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DunncrStaa. Ä7 Juli /r-<>5 »» -kr. Ltttt »n über de« einen Bericht de» Berbandsdirektar» Kartwia entgegen Stand der Angelegeuhelten in der Kommtsston für Hypotheken Versicherung. ' —* Der geschäft-führende Borstand de» sächsischen Jnnung»- ixrbandes hatte im Austrage de» BerbandStaae» an da» Miiti- sterium de» Innern ein Gesuch gerichtet, dessen Zweck die , , gröbere Ausbreitung des Buchflibruna»- analytif unterricht» in den gewerblichen Fachschulen usw. war. Aus diese Petition hat das Ministerium de» Innern n. a. folgende» erwidert: In einer die Erteilung de» Buch- >führungsunterricht» in den sächsischen gewerblichen Schulen be- treffenden Erhebung ist sestgestellt worden, daß von 150 in Frage kommenden geiverblichen schulen 100 einen geordneten Buch führungsunterricht erteilen. Bon den fehlenden 50 Schulen geben einige lediglich -Fachunterricht, während die Schüler nebenher die allgemeine Fortbildungssckiule besuchen. Der Buchführungsunterricht hat für manche Schüler^ ». B. der Web- und Wirkschulen, wegen ihrer mehr fabrikmäßigen Tätigkeit nicht die Bedeutung wie für die Handwerkslehrlinge. Tie wenigen Schulen, an denen der Bnchfü'hrungsunterricht wünschenswert, aber noch nicht eingesührt ist, werde» von hier aus. also vom Ministerium, zur Eimührung veranlagt werden. Ta» Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts, »nt dem das Ministerium des Innern wegen der Angelegenheit ins Einvernehmen getreten ist, hat folgende» mitgeteilt: Schon jetzt bildet der Unterricht in der Buchführung in weitem Umfange einen Sehrgegenstand auch in der allgemeinen obligatorischen Fortbildungsschule. Dem Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts stehen zwar eingehendere statistische Angaben in dieser Richtung nicht zur Benützung, allein nach den dem Ministerium bekannten Lehrplänen für entwickeltere Fort- lbilduntzsschulen, namentlich auch für solche mit beruflich ge gliederten Klassen wird namentlich in den Städten und gröberen Industrieorten neben dem Zeichenunterricht auch der Äuch- führungsunterricht gepflegt. Aber die einfachen Fortbildungs schulen sind nicht ganz ohne solchen Unterricht. In Absatz 3 des § 3 des Sehrplanes für den Unterricht in Fortbildungs- schulen vom 19. Oktober 1881 ist bestimmt: „An geeigneter Stelle sind die Schüler insoweit, als es ihrem Bersländnis und den örtlichen Verhältnissen entspricht, in Buchführung und Ge schäftskunde zu unterrichten." Bielfach sind von pädagogischen Kräften des Sandes Borlagen, Muster und Anleitungen für diesen speziellen Zweig des Fortblldungsichulunterrichts be- arbeitet worden, so das, es an geeigneten Lehrmitteln nicht fehlt. Das Ministerium würdigt die auf 'Verbesserung und allgemeine Durchführung des Buchsührungsuiiterrichts äbzielenden Be strebungen durchaus, glaubt indessen nicht, daß es nach Sage der gesetzlichen Bestimmungen möglich sein wird, den Umfang dieses Unterrichts in den einfachen, auf das gesetzliche Mindest, maß von zwei Wochenstunden beschränkten Fortbildungsschulen des Vlatten Sandes über das in obenbezeichnetem Sehrplan fest- gesetzte Mas; hinaus auszudebnen. Immerhin wird das Mini sterium die Bezirksschiiiinspektoren des Sandes aus die vom sächsischen Iiiniingsverbande geäußerten Wünsche aufmerksam machen. 'Wenn der Bei band ferner den Wunsch ausgesprochen hat, datz in sämtlichen Geselleii-Prüsungsordnungen die Prü fung in der Buchführung vorgeschrieben werden möchte, so ist darauf hniznweisen. dab auch nach der Dresdner. Leipziger und , Zwickauer Prüfungsordnung jeder Lehrling, der sich der Ge sellenprüfung unterzieht, sich über die nötigen Kenntnisse in der Buchführung aus Erfordern auszuweisen hat. * Der Allge m ei ne Hand werkerverein stattete gestern nachmittag der Chemischen Fabrik Helfen- berg A.- G. vorm. Eugen Dieterich einen Besuch ab. Die kannter HnckliLuyßSortikrl ist firner d«» Helsrnberaer Vand- Wurmmittel, au» Färnwurzel heraestellt, Bei ber «ü^ervrdeut Uchen Verantwortung, welche mit der Herstellung von Arznei mitteln verbunden ist. legt die Gesellschaft vielen Wert darauf, datz die wissenfchaftlrche Ausgestaltung der Fabrik eine muster gültige ist. Jeder Rohstoff und jede Robbrog« wird genauesten» analytisch untersucht und ebenso jede» Präparat, da» zur Ver- senduim kommt. Zur Au»führuna dieser lausenden Kontrollen sind allein täglich drei Chemiker tätig. Zahlreiche Untersuchung». Methoden mutzten hierfür erst geschaffen werden, über dieselben wird alljährlich in den „Helfenbergrr Annalen" berichtet, welche im Jahre 1887 von Herrn Geh. Hofrat Dieterich de- gründet und seit 1896 von Herrn Dr. Karl Dieterich herau»- gegeben werden. Ten au-gedehnten Export der Fabrik leitet der gegenwärtig aus einer Reise nach der in Amerika befind lichen Fabrikfiliale begriffene kaufmännische Direktor Herr Hans Dieterich. Für Herstellung, Versand, Expedition und zum kaufmännischen Betrieb sind etwa 250 Angestellte tätig, für die zahlreiche Wohlfahrtseinrichtungen geschaffen sind, von denen an erster Stelle eine gutsundierte Unterstützungskasse zu nennen ist. Die Fabrik verfügt über eine eigene elektrotechnische Anstalt, Biiclidruckerei mit Stereotypie und Galvanoplastik. Schlosserei, Tischlerei usw. In allen Räumen ist snr die Sicherheit gegen Brandgefahr durch eine neue Anlage von Feuermeldern ge- sorgt, die darauf beruht, das, bei Erhöhung der Temperatur in den Räumen, z. B. bei Ausbruch eines Feuers, ein« elektrische Klingelleitung in Wirkung tritt und auf diese Weise das Feuer sofort meldet. Nack, dem etwa 2sch Stunden dauernden Rund gange durch die Fabrikationsräume, bei dem von verschiedenen Erzeugnissen Kostproben gereicht wurden, führte Herr Direktor Dr. Dieterich den in einer Stärke von etwa 350 Perionen er schienenen Exkursionsteilnehmern die Freiwillige Fabrikseuer- wehr vor, die. 65 Mann stark, ein interessantes Feuerlösch. Manöver aussührte. Beim Verlassen der Fabrik wurde jedem der Gäste je ein Karton mit Fabrikationsmustern überreicht Nach der Besichtigung des Etablissements vereinigten sich die Handwerksmeister mit ihren Damen im Saale des „Erbgerichts" zu Niederpoyritz zu einem geselligen Beisammensein mit Tanz, zu dem auch Herr Direktor Dr, Dieterich mit Beamten und Herr Medizinalrat Pros. Dr. Kunz-Krause als Gastgeber er schienen. Hierauf