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Dresdner Nachrichten : 02.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189504027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-04
- Tag 1895-04-02
-
Monat
1895-04
-
Jahr
1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.04.1895
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iE 10. Iahrqonq. Ouit >l«'ii»ulu» Uic^äsu-X.. I I« » >2 i «ri-,.,.- i ^,,.' !». ZN«o. « I» ^ 1t I, r«1 2 . tz<lüli»>il»10',« m. I^UllvnNuMuN. . «.'UVilll!,. 1»lik»s>ou ' Imlllo . Dresden, 1805. Mv«W tjoxetsLLsäesMel i, »WVckl frie^iek Lsppirek ^ ^4 »1,^ ^ i rar k,^-,» -3X»tzis. «I». twu Liupvil-c viimmtllekm >,!, li-,x driikjutu xoixou t-rr,'S>x>ll8l. an L^öime kE^I 8t I»«1 K« Ilt-II«!»!»»»,»« Itt. tee/imse/ren. Maaren iiummii-l.nlk 8einkskllt l.«»pvlt, v»e?öellz,."°'^'A" l!. »eim'ieli Ksttlikl Hutx- Ulltj >to«j6>VKttI6utlUU8 !üssi8enlisii88ti'S88e so ff'»>I N8>» t?6ll«»I' !ll, 3390. i. o. Äüiivi' ß vrssäsu. 2 LLEIäsnsir. 2 > <t ru«2 A I f vu ^euluitou M SS vn« Mwder" rsdni»a«r. L 8t>«>1»kuttt»kpilÄ. M t ««Iß 11«^. Rr.vL. K»Ml: Reichstagsvräsidium und BiSniarckehrunz. Hv„ia«hricl>ten. Bismarcksciei. Hoc>,n»iffei. Schulseiern. Milch kontrolc. Bismarckselcr in Leipzig. Gerichtsverhandlungen. Dresdner Musiksclmle. Die Mode. Tiensta,.,, Ä. April. Politische«. Ter Kader bot die Mehrheit des Reichstages durch die Ein- ladung ihres Präsidiums zu dem Festmahle, das er zu Ehren des Fürsten Bismarck veranstaltet, vor die Jrage gestellt, ob sie darauf besteht, icde Ehrung des Altreichskanzlers abzulehnen, oder ob sie eine iolchc gewähren will, indem ihre Vertrauensmänner, die Präsidenten, an der höchsten festlichen Veranstaltung im Reiche zur Feie» des I April Theil nehmen Leistet dos neue Präsidium der Einladung zu dem Bismarckdinr» in» Kaüerpalastc Holge, so bringt «'S den» Schloßhenn von Fried- lichSrul, nachträglich eine Huldigung dar. welche die Reichstags- mehrhcit, de» es sein Dasein verdankt, rundwcg versagt hatte. Lehnt aber de» Reichstagsvorsland die Bctheiligung an dem Diner ad. so stellt es sich in einen um so schrosscren Gegensatz zu dem Kaiser, als dieser ja keinen Zweifel gelassen hat, wie er über die .Haltung der Volksvertretung vom 23. März urtheilt. Ein radi kales Lemvkratenblatt sucht die Entscheidung zu erleichtern, indem es meint, das Präsidium, das nicht ein Präsidium einzelner Par teien. sondern des ganzen Reichstages sei. wäre bei der Einladung zu dem von» Kaiser gegebene» Festessen zu Ehren deS 8»,. Geburts tages des Fürsten Bismarck so wenig ;» umgehen gewesen, »vic die Präsidien de» preußischen Herren und Abgeordnetenhauses. Das» die Mehrheit des Reichstages »nter ausdrücklicher Ancrkeirnung der historischen Verdienste des Fürsten Bismarck die Betheiligung an einer von politischen Parteien zu politischen Zwecken vorgeschlagenen Huldigung nbgclehnt habe, schließe an sich nicht ans, das: da? Präsidium des Reichstages an einer kaiserlichen Tafel erscheine, die zu Ehren des Fürsten Bismarck stattsinde. die aber ihrer ganzen Art nach natürlich keine politische Dcnionstratioir zu Parteizwecken sei. So könnte man. bemerkt die „Franks. Ztg", die Sache wohl verstehe». Das Blatt glaubt indes; im Ernste wohl selbst nicht, das; die Alternative, vor welche das Präsidium des Reichstages sich gestellt sah. so leicht zn nnigehen »st. Dieses ist ausdrücklich gewählt worden, »veil es die Mehrheit des Reichstages nblehntc. den Fürsten Bismarck in seiner Eigenschaft als eb-miciligcn lana- sährigen amtlichen Leiter der Rcichspolitik und in. .sondere wegen seiner Verdienstc um das Vaterland zu beglückwünsche». Der in diesem Sinne in der schlichtesten und bescheidensten Form gestellte Antrag des Herrn von Levetzvw entbehrte jedes demonstrative» EharakterS; nichts lag dem vorigen Präsidenten ferner als eine Ausbeutung zu parteipolitischen Zwecken. Vielmehr lag eine solche erst in der Ablehnung des Antrages durch die iiltrainontan- freisinnig-sozialdcmokratische Majorität und in der Art, wie diese Ab lehnung von deren Wortführern begründet wurde. Das neue Präsidium stellt sich somit dar als die Verkörperung der antibiSmarck- jchen ReichStagsmchrhcit, die jede Huldigung des Fürsten Bismarck, >n welcher Fori» sie auch immer eisvlgei, mag. verwirft. Man darf gespannt sein, wie sich die Reichstagspräsidenten aus dem peinvollcn Dilemma ziehen werde», in das »c die ehren volle Einladung des Kaisers gebracht hat. Rehmen sie an der Ehrung des Fürsten Bismarck persönlich Theil, so verleugnen sie den Beschluß des 23. März und laufen Gefahr, das Vertrauen Der jenigen wieder einzubüßcn. durch die sic auf den Präsidentensejsel er hoben worden sind. Mehr eine wohlverdiente und empfindliche strafe, alS eine schätzcnswcrthc Ehre wurde es für sic freilich sein, wenn sie unter den Augen des Kaisers und in Gemeinschaft mit den höchsten Würdenträgern des Reiches schließlich doch noch den Geburtstag des Mannes begehen müssen, der ihnen so bitter ver haßt ist, daß sic ihn» den Glückwunsch verjagten Sehr erbaulich würden sic sich wahrlich nicht in der mehr tomischcn. als tragischen Rolle Vorkommen, die sic als Dhcilnehmer an dem kaiserlichen Ehrennuchlc spielen, besonders in den» Augenblicke, wenn Aller Augen aus sic gerichtet lein werden, sobald der Kaiser seine Gäste zu einem Hoch auf den großen Kanzler ausfordern oder die Pokale auf Bismarcks Wohl leeren lassen wird. Ob den Herren, fragt boshaft ein Blatt, nrcht der süßeste Wein des kaiserlichen Kellers wie sauerster Eisig munden wird? Eugen Richte» hat sich beeilt, in seinem Organe mstzutheilen. daß iciu Parteigenosse Schmidt-Elberfeld, der erste Viecpräsident des Reichstages, getreu seinem Befehle den» Festmahle in» Kaiier- schlossc nicht beiwohnen wird. Herr Schmidt verdankt seine Wahl in den Vorstand der Gnade der Sozialdemokratie, die auf den ihr zustehcnden zweiten Präsidentenpostei» zu Gunsten der Freisinnigen verzichtet hat. Man begreift daher, daß Herr Schmidt seine Gönner nicht dadurch vor den Kops stoßen durfte, daß er au der solennste» Bismarckscstlichkclt, die gestern in» Reiche slnttaesnnvci» bat. Theil nahm. Die Rücksichtnahme auf die Umstürzler, deren Führer aus ihrem Repnblikanismus be» dcr Rcichstagserössnnng durch Sitzenbleiben bei dem Hoch auf den Kaiser kein Hehl »nachten, hat somit den zweiten Reicb-lagSpräsidenten