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Dresdner Nachrichten : 30.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189605306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960530
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-30
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.05.1896
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«an» v. Hopfen ist vom Fürsten Bwmarck mir tolaendem , orehrt worden: „Geeh brt« arck mtk tolaendem r! JnderZeitung die Feier auf der m und für mich so k> erren Kommili ank ftenndlich Gchreiben beehrt Wörden lese ich ru meiner Freude den Bericht «der d Nndelsbiira und bitte Sie. für die patriotischen wohlwollriwen Worte, welche Sie an die Hingen tonen gerichtet haben, auch meinen herzlichen ntgegenzunehmen. v. BiSmarck." Eine .Farce" nennt die .Kons. Korr." den internationalen LKryarbeitel-Kongrctz und kennzeichnet diesen Unfug also: ..Noch nicht sechzig Mann, darunter dreizehn .Delegirte" aus Deutschland .tagen" m Aachen und spielen sich als die Vertreter von mehr als einer Million von Bergleuten ans. Das ist an sich schon eine furiose Erscheinung! denn wenigstens in Deutschland sind die .Telcgirtcn" keineswegs von der Vergarbciterichaft als solcher, wildem nur von einer minimalen sozialdemokratischen Cliane unter diesen gewühlt. Allein bei den Sozialdemokraten ist man schon daran gewöhnt: je fragwürdiger das lNandat ist. desto anmatzen der tritt dessen Träger auf. So kurios wie dieser .Kongretz" über haupt ist. so ist es auch das Verbalten eines grotzen TbeileS der .bürgerlichen" Presse, die allen Ernstes über die..Beratbunge» ' der sieben» " ' ' ' ^ - Aachen vor sich veronentUchle» lLrgebm»«, deo Eemus ,411.271 Einwohner! dies nichtiozialdemoklatischen Bergleuten wahrlich recht bedenklich ist Thatiächllch aber ipirlen die dreizehn Deutschen unter der Mehrheit der Anslüuder, nanirntlich der tonangebenden Engländer, eine io traurige Nolle, dntz die deutschen Bergleute sich ihrer Vertreter schämen »lütztcii, wenn diese dreizehn wirklich als „Vertreter" a»- »ehe» wären. Wir sind der Meinung, dah der Vergarbeiter- lougretz für die Orfsentlichkelt nicht die geringste Bedeutung ha», und datz eS sich nicht verlohnt, über die Aachener „Berathungen" auch nur ein Wort zu verlieren." Der „Terups" veröffentlicht ein Privat-Telegramm aus Berlin, weiches besagt, datz die Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland sich seit der Thronbesteigung des Ezareu Nikolaus zweifel los gebessert haben, und dah man in Berlin den Besuch des Ezareu gewissermaßen als Bestätigung dieser Besserung wünsche. Hm „Anhalt. Staatsan Hoheit der Herzog hat h inan,, Nathan Herzberg i dem Geburtstage des Herzogs) gnädigst verliehenen Titel „Kom- inerzienrath" wieder zu entziehen. Dessau. 27. Mai 1896. Der Herzogliche Staatsminisler v. Kösnitz. Gestern wurde im Höriaalc der Gewerbe-Ausstellung in Berlin der Teutiche Fischereitag abaelialteu. Ten Vorsitz führte der Fürst Xwtzseldt-Trachenberg. Die Fischerei-Interessenten waren aus allen Heilen Deutschlands erschienen. Als Vertreter des preutzischeu Ministeriums für Landwirthschaft. Domänen und Forsten wohnte der ssl'crregicrungSrath Friedberg der Sitzung bei. Ter vorgestrige Begrützungsabend der Kolonialabtheilung Berlin sür die zur .Hauptversammlung der Kolonialgescllschaft ein- gelioneuei, auswärtigen Mitglieder hatte mehrere hundert Personen aus «Lüd- und Nvrddeutschlaiid in den gastlichen Räumen des Koloiiialheims versammelt. Anwesend