erfolgten Ansprachen des Herrn priv. Kürsch nermeisters Söfige, der für die im reichen Matze von der Fabrik leitung erwiesenen Liebenswürdigkeiten namens des Allgemeinen Handwerkervereins dem Direktorium und Aussichtsrate dankte und zum Schlup ein Hoch aus Herrn Direktor Dr. Dieterich ausbrachte, der die ganze Exkursion mit einem wissenschaft lichen interessanten Bortrag einqeleitet hatte; dieser antwortete mit einem Hoch auf den Dresdner Allgemeinen Handwerker verein. —* Aus dem schon erwähnten Buche: „Die Prinz ess in Luise von Sachsen-Koburg und Gotha, geh. Prin zessin von Belgien'' eine forensisch - psychiatrische Studie von Oberin st izral Dr. Frese in Meißen, teilt das „Meißner Tagebl, noch folgende Einzelheiten mit: Die Diagnose „Schwach sinn" ist bis zu dem französischen Gutachten niemals von einem Sachverständigen beanstandet worden. Es ist bemerkenswert, daß in der Vorgeschichte eine Ursache für diesen offenbar „er worbenen" Schwachsinn zu finden ist. und zwar in Gestalt eines aus der Jagd erlittenen Unfalls. Sturz von einer 30 Meter hoben Berglehne, mit nachfolgender Bewußtlosigkeit und erheb lichen Kontusionen des ganzen Körpers, welcher von den Sach verständigen als Gehirnerschütterung aufgefaßt worden ist. Diese unzweifelhafte Entstehungsursache gibt nun andererseits die ab solute Sicherheit der Un Heilbarkeit des Zu während »er veobacht«ng»»«it j» einer Anstalt ^u Aerzt« chr« Prinzessin während H,r veobachtnn«B»«i internieren, um ste jedem fremden, freundst» lichen Einfluß zu entziehen. Sie besuchten ihre atientin im zahlreich erschienenen Mitglieder wurden mit ihren Damen von > stand es, eine Sicherheit, die in den heutigen Kenntnissen der Her , Direktor Dr. Karl Dieterich und dem Aussichlsrats-! Psychiatrie ihre Berechtigung findet. Es ist wichtig, diesen Punkt Mitglied Herrn Movizmalrat Pros. Dr. Kun,-Krause empfangen, s heroorzul'eben, um den, Einwonde zu begegnen, daß das sran- die auch in liebenswürdigster Weise die 'Führung übernahmen.: zösische Gutachten dadurch zu stände gekommen ist, daß der Einige Beiuchergriippcii wurde» von älteren Beamten der! Krankheitszu stand gebessert oder beseitigt geivesen sei. Das ist, Fabrik geleitet. Bor einem Meiischenalter itand an Stelle der' wie getagt, bei dem erworbenen Schivochsinn undenkbar. Ver letzten chemischen Fabrik eine Papierfabrik. die erst später durch ! hängnis-voll hat sich an diesen Sturz eine unendliche Kette von den inzwischen ocritorbenen Herrn Geh. Hofrat Dieiericl, mit' Ereignissen geschlossen, welche schließlich zu dem völligen mora- dem noch jetzt in Soichwitz wohnenden Herrn Schnorr von. tischen und finanziellen Zusammenbruch der Prinzessin führte. CorolSfeid in das gegenwäriige Untern.!,inen »ingewandelt' Eine Hauptrolle in dieser Tragödie spielte und spielt noch heut« nnrde Der Gründer des EiablistementS verstand es. den Be- ein sehr gewandter Menfch, dessen ganzes Gebaren nicht immer irieb ;u einem chemiiche» Großlaboraforiiun auszubauen und l einwaiisfcei genannt werden kann, der frühere Ulanen-Lcutnant die damals noch vereinzelte Konkurrenz gänzlich zu über. ' !' M a t t a ch ich ein geborener Kroate Er ist