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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.06.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220606028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922060602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922060602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-06
- Tag 1922-06-06
-
Monat
1922-06
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.06.1922
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<n»«unmg de» polnischen rvottvodev Mr vberschleslea Marsch«», O Zuul Die polnische Negierung hat den Abgeordnelrn ZotepbRnmer z„„, schlesiichen Wamvode» und d?» NegieinnaStoinmissar in Teichen, Zarawski. zum neilpeNielenden säilesi'chcn Woyivoden ernannt. iW. T. B.) § 7L-7 Die Pfingsllagung -es Deutschen Schuhblmdes. Allensteiu. '. Znni. Zn der Sonnabend Sitzung der tztingstlaaung des Deutschen Schutzbundes wurde die Lage >» Seitlichen Osten von beruieuen Männern in lungeren ?! nssührnngen deleuchtei Sauitlichc Tl»emcn ivurdrn in .iißerordentlich fesselnder und auulürender 'Weise brhan- -elt. >Ka»z veiondecs eingehend ivaren die Borträge de» Schristüellers Max Woritzki Uder die Lage in Ostpreußen und de» Dr W a g n e r Danzig »der den Freistaat ranzig, Woritzl» säulderie die rnckkichtsloie ?InSdeh- nangcpolittk der Polen, die dahin ,iele. alunahsiäi Danzig, du» Memelland. Liiane» »nö 'äiüeßliöi Ostpreußen >u polonisieren, wenn auch dariibcr ä>» Zalire verstreichen soll en hierzu »«erden die verwerflichsten Büttel ungrivunül. lieber den Zrei >l u a l Danzi g. ilver den iininrr noch lel'si'äi oölliac U iklai heit herrich« iprach T >. Lugner Wie me: i .'v einer überioiegend deutschen Bevölkerung insolge de- paincen Bervaltens de» Bölkervundrs die Polen inimer uichr Znß failen. geht schon daraus hervor, dag in Zoppot tu Prozent des besten Terrain» sich in pvlni - - chen Händen befinden und in Danzig in der Lang- wste oo!niühe Zn>chri>ie» wie Pille ans der «erde ipachie». Zu dec Schluß, tzung wurde folgende Entschlieknng -in nntg auuenoinuieil: „Tie aus dein alle» Kulturboden Ostpreußen-' zur dril j »r» Pflnasltagllug als „Dentscuer Schlitzt'»»-" vereinigten verbinde des isrein- und Auslande» glauben an die deutsche Volksgcmelnkchak» Wir glauben daran, daß olle, die »ich as- Henriche »uhien, ohne Unterschied der Konfession, ohne Unterschied der Parteien und K lasten. ohne Unterschied der S taatsangebörigkeit oder der llmgangssoraciie, kr,ist innerer "<e>'eize e'ne n n a >« f l o S l i ch e Einheit sind. Wir Hai len nnoeroruchlich iesr an dein nnverriicibaren 'Naturgesetz, ken Oerlliches uni Sächsisches. Das Fest -er Maiea» der Wanderungen und Ausflüge erfüllte leider erst an, zweiten Feiertag restlos die Hvssiinugen und Wünsche, die man auf Pfingsten zu setzen pflegt. Der Wetterprophet hatte diesmal recht behalten, wenn er etwa» kühleres, nckt leichten Niederschlägen verbundenes Weller ankündtgte. So inancher neue Mädchenhut. so manche» duslige ZesttagSkletd ivurden angrstchl» de» wenig einladenden Psingstsonnabends l>ci der Modistin und Schneiderin uichr ghgeholt, ein Ent- ' hluß. den die Trägerin am Montag gewiß bedauert Häven wird. Die frühen Morgenstunden de» ersten Zeiering» waren verhältnisinäfiig noch annehmbar, e» wehte zwar ein ziemlich steife» Mailüsterl, abee die Unentwegten ließen sich in ihrer