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Dresdner Nachrichten : 03.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810703
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810703
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-03
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.07.1881
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ir.O, lov 1881. «idonn-mkrtt^ret« vierielMr Mr A « »- »r,»nni,ni»»vrel» dl«tell»r»ch »Mark bä P,„.. durch dt-Po,» , «orl?» PIS« «»mm. Iü P,,«. «bfl.», 37000 »r«m»i. nicht vcrdindltch. »nnoncen ,ü"an» u-hme» an: Dt- «nnonc.n-Burcaur v.«d»«I»n- «I« » »„>»»; -««».»» ,»n«! — r-u», » «.«»-! — '» «örich: - «»». «»«v »l Mogdrduro: - S. »«»« » «». 0- . E»«»n« L' An Tageökatt für Politik, tu Hallt, llntriliHamdur- L«. -nlerale w-rd-n v!»ne»t>»at- l2 L» Nachm. » Uh» »»«-namm-n. Sonntags bl» Mittag»t«Uhr. In Ncnstadt nur LN Wochentagen: gr. »iloittrgatte Nr d dt»Nachm.tIIi>r. — Die «inipatttge Pcui^ettc to,tel >L Pt»« Singetandi SO Pfge. Sine Äaraniie ,ür da» ntichst» tägige Srlchrinen der Inserate wird »icht gegeben. Anüiviirtige Annoncen« Aufträge vonnnvclannlcn octtoncn iiuerire» wir nur grgrn Vibnumer«»»»- Aatituugdurch Bricsmarlen oder It-ülicmjahtnna. Acht Stide» Ionen I Piz. 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Die Umgebung des weißen Hauses mar voir einer ungeheueren erregten Menschenmenge um gehen. — Eine spätere Depesche meldet: Präsident Garneid ist am rechten Arm und rechten Hütte in der Nähe des Rückgradcs ver wundet. Der Präsident ist bei Bewußtsein, er tctcgrap Hirte anseine Frau und bat, daß sie zu ihm tommc. Der Mörder weigert sich, seinen Namen niizugeöen. es heilst, derselbe war früher >tomul in Marieill,- ^ 0 H I Mittming vom 2. varomkttr nach o»i-r Bösold, wailstr. 12 «Mendr o nbo I Aussichten für den 3. Juli: Zunächst wenig Acndcrung, später I 184. I I zunehmende Bcivollung. Gewitterneigung. ! SVNNlllA, S. Veraniwonlicher Medaclcur sllk Politisches vr. Emil Biere, in Dresden Zeitiger als man annahm, sollen die ReichstagLwablen vor sich gehen. Wir hoffen bestimmt, nicht so zeitig, dag die ländliche Bevölkerung noch bei der Ernte beschäftigt ist. Ter Sandmann, der sich sputen muß, die Früchte des Feldes zu bergen, findet dabei keine Zeit, sich über die Wahlen mit seinein Gutsnachbar zu besprechen und nach dein Wahllokal zu wandern. Tie sächsischen Landtagswahlen sind zwischen Heu- und Getreideernte cingcschoben. In ihrer allgemeinen Bedeutung stehen sic wohl hinter den Reichs- tagSwahlen zurück: kür unsere nächsten Verhältnisse besitzen sic eine Wichtigkeit, die dein Lande meist erst während des Ganges der Landtagsarbeitcn klar wird. Es wird sich z. B. fragen, ob nicht der üOprocentige Zuschlag zur Einkommensteuer ermäßigt werden kann? Die untersten Massen unserer Einkommenstcuerpflichtigen waren bisher nicht gedrückt; das ist vollkommen richtig. Auch steigen die Stufen höher hinauf in angemessenen Progressionen aus. Aber anders wirft das Einkommensteuergesetz, wenn man blos seine Normalsähe erhebt, anders, wenn man Zuschläge, noch dazu 60 Proc. l macht. Diese fangen denn doch an, die unteren Volks- klasscn zu bescknvcren, wem, gleichzeitig das Reich die indirekten Steuern so beträchtlich erhöht, wie cs bereits gethan hat und noch weiter thun will. Diesen Erhöhungen der indirekten Steuern des Reiches sollte der sächsische Landtag eine Ermäßigung der direkten Steuern deS Staates folgen lassen. Wenigstens für die untersten Einkommensteucrklassen I