der ein- ffügeln. w daß man ihn bei seinem Ableben als de» bedeutend-! ffutzreichche Mensch m der Umgebung der Prinzechn gewelen. steh, vharmacenti'cheii Großindustrielle,, Deutschlands bezeick- - vornherein nicht trci von egoiststchen Gedanken, hat Malta- neu konnie. Späler wurde das Unternehmen in eine Aktien-- ^shes verstanden, das absmute Zutrauen der angeblich heiß- geielffchast umaewandelt In der Hauptsache beschäftigt 'ich die! «-liebten -.rau zu erlangen. Es ist sehr bemerkenswer . datz Gesellschaft mit der Herstell,,,.q non Arzneimitteln, und M-ar Drutze.nn wahrend der Ze.t, wo chr a»aebl,ch«r Geliebter einer'nls denjenigen, welche in dem Deutschen Arzneibuch Auf-! "" «"ker 'atz, vernrte.lt -wegen Urkunden,alfchung und Betrugs, nähme gc'undei! haben, »nd andererseits solchen, die das Pro-' 1. Januar 1899 vis zum ^,7. August ^02, zwar die Zechen duk! der eigenen mst'seiischastlicheu Tätigkeit und. Dieselben sind! .lM' mm größten Teil durch Patent geschützt, «»her den im. A^öffenen Anstal^A^ Mattaöhä wieder wie Linriiiren. j jhxx Nähe gelangte und seinen Einfluß ausüben konnte. Die Deutschen Arzncibuche enthaltenen Mitteln, äst,„r>„ miiHD FF F, in 'hre Nahe getaugte und leinen rrlnnutz ausuven ronnte. Lne Zähren ein großer Ausnihrartikel nach i Matrachiq auszuklären, den palsiven Widerstand des Unglaubens Ätz. e ÄL verarbeite die, entgegensetzte. Sie glaubte nicht, daß ihr Geliebter Wechsel -000 ,^u einem dreier j gegen 2000 Kilo Neinkautschuk. Zu Pflaster. 20 Zentimeter breit, genügen 5 Gramm Kautschuk. Die vom Begründer der Fabrik zuerst wissenichaftlich ausge- arbeiteten indifferenten Eilenoerbinduiigeii, die als Eisen- liquores im Handel sind, stellen Verbindungen von Eisen und Mangan mit Zucker, Eiweiß und Pepton dar, welche gegen Bleichsucht in Form von Lösungen Verwendung finden. Die Firma stellt letzt über 300 Einzelartikel ber; erwähnt seien da von nur noch die brausenden Oele nach Dr. Karl Dieterich, ein Eriaymittc! Ser schlechtschmeckenden Lebertrane, des Rici- nusöls usto,, die Jod- und Brom-Eiweiße, Glvcerin-Suvpo- fftorien, dir modernen Alkoholpräparate, welche den Alkohol in bequemer Form zur äußerlichen Anwendung bringen. Ein be eiltem Meter ^ gefälscht und Unterschriften nachgeahmt hatte, sie glaubte es " nicht, und damit war die Frage für sie erledigt, da ihr die geistige Fähigkeit irgend einer Kriiik vollkommen fehlte. Die zeitweise Trennung vo» Mattachich, die Tatsache seiner Verurteilung, die Heirat ihrer Tochter, der Tod ihrer Mutter, alle diese Ereignisse sind an der Frau ohne nennenswerten Eindruck vorübergegangeu. Dagegen bildete die Sora« für ihre Toilette unter Verkennung jeglicher Kostensrage ihre fast einzige und wichtigste Beschäftigung. Die Flucht in Elster, von ihrem Geliebten nrlzeniert und glück lich ausgeführt, gab sie der ersehnten Freiheit wieder. . . . Ober flächlich ist das sranzösische Gutachten, nichts von einer Vor geschichte. nichts von einer erschöpfenden körperlichen Unter- luchung ist darin zu finden. Wie eigentümlich die französischen liinen^ ein Seiden zustößt. Riesige Gewächshäuser enthalten eine Fülle der seltensten und schönsten