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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.12.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061223024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906122302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906122302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-12
- Tag 1906-12-23
-
Monat
1906-12
-
Jahr
1906
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Diese« Blatt wird dm Lesern von Dresden »nd Umgehung am Tage vorher bereit- al- Abend-Ausgabe zugksttllt, während er die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugsgeliiilir: Vierlclitllirli» ftirrrr»»,, bei tüall-b ,welm«!i,er.ssnrrcauna durch uniere Stolen Md»»»« und »»r,en«. an «Loiin- und Mouiuae» »ur eininali «MI s«»Pl . durchauvttvarliaeKon,. mickonSr, S H», de- s NI SV 'L> »'ei k««rinaliaer.-jutielluri» d««r«t« d'e PolivMt. lodueveiieliueiiu. i«»?.»»- laud mit enttvrechindem eiu'chlaae. A uchdruck aller Nuckel». Oriaiual. Milleilunae» our mit deutlicher L « e 11 e n a n » a d e i„ Dresd. Slachr. ") «ilaiii-. tliackiritalicki« vonorar. onitiruche bleiben unvcriick!ick»«at: turvei lauste Nanuckrivte werde« nickt auldeivalirl. kelesramm-Adreile: Nachricht«« Lreade«, KegvLrrrSel L85V Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. ^N2esgen*5arsf. rknnobme von Ankündlsunae* dir nachmitiaae s Ubr Soun- mck ttkiulcse nur Marienstra^: as i.» tl die V.t Ubr Die l'valiisell-iinud- ?e«Ie ea s Silbrul » P-«.. La- riindiLUnsen e»i der r«.w«rNeilc .-stclr iL Pia.« die rwaülse.-ieile au? Lert- tejte « Pia. alo C.nseiandt .veile « Pis An ?Iuu>»,rn nach San,' und lretcetoa»» i l„r!tiae Grund eile ra Pia., am BrivaNcü«: >«a Via., uivallise Zeile am Teriicile und alK Einseiaiii» SS D»s. Audwartise Äüi» lillse nur seseu LorauSdemliluns. Lelesdtailer kosten w Psenmse. Femsprecher« Nr. U und 20»«. -aupIgeschSstsstells: Mariensir.». IfMKllllMI' 1 3sS8^rL3ZS 1, LeLe OalÄvnv Vamrn-Men , 500 borrlicks ilulltor ^ von 18—600 Hark. 1 3sS3i^L§56 1, Lelis Lnioael- Neueste Drnktberichle. H>'f«°chrichten. Sicherheit der Eiienbai,»reffenden, Kundaebung des Evangelischen l Sn,«»,4«,«, ^ TÜIts!»!. Bundes, Aimeeverändernngen. Schluß deS engl Parlaments, Marokko. ^i„f«i„ieko»rekt der Kgl. Kapelle. I I Neueste Dralstmeldunncn vom 22. Dezember. Zur Lage in Frankreich. Paris. Nach den amtlich richtig gestellten Ziffern wurde >n der gestrigen Kammensihung die Regierungsvorlage ^um T r e n n u n g s a et e tz mit 338 gegen 146 Stimmen angenom men. Tie Mckhrheil um'aßt die Lozi-ffislen. die ioziaiissi'ch Ra dikalen. die Radikalen und die oemokrotiiche Bereinigung. Die Minorität letzt sich ans der Rechien. den Nationalisten und einigen gemäßigten Republikanern zusammen. 36 Devulierte. darunter ein großer Teil der republikanischen Vereinigung und mehrere proteslantischc Radikale, enthielte» sich der Abstimmung. 'Baris. Ter Mitarbeiter des ..Molin", Much»», der gegenwärtig Enthüllungen über den verstorbenen nationalisti- läsen Abgeordneten Znvcton. iowie über die Umtriebe der von Spoeton geleiteten «Liga bringt, wurde letzte Nacht auf dem RvMrabnhose von dem nationalistischen Gemeindcrat Caron und dessen Freunden üverrailen und mißvandest. Muchon bat gegen Caron Ztrssa »zeige erstattet. Leipzig. lPrio.