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Dresdner Nachrichten : 29.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-29
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.10.1881
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Vrvxrs» 1881. »i-ri«llthriiq » »,r> « «s»e., dun» dir Po» I V-rl 7L Ps-e Num«. io vll». »u»>^ 27000 «rem». «Ir dlrRIIckaat« etnarlondirr«^ «,I«rch>« ma»' ffch die «edactw» nicht verbindlich. »»»ncen für un» neimikii ,nr Lie <innn,icr»-V»rraur v.ii>»«>«»- «ttt« » »»«I»»! — >»»»ls - »,u»« « Vom».; — Anv.l>»««».»»: - «. Maüe» ", «irlib! - «-d. «tetz in Moadrburg: — I. «arck » <la. e: - Stet» t»H«Ue! s»«> in Hamburg Tagevkatt für Politik, Unterhaltung,Grschiiftsverkchr. Lör/cnbencht, Fremdenliste. kvimsnn L VVeisv, Oravattvn-k'ukrHi HVlI-Iruavr-tr»--« >r. »L, I. Dotntl: ^Vtt8üruü'vr!f1ru«8« Itt (^VoIf-iGlluoItt). Vrit««tv ^u«HV»I»L «in kn gro». Export. ?,r^--s-SiSESH-sr-->rs---L-s- ttvi ^<!item l'rrelcot ist Zuneisun^ kür /.ulioroilung. zvolrlsokineakviicko Lorten emptivklt Idvv LS. 3LdrxLv8. 3nl«r«le werden Nerienllrete >r II» Nachm. > UI» a„akn»n>me». Eonnia»» di« M»laq»in»I». An Neuüadl nv" a„ LSiillusiiaqtii: ui. lUi-ilrItalic Nr d di.Nachm.SUIir. — Ti« cinii'oltiac Priiiikiic Ichlcl >L P>ae. triüiiciaiidl 3» Psgc. Eine Gammle für da» nächi!- tagiqr Erlchrinen der 2»icrute wird nicht zegebeii. iiiurwärligc Nniwiiceu- Ltuslräge voiiiilldrlaminn Lr.i.aie» in eririn wir nur «es,eu Piäiiiiintiaiibo- ^ahliinn durch -»kjmail.-n v«rr PrUlinzuiUiin^. Ä<>!!»iN>cii lallen I-, Piü- Liijeuuc IUI di. »>>.'Ni-Pt Nuruiiicr oder nach eincin Anna«.' die Petii«eiie Pi. nomnio Berlin. Bisher sind in den Reichstag IlMlllu, gewühlt: 13 konservative, 0 Reichspartei, 1l National liberale, 0 Scces ionislcn, 15 Fortschrittler. 23 Eentrum, ti Volkspartei. 40 Stichwahlen sindeir noch statt. - Gewühlt wurde In nloinbirteu Kaokotc» L 0.75. 1. 1.25, 1.50, 2 51. sh anerkannt reine mul K n ktünck 2, 8, 4, 5, K unel 8 Llurk ^ Ksufksus 6 IR. 8 SSR 1 K, lisufiisus 6 Hs lmpurtenr. in Sto l l> erg: Ebcrt (cons.). L> aINbura 3: Stichwahl zwischen ' paar besuchte die Witlwe Hamnerle'ü. Hpikkviii; ^ Viviknaekt8-/^u8V6i'I(3uf Ä ÜU bvkaniit billigston l'reisen. A HttilNBun» 8»»IN. E ! «lei» Iiu.l. !>(-!>!,>^di. l> L Ree (sortschr.) und Breuel soc.). W i c n. Ter König von Italien empsing die geineinsamcn > zum prvisorischen Prä,idente» Minister, sowie die österreich-ungarischen Munster. Das Königs-1 gegen die Wahl eines provis ^".GS-,. Die Kammer wühlteÖlainbetta wir 317 von 301 St. deute». Die äußerste Vinte protestirte hestigst provisorischen Präsidenten. Skr. 302. illlittcriina vom 28. Oktober. Barometer nach Oskar »Uifold, 'ÄaNstrasie 15, (AbdS. an.) » 70» Mll . feil gestern 5 Mi». gelaUcn. Tlicrniomeliogl. n. iiteoum.: Tcmp. ., o ! nicdr Tcmv. Eispunkt, höchsteTemd 9" W. :»»>« Ai»d. Bcd«ki. > Vussichicn für den 2kl. Oktober: Bewölkung zunehmend, kalt, später Niederschläge. Sonnabend, 2S.Dctober. Am die Monate November «ad Tecembcr werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Er- pcdition, Marienstratze