Pslanzenarten, und hier pflückte der Sultan bei der Anwesenheit deS deutschen Kaiser- vaares mit eigener Hand für die Kaiserin einen prachtvollen Blilmenslraum in dessen Mitte er eine künstliche Rose fügte, deren Kelch einen Diamanten von höchstem Werte umschloß. ' Die Oöeiuiiobeir Abdul-Hamids, der seit drei Jahren die Sechtzig überschritten hat, nie eine robuste gewesen, und daß er überhaupt ciu verhälinismäßig w hohes Alter erreichte, dankt er in erster Linie gewiß seiner streng geregelten und einfachen Lebensweise. Zu jeder Jahreszeit verläßt er sein Lager schon gegen fünf Uhr morgens und oeringt sich nach kurzer Toilette an sein Arbeitszimmer, um bei einer Tasse Kaffee und einer Zigarette, zwei Genußmittel, die sein Tagewerk fast ununter- Äocben begleiten, an die Arbeit zu gehen. Und mag man seine Tätigkeit als eine leinem Reiche nützliche oder verderbliche an- jehen, so darf man ihm doch nicht das Lob versagen, daß er «in unermüdlicher Arbeiter ist. Er liest nicht nur die eingehen den Berichte stets leibst, sondern auch so ziemlich alles, was über ihn in der ausländischen. Presse geschrieben und verbreitet wird. Die Minister erscheinen wohl weniger häufig bei ihm ^iun Vortrage, als in anderen Staaten Brauch ist, dafür ver- «ritteln den Verkehr zwischen ihnen und ihrem Herrn dessen Sekretäre, deren Amt kein leichtes ist, und von denen regel mäßig einer sogar des Nachts >m Palast bleiben muß, um dem tzSMton jederzeit zur Hand zu sein. Von einer leichten Mahl- zeit, deren Bestand meist Milch und Eier bilden, von einer Runepause oder einem kurzen Spaziergänge unterbrochen, setzt Sultan Abdul-Hamid seine Arbeit in dieser Weise bis zum Tiner fort, das stets mit großem Prunke angerichtet wird, bei dem er aber selbst wieder^nur wenige und frugale Speisen zu sich nimmt. Ein Glas Sekt und hin und wieder ein Gläschen Kognak verschmäht er dagegen nicht, obwohl die» eigentlich den Borschriften seiner Religion zuwiderläuft. Der Sultan nimmt dies« Hauptmahlzeit stets allein ein, und oft läßt er einem feiner Günstlinge «in Gericht von seiner Tafel bringen, — eine Niltteichnung« vi« hoch im Ansehen steht. Auch nach dem Diner K'inematographen und Phonographen wechseln. Erst spät be gibt Abdul-Hamid sich zu Bett, und er hat die Gewohnheit, sich vor dem Schlafen von seinem Obergarderobier meist aus einem übersetzten französischen Romane vorlesen zu lasten, bis ihn ein Schlummer umfängt, der, wie man glauben wird, nicht immer ein ruhiger und sorgloser ist. Seit seiner Thronbesteigung haben die Frauen im Dasein Abdul-Hamids nicht mehr die große Rolle inne, die sie vorher gespielt haben sollen. Immerhin darf man auch diese jetzt nicht unterschätzen, und manche Intrige, die später allgemeine Be deutung gewann, nahm wohl ihren Ausgang aus dem Serail, Wenn aber Regierungssorgen ihn m Anipruch nehmen und die politische Konstellation seine unausgesetzte Aufmerksamkeit und Gedankenkrast erfordert, kommt es wohl vor, daß der Sultan lange Zeit hindurch den Harem mit keinem Fuße betritt, — dielen Harem, der ein Reich für sich bildet und wo 300 der schönsten Frauen inmitten des ausgepichtesten Luxus das nutz- loie Dasein