-Tel.) Der 22 Jahre alte Musikstudent Ehrn'to Miancoff aus Gabrowo iu Bulgarien hat der 17jährigen Lochrer Frieda seines Logiswirtes Ulrich, hier, Moltkestrirße Nr. 28. die linke Hals feite mit einer Schere durch schnitten. Das Mädchen starb au der erlirtenen schweren Verletzung. Nach der Tat brachte sich Miancoff in selbstmörde rischer Absicht mehrere Schnittwunden am Halse bei; er wurde im das Krankenhaus gebracht. Miancoff und oas Mädchen unterhielten ein Liebesverhältnis. Koblenz. iPriv.-Tel.) In der M o r dj a ch e M ar k e n, wo. wie gerundet. «in junges Mädchen mit eingeschlagenem Schädel aus freiem Felde ermordet aüsqesunden wurde, haben eingehende Untersuchungen durch die hiesige Kriminalpolizei Itattgefundui, und zioar am Tatorte und ui der elterlichen Wohnung der Ermordeten. Diese hatte mil einem jungen Manne ein Liebesverhältnis unterhalten, dessen Folgen später zutage traten. Im ganzen sind bisher vier männliche Personen fest- genommen: der Vater' der Bruder und der Liebhaber der Er mordeten, sowie ein Einwohner aus Marken. In der Woh nung des Vaters der Ermordeten wurde ein blutbeflecktes Hemde ausgcsundeii, das als Kmclbel gedient hat. — An der vor- gestern bei Witten ernwroet aufgeiunvonen 21jährigen Luise Becker ist, wie sich nunmehr hcrc.usgestcllt hat, ein Lustmord verübt worden. Dem Täter ist man aus der Spur. Rhein ha ulen tzBez Düsseldorfi- Aus der Friedrich ALfred^Hütte wollten drei Maschinisten einen Gasmotor in Betrieb setzen und bemerkten, datz das Ventil, das sich iu einer unter dem «Motor gelegenen Kammer befindet, undicht geworden war. Alle drei fliegen in die Kammer hinab, kamen nicht wieder sum Vorschein und wurden nach einiger Zeit als Leichen M Tage gebracht. Christian io. Der deutsche Gesandte Dr. St übel reist morgen aus N r l a u b nach Deutschland ob, nachdem er heute beim Könige AbschiedLoudienz gehabt hatte. Gestern aoeno hat ein Abtchiedsdincr slatlgefunden, an dem dos diploma- tische Korps teilnahm. «Paris- Wie verlautet. hat . der Kriegsminister Picguart die von ihm geplante Reife nach Algerien verichcben. Paris. sPriv.-Tel.s Ein Hauvtmann deS 2. Artillerie- Regiments, Direktor des Artillerieparks in Grenoble, namens Ferber, wird beschuldigt, seit mehreren Jahren Unterschleife und Erpressungen begangen zu haben. Er hat Materialien zu erhöhten Preisen geliefert, Abbruchmaterialieu verkauft und den Erlös in die eigene Tasche gesteckt, während der Manöver geringere Rationen Hafer ausgcgcben, falsch verrechnet und die Differenz für sich verbraucht. Ferner soll er von einem Konfektionär 209 Frcs. zu aunsten einer Kasse er hoben haben, die gar nicht existiert. Eine Reihe ähnlicher Unterschlagungen wird angeführt. Die Untersuchung ist ein- geleitet. Haag. Die Zweite Kammer bat nach «sünstäpiger Debatte mit 60 gegen 38 Stimmen das Kriegsbudget ange nommen. und auch die vom K'riegsminister vorgeschlagenen Maßnahmen bctr. die Entlastung der Margen und des Arbeits dienstes der Miliztruppen. London. Die „Times" mülden aus Tanger. Raisulis Agenten hätten ihrem Korrespondenten mittlerem. Raiiuli lehne es ab, die ihm vom Kricgsminister gesandien Briese zu beant worten. weil er nur vom Suiian direkt Anweisungen entgegen» nähme. Naisuli biete offenbar Trotz. Seine Leute halten nach wie vor den Marktplatz und andere Stellungen in der Nähe der Stadt besetzt. Sic geben vor, di« scherifischc» Truppen zu verachten. T i s l i s. Der Warenverkehr i st auf der Eisenbahn Mukbanlu—lAEa biszurlperiischen Grenze eröffnet worden. Ko n>st a n.t i n ovek. Me Ptforte hat durch den Ober kommissar Muchtar Pascha wegen die Absicht Englands Protest eingslegt. das S i n a igebiet als ein unabhängiges De partement unter einen englischen Funktionär zu stellen und die Kapitulationen auszuhcben. Die Pforte weist darauf hin. daß AcgVPten ein integrierender Teil der Türkei sei. K o nsta n t i n o p e l. D-er deutliche Botschafter Frei herr M a r > ch a t l v. Bieberstein ist nach dem Selamlik gestern vom Sultan in Audienz empfangen worden. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 22 Dezember. —* Se. Majestät b«r König jagte heute auf Wllbcn- halner Revier und begab sich hierzu früh 7 Uhr 39 Min. mit Sonderzug ab Dresden-Neustadt nach Weitzig bei Großenhain. Zu dieser Jagd sind mehrere hiesige Herren, sowie auch Herren aus der dortigen Umgebung mn Einladungen ausgezeichnet worden. Das Jagdfrühstück wurde im Gasthoic zn Wildenhain eingenommen. Heut« nachmittag tz Uhr 29 Min. wird der König wieder in Dresden-Neustadt eintrejfen. —* König Friedrich August stattete gestern der Galerie Ernst Arnold einen zweiten Bestich ab. — Auch Prinz und Prinzessin Johann Georg wellten gestern abermals in den Minnen der Galerie Ernst Arnald und be sichtigten insonderheit die Ausstellung Dresdner Künstler. —' Am Mittwoch iand aus dem IahuiShaustner Revier, wie bereits erwähnt, die diesjährige Königsjngd statt, an welcher 24 Schützen — König Friedrich August an der Spitze — teil- nahmen. Auch an eine Anzahl Herren in Niela nud den um liegenden Ortschaften waren Jagdeinladungen ergangen. Tie Gekamtstrecke ergab 525 Hasen, 7 Fasanen und 1 wildes Kanin chen. Der König erlegte davon 65 Hasen. —* Der Kronprinz und die Prinzen Christian »nd Ernst .Heinrich besuchten Heu!« die Eisbahn des Carola'ees. —* Das Ritterkreuz 1. Klaffe des Albrechtsordens ist ver liehen worden: den Houptleuten: Pilling, Koinpagniechsf im t77. Dnfanterie.Regiment, Funke, Kouitmaniechef im 134. Fnfanterie-Reaimeut und Buch he im, Batteriechef im 68. Fcldortillerie-Regimeni: das Verdiensikreuz dem Oberveterinär Schleinitz des Gardereiter-Rcgiments. — König Friedrich August hat den Nackaenannlen di« Erlaubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen Auszeichnungen erteilt, und zwar: des Ehren-Großkomturkreuzes des Olden- bvrgischen Haus- und Verdienst » Ordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig: dem Generalmajor v. Wersdorfs, Kom mandeur der M. Feldartillcrie-Briaade: deA Ehren-Ritterkreuzes 1. Klasse desselben Ordens: den Majoren: von der Decken. Adjutant der 40. Division, v. Tschirschnitz. Plotzmajor in Dresden: des Ehren-Ritterkrenzes 2. Klasse desselben Ordens mil der Krone: den Hauptleuten: v. Süßmilch gen. v. Hörnig . Komvagnieches im Grenadier-Regiment Nr. 101, v. Dam- browski, Adjutant des Kriegsministers: des Ehreu-Rittcr- kreuzcs 2. Masse desselben Ordens: den Oberleutnants von eschau. v. Wurmb. Gontar! , den Leutnants von rächt und v. M ü cke im Grenadier-Regiment Nr. lOl: des Oldenburgischen Ehrenkreuzes 1. Klaffe: dem Ml'ütär-Muiii- dirigemen Schröder. Stavsaodoiste« des Grerradier-Reai- meiuS Nr. 101: desielben Ehreutreuzes 2. Klasse: dem Feld webel Troger und dem Sergeanten P s a j j im Grenadier- Regiment Nr. 101: des Sachun-Weimariichen Allgemein«.» Ehrenzeichens in Silber: dem Wactitmeistei Dölling in: Kurublnier^Regiment, dem Przestidwkbel Wagner, den Ser geanten Bast. Bern dt Böhme, Kroujch, Männ chen, Manitz, Merzoors. Schmidt, Schnabel. Schönield »no Werner im 