Nr. 13, zu 1 Mark 70 Psg., für aus wärts bei den Kaiserlichen Postanstaltcn im deutschen Reichsgebiet zn 1 Mark 81 Psg-, in der Oestcrreichisch - Ungarischen Monarchie zu I Gulden 54 Kreuzer (excl. Agiozuschlag) angenommen. Expedition der „Dresdner Nachriciiten", Marienstr. irr. Veranlivorllichec Rcdacirur für Pplsllsklstö Nr. Emil V icr«y in Drcödcn Der Telegraph ist mit Walildepcschen überladen. Jeder Brief träger bringt in seiner Tasche Dutzende von Postkarten, auf denen Wahlresultate verzeichnet stehen. Eine Unzahl von entscheidenden Schluhergcbuisscn und von sich gegenseitig aufhebcnden Thcil- at'stiimiiungcn quirlt wirr durcheinander. Es ist in den ersten Stunden nach Emvfang dieser Wohldepeschen äußerst schwierig, sich nur iu de» äußersten Umrissen ein Bild von dem Ausgange der Wohlschlacht zu machen. Darin stimmen alle Berichte überein» daß diesmal die Betheiligung an der Wahl alle früheren übertraf. Es giebt Wablkreise und sie sind nicht so sehr selten, wo über 80Proe. der Berechtigten ihre Bürgerpflicht erfüllten. In einzelnen Kreisen ist der Wahl eine für deutsche Verhältnisse unerhört zu nennende Agitation vorauSgcgangcn. Selbst bei der Wahl dauerten die Manöver, erlaubte wie nicht für schicklich zu erachtende, fort. Im Allgemeinen wurde die öffentliche Ruhe und Ordnung nicht'gestörl. Nur selten fanden sich die Behörden genöthigt, gegen sozialdemo kratische Ereedentcn cinzuschreiten. Die von den Sozialdemokraten fieberhaft betriebene und oft wüste Agitation, daS Aufheben von Neid und kaß gegen den Besitz ist offenbar besonders den halb wüchsige» in die Köpfe gestiegen. Abermals zeigte sich die eiserne Tisciplin, welche die Sozialdemokratie über ihre Angehörigen ausübt. Blind gehorchen sie den Befehlen ihrer Oberen. Wer ihnen als Eandidat bezeichnet wird, für den stimmen sie in Hellen Haufen, ohne die Person desselben anzusehen oder zu prüfen, ob derselbe die Bedürfnisse dcS Volkes und die Interessen des Wahl kreises keimt oder überhaupt auch nur versteht. Wir haben, um mir zwei Beispiele herauszugreiscu, in Zittau eine den dortigen Arbeitern so gut wie unbekannte Eandidatur eines früheren preußischen Assessors Viereck, im Dresdner Vandkrcisc und i» Mittweida diejenige der fragwürdigen Gestalt eines entlassenen bäuerischenLeut nants und ebemaligen päpstlichen Beamten, v.Vollmar, aufstellen sehen und haben es erleben müssen, daß für diese Personagcn Tausende von Stimmzctteln abgegeben wurden, lediglich, weil cS die geheime Oberleitung dcr Sozialdemokratie so befohlen hatte. Das heißt das allgemeine Wahlrecht mißbrauche», die Wähler zu Stimm maschinen Herabdrücken. Lassen wir nunmehr die uns zunächst liegenden Wahlen Revue passiren, so beachte man vor Allein, daß man es jetzt »och nur selten mit festen Ziffern und cndgiltigen Ergebnissen zu thun hat. Mit etwas gehobenerem Gefühle als früher, dürfen wir Dresdner auf dicWahlen blicken. Unsere Freude ist nicht ungetrübt; mehrere Umstände beeinträchtigen die Gemigthnung der Dresdner Bürgerschaft, immerhin aber verzeichnen wir den 27. Oktober