Wanderlust dadurch nicht irre machen. In der siebenten Sinnöe setzte allerdings ein recht al kühlender Regen ein, der sich vi» zuin spülen lNachnitttag oslnials wieder!,olle. Erst gegen Abend klärte sich der Himmel etwa» auf. Der zweite Zetertag zeigte glücklicherweise ein völlig neränderles Bild Die Lonne lockte schon frühzeitig die luithnngrige Großstadlbevölkei nug in unübersehbaren Scharen hinaus in die herrliche Natur. Die öffentliche» Berlehcsmillel hatten Mühe, den Andrang zu beivälligen und in de» Gastwirlichasten der näheren Umgebung herrschte ein Hochbetrieb — wie eben nur zu Pfingsten. Zur das Personal gab eS im wahrsten Sinne des Worte» heiße Arbeit, da e» die Sonne ganz besonders gut meinte. Einem seit Jahren geübten schönen Brauch folgend, be grüßten die gröbere» Gesangvereine Dresdens wieder den jungen Tag in den verschiedenen Stadtteilen mit einem Vttn>Wngen. Die Bolks-Liag-Akademie hatte hierfür Pöppelnianns herrlichen Prachibau gewählt. Auf den Stuten vor dem Wesioavillon de» Zwinger» die VolkS-Sing-Akademie und der Schulchor der 0ä. 'Volksschule. Dahinter Mitglieder des Philharmonischen Orchesters iBlüser und Pauker«. In den Bäumen und Sträuchcrn der Ehor der gefiederten Tanger Der Negcngott war der stimmungsvoll.»» Früh lingsieier günstig gesinnt. Zwar zogen wasserichivere Wol- über den Barockbau dahin. Aber erst aus dem Heim V 2 » ''er S e l b «i d e st i m ui u n g für unser Vvlk. Wir wollen in» uichi »n die Geschäfte der Staaten milchen, nicht in die nneren, nicht in die ankeren, aber wir wollen den Rechls- ,«danken unserer Selbstbestimmung und sein »»zertrenn. icdeS Gegenstück, den Gedanken des Rechtsschutzes nationa« er Minderheiten, zur Geltung dringen. Bei allen Nativ >»en, und wo inimer dent che» BolkStum und deutscher Bolksboden von planmäsiiger Entdeutschnng bedroht sind, vollen wir zuiammenstehcn. So wollen wir die deutsche PolkSgemeinichail über alle Grenzen weg piiegen als den schsten Besitz aller Deutschen, ob sie als geschlossene Min derheit einem fremden Staate oder Bolke ringeorönel sind, »der ob sie in freiem Willen ein Sonderdasein vor den Toren der Heimat führen Zn dem Giavben an die Sentlcüe BolLkgcweinschast liegt die Zuknnsl der deutschen Nation.' Rücktritt -es Kabinetts Ponitiorojki. Warschau, 3. Zuni. Nach vorheriger ÜadinettS- stUnng begab sich gestern nachmittag ber Miuisterrat «u »»rpor« »ach dem Belvedere, w» niner dem Borfth des LKatSchesS Pilindski eine Sitzung statiland. aus der die allgemeine politische Page im Zusammenhang mit der Genu eser S»»serenz erörtert wurde. Wie der .tinrjer Poliki' erfährt, »ahm dir Sitzung ciueu stürmischen Berlaus und sltzrte z» Disserenzeu mit dem Staat sckef. W«r»uf der Ministerpräsident Ponikowlki die D e m i s s i o I, be< Grjamtkabinett» überreichte. Warschau, ü, Zuni. Die heutigen Morgendläiier viel- den. dah die Demission des Kabinetts nicht werde» wird, und dast die Meinungsverschiedenheiten, die znr Einreichung der Demission geführt haben, in der Diens- taaSsitzung des MiinstcrrateS, die n»ier dein Borst» des SkaatSche»'» angeiag! ist. ausgeglichen werden Z »» M»»greh z»r Untersuchung -er ^riegsursachen. Stockholm, z Znni. linier Borsitz von Professur M«nrerskiöld iNpialal »rat hier du- K o n > c r e » z der s » t e r n a t t o n g l e n .Kommission zur Unter suchung ö e r K r i e g s u r s a ch c n zusammen. Ans