verwöhnter, unbeschäftigter und von der Außen welt streng abgeschlossener Odalisken ^führen. Zieht man in Betracht, daß alle Kinder, die dem 'Sultan, sei es auch von Sklavinnen, geboren werden, als legitim gelten, so kann man die Zahl seiner Kinder gewiß eine niedrige nennen. Es sind ihrer im ganzen nur dreizehn, so versichert wenigstens unser Gewährsmann. Auch hier möchten wir indessen seinen Worten nicht unbedingten Glauben schenken, denn leibst die fönst so zuiverlässigen Angaben deS Gothaischcn Hofkalenoers schwanken in dieser Hinsicht bis in die letzten Jahre hinein recht de- trächtlich. Nach den Gesehen des Hauses Osman aber wird keinem der Söhne Abdul - Hamids die Thronfolge zusallcn, wenn er selbst einmal, durch Krankheit oder Gewalt, aus den Reihen der Lebenden gelöscht ist. Ter nächste Anwärter, nach ihm über all« Gläubigen zu herrschen, ist vielmehr der älteste Sproß der Dynastie, sein Bruder Muhammed-Reschad-Lffendt — vor ausgesetzt, daß sich der Thronwechsel einst tn regelrechter, un gestörter Weise vollzieht. Und an Versuchen, die» zu hindern, wird e» jedensall» nicht fehlen. vr. v. V7. Hotel und plauderten mit ihr in galanter Weise, ohne sich darum zu kümmern, ob der ebenfalls in Pari» anivesende Matta- chick seinen Einfluß vielleicht ei«« Stund« vorher gel»««d ge- macht hatte. Kurz, da» sran-ösische Gutachten muß al» wert-- lo» bezeichnet werden, und wenn auch da» S. K. Vberschof- marjchallamt daraufhin die Kuratel ausgehoben hat. fo ändert «o» nicht» an der Tatsache, daß die Prinzessin Luise vo» Kvburg schwachsinnig und zur selbständigen Besorgung ihrer Angelegen- beiten n»cht im stand« ist. Die Zukunft, vor welcher sogar die französischen Aerzte einige Besorgnis zu haben scheinen, wird den deutschen und österreichischen Gutachten recht gebe». Daß di« arme, kranke Frau durch die Aushebung der Kuratel und die Wiedererlangung voller Freiheit und die damit notwendig weitergehende AuSnützung durch gewissenlose Menschen schwer wird leiden müssen, ist wohl mtt Sicherheit vorauszusehen.* —* Polizeibericht, 26 Juli. Eine» schweren ««- heilbaren Leiden» wegen beging gestern abend in der Johann- Vorstadt ein ehemaliger Maschinenmeister Selbstmord durch Erhängen. — In einem Zustande geistiger Erregtheit er- bängte sich gestern vormittag in der Leipziger Vorstadt ein 24iähriger Priv»tbeamter. — Auf dem Cnspt-Platz zog sich gestern vormittag ein mit dem Umlegen eine» Skrusselldaume» befchästigter Arbeiter «inen Schienbeinbruch zu. — Im Keller deS Hause» Grunaer Straße 38 ist am 1. d. M. «in ziem- lich neuer Halbrenner, Marke „International", ge- funden worden. Die Werkzeugtasche enthält 1 Luftpumpe, 1 Oekkcinne, 1 Franzosen, 1 Stange Schmiere und 1 gelbes Blechkästchen mit der Aufschrift „Exzelsior-Pnenmatik, Hannover Limmer". Das Rad befindet sich un Fundbureau in Berwah- runa — Fd, Reg, 2358. — In der Wilsdruffer Vorstadt ver- unglückte gestern nachmittag ein 15jährige» Dienstmädchen da- durch, daß der Inhalt einer Spirituskanne beim Rach- gießen von Spiritus auf einem noch brennenden Kocher ex- plädierte. Hierbei gerieten die Kleider de» Mädchens m Brand, der durch Ueberwerfen einer Decke gelöscht