als den Tag des Beginnes eines glücklichen Umschwunges. ES ist zunächst gelungen, die Neu stadt den Sozialdemokraten wieder zu entreißen und auch in dem eigentlichen Weichbilde von Dresden rechts der Elbe dem Vertreter dcr OrdnungSparteien die Mehrheit zu verschaffen. Denn bei der letzten Wahl batte der Sozialdemokrat Liebknecht einen Vorsprung von mehreren Hunderten Stimmen vor Dr. p. Schwarze und nur das platte Land rettete Dresden vor dem sonst unvermeidlichen Schauspiel, daß seine beiden .Hälften sozialdemokratisch vertreten gewesen wären. Die bis jetzt vorliegenden Ergebnisse aus Radcbcrg, Radcburg und Königsbrück und den zahlreichen Dörfern machen einen stattlichen Sieg I)n. v. Schwarzc's zweifellos; er wird diesmal niit einer größeren Mehrheit als von k>00 Stimmen (so war<s 1878) nach Berlin gehen. Wesentlich hat dazu die offene und feste Er klärung I)r. v. Schwarzc's, daß er gegen Tabaksmonopol und Rcichs- eiscnhahnprojckt sei, bcigctragcn. Ueberbaupt drehte sich in vielen sächsischen Wahlkreisen der Kampf hauptsächlich um das Monopol und eine entschiedenere Ablehnung desselben durch I>r. Stübel wlirdc ihm Tausende von Stimmen zugeführt haben. Die Eandidalm eines hier unbekannten, aus der Bantzncr Amiiienpslege verschrie denen Herrn Sust war bedauerlich. Altstadt-Dresden zeigte, daß nicht die Sozialdemokratie, sondern die Ordnungsparteien die Mehrheit bilden. 14,000 zählen die An hänger dcr Ordnung, Freiheit und Reform, 0000 die des Umsturzes. Die letztere Ziffer ist beklagenswert!, groß. Aber wir müssen lncrbei wiederholt, wie schon bei dcr 78er Wahl, ganz ent schieden betonen: nicht Jeder, der einen sozialdemokratischen Zettel in die Urne wirst, ist deshalb schon ein Sozialdemokrat. Viele stimmten für diese Partei, um ihrer Unzufriedenheit über die jetzigen Zustände überhaupt Ausdruck zu gebe», viele Andcre denken: i, so ein einzelner Sozialdemokrat schadet nicht weiter im Reichstag. Dieser Gedankcngang beruht zwar ans einer falschen und leichtferti gen Logik, aber so sind nun einmal die Menschen. Zur Ehre Dresdens behaupten mir, daß mir ein verschwindender Bruchtheil der sozialdemokratisch Abstimmenden die Ziele der Umsturzkandidatcn gutbeißt. Man geht mit ihnen ein Stück Wegs, sich cinbildend, sie jeden Augenblick verlassen zu können und sich gctröstcnd, daß schon die geordneten Staatsgewalten zur rechten Zeit cinschreiten «erden. Das ist ein gefährliches Spiel, aber viele der Subaltern- bramten namentlich glaubten eS sich erlauben zu dürfen. Es wäre ein leichte» Stück Arbeit gewesen, schon beim ersten Wahlgange den Sozialdemokraten zu besiegen -- Das steht jetzt alle Welt ein. Tie OrdnungSparteien dursten nur einig sein. Wir Härten uns diese nun bevorstehende Stichwahl bei einigem Verstehstdnmich recht wohl ersparen können. Daß Dresden den Sozialdemokraten hierbei ent rissen wird, betrachten wir als gewiß und die Sozialdemokraten zeigten selbst tiefe Niedcrgeschlagenlicit über den Ausfall der ersten Wahl. Dcr Verdruß über die Stöckersche Kandidatur war in dcr Stadt allgemein. Der Berliner Herr