ihr sind vertreten: Holland. Norwegen. Schweiz und Schweden. DaS Programm uiinasit neben Zragcn arganisaioriichcr und finanzieller Art die Ansstcllnng von üiichtlinien »ür ilmkang und Bericilung der wiiiennhaillichen dlibeii Verkleiden -er amerikanische» Trnppen in Koblenz. Paris, si. Zuni. .»lach einer Meldung der ..Ehieago Tribüne" ans .Koblenz Hai der Befehlshaber der amerl !a Nischen Truppen am Nhenr in'rgestcr» vvm Kriegöüepartemenl telegraphisch die Anweisung erhalten. l,vsy in» I2s>ü Mannichgs,en und Os'izicre aut nnbestimnite letr im Brückenkops Koblenz zurückzubaltcn. iW. T. Bl wege nberichütteke ein dichter Sprühregen die Sänger und Zuhörer. Der Gebrguck deS PsingstsingenS hgt sich bald viele Zrcunde und Anhänger gesichert. Eine Vieltausend köpiige Menge gewährte auf den Wegen und Plattformen ein buiues Bild, linier der tattsicheren Leitung des Bvlks schullehrerS Nudcnz Arnold sang die Bolks - Sing Akademie außer Beethoven» ..Ehre Gotte» in der Natur' und dem Ehor auf der Zestwicse s..Meistersinger") einige volkstümliche Gesänge in schöner Ausführung. An Stelle »on BrahmS „In stiller Nacht" idaS Mißgeschick wollte cS. daß der Chor infolge falschen Einsatzes gleich ab gebrochen und rin zweites Mal intoniert werden mußte) hätte der Dirigent in Ueberelnstimmung mit der Tageszeit besier ein Morgenlicü gewählt, vielleicht Webers ..Die Sonn erwacht" oder Mendelssohn- „O wunderbares, tiefes Scl'weigen". Doch da» nur nebenbei, als Anregung! Auch der Schulchor hielt sich recht wacker. Zansarcn «Mitglieder deS Philbarmoniichen Orchesters! rahmten die Gesänge in eindrucksvoller Weite ein. Di« Zuhörer spendeten reichlich Beifall. Der Dresdner Tannhänser hat sich mit der Einrichtung deS PsingstsingenS um die Sozialisierung der .Knnstpslegc bemerkenswerte Bcrdicnstc erworben. Tankende füllten den R,i ck n i tz e r BolkSpark, andächtig den Gabe» g„s liederilvhem Sängcrniunde lauschend. Unter seinen« treff liche» Ziibrer Mar S t r a n si k n bot der Tannhänser Ehor gm ansgewählte BolkSweisen, alte und neue, die von Lenz und Liebe sangen, von seiger, gvldnrr Zeit, von Zreiheit, Manncrwüi de. von Treu und Heiligkeit. Was der Himincl an Sonnenschein schuldig blieb, daS wurde dein Herzen durch angenvinmen -ic »Nacht der Töne gegeben. Al» da» bekannte Mailicd von Zurgens angestimmt werben sollte, sing cs an zu reg nen und ein Lchirmwald spannie sich auf. Kurz entschlossen strich inan da» herzige „Dranst ist alles >'o prächtig", ent schädigte den Ausfall durch reichlich gewährte Zugaben am Schlüsse Die Sängerschaft erntete begeisterte Zustimmung, sie »ich auch daS in der ersten Trompete vorzüglich be setzte B l a s e r g u i n t e t t der ehemaligen Bvnigl. Hof lrompcler durch ganz prächtige Darbietungen sicherte Mit allen Mitteln muß daiür emgetreten werden, dasi der schöne Gebrauch de» PsingstsingenS in Zukunft beibehglten wer den kann. Dolkskirchttcher Laienbund «nd Volksbegehren. Ter BolkSkirchliche Laienbnnd richtet an seine Mit- gliedcr nnd an alle euangelischcn Männer und Zrauen Sachsens die dringende Niahniing, beim Volksbegehren durch Elinrggiing in die Listen zmn Ausdruck zu bringen, daß es der Wunich »nd die Zordernng aller evangelischen Krciic ist. eine religtonssreunöliche Obrigkeit zu bekommen und nicht eher zu rüsten, bis eine kirchenfreundliche Mehr heit ln den Landtag und ln die Negierung