wurde. Sie hatte an der linken Mörperleite erhebliche Brandwunden erlitten und mußte in das Friedrichstädter Krankenhaus über- ührt werden. —* Von Freunden einer Einverleibung der Gemein den Lau begast und Tolkewitz mit Dresden war am Montag abend im Gasthofe „Stadt Amsterdam" eine Einwohner- versnmmlnna einberuse» worden, der gegen 150 Personen bei wohnten Von Tolkewitzer Seite wurde betont, daß Tolkewitz absolut kein Bedürfnis eiupfiude, in Dresden aiiszugehen, betrage doch z. B allein der Steuerzuschlag zur Staatsstener in Dresden 100 Prozent gegen 60 bis 70 Prozent in Tolkewitz. Auch in kommunaler Hinsicht stehe Tolkewitz gut geleitet und auf der Höbe der Zeit da. Auch Laubegast machte geltend, daß die angeschnit tene Frage zur Zeit nicht diskutabel sei, da keinerlei Ursachen vor- läaen, ernsthaste Betrachtungen darüber anzustellen. Es verlohne ich daher auch kaum, auf Einzelheiten eiuzuaehen. Schließlich wurde von einem tKegner der Einverleibung folgende Resolution eingebracht: „Die beute in „Stadt Amsterdam" m Laubegast ab- aehaltene öffentliche Beriammliuig beschließt nach Hörung der Meinungen, von einer Einverleivung der Orte Tolkewitz und Laubegast mit Dresden vorläufig abzusehen." Die Versammlung lehnte indessen diese Resolution ab. Irgend einen greifbaren oder diskutablen Erfolg hat die Versammlung nicht gehabt. —* Auf dem Haltepunkte Pirna ereignete sich gestern abend bei dem dort kurz nach 8 Uhr von Gottleuba eintreffenden Per sonenzuge ein beklagenswerter Unfall Eine in Radebeul wohn hafte Frau hatte irrtümlicherweise auf dem Haltepunkte statt aus dem Bahnhose Pirna den Zug verlassen. Ihren Irrtum bemer kend, wollte die Frau den bereits in der Abfahrt begriffenen Zug wieder besteigen, kan, aber zu Fall und wurde von den beiden letzte» Wagen überfahren. Hierbei wurde ihr der linke Oberarm schwer verletzt, auch erlitt sie Kontusionen an der linken Kopfseite. Durch die freiwillige Samariterkolonne wurde der Verunglückten, die man später dem Johanniterlrankenhause in Heidenau zuführte, die erste Hilfe zu teil, —* Aus den, in 'Meerane und Glauchau ausgcbrochc- »en Färberstreik dürfte sich, wie das „Gl. Tgbl." schreibt, ein zweites Crimmitschau entwickeln, denn die Ausständigen werden auch den neuerlichen Beschluß der Färber-Konvention, die Aussperrung am kommenden Montag eintreten zu lassen, falls bis dahin nicht so viel Arbeiter an ihre Plätze zuruckgekehrt sind, daß ein regelmäßiger Betrieb weitergeführt werden kann, unbeachtet lassen. Ein von Herrn Stadtrat Dr. Lange in Meerane gemachter Versuch, mit den Arbeitgebern eine Einigung zu er zielen, ist erfolglos gewesen, man will es anscheinend auf beiden Seiten auf eine Kraftprobe ankvnunen lasten. An Streikunter stützung sind in Meerane für die 503 Ausständigen mit 463 Kindern wöchentlich rund MX» Mark auszuznhlen. In unterrichtete» Kreise» rechnet man mit einer Verlegung des Könias- besnchs, falls bis zum 23, August, an welchem Tage der König eintreffen wollte, der Streik in Meerane nicht beigelegt ist. Nach dem gegenwärtigen Stande der Dinge ist vorläufig an eine schnelle Beendigung des Ausstaudes gar nicht zu denke», da beide Parteien