waren: Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, der kvmmnndirendc Admiral. Admiral v Knorr, Staatsmiuistrr v. Hosinann, General v. Poser und die sänimtlichen Offiziere und Aerzte der heute nach Cüdwestnsrika ab gehenden Ergänzung für die Schntztruvpe. deren pittoreske Uni- ioimen der Gesellschaft einen eigenartigen Reiz verliehen. Tr. Tchnicke gedachte in zündender, mit stürmüchem Zuruf begrüßter Bede des Schöpfers des Reiches und der deutschen Kolonialpolitik, des Fürsten Bismarck. Für die Offiziere der Schntztruppe war dies wohl für lange Zeit der letzte fröhliche Abend ans europäischem Boden. Das Ossizierkorps dieser Ergänznngstruppc bildet eine auserlesene Schaar von jungen Männern, denen jedes deutsche Herz glücklichen Erfolg und dereinst eine frohe Heimkehr wünscht. Ter Grundsatz, datz sür Afrika das Beste gerade gut genug sei, ist dabei zur vollen Geltung gelangt. In Kiel wurde unter dem Vorsitz des Freiherrn v. Schencken- dvrsf der 1!' deutsche Konareh sür erziehliche Knabenarbeit eröffnet. Als Vertreter des prcutzischcn UnterrichkSministers ist Geh. Ober- regiernngsrath Brandi erschienen. In Thcerbude (Ostpreußen' sind abermals zwei Anwesen in den Besitz des Kaisers übergegange». Der Monarch hegt sür sein Jagd>chlötz Rominten eine besondere Vorliebe! das Bcsitzthunr soll wesentlich vergröbert werden. Oesterreich. Tie österreichische Quotendeputation genehmigte einstimmig de» Entwurf des Remmtinm ans die Note der nnga- ilichcn Qnotendepntniion. Das Remmtinm behnrrt ans dem alten Standpunkte der österreichischen Deputation und fordert eine Quote ! o» 16.81 Prozent seitens Oesterreichs und eine solche von 43,16 Bw.ent seitens Ungarns. Graf Oelavlan Kinskh, seiner Schrullen wegen rin Volks- nnmde der ivilde Graf genannt, ist, 84 Jahre alt. in Ehlnmetz in Böhmen gestorben. Er war erbliches Mitglied des Herrenhanfes, aber seit einigen Jahren entmündigt. ttnaarn. Mil dem „Nir deutsch!" geht es nicht gut in der Bester Ausstellung. Nene Berichte versichern, datz cs setzt schon an deutschen Aufschriften in der Ausstellung nicht mangelt. Auch ö! ein umfassender deutscher Führer durch die Ausstellung erichienen. dem nachgerühmt wird, datz er ausgezeichnet zusnmmeiigestellt tri.! Frankreich. In einem Arlilcl des „Demps" über das rus ! ' che Kröiiungssesl findet sich folgende inkcreisantc Stelle: „Es > n ::l> keinem Widerspruche begegnen, wenn man behauptet, datz i Frankreich mit den aufrichtigste» Glückwünschen sür den Kaiser und ! die kaiserliche Familie nicht minder aufrichtige Wünsche für den , mtbestand des Weltfriedens verbindet, der ein zuverlässiges Nolertzsand unbegrenzter Entwickelung des Gedeihens und der tz-ohftahrt sür Frankreichs Verbündeten und sür Frankreich selbst B Der Friede aber, den Frankreich in Uchcremstimmimg mit Rußland wünscht, ist kein träger Friede blotzer Abdanknng und pnksagung. sonder» ein thätigcr Friede, der unablässig daran »>beitet, das Werk des Krieges durch den Fortschritt des Gedankens de, Gerechtigkeit, wie durch das Wachstbnni einer materiellen Macht zu zerstören, die sich nur scheu zu lassen braucht, um Furcht r nzuslotzen. Die Kraft unserer Armee ist ein Element oieseS FFadens der Wiederherstellung (paix rvnnratrics). während ein anderes noch beträchtlicheres Element die sittliche Pflege und die hartnäckige Bemühung, die Achtung vor dem Rechte zu verbreiten, bildet. Wenn wir uns treu dieser doppelte» Aufgabe hingcben, so lann es auch nicht ansblelben, datz die Zukunft uns entschädigen wird." Tie