Hofprediger war nicht gut berathen, daß er sich hier ans das Glatteis der Wahlen führen ließ. Seine Wahlgehilsen haben dem sonst so verdienten Manne damit keinen guten Dienst erwiesen. Wir verhofscn uns zu den chrcnwcrthcn Bürgern, konservativer und christlich-sozialer Ge sinnung, die für !)r. Stöcker stimmten, daß sic nunmehr alle ihre Stimmen denjenigen Hccrhausen zusühren. welche in der Person Or. Stübels den Vertreter der Umsturz- Partei schlagen werden. Wir wünschten nicht ohne ihre ehrenvolle Bundesgenossenschast zu siegen und die Aufforderung des Hauptmachers dcr Stöckcr'schenWahl amTonnerstagAbend: Nunmehr Mann für Mann für Stübel! erfüllt uns mit großer Befriedigung. Auch die Stübelianer würden so handeln. Auch die Fortschritts partei wird sich heute selbst sagen, daß die Aufstellung eines Sonder- kandidatcn, so hohe Achtung auch sonst dessen Person mit Recht ver dient, ein politischer Fehlgriff war. Es kann ihr nicht schwer fallen, denselben bei dcr engeren Wahl wieder gut zu machen. Gewisse radikale Elemente dcr Fortschrittspartei werden zwar Stimm enthaltung predigen, aber die Mehrheit wird gewiß den patriotischen Mahnungen von Männern wie Dr. Schassraib, Bönisch, ztretzschmar u. A. Gehör schenken. Ist doch die Fortschrittspartei in den Augen der unduldsamen und hochmüthigen Sozialdemokratie auch nur ein Bruchstück dcr angeblich reaktionären Masse, in die sic Alles wirst, was selbstständig denkt und ibr nicht mit Leib und Seele ergeben ist. Die sächsische Lausitz scheint eine sehr merkwürdige Schwenkung bei den Wahlen gemacht zu haben. In ihren 3 Wahlkreisen hat die Fortschrittspartei große Erfolge zu verzeichnen. Im Zittaucr Wahlkreis siegte der Fortschrittsmann schlankweg über den Konser vativen und den Sozialdemokraten; den Löbauer Wahlkreis entriß ebenfalls ein Fortschrittler, Fährmann, den Konservativen. Der Land- gcrichtsdireltor Wiesand verschuldet seinen Durchsall seinem Lieb äugeln mit den Nationallibcralcn und seiner zweideutigen Haltung dem Tabaksmonopol gegenüber. Bedeutend sind auch im Bautzner Wahlkreise die Erfolge des Fortschrittlers Wengang über den bis herigen Konservativen Reich. Dieser bat sich eben auch in der Mo nopolsrage nicht taktfest bewiesen, während Wengang hierüber die bündigsten Zusicherungen gab, und das schlug durch. Niit Freude konstatiren wir hingegen, daß dem bisherigen Abg. Ackermann sein alter Wahlkreis erhalten blieb. Die krampshaften Bemühungen des fortschrittlichen Reisepredigers haben ihn vor eincin kläg lichen Fiasko nicht bewahrt. In Freiberg kommt dcr kon servative Abg. v. Ochlschlägel zur Stichwahl mit dem Sozial demokraten; wenn die Liberalen dort nur ein Fünkchen Palriotis- mus und Einsicht haben, Helsen sie mit, diesen Wahlkreis den So zialdemokraten zu entreißen. So steht'S genau im Frankenbcrg- Mittwcidacr Wahlkreis, wo der konservative Fabrikant Voigtländer zur Stichwahl mit dem schon erwähnten Vollmar kommt. Umgekehrt verlangen wir, daß in Leipzig die Konservativen in der Stichwahl für Ur. Stephani und gegen Bebel stimmen. Bebel kommt nämlich bisher in Dresden, Berlin und Leipzig zur engeren Wahl, lieber diese gehäuften Kandidaturen sprechen wir später einmal ein Wört chen ; ebenso über den Unfug, fick allerhand Berliner Größen nach Sachsen zu verschreiben, wie Engen Richter, l)r. Virchow, 1)r. Her mes re. Die bisherigen Hochburgen dcr Soz.