177. Imanteric-Rcgimen:. desielben Ehrenzeichens in Bronze: dem Gefreiten Gersten im Karabinier - Regiment: des Komturkreuzes 2. Klasse des Sachsen-Ernestinnchen Hansordens: dem Oberstleutnant Ros - berg bcmi Stabe des 107. Jnianterie-RegimentL. —* Die Kandidatur deS Herrn Buddeberg für den ZiltauerReickstagSwahlkreiS ist nunmehr von der Freisinnigen und Nationaluberaien in Zittau endgültig be schlossen. —' Da im Bereiche anderer Elsenbak,»Verwaltungen neuer dings mehrs.tch auf Reisende in fahrenden Zügen Raubanfälle ver übt worden sind, so hat auch die sächsische Staatsbahnverwaltung ihrem Personal eine Reihe bereits bestehender Vvrjchrrstc» eiugeschärft, die geeignet sind, zur prrsöultche« Sicherheit der Etseubahnreisrndc» in bezrichneter Richtung brtzutragen. Das Personal hat insbesondere sich davon zu überzeugen, daß die Reisenden mit gültigen Fahrkarten versehen sind und in der de» letzteren entlvrechenden Wagenllast« Platz genommen haben. Aas Personen, die dem Verbote zuwider bei oder nach Anfahren des ZugeS noch auffprlngen oder die Abteile verlassen, ist besonderes Augenmerk zu richten, auch ist daraus zu halten, daß stets nur ans der voraeichriebenen Sette rin- oder ausgrstiegen wirb. Unter-- wegS soll namentlich aus stark ansteigende» Strecken, auf denen dir Züge mit ermäßigter Geschwindigkeit fahren und wodurch das Aus- und Abspringen besonders erleichtert ist. daS Lokornotiv-, Zugbrgleitnngs- und Bahnnnterhaltungs-Pecional die Strecke sorgfältig beobachten und Wahrnehmungen verdächtiger Art «ruf der nächsten Station melden, wenn nicht dringlichere Maßnahmen oder sofortiges Halten des Zuges zu veranlassen sind. Ueoerhaupt hat das gesamte Personal dem Schutze der Reisenden besondere Aufmerksamkeit zuzuwenbcn und jeden verdächtigen Vorgang zu verfolgen. —* Der Rat hat in seiner letzten Sitzuirg aus Vorschlag des Anschusses für bas höhere UnIcrrichtSwcscn beschlösse«: im Februar oder März 1907 einen oder mehrere ärztliche Vorträge über die Hygiene 'des jungen Mannes für bie Abiturienten der städtischen Gymnasien und Realgymnasien, sowie getrennt davon für die der Reakschulen unter der Voraussetzung zu veranstalten, daß der Besuch dieser Vorträge «freiwillig und mit Gc- iiehmiguna der Ellern stattsi!ibet,.auch "ine Teilnahme der Väter an den Vorträgen nicht auszuschließcu. — Wie erinnerlich, haben «die Städtverordneten in ihrer dickes SahreS bechlassen, «den Rat zu dahin zu treffen, »atz Die Abiturienten der hiesigen höheren UnicrrichtSaiistalteu vor ihrem Mrgange «ur Hoo.issbule in ge eigneter Wci'e, etwa durch Vorträge, auff die große Gefahr de: Gckchlechtskrankbeiten bingöwiesen werben. In Leipzig. Frank furt a. M., Elberfeld »nd Braunschwerg soll mau mit Bor- trägen. die man durch Aerzte entweder vor den Schülern einer einzelnen Anstalt oder für Ntere >Schü«er sämtlicher höheren Schulen der Stadt über dickes Gebiet halten ließ, ante Erfah rungen gemacht haben. —* Herr Geb. Kommerzienrat Lingner schenkte dem Zoologischen Garten ein Paar braune junge Bären, die bis jetzt aus Schloß Albrechtsberg untergcvrachr lvare» Diese urorolligen komischen Tiere sind einstweilen am Raub- tierhause eingestellt, nm im Frühjahr mit dem jnngcn Eisbären zusammen im großen Bärenzwinger Unterkunst zu esthalten. —* Frau Helene Aanowtzka hat Dem hiesigen KvüppeHeim „Königin Carola-Stistung" testamentarisch ein Legat von 1000 «Mark ausgcketzt^ Sitzung vom 22. März enumen, Vorkehrungen Kunst und Wissenschaft. ß* Mitteilung aus dem Bureau der Kön igI ichen Hof - . theoter. Im Opernhaus wird Dienstag, den 25. De zember (1. Weihnachtsfeiertags. Richard Wagners „Lohen- grcn" gegeben. Tic Besetzung ist die folgende: König Hein rich — Herr Rains. Lohengrin — Herr v. Barg, Elsa -^Frnusein Secbe lzum ersten Male), Telramund — Herr K'ieß. Orirud — Frl. Eivemichütz und Heerrufer — Herr Hopf!. r* Aöaigl. Kapelle. 