bewogen, die Pflichten des Anstandes und der Höflichkeit dem Pionarche» gegenüber zu verletzen. Die Gunst der Sozialdemokraten liegt Herrn Schmiot mehr am Herzen als die Gunst des Kaisers. Ein berüchtigtes Berliner Blatt. daS lediglich um seiner semitischen Geichüsts intercssei» halber das Rcichstagsvoknm vom 23. März bebauen» zu müssen glaubte, frohlockt über die Schniidt-Richter'schc Heldenthat mit folgenden frechen Worten „Dem seinen, höfischen Witze, der daS Entzücken aller Kaiumcrherren und aller Eeremoniennirister ausgemacht, ist eine derbe, nicht niißzudeutcnde Antwort gefolgt, und dabei pflegen die Gesichter gewisser Kanimerherrci» eine be denkliche Neigung anzunehmen, lang und länger zu werden!" So miverlchämt wagt sich jedoch der freisimiig-iüdischc „Männerstolz vor Königsthronen" nicht hervor, um offen und ehrlich einzn- gestehe», warum Herr Schmidt der kaiserlichen Einladnng nrcht Folge leisten durfte. Dieser hat es für gut befunden, wegen „anderweitiger Geschäfte" Urlaub zu nehmen, »in sich aus diese vicdermännischc Weise zu drücke». Ob wohl seine beiden ultramon tauen Kollegen, die Her» Schmidt schnöde in stirer aualvollen Verlegenheit in Stich gelassen hat. aus ähnlichen Gründen, viel leicht aus Gesundheitsrücksichten, streiken und die übernommenen Repräsentationspflichten außer Acht lassen werden? Folgen die Herren voir Buvl und Spayn dem Beispiele des Dritten in ihrem Bunde, so würden ihre Partei und deren Mitglieder nothwendß den letzten Rest von .Hvssähigkeit einbüßen müssen, der ihnen noc geblieben ist. Seit dem Bestehen des deutschen Reichstages »st cs üblich gewesen, daß jedes neue Präsidium sich dem Kaiser per sönlich voraestcllt hat Würden die beiden klerikalen Präsidenten zum ersten Mal eine Ausnahme herbciführen. io würde dos Eentnun. welches an erster Stelle die Berantivortung hierfür zu tragen hätte, sich in den Verdacht bringen, eine direkt antimonarchllchc Demonstration in Scene gesetzt zu hoben. Ei» Ausweg aus der sehr bedcntliche» Astaire wäre die sofortige Riederlcgung ihre.- Amtes, aber das geht nicht gut an, denn der Reichstag ist in die Ferien gegangen, und würde man sich dennoch dazu entschließen, so würde sich damit das Cenlruni ein für allemal selbst für unfähig erklären, die Geschäfte des Reichstages zu leiten. Ten ullramon- lanen Präsidenten wird also wollt nichts Anderes übrig geblieben sein, als gute Miene zu bösen» Spiel zn in,»che» und sii» pch nnd ihre Partei eine Blamage vor der ganzen Well hinznnehnicn. Der 'Aprilscherz »väre da»» in der 2hat blutiger Ernst geworden die Reichstag--,»ehrhcit hätte schließlich doch noch durch die T licilnuhme »hier Präsidenten an den» Festmahl im Kaiserschlostc den GcbintS- lag des Fürste» Bismarck gefeiert Encrgievolte-., Nation» lcs Em pfinden hätte hiermit gegenüber der schamlosen Undankbar lcit sog. Volksvertreter einen Sieg davongctragcn, der alle Patrioten unserem Kaiser, dessen kräftiger Initiative dieser Erfolg zn verdanke» ist, von Reuen» dankerfüllten Herzens zujndcln ließe. Acrnschreib- nutz Aernsprcch-Berichtc vom >. April. FriedrichSruh. Es herrscht hier nngcheuer reges Leben und Treibe» bei herrlichem