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Dresdner Nachrichten : 20.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188505207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-05
- Tag 1885-05-20
-
Monat
1885-05
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.05.1885
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»r. I«» — Der gegenwärtige Vorsitzende de» Auüschuffr« für Ferien« «r»os — v»«i»ckn«r Seit« » — Eolonien. Herr vr. m«tt. Uinuli, OberarU am Kinderhospltal, Plaueuscher Platz 2 wohnliast, bat die Freundlichkeit grbadt, eine bewndere Sprechstunde. Sonnabend« von 2—3 Ubr. einzurichten, in welcher er gern bereit iil. tedwede Auskunft ln Sachen der Ferien« kalonien zu geben, sowie auch Geldbeiträile stlr diese« gemrinnUtzige llnternehnicn inEinplang »u nebmen. Einer Kommission, bestehend eu- den Herren Ür. Uniuh, Bürgrrschullekrer» Walt und Kummer, liegt setz« die'Ausgabe ob. die geeignetsten Orte auSjmuäblen, welche >i !> zu einer Station für eine Fer ienkolonie eignen. In derHaupt- lache werden die alten Orte wieder genommen werden, da sich die selbe» säst durchgängig bewährt baden Erfreulicher Weise naiimen daran einzelne Lektionen deck Erzgebirgsvereinü großes Interesse, wie i. B. die von grauenstein uud Sanda. Beide Vereine traben sich sogar erboten, den Transport der Kinder von den dalei in Frage kommenden Bnlrnstationen Klingcuberg bez. Bienenmillile ad auf eigene Konen zu übernehme». - Die Anmeldungen sächsischer und auswärtiger Militärvereine rur Thcilnahme an der Fahnenweihe des Ptttirärverein« „Säch sische Grenadiere" nelrmen den erfreulichsten Fortgang. Ten Feittug, der sich Sonntag den 31. Mai Nachmittag« 2 Ubr vom Karrer Wiltrelrnvlatz nach der» Lincke'jchcn Bade bewegen wird, eröffnet eine 36 Mann starke leritlene Abllreilnng deS diesige» Zicr.iriS „Deutsche Eavallerie". Von Sonnabend de» 30. Mai Naruiinltagü bis Sonntag Mittag Nudel der Eiuvlang der aus wärtigen Kameraden an den Balnilrolen und DampsschisslandungS- r'lützen resp. in Helbia'S Etablissement statt »ad der WeilreakluS aut der» Lu.cke'schen Bade niuiinl bald nach Ant,irrst deS Zuge« — ! lllrr — leine» ?lnsang. Viit der Fahnenweihe irt eirre allgemeine Zusamineukunst aller Grenadiere und Kameraden rer ebern. Leib- brigade und eine AnSllellung von Gegen-iände» aller Art, die aui der, Schlachtfeldern gesammelt worden lind rc.. verbunden. Sowolri Sorrntng als Montag wird bei Eiirirrlt der Tuukellieit der vräch- l.ge Park deS Liucke'schc» BaveS in einem L-chteiiuecr stralrlen. Die Truvventlreile der diesigen Garnison werden im Tarife o.ewr Woche in die Dreilönigokärix cur Kommunion gesüiut. — »rin Anschluß an teil Bericht über die Turnsabrt der leipziger »nd Dresdner Turner nach Nossen ist noch zu berichten, daß der dieser Gewgeiilieit von >0 Mitgliedern des Turnvereins der Piinaiieien Voiiladk alldirr ein T>nn!-'.>racl>im n'äi nach Dlosten .-.uogeiütnt worden ist. Ter Abi»ar:ü> e>folgte Sonnabend -'rblll-r Alenta »nd erreicNe man Wilcbiliff in 2 Stunden nach zuu.et- legten l 4,500 Schlitten, Liinbacb, i> o eiire kurze älachtinbe ge lalle» wuide, in Stiinden bei 5-100 Sc! r.lttn »nd endlich'Nossen iir 2 Stunden bei 15,-100 Schlitten und konnte dadurch der srüd gegeii 7 Uhr cinsabrendk Erlrazng der Die dncr mit einem irijch- '.oblicliem „Gutde>r" cmasaiigen iverdeu Der Manch von Dlesden ira n 2'offen »ab», also trotz ansteigender Straße und cntgegen- ebenden schatten Windes nur einen Zeitrouin von 4^« Stunde 7i An'vruch und n-nrde durch 35.300 Schritte nnückgelegt. DaS ibigeschäsi bi sorgte der „Schiittmes'ei". ein laßt enriliow uriger Avparat 21» dem Tagesmärsche durch den .iel'acr Waid :c. iialimen die strainiireii Nachlivandler »eibstverstäiidlich Theil und niachte solcher wetteie 39,700 Schritte nötlug. lieber d-.e cu Piingsten von Druden »ach Berlin und bei Ham bürg, Altona und Kiel verkeimenden Erica» n g e ist !