Ernennung des MarguiS de NoailleS zum Botschafter in Berlin erregt dm Unwillen der Radikalen. Sic sehen darin ein neues Zugeständniß der Regierung an die Reaktion, denn datz Noailles unter ThterS in den Dienst der Republik getreten, sa sie. bedeute nichts gegenüber der Thatsache. datz er im Jahre tz seinen Botschasterpostm beim Quirinal ausgab und den divloma- tnchen Timst verlieb, weil die Prätendenten des Hauses Orleans ans Frankreich ausgewiesm worden waren. Daraus gehe hervor, datz Noailles. der mit mehreren der vornehmsten Aristokraten ver wandt oder verschwägert sei, trotz alledem ein guter Klerikaler und Monarchist geblieben sei. In Dijon kam cs bei den Veranstaltungen zur Feier der in Moskau stattsindmdm Ezarenkrömmg zu einem erwähnenswcrthm Zwischenfall. Die Stadt hat einen sozialistische» Gemeinderath, nv . London 4,-..,«.. ^ vn 260,528 Personen. : verfügte, daß zum Hofballe am Donnerstag nicht nur einzelne bevorzugte Journalisten, sondern sänimtliche Vertreter der ausländischen und russischen Blätter, die im Ministerium beglaubigt sind, geladen wurdm. Die Zahl der selben ist 450. In den prachtvollen Sälen des KrmilpalaiS fand DomierStaa Abend eine Polonaismcour statt, welche bis gegen Mitternacht dauerte. Bei der ersten und der letzten Tour ging der Kaiser mit der Kaiserin. Tie zweite Tour tanzte die Kasten» mit dem türki schm Botschafter Hussein Hussni Pascha, als dem Doyen des diplomalischm Korps, daraus mit den übrigen Botschaftern. Donnerstag Abend war der Kreml znni letzten Male beleuchtet; der Anblick von dm Sälen des Palais ans war ein feenhafter: die Thürme erglänzten in den verschiedensten Farben. Jenseits des Moskwa-Fiussrs. über dm scheinbar ans Flammen bestehende Brücken schwebten, waren ganze Flammenschlösser htngezanbert. Ter Kreml war von unzähligen Tainriiden nmgeben. welche unter rren berichtet und dadurch der Farce, die Hurrahrusm des Erscheinens der Majestäten ans dem Balkon ehi. ein Relief giebt. wie es gegenüber den harrten. Auch die übrige Stadt war gläinend erleuchtet: in dm " Ttratzm bewegte sich eine dichtgedrängte Menschenmenge. In drni Handschreiben, welches der Kaiser an de» General- Gonverneur Grasen Schnwalow gerichtet hat. werden die hervor ragenden Verdienste Scbnwalow's m seine» verschiedenen Stellungen inr Friede» und im Kriege erwähnt, dann beitzt es weiter: „Nenn Jahre hindurch haben Sie mit vollem Erfolge die wichtige diplo matische Stellung eines außerordentliche» und bevollmächtigten Botschafters am Hofe des deutschen Kaisers und KöniO von Preußen bekleidet und, vom Vertrauen meines verewigten Vaters gestützt, cs verstanden, mit dem Ihnen eigenen Takt und Geschick die alten feenndschaftlichen Beziehungen zu der großen benachbarten Macht zu unterhalten." Indem der Kaiser dem Grase» Schnwalow den St. Andreas-Orden verleiht, spricht er ihm seine» Dank für die gegenwärtige Thätigkeit als General-Goiiverneur von Warschau aus, in welcher Stellring Schnwalow durch ebenso weise wie feste Maßregeln das Vertrauen des Kaisers gerechtfertigt habe. Vor dem Kriminalgcrichtshvs in Radom (Russisch-Polen) wurde gegen de» dortigen Potizeimcistee Kirnezenke fünf Tage lang verhandelt. Ganz kigenthümlichc Zustände kamen zu Tage. Die Bewohner Radoms wurden durch den Polizeimeister und seine Helfer, eine Anzahl Polizeibenmte». in gewissenlosester Weise ge schädigt. indem die Beamten Räuberbanden bei ihren Ranbzügen unterstützten und mit ihnen den Raub theiitcn. Jahre lang konnte der „Wächter der Sicherheit" lein