3. Sinsonic-Konzcrt. -V-Seri«. Zum ersten Male gespielt wurde eine Serenade itt-ckur, vp. 95s von Mar Reger, ein Werk, das bereits vielfach anderwärts sehr freundlich ausgenommen worden ist. An der Serenade ist nichts Ansregendes. Tie wickelt sich in vier Sätzen in melodisch ruhigem, gefälligem Flusse ab. zierlich und poluphonisch fein- aliedri«. liebenswürdig in der Form, »nd, mit Ausnahme des ourlesken Vivace im zweiten Teile, meist tppisch.^lyr>!ch und i.ummernächtüch schmachtend. Ganz wie cs tick für eine der Liebe und Schwärmerei gewidmeten Abendmnsik schickt. Aus- sälljg für Auge und Ohr ist hierbei eigentlich nur die Ein teilung des Orchesters, das. einzeln oder zusammen, durchweg in drei streng geschiedenen Instrumentalgruppen anftritt: zwei Streicherchöre, von denen eins ausnahmslos mit Dömvtern «vielt, während das andere unter Hinzuuahmc einer Harfe die Dutti übernimmt, und ein Bläscrchor in einfacher Besetzung. Äeiui man von der etwas zu reichlich bemessenen Länge und Breite des ersten und des vierten Teiles obsiegt, ist dem Werke nur Gutes nachzusagen. Wir hören nichts Nochgeahmtes oder Nachempfundenes, sondern eine Musik von eigener Physiognomie, ehrlich »»d schlicht empfunden, ohne Grimassen, phn« Knalleffekte und Asfektationen. Bciondcrs anaenehm be- rührt das Andante mit seinen breiten, gcsairgreichen Eantilencn, und originell das humoristische Intermezzo l2. Satzs, das prickelnd, in fliegendem Tempo beginnt und poetisch duftig ausklingt. Herr v. Schuch hatte dem Werke seine ganze Sorgfalt und Liebe gewidmet, sodaß man eine vortremiche. geistvolle Anssührung hörte, die mit lebhaftem Beifall auSaezeichnet wurde. Darnach war Richard Straub ein Plätzchen ein» geräumt mit einer Jugendarbeit. Konzert-Ouvertüre i» O-moU. auS dem Jahre 1882. Wie eS sich aus der Ouvertüre keraushört, war Strauß damals als Vierundzwonzigjähriaer bereits ein ganzer Künstler, wenn auch noch ein zahmer, der auf natürlichem Wege den klassischen Vorbildern nachgebt. Das Werk ist von kraft und machtvoll empfundenem tragischen Inhalte, sehr geschickt «»''gebaut, geistreich in der theinäti!cl>cn Arbeit und bis zum Abschluß vortrefflich gesteigert. Einen aparten Stempel hat diese Musik allerdings nicht, und wähl niemand würde darauf raten, daß dieser jnngc Strauß identisch mit dem der „FcuerSnot" und der „Salome" sein konnte. In solchem Vergleiche bot die Ouvertüre ein besonderes Interesse, das auch Ursache der beifälligen Aufnahme wurde. Den zweiten Programmtest füllte Mendelssohns Italienische Sinfonie l^-ckiirj aus. Von echt nationalen Eindrücken ist in der Sinfonie bekanntlich nichts enthalten. Es ist ein bös liches, akademisch feinaebildetes Werk, das uns Italien gleich sam in Glacölrandtchnhen, weißer Krawatte. Frack und Clague vorzusührcn sucht, den Saltorello in der höheren Töchterschule tanzen läßt und konventionell verbindlich olles vermeidet, >vas in der Welt der tadellos musikalischen Grammatik irgend welchen Anstoß Hervorrufen könnte. Ein echter