Wir sind so frei, diesen Gedanken zur Erwägung der künftigen Landtagsabgeordneten zu stellen, kann vas Gleichgewicht im Staatshaushalte des Königreiches nicht ohne einen wesentlichen Zuschlag zur Einkommensteuer erhalten werden, so nehme man nicht die Schablone her, pause nicht für alle Steuer klassen einen gleichgroßen Proccntzuschlag mechanisch durch; sondern lasse die unteren Einkommenstcucrklasscn bei dem alten Normalsatz und bringe den Fehlbcdarf durch höhere Prozente bei den oberen Steuerklassen aufl Dieser Vorschlag empfiehlt sich als ein Gebot sozialer Gerechtigkeit, dieses obersten Grundsatzes aller konservativen Politik! Ten Einwand, daß die Calculatorcn des Herrn Finanz- ministcrs v. Könnend dabei besondere technische Schwierigkeiten zu bewältigen haben würden, kann man im Ernste kaum aufstcllcn. Ucberhaupt ist man von der Schwärmerei für die Einkommen steuer, als die gerechteste aller Steuern, denn doch ziemlich abge- kommcn. Ter Bauer kann seine Felder, der Hausbesitzer sein Grundcigcnthum nicht in die Schubfächer seines eisernen Gcld- schrankcs stecken, wie der Börsenspekulant und Großkapitalist seine Werthpapiere. Das Einkommen der Beamten liegt zu Heller und Pfennig offen da und an dem Verdienst deS Handwerkers, des Arbeiters, des kleinen Geschäftsmannes ist auch nicht viel zu ver heimlichen. Das Einkommensteuergesetz leidet an dem Haupt- gebrcchen, daß cs Alles über einen kann» schccrt und nicht nach der Entstehung der Einnahmen (Arbeitsertrag, Bodenrente oder Kapitalzins) fragt. In dem jetzigen Einkommensteuergesetze kommen die echt konservativen Anschauungen nur gebrochen zum Ausdruck. Nach der Ansicht des Liberalismus soll die Gleichheit herrschen, die Staatsangehörigen gleichen aber mit Nichten einem Felde gleich mäßiger Kornähren. Nach der liberalen Gesetzgebung soll der Staat keine Rücksicht auf Religion, Sitten, geschichtliche Entwicke lung und Berufsintereffcn nehmen, für ihn sollen keine Handwerker, keine Bauern, keine Arbeiter, keine Kauflcnte, keine Gelehrte, keine Spekulanten rxistircn, sondern er soll nur Staatsbürger kennen, von denen einer auSsieht wie der andere. Eine verständigere Anschauung nimmt daS Volk als Mannichfaltigkeit von Verschieden heiten: der Staat soll seine Aufgabe darin sehen, diese Verschieden heiten organisch, wie die Glieder eines LcibeS zu verbinden und ihnen nach der einen Seite die nöthige Freiheit, nach der anderen den nöthigen Schutz zu gewähren. Die angebliche Interesselosigkeit des Staates hat die Interessen Aller dem Interesse deS übermächtigen Kapitales ausgeantwortct und den erbittertsten Kampf ums Dasein erzeugt. Diesen Kampf zu beendigen, sozialen Frieden wieder zu schaffen, indem man Diejenigen, die von allen Interessen den Rahmen abzuschöpfcn verstehen, in ihre ist ein echtes konservatives Strebeziel. Landtage ist — und nicht bloS beim reichlich Gelegenheit, in diesem Geiste man Männer, die ausgewachsen sind. Schranken zurückwcist, das Auch auf dem sächsischen Einkommensteuergesetze I — zu wirken. Dazu bedarf im innigen Verkehre mit den Volksintcrcssen Die Eandidatenliste, welche die Konservativen den sächsischen Wäblem in Stadt und Land vorschlagen, enthält eine Reihe von Namen, denen die Wähler wohl mit Vertrauen ihre Interessen übertragen können. Die Liste setzt sich aus Män nern der verschiedensten Berufe zusammen. Man schlägt zunächst die Wiederwahl der bisherigen ländlichen Vertreter: Köckcrt, UHIc- mann, Seydel, Werner, Gclbke und Bunde vor: ihnen schließen sich