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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.06.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280613025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928061302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928061302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-13
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
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Zaleskl als treuer Neue Aussülle gegen Deutschland. Paris, 18. Juni. Der polnische Außenminister Zaleskt, der sich heute »ach Brüssel begibt, hat gestern abend Vertreter der französischen Presse empfangen und ihnen den Inhalt feiner auf dem Bankett gehaltenen Rede in allgemeinen Zügen wiederholt. In bezug auf Deutschland erklärte er: »Die Wirtschaftsverhanblungen sind nicht durch die deut» scheu Wahlen verzögert worden. Sie sind wenig vorangekom. men. Man stößt immer wieder auf die Klippe der landwirt schaftlichen Fragen. Man muß hoffen, daß die «euc dentsche Regier»»,, entgegenkommender sein wird. Sin Staat kann nicht an einen Rachbar verkaufen, ohne von ihm kaufe» zu wollen. Es muß unbedingt ein Gleichgewicht des WirtschaftS- austauschs vorhanden fei». Die polnischen Landwirtschafts erzeugnisse müssen nach Deutschland ebenso eingesührt werden können, wie die deutsche» Jndustricerzeugiiisse nach Polen. Die deutsche Presse habe seine Erklärung, daß das Pfand der Rheinlandbesetzung gleicherweise Polen interessiere, kritisiert. Diese Kritik überrasche ihn nicht, ändere aber auch nicht seinen Standpunkt. Die Nheinlandgarantic sei sttr sämt liche Alliierten von wesentlicher Bedeutung. Man würde ohne reifliche Ucbcrlegung und ohne gänzlich unerläßliche Garan tien erhalten zu habe», nicht daran rühren können. Es sei leichter, Truppe» zurückzuziehen, als sie wieder zu entsenden. -«- Wie in seiner Rede vor der französisch-polnischen Vereini gung zeigt sich der polnische Außenminister auch hier als ge treuer Diener Poinearös. Wenn er hier sogar direkt ans die Frage der Rheinlandräiimnng cingeht, so kann ihm nur gesagt werden, daß Deutschland mir Polen über diese Frage über haupt nicht zu verhandeln hat. Doch Begnadigung Ricklins und Aossss? Paris, 18. Juni. Zum Fall Ricklin und Rosse glaubt »Oeuvre" zu wissen, die Regierung sei geneigt, die Ver urteilten von Kolmar „bedingt" bis zur Entscheidung des Obersten Gerichtes zu enthaften. Wenn das Gericht das erst- Spaltung der Eine Folge -er Wahlniederlage. Die Wahlniederlage hat bei der Alten Sozialdemokra tischen Partei eine Entwickelung zur Spaltung beschleunigt, sie ihren äußeren Ausdruck in dem Ausscheiden Artur Niekisch' aus seiner Steilung als Chefredakteur deS „Volkö- staateS" findet, daS am 12. Juni bereits erfolgt ist. Riekisch geht nach Berlin, um dort mit Augnst Winnig, Massakvwski und einigen anderen die A. 2. P. im Sinne des kurz vor den Wahlen ausgestellten neuen Programms weiter zu betreiben. Der andere Flügel, der geführt wird vom Ministerpräsidenten Heldt. von den Landtagsabgeordneten Wirth, Bethke, Hagen, vom Arbeitsminister Elsner und anderen bekannten früheren Linkssozialisten, hat sich von dem neuen Programm wieder loSgesagt und bekennt sich wieder zu dem von Buck bei der Gründung der A. S. P. ansgesteckten Ziele der Wiedervereini gung mit der Sozialdemokratischen Partei. Der letztere Flügel ist der stärkere, was sich schon daraus ergibt, daß ihm Riekisch hat weichen müssen. Noch wenige Tage vor der Wahl hat der als Spitzenkandidat ausgestellte Ministerpräsident Heldt eine Wahlrede gehalten, die sich ganz und gar auf der Linie der von Riekisch im „Volksstaat" gezeichneten Politik bewegte. Die plötzliche Abkehr des Hcldtflngels von der Rich tung Niekisch-Winnig ist lediglich die Folge der Wahlnieder lage. Für die Politik in Sachsen kann die Spaltung der A. S. P. möglicherweise schon in kurzer Zeit von erheblichem Einfluß sein. Seit der ReichstagSwahl sind auch hier Kräfte am Werke, die gegenwärtige Ncgierungskoalition durch die große Koalition abzulösen. Die Altsozialisten bildeten hier ein großes Hindernis, solange die Richtung Niekisch-Winnig noch bei ihnen zur Geltung kam. Jetzt ist dieses Hindernis be seitigt. Bei der am Donnerstag erfolgenden Beratung des kommunistischen Antrages auf Landtagsauflösung, der von den Sozialdemokraten unterstützt wird, werden die Altsozialisten gezwungen sein, Farbe zu bekennen. Georg Kiesau Direktor -es Skaals- schauspiels. Als Nachfolger des am 1. September dieses Jahres in den Ruhestand tretenden Schauspicldirektors Paul Wiecke ist der Oberspiellciter Georg Kiesau zum Schauspiel direktor der Sächsischen Staatstheater er nannt worden. Direktor Kiesau wird sich in dem bisherigen Umfange der Regie weiter widmen; die frcimcrdendc Obcr- spiellcitcrstcUc wird nicht wieder besetzt werden. * Diese Meldung kommt nicht ganz unerwartet, denn unter den möglichen Lösungen der Frage, wer künftig Leiter deS staatlichen Schauspieles sein solle, war der Gedanke, einen der Spielleiter damit zu betrauen, von vornherein durch den Hin weis aus die »ölige Sparsamkeit in den Vordergrund ge schoben. Die Wahl eines Auswärtigen hätte alle Gesahren eines Fehlgriffes gehabt und wäre wahrscheinlich zum Aus gleich der Etatbelastnng mit Entlassung eines der Oberspiel leiter verbunden gewesen. Durch Ernennung Kicsans zum Direktor und seine Belanung im Rcgieamte wird allerdings ein Posten eingespart. Es könnte bedenklich sein, einer Kraft zwei solche Ausgaben auszuladcn. Doch steht zu er warten, daß in der inneren Verwaltung manches au die dem Direktor über- und untergeordneten leitende» Persönlichkeiten aufgeteilt wird, so daß ihm eine Erfüllung der doppelte» Pflichten erleichtert wäre. Georg Kiesau hat sich als Ober- spielleiter ausgezeichnet bewährt und vom Kunstgeist unseres Schauspiels sicher so viel ausgenommen, daß er immer die alte Höhe zu wahren verstehen wird. Anderseits ist er modern ge sinnt genug, um sich dem Fortschritt der Entwicklung nicht zu verschließen. Im allgemeinen darf man z» ihm das Ver trauen haben, daß er unsere erste Sprecbbühnc so leiten wird, daß die wirtschaftliche Sparsamkeit, die sür seine Wahl mit bestimmend gewesen ist. nicht in künstlerischer Verkümmerung zu spüren sein wird. So begrüßen wir ihn voll Hoffnung als neuen Direktor. 1^. 2. Kunst und Wissenschaft. VaNlpiel SysoldI und Deutsch in der „Komödie". Ibsen» „Gespenster" geisterten über die Bühne. — möchte man gern sagen. wenn'S wahr wäre. Aber in der schnell für Gastlptelzwccke zurechtgemachten AnfsUhrung war von vorn- her-in nichts gz»sv-"stisch''S und Schauriges drin und erst der Diener Polncarss. I instanzlich« Urteil bestätig«, «Urden Ricklin und Stoffs au» Anlaß des 1s. Juli begnadigt werben. S» sei möglich, meint I das Blatt, daß der Abg. Walther, ber von den Absichten der Regierung sicherlich unterrichtet sei. sich für befriedigt erkläre und seinen Antrag zurückztehe. Verhaftung eines weiteren deutschen Ingenieurs in Ruhland? Kowno, 18. Juni. In ber DienStagslhung de» Schacht». Prozesses begann die Vernehmung des deutschen Monteur» Badstieber. Badsttebcr, der sehr bleich auSsah, machte seine Aussagen mit ruhiger Stimme. Sie entbehrten jedoch des Zusammenhanges und waren oft völlig unlogisch. Ueber seinen Werdegang gab Badstteber an, daß er seine Ausbildung in einer rheinischen Maschinenschule und ln deutsche» Berg werken genossen habe. Als geborener Oesterretcher diente er während des Krieges im österreichischen Heer und geriet später in russische Gefangenschaft, aus der er durch die russische Revolution befreit wurde. Im Verlauf seiner Vernehmung brachte Badsticber schwere Beschuldigungen gegen seine Vor gesetzten Seebold und Köster vor. Unter anderem be hauptete Badstteber, daß die von der Firma Knapp gelieferten Maschinen schlecht gewesen seien, und daß die Angeklagten Nikischin und Gawrjuschenko von Seebold Schmiergelder er halten hätte». Bei Gawriuschenko sollen Gesellschaften statt- üesuiiden habe», auf denen antibolschemistische Reden gehalten wurden. Das Gericht beschloß, die Untersuchungsbehürde zu beauftragen, die Untersuchung auch auf die übrigen durch die Verhandlung belasteten Personen, also auch auf den Knapp- Jiigeilieur Seebold auSzudehnen und die Beschuldigungen nachzuprüfcn. Mit der Verhaftung deS deutschen Ingenieurs Seebold ist also zu rechnen. Den deutschen amtlichen Stellen liegen indes zur Stunde noch keine weiteren Einzelheiten vor. Altsozialisten. Der Slahlbelm zur Regierungsbildung. Berlin, 18. Juni. Von maßgebender Stelle des Stahl helms wird mitgeteilt: „Der Stahlhelm hat trotz seiner grund sätzlichen Einstellung gegen das herrschende parlamentarische Parteienspstem bet den Wahlen am 20. Mai sich aktiv betätigt. Der Stahlhelm ging dabei von ber Auffassung aus, daß es für die Stahlhelmkameraden bei den Wahlen sich darum handelte, nicht Parteien, sondern einzelne Männer des Stahlhelms-Vertrauens zu wühlen. Diese Männer, die mit dem Stahlhelm-Abzeichen und dem Stahlhelm-Geist in die Parlamente etnziehen, haben die Verpflichtung, in ihrer parlamentarischen Betätigung die politischen Grundanschau- ungcn des Stahlhelms als einer politischen Freiheits bewegung zum Ausdruck zu bringen. Nach diesen Grnnd- anschanungen kann cs sür einen Abgeordneten, der di« Stahl helmgesinnung vertritt, nicht in Betracht kommen, auch nur politisch-taktisch mit folgenden Kräften znsammenznarbeiteu: 1. Eine Zusammenarbeit ist abzulehnen mtt solchen sozialreaktionären Männern» die der vollberechtigten Ein- gliederung der Arbeiterschaft in den Bolkskörper und in die Vvlksordnuna widerstreben und die eine gesunde nationale Wirtschaft ablchne», die auf der innigen Zusammenarbeit der produzierenden Kräfte beruht, das heißt, einer ihrer nationa len Verantwortung bewußten deutschen Unternehmerschaft und einer hoch entwickelten deutschen Arbeiterschaft. 2. Eine Zusammenarbeit ist abzulchnen mit den sozial- reaktionären politischen Gruppen, die durch ihr utopisches Programm des K l a s s e n k a m p f e S und ber Klasscninter- nationale die nach dem Frontbckenntnis des Stahlhelms not wendige Volksgemeinschaft bewußt verhindern und politisch nur von den immer wieder von ihnen künstlich aufgewühlten Klassengegensätzen im Volke leben. 3. Eine Zusammenarbeit ist abzulehnen mit bensenigen Gruppen, die ihr utopisches Bekenntnis zur pazifistischen Internationale über die Selbstbehauptung eines deut schen Staates deutscher Menschen setzen." Ein Berliner Informationsbüro des Völkerbundes. Vom Generalsekretär des Völkerbundes. Sir Eric Drummond, ist Tr. Jost Terhaar, mehrjähriger Genfer Vertreter deut scher Zeitungen, zum Leiter des Berliner Büros der Jnsor- inationsablcilniig des Völkerbundes ernannt worden. hohen Kunst der beiden Gäste gelang es gegen Schluß hin, stärkere Erschütterungen auszulüsen. Denn das Ganze mar stimmungslvs zum Erbarmen. Man sollte denken, es sei das Einfachste von der Welt, die ewige Ncgensttmmnng des fürchterlichen Dramas, in die kein Lichtstrahl fällt — die Per sonen versichern es wiederholt —, durch abgeblendctes Licht zu erzeugen. Statt dessen sonnten sich die Herrschaften im Strahle eines Scheinwerfers, den Fritz Fischer als verant wortlicher Regisseur freundlichst leuchten ließ. Daneben wurde die Petroleumlampe zum achtlos beiseite gestellten Re- guisit. In einem Zimmer, das keine Spur von Zett- charaktertstik trug und gar keine Stimmung zu geben ver mochte, spannen sich die Szenen wie ein undichtes, lücher- rcichcs Gewebe hin und drohten manchmal abzurcißen. Ncgine erschien mit Bubikopf und Seidenstrümpfen neben dem uralten Ahnsraiigcivand Frau Alvings. Zwischen diesen aufgeklärten Menschen von heute geisterte nichts und es war merkwürdig zu hören, in welch' lnrtsch hohem, ganz ungruse- ligcm Tone Frau Alvtng ihr: „Gespenster!" zwitscherte, fast wie man beglückt alte Erinnerungen vor sich herausbcschwört. Wo ist sie hin, die Bühnenkunst, die aus eines Dichters Werk die letzten Schwingungen heraushörte und in Raum, Licht und Ton erklingen ließ? Lieblos und verständnislos war in diesen Dingen alles vernachlässigt, ein schönes Erbe vertan, eine ernste Pflicht versäumt. Denn davon, ein geschlossenes Ganze zu geben, entbindet auch ein Gelegenhcitsgastspiel nicht, denn wir verlangen das Kunstwerk, nicht den Solisten; uns liegt nichts an ein paar Gästen, wenn wir ihnen nicht eine würdige Umgebung stellen können. Gertrud Ensoldtl Ein Name, der allen Bühnen- sreunden seit Jahrzehnten vertraut ist. Einst Salome. Elektra, Lulu, auch der erbhafteste Puck in Reinhardts „Sommernachtstraum", überhaupt einst dieses Mannes starke Helferin. Auch heute noch eine Schauspielerin voll alter Kultur, stilvolle Naturaltstln, klare, schöne — überraschender weise fast zu schöne — Sprecherin, Gesicht voll Leben. Seele und Jnncnspiegelung, Gestalt voll Spannkraft und Ausdruck bei alle. Kleinheit der Figur. Auch als Frau Alvtng eine Besondere, eine, die vom Dichter her, nicht vom lieben Ich aus an die Rolle hcrantritt und um den angemessensten, mensch lichcn HerzenSton ringt. Wundervolles gelang ihr da: das innere Leben einer Verschlossenen hinter der Verhaltenheit gespannter Lebensmaske, die angstvolle Besorgtheit ber Mutter, das Aufleuchten de» Entschlusses, die Gespenster durch das Licht der Wahrheit zu bannen. Mlt Spannung folgte man all den, kleinen, klugen Züaen einer geschulten Eharakter- anSmalung. Und doch als Ganzes keine Jbsensche Frau Alving. DaS Seltsamste: ein Ton von Pathos, ein kühler. Sertllche» und SSchMes. Mitteilungen an» der Seiamlrais-Sitzung a« 1». Juni 1»18. Zur Versorgung der Krankenhäuser und übrigen «n. stalten tn der Johannstadt soll auf dem Gelände »wischen b«r Fürsten-, Terscheck- und verlängerten Neubertstraße ei» »««einsame- Heizwert errichtet werben. Der Bauaufwand von 1700000 RM. wird zu Lasten ber Anleihe bewilligt. Die vollständige