einzieht. Denn erst dann Hort der Kamps gegen die heiligsten Güter auf, die die gegenwärtige kirchenseindliche Mehrheit ln, Land tage fortwährend tn den Glaub zu ziehe« wagt. Vnvergefse» bleibt bei allen Evanaeltfchen, daß -e« vter»«b»tshrt>«» der .stirchenonstrltt erlaubt ward, unvergessen, baß die Kin der i» dle weltliche Schule gezwungen werden sollen, u» vergessen, baß an »ichtslaatliche» Zeiertagen kein Urlaub zum Gottesdienst erteilt werden soll, unvergessen, daß der l. Mat und ber ü. November »nS als staatliche Feiertage ausgezwungcn wurden. Immer wieder muß eS alle« »van geltschen N reisen gesagt werde», dns, die evangelische Kirche erdrosselt werden soll, indem der kirchenseindliche Staat die Mittel für die .Kirche wider die Verfassung verweigert und in unsozialer Weis« die Zuschläge zu den Grund, Grund erwerbS- »nd störperschaftSsienern für die Kirchensteuer» ablelmte. Die Einrtchlnugcn zur Erhaltung und Förde rung brr Religion und der Kirche werden immer mehr be drol» und geschädigt Deshalb kommt eS ans jeden eua» g«lischen Wahlberechtigten an, dasi er seine Pflicht tut und beim BolkSbegehre» seine Stimme abgibt. Darum evan gekjschc Männer und Frauen, auf zur Eintragung tn die Lisi»'» zum Bolksbegehrrnl » Die Eintraguugslisteu für das Volksbegehre« aus Ausübung des Landiageö liegen bis mit 10. Juni tn den ZtadN'eztl ksinspetiivnen, für die Stadtteile Lenbnltz-Reu ostrg, Torna. Prohlis. Kleinzschachwitz, Alt-Gruiia, Seid nttz. Reick. Eoschütz und Bühlau in den zuständigen Zweig stellen iki'.d für den Stadtteil Lanbegasl in Lanbeggst, Haupt strasic und zwar ln den BezirkStnspektioiien werktags von 8 bis l llhr vormittags und bis b Uhr nachmittags nnd Souutags von ll llbr vormittags bi- 2 Uhr nachmit tags, und in den Zweigstellen und in Laubegast werktags von >t biS l llhr vormittags und 1 bis 7 Uhr nachmittags. Sonntags von ll llhr vormittags l-lS 2 Uhr nachmittags ans. ES empfiehlt sich, die Eintragung möglichst bald vor- znnehiiieit, metl ersahrungSgeinäsi gegen Ende der Frist ein großer Andrang siatisindel. Zür die Personen, die frei über ihre Zejt verfügen können, ist eS ratsam, die Vormit- tagsstundcn zu wählen, weil nachmittags eine größere Re teiligung »on solchen Personen zu erwarten ist, die grschäft sich tätig sind. Abändenuug -er Lande»gewerbest«i»er. Angesichts der übermäßigen Belastung beS Handwerks mit Steuern aller Art bat der L a n d c S a u S s ch u si deS Sächs. Handwerks an den Landtag einen begründe ten Antrag gestellt, die im Gewerbesleucrgesetz vom V. Ok tober El vorgcsckene sleuerfrete ErtragSgrenze von 2s MV Mark in einer der rapiden Geldentmertung entsprechenden Weise herausznseize». Nach Prüfung deS Antrages durch den LandtagSauSschirsi hat dieser die Berechtigung anerkannt und beschlossen, die Regierung zu ersuchen, für das kom mendc Rechnungsjahr da» Gewerbcsteuergesetz vom 6. 10. 