in Dresdcn-Antonstadt Rechtsanwalt vr. Rob. Schmidt, Obcr- bergrath Merbach in Freibcrg, Amtshauptmann v. Bosse in Meißen, Bürgermeister Härtung in Oschatz, Fabrikant Gurkhaus in Franken berg, Baumeister Uhlmann in Stollbcrg, Hüttenwcrksbesitzer Lange in Aucrhammcr, Gutsbesitzer Käferstcin in Niedersedlitz, Amtsland richter Schade in Kleinzösscr, Fabrikant Stecker in Klingenthal und Gutsbesitzer Jahn in Taltitz an. Um auch tüchtige Kräfte anderer Parteien nicht auSzuschließcn, werden die Konservativen die Wahlen deS Oberbürgermeister Streit in Zwickau, der Rittergutsbesitzer vr. Pfeiffer und Oehmichen, des vr. Heine in Plagwitz und des Rechtsanwalts Vr. Böhme unterstützen. Jeder Tag und jede Nacht bringt ein neues Bubenstück der Czechen. Systematisch verfolgen sie dm Plan, die deutschen Stu denten auS Prag zu vertreiben. ES ist ihnen bekanntlich nicht ge langen. die Errichtung einer eigenen ezechischen Universität in Prag zu verwirklichen : vielmehr wurde beschlossen, die jetzige-Hochschule in zweie, für Deutsche und für Czechen, zu thcilen. Wenn man nun, dahin geht das Calcul, die deutschen Studenten Prags so verhöhnt, belästigt, beschimpft, mißhandelt, verwundet, am Leben bedroht, daß sie nusziehcn, wie schon einmal aus Prag nach Leipzig, nun, so ist cs ganz einfach, dann giebt es eben keine deutsche Universität in Prag mehr. Denn eine Universität ohne Studenten ist keine. Diese sinnreiche Berechnung ist die innere Ursache der letzten Ex- cesse. Die ezechischen Blätter hatten bis zuletzt kein Wort der Miß billigung der Ausschreitungen des Pöbels; sic verschwiegen ent weder alle Rohheiten und Bubenstücke, oder sic stellten die Bestia litäten als Kindereien hin, nicht des Aufhebens wcrth. Ja sie brachten sogar solche Hctzartikcl gegen die Deutschen, daß die Staats anwaltschaft zu einer Masscnconfiscation griff. Ein kolincr Blatt empfahl die Prager Berichterstatter an die Wiener Zeitungen dem ezechischen Pöbel unter Namensnennung zur „Bestrafung". Ob wohl nun die deutschen Studenten beschlossen hatten, daß sich kein ein ziger mehr im Farbenschmuck auf der Straße sehen lassen solle, nehmen die Attentate aus sie doch ihren Fortgang. Diese Einzellcistungen ge nügten aber nicht. Man beschloß einen Hauptschlag. Unter dem Geschrei: Ilroin a polclo nasim rrackeum (aus dem Unaussprech lichen ins Deutsche übersetzt: „Unseren Vcrrüthcrn Donnerschlag und Höllcnpcin!) wälzten sich heulende Rotten nach dem deutschen Casino. Die Polizei hätte längst die -Hauptstraße Prags, den „Graben", an dem das Casino liegt, absperren können; sie erschien sehr spät, säuberte aber doch zuletzt die Straße von dem Niob, der sich nun nach dem deutschen Theater wälzte und dort ein Bombar dement aus die Fenster eröffnete. ES sollen nur einige Verhaftungen vorgcnommcn worden sein. Zuletzt zogen starke Patrouillen durch die -Hauptstraßen. Es ist mm recht schön und gut, wenn der Magistrat von Wien die Prager Erzcessc brandmarkt, aber so lange die Czechen dies nicht selbst thun und höchstens heuchlerische Worte haben (die Exccsse könnten den guten Ruf, dessen sich die Bevöl kerung Prags erfreut — Wer lacht da? — schädigen), so lange werden sich die Excesse wiederholen. Und die Regierung ? — ja, die Regierung? Ohne nachsichtsvolle Lauheit der Behörden wäre cs nie so weit gekommen. Regierungsencrgie ist gewiß eine schöne Sache, aber sic kommt manchmal etwas sehr spät und Angeschlagene Köpfe kann auch die schönste Regierungsencrgie nicht wieder heilen. Für Europa ist es