Ausschließung de» ehemalige» Toilr- wttzer Bolksparke» zur Srwetternna de» Urnenhaines er. fordert einen letzten Bedarf von 72 3M RM.. der ebenfalls zu Vasten der Anleihe bewilligt wird. Um die tm Bau befindlich« Gr»«h»affer«A»rcicherungs, anlage im Wasserwerk Hosterwitz von vornherein t» ihrer Leistungsfähigkeit zu erhöhen, wird ihre Erweiterung durch Anlegung einer dritten Wasserbeckenreih« genehmigt. Der Mehraufwand kann durch Zuschuß und Darlehen ans Mitteln der produktiven ErmerbSlvsenfürsorge gedeckt werden. Für die Erweiterung der Hochbehälter, und Ueberpumpanlage am Weißen Adler werden 173 000 RM. Mehrkosten aus der Anleihe bewilligt. Auf stadteigenem Gelände an der Wormser Straße soll eine Wohnhausgruppe mtt einem Bauaufwand von 1018 >00 RM. errichtet werden, ebenso im Anschluß an das neue Volks, bad Pieschen an der Nehefelder und Wurzener Straße ein Doppelwohnhaus, in dem zugleich die Pieschencr Zweigstelle der Städtischen Bücherei untergebracht werden soll iVauans- wand 850 410 RM.s. Die beengten Verhältnisse der 74. Volksschule im Stadt teil Obergorbitz machen einen größeren Um- und Erwcite- rnngsban notwendig, dessen Vauausivand mit 187 200 M. aus der Anleihe bewilligt wird. Das Ergebnis -er Kurzschrislwerbewoche. Nunmehr liegen aus ganz Deutschland die Berichte über den Verlauf der Werbe woche für E t n h e i t s k ur,< schrist vor, die bekanntlich unter allgemeiner großer Be. teiligung in der Zeit vom 22. bis 28. April durchgeführi wurde. Das Ergebnis stellt sich tn jeder Beziehung als glän- zend dar, sowohl hier in Dresden, am Sitz« der Reichs, und Landeöorganisattonen. als auch in den übrigen 1000 V«, einsorten, die an der SÄerbung teilnahmen. Zu dem Schär, und Richtigschreiben sind über 10 000 Arbeiten abgegeber worden. Bei den MctsterschaftSkümpfen, tn denen unter Bc- rücksichttgung von Tetlnehmerzahl und Etnzelletstung di, best« BeretnSletstung innerhalb de» Dresdner OrtSverbante« festgcstellt werden sollte, stand der Verein Arnsdors a« erster Stelle und errang damit die Meisterschaft des Dresdner Ortsverbanbes. Die nächsten Plätze belegten Damenvereini. gung für Etnhcitoknrzschrtft. Dresden» Süd. Radeberg, Johannstadt, Löbtau, Erster Tamenveretn, Kaufmännischer, Plauen. —* Antrittsbesuch des hessischen Gesandten. Ter neu. ernannte hessische Gesandte bei der sächsischen Regierung, Land, tagsabgevrdneter August Nuß, hat am Dienstag dein Ministerpräsidenten seinen Antrittsbesuch gemacht. —* Ueileidsknnbgebung der sächsischen Regierung ,om Eisenbahnunglück bei Nürnberg. Ministerpräsident Heidi hat der Reichsbahngesellschast namens der sächsischen Regie- rung telegraphisch herzliche Anteilnahme ausgesprochen und gebeten, sie auch den Hinterbliebenen der Todesopfer und den Verletzten zu übermitteln. —* Die Stadtverordneten nehmen in der Sitzung am Donnerstag die Wahl von 15 Mitgliedern in den Ferien- sonderausschuß der Stadtverordneten vor und beraten ferner u. a. über die Errichtung eines SchulortSgesetzes betr. Ilgter- richtsgängc und Schulwanderungen der städtischen Volks- und Hilfsschule»; ferner über die Errichtung eines Berkel,rs- gcbäudes ans dem Fürstenplatz: über den Ausbau der örtlichen Erholungssürsorge am Wilschdorser Teiche durch Errichtung von Baulichkeiten usw.; ferner bet der Fortsetzung der Einzel- beratung des HauShaltplanes über die Fertigstellung der Vor richtungsarbeiten aus dem städtischen Spielplatz in der Jungen Heide durch erwerbslose Berufshilfsschüler. Weiter stehen auf ber Tagesordnung einige Anträge. Etadtv. Elajusbe antragt, den Rat zu ersuchen, die Chemnitzer und die Krön- prtnzenstraße dem heutigen Verkehr entsprechend zu ver breitern. — Der Zutritt zu dem öffentlichen Zuhörerraum des Stadtvcrordiieten-Sitzungssaales, der früher ausschließ lich gegen Karten möglich war, hat eine Erleichterung insofern erfahren, als diejenigen Plätze, die 20 Minuten nach der Sr- ösfnung der Sitzung von den Karteninhabern nicht ein- genommen worden sind, zur anderweitcn Benutzung frei- gegeben werden. —* Das Hauptversahren gegen Hein. Wie dem Tclunion- Sachsendicnst aus Koburg gemeldet wird, ist das Haupt- verfahren gegen den Posträuber und Mörder Hein nunmehr eingelcitet und der Termin der Hauptverhandlung auf Mon tag, den 10. Juli, festgesetzt worden. fast singender Ton hebt die Leiüenssprache der düsteren Ge- hcimnishüterin in eine ganz fremdartige Gesühlslagc, gibt vielen Wendungen einen ganz unstimmtgen Klang. Man sinnt darüber nach, wie dieser Bruch in den seelischen Zu sammenhang der Gestalt htneinkommt; ist ihr die Rolle im Innersten fremd, deckt sic leere Stellen mit Routine zu, sehll ihr nur die Resonanz auf ihr Wesen abgesttmmtcr Gegen spieler? Jedenfalls bleiben Töne und Haltungen a»8, die zum richtigen Bilde der Frau Alving gehören, und der Ge- samtetnüruck ist zwiespältig. Rein äußerlich war es nicht günstig, daß Oswald sie um Haupteslänge überragte, und innerlich lag auch hier ein Bruch vor» -er Unterschied zwischen der psnchvlogischen und, um zur Verdeutlichung einen zu starken Ausdruck zu wählen, „expressionistischen^ Schauspielkunst. E r n st Deutsch vertritt eine andere Ge neration, die auf Uebcrmälttgung durch ein starkes, selbst brutales Gefühl ausgcht. Darum ist für ihn die Höhe -er Rolle der Tobsuchtüanfall vor der Verblödung Oswalds, und den gibt er so stark und gewalttätig, daß Stuhlbeine knicke» und Türen krachen und Möbel wirbeln und Mutter und Sohn tn wilder Jagd hintereinander herstürmen. Ich habe jedenfalls noch keinen Oswald so toben sehen. Ich sage nicht, das; dies ein Fehler sei: es ist nur der Mut zum Aenßersien, zu einer ekstatischen Theatraltk, die aus einer gesteigerte» Stufe wieder zum natnrwahrsten Naturalismus wird, wie man ihn sich früher nicht getraute. Uebrigcns fehlt cS -es halb dem Oswald Deutschs nicht an leisen und psnchvlogischen Zügen. Er gibt die Pathologie tn gestuftem Werden, malt Lebensgier und Angst deutlich und leiht dem Bilde der Zer störung sein ausdrucksfähigeS Gesicht, das nur immer das durch kein Kunstmtttel veränderte, beklemmende Gesicht des Herrn Deutsch ist. Wie gesagt: erst im Schlußspiel der beiden Gäste hob 116 Ibsens schauriges Drama vom Gespenst der Vererbung aui die Höbe, wo das Grausen wohnt und starke Darstellung aucb den Widcrstrcbendsten packt. Als Pastor Manbcrs wer Carlma » r »m verständige Schlichtheit bemüht: als Rechne gelangen Bella Erdoes nur die Stellen des Leichtsinn» aut, während die Gestalt modern verzeichnet war: als Eng- strand versuchte sich Koch ohne die Gabe, einen frömmelnden Meuchler im Ton zu treffen. Den Gästen wurde raubender Beifall zuteil. x. 2. 's* Mitteilungen der Sächsischen Staat-theater. Opern- h a u S: Freitag, den 1k. Jimi. lllr die M o n t a g - A n r echtt- inhaber der Reihe vom 18. Juni, im Rahmen ber Iuni-Foft spiele. „Der fliegende Hol länder' mit Friedrich Plaschke, Elaire Born, E,>n ^
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