>oeb Folgendes zu bemerken. Am Pnuzistsonnaheno verkeimt der Oriraing nacii Berlin. Hawbnr-i und Kie, vur glasten und zwar um ! ti-2 , M. '.Isaclini. von DicSden-'.'Iitst.. b-olun. 2talnii,, 3 U. 40 M- von Friedrichiladt, l'lnkunir in Be iin 7 ll. 37 P!.'Adi ndS. rn Hain- l awg am I Psing.licierkag «rüh -ill. 44 Nk.. in 'Altona 5 U. 30 Nt., i > Kiel 7 ll. 1? M. l-nb Aur I. Pffiigslseuntag verfehlt 5 ll. 50 M. nüh von Dresken-2t!lst. 6 ll. 5M. von Dresdeir-'.'tenil. ein Ertra- nig vi r Rödcrau nur nach Beiiiii, 2i>iunisl doriselbst 10 ll. 23 22!. -Vorm 'Vieler Fug bält in Radedeiil, Kotzschenbrova, EoSivig. Bittet- tone» nach Berlin und zurück !) Mk. in ll., 0 Äk. Ill El. und lind 8 Ta»e giltig, nach Hamburg 28.50 M>. in ll.. 20,10 Mk. in II! El i nach'Altona 2il'Vt>. und 2Öb>Mk.z nach Kiel 35,4l)Ntk. und 24.70 '.Vit. Die Giltigkeit der Bitteis nach Hamburg. Altona uns Kiel ist von der prenliiicheii Staalsvahnverwallung aul 10 Tage ieilgeilettl worden. — Am dem hiesige» Leipziger Balinl> ofe bat man in den letzten Tagen oe» Tlnmn am Nordende abgelragen und da durch die störende Verengung des Abgangs-PerionS in der Mille Grand schwarj mit nimmt. Jetzt ' um bi- gegciiivärlig crire Verwgung der glücklich beseitigt. Auch wird ttlangirgleiie vorgenommen zu dem Zir-ecke, daß lorla» die Ilangirungsarbeile» irichc mebr wie leilner das weile Hinaus- iatnen der Lotomoliven er ordern. Diese Umänderungen und durch den neue» Hnipettar Freiing veranlaßt worden, welcher ehedem aus dein Bäuerischen Balnüios in Leipzig amtirle. — Eine haltbare und recht praktische Briefmappe üi groß Sktamormat iit im Berlage von E. Schivagcr, hier, crichienc», e,ei,e. als'Vl.-tt ve. nhr bubicli und geschmackvoll ausgestattek, Bnes- vavier und Evuveris mit 12 Ansichten von Dresden und der sachs. Schwei: enthalt. Tie Ausführung dieser laudschasiliche» Bilderz >!'.vi;temdeils '.rach neuen Originalausnahmen, ist ganz vorzüglich und wird dieser neue 'Artikel, der in den hiesige» Papierhandlungen '. B preiswert!» zu haben ist, voruuSsichtlich bei den Pfingslsremdcii e. irhen 'Ankrang finden, wie beim heimischen Pnhlitnm. — 2wir den 4 Haupigewinnen der diesjährigen Pferdc- a ii s n e l l r> n g siel der erste (t Vierspänner) ii> die Kolleklion deS D-.'irn Protze in Lorttvitz. die glücklichen Gewinner sind ein Paar r rtneigeliilien iir Mevcrsedlitz-. der zweite <1 Zweispänner) ivard dem Billeteur der Pserdeansstellung, Herrn Weller zu Theiß; der d. Me und vierte sZireiipänncr und Einspänner) ging ans den Kollektionen deS Herr» Panisch, Bahnhof Slanchitz und des Herrn .Meter in Glashütte hervor. — Em Nachkomme des klaimchen Hellas, des einst so mächtigen Staates Gri'chenland. Herr Theodor Kanakis. hat sich '--saoenkansstraße 12 niedergelassen, um die edlen Rebengewiichie 7 a.ies Lalerlandes. echt griechi i ch e Wc, n e, dei lins noch mehr > mzmiihrcn. Diele Weine werden vielfach von Aerzten für Magen- t anke u. > >v. emviohlen, auch bei schwächlichen Kindern öfters an- 'ewandt. In remein elegant eingerichteten Verkausslolalc verkant! ^err Kanakis. welcher srm trotz seines mangelhaften Deutsch doch mit > !ncc Kundicbakt zu verständigen weiß, die griechischen Weine in 12 Sorten, schon von 1 Mark '20 P>. pro Liter an. io daß man sich den Genuß eines Achlel'Liters schon für wenige Pfennige ver schalten kann. -- Tw am 3. Pnngsneicltagc Nachmittags 3 Uhr einzu- seihende Ja h n c deS Neustädten Mannergesangvereins „Ger- man'a" "5gt aui der Vorderseite auf weißem Grunde eine Lhra nebst Notenblatt und Eichcmweig. >n den Ecken Ornamente! aui der Rückseite ist am blauenr Grunde die Jnichrikt des Vereins und '!> den Ecken eine ornamentale Verzierung in goldgelber Seide ans- g-"nhrt. Tie Stickerei ist ii» Kunstatklier des Irl. Hedwig Fitzau Dresden in Blattistich ansgesuhrt. Tic Weihe vollzieh! Herr Pastor Tr. Sülze, das Jnslnimentalkovrert wird von der Kapelle des Leib grenadier-Regiments. die GcsangspiLcen vom Verein (Lieder- n'eister Seidel ai'.'gefnhrt. — Tie m Dresden and auswärts so schnell beliebt gewordenen (5 igaretten der Fabrik von K. 'A. JaSnratzki. hier, sind auch den 'Badegästen Schandaus zugänglich, da das dortige Spezialgeschäft -ar Cigarren und Eigarrcllen von E. Ol. Schonhestr davon Lager bält. Pringstreüende oder Jomnrcririschler werden also auch dort minier einen guten Tabak finden. — Karienbad. B. Wenn man eine Reise thnt, so kann man was erzäblen. w ragt ein altes Sprüchwort. da aber die Fahrt von Dresden hr? Mancnlad, inel. 2B slündigeiii 2lufentl,ai!e. nur ll Stunden dauert, io kann inan dies keine Reise nennen. Wer aber seit den letzten 11 Tagen in Marienhad kuritt, ist berechtigt. di-'S wenigstens eine Tour z» nennen. Stach ärztlicher Verordnung soll man des Morgens 6 Uhr auniehcn. damit man ' -7 Uhr dcn er'km Choral der Frühmusik :n Horen bekommt, und w vorzüglich mch die hiesige Kurkapellc unter dem Takl'locke des zum Nach'olgcc 'üc unseren Mann-Veldt im Gewerbehauie in 'Aussicht genvmnienen verrn Kapellmeisters Zimmermann die Herzen zu erheben sucht, io siclo man dock, allenthalben nur verfrorene Gesichter, die. selbst bei rn Pelz gehüllten Damen und trotz des Marichtaktes. nicht eher ans- ihrnen. brs cs gegen 9 Uhr in Bellevue, Miramonte. oder iür Stahl- >md Eiieiiniänncr ä In Llngra Pegn»ua, zum Egerländer zu Kaffee geht, um die Dresdner Nachrichten zu leien. Was will der Brensch nn» aniangen bei einer Kälte von liiettmene unter Null, oder höchstens 6 Gras Warme, dabei abwechselnd Regen. Schnee und Graupel». 'Aber dem Mulbigeii gehocl die Welt, und w sticht man sich auch in Marienbad so viel als mhglicl> zu erheitern. Auch in derTrampcl- balm isl's kalt »nd nnsrenndlich und inan ist stob, wenn das Konzert an der Waldguclle vorbei ist und die ersehnte Stunde ziim Mittaas- csscn schlägt. Einen Heinrich Grell u. s. w aiebt cs hier nämlich nicht, wo man einen Frühschoppen oder sonst einen Psiss trinken dü-sttc! Nur zu schnell gebt diese schönste Stunde des Tages vor über und man fragt sich abermals: WaS nun? Aerztlichcririts ist wer Frost, ivenn un, Freund Fiedigrr m> 4 Matadoren aus's Unverirorenste Geld ob Jetzt ist eS 5 Uln : der schöne, nieveriageude Dnrst beginnt, tt Uhr ein echtes Silas Rudols»bruu»rn zu triuke» und die Beine abermals feste in Bewegung zu setzen. Punkt 6 Uhr spielt die Kurkapelle abermals aus, um 7 Ubr denkt man an ein kleines Abeudbrod und um 6 Uhr geht es mit den Hühnern schlafen. Tie einzelnen Stunden, wo die Witterung halbwegs gut ist, werden zu Spaziergängen in dcn wunderichänc» Waldungen Marienbads be nutzt: die Wege sind aus's Beste gereinigt und ist sonst auf jede Bcgucnliichkcit der Spaziergänger Rücksicht genommen. — Am Sonntag bat sich «m Nabrbeuler Gcmcindehause ein über 60 Jahre alter Mann. Namens