ziemlich gleichgiltig, was der Sultan mit den zum Tode verurtheilten Mördern seines Vorgängers vornimmt. Dte untergeordneten Subjecte, welche -Hand an Abdul Azi; gelegt, werden ihr Leben am Galgen enden, zweifelhaft ist es, ob er auch seine zwei Schwäger erdrosseln läßt. Ihre Eben hat er geschieden. Echt türkisch wäre cS gewiß, die nächsten Verwandten zu beseitigen; das war stets Staats- und Familicn-Maxime im Hause Osmans; vielleicht trägt man aber in diesem Punkte den europäischen „Vor- urthcilcn" Rechnung. Zwei Hauptverbrechcr sind ja außerdem noch zu richten, darunter Cbairullah Efendi, der als Scheck ul Islam den Fetwa erließ, der die Absetzung deS Sultans mit den nöthigen Koranstcllen ausstafsirte. Ein Schelk ul Islam, auch ein abgesetz ter» darf weder gehenkt, noch geköpft, noch gespießt, noch gcsäckt werden. Ihn darf man nur in einem Mörser zerstampfen. Sollte der Sultan glauben, daß der Schrecken, den seine Strenge cinflößt, ihn gegen Palast-Revolutionen schützen wird, so ist das ein Jrr- thum. Wenn die Situation irgend einem Pascha, einem Eunuchen des Harems oder einer ehrgeizigen Dame aus dem „Hause der Glückseligkeit" günstig erscheinen wird, so wird ein Attentat oder eine Palast-Revolution versucht werden, trotz des abschreckenden Er.cmpclS. Ter Proccß ist ungerecht und parteiisch und mit großer Voreingenommenheit geführt worden. und wären die Angeklagten weiß wie Schnee gewesen, so hätte daS Gericht sic doch für schwarz wie die Hölle erklärt. Sachlich scheint uns aber nicht, daß das Ur- tbeil ein ungerechtes war. Wahrscheinlich haben sich die Dinge »n- gefäbr so vollzogen, wie der Gerichtshof annahm, aber man muß an solche Tinge keinen europäischen Maßstab anlcgcn. Ein euro päischer Staatsmann, der sich eines Gegners entledigen will, wird ihn in der Presse angrcisen lassen, ihm direct aus der parlamenta rischen Nednerbühnc zu Leibe gehen: ein nsiariicber Staatsmann ermordet den Gegner. Ländlich, sittlich. Das Mittel ist probat, und es ist ein offenes Geheimnis-, daß gerade in der letzten Zeit der „schwarze Kaffee" in Stambul eine gewisse Rolle in der hohen Politik gespielt bat. Ein Orientale, der einen Mord begeht, muß milder bcurthcilt werden als ein Europäer im gleichen Falle, weil ihm eben der Begriff von der Würde und der Heiligkeit des mensch lichen Lebens abgcht. Aeuestk Telegramme ver „LreSvner Nadir." vom 2. Juli. Berlin. Fürst Bismarck bat dem Baron Haymerlc den dringenden Wunsch ausgesprochen, Letzterer möge seine Urlaubs reife so einrichten» daß sich die Gelegenheit einer persönlichen Be gegnung biete. Wien. Die „Neue Freie Presse". " ' Tageblatt" die „Wiener Allgemeine und die „Deutsche Ztg." Zeitung", das „Neue Wiener Taget'! .. ... „ sind confiöcirt worden, weil sic die gegen die Regierung gerichtete Resolution des Wiener Gememderaths betreffs der Prager Excesse rcproducirt haben. — Gestern sollten in Prag das dcutiche Casino und das naturwissenschaftliche Institut gestürmt werden, doch gelang es der Polizei, die nach Tausende» zählenden hcranzichcnden Rotten mit Kolben auseinander zu treiben. Washington. -Heute Morgens nach 9 Uhr wurde auf den Präsidenten Garficld von Mörverband ein Flintenschuß abgefcuert. Der Präsident ist verwundet. Die Verletzungen sollen keine tödt- lichcn sein. Der Mörder ist verhaftet. In Folge großer Aufregung ist Näheres nicht fcstzustellcn. Berliner Börse. Die Börse eröffnete still und schwach; doch schon in der ersten halben Stunde trat eine wesentliche Befestigung ein, die indeß