Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 17.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860617
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860617
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-17
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.06.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»«» ». «»l««f»»l.»««>, «ron, nirdn. - Da« ,»,«»> lch» «»taMri, »»« llni.ltchr» Lejützt rnr,en»«lrl» l« mir dir »rzützl«, »!«« J»«r»«. Itlit». »«Ichrr Gchlriß Sri» «,r ii!r >0 Za»--, »«> »chlei» »e, »rrMirdr«, «tni» »nr rin »drr I«»r»ch »rlrirätitch »«« »«»>«»»«« der »e««le« »»» K»»r, «a» «tnrndrr, rlniie Mi»»«»» la», «rsktze». sei« «n» r«»«l» Jntzrrn nicht mrtzr. Da« »cftri,« Orrtlon». pro«»l»U ift tidriaen« »», Schlei» rriillcUI» untersqrirdrn. Tageblatt für ^okittk, PillrlMr«. KeMriaich, -SiseiilE Irm-wüll«. K.VürIs»eIiL/ I»d»d«r: NsodsrLA»!»»««»»?. vrvml« a. «Utoit« kmM-LAiiWl- LiSlU. >1 LI. v«dr»»ol»i. y. L»»»r«rch»iiLL«e. kisa «idtrotkan: MllMis-AMtL ciLbili-i se i >S77. 1000 L'slvnt vadsri L'sivnl« »Her 8t3»1vn vrvlrkt.j H7,. 8 ! ^lasurln kilr Hoekroits- unä OodurixtLMi-trvsekvn^«, Voktprklsnnto, ^ndilkl^n- uitä I^»rv>»ssnt»on. k^pvot»Niitt: mvaer»»r unck uvtlker/lmmersedmavR. ^ ttriisLto XnsvLkl m I«v4orv?LLron, sl« ?oriom., Lriott.. Xlbam», ttanä- ^ Ut^Iiokion ote. k'ortvjtknrnäor Lin^nnff äor v6uo»ton unä ffv'lwffonntm» j > tieUmnolcsaeiiin in LmniNo, Rorun«x«meo, licrcveo oie. Vv^ortttion^^on- j , sUinäo, Bäcker. diippkZtotiol», «I» riuck pinkti^ko iroiLo^oseIionii.0 o v. vto. ' Vr«»«lvo, 8vI»I«»»»tr«,a,« ttlll». l «SA« Ilaritr It>i»z»«r. -ML I'ilii^on unck prulctiselien Heiss als Ilnieum cler I^eielltiZIceit, SolickitM unck Erössts ^usovalil von Tasolien-^eeessaires vtv. v«r ««« - lloderrsLellsnäer k'ortsekritt. ^ ?ortuvL-?säsr mit ka.tevtLvit2ö. K b'akrilc-Dopot Hai H v. ». »«Urei«» «L 8»Im, «»Iii»t»»ra8«e LI. N» VVjeäervorlr.'iufor erbalton llodott. ^ ^.iiZiistiiLstrLsss Ilr. 4 <»»»Ll»r «Iv v«^i»ksv). Nt. 1H8. 31. IlihrMS- Ausluge: 42,000 Srpl. WItteningBansftch«»» für »en 17. Anal: Westwind dei »nrchschnitlllch starker Bc»iilk«na, mit «»«aedreitetcn >>. anhaltende» Nicdcrlldiüorn. «rrhiiltnihmätzia kalt. Wiudftiirle zeit- «. stellen«, stürmisch, kharaktrr »er Witterung wechselnd. Dre»»e», 188«. DvIMerststg, 17. JlNli. DtiaiilworlUckier Redaktcur für Pvlitischtü vr. Emil Biere» in Dresden. Die Aerzte hoben dos Wort! Tic erste Sorne des neuen Pliiizrcacnte» von Bichern ist, zu bewirken, dob ouch nicht die Spur ci»cr Jobeldichtung von einer Bergewoltiaunn des unglücklichen Honigs Ludwig zurückbleibt. Gerode seit und infolge seines elen digen Todes schwören Tnusende dorouf, das? der König zwor excen- trisch und aufgeregt, aber nicht eigentlich geistesgestört war. Die lnS in's Mark königstreue, oltbayrischc Gebirgsbevöllernng wird sich Letzteres nicht cinredcn lassen, lind da diese kerichaste» Söhne der Alpe» Miene machten, ihren König nach Tirol in Sicherheit zu bringen, mutzte man ihn von Ncuschlvanstcin nach Berg überführen. Aber auch der treue Schildhaltcr des Königs, sein Adjutant Gras Dürkheim, nicht minder sein langjähriger Leibarzt Dr. v. Schleitz behaupten, datz Ludwig II. trotz mancher Absonderlichkeit im Voll besitze seiner geistigen Kräfte gewesen sei. Es ist nun nicht neu, das; die Umgebung eines Geisteskranken durch die Gewohnheit des Umganges aufhört, Erscheinungen befremdlich zu finden, die Jeder mann als Aeutzerungcn geistiger Störung erkennt. Volle Klarheit über den geistigen Zustand des Königs konnte nur die Sektion liefern, und insofern ist sein jäher Tod als ei» Vvrthcil zu bezeichnen, denn er gestattete, diesen Beweis zu beschaffe». Der kgl. Leibarzt v. Schleis;, der ihm in dieser Eigenschaft von der Geburt an gedient, hat der Obduktion beigcwohnt. Sie hat den klaren Nachweis der Geistesstörung des Königs geliefert. Es ist nun Pflicht des Leib arztes, dies öffentlich zu bezeugen, um der bösartigen Verdäch tigung des Gutachtens der Irrenärzte durch seine bisherigen Aus lassungen ein Ende zu machen. Rechtfertigt die Besichtigung des Schädels und Gehirns des Königs das Gutachten der Irrenärzte, so rechtfertigt sie keineswegs das Benehmen ihres Obmannes, Tr. v. Gndden. Eine solche Sorglosigkeit, wie der bcglciterlose Spazier gang mit dem König, ist unverzeihlich. Wenn sich der jüngste Assistenzarzt einer Anstalt so eine» Mangel an Sorgsamkeit zu Schulden kommen liebe, so würde th« de, Oberarzt sofort kortjagen müssen. Dr. v. Gndden war durch den Umschwung im Benehmen des Königs vollständig getäuscht worden. Erst hatte ihn dieser mit den Worten angchcrrscht: „Mir verdanken Sie Alles, und jetzt geben Sie sich zu dieser .... her"; plötzlich erschöpfte er sich in Liebenswürdigkeit. Vergebens warnte man de» Arzt, datz dem Könige desto weniger z» trauen sei, je liebenswürdiger er sich gebe! Ter Irrenarzt hat seinen Leichtsinn mit dem Tode geblitzt, nngeinhnt aber ist die gräuliche Nachlässigkeit der Umgebung des Königs. Erst nach mehreren Stunden, weil er nicht zum Essen kommt, fällt ihr die lange Abwesenheit des Königs auf! Wo war denn der zum Begleiter ernannte Rittmeister Baron von Washington? Das Rechtsgesühl des Volkes verlangt eine harte Bestrafung aller Pflichtvergessenen. Aber die Aerzte (damit kehren wir ans den Ausgangspunkt zurück) sind es nicht allein, die mit ihrem Obduktionsbefund der fgl. Leiche den Beweis von der Gcistesumnachtung Ludwigs II. zu führen haben — die jeden Widerspruch beseitigende Ergänzung werden die Aktenstücke liefern müssen, die der Regentschastsrath dem Landtage unterbreitet. Wenn den Kanimern der schriftliche Beweis vorgclegt wird, datz der König seine Minister zum Tode verurtheilte und die Urthcile eigenhändig unterschrieb, das; er stets die Berichte dcs mit der Ausführung beauftragt gewesenen jeweiligen Günstlings glaubte, daß er den Finanzminister durch Chcvauxlegers in seinem Bureau aushängen lassen wollte, das; er die auf seinen Befehl ver haftete Staatskommission erst „bis auf's Blut peitschen", dann ihr „die Augen ausstechcn und sie vom Schlotzielsen hcrabstürzen" lassen wollte, datz er bis zuletzt der Meinung war, er halte feinen ehe maligen Kabinetssekretär v. Ziegler im Bnrgverlietz zu Hohen- iclnvangau gefangen, und sich regelmäßig Bericht über sein Thun und Befinden erstatten ließ, datz nicht weniger als 32 niehr oder wcnigcr schwere oder leichte Verwundungen seiner Bediensteten von feiner Hand konstatirt sind, u. s. w.. u. s. w-, so wird wohl, abge sehen von den« ärztlichen Gutachten, der letzte Zweifel schwinden müssen. datz der Wahnsinn den Geist dcs Königs umschleiert Halle. Nun erhebt sich die schwere Auflage gegen die Minister: Wie könnt Ihr eS verantworten, daß ein König, dessen Geistes- uöiungen Ihr seit vielen Jahren kanntet, weiter regierte? Eure Pflicht war cs schon längst, ihn zu entmündigen und eine Regent- ichait cinzusctzen l Wir selbst haben diesen Gedanken nicht untrr- d,ückt. Hören wir, waS einer der schroffsten Gegner des Ministerium- v. Lutz, der bekannte Dr. Sigl vom „Bahr. Vaterland", dagegen vorzubringm writz. Er sagt u. A.: „Die Ankläger vergessen, daß die beklagten Dinge vor 4 bis 5 Jahren noch nicht so greifbar waren wie in den letzten Wochen. Traten die Minister früher, ohne das reiche, überwältigende Material von heut« vor die Kam mer». so riskirten sie Nichts alS — ihre Köpfe, mindestens eine schöne Reihe von Jahren in« Zuchthaus zu verbringen als Hochverräther, wen» die Kammern daS beiaebrachte Material ungenügend fanden. Das scheint uns unanfechtbar. Mit grimmigem Hohne fnzt Tr. Sigl sodann die Kammer an. Er setzt den Abgeordneten die Pistole auf die Brust mit der Frage: wenn die Munster so schnldig wären, wie viele Abgeordnete behaupten, sind sie denn die allein Schuldigen ? Warum haben den» die Volksvertreter seit b, seit 11, seit 17 Jahren geschwiegen und nie den Muth gefunden, auch nur eine Interpellation über die Mitzwirthschaft d«S Königs ciuzubringen? Ein Abgeordneter, der über dies« im ganzen Lande bekannten Dinge in der Kammer tüchtig loSaelegt hätte, nSkirte ja weiter nichts, als einen Ordnungsruf oder Wortentziehung — die Minister aber Amt, Stellung, Zuchtbau» oder dl« Köpfe I Dr. Sigl bringt noch weitere sehr triftige Gründe vor. warum da» Ministe» rium v. Lutz erst jetzt einaeschritten ist, al- bi- endlich der er drückende Beweis »er geistigen Stömng de» Königs beisammen war. Die. Minister,^ sagt^ man, hätten gehen Men.^ Du Sigl konnte? ifter des Bayerns gegen Bayern? Wenn Das die Herren aber nicht wissen, so mag ihnen genüge», datz auch der Wille uud das Ersuchen der Prinzen und Agnaten dcs königl. Hauses srüher n»d in neuester Zeit von Herrn v. Lutz das Opfer dcs AnSbarrcns aus seinem dornenvollen Posten verlangt haben, »nd das; in der Erklärung des Prinz-Negenten Luitpold eine ehrende Aner kennung des PflichtbewublscinS des Ministers gegenüber dem König und der Dynastie liegt, welche jedeiisalls eine Beachtung und Würdigung seitens seiner Ankläger verdient." Auch dieser Äedan- kengang erscheint uns folgerichtig und sestgekittet. Die Minister werden daher mit Nuhe den Beschlüssen oes Landtags cntgcgcn- schcn. Sic unterbreite» ihm alles auf die Behandlung des ent seelten Königs bezügliche Material. Voraussichtlich werde» die Kammer» uutcr Ausschluß der Oeffentlichkeit verhandeln. Insofern als dadurch verhindert wird, daß sehr viel schmutzige Geschichten nach Außen dringe», begreift sich daS. Was aber das mit Recht erregte Volk unbedingt z» fordern hat. ist, das; die Kammern einen Bericht veröffentlichen, worin unter Aiisschlus; alles Anstößigen der Nachweis von der geistigen Störung des Königs »nd vvii dcr Noth- wciidigkcit seiner Enti»!i»dia>i»g dargelegt wird. Lasse man jede kleinliche Rücksichtnahme saue»: nach dem schreckliche» Ende eines geisteskranken Königs, der ein so schwarzes Blatt in das Geschichts buch Bayerns fügte, wäre Zimvcrci lächerlich. Man ist dem Volke die Wahrheit, wenn auch in schonender Form, schuldig. Niemals hätte, das sei nicht verschwiege», der eigenartige Sinn dcS Königs, der in seiner Srlbslhcrrliclikcit kein Matz und Ziel kannte, der sich in allem seinen Thun iiiid Lassen hoch hinaus gehoben wähnte über die Rechte und Pflichten, Sitten und Bedürfnisse anderer Sterblicher, sich so entwickeln können, wen» ihn nicht die seile Schmeichelei und elende Speichelleckerei seiner Umgebung systematisch verdorben hätte. Hlcrüber wird noch Manches zu sagen sein. Datz man geglaubt hat, den Prinzen Otto zum Könige ausrusen zu müssen, bat überall peinlich berührt. Gerade auf deni Standpunkt eines überzeugten Royalisten empfindet inan cS als einen Stich, datz jetzt das traurige Schauspiet ausgciührt wird, daß Ludwig dem Geistesgestörten, Otto der Wahiisinmge als König »achsolgt. Man beruft sich auf die sonnellen Vorschriften der bayrischen Verfassung. Nun denn, sie enthält auch die Vor schrift, das; der König den Eid aus die Verfassung leistet. So lange diese Vorbedingung nicht erfüllt ist, gicbt cs auch keine» ver fassungsmäßigen König von Bayer». Ter Landtag sollte daher die Initiative ergreifen und den Prmz-Reaenten Luitpold ermächtigen, diese Widersprüche' der' Be.sassuna aiff dem veinüustigsttir Wege zn beseitigen und der wäre, den Prinzen Otto in einem der vielen lichte» Augenblicke, die er hat, znm Verzicht auf die Krone zu be wege». Prinz Otto ist längst entmündigt, so beseitige man auch das allgemeine Aergcriiitz. datz man einen Entmündigte» erst noch zum König macht! Tie Entmündigung wegen geistiger Gestörtheit schließt von selbst von der Thronfolge aus: airdcre Verfassungen als die bayrische sehen übrigens solche verwickelte Fälle vor. , Juni, NenesteTelearamme ver..Dresvner Rackir." vom 16 Berlin. Der Kaiser reist Freitag nach Ems ab. Der Ge sandte v. Bülow in Bern hat sich bereits dorthin begeben. — DaS Abgeordnetenhaus tritt am 22. Juin zusammen. Aut der Tages ordnung steht die Bewilligung von 7-lü.OOO Mk. für die Wcichsel- Uebcrschwcmmte». — Büchos von Kulm wird wahrscheinlich der jetzige Administrator der Diözese, der Domherr Redner. — Die „Voss. Ztg." erhält eine Zuschrift aus ärztlichen Kreisen, die Ober- medizinalrath Dr. v. Gndden einen warmen Nachruf widmet. Gudden's Name fei in der Wissenschaft unsterblich. M ü nchen. In der heutigen Sitzung beschlossen die Vor stände beider Fraktionen der Abgeordneten die RcaentschgstSvorlage an eine 28glicdrigc Kommission zu verweise». Gleichzeitig ward über die Personen der AiiSschußmitgliedcr Einigung erzielt. — Zu der BeerdiaungSskier werden erwartet: Der deutiche Kronprinz, der Kronvrinz Rudolph als Vertreter dcs Kaisers von Oesterreich, der König von Sachsen, der Herzog von Ciunberland. der Grotzfürst- Thronsolgcr von Rußland, der Herzog von Aosta, der Bruder des Königs von Italien, oie Erbgroßhenöge von Bade» und Oldenburg, Mei Vertreter der französischen Republik, der Kronprinz von Schweden, der König der Belgier, ein Abgesandter der Königin- Regentin von Spanien, voni preußischen 1. westfälischen Husaren- regiment Nr. 8, dessen Oberst-Inhaber Ludwig II. war, eine De putation. Dieselbe ist bereits angemeldet. — Seit heute früh ist die Leiche des Königs in der alten Hofkapelle dcs Residenzschloffes ansgestellt. Nach Tausenden zählt die Menge, die sich drängt, um daS Antlitz des Monarchen noch einmal z» sehen. Auf hohem schwarzverhängten Katafalk steht umringt von hohen Palmen und Kandelabern mit brennenden Kerzen der Sarg, nach vom schräg geneigt. Nur das Antlitz, die Hände und Anne des Todten sind sichtbar. Decken verhüllen den übrige» .mit der Marschallsunisorm bekleideten Körper. Wachsbleich schimmert das von dunklem Haare, vom Schnurr- und Knebelbart beichattete Antlitz. Die rechte Hand liegt aus der Brust, die linke scheint das an der Seite liegende Schwert der Wittelsbacher zu umklammern und wie ein Roienbusch i>l die Rechte gelegt ist, so sind der ganze Katafalk, die Stufen, die zu ihm hinanführcn und die ganze Kapelle niit Rosen bestreut. Wie daS Antlitz des Todten unendlich friedlich aussicht, so sind hier alle Gegensätze verschönt. Nur leises Seufzen hört man seitens der Beschauer und von Aller Augen, die den König auf seinem Todtenlager sahen, ist thatsächlich keines thränenlecr geblieben. Acht Leibhadschiere mit Hellebarden in der Hand halten die Todtcnwachc, unbeweglich wie aus Erz gegossen. Die Adjutanten des Königs betheiliäen sich an dem Dienst. Ein Geistlicher im Ornat kniet an einem Betschemel und verrichtet die Messen für den todten Landeshcrrn. Köln. Ein Berliner Telegramm der „Köln. Ztg." kennzeichnet die angebliche Gegenproklamativn König Ludwigs II. als ein in Basel gedrucktes sozialdemokratisches Machwerk zur Erregung von Unruhen in Bayern. Der bombastische Schl und zahlreiche Ver stöße gegen die Grammatik und Rechtschreibung weisen auf den Ursprung ans dem revolutionären Lager hin. Daß hier eine grobe Fälschung vorlicae, werde nur von Denirniaen geleugnet werden, die grnndsävlich luüoyen sein wollen, sobald sie dicö mit Vortheil für die sozialdemokratische Sache verbunden halten. Ein derartiger Versuch, eme Tragödie auSzubeuten. welche die civilisirte Welt er schüttert Hat, sei eine Schande für die Partei, von der sie cmSgehe und werde von allen ehrlich und anständig fühlenden Menschen mit Entrüstung- pi»ücka«vi«se» werden. Berliner Börse. Die Spekulation war in erster Linie auf dein Rentenmarkte thätig, die Haltung war anfangs ziemlich fest, daS Geschäft nur thcflweise belebt, spater trat eine allgemeine Abschwächung em. Ein Artikel der „Nordd." gegen die Dentschen- hetze in Frankreich verstimmte. Inländische spekulative Bahnen waren anaebotrn. österreichische eher fester, Banken schwächer. Bcra- werk 'Wg. Fremde MntM anfangs theilweise ziemlich fest. Nr « »Is » rt a. M.. I«. Juni. Sredit 227°/.. S»aa»»d-Ii, 187°/,. 2«»,. iarde» !>.!. Gültiger l««°/.. Kgypirr 72,m. «uroc. Ungar. a>oidre»le 8L,<«. Gotil,ard>>. —. »««dner Bank —. Diöconlo 212,80. Still. Wie». >«. Juui. lkrrdt» 282,«». StaalSbab» —. Lombarden —. Galizier —, ikldcthal —. »u». c«»!d l««,«ä. Siaatobalni —. Still. Pari». I«. Im». Schluß. Mente 82.7«. «»leibe I>0.5,2. Italiener ,»>.'>/>. Staatobab» «77,00. Lonidarde- 20«, »o. «rlorUSten —. Sdanicr 00,10. lkgydter ROM. Ottanianr» 01»»»». »lene Anleibr —. grs«. Landon. l«. Jnni. «orm. li Nhr l» Min. «ousois lOl'/,. 1872er !»usle» 08»/,». Italiener l»»»/„. Lombarde» 0'/,.. Kon». Türken l.0>/,. «vror. snndirtc «merikancr >27'/-. 4proc. Ungar, tlloldrcntc 8«. Ocfterr. Gold- rentr !»2/>. PreiiO. Sonsol« >00. Eondtrr 72°/,». Mene Eg>»Ptrr 90V,. warant. ckgovtrr 00'/«. vllomaitbank 11°/,. Suez-Actieu 81'/,. — Stimmung: Fese. —. Wetter: «ttbl. « rct> la » , l«. Juni. Nachm. lSetreidemarkt». Sviritu» >».. lO« Liter l»0 Proc. Pr. J«nl>J„lI 20,«», Pr. Angust-Septbr. M,R, »r. Sept.-Oc«. 27,l». Roggen rr. Jniii-Jnli >20,<»0, Pr. Jnll-Nug. >20,00, Pr. Sepl..Oktober 120,0». Rüdi» loro »r. Juni 11,0», Pr. Srplember-Octobcr 11,0». Zink umsatzlos. — Wetter: Veränderlich. 8 «e t t t «, l«. Juni. Nachmittags > Utzr. lBetreldemarkt». Weizen fta», loeolll—lOl, Pr. J»»i-J»li lOi.O». Pr. Srptrinber-October >02,0». Roggen flau, loco l2i—127. pr. Juni-Juli 12«,0». pr. September-Oktober 128,00. RUlwl unverändert, vr. Jnni-Jnli «2M, pr. Sept.-Vctbr. 12,00. Spirit»« unverändert, loro 26,0». »r. Jnni-Jnli 2«,20. pr. «ngnft-Srptember 27,1», pr. Sept.-Oltbr. 27,00. Petroleum loco vrrftener« Usance 1>, Proc. Tara 10.70. Amsterdam «Produkte,», l«. Juni. «Schluss.) Weizen per Nodemder 2ll. Roggen »rr Lctoder 120. D London, i«. Juni. «Schluß». Welze» ruhig, UedriaeS lrägest, welche«». 2 — Wetter: Äewölkt. L Lokales und Sächsisches. ° — Gestern haben Ihre Majestäten der König und Königin das - Hoflaaer in Pillnitz bezöge». - — Sc. Maj. der König ivird morgen nicht »ach dem Rcsi- < denzichlossc kommen, sondern in Pillnitz verbleiben, woselbst im; Familienkreise die 33jährige Feier dcs Hochzcitsfestes begangen! werden soll. ! — Wegen erfolgten Ablebens Sr. Majestät des Königs Ludwigs II. von Bayern wird am hiesigen Kgl. Hose die Trauer ans drei Wochen, vom 17. Juni bis mit 7. Juli d. I. angelegt. — Unser König empsina die schreckliche Knude von dem Tode des Königs von Bayern am Pfingstmontag Vormittag und war. wie wir von guter Hand hören, ticl bewegt und lange Zeit auf's Scbmnzlichste erregt. Sc. Majestät setzte sodann nachstehendes- Telegramm an den Prinz-Regenten Luitpold eigenhändig ans: ! „Ticl erschüttert habe Ich die Nachricht vom Tode des Königs er- < fahren und spreche Ich Dir Mein innigstes Beileid aus. Möge ! Dich Gott bei Deinem schweren Geschäft in seinen gnädigen Schutz s nehmen und Dir beistchen, daS bayrische Volk glücklich zu machen, c! Albert." " — Man veröffentlicht jetzt ans Anlaß dcs Todes des Königs von Bayern dasjenige Handschrcivcn, welches derselbe Ausgang 1870 an den König Johann von Sachsen richtete, um dem selben vorziijchlageii, deni König Wilhelm von Preußen die deutsche Kaiserkrone anzutragen. Dieses Schreiben hatte folgenden Inhalt: „Durchlauchtigster, grotzmächtigstcr Fürst, freundlich lieber Bruder und Vetter! Die von Preußens Heldenkönig siegreich geführten deutschen Stämme, in Sprache und Sitte, Wissenschaft und Kunst, seit Jahrhunderten vereint, feiern nunmehr auch eine Waffenbrüder schaft, welche von der Machtstellung eines gecmicstcn Deutschlands glänzendes Zengniß gicbt. Beseelt von dem Streben, an dieser werdenden Einigung Deutschlands nach Kräften mitzuwirkcn, habe ich nicht gesäumt, deshalb mit dem Bundeskanzlecaintc des Nord deutschen Bundes in Verhandlungen zn treten. Dieselben sind jüngst in Versailles zmn Abschlüsse gediehen. Ich wende mich daher an die deutschen Fürsten, insbesondere an Ew. Majestät, mit dem Vor schläge, gemeinschaftlich mit mir bei Sr. Majestät dem Könige von Preußen in Anregung zu bringen, daß die Ausübung der Präsidial- rechte mit Führung dcs Titels eines deutschen Kaisers verbunden werde. ES ist nur ein erhebender Gedanke, daß ich mich durch meine Stellung in Dentschlcmd und durch die Geschichte meines Landes berufen kühlen kann, zur Krönung dcs deutschen Einigungs werkes den ersten Schritt zu thun, und gebe ich mich der freudigen Hoffnung hin, daß Ew. Kgl. Majestät meinem Vorgehen freundliche Zustimmung ertheilen werden. Jndenr ich inir daher das Ver- nriacn gebe, Ew. Kgl. Majestät gleich den übrigen verbündeten Fürsten und freien Städten, um bereu «csälligc Willensmeinung zu ersuchen, bin ich mit Versicherung vollkommenster Hochachtung und Freundschaft Ew. Kgl. Majestät frenndwillincr Bruder und Vetter Ludwig." — Gestern beehrte Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg die Aus- ^elluug der „Mappe" auf der Brühl'schen Terrasse mit längerem — Die königliche Familie in Schloß Pillnitz. DaS am rechten Elbufer gelegene, von Dresden sieben Kilometer entscnite Schloß und Kammergnt Pillnitz ist bekanntlich die Sommerrestdenz des sächsischen Herrscherhauses. In früheren Zeiten war Pillnitz eine alle Burg. Kurfürst Johann Georg IV. kaufte dasselbe im Jahre 1696 und König Friedrich August bestimmte Pillnitz zur steten Sommcrrcsideliz dcS sächsischen Hofes. Im Jahre 1818 brannte das alle Schloß nieder, wurde aber schon 1 Jahr später durch ein neues Gebäude ersetzt. Der Einkitt in Schloß und Park ist, so lang" —-- >-—o? nicht gestattet, solxi ist, hat ein Jeder, , „ ... Augenschein nehmen will, nach vorheriger Anmeldung beim Schloß- Verwalter. unbehinderten Zutritt. Das Schloß sowohl mit seinen prächtigen Gemälden und herrlichen Deckenverzierungen, der herrlich lepflcgte Garten mit seinen schönen Gewächshäusern und überaus eltcnen Pflanzen ist hochinteressant. Das Leben am Hose war rühcr allerdings bis zur Einförmigkeit streng geregelt. An be- timmtcn Tagen bezog der kgl. Hos zu Anfang Mai das Lustschloß Pillnitz und uni Michaelis kehrte derselbe wiederum zur Stadt zu rück. In dem vonüalichen Werke des verstorbenen Staatsmmistcrs Dr. Freiherr» v. Falkcnstcin „Johann, König von Sachsen" citirt der Verfasser ans dem Tagebuche dieses Fürsten hierüber eine Stelle, worin es heißt: „Die Ucbcrsiedelimg nachPillnitz war stets ein besonderes srrndigeS Ereianiß, sie erfolgte stets nach dem Mittagsmahl, bei welchem die Damen schon nn Reisekostüm, dem sogenannten Staubmantcl, erscheinen durften. Nach Tische gingen wir mit unserem Vater in die Kapelle, um zu beten; dann wurde schleunigst abgefahren, um vor dem Könige in Pillnitz zu sein, den wir an der Gondclübcrfahrt empfingen, indetz die sogenannten „Hvchpfeifer" auf der Schloßterrasse Musik au» den damals be winden später schwach und niedriger. Im Kassaverkchre waren Bahnen schwächer. Banken ruhig, Industrien ziemlich fest, öster reichische Prioritäten sehr still. Privatdiskont 2',« Prozent.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite