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Dresdner Nachrichten : 12.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188605120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860512
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-12
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.05.1886
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iNr-W?«!' «m. endlich langt« >jt leinen zwei nun tue 2 llvr Vtaa»» ohne Gnola, setzte dam au« «» begann u» S Uhr früh von Neuem, strotz der unjumchfnden srüste war man bl« gegen s Uhr de« anderen Tage« io weit voraedrunaen. datz man die Stimme deS Verschütteten hören konnte, welcher kläglich n« Hilfe riet. Setzt mutzte ober zu nächst — aesriihstückt werden I Man unterbrach also die Arbeit. Al« di» Arbeiter nach dem Frühstiiit wieder zu graben begannen, ries der Unglückliche: .Ich halte e« ninimcr aus, reicht mir um Hottr«>villeu Wasser I" Allein, wenn seine Netiung auch nicht nicbr seine war, konnte sie ihm jetzt doch nicht werden, da — Mit tagszeit war, wo «an essen gehen mutzte. Man unterbrach allo wieder da« Rettungtzwerk und so noch einmal bei der «Jause" (dem Nachmittagskaffee), bei der man sich von der anstrengenden Arbeit wieder gehörig a»rS»uhen konnte. AlS man dann nach vier Uhr sich wieder zur Arbeit beauemte. hörte man keinen Hilferuf de« Unglücklichen mehr, man stieb vielmehr gleich mit dem ersten Lchauielsrich aus den verzweislungSvoll durch da« Erdreich empor- artlmkten Ann de« Verichütteieir. Bald gelang e« auch, diesen selbst zu Lage zu fördern, allein nur mehr — als Leiche! Der Körprr war zwar noch warm, doch blieben alle Wiederbelebungs versuche vergeblich. Der Unglückliche war während der obligaten Jause seiner »Retter" — erstickt I Die Behörde hgt eine Untersu chung de» Vorfalles angeordnet. Ungar«. In Ezegled hat sich der Ma>or des Husarenregi- ment« Nr. 4» Ottokar Berchlhold, aus unbekgnnten Gründen eine Kugel in die Brust gejagt und blieb todt. Frankreich. Dre Mehrzahl der französischen Geiwralriitlie hat ihre Sesüon geschlossen, ohne datz bcnierkcnSwerthe Zwischenfälle erfolgt wären. In dem Generalrathe des Manche-Dcpartcments war ein »Wunsch" zu Gunsten der Aushebung der Wtiigigcn Waffenilbungen der Reservisten, sowie der 13tägigen Uebungen der Territorialarmee eingebracht worden. Dieser Wunsch wurde zwar abgelehnt: e« unterliegt jedoch keinem Zweitel, datz die durch die neue Militärgeietzgebuna der Bevölkerung auserlegtcn per sönlichen Lasten nachgerade sehr schwer empfunden werde». Diese Umstände, in Verbindung mit den aus Ostasien eintrcsscndcn Be richten über die wenig tierlvckcnden Erfahrungen der Exvcditions- rriippen haben in Frankreich bedenklich abgekühlt. Als jüngst in Antikes französische Truppen aus Tvnling cmtrasen, überzeugte sich die Bevölkerung durch den Augenschein, welche Anforderungen der artige kriegerische Abenteuer, abgesehen von de» finanziellen Opfern, Nelle». Die von den Strapazen »nd den ungünstigen kliinatücheii Verhältnissen hart mitgenommenen Soldaten — nur ein geringer Tlieil des ursprünglichen Bestandes kehrte überhaupt zurück, während die übrigen m fremder Erde ruhen — werden überdies nicht er mangeln, ihre Kameraden über die wirklichen Zustände in Tonking aufzuklären. Trotzdem kann es nicht überraschen, datz der im Ge- „emlralhe des Departements La Blanche o»f Verringerung der per- löiiliclwn Militärlasten gerichtete Wunsch zunächst abgelehnt wurde. Bei dem AuSbrnch des Streiks der Uiiterbecmttcn der Tram- wav-Geiellschast in Bordeaux kam cs zu heftige» Szene». Sieb zehn Verhaltungen wurde» vorgenoiinncn. Die streikenden Glas arbeiter in Lyon attaquirten die Anstüter des Streiks, weil dieselben zur Arbeit zurückgekehrt waren. Das Fabrikpcrsonal antwortete mit Nevolverschlissen. Dreißig Personen wurden verwundet. Der Kriegsmmrster hielt hei seinem Besuche der Militärschule von Sainl-Evr eine Ansprache, welche viel Aufsehen erregte. Er tagte unter Anderem: „Nicht ohne Bewegung kann ich diese Räume lelrelen, die ich verlassen habe, um der Fahne zn folgen, deren " Re unS um so tkcuerer , ^ die Tage der Trauer Tage deS Ruhmes wird sie wieder finden, -ac- ersehe ich auS dem Patriotismus, der aus Euer» Augen stammt. Ocfsnet Eure Geister den Ideen des Jabihundetts, dem Hauche des Fortschritts; sie werden Euere glückliche Generation einer hohen Sendung entgegensübren." DieAnsprache verursachte unbeschreibliche Bewegung. Wie die Blätter melden, ist die 900 Millionen-Anleihe 19 bis N Mal gezeichnet worden. Paris. Der Großfürst Wladimir von Rutzland wurde ani Coimtag Morgen von dem Präsidenten der Republik in Audienz empfange». Einige Stunden später mviederte Grevy den Besuch deS Großfürsten, der heute oder morgen wieder Paris verläßt. — Ter liier eröffnele Wohltliätigkeitsliazar macht guie Geschälte. Am Sonntag halte die Generalemnahme nahezu 60,000 Frcs. ergeben. — Der Prinz von Joinville übersandte soeben dein Pasteur ichen Institut 5000 Frcs. — In einem kleinen Logis des Boulevard Nichard-Lenoir, wo die Eheleute Bcsvmbes mit ihrer 20jähr. Tochter Eeliiic wohnten, spielte sich gestern ein entsetzliches Drama ab. Noch vor zwei Monaten Hallen die braven Leute ihr bescheidenes Aus kommen. Da hörte die Arbeit ans. sie klopften an verschiedenen Thüren an, aber vergebens. Da beschlossen sic, zu sterben. Am Soimlag, nachdem sie alle Oefsmingen des kleinen Logis fest ver stopft hatten, zündeten sie ein großes Kohlenbecken an, warfen sich ani den Boden und erwarteten so den Tod. Nachbarn eilten, durch den Geruch aufmerksam geworden, herbei, und schlugen die Thüre cm. Doch zu spät, Vater und Mutier waren bereits todt, während Eelinc noch röchelte. Die Unglückliche wird kounr dem Leben zu erhallen lein. — Das Pariser Publikum, das jederzeit zur Lust- 'chifstcihrt gehörige Experimente mit dem größten Interesse verfolgt, batte sich am Sonntag in gewaltigen Schaaren nuch den Tnilerien begeben, wo der bekannte Lustirbisfer Godard einen neue» Ballon „Ter Tynniiiitballon" steigen ließ. Dieser Ballon bestellt ans reiner Seide, gefüllt mit überheizter Luft und besitzt eine stellbare Expan- sioiisvorrichtung, die nicht weniger als 5000 Kubikmeter saßt. Die Gondel, in Form eines runden Ballons, rann 20 Personnen aus- nclnnen. Im Mittelpunkt der Gondel befindet sich ein in Leinwand emgeiiäbler Apparat, eine Art Ose», der die Ausgabe hat, die Luft zn erhitze», welche das Anschwellen und Aufsteigen des BallvnS pciuciacht. Das Anfüllen, um 1 Uhr beginnend, ging langsam von s atten; bald fechs Uhr sah man erst die Halite des Ballons sich von der Erde erheben, »in sechs Uhr war die Füllung beendet. Nur .mci Nencnde, Herr Godard und Sohn nahmen in dem Ballon Platz. Eine Viertelstunde nach seinem Aufsteigen ging der Ballon, nachdem er nur eine geringe Höhe erreicht, ohne Schaden erlitte» zn haben in der Rue de Vvetie, nieder. Alles in Allem genommen, bat dieser Ballon bis jetzt nichts Neues gezeitigt. — Am Montag Mittag ward in Marseille i»> Hotel Noubion sämmllichen Mi- luslcm von der Stadtobrigkeit ein Diner gegeben. Ter Minister des Innern ergriff nach dem Maire das Wort nnd versprach der Munizipalität eine Summe von 600,000 Frcs- zur Anlegung neuer Kanäle. Er versprach weiter dies »n Parlament soweit zn befürworte», »nß dieser Summe eine weitere bis zur Höhe von anderthalb Mil lionen für die Stadl Marseille folge» werde. Italien. Cholerabelicht. Venedig: 13 Personen erkrankt und 8 gestorben: Bari: 26 ertrankt und 10 gestorben; Ostuni: 6 er baust. 2 gestorben. Spanien. Die CortcS wurden durch eine vom Minister Sagasta verlesene Thronrede eröffnet, in welcher cs heißt: Die Regierung sei fortdauernd mit der Frage des Wohls der Arbeiter- bcvälkerniig »nd mit den sozialen, ökonomischen, kommerziellen und KolonisationSlragen beschäftigt nnd werde eine Vorlage betreffs Erweiterung des Wahlrechts ciiibringen. Sodann wurden die Be weise von Sympathien seitens aller Mächte dein. Ablebe» des Mächte halten die Rechte Spaniens auf die Karolincninseln aner kannt. Es werden Vorlagen eingebracht, betreffend die Veränderungen der Armee und dieRevraanüation der Marine. Im Budget solle» alle irgend möglichen Ersparungen erzielt werden, nur in den Budgets der Ministerien des Unterrichts und der Arbeiten würden Erhöhungen beantragt werden. Die Thronrede schließt: Da der Nation alle Freiheiten und Rechte verbürgt seien, könne jede Partei aut friedlichem Wege nach der Verwirklichung ihres politischen Ideals streben. Es sei zu hoffen, daß alle Spanier friedlich den Weg des Fortschritts gehe» und die Freiheitsliebe mit der 'Auf- rcchterhaltniig bestehender Institutionen zu verbinden wissen würden. Die Regierung werde die Verlängerung der bestehenden Handels verträge beantragen. England. Obechan«. Der Staattiekretär deS Auswärtigen berührte die verschiedenen Reden de« Ministerpräsidenten Delijannis und sein Rundschreiben, namentlich aber seine Erklärung, daß rvedcr er noch die griechische Regierung jemals ein Dekret über tue Ent waffnung unterzeichnen würden, die« Alle» rechtfertige durchaus die LK" Milden. selbst wenn r» gerechte Uttache dazu aber nicht in einer solchen Lage be eren yab« die Türkei Thessalien an Griechen land abgetreten, e« sei daher kaum denkbar, datz die Türkei sich gegen «ine wettere Gebietsabtretung nicht wehre» werde. Die Turwi hätte eine Armee von 300.000 Mann in Europa. darunter eine maße Zahl von Reservisten, demgemäß sei die Landwirthsthast der Türkei bedeutend gehemmt. Das Einvernehmen der Mächte sei glücklicherweise aufrecht erhalten worden, obwohl Frankreich allein vorgebe, ohne Zweifel in dem gleichen Wunsche, zn einer friedlichen Losung zu gelangen. Oesterreich, Italien, Deutschland und Rußland befänden sich im Einklang mit England, das sei sein wichtig den» ohne Zweifel würde» die Beinülinngen der Mächte im Zusammenhang mit der Parallelen Aktion Frankreichs von Er folg begleitet sein. Unterhaus. Der Premier Gladstonr beantragte die zweite Lesung der irischen Verwatlungsbill. Gladstvne wies die dagegen erhobenen Angriffe zurück, die Gefahr für die Einheit des Reiches liege in den gegenwärtigen Beziehungen zu Irland. Was die Frage der Ausschließung der irischen Vertreter aus dem englische» Par lament angehe, io sei die Regierung bereit, soweit als möglich zu gehen, sei aber nicht bereit, geaen ihren Willen die Aktion des irischen Parlaments lahm zu 'legen, ausgenominen da, wo es die Hauptinteressen der königlichen Regier»»« fordern Tic Negierung werde übrigens nicht zur Berathung der einzelne» Artikel übergehe», bevor die Vorlage ini Prinzip angenonime» sei. Tie Frage wegen Erneuerung einer gemilchten Kommission ans beiden Parlamenten zur Berathung gewisser Angelegenheiten wolle die Regierung prüfen. Gladstone sprach sich anerkennend über de» Muth Hartiiigton's aus, doch werde Hartiugton eben solche schwere Verantwortung über»eb»ien wie die Regierung. Hartiugton möge seine Politik darlegen. Derselbe beantragte hiermit die Ablehnung der Bill. Die weitere Berctthnng wurde hierauf bis Donnerstag vertagt. Wie die „Dailh News" ersahrcn, sei Chamberlain durch die Er klärung Gladstone's nicht befriedigt und sichle sich außer Stande, sür die zweite Lesung der Haincr»le-Bill zu stimmen. Türkei. Ans Konstantinovel wird der „Kreuz;." von glaub würdiger Quelle mitgetheilt, daß v. d. Goltz Pascha für den Fall eines etwaigen Ausbruches des Krieges cllS Elief des große» General stabes designirt sein soll. Grieiyenland. In der Sudabay sind jetzt folgende Schisse versammelt: England, vertreten durch den Herzog von Edinburg. verfügt über vier Thurmschifse, den Temcroirc, Agamemnon, Dreadnought und Neptun, zwei Kasemntiscbifse. Superb und Sul tan. das Torvcdoschisf.Hekla, die Glattdeckkorvette Earyssort, den Rad-Avüv Iris, die Kanonenboote Falko», Eocottc. Tendo», sowie über drei Torpedoboote; Italien, verirclen durch den Vice-Aduüral Martini, über die vier Pauzeriregatteu Amadeo, Ankoua, Eastel- fidmdo und Maria Pia, zwei Schrauben Avöo's Eoloniin und Vedella, das Transportschiff Cavonr und sechs Torpedoboote; Oesterreich, vertreten durch Koiitte-Admiral Svann, über Fregatte Nadetzki, dasKaiemaltschiff Max, die Kanonenboote Bum, Kerka, das Torpedoschifs Elisabeth und sechs Torpedoboote: Deutschland überden Friedrich Katt; Frankreich über den Kreuzer Venus:die übrigen Schiffe sind über die umliegenden Gewässer zerstreut. Ter rnffuchc Kontre-Admiral Kasnackow hat die Panzer-Kreuzer Wladimir und Dvnskoi sowie den Klipper Plast»» unter seinem Befehl. Die Türkei hält sechs kleinere Kuegssahrzeuae bereit. ! Das eigenmächtige Vorgehen Griechenlands erscheint in um so ! eigenthiimlicherem Lichte, wenn man die militärischen Streitkrcntc ! der gegcuübersteheiiden Mächte einer genauen Prüfung unterzieht. Bekanntlich haben beide Armeen fast unaufhörlich gerüstet; diesel ben sind bis jetzt zu folgendem effektiven Arnreestande gekommen: 1) Griechenland hat an der türkischen Grenze versammelt: 36 Bataillone, 9 Eskadrons und 17 Batterien, in Summe 45.700 Mann. Bei Athen stehen i» Reserve 6 Bataillone. 3 Eskadrons, 6 Batterien, im Peloponnes 7 Bataillone. 3 Eskadrons. 2) Die Türkei hat an der griechischen Grenze verianimelt: 124 Bataillone, 25 Eskadrons und 37 Batterien, in Summe 120,000 Mann. Drei weitere Divisionen (zu >e 16 Bataillonen, 4 Eskadrons und 3 Batterien) Reserve sind im Anmärsche von der nniielmhen an die griechische Grenze. Bettachtet man die Aufstellunacii näher, so rrgcebt sich, daß den drei griechischen Divisionen 9 türkische gcgen- iibcrstchcn, die überdies stärker an Zahl sind. Die beiden grie- chiichen Divisionen bei Trikkala und Larissa können binnen wenigen Tagen von 5 gegenüberstcbcnde» türkischen Divisionen angegriffen werden, während eine 6. Division in 2 und eine 7. in fünf Tage- märschen zur Unterstützung bereit sein können. Ungefähr 85 Prozent der griechischen Handelsflotte gehörenden von der Blvkade betroffenen Hären zu. Die griechiiche Handels flotte zählt 3224 Sckisfe langer Fahrt mit einem Tonnengehalt von 250,143, darunter freilich blos 60 Dampfer. Nicht weniger wie 28.000 Matrosen, also fast drei Prozent der männlichen Bevölkerung Griechenlands bilden die Bemannung dieser Handelsflotte, Aber ungleich stärker »och ist die Zahl derjenige», welche die bauchigen Tartanen, die oft abenteuerlich geformten Trobakcln. die Tausende von Schaluppen bevölkern, aus denen die Schisser Messeniens und Achajas längs der Küsten und in dem tieieiiigeschnittenen Golf das Meer durchfahre». — Neutrale Schiffe können ungehindert in grie chischen Häfen ein- und auslauieii, selbst wenn sie Truppen »nd Kriegsmaterial führen sollten. Es dürfte sich eine völkerrechtlich interessante Frage ergeben, was mitden kvnfiszirten, blokadebrechcn- de» griechische» Schiffen nnd deren Ladungen geschehen soll. Da sic Privatcigenthnm sind und Griechenland sich nicht im Kriegszu- stände mit den Mächten befindet, so können eigentlich weder Schiffe noch Ladung als Prisen erklärt werde». Hinsichtlich der Miuisterkrffe beriautet, daß außer Nikalis auch Sotiropulos bereit iei, ein neues Kabinet zn bilden. Ter König dürste am Dienstag seine Entscheidung getroffen hal»>n. Da meh rere Abgeordnete sich gegenwärtig ani den Inseln anshaltcn, wurde die Kaiiimcr erst in etwa 10 Tagen zusammcntrcten können. — Ta Telijaiinis bei seinem Empfange durch den König von seinem Ent- lassnngsgesnch nicht ahgehen zn können erklärte, wurde Triknpis znm Könige berusen. Derselbe legte die Nvthwendigkeit dar, die Kammer eiiiznbcmsen, um so die Initiative wegen der Kabinets- änderuiigeii zu ergreifen, da Deliiannis durch Ainrechterhaltiiiig der Entlassung »ch den Pflichten entziehe, welche ihm seine Stellung als Führer der pnrlaiiieittarischen Mehrheit anscrlege. — Die nationale Liga erließ einen Protest gegen das Auftreten der funk Mächte. Die internationale Flotte hat die Sudadai wieder verlassen. Japan. Das Eliinescnbiertel in Honolulu ist nicdergebrcinitt. Achttausend Personen sind ol'dachlos. Egypten. Das Vorrücken der „Ausständischcn" des Sudans gegen die egyplische Südgrenze hat diesmal weniger Unruhe venir- lacht als sonst, weil inan ans mehrjähriger Erfahrung weiß, daß diese Vorstöße keine ernsthafte Bedeutung haben. Tie snda nesischcn Horden ziehen sich regelmäßig ebenso schnell zurück, als sic gekommen sind. Gefährlich sind sic nur ans ihrem eigenen Boden. Folgt man ihnen dorthin nicht, sondern hält sich i» der Vertheidiguna. so wird man leicht mit ihnen fertig. In England rührt man deshalb auch keine Hand: man zweifelt nicht, daß die an der Südgrenzc bon Egypten stehenden Truppen vollständig ausrcichen. um jede» Angriff der Nomaden — denn etwas Anderes haben sie nicht vor sich — zurückzuweiien. Amerika. Im Senat wurde ein Gesetzentwurf eingebracht, durch welchen fremden Schiffe» in den amerikanischen Häfen kom merzielle Privilegien nur in dem Umfange gewährt werden sollen, als solche Vvrtheile ciinerikanischcn Schissen in den Häfen der be treffenden 'Nationen ebenfalls ringeräumt werden. Ei» ähnlicher 'Antrag wurde im Repräsentantenhaus,! eingebracht. Die Polizei in Chicago fährt fort, die Anarchisten, welche während des Krawalls am 4. Abends verwundet wurden und sich versteckt hatte», zu verhaften. Man glaubt, daß an jenem Abend 200 Personen verwundet worden sind. atz Deliianni«, obwohl er versichert habe, prte anzugreise». doch leine Garantie gegeben yave, vatz vle drohende Haltung der griechischen Armee nicht auf unbegrayte ^ " ' Uebrigens sei Gefahr für d» I zwei Armeen gegenüber standen. «ru> »»ru»v vsiircnriillliiov cv»i>r Len Wunsch haben, dasselbe gegen eine »er militärischen Grotzmüchte Behouptiing der Mächte, daß 2 er beabsichtigte nicht, die Pfpri dafür gegeben habe, datz die Armee nicht auf unbegraul e vroycnoc Hauung der griechische» >te Zeit verlängert werden würde. Frieden vorhanden gewesen. da sich en. Kein Freund Griechenlands könne Feuilleton. -s-Altstkdter Hoftheater. Herr Ralf C. Grnncrt vom Kgl. Theater zu Hannover erössnete vorgestern sein aus Engagement abzielendes Gastspiel als Ferdinand in „Kabale und Liebe" vor — ziemlich leerem Haule. Man braucht zurLrkläning dieser beschämen den Tbatsache nicht zu vcrinnthen, daß „Kabale" gegen den Gast a»S ^Liebc" für. den Vorgänger im Spiele gewesen sei. Nein, cs ist viel schlimmer: weitverbreitete Gleichgiltigkeit sür die wichtigsten Interessen deS höhere» Schauspiels, das immer mehr zu», Aschen brödel geworden ist. Klassische Dichtungen, in denen der größte Tragiker der Deutschen zu seinem Vvlke spricht, ein feuriger Redner für die ewigen Menschenrechte gegen Tyrannei und sittliche Ver worfenheit, stich den Blasirten viel zu langweilig. Schwänke und Posten wollen sie. keine tragische Kunst, keine Poesie I — Anfangs verhielt sich daS Publikum dem Gaste gegenüber noch reservirt, aber nach dem gewaltigen Auftritte des L Aktes, nach den packenden Szenen Ferdinand« mit Lady MIlsord, fpSter mit , Salb und am Schlüsse wurde Herr Grnncrt oft durch intensive» Beilall und Hervorrufe ausgezeichnet, hat also einen entschiedenen Erfolg davongetragen. Er in zweifellosem ganz talentvoller, sch. intelligenter und gründlich gebildeter Künstler, dessen sonores, kräi tiges und modulativnSsähigeS Organ für tragisches Pathos am reicht. Auch seine Erscheinung, die freilich nicht unmittelbar bc sticht — hohe Statur und jugendlichschöne Gesichlszüae sind ihm nicht eigen — macht keinen üblen Eindruck. Vor Allem erweck; leine Rhetorik Interesse und nicht selten Bewunderung. GttAie Deutlichkeit der Aussprache ohne dialektischen Beigeschmack. >uu lettener Schärte der Konsonanten und Neinklang der Vokale, lick,; volle Betonung und Reichthum der Modulation lasse» die Gr- diegenheit der Ausbildung erkennen. Allerdings muß es etwa-; stören, datz die Beweglichkeit der Mnudinuskelii zu auffällig gemacht wird. Wie im Spreche» besitzt der Gast auch in de» Geste», dcc Mimik, überhaupt im Spiel große Routine. Die Poien erscheine-', maiichnial zu theatralisch und berechnet. Viel zu oft werden,d>e Augenbrauen eiiipvrgezoaen. Auf die äußere und innere Ver schiedenheit der Herren Malkowskn und Grunert in der Anffaffaür und Darstellung Fecdmaiib's gehen wir hier nicht ein. Der G-s. legte mehr Nachdruck auf die energischen Eigenschaften des Präs, denteniohnes als aus den schwärmerischen Liebhaber. Für den Ausdruck der Zärtlichkeit, der weicheren Empsmdnng und schmerz lirhc» Wehmulh traf er nicht völlig den Herzenston aus dein Iiiiiccste» heraus. Viel überzeugender gestaltete er die Mamentc, in welchen Stolz, Trotz, sittliche Entrüstung, heiliger Zorn und Bitterkeit hervortreten, besonders m der mark- und beinerichättcrn den Schlußszene des 2. Altes und in der Begegnung mit Hosmar schall Kalb. Ob»e jede Abichwüchung ließ er hier Sclnller'S Aus drucksmacht empfindcii. Nach dieser Probe kann man von seinen übrigen tragischen Rollen Vorzügliches erwarten. Bei der Szene mit Lad» Miliord übertrieh er einerseits »» stummen Spiel, andererseits in der Nüancimng des Tones. Recht manierirt klangen die zu konveriatianeller Farblosigkeit hcrabgcstimmten Worte: „Ich liebe ein bürgerliches Mädchen, Luise Millerin." Wohl sollen die selbe» leise, zögernd, aber durchaus nickst kühl oder nebensächlich hcrvvrgebraclst werden. Tie schauerliche Simminiia des leisten 'Auftrittes wurde treffend wicdcrgcgchen. 