21 dem Geldwert cntsp«chend zu ändern. Unter Zugrunde legung der seit Erlast deS Gesetzes elngetretenen Geldwert Veränderung dürste Line Erhöhung auf mindesten» 5 0000 Mk den heutigen Verhältnissen entsprechen. Mystischer Vroleflauilsmu». Zrei iverden heißt, den Geist finden tn sich selbst. In diele Worte ließ Martin Borchart, ein junger protestan tischer Theologe, den Vortrag voll jungen, drängenden, wenn auch noch nicht ansdrucksserttgen Erlebens münden, den er am Donnerstag einem kleinen erlesene» Aretse hielt. Er hatte vom Pflngstsest gesprochen, das. wie daS Himmel fahrtsfest, viele» Menschen eine lande Zeter geworden se«. weil sie das Psingstwunder nicht mehr zu glauben vcr möge». Zn das Zauslischer Geist? Ist » nicht vielmehr, was Wagner in die Worte kleidet, wie nian'S so herrlich weit gebracht habe? Sind wir am Ende deS ForschenS an gelangt? Da» Pfingstfest verkörpert eine Beziehung zum llebcrirdischen. Zetzt sind die Menschen voneinander ge fallen, jetzt ist Strudel und rastloses Ein- und Herlaufen. Das Band der Ucberlicserung ist zerrissen. Pfingsten aber, das bedeutet Erfassen deS Allgemeinen. deS Göttlich Geistigen, das im Weltall pulst, durch de» einzelnen. Den» nur im Mensche,, schöpft eS sein Bewuhtseiu. das haben schon die Philvjvphe» gelehrt. So ruht eine Pflanzenknollr im Winte, i,„ Keller, und wird ihrer Zeit doch inne: snospct „nd keimt Eine Beziehung zu dem Leben wacht in ihr ans, in dem sic schon vordem war. DaS ist Pfingst erleben Die Menschheit ist durch daS Zeltalter deS Intel IckluaUsniur! hindurchgegangen: der Protestantr-mus sprengte das Dogma vom einzelnen los, dasi er sich frei da zu stellen, so-rschen und Skeptiker werden konnte. Und au« der Höste iiLlzer .Zreiheit überwältigt es die Gemüter, viele kehren Zur katholischen Kirche zurück. Sie sind sich de» Zwiespalts voll bewußt zwischen Religion und moderner Naturerkenntnrs, aber sie bejalren die Religion. Man soll nicht sagen, dcrsi Kirche und Bibel nnd Christentum ab gelebte Begriff wären. Vielleicht wurden sie eckt noch nicht einmal erlebtz. Nun ivondten sich dt« Menschen loS da von wie nie zuvor. Und so hatten dt« Jünger das EinSscin mit dem Meister; inst Jesus, verloren. Darum ist Psingst zeit, eine Zell, wo im einzeln vereinzelten Menschen das göttliche Allgemeine wieder nuflebl, wo stille Zlammen leuchten und das MuttergotteSerlebnlS wirklich wird. „Wer immer strebend sstst bemüht, den können wtr erlösen." Ein » r! d, bl ts rr a n a t L sc l< v st si r st r o »I a L I f k « k 1 « l f l f j —- -.-bl Li! Ä! k r r s E E /V D ds , S. o, ln - „Vasantasena." Schavspiei nach dem Indischen des Königs Lndraka. E > > l anisi> l> > ii n g i m L ch a n s p i c l h a » S, 0. Z u n i ' ü Vakantasena ist eine indüchc ., e'.vr". cine Bajadere Dieicn 'Ansdruck bal Goethe uns vertrant gemacht, und seit dem umgiebt !hn ein schillcinöer >^>>anz. Dem indischen r»olke waren die tanzende» Zecudcninadchc» keine „ner- lorenen Kinder , sowenig wie die Geisha» lienlc »och den Japanern. Es bedurfte keine» Mabadöh, sie ,u erretten,' >chon der Schleier, den ein Brahmane ihnen gab, konnte sic aus der niederen Kaste zur bürgerlichen Ehciran erheben. DaS freilich ward wohl nur solchen zuteil, die über ihres gleichen durch Schönheit und «seist hervorraglen und in da? den indischen Zrauen veiichivliene össentiiche Leben jenen Reiz sranlicher .Kultur siiiieiusrachten wie die velaren in Hella», wie eine Aipasta «.. Aiheu. 