gegen Schluß wieder aus Grund unbefriedigender auswärtiger Notirungcn schwand. Die Absicht der Speku lation, die Hausse auf den Juli zu übertragen, wird schon als ge scheitert betrachtet. Creditacticn notircn 626—6'/»—2'r. 3'/» Mark niedriger, Franzosen 636—6, l Mark niedriger, Lombarden l21—0, 1 Mark niedriger. Einheimische Bahnen knauv behauptet: für österreichische bestand namentlich im Anfang lebhafte Vcrkausslust. Das Geschäft in Prioritäten war jedoch heute besonders gut be hauptet. Banken zumeist fest. Dresdner Bank alte zogen etwas an, neue sowie Leipz. Credit erfuhren Abstriche. Fonds gleichfalls fest ; russ. Noten höher, gut gefragt. Bergwerke gut behauptet, aber still. Industrien vielfach hoher, so Frisier, Säckn. Gußstahl um je 2 Proc., Zimmermann, Schönherr, Solbrig re. Hartmann gingen um weitere 2 Proc. zurück. Lokales und Sächsisches. — Den hiesigen kauslcutcn Albert Schmidt und Aug. Welt mann, in Firma: „C. A. Wcstmann" ward das Prädikat „König!. Hoflieferanten" verliehen. - Schon am Vorabend zu dem Jubiläum Sr. Excrll. deS Herrn General Nehrh 0 s von Holderberg ward dem hoch geschätzte» Manne von der Gemeinde Laudegast und demLaube- gattcr MIlltärvcrei», dessen Ehrenmitgiied der Jubilar ist, eine erhebende Ovation gebracht mit Lampion- und Fackel,zug, Musik und Vorträgen der Männcrgesangvereine von Hosterwltz und Pillnitz und durch Ansprachen deS Laubegastcr Gemeinde- Vornanteö wie des Herr» Pastor Hühiikrtori von Leuben. Herr v. Holterberg nnd Gemahlin erschienen aus dem Balkon und dankten sichtlich bewegt Midie große und allgemeine rbellnahme. DaS Ständchen ward bei dein herrlichen Abend noch aus der Eibe aut der vom Fährmcisicr Miltner zur Verfügung gestellten, mit Birkenbäumc» und Lampion- reick' geschmückten Fähre fort gesetzt. Am Freitag Morgen von 9 bis ll Uhr coucertirte die Kapelle deS SchützenregimcntS vor dein Hause deö Jubilars. Während vieler Moraenmustk erschienen zur Beglückwünschung Se.Maj. König Albert und S. K. H. Prinz Georg, später Se. Excel!. Kricgsminlster v. Fabrice, Oberbotmarschall Freiherr v. Könneritz, Oberhosmarschall a. D. Fror. v. Friesen, Se. Erc. Stadtkommandant v. Funke und zahlreiche hohe Oisiziere und Würdenträger. — Der Assistenzarzt 1. Kl. vom Gardereiter-Reglmrnt, vr. Wolf, ist vom Kriegöministerium aut ein Jahr in die Augen klinik des Geh. Rath Ur. E 0 ccin 0 an der Landeö-Unlvcrsität Leipzig kommandtrt worden. Speztalkenntnisse in der Augen heilkunde sind den Militärärzten schon wegen rer Beurtbellung vorkommentcr Fälle bei de» Rekruien-Anöbehungen uncntvchr- llcb, und sic zn erwerben ist keine Klinik in ganz Dcuiichland so geeignet, alö die Leipziger. In dieier, eie unter der Leitung des berühmten Erfinders dev Augcnlpiegelv sicht, inerten Im Jahre nicht weniger denn 6»«.x>Ai>ge»kr.,nle behandelt und durchschnitt lich komme» dort täglich 6 Opcrano»c» deS Skaarcs vor. ES ist vielleicht trog dleieS große» Zuipruchö von Patienten nicht allgemein bekannt, wie krrfiltch und umfassend der Staat die soz alc Fürsorge für seine armen Angeböligcn gerate hier orga« nisict bat. Arme Aligenkranke. die dem Königreich Sachsen an- gebörcn, erhalten in lener Universitätö-Klinik nicht bloS unent geltliche Behandlung und Verpflegung; der Staat gewährt ihnen auch, sobald sie eine» Nachweis ihrer Mittellosigkeit belbrtngen, freie Fahrt am seinen Eisenbahnen. — Wenige Tage vor ihrer Ausweisung auS Leipzig wellten die Führer der Sozialdemokratie ln verschiedenen Gegenden be hufs Wahlagitation. Llebkne