Bürger, der Zahl nach mehrere Hunderte. Die Versannnlnng setzte sich zusammen aus hochge stellten Staats- und Gemcindebcamtcn ldarnnter der Justizministcr Dr. v. Abeken), Gelehrten und Künstlern, Vertretern des Kaiff- mannsstcmdes. der Presse, Handwerkern (darunter jämmtliche Ober meister) und Vorstände zahlreicher Vereine. Oberbürgermeister Dr. Stübel betonte in seiner Ansprache, daß der Geoanke, ein Armec- ge'chenk zu beschaffen, gerade in eine Zeit falle, wo daS ganze deutichc Volk in lebhafter Spannung sei, wie die Entscheidung im Reichstage über die Mffitärvorlage aussallc. Eine mächtige Be wegung gehe durch das deutsche Volk. Dasselbe erwarte, dakdiesa Eiltscheidima nicht im Gegensätze zu dem aus das Wohl des Vater landes gerichteten Willen ves Kaisers und des Bundesraths erfolge. (Ein lcdhastcr Beifall ging bei diesen Worten durch die Versamm lung.) Jetzt gelte eS. auch von Dresden ans den Gedanken des Arinccgeicheuts zu verwirklichen. Redner gab nunmehr dem Reg.» Nath-Ltadtverordneten Krieg daS Wort zur Berichterstattung über den Stand der Sache. Dieser erwähnte, daß die Absicht dahin gehe, am 90. Geburtstage unseres Heldenkciilers möglichst jeden Soldaten in den Besitz der Denkschrift zu setzen als eines Andenkens für sich und seine Nachkommen, daß er an einem solchen Tage und unter solchem Kriegshelden gedient habe, damit er sich erheben könne an dem Vorbild einer solchen 80jährigen Dienstzeit. Das Berliner Centralkomitce habe bereits einige Hundcrttausende Eirkulare und drrgl. erlassen: in Sachsen haben sich außer in Dresden auch in Leipzig und Chemnitz Ortskomitees gebildet. Die Denkschrift wird 80 Pig. kosten und mit einem trefflichen photographischen Bildniß des Koffers geschmückt sein. Auf Antrag des Rcg.-Rath Krieg erklärte sich die Lersanunlung einstimmig bereit. daS patriotische - - - - ^ hm, Kaiser «r «v- RkUksteTkleilramme ver..Dresdner Nachr." vom 29 Decbr. Berlin. Zur Feier deS 80jährigen Militär-JiibilönmS deS Kaisers am 1. Januar werden keine beionderen Festlichkeiten veran staltet. Zur Gratnlativn erscheinen als Vertreter der preußischen Armee die Generäle sammtlichcr vrenßischcr Armeekorps, ferner Prinz Georg von Sachsen als Vertreter des 12. kgl. sächsischen Armeekorps. Auch die kommcindirenden Generäle der beiden bay rischen Armeekorps, v. Horn und v. Orff, sowie deS württembergl- schen Korps v. Alvensleben treffen hier ein. — Den Potsdamer „Nachrichten" wird die angeblich große, tiefe, unumstößliche That- sache mitgctbeilt. daß der deutsche Mrlitärbevollmächtigte in Peters burg, v. Villaume dort schwer verwundet darniederliege. Berlin. Ter Reichskanzler überwies die Eingabe deS Ver- eins chemischer Industrieller Deiiffchlunds um Errichtung einer selbstständigen, gewerblich-technischen Reichsbehörde zum Zweck der Verwaltung und Gesetzgebung des Reickis als bcautachtendcö Sach- verständigen-Kvllcaium zu dienen, den einzelnen Bundesregierungen, um deren Ansicht darüber einzubolen. — In Posen und Weslprcimen sind Delegirte dcr deutschen Ansiedler cmS Südrußland eingetroffcn, um sich über die Bedingungen der eventuellen Niederlassungen eines Theilcs jener Ansiedler zu uifornffren. — Der „Krenzztg." wird auS Paris gemeldet: In hiesige» diplomatischen Kreisen glaubt man an den bevorstehenden Zusammenbruch der bulgarischen Re gierung. Vierzig bulgarische Offiziere sind nach Adrianvpcl ge gangen. 140 Offiziere nach Rußland. Man will in Paris wissen, daß die Garnisonen von Philwpopel nnd Slivno und andere für Rußland gewonnen seien. — Erzbischof Tinder von Posen begab sich heute von dort nach Breslau zum Begräbnis; des FürstbilchojS Herzog. — Hirsch's Bureau meldet aus Petersburg: Der deutsch feindliche Artikel des Katkoff'schen Blattes errege um so größeres Aussehen, als derselbe unmittelbar nach der NückkunstKatkosss vom kai serliche» Hoslagcr in Gatschina veröffentlicht wurde. D«s in War schau erscheinende offizielle Organ „WarszwaSkij Tnewnik" wurde Seiten der Wiener Behörde davon verständigt, daß dasselbe in Oesterreich-Ungarn nicht mehr zugrlassen werde. — Ans Mainz Werk der Beschaffung eines Tr.