'Baiantaiepa ist a> s die «cm iSeblüt, auch als Bajadere ebenbürtig den adligen Zrauengestalten der indjahen Dirhinng, die als blumige Gebilde aus Epos und Drama erwuchsen, innlgstc Veilörpe >ungen der 'sattentrene wie Savilri, Urnan, Laluntala, die «KoellieS Entzücken ivar, «..Saloniala. .»,'aia die muß man küssen"«, vdcr ieclenvollc Sinneniveien ivic Nadba, grolchnas anseripahlte -Hirtin, und Baiantaiena, ivnig Sndratas nivndgesichlige Baiadcr Wenn dieser sagenbasle König Sndiaka .da» irdene Wägelchen" s.,Mrils>hakatlca", i»ic der indiiche Titel lautet,« gedichtet halte, io wäre in der Ta' c r der indisihe Shakespeare. Aber größer war »er wirkliche Trihier, der seinen öiamen verborge» hat, um seinem König durch die«« Zuschreibung zu huldige». Seine Beicheideuheil. mit der cr selbst ins Dunkel zu« ückgeirelen st, mag «ich auch daraus erklären, daß er sich bewußt war, die Sione, »Notivc, «Ke lallen seiner Dichtung sein VvlkSgeiste >n versanken, der m fünften nachchristlichen Jahrhundert sa üppig in EpvS und Drama wucherte, daß sch gewiß zahlreiche Dichter daran nährten. Wir wissen aus dieser und norklaisischen, volkstümlichen Zeit deS indischen Dramas nur von diesem einen Unbekannten und seinem Werke, ourch daS er mehr al» ein Jahrtausend vor Shakespeare alles, was dielen auS- zeichnet, vorwcggenommcn hat. AuS einer Hochkultur der leil. aus sarbenvnnicm Bolksboden criilüht cine Noinanlik des Geschehens, die das Mögliche nie eln Märchen gestaltet. ,)m sigurenreichen täeivinunel spiegelt «ich das 'Volksleben! ganz persönlich gefärbte Gestalten erscheinen, well sie so oft sich wiederholten, al» Töven: der Spieler, der Bettelmönch, ber Schmarotzer, der despotische Bösewlcht. der volittsche Empörer. Zn Zaum gehalten von der Macht des KöntgS- tnms und des Gerichtes verharrt das Voll, aber in Lust an Streit und Prügelei verlobt es seine Kraft. Brahmanen sind Mcistec hochentwickelter EinbrnchStechnik, Tugend und Verbrechen wohnen dicht beieinander: Burleske» nnd Tra gisches gulrlen durcheinander: der Zufall scheint zu her,scheu, wo Götterschicksal unabwendbar thront, nnd alle Leidenschaften, tropische Erotik und kaltblütige Tücke, schlingen sich im Neigen. Eine herrschgewalttge Künstlerhand zwingt dieses Schlinggewächs aus Phantasie nnd Wirklichkeit zur geord neten Handlung, die bei allem Durch und Nebeneinander der Einzclzügc dennoch von übersichtlichster Klarheit ist. Zivei Hauplzngc verzahnen sich: Ter verarmte Kansmann Tichgrndatta, der Vasantascna liebt, wird von des Königs Schwager SamSthanaka des Morde» an der Bajadere be schuldig,, die dieser selbst als lchnödcr abgewicsencr Zreier gewürgt hat. Der Hirt Arial,», dein Ticharndglta Schutz gc währte, stürzt den Dyrannenkönig Palaka, durch den der Brahmane Tsckarudatta widergesetzlich zum Tod verurteilt war. nnd durch den Umsturz wird der Kansmann noch am Pfahl gerettet von der tvtgcglanbtcn Vasantoseng. der der neue König den Schleier der Brghingnensran verleihl. Wie im Märchen und wie im indischen Drama immer, das Tod nnd Untergang nicht dnldetc, endet alles in Zrendc und Glück Spiel ist das zchnnktigc Indcrdrama, rin rvman- tischcs Vollsschanipicl mit Musil und Tanz, Belohnung d.s «Knien, Entlarvung des Bösen und der »ugchenre Sieg brnhinaniichcn Geistes in der Verzeihung, die der bis zu Todesqualen schwer geprüfte Schuldlose seinem schnsltgen Zcindc gewährt. Ans dem Wirrwarr der Leidcnschc sie» belu sich die göttliche Duldung deö AdclSmcnschcn. Tie lnltnrhistorische Bedeutung kcö Dramas Hai schon der iranzönschc Bearbeiter Negnand hervoigehoben: „Dieses Trama würde säst sür sich allein die Möglichkeit gewahre», die indische Gesellschaft und llice LebenSgeivvhnheltcn, wie sie zur .seit der Abfassung bestanden, wicderzngcbcn". DaS gilt natürlich nur für