eh t war in Mainz, woselbst er alS Relchstagskandidat auftrcte» will und wurde kort aus Schritt und Tritt vo» der Polizei beovachici: Bebel aber, Hasenclevcr, Wiemcr u. A. harten sich in Mittwcida cingeiunden. Doch kennte» auch sie zu einer namhaften Vereinigung der Genossen nnd zu einer ungestörten Meinungsäußerung nicht kommen, da sowohl Polizei wie Gendarmerie in Elvilklcitung Ihnen überallhin aui dem Fuße sslgte. Am Abend reisten die genannten Persön lichkeiten wieder ab. — Die Kgl. KrelSbauvtinannschaft Leipzig bat daö mit der Ileberschriit.: ,,An unicre Freunde und GesinnunaSgcnossen unv alle rechtlich denkenden Leute i» Leipzig und Umgegend" und der Unterschrift: Vcbel. W. Hasenciever, W. Liebknecht" versehene Flugblatt verboten. — Bei der gestrigen Ziehung der Lotterie zum Besten des Dresdner Zoologischen Gartens sielen folgende Gewinn- Nummern auf nachstehende Hauptgewinne: Nr. 4763 ein Silber schrank 06000 Mail», Nr. 11486 ein Silberschrank (3000 M.), Nr. 20792 ein Stutzflügel (1000 MO, Nr. 4323 eine Speisezimmer- Einrichtung (1000 M-), Nr. 12969 ein Spciscserviee (600 M), Nr. 4692 ein Silber-Kassec- und Thce-Service (500 M.), Nr.23730 ein Bcstcckkastcn (600 Ai.) - Um den Besuch der Industrie- und GcwerbeauSstelkung in Halle zu erleichtern, wirb die K. Generaldirektton der Staats- cilenbahiien Sonntag den 10. Juli einen Ertrazug von Drcdken-Altsladt nach Leipzig verkehren lassen, zu welchem daS Billet 3. Klasse >ür Hin- und Rückfahrt nur 3 Mk. kosten wird. — DaS „Glauchauer Tagcbl.- tbeill nachstehenden Fall mit, der kür Geschworne, Zeugen oder Sachverständige vo» Interesse sein dürfte. Jemand entschuldigte sich kürzlich am Tage vor dem Termin, tzei welchem er alb Zeuge Vorgelaken war, schrift lich bei dem Gcrlckk. mit der Erklärung, daß er krank sei und nicht kommen könne. Da die Krankheit nicht bescheinigt war» wurde er in die Kosten deS Tciminö und in eine OrdnunaS- straie von 30 Mark vcrurtbcilt. ES droht ihm aber noch eine schwerere Strafe nach 8- 138 des Stra'gcietzbiicheö. Danach wird nämlich Dcrlcnige, der alkZeuge, Geschworner oberSacb- verständiger berufe», eine Unwahrheit alö Entschuldigung vor schützt, mit Gesängniß diö z» zwei Monaten bestraft. Die Geld strafe Ist ausgeschlossen. Ein Widersacher deS obenerwähnten Mannes bat nun die Anzeige gemacht, daß lener gar nicht krank war, sondern sich am TerminStage bet einer Landpartie be- theiligt batte. , .. — Einjäbrig - FreIw 11lige des Dresdner Bezirks, d. h. dielcniaen jungen Leute, welche das 17. Lebensjahr vollen det haben und geNelluii-Spfllchttg sind, müssen ihre Gesuche um Zulassung z» der bevorstehenden Prüfung, unter Beifügung der erforderlichen Atteste und Zeugnisse, bis zum I. August a. c. an die Prüiunas-Kommijiio» cinreichen. Nach diesem Termine kann keine Berücksichtigung statkfinteii. . -Post. Am .6. Juli werden in Vereinigung mit den Postämter» Nr. 0 lMoritzstraßel und Nr. >4 ,Li»denaustraße) hierselbst Te! egrapheii-Betriebsstellen mit vollem Tagesdienste eröffnet werben. „ ^ - Mit Rücklicht anl die am 1.6. Jul« beginnenden Gerichts» ierlen werben Vcrmicthcr. welche aui Räumung klagen wollen, gut tbun. die Klage aiödald einzuretchen und dabei Abkür zung der Einlassung slrtit zu beantragen. Denn wenn auch RäumunaSsachen während der Ferien zu verdandeln sind. io liegt doch aui der Hand, daß deren Erledigung eine raichcre testi kann, wenn noch nicht dte Hälfte der Gerichtöbeam» »en beurlaubt ckt.
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