Schmidt, erhängt. Er soll in der letzten Zeit in seinen BermögenSoerbältniffen, welche früher ganz günstige gewesen, sehr heruntergekommen sein. — Eben falls am Sonntage iit in Radebeul die Veibastung eines in der letzten Zelt an der Meißner Chaussee mit Steineichlagen beschäftigt gewrirnrn Arbeiter« mit Namen Hörnig erfolgt, weil er in Verdacht stebt. an dem in der Nacht nun Freitag geschehenen Einbruchover luche in der von Herrn Ur. Kolbe bewohnte» Billa theilgenommen zu habe». — Am 17. d. feierten zu Neu salza der Sattlermeistcr Trau gott Leberecht Opitz mit seiner Ehefrau, umgebe» von zahlreichen Kinde,n und Enkeln, uulcr viclseit.gkr Tbeilnahme die gol dene Hochzeit. — Die große silberne Medaille für Treue in der Arbeit erhielt der Poiomenlier Albertus Scbröcke. welcher seit 40 Fahren in dem Posamenten- und Spitzengeschäst des StabtrathS Äug. Schreiber in Schlettau beschäftigt ist. — Beim Schlachten eines Rindeü im Regimentöschlachtkause in Zittau wurde dieser Tage im Mage» des Tbieres ein goldener Trauring, gezeichnet mit 2 Buchstaben und dem Datum: 12- Mai 1881. gesunde». — Seit 3. d. MlS. ist aus Seitendorf bei Zittau der 78jäl)rige AuScüglcr Bernhard Eitler »puiIoS verschwunden. — 'Am Muldeiuvehre in Thierbach bei Pruig ichivamm am 18 d. ein weiblicher Leichnam nebst neugeborenem Kinde an, welche durch lue Polizeibehörde ausgehoben wurden. — 'Am Sonnabend 'Abend cihüngte sich in Plagwitz der Hausmann einer dortigen Fabrik iin Kesielhause- Warum, weiß man nicht, zumal er noch eine halbe Stunde vor seinem Tode die Irobeste Laune an den Tag legte- Seine Prinzipale geben ihm das beste Zeugniß. — S cb iv u > gcri ch t. HaupiveiHandlung gegen Len Pfesser- lüchlcr Gustav Albert Kirsten ans Giebichenstein wegen Bcibille zum bctrügiichen Bankerott. Betrug und talscher Anschuldigung. Anklage und Vellheidigung war von den Herren Staatsanwalt Schaarscvniibt und Rechtsanwalt Schreck vertreten. Kirsten ist ca. 40 Fahre alt, gelernter Korbmacher und stmgirte früher alö Naihsdiener resp. als Diener bei d,m verstorbenen Bürgermeister Koch in Leipzig. Fm Fahre 1885 wandle er sich mit seinen Ange hörigen nach Pötzscha und dort elablirle sich seine inzwischen dem Fustnn verfallene Mutter mit der Gründung eines Pscsscrküchler- Geschiksteü, während der Angeklagte alü Geschäftsführer sjgurirtc und inStesondeic die Fahrmärkle lezog. Als bieMuttcr K.'S 1d82 ihre Zablungcii rinstellle, schuldete sie u. A. dem Kaufmann Hönisch : rn Hütten 1300 Mark und dem Kaufmann Langheinrich in Wctücn ebemaliS eine größere Summe und zweifellos m der Absicht, ihre Gläubiger zu bcnachttieittgen, trat sie um 8. September 1862 ihren ganze» VerinögeiiSbestanv an die 15jährige Tochter deS An- wkiaglcn nb. Tie vcrwittwcte Kirsten batte sonach mit ihrem Sohn, der speziell der Beihilfe am betrügerischen Bankerott hcsclnildigt war, auch dcn Platz ans der Anklagebank theilcn müssen, ivenn sic geistig intakt gehlieben wäre. Weiter war Kirsten beschuldigt, den Kauf,nanu Krell in Pirna s. Z. durch die wische Vorspiegelung, cs sei Alles beim Alten geblieben »nd ins besondere . leine Mutter ioi noch Besitzerin des Hauses. habe auch keine Schulden, zur Lieferung von Waaren aus Kredit bewogen und hierdurch widerrechtlich ui» eine Lumme von 928 Mark ge schädigt zu bade». Schließlich stand der Angeklagte noch im Ver dachte, den eiwälinten Kaufmann Krell wieder besseres Wissen bei dem Kgl. AinlSgcricht Pirna der Fälichung beschuldigt, also eine falsche Anschuldigung begangen zu haben. Tie Geschworenen ver mochten steil »ur bclrests des