die Verfassung, die schon wegen ihres Umfanges für unsere Bühne unbrauchbar ist. Vor dreißig Zähren hat Emil Pohl eine Büluienbearbeitiing geschassn«, die gewandt, aber undichtcriich ein Schaustück hcraiiSholte: sie ist damals auch in Dresden ausgcsiihrt morden. Eine neue Bearbeitung stellte Lion Z c » ch t m an g c r her *«: er hat init scharfem Messer alles Nankenwcrk enlsccnt, dabei *> Al» Buch kklchtenen l818 bei tteokg Müller In München. <klnen vollen «egrlfs von der Dichtung albt dl« mustergültige, vollständige Verdeutschung von Hermann Samillo Kellner ln Aeclam» ttniverlalbtblio'bek. oft zuviel StimmunxpSlqrik «wie in 5er Gewitterszene) aus getilgt, die Sprache zu sehr nach den» klnssischen deutschen Stil geglättet nnd volkstümlicher Färbung beraubt, aber einen schlanken, knappen Vau der Handlung gestrafft. Noch immer bleibt ein s«iü'enreicheS Gemälde indischer..Kult»» der Vorzeit nnd eine an bunten Lichtern reiche Romantik des Geschehens übrja Bruno Walter Iltz hat als Regisseur eine sehr gütcklichc Hand chabt. Er gab den Schein der Echtheit, picku eine philologisch-ethnographische Nekonsirnktlon. Ein echl künstlerisches Verfahren. Man glaube rnhla. s o habe sich die indische Ausführung abgespielt, denn das Einzelne ist getreu wie möglich. daS Ganze fremdartig und phantasiavoN genug, um nit dem Reiz des Exotischen zu wirken. Tic schmale Vvrderbühne und die erhöhte Hinterbühne mit der Doppeltreppe clewähren weck, selndc Spielgclegenheiten. Oben wandelt sich der gemalte Hintergrund, sür de» O t'ck v Hcttner das Vorbild in discher Miniaturen zu sttliKerten Land,'«basten geschmackvoll verwendet hat. Einfache '.'lgisbaulrn »nd Treppen ändern die Bodcnsorm, Schleier fttzlken sich, um Zinsternis an zudentcn «wie schon im allgühechtschen Theater, da man hier wie in Indien in der MvrgLNsonne spielte«. Blitze zucken kindlich na>» am Gewitterprvtz'ctt: gemalte Vögel sitzen aus Bäumen: Negnisiten werde» ei»,ach seitlich .»»gereicht: die Unbefangenheit eines volksmästzgri, Spiels bleibt i» vielen Kleinigkeiten gewahrt. Anfangs zeigten die Darsteller eine Neigung zu marionettenhastrn Gebärden, die sich glück lichcrwcisc immer inehr verlor .rud nur als stilisierte Geste im Zeremoniell der Adligen, aQ komische Kiaftpose der Volkstnpen, wie der trabenden zkänstenträaer. angenehm vemahrtc. Ein Geist der SchönheiL nnd der Heiterkeit trug das sarbemattc Spiel, in dem di«' indischen Trachten, für die Leonhard Zanto das Köstlächste zusammcngebracht und abgcstnnmt hatte, der Goldschnir>cl, das Prunkbett der Bajadere, daS rote Arinesüiidergemzind TscharudattaS als schöne Augenweide leuchteten. Vor Hem Vorhang aber saß die indische Kapelle, gab mit Paukcnmzrbel das Zeichen des Beginns der Szenen, erzeugte Gewitbrrgrollcn und Volks lärm, Vogelgezwitscher und Tanzmusik, »nd begleitete Prsigelszcncn mit -Händeklatschen, Rcgensall und Wind mit Lippcngeränschcn. Dr. Ebitz hatte miß gewohntem Spür sinn altindische Musik zart und zurückhaltend verwendet und so im gleichen Sinne den Schet n dev Echtheit hervor gezaubert. Zwischen den Szenen aber fsiHrten zwei Baia deren, Susanne Dvmbois und A l i LL Zickle r. aus drucksvolle Tänze ans. die Susi Hahl oöS Stimmung» Überleitung sinngemäß ersnndeu hatte. AK diese Dinge griffen so ineinander, daß weder Uebcrladnna nach Selbst
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