Treiben sorlietzm, ohne datz ein Einschreiten der oberen Behörden erfolgt wäre. Einige unerschrockene Bürger forderten endlich die Regierung zur Ab stellung der Mitzstönde ans. Tie Untersuchung ergab, datz sich die geschuldigten Polizisten 770 Fälle von Unterschlagung, Die d Bestechung im Amte halten zu Schulden ko. Jmerenr "eifa" anrgenonnne». -Ufa' „ . .. . iebstahl Bestechung im Amte halten zu Sch»Wen kommen lassen. war das Strafmaß sehr mild! von mehrmonatlicher Darier Ver ona und , , .. . Trotz dieser Menge von Strasthalen es wurden nur Gesängnitzstrasen vc hängt. tffir das russische Heer hat ein kaiserlicher Utas die Ausheb ung von 279.606 Rekruten für das Jahr 1696 verfügt. Türkei, lieber die Lage aus Kreta meiden die „Times": 2500 Mann türkischer Truppen sind zusammengezogen und machen verzweifelte Anstrengungen, die 1000 Kretenser, welche sich in Tsisara verschanzt haben, zu vertreiben, icdoch ohne Erfolg. Aus die Bitte Tnrkhan Paschas begaben sich die Konsuln nach Vamos und versuchten die Belagerer zum Abzüge zu bewege», dieselben ließen sich icdoch auf nichts ein. Die in Griechenland lebenden Kretenser bereiten sich vor, narb Kreta zn gehen, zwecks Be- theilignng an der Bewegung. — Eine Note der griechischen Re gierung an die Mächte erklärt, daß Griechenland die ganze Ver antwortung sür die Vorgänge ans Kreta von sich weise, da die Pforte sich unfähig erweise» dürste. d>c Erneuerung der Wirren zn verhindern. Bulgarien. Nach der „Franks. Ztg." ist ein neuerdings durch hochstehende Vermittelung unternommener Versuch des Fürsten von Vulciarien Stuck IN von All zu Alt nur Nergrndem und in seinem Verlause unter lebhaftem Beisoll vielfach an/ gezeichnet worden. Nach den beideir letzten Akten rief man so^ar einmuthig nach dem Autor, besser, Anwesenheit im Hause beten»,, geworden war. Ein entschiedener Erfolg ist somit in aller Fora, zu konstatlren. Der Inhalt des Stückes gehört der modernen Richtung an und man bat es zunächst mit keinem Schvuwie! sondern vielmehr mit einem ausgesprochenen Drama zu thun Alles ist in tiefe Trauer getaucht und gleich der erste Blick des Zuschauers fällt ans einen Todtenkranz. der dem verstorbenen, in, Nrbenraiun des Salons ruhende» Kinde des Hauses gebracht wird. Schon nach den ersten Seenen offenbart sich die Situation Man befindet sich inr Hanse des reichen Spekulanten Metzlci dessen Heini verödet, dessen Familienleben trostlos ist. Der Her, des Danses gerirt sich als Lump, der Schwiegervater. Frechen v. Riedern, als vornehmer Schrift. Dazwischen steht Helene Fra» Metzler, als Opfer einer modernen, nach Reichthum und Wohlleben nbzielenden Ehe und ein Ausbund von Tugend »nd Liebenswürdigkeit. Dr. Hamvrecht, der Helene einst geliebt hat, seiner Armnth wegen aber entsagen mußte. Man merkt sofort, datz die Liebe der Beiden noch nicht erloschen ist, und datz sie von Neuem um so fester ihre Fesseln schlägt, als die Abneigung Helenen's gegen ihren Gatten znnimmt. Schließlich hängt Tod und Leben von der scheinbar unmögliche» Vereinigung .Helenen's und Hamprecht'S ab. Da erscheint nn Bilde Dr. Leo Kraus, ei» Naturforscher, der nach zwanzigjährigem Aufenthalte in Afrika wieder „ach Deutschland kommt, eine gerade, ehrliche, etwas plumpe Natur, von echten, goldenen Herzen und rührender Treue. Er ist dem modernen Lebe» vollständig entwachsen. In Afrika hat er Hamprecht kennen und lieben gelernt, er ist sein Freund in des Wortes edelstem Sinne geworden. Im Moment, wo die Situation am trostlosesten und die Notb der