-Dem.: Glauchau- Meerane und Stollbcrg, seit undenklicher Zeit immer von Bebel und Liebknecht vertreten, wurden ihnen diesmal mit stürmender Hand entrissen. Leider ging aber Zwickau infolge Uneinigkeit dcr Ord- nungSpartcien verloren und auch Ehcmmnitz ist aus gleicher Ursache schwer bedroht und in Gefahr, wieder in soz.-dcm. Hände zu fallen. Hier werden die Ordmingsparteicn sich einigen müssen, den Fabri kanten Hecker gegen Liebknecht'-- Schwiegersohn diirchzubringcn. Im Voigtlande kommt Fabrikant Niethammer wohl zur Stichwahl mit dem Dresdner Hotelier Lingte lind einem Socialdcmolratcn. Bei den Berliner Wahlen bat die mit dem Judcnthume verfilzte Fortschrittspartei in 4 Wahlkreisen über die antisemitischen Kandi daten gesiegt, Stöcker fiel, mit Bedauern sei es gemeldet, auch hier durch ; in zwei anderen Berliner Kreisen stehen die Antisemiten vor dcr Notlnvendigkeit, um Bebel und Hascnc levcr nicht durchkonimen zu lassen, sich für Fortschrittskandidate» z» begeistern. UenesteTelestramme ver..TrrSdnerRackir?' vom 28 Oktbr. Berlin. Reichstagswahl. Posen: Turin,; Wr eschen: Magdzinsti, beide Polen; Wiesbaden: Schulze-Delitzsch; Gum binnen: Sara (konservativ-: Oppeln: Gras Ballestrem (Ecntrnm); Dithmarschen: Thomscn (Seccsstonist); Gcb- weilcr: Gucrber (Protestler) gewählt. In Planen ist Stichwahl zwischen Hartman» (konservativ) lind Landmann (na tional). in Greiz zwischen Merz und Bracttcs (soz.). In Stallupöncn ist die Wahl des Kultusministers gesichert, in Laue »bürg erhielt Westphal i Sec cssionist» 5000, Schräder (kons.) 3782; K o n st anz: Noppel (nat.) 0118 gewühlt. Son de r S h a u s c n: Lipke (Seeess.) gewählt. Stadtkreis Metz: Bc- zansan iProt.) gewühlt. S ch l etteistn dt: Blumstci» iProt.) gewählt. „.„Wien. Ter auf seinen kiesigen Posten zurückgckehrtc fran zösische Botschafter Graf Ducliatel hat den Kaiser zum Besuch dcS Königs von Italien beglückwünscht. Die Regierung der Republik erblicke in demselben ein neues wertlwostcü Pfand für die Fort dauer des von ihr so heiß ersehnten Friedens. Paris. Die Franzosen besetzten am 26. Lctober wiederslaiws- los Kaironcm, dcr Feind floh südlich. Berliner Börse. Ein glatter Verlauf dcr Ultimoregulirung scheint allerdings gesichert, ober dsc Verhältnisse an der Pariser Börse haben das Vertrauen stark erschüttert. Die heutige Börse verharrte in ihrer gestrigen lustlosen Haltung bis gegen Schluff, wo ans Grund besserer auswärtiger Berichte eine größere Festigkeit zum Durchbruch kam. Deutsche Bahnen meist still nur Oberschlesische (-j- 4 Proc.) und Maricnburg-Wlnkn belebt. Bahnen meist niedriger. Banken wenig verändert. Ereditactien zu 630—26—35—31, 3 Alk. besser, belebt. Sachs. Bank und Sachs. Bankgescllscbaft je 1, Leipz. Eredit 1'/:> niedriger, Dresdner neue höher. Fonds