'Alles >» Allem musste das Grnncrt'sche Gastspiel den Eindruck großer iilustlerischcr Ge diegenheit hiiiterlaffeu. — Von den Nebligen trug Frl. Ulrich, ä - immer bedeutende Lad» Milwrd, am meisten Beifall davon Tun kleine Gedäclst»ißmängel vorkamcn, ist nicht von Bedeutung. Wie es scheint, hat sich die imermndliche Künstlerin bei den letzten Gap spielen etwas übernommen; das bleibt nie obne jchädlichen Einstin. Freilich hilft ihr die gewohnte Geistesgegenwart über alle Klippen hinweg. Sehr beuallöwerth sekiindirte ihr Frl. Breicr, die aiiecr ordentlich st»»pathiiche Luise. WaS sie in legier Zeit auf dem Ge biete der Tragödie leistete, wird Allen in bester Eiinnerimg bleib. ,!, auch wenn sie für immer Dresden verlassen sollte. 'An Stelle des Herrn Kramer hat jetzt Herr Swoboda die Partie des Minitus Miller übernvmmen. Er prägt daö trotzige und chniiche We'en des braven Miller zuweilen nicht vvttgiltig ans nnd spricht o>i za hclltönig, bietet aber sonst eine vortreffliche Durcharbeitung der Rolle. Tic Leistungen der Herren Portli (Präsident). Jaffa (Löurm lind MalckS tHonmarichall), auch das Frl. Berg (Milleri») haben in gleicher Weise wie diesmal schon oft ihre Geltung behauptet B. Sen der lieh. -s- Nächsten Freitag setzt Herr Grunert vom Kgl. Theater in Hannover fein glücklich begonnenes Gastspiel m Shakejpcare's Liebcstragvdic „Romeo und oulia" fort. tz Seitens der Wallirerthealergäsle ist von der snr nächsten Tonuelstag im Residenz thcaler in Aussicht genommenen Fcstvorstcllung Abstand genommen worden. Dieselbe war geplant in der Erinnerung an den Gebrauch in Berlin, daß der Geburtstag des Landessärsten in den meisten Theatern festlich begangen wicd. Anfang Juli geht Herr Hosschaiispieler H. K lein nach Leipzig, um am dortigen Sladtlhcaier ein mchrwöchcntttches Gast spiel als 'Narziß, Shhlock. Mei»c>dba»er, Wallcusteni (Trilogie), Wvlstthätige Frauen (Major), Tic Fremde zn nbsolvircn. Letzteres war bereits nnl der dortigen Direktion vereinbart, als der Künstler seine hiesige Thäligtcit im Abril begann: cs war erst bestimmt, daß er zum 1. Anglist hier eintreffen sollte. In der zweite» Hälfte des Juni wird derselbe in Hcrmannstadt ein lOmaligeS Gastspiel abwlviren. Seinen ciiunonatliche» Winterurlaub wird Herr Klein in Moskau (bei Paradies), wo er sehr beliebt war. gastweise ver wenden und zwar unter sehr glanzenden Bedingungen. V Frau Marcclln Sc m l> r i ch erzielte vorgestern im Kroll- theater zu Berlin mit ihrer „Lucia," der eisten Gastrolle einen sensationellen Erfolg. Nicht weniger als 11 Male ,1t sic herporge- rusen worden. Auch dasOrchesler bethcckigte sic» mit einem Tusche. Namentlich erweckten die große Arie mit Flötcnbcnlestnng und dn-s Sextett, welche wiederholt wurden, großen Enthusiasmus. >- Kunst verein. In erfreulicher Weise verbleibt der Aus stellung iingeiniiidert die Theilnahmc der Künstler, »nd sind auch in dicicr Woche bcachteiiswerthe Eingänge zn verzeichnen. Zn diesen gehört in erster Reche C. von Bvdciihancil's „N»dia", die blinde Blnmciibcrkäittcrsn aus Bnlwer's beliebtem Romane „Die letzten Tage von Pompeji". An Alma Tadema erinnern cimge Aeußerlichteitc» dieses Bildes, wieder MoiackboLcii, die Architek turen :r. nnd lobend sei der tüchtigen Ansfnhiung gedacht. Weniger kann dies von der Figur selbst gesagt werden. Wenn auch gern zngegcbcil werden kann, daß der Künstler die Schwierigkeit, die Phhslvgnomic einer Blinde» schon nnd muipathjsch darziistellen, Izu überwinden wußte, ist doch leider das Plastische derselben vollstän dig verfehlt. Tie Figur steht, iimhüllr von der Tiniila, wie ein Scheinen da, da die Falten des- Gewandes nichts zu umhüllen haben. Nicht derb nnd herausfordernd darf der Leib der zarten, von Bulwer poetisch verklärten Nhdia sein; doch auch nicht körper los. Hierin liegt ein großer Fehler des sonst so vortrefflichen Bildes. Hedwig Niebergall zeigt eine» gut ausgeffihrten „Stndicnkvvs", der jedoch nicht simipathisch genug fft, ui» nach Verdienst zu gefallen. Hosiiiaiin-Zcitz (München) schildert einen „Spaziergang durch In golstadt", ansgesührt von gefangene» Tnrkos und Znaven, die sich über daS Erstaunen, welches sie erregen, zn belnstigeir scheinen, ei» recht gutes Genrebild. — Eine recht anmutige Idylle in echt Matthissoii'icheiil Geiste zeigt Ehr. Gille in seinem Gemälde: „Badende Kinder". Wenn auch bei dem Figürlichen eine bessere Ausführung zu wünschen wäre, so ist doch das Landschaftliche so schön und m einem so idealen Sinne angelegt, daß dem Künstler diese Schöpfung, gerade weil derartiae so selten in der Jetztzeit, zur größten Ehre gereicht. Siegwald Dahl erweist sich wiedec als vortrefflicher Thicrnialcr, selbst in dem bescheidenen Bildchen „Die kleine Thicrsreniidin", ein allerliebstes Mädchen, welches am Fenster Vögel füttert. Weniger Interesse verdienen in dieser Woche die ne» eingcgaiigenen Landschaften: M. Kirichner hat das recht glück liche Motiv „In der Gartenecke" nicht zart gein,» hehandell: I. Klcndgeil'S „Aut hoher See" bietet ledeniatls in der Anslüh rnng nichts Besonderes, ebenso wie I. Krenchen's (Leipzig) „Zell am See" und E. Mülliicr's(Düsseldorf) „Tie Kammcrliiigs-Aipe" nur flache und Platte Kovien der Natur sind. Gefälligerer Art sind die Landschastcn: „An der Elbe" von F. Trautzscl) und Fr. Dotzaner's (Leipzig) „Kleine Landfcha'l" durch gesunde, rcalistöche Beliandlnng. — Drei neiiausgetlellte Aguarelle, ein „Sclhslvvrlcäi" von Bcrthvld Woltze, früher in Weimar, jetzt in Blaiewitz, 'Ad. Friedrich's „Pferde im Stalle" und IN. Knschner's „Hinter dem Gindcea" seien schließlich noch ancrlennend erwähnt. f Vor ansvcrkanstem Hanse begann am Sonntag in Ehcmn i tz r Karl die Sominersaison mit seiner Gesellschaft, die .richiedene neue Mitglieder erhalle» hat. Wie cs dem Herr Direktor inzwischen verschieoene neue wcngucoer erhalten hat. Wie es dein uilermndlichen nnd vielseitig hegadten Tircllor »r Dresden gelungen ist, durch seine Thcaterlcitimg sich allseilige Anerkennung und An Hang >m Publikum zn erwerbe», so gelang ihm dies anch im vorigen Svmnicr m Chemnitz und deshalb kam ihm auch letzt das dortige Publikum sozusagen mit offene» Armen entgegen. Die Eröffnung- Vorstellung brachte, sür Chemnitz neu, die Operette „Ton Eclar", Ter 'Aufführung ging ein vom Direktor Karl verfasster nnd von ihm selbst gesprochener Prolog voraus, welchem langandguerndci Applaus fvlgte. Tie Operette fand vollen Veffalt nnd wird noch manche Wiederholung erleben. -s- Wie die „Straßb. Post" mittheilt, ist das Original-Mann skript der „ W n ch t n m R Hein " von IN. Sclmcckenbnrger von dem deutschen Gesandten in Bern. Herrn v. Vülow, »ulst von Sr. Maj. dem Kaffer käuflich erworben worden. 1' Zwei der grüßten Bühiiensierne Italiens, Ad. R > st o r, und Tom. Salvini werden nach 'Ablauf dieses Jahres sich von der Ocffeiitlichkcit zurückzichcn. j- Emile Zo la soll sich sür seine» nächste» Roman, den er demnächst auszuarbcite» gedenkt, die Darstellung der baneilichu, Zustände in Frankieich vurgeictzt haben. Kl S »s * Nur nobel. Dame A.: „Ist Ihr Sohn wullich Anneln» in einem Zuchthaus?" — Dame V.: «Ja, aber es komme» mir Verbrecher ans noblen Häusern hui,"
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