ersten Anklagepunktes von der Schuld K's zu überzeugen und demgemäß erkannte der Gciicdtshos wegen hetrüglichen BanlcrotlS aus ein Fahr Zuchthaus und 2 Fahre EliieiirechtSverlnit. — Ter Wlrlhschattsgelnlse Heinrich Reinhard Schwarz ans Kleinnaundorf wuide gestern von der 'Anklage eines LiltUchkeltSverbrechenü gemäß deS verneinenden Wahrspruches der Geschworenen sreigesprochen. Staatsanwaltschaft und Vertlicibignng vertraten in dieser Hauplverhandlung die Herren Staatsanwalt Iir. Geniel und Rechtsanwalt Frünzel. — Landgericht. Am 6. Dezember v F. kaufte der Hans- nnd Steinbinchshcsitzer Earl Friedrich Ernst Fuchs, 1843 zu Por- schendors geboren, von einem Pirnaer Kaufmann litt Äaukner Sprengiioiipatrone» beinvS Sprengung von SteinbrUchrn. Mit diescin Packete wollte nun F cüü nach seinem Besitzthnnr in Hcse- lickit wander», jedoch in Lohmen angelangt, stärkte er sich erst in der Rlisstg'ichcn Wiulstchast ein wenig und übergab dem Wirlbe die hclr. Lprengstoste. n»l der Bitte, das Packet ein Wenig aus- zuhc! en, ohne de» Fnlratt anzugehen. Fuchs gebt fort und vergißt das Packet: während dieser Zeit wmde dasselbe in der Wirthschait einer Musteiung nnierzogcn, da mehrere der Meinung waren, cs sei Pferdefleisch da>>n. 'Aus diele Wrisc iviirbc vcr Fnbalt ver- raiben und Fuchs bat sich dadurch einer llebertretnng des 8 9 des Reichsgeictzes vom Funi 18dl schuldig gemacht, nach welchem ohne polizeiliche Erianlniß der Besitz von Sprengstostr» »>cht erlaubt ist. Fuchs, der einen harmlosen und glaubwüidigen Eintzruckmacht, versichert, das best essende Gesetz nicht gekannt zu haben, da aber bekanntlich die llntenntniß desselben keiiicssallü vor Strafe schützt, so irisit Len Beklagten Iür den Besitz von Smengslosien ohne im Besitz der Erlaubniß der K. Amlsbauptmannickast zu sein, die ge setzlich niedrigste Gelärm»,spttnse in der Tauer von 3 Monaten. Dcn Vorsitz der 14. Strafkammer führte Herr Landgerichtsrath Lilmaiiii, die öncntiiche Anklage Herr 2>aalsanwalt Stein. Fortsetzung deS lokale» riieile« Sette ». TageSilkschtchte. Deutsches Reich. In der iMigst'" Versammlung der christlich- sozialcn Partei dielt Hotpreoigec Llocker einen längeren Vorlrag „über die soziale Rcsör», und die S o n „ t a g ü t e i e r". Lbschon der Redner denselben Standpunkt ciirninniit. den die Abgeordneten I)r. Lieber, vr. Windtborsi und v Kleist-Retzow in dieser Frage j im Reichstag vertieren haben, war cS deck, in mehr als einer Hin sicht interessant, seinen Ansiülirungcn zu folgen. Ter Staat könne nicht, wie der Reichskanzler zu glauben scheine, darauf warten, daß sich eine religiöse Sanntagsseicr durch die Sitte herausbilde, son dern daS Gesetz müsse d.r Sitte zu Hilfe kommen. Es sei bedauer lich. daß dem Reichskanzler in dieser Beziehung daS rechte Maß de- Glaubens fehle; durch seinen bedenklichen Ausspruch Uber die jenige Stelle deS KamiiiissionSberichteS, welche in dem „Wcrlh der höchsten Güter" cm Motiv für die Forderung nach einer gesetzlichen Regeln' a der SonittagSfeicr aulslcllt, habe der Kanzler die Gegner der chrisiliche» Auslastung »ur zu den heiligsten Anglisten crmuthigt. Redner widerlegt dann die volköwirllischaftlichen Einwändc des Fürsten BiSmaick gegen dcn Gesetzentwurf, verweist aui dcn wilth- scbattlichen Aiisichwnng Englands und Amerikas und sagt über die Befürcht», gen einer mißbräuchlichen Anwendung der Sonntagsruhe: Tie Sonntagsruhe könne erst die Unterlage bilden zur Sonntags« Heiligung, daS Volk mißbrauche ,z. Z. in den einzelnen Fällen den , Sonntag, deshalb, weil er ihm brShcr gefehlt