und Renten fest. Oestcrr. Prioritäten ziemlich fest. Industrien ohne Leben. Zimmcrmann, Wiede, Frisier, Lanchham- mcr niedriger, Sachs. Stickmaschinen, Glauzigcr Zucker höher. Lokales uvv Sächsisches. — Ihre Majestät die Königin liegt an einem schleichenden Nervenficber darnieder, doch ist das Fieber zum Glück nicht hoch gradig. Gestern zeigte dcr Fieberthermometer einige Millimeter über 38 Gr. Tie Krankheit nimmt einen normalmäßigen Verlaus: ernste Besorgnisse sind zur Zeit noch ausgeschlossen. S. Al. der König traf gestern Abend von Wermsdorf kommend am Kranken bette seiner erlauchten Gemahlin ein. — Nach Beendigung der Jagden in Wermsdorf ist nunmehr auch Se. K. H. Prinz Georg nach Dresden znrnckgekebrt und hat mit seiner Familie das Palais aus der Langegasse bezogen. — Der Kgl. preuß. Kammerlierr v. H e l d e n - S a n n ow s t i erhielt das Comthurkreu; II. Klaffe des K. S. Albrechtsordens. — Dem zeitherigen Pfarrer zu Bergen, 1)>-. »In!. H. Fr. Aug. 8! obbe, ist das Psarr- und Supcrintendentamt zn Leisnig über tragen worden. — Der Graf Wilhelm von Hohenau, bisher Adjutant im 1. Gardc-Tragoncr-Rcgiment, ist unter Stellung ü In Luitv des selben Regiments als Adjutant zur Gnrde-Kavaleric-Tivision kom- mandirt worden. — Landtag. Unter den der zweiten Kammer zugegangcncn weiteren Vorlagen befindet sich ein Teeret über den Entwurf eines Gesetzes, die Gehaltsverhältnisse der Mitglieder des Oberlandes- Gerichtes betr. Tie Staatsrcgicrung beantragt, die Gehaltobezüge dabin gesetzlich zu regeln, daß jenen Beamten, welche bei dem Ein tritt in das Oberlandesgericht als Rath bereits einen höheren Ge halt beziehen, als ilmen der niedrigste für die Oberlandesgerichts- rätbc bestellende Gehaltsklasse gewährt, diese Differenz so lange und insoweit ausbczablt werde, als die Summe beider Beträge den Höchstbctrag des Gehaltes eines OberlandcsgerichtsrathS nicht über steigt; ferner, daß ObcrlandeSgcrichtsrätbe, welche in eine andcre richterliche Stellung treten, alle durch den Eintritt ins Oberlandes- gcricht bezüglich der Gehaltsbczügc erworbenen Rechte dergestalt be halten sollen, daß ihnen von dem Zeitpunkt an, zu welchem sie beim Verbleiben im Obcrlandesgcricht in eine höhere Gchaltsklassc dcr Rätlie dieses Gerichtshofes cingcrückt sein würden, die Differenz zwischen dem Betrage des Gehalts in dieser Klasse und ihrem jeweiligen niedrigen Gehalte neben dem letzteren zu gewähren ist. — Ein zweites Teeret enthält eine regierungsseitige Vorlage betr. daS beim letzten Landtage vom Abg. v. Schönberg in dcr ersten Kammer eingcbrachten Antrages, welche dabin gebt, daß Verordnungs- wcge den Spczialkommissaren in agrarischen Auseinundcriebuniicn zu ihrem Reise-Fortkommen eine Ertra-Auslösuiig von täglich 5 Ne. gewährt werde. — Die Reichstagswahl fand in Altstadt auf dem Markte ein sehr turbulentes Nachspiel. Vor dem Rätst h a u s e hatten sich Tausende von Menschen eingefnndeii, welche die Verkündigung des Wahlresultntcs vom Rathhnusc aus ZheilS erwarteten, tbeils for derten. Namentlich waren einige Sozialdemokraten eifrig, dieses