Mendels sohn. wohlerzogener Künstler und Meister von vortrefflich bürgerlicher Gesinnung, dem man gern einmal wiederbegeguet »nd ihn anhört. Kt. s* Prosetslsor Heinrich Zöllner, der keine Stellung am Leipziger Konservatorium bereits ausgegeben hat, soll beabsichti-gen, auch die als 'Dirigent des „Paulus", als Nniversitatsmu'si'kdiroktor »nd als Kritiker auszugcben und Le i«pz i g go ng g u ver lo ss e n. -Zöllner ging zunächst zur Erholung nach Wiesbaden. f* Zum Brande des Weimarer Hostheaters wird weiter berichtet: Ten Bemühungen der Thcatcrangestellten gelang «S. das Feuer mit dem Megcnappnrat -zu löschen, ohne daß die Feuerwehr in Mtion zu treten brauchte. Äeußerlieb ist das Gebäude nicht bckchädigt, der Wasserschaden im Innern ist jedoch sehr groß. Vorläufig sind alle Vorstellungen inhibiert. Ob in dem alten Hanse überhaupt noch wird gespielt werden können, «bleibt späteren Erwägungen Vorbehalten. -ff* ES ist nunmehr bestimmt, daß im Jahre 1907 keine Festsviele in Bayreuth Üattsiuden werden. I« der vorgestrigen Sitzung des städtischen Kollegiums wurde dicke Tatsgche offiziell dckanntgegcben. Aus «München wird geschrieben: Die Philister und Aktiven des Akademischen GckoNyvereins hatten jüngst da: Vergnügen, eine neue, ungemein lustige Operette zu hören, xn der ein Vcreinsmitglied. .Mntvr Iooannes Tcchritz in Dresden, eine entzückende MiM -geschrieben hat. Tcchriv. ein Stiefbruder des Komponisten .Heinrich Zöllner, ist in der musikalischen Welt längst kein Unbekannter mehr, und deck- dürste weh« nur der Umstand, daß stinc zeompo,stiemen bisse: lass ausschließlich im engen Freundeskreis „u Gehör gebrach: wurden, daran ichnid sein, daß der breiten Ocffcntlichkeit dicke musikalischen Perlen vvrcnldalten wurden. Techritz hat in seinem jüngsten» Werke „Der Nabob" alle Minen seine- uncckckvVsüchen Humors springen lassen, ohne jedoch irgendwi berühmten Vorb'wern nachzi'ffkylen oder trivial zu werden. Z- den Glanzpunkten des brillant instrumentierten Werkes gehör, u. a. ein ex duckender Dn!-er und ein «großer Tlwr an Brahma dessen. Wuchtigkeit und röMmckche Lchönheit c::s die Zichore. einen g.-raskiu überwältigenden Eindruck machte. Mit Rüc.' sicht ans all dicke Vorzüge wäre es dringend «» wünschen, da«, der hochbegabte Tvnkünstler recht bald mit seinem Werke an die Ovssentlichte«! tritt. ck*„Die lustige Witwe' und ihr Komponist. ES schien, als ob mit Strauß. Millöcker und Sndtw die Blütezeit der tändelnden Osserettenmnse verblichen sei. denn selten tauchte unter der unerschöpflichen Flut der Ausstattungsstücke und musika fischen Possen ein Peclchen künstlerischer Oligiuatttät empor Selten vereinigten sich Tert und Melodie zu einem einheitlichen Gesanitkvipcr: entweder war die Musik zn matt und farblos und krankte an Ersindungsmange!. oder die Handlung entsprach durch ihre» mageren Witz nud »nlogstchen Ausbau nicht den Vor züge» der Musik. Es liegt ein Geheimnis ans dem Wege de? Erfolges, das niemand bezwingen kann, wenn er auch will. Die „Lustige Witwe" des Ungar,i .-stanz Lebst bat ihn gefunden, ohne Müden, mit ihrem koketten Walzerschritt ist sie über tzZO Bühnen gegangen an 1-M« Abenden und bat dem Verleger schon über eine halbe Million Kronen eingebracht. Sie setzte von Wien auS k«k ihren Schritt in olle Kulturländer bis über das Weltmeer — und sie bleibt unveränderlich reizvoll, «in unverbrauchtes Natnrttnd der
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