habe. Es tolle keine j Ncuerniig ciuge'nlnt werden, sondern die alte christlich-deutsche Sitte j der Lonntaglbeiliguirg mit gesetzlicher Unterstützung wieder berge- stellt werden. Eine soziale Reiorm ohne Sonntagsruhe sei nicht möglich, mniowenigcr, als die modern heidnischen Bestrebungen in alle religiösen Gkwelinliciten Bresche legen wollten. Der größte Ausdruck der göttlich,» Barmherzigkeit und Gnade sei die Ein setzung des Sallalbs, cs sei ein mrS »och übrig gebliebenes Stück deS verlorenen Paradieses, daS dem Arbeiter nicht verkümmert werden dürfe. Habe der ReicbSkaniler einmal behauptet, daß die Löiung der sozialen Fragen ohne Ehrislciitbum nicht denkbar sei. so sei die Folgerung des Redners, daß sie auch ohne Sonntagsruhe nicht denkbar sei, denn ohne Le» Sonntag gäbe cS kein Clinsten- thum. Tcm Voitroge folgte wiederholter lebliaster Applaus." Ter Bremer Norddeutsche Llond-Dampfcr „Adler" ist auf- Neue von der Reicb-rcgierung gechartert, vermuthlich um wieder nach Alrika abzuaebrn. In Danzig fand derStapellauf der neuen Korvette statt. Den Tausatt vollzog Vice-Admiral a. D. Jachmann; die Korvette »». räal »st« »um Andenken alte „Arkana* an da« Gefecht van tommandttte Der v. Caprivi, «ahnte dem erhielt den Namen »Rrkona*. a»mund. wo Fachmann di« des der Admiralität, Elenerallieutmant tapellause bei. Der Lu stritt, den am Sonntag der Berliner Luftschiffs! Lattemann mit seinem „Rotateur" von Weimar,»'« Dolkögarleu au« unternommen batte. bStte den, kühnen Astronauten beinahe dos Leben gekostet- Un, 7 Ubr hatte sich der Ballon in die Lüste ge hoben unv war von einem Nord-Nord-Wrst nach dem Cenlruni Berlin« zu getrieben rvorden. Leider zeigte es sich nur zu bald, daß der vom Regen beschwerte kleine Ballcn die«wal der Last, dir er zu tragen hatte. nicht gewachsen war. Mit Angst uno Schrecken sahen die Tausende. die den Lustschiffer beobachteten. wie sich der Ballon in bedknllickstcr Weise dem Häusermeere näherte Er über flog nur etwas Uber Hauohölie die Spree und sauste dicht über bat, hob« Ecklious der Insel« und Wallstraße hinweg, wo der Lultschister noch den letzten verzweifelten Versuch machte, durch AuSwerse» von Ballast sich wieder in höhere Regionen zu bringen. Die Telephon leitung. die sich liier quer über dir Straße mnziebt, wurde aus diele Weise noch glücklich übe, flogen, dle hohen Bäum, de«Logrn- garlen« in der Splitlgerbkrstraßk bereiteten der tollen Fahrt jedoch ein jähes Ende. Der Lustschisjer wurde gegen die obersten dürren Zweige eine« diejer Bäume geschleudert und er klammerte sich in seiner Todesangst krampsliast daran fest. Da der Ballon immer mehr an Ga« verlor und der Aöionat befürchten mußte, argen das nächste Hau« geschleudert zu werden, so blieb ihm nicht« übrig, als mit einem Messer den Ballon vom Sattel zu lösen. Der Last ent ledigt . hob sich der bereits drsorniirte Ballon pfeilschnell in die Lüste zum Entsetzen trö Publikums, daü. als der lose Ballon wieder Ud-r de» Häusern erschien, glaubte, der Lultschister sei hcrad- gestürzt. Die Aulregung die sich de« ganzen Etadttheile« bemäch tigte. ist unbeschreiblich. Selbst die Stadtbahnzüge. von denen man die Katastrophe hatte l eobachtcn können, entleerten sich an der Fannowitzbrückc und Alles eilte, um Nähere« über da« Schicksal des LujtichisterS zu erfahren,.der nachdem er sich von dem criien Schrecken erholt hatte, au« seiner lustigen Position von Ast zu Ast hrrabstieg, bis ihm die Dicke des Stammes Halt gebot. Obgleich von allen Seiten hiliSbereit Leitern lierbeigeschleppt wurden, dauerte cS doch eine gute Viertelstunde, ehe durch zusammengebundene Leiten, die Verbindung mit dem Lustschister hergestcllt wurde. Unter dem freudigen Hurrah der inzwischen z» Tausenden ange- wachsenen Menge langte Herr Laltemann endlich mit heiler Haut wieder aus festem Boden an und eine Droschke brachte ikn nach dem Gesundbronnen zurück. Der seines „Reiters" entledigte Ballon dürste noch in ten hohe» Regionen umherschweben. Ein schwerer E i i c n b a h n u n j a i l, der von dcn unberechen barsten Folgen batte begleitet sein können, wenn er sich wenige Augenblicke früher ereignet hätte, hat sich im Elsaß aus den, Balm- Hose von Gebwciler zugetragen. Um 12 Uhr lösten sich 7 beladene Kohlenwagen in Bühl vom Zuge loS und sausten mit sich iiumcr steigernder Geschwindigkeit nach dem dortigen Balmhose zu. Tie eiuziae Bremse, die sich aus dem Wagen befand, konnte de» ranu- dcn Laus nicht den, neu. und der Bremser fand c« tür daü Beste, bei der Station .Heisenstein von seinen, lustigen Platze herab zu spring,», wobei er glücklicherweise ohne eine Verletzung bavonkai». Al« der Weichensteller Georg Ziegler in Gebweiler die Wagen ohne Maschine dabei eilen sah, wollte er einen Zulannnenstoß mit einem kurz zuvor ini Vahniwse angefommcncn Zuge verincidcn und durch UmiieUcn einer Weiche die 7 Wagen aus ein anderes Gleis richten. Hierbei wurde er aber leider von einem Wage» erfaßt, ihm rin Bein ausgeristen und der Schädel zerschmettert, so daß er bald daraus verstarb. Die Kohlenwagen raunten daraus mit voller Wuckit g,geil de» Zug und warfen dessen Waggons i» die Lauch, während sie selbst m sich zuianinicnbrachc», den ganzen Platz nitt Kohlen und Trümmer» bedeckend. 5 Minuten vonier wäre der im Bahnkose zenrünnnertc Zug »och ganz mit Reisenden besetzt gewesen und daS Unglück hätte c», unbeschreibliches werden tonnen. Koloniales. Tie eiste» amtlichen Nachrichten über den Tod Nacliligal's sinn jetzt eingctroffcn. Der Eoiimrandant der „Möwe". Eoivctten-Eapitän Hofmann, schreibt darüber: „Am ll. April verließ Nachtigal, bereits schwer an der Malaria erkrankt, Kamerun. Schon vor der Ankunft ans der Rhede von Lagos nahm die Krankheit eine ungünnige Wendung, deshalb genehinigIe"Adniiral Knorr, welcher am 15. April ebenfalls vor Lago« anlangte daß die „Möwe" sogleich die Reise fortsrtzte, um die hohe See zu gewinnen. Das Wetter war gleichmäßig schön und trocken, inan konnte deshalb den Kranken unter einem lustigen Zelt auf Teck lagern, gleichwobl verschlimmerte sich sein Zustaiw. Am 19. April erkannte er selbst die Gewißheit seines naben Tode? und dittirte seinen letzte» Willen. Am nächsten Morgen früh 4G Ubr verschied er im Beisein des Cammandantcn und des Arzte«, da« Fahr>rng befand sich gciadc 100 Seemeilen von Kap Palmas entfernt, deshalb beschloß der Eommandaitt, die Leiche nicht in das Meer zu versenken, sondern ibr die letzte Ruhestätte aus Kap PalniaS zu geben. Dort fand am Nachmittag deS 2l. April die Beerdigung statt unter Betheiligmig der Offiziere und Mannschastcn". K7es1rrreieti. Ter Handrleministcr bat mich Rücksicht a»f die deutsche Dampfer-Einrichtung die Aufforderung an den Lesterrcichischen Lloud gerichtet, regelmäßige Fahrten »ach O sl - asien und zwar nach Sbaugai, Hongkong und Uokoliama emzu- richte». Gleichzeitig wird der Llond arttgesordert, die Fahrgc- sctnvindigknt aus ei» Knoten zu crhöheiu Der Llorid erklärte, beiden Aufforderungen nachzukonimen. lieber das Unwetter, welches am 15. Mai plötzlich über i Wien und einen Theil der Steiermark hereinbrach. berichte» Wiener Zeitungen: „Man »ruß die Szene», die sich am Freitag Abend aus der Tramway abl'pietten. mit erlebt haben, um die ganze Misere derjenigen Unglückliche» zu begreife», die verurthcilt waren, zwischen 7 und 9 Uhr Abends ihr Heim auszusuchen. Fiaker waren wie vom Sturm weggesegt und wenn man glücklich irgend einen leeren Ein- Wärmer vor einem Wirthshause fand, weigerte er sich, bei „dein Hundewetter" zu fahren. Tie Tramway war also di« einzige Rettungs- an statt tür die heiinkehrende Bevölkerung und die Wogen waren selbstverständlich überfüllt. Die Plateaux der Waggons, die von Dörnbach oder Penzing zur Stadt kamen, waren mtt Schnee und Eiskrusten förmlich gepanzert und die Passagiere zitterten vor Kälte. Die Sommersriichler mußten durch fußhohen Schnee waten. Eine wahre Kalamität bildete Nachts der Streik der Komfortable imd Fiaker, die das Unwetter und den während des Tages eingc- hcimstcn Verdienst zum Anlaß nahmen, ihren Standplatz schon um 9 Uhr Abends zu verlassen. Von dieser Zeit angesangcn war nirgends mehr ein Wagen zu erblicken. Aus den Bahnhösen em pfanden diesen Mangel die ankommenden Fremden. Die Parkan lagen Wiens, sowie die Ringstraßenbänme haben durch den Sturm stark gelitten. EinzclneBaumstämme sind von der Gewalt des StnrmeS niedergeschlagen worden. Daß ein Haus in Wien eingestürzt ist, wurde schon gemeldet, lieber die Opfer des Sturmes wird berichtet: Sonnabend früh wurde in der Nähe des Schmelzer Friedhofes ein etwa löjähriger Mann todt ausgefuuden. Dieser Mann ist noch ärztlichem Gutachten erfroren. In Meidling wurde um l Uhr 'Nachts ein Mann neben seinem »nt zwei Picrdcn bespannten Zicgcl- suhrwcrkc beinahe ersioren aufgcfunden. Man brachte den Mann in das Sechshansrr Spital, wo er nach kurzer Zeit das Bewußtsein wieder erlangte. Ter 47jährige Tagelöhner Georg Jurina wurde auf der Ncichsstraßc in einem tiefliegenden Weizcnfclde in der Nähe deS EentralsricdhofeS todt aufgesundcn. Jurina dürste infolge deS Unwetters in de» Graben gestürzt und verunglückt sein. — Um 5 Uhr wurde die 46jährige Tagelöhnerin Anna Pawelka aus dem Boden liegend todt auigesunden. Frau Pawelka wurde aus dem Heimwege von einem Windstöße ersaßt, ru Boden gerissen, sodaß sie hilflos liegen blieb und im Laufe der Nacht ihren Tod fand. Ein gleiches Schicksal ereilte dcn Arbeiter Alois Schambcck. Schambcck wurde nämlich von dein heftigen Sturme zu Boden geschleudert »nd blieb bewußtlos liegen. Da ihm keine Hilfe geleistet wurde, starb er während der Nacht. Ans der Sandgrube in Dörnbach fand man die Leiche eines alten Mannes. Sie lag mitten in einem kleinen Teiche, der sich an einer vertieften Stelle während des gestrigen Tages gebildet hatte. Nach der Aussage von Leuten, die in der Nähe wohne», siel dieser Mann. Nachts vom Sturm ersaßt, zu Boden. ES scheint, daß er sich nickt mehr ausrichtcn konnte und in dcn Wasscrinassen, die sich an dieser Stelle angesammelt hatten, ertrunken ist. Entgegen der gestrige» Mittheilung von dem Ableben de« von einem Anarchisten überfallenen Stipak muß die „Boh." nun inck neuerlichen, von völlig zuverläßlichcr Seite zugekommenen Nachrichten koustatircn, daß derselbe noch am Leben ist. Zum Bewußtsein ist er jedoch bisher nicht gelangt, weshalb seine Ver nehmung untliuulich war. Die K. K. Gendarmerie hat bereit« di« Verhaftung eine« an der Affaire verdächtigen Manne« vorgenommen Ungar«. Dreiundvierztg Mitglieder der hervorragendsten aristokratischen Familien Ungarn« schwebten am Sonntag in Todesgefahr, und eü ist als ein Wunder ru betrachten. daß
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