Verlangen auSznsprcchcn; offenbar bofften sie daran Hochs auf Bebel und Liebknecht knüpfen zu können. Sobald ein Ratbsdiener mit einer Wahlmeldung am Rnthhanse^crschicn, rief das Publikum: Hoch! verhielt sich aber sonst rnlng. Schon vor VeL Uhr verlangte man die Verkündigung des WOHl - Resultates. Vergebens war die unzcihlige Male vorgetragene Belehrung von den Siadt- gcndarmcn, daß niemals bisher das Resultat an dem selben Abende vom Rathhause ans proklamirt worden sei; baß dies vielmehr erst in einigen Tagen in einem Zimmer desselben geschehen würde. Die Menge wurde immer un geduldiger, pfiff, loble, gröhlte und begann die Ltadtaendarmcn zn drängen und sogar zn ichlagcn. Diese bewiesen lange Zeit große Geduld; sie bildeten eine Kette, um den Platz vor dem Ralbhauic frei zu bekommen; die Kette wurde wiederholt zerrissen. Alles güt liche Zureden hals Nichts, sogar die in 8 110 des Reichsstrafgeletz- huchs vorgesehene dreimalige Aufforderung, sich zu enlfernen, blieb ohne Erfolg, so daß schließlich die Gendarmerie von der blauten Waffe Gebrauch machen mußte. Auch eine Abtheilung Militär wurde requirirt, die mit anfgepslnnztem Bajonnet langsam vorrückte und vor der sich das Publikum zurilckzog. Von der Gendarmerie sind 33 Personen verhaftet und 27 bereits an die Gerichte abgeliesiK) worden -. sie werden wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt unter Anklage gestellt. Die Polizei konnte sich eben nicht anders dcr Angreifer erwehre». Unter den Verhafteten sind die meisten unreife, halbwüchsige Menschen, dock befinden sich auch einige Ver- heirathete darunter. Jene hatten ihre Krakehllust von HauS aus bewiesen, indem sic jede vornbcrsahrende Droschke anulktc». Einige Herren aus dem Publikum unterstützten die Polizei in ihrem schwie rigen Werke; andere aber, ganz fein gekleidete und in Gesellschaft vornehmer Damen, amüsirten sich sehr an dein Straßenskandale, verhinderten durch ibr Stehenbleibcn das Vorgehen dcr Beamten und wurden sogar empfindlich, wenn sic eine Weisung erhielten, sich zu entfernen. — Weitere W ahIrcsultatc aus Sachsen. 1. Wahlkreis: Zittau. Buddeberg csortscbr.) siegte mit 6301 über Ur. Waentig < kons.) 2010 und Viereck (soz.-dem.) 2477. — Im 2. Löbauer Wahlkreise siegte Fährmann (fartschr.) mit 6138 über vr. Wicsand (kons.) 2201. Namentlich crbielt in Ebcrsbnch W. 131. F. 532; in Gcrsdorf W. 37, F. 808; in Eibau W. 101, F. 533; in Neuschön- berg W. 3, F. 42; in Dürrheniiergdolf W. 11, F. 107; in Eott- mardorf W- 11, F. 111: in Schirgiswalde W. 02, F. 51. — Im 3. Kreise Bautzen siegte Reich Ikons.) mit6776 überWcigang(fort- schr.) »nt 3022 St. Besonders erhielt in Bischofswerda: R. 324, W. 372; in Niederneukirch R. 74, W. 168; Malchwitz R. il, W. 13; in Großröbrsdorf R. 120, W. 342; in Ober- und Niederneukirch, Putzkau und Ringenheim R. 402, W. 415; Kaincnz: R. 284, W. 466. Die Bauerndörfer stimmten fast nur für das Reich» — Im 4. Wahlkreise erhielt bisher vr. von Schwarze 7128, Liebknecht 5886, Sust 836 Stimmen. (In der »estrigen
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