Wetter. Sämintliche Züge bringen Gäste von überall her. Eine Anzahl Berliner Schutzleute haben den Dienst innerhalb des SchloßparkcS. draußen wallet die Gendarmerie ihres Amtes, nur Eintrittskarten vermitteln den Zulaß. lieber Nacht hat sich der Blumenschmuck des Gartens und Schlosses vcr- zchnsachl. Fürst Bismarck stand heute früh 8-si Uhr nach trefflicher Rachtruhc ans. Er war der mächtigsten Laune. Tic erste Be grüßung erfolgte durch Schweningcr. der mit einem Bvuauet von 80 »losen erschien. Im Ballviiiaal war die gesammtc Famstic mit Prof. v. Lenbach und Dr. Ehttnander versammelt. Tic drei Töchter. Gras Wilhelm Bismarck, die drei Rantzan sche» Kinder nnd Gras Herdert'S Tochter waren edeiltalls da. Ter Fürst war tiesgcrührt von dem dsumennnitränzte» großen Bilde der verstorbe nen Fürstin. Die gemeinschaftliche Frühsluckstasel wurde in» lang gestreckten Weißen Saale eingenommen. Eine gemeinsame Grat» lation des Hauspersvnals sand nicht statt: es war Jedem über lassen, bei der Begegnung mit dem Fürsten selbst zu gratnliren. Auch die Morgennnisik ivar nbgclehnt. ebenso war der Bühncn- deputativn telegraphisch gestern Abend gemeldet worden, daß sie nicht eiiipsangcn werden könne, weil der Fürst an dem Tage so schon viel Anstrengungen zn übcrstchcn habe. 'Von Huicdertcn von Nl'rl'iiit'ii sink 'Dl'liiitnkiinii'n liii'v ki? nur . gewogen . , der Sctzdnitzer Knrasticre ein, etwas später die ProftIorcn-Tcpii- tation. kurz daraus die Dcpntirtcn des Senats der Städte Ham burg. Bremen und Lübeck. Die Vertreter der freien Reichsstädte, sowie andere Deputationen wurden der »leihe nach vom Fürsten Bismarck empsangen. Auf Beseht des Kaisers sind die Kapellen des 3l. und 76 Infanterieregiments, des t. GardcrcgimentS zu Fuß, des si. Pionierbataillons und 23. Fcldartillcric-Rcgimcnts hier ringetrosse» und cvneertiren von 12 bis 2 Ubr im Schloßbose. Die Gräfin Rantzau hat das Programm für das Eoncert des 4. Gardcregiments selbst ausgestellt. Ter Rektor der Berliner Universität. Prof. Pflciderer, Igelt bei dem Empfange der Proscisvren- deputation eine Ansprache, in welcher er ansfnhrte: Ein großer Freudentag leuchte heute dem dentscben Volke, das mit TaiikeS- grnß und Segenswunsch sich um den gewaltige» Mann dränge, in welchen» es den Schöpser der StnntScinhcit, den Schirmer des Friedens, den Führer nnd Lehrer dcs öffentlichen Lebens, den treuen Wahrer seiner höchsten Güter verehre. In diesen» Jubel erheben auch die Lehrer der Universitäten ihre Stimme, um ihn», den» Ehrendoktor dreier Fakultäten, znni 80. GevurtStaac ihre Huldigung dalzubringeu, und die Hoffnung auszndrückcn. ihn. vom Volk vergöttert, nocb lange in wendiger Rüstigtcit uiid unliezwing- licher Iugendlrait deS Geistes »nd Willens unter uns »veilen uiid wirken ,u sehen, ais die geschichtliche Verkörperung des Rational- bcwußtseinS. Mit rührenden Worten dankte der Redner dem Fürsten für seine Thatcn. indem er bcrvorhob. daß hierzu be sonders Grund vorhanden lei. zumal der Fürst mit Rat!» und That dafür cingestandcu. daß eure alle Kultnrstälte. weiche dem Deutschthum zurückgcwonncn ward, unter den Auspizien des grotzcn Kaisers eine .Heimstätte deutscher