unglücklich Liebenden am größten ist. bringt Leo das Opfer. Er fordert Metzler vor die Pistole, tödtet diesen, macht Helenen z»r WIttwc und zugleich zue z»künftige>i Gattin seines Freundes und stirbt, damit auch die tragische Lösung ihre Rechtfertigung findet, an den Folgen des Zweikampfes. In vier Akten drei Leichen, eine Wittwe und eine komplete Traiiergesellschaft, die einer fröhlichen .Hochzeit entgegen geht. Wie man sieht, giebt sich der Dichter nicht mit Klcinig keilen ab, er greift nach starken theatralischen Effekten und lucht sensationell zu wirken. Diese Wirkungen gelingen ihn, zn», größten Tbeil dem, auch sehr gut und schlagen zündend cm. nahe, betrachtet bleiben sie aber doch nur geschickte Kopien zahlreiche bekannter Vorbilder. Höher als diese theatralische Mache siebt das schriftstellerische Talent des Verfassers. Tie Sprache ist gehaltvoll, fesselnd, wenn auch hier »nd da von Gemeinplätze» diuchicboffen und von Redensarten, die dem Bildungsgrade der agirendcn Per sonen nicht entsprechen. Trotzdem bleibt der Geist der Sprache immer noch stark genug, um auch dann noch die Aufmerksamkeit wach zu erhalten, wenn von den Agirenden um die Hälfte zu viel gesprochen wird. Hierunter leiden namentlich die übermäßig ! ansgespouneiie Exposition und einige Seenen. die mit den: Gange der Handln,,g eigentlich gar nichts zu thun haben und zun. Vortheil des Stückes ganz gestrichen werde» könnten, so z. B. die beiden ersten Seenen des vierten Aktes „nd die der rmendlicl, traurigen Situation der ersten Vorgänge im Stücke ganz und ge- nicht anaevatztcn Gespräche zwischen Helene und Edith. TI' Letztere ist im Stücke überhaupt ebenso überflüssig wie die Fign des Gärtner-Z Michel. In solchen verfehlten Tisvesitioncn und in der Lanaathmlgkeit der Reden läßt sich noch am meisten die Jugend und die noch unvollkommene Kenntnis; der Bühnentechnik des Autors erkenne». Auch seine Thrönen sind, vorläufig noch nicht echt, sie besitzen noch nicht die Macht, de» cu ! Bulgarien, vor seiner Fahrt „ach Moskau oder bei seiner Rückkehr einen Empfang dein, Kaiser Franz Joses zn erhalten, womöglich noch kategorffcher als dnS erste Mal vom Kaiser persönlich znrück- gcwlcsen worden. Amerika. Beide Häuser des Kongresses von Washington beschlossen. Hilfe und sonstige Hilfsmittel Heimaesilchten in St. Louis zu übersenden nae Alle Zeitungen sind übereinstimmend der Ansicht, das Unglück in St. Louis sei das schlimmste seil der Ueberslntbnna von John- stown. Die Zahl der Todten beträgt nahezu 2090. Ganze Bahn- ^ . . yez, . , . zöge wurde» „mgcweht. unzählige Schiffe sind gesunken. Was der Sturm verschonte, wurde ein Raub der Flammen, da allent halben Brände anSbrachen. Im Staate Minas (Brasiliens tan, cs zu einein^Ziisanm,eil st otze zwischen der Polizei und der Bevölkerung. 'Z ' kommandant wurde getödtct »nd mehrere Personen wurden ver wundet. Truppen sind nach dem Thatorte entsandt worden. Afrika. Das Kap-Parlament hat den Antrag Mcrriman. die Königin z» ettiichcn, den Freibrief der Südafrikagescllschast einzu ziehen, nvgelchnt, ebenso das Amendement des Oppositionsführers Junes, datz die englffchc Regierung Rhodesia übernehmen solle. Soda,,» wurde ein Amendement Schreiner angenommen, die eng- liiche Regierung z» ciincbrn. eine eingehende Unteriiichnng bctr. den Einsnll Jameson s anzi-stclicn. nm wirksame Maßregeln gegen die zukünftige Verwaltung von Rhodesia zn treffen. Das Amende ment schlägt des Weiteren die Einsetzung einer aus dem Hanse ge wählten Kommission vor. um zu untersuchen, wie weit die Kap- kolonic bei den Vorbereitungen zu dem Einsall Jameson's in Be tracht gekommen sei. Zuschauer unmittelbar annistecken und sich zu übertragen. Tagen, gelingt es Weigand, die Lücken der Handlung mit wirkungsvollen Stimmungsbildern zu Überdrücken, dem Realismus des tragischen! Vorwurfs Poetische Lichter ansznsetzen und geschickt in der Cha- rakterzeichniinn einiger Figuren zu bleiben. Mögen diese und andere Ausstellungen der Arbeit auch nicht den vollen Werth einer dramatischen Schöpfung verleihen, so bleibt das Talent des Autors doch unverkennbar und das „Ovier" ein wirksames Stück, das man nicht ohne starkes Interesse an sich vorüberziehen lassen wird. Die! Rolle des Leo scheint sür Herrn Emil Drnch eigens geschrieben. Der scharskantige, derbe Eharaktcr. die philosophische Ruhe des i Denkens »nd Handelns, die Abaeschlosseiiheit. nm nicht ?» sagen ! die Passivität der Mienen und Geberden. die der Autor dem unter den durch den Eyklou den Tropen, unter Gefahren und Entbehrungen erstarkten Manne, vorschrcibt, entsprechen vortrefflich der Begabung des Gastes, j Vollendet in der Kunst der Rede, schreibt er gleichsam jeden Buch staben, jede Interpunktion deutlich und klar Ter Polizei- Virtuosen, nicht aber znm Translator eines ! Empfindens, das wahrhaft packt und mitreitzt. der aber nichtsdestoweniger beschloß, da? RathhanS bekränzen »m beflaggen zir lassen. Hiergegen protestirte im Gemeinderath der „Bürger" Thiolain. indem er es für antisozialistisch erklärte, die Krönung eines Ezareu zu feiern. Hieraus erwiderte ihm sein Parteigenosse, der Maire Morin-Gagon. die Interessen des Vater landes müßten jedes parteipolitische Bedenken zum Schweigen bringen Das war allerdings in Frankreich. Italien. Ministerpräsident Nudini erklärte in der Dcputirten- kamnicr, die Negierung werde einen Gesetzentwurf in Betreff der Reform der Walilen Vorleger,. Den, gegenwärtigen Ministerium lau,nie cs nicht ans Parteikombiiiationei, an. rS verlange kein Ver trauensvotum. sondern sei vor die Kammer getreten mit Traten, welche auch Zustimmung fanden. Er babe a» seinen früheren Ideen „nd urbcrjenaiingen nichts z» ändern und verzichte c»,f keine derselbe». Er werbe seinen geraden Weg fortsetzen. ohne Jemandes Unterstützung zu erbitten. in der festen Absicht, den, Könige und de», Vaterlanve zu dienen und alle seine Kräfte dem Wöhle des Landes zu widmen. «Lebhafter Beifall »nd Zu stimmung. Der Minister wird von vielen Deputirten beglückwünscht.! Die Kommission der Kammer, die über das Verlangm »m Ermächtigung zur Verfolg,mg des Generals Daratien durch das Militärgericht eingesetzt ist. hat sich einstimmig für die Verfolgung Baratleri's erklärt. Spanien. Die Negierung bat die Marinckommission ermäch tigt. in Genua 2 Panzerschiffe aiizukanfen. welche bereit- fertig- gestellt sind und re 18 Mill. FrcS kosten. Die Vereinigten Staaten »M DM« edenfall-Anstaltm zum Ankauf vc» Schiffen. Kunst „nd LMenschast. s K v n i (tzl. Hvsschai, spicl. Noch weniger wie als Gras Wetter vom Strahl vermochte Herr Blankenstein in seiner zweiten Gastrolle — als Derblci» in Ohnet's „Hü ttenbesitzer" — den Beweis zu erbringen, daß sein Engaaemcnt sür ein erstes Fach — und um ein solches dürfte eS sich dem Repertoire des Künst lers nach doch nur handeln — einen wirklichen Gewinn sür unser Ensen,blc bedeuten könnte. Was uns fehlt, ist nicht eine große Mittelmäßigkeit, eine sranäo ntilite, eine überall verwendbare Kraft, sondeni ein Alles überragender Künstler, ein gewaltiger Menschendarsteller, von dem Ströme des Lebens auf oer Scene ausgebe», der seine Partner in zwingender Leidenschaft mit sich fortreißt „nd aus das Publikum wie auf die Schauspieler in gleicher Weise begeisternd zu wirken versteht; eine Art Friedrich Dettmer. ein anderer Mitterwnrzer, ein neuer MatkowSkn müßte das sein, aber nicht Herr Blankenstein, der sich über das konven tionelle Matz schauspielerischer Routine nur selten hinauswagt. Sein „Hüttcnbesitzer" war nicht schlechter, aber auch nicht viel besser, als man diese Nolle für gewöhnlich ans ersten und zweiten Bühnen zn sehen pflegt. Der Künstler vergriff sich nirgends direkt in-der Auffassung, auch Elementarfehler in der Darstellung kann man ihm nicht Nachweisen, aber die entschiedene Physiognomie. daS interessante ^ie. das Derblay. ohne dabei ein Salonheld zu sein — er ist bekanntlich als entschiedenes Gegenstück des Herzogs von Bligny gedacht —. unbedingt haben muß, ,eneS undcsinirbare ,ss ns kam pan «znni, das man im Deutschen höchstens annähernd mit dcnr „Zander der Persönlichkeit" treffen kann, fehlte ihm so ziem lich ganz. In de» leidenschaftlichen Seenen des zweiten und dritten Aktes hätte auch mehr die Innerlichkeit, die Ucberzeug- »ngskrafl seiner Gefühle zum Durchbruch kommen müssen : lei,e Momente von Unnotürlichkeit „nd theatralischer Pose klangen hier durch, die den, schlichten Charakter Dcrblay'S ganz und gar fern liegen und leicht ein falsches Bild von ihm und seiner Gesinnung geben konnte». Die Maske war besser, als am Abend vorher. Ueberbanpt wird es gut sein, sich den Hüttenbesitzer nicht allzu jugend lich zu denken. Er ist in seinen, Exterieur ein Mann noch in den besten Jahren, aber schon etwas mit elair 6s iuus: so wird der nmitro 6sn lorxes in Frankreich gegeben. — Im Mittelpunkt des Interesses an der Aufführung stand nicht der Gast, sondern die Elaire von Frl. Salbach. die in dieser Rolle - man kann das wohl ohne Anmaßung und übereifrigen LokalvatriotismuS behaupten — von keiner anderen deutschen Darstrllen» übertroffen wird. Eine solche Leistung kann einen mit Manchem und Vielen, aussöhnen, freilich nicht ganz mit Frl. Schendler, die eine veritable Baronin darstellen sollte, »nd mit Herrn Lcicbert, dem der Theaterzettel gar w- , . . . arter Winterrcanipagne wahrlich nicht ans dem Lorbeer ihrer Erfolge. Innerhalb der letzten drei Wochen hat sie drei große neue Komödien fft und vorgestern bereits eine vierte: „DaS ausplel in vier " " ' ' ^ Akten von Wilhelm Weigand. Das irdc Interpunktion deutlich und klar in die Luft, sodatz auch nicht die kleinste Kleinigkeit des technischen Effekts verloren geht. In dieser Hinsicht bleibt sein Lev eine uiiantnstbaie künst lerische Leistung. Anders- steht es allerdings nm die Poesie der: Sache. Unter den, kalt berechnenden technischen Bestreben wird! die Sprache oft zim, bloßen Instrument, zum Werkzeug deS> echten, innerlichen Ein solches Spiel l mag interessiren, fesseln und zünden kann es nicht. Sieht man dazu, wie der Darsteller selbst in den Seenen des angestrebten hoch sten Affektes mit den Händen in den Hosentaschen agirt, unbeein flußt im Herzen von den, Worte ans den Lippen, so ist damit der? Illusion eine weitere strenge Schranke gezogen Der Zuschauer! bleibt, wie der Dasteller selbst, kühl bis an's Herz hinan. Mit der Nolle der Helene hat Frl. N ina Mardo „ vom Hoftheater in Meiningen lebhaften Ersolg erzielt. Tie stattliche, elegante Er scheinung repräsentirte trefflich, der Geist der Nolle war geschickt ersaßt, die ganze Darstellung zu einer interessanten Darbietung er hoben. In die Diesen des Herzens ist Frl. Mardon dagegen wobt mir selten gedrungen Die Vornehmheit der Darstellung behielt die Oberhand über die Enthüllungen des seelischen Lebens- Das Stück ist von Herrn Obcrrcgissenr Rätter mit hervorragenden, Geschmack inseciiirt und neben den Gästen zeichnen sich Herr Zeitz (v. Riedern). Frl. Messt, als brillante Darstellerin der Freifrau, sowie Frl. Krona in der Rolle der Lolo ans- Die kleine Rolle der Edith wurde von Frl. Lippert mit Talent gespielt, dagegen noch mit den Anzeichen der Anfängerschast gesprochen. Das „Opfer" ist sehenswcrth „nd der allgemeineren Antheilnabme warn, zn empfehlen. Herr mann Starcke. s So i, n a b e n d v e S p e r in der Kreuzkirchc, Nachmittags 2 Hin : 1) Introduktion und Fuge für Orgel 0>p. I8t, ^-ciue> von Jos. Mein berger. 2) ,.Ko»nn'. Iieil'ger Geist". Motette für Cbor und Solostimmen von Moriv .vanptniami. Ns „Des Christen §>erz am' Rolen gebt", Arie mit obligater Aioline (gespielt von Herrn Rudolph Weber) von Albert Becker, gesungen von Fräulein Margaretbe Zlnotbe. Coiiccrtsgngertn. hier. 4s Largo und Moderato aus der Biolm-Sonate O-moll von Tartini. gespielt von Hern, Rndolpb Weber. r>s „Wie schön bist Du. o meines Gottes Erde", Motette für Cbor »nd Solostimmen von Jul. Otto. tz Ans Allerhöchsten Befehl geht heute im König!. Hofovcni- haiise zum OOsährige» Gedenktage der ersten Aufführung Lortzing s „Waffenschmied" in Scene. Ter Vorstellung geht ein Prolog voran, gedichtet und gesprochen von Herrn Oberregissenr Ueberhorst. Die Aufführung findet znm Besten der Lortzing'ichen Erben statt. Anfang halb 8 Ilhr. r Im Königs. Schanlpielhause verabschiedet sich heute Hcir Miklerwnrzcr als Röcknitz im „G lück i m W inte l". Tie Vorstellung ist zugleich die letzte, die vor den Ferien in, Neustädtcr Hanse stattsindet. tz Herr Scheide m'a ntel hat in vergangener Woche in Weimar ein Eoneert zum Besten des „Vereins zur Fürsorge sür erwachsene Blinde des Grotzhcrzoathnms" gegeben, das die nam- Netto-Einnahme von 1036 Mt. erzielte. Seit einigen Tagen weilt Marcella Sem 1> rich mit hafte ihrem Gatten hier in Dresden. Den Hochsommer gedenkt die Künstlerin in Tirol z» verbringen. tz Leipzig soll ein zweites großes Orche ster neben lei nen, berühmten Gewandhansorchester erhalten. Die neue Kapelle soll den höchsten künstlerischen Ansprüchen genüge,,, in der Stärke von 60 Mitgliedern, mit zwei Eonccrtmeister». einem Violon cellisten eisten Ranges besetzt werden und im Herbste in Thälig- keit treten. An der Spitze des Unternehmens steht Kapellmeister Hans Winderstein. dessen künstlerische Erfolge in Nürnberg und München bekannt sind. tz Unter Vorsitz des General-Jntcndanlcii Grafen Höchberg beschloß das Komitee der Schlesischen Mnsiksestc, das 13. Schlesische Mnsikfest Anfang Juni 1897 abzuhaltcn. Hos- Kaveümeister Tr. Muck in Berlin wurde die Leitung übertragen. tz Herr Blankenstcin ist ab Herbst 1897 für das Kvnigl. Hoftheater verpflichtet worden. tz Bei dem Gcsangswettstrcit in Essen errang der Aachener Männergesangverein St. Marien mit Franz Cnrti's neuem Männcrchor „Klagelied" den 1. Preis. Eine Anklage wegen Plagiats gegen Zola. Emile ola wird von dem gelehrten litteranschen Kritiker des „Tempo", r des Romans „Rome" beschuldigt. DrSchampS iistave Deschamps. bei der Best. drS Plagiat-, und zwar eines mehrfa Dresdire* Nachrichten. »r. 148 Seite 3. M, Somcabeud. 3U. Mai 188«
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