fest auf ihrem Standpunkte beharren. — Andererseits wird aus Gera geschrieben: Die Lohnbewegung der Färber zieht natürlich auch die Webereien in Mitleidenschaft. Der Verband Sächsisch-Thüringischer Webereien erläßt deshalb eine Erklärung an die Arbeiter, die in den Betrieben aller VerbandS- mitglieder angeschlagen wurde. Darin bittet der Verband die Ar beiter, Wahlmänner zu bestimmen, die dann für jede Ortsgruppe drei Vertrauensmänner wählen sollen. Es wird vorgeschlagen, diesen Dreierausschuß als ständige Einrichtung beizubehalten, um die Fühlung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern aufrecht zu erhalte». Tie Vertrauensmänner, denen in erster Linie die Ver tretung der Arbeiter in den Verhandlungen über den neuen Lobn- tarif obliegen soll, mnssen wirklich Weber aus den Verbanos- belcieben sei», keine bezahlten Agitatoren. In Gera soll die Wahl dieses ArbeiterailSschusses heute stattfinden. Mit der Veröffent lichung dieser Erklärung ist ein weiterer Schritt zur gütlichen Bei legung der Differenzen getan. —* Wie das „Meeran. Tagebl." berichtet, hat die säch- sisch-thürin gi che F ä r b e r k o n b e n t i o» gestern durch Anschlag in den Betrieben bekannt gemacht, daß sie vie für den 31. Jul, beschlossene Aussperrung bis zum 7. August verschoben hat In zwei gestern Abend stattgehabten Ver sammlungen der Ausständigen wurde beschlossen, den Kampf bis zum siegreichen Ende dlirchziisübren. —* Heute früh gegen >/r7 Uhr ist auf dem Bahnhofe Reichenberg i. Böhme» der daselbst beschäftigte Wagcnrücker Reinhold Lohse beim Rangieren tödlich verunglückt. —* Amtsgericht. Der 21 Jahre alte, in Lcubnitz- Neuostra wohnhafte Arbeiter Ernst Curt Groß begegnete am 17. vorigen Monats zwei Ziaarettenarbeiterinnen, die sich am Streike ber Tabakarbeiter nicht beteiligten, und rief, um ihnen seine Mißachtung zum Ausdruck zu bringen, den beleidigenden Ausdruck „Streikbrecher" zu. Die Mädchen fühlten sich verletzt und stellten Strafantrag äegei, Groß. Wie von drei Zeugen bekundet wird, sielen die Beschimpfungen von seiten Groß. ohne daß ihm irgendwelche Veranlassung zu der Anrempelei gegeben worden sei. Zu dieser Angabe steht das Zeugnis des mit dem Angeklagten befreundeten 19jährioen Arbeiters Gustav Vogel aus Leubnitz-Neuostra im Gegensatz. Dieser behauptet auch unter seinem Eide, daß die als Belastungszeuginnen auf tretenden Mädchen den Angeklagten zuerst beschimpft hätten. Das Gericht sieht die Beleidigung der beiden Mädchen durch Groß für erwiesen an und erkennt aus 30 Mk. Geldstrafe oder 10 Tage Gefängnis. Dem Zeugen Vogel schenkte das Gericht keinen Glauben: es hält ihn des Fal scheid es für schuldig und wird gegen ihn bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstatten. — Die Ziaarettenarbeiterin Jda Lina Göhler au» Rippien wird wegen Beleidigung zweier arbeitswilliger Zigarettenmacherinnen in Verbindung mit 8 153 der Reichsgeweroeordnuna zu 10 Mk. Geldstrafe verurteilt. — Die Zigarettenarbeiterm Anna Toutz ging am 8. Juni mit ihrer ebenfalls Ausstand« teilnehmen den Berursgenossin Martha Longwitz von der Blasewitzer Straße bl» .zum Sacksenplatze hinter zwei arbeitswilligen Mädchen und