Wiffenschast geworden. Auch als Meister der deutschen Sprache in Schrift und Wort gebühre den» Fürsten ein Ehrenplatz in unserer litlerarisihen Geschichte. Redner schildert iodan» das leuchtende Vorbild und das Hobe Verdienst dcs Fürsten nin die Förderung der nationalen Intcrcsscii. wobei er betont, daß die tiefste Quelle für die Pclienschung der Wirtlichkeit aus der Kiast des Glaubens blühe. Er ichloß niil dem Hinweis, daß die Pflicht nnd die Ausgabe der Universitäten sc», den idealen Gedanken der nationalen Einheit rein und nncntdlvßt im Herzen der deutschen Jugend zu erhalten. Deren Vertreter vereine heute im Bewußtsein dieser ernsten Pflicht die bewundernde Liede zu dem Fürsten Bismarck: sic beseele der Wunsch, cs möge dieser Tag den» ganzen deutsche» Volke ziin» Segen werde», das; es über Roth und Streit des Tages hinaus vereint in der und wachse Reich. Die Proteksoren- deputation bestand aus den Herren Pro». Pflciderer Berlin, Mos. Ritzen, Pros. Mcncr-Brcslan, Pros. Dr. Zalm-Erlanacii, Vermutbliche Witterung: Trocken, beite», wärmer. Hieraus verlas ein Milglied des Aiisichnffes der deutschen Stndenlcm schaff die Adreiie und Idergab das aus der Terrasse ansgestelllc Ebrciigcjchcnk mit der bereits gemeldete» Anivrache. niif welche Fürst Bismarck erwicdcrte: „Meine Herren' Ick, habe soeben ans Ingenien unserer Hochschulen, eine nhc ' ' Begeisterung für den großen Kanzler erstatte, in steter Treue für Kaiser nnd dem Munde Ihrer Lehrer. Pen Anerkennung über nieine Vergangenheit erhalten, die ihr mich von höchstem Wcrthc »st. 'Aus Ihrer Zustimmung entnehme ich die Zillagc für die Zutuns!, die für Jemand in meinen, Aller einen vielleicht noch höheren Werth hat als das Bedürfnis; der Anetten», »ng. Sic weiden die Gesinnung, die Sic heulc durch Ihre An wesenheit hier an den Tag legen, von Ihnen bis zur Mitte des nächsten Jahrhunderts zu bethätigen in der Lage Win. »venu ich seit lange dann der vornrtheilslos hcnrlhcillrn Vorzeit angchörc. und das ist mir ein Trost. Der Deutsche ist so veraniagi. daß er daS. wofür er in der Jugend sich begeistert, in späteren Jahren vollständig fallen läßt. Sie werden in 4o und M Jahre» nicht ganz die heutigen Ansichten haben, aber was die Regierung Kaiser Wilhelms I. in Ihre Herze» gelegt, wird imiiicr seine Früchte trage». Wie auch die staatlichen Einrichtungen sich gestalten, das iiattonale Gefühl bleibt erhalte», selbst wenn man auSwandert. Ich babc heute den Beweis, daß hnndertlailscnd Dcntschcr in Kavland. Amerika und 'Australien mit gleicher Begeisterung am allen Vater lande hängen. Wir habe» unsere nationale Unadhängigleit in schweren Kriegen crtämpscn müssen. Die Bmhereilnng, de» Prolog dazu war der holsteinische Krieg." Fürst Bismarck gal, - 2 dann in großen Zügen ein Bild der Geschichte der letzten Jahr- ^ ^ zehnte. „Rach dein Ausbauc nnsercs Hauses", tiihr er fvn. „bin ich § »» iminer ein Friedensfreund gewesen nnd habe dafür auch kleine U LI Opfer gebracht. Es ist der Vorzug des germanischen Charakters, x ^ daß er kein Bedürfnis: nach Herrschaft nnd Vorrechten empsiiioei L- g- Ich bitte die inngeii Herren, sich nicht dem deutschen Vedürsniß K —1 der Kritik allzusehr hiiizngelien. »Heiterkeit,. Rehinen Sie an,' was uns Gott gegeben, was wir unter dem drohenden Gewehr- ^ nnschlag Europas mühsam errungen haben. Das ivar nicht leicht. « — Wäre» »vir damals vor den eiiropäischcn Scnivrcnkonvent geführt 8 « worden, wir »väre» »licht so gut weggckvmmen. ES bleiben srciiichZ ^ auch berechtigte nnd erstrebenswerthc Ansprüche »»lirig. Aber nur Z- »> nicht zu früh, nicht zn hastig, halten w>» vor Allein fest was »vir s »» haben! Die »leisten Opfer für die Herstellung des Deutschen« Reiches brachten die deutschen Fürste», der König von Preußen — t dirß . „ Hcicce, Pro». T». .ucmve spewetuera, Prof. Tr. Wiutclmann-Jena, Prof. Schürer-Kiel, Prot. Fleuch nianil-Königsberg. Prof. Dr. Paul Flechsig-Leipzig. Pros. Tlicob ild Fischer-Marburg. Pros. Dr. Josef Berchthold-Munchen. Pros. Tr. Bernhard Richues-Münster, Prof. Matthias-Rostock, Pros. Tr. Windkiband-Straßburg. Prof. v. Mc»>er-Tübingcn. Prof. Frhr. v. Steiigel-Würzburg. Geh. Rath Prof. Dr. Siabv-Eharlvttenbnrg, Prof. Martin Krausc-Tresden, Prof. .Heinzcrling Aachen. Pros, v. Hauskoser-München. Pros. Dr. Kcchlrausch Hannover. Pros. Dr. Lemckc-Stnttgarl. Pro». Dr. Lepsins-Darmstadt. Pros. Haid Karls ruhe. Pros. Körner-Braliiischweig. — Der HuldigniigSzug der Stnvcnten, an welchem etwa ,GX>0 Studenten theilnahmen. welche 30 Hochschulen vertraten, marschirtc Mittags vor der Terrasse des Schlosses auf. Ter Zug wurde von einer vieltaniendköpsigen Menge freudig begrüßt. Es marschirten hintereinander die Stu- deiltensrbasten der folgenden Hochschulen »Musil» Aachen. Berlin. Bon». Braunschwcig, Breslau. Eharloltenburg »Musik . Darm- stadt. Dresden, Erlangen. Ficiburg, Gießen. Göttingen. Greifswald Musiki, Hannover. Heidelberg. Jena, Karlsruhe »Musik,. Kiel. Königsberg, Leipzig, Marburg. München Universität. München- Technische Hochschule »Musiki. Münster, Rostock. Straßlmrg, Stuttgart. Tübingen, Würzbmg. Bei dem Erscheinen des Fürsten wurde dieser niit einem dreimaligen enthusiastischen Hnwsi) begrüß». nicht aiisgeichloiscn: mein alter Herr hat lange gezögert, ehe er die ». seine Unabhängigkeit bereitwillig an das Reich ausgab. Seien s wir Ihnen dankbar, daß sie für das Reich Ovscr gebracht, die den Z' ? Tvnastien schwer werden mußten nach ihrer Geschichte. Seien wir auch dankbar der Wissenschaft und ihren Pffegccn. daß sic ans - ihrem Herd das Feuer der Einheit erhalten baden, dis dir Zeit» Z kam. da die Flamme höhe» aiislodertc und die leuchtende Wärme La wirkte. Ich sei ein alter tvnservativcr Mann, werde» Sic sagen. ich wiederhole aber, halten wir zusammen, was wir haben, fürchte» » ^ wir uns nicht vor Denen, die »ms nicht gönne», was wir habe». A « In Deutschland hat cs immer Kämpfe gegeben. Die heutigen S.° Fraktionsspattiingcn sind die Rachwehen der alten Kampte seit g 4 dem Bauernkriege. Ohne Kampf kein Leben, ohne innere Kämpsc " - kommen »vir zuletzt dein» Clnneieitthu»» an und versteinern. Rnr 8. muß man in allen Kämpfen einen Sninincipuntt haben. Dieser r* Sammelpunkt ist für uns das Reich, nicht, wie es von Einzelnen gewünscht wird, sondern wie es ist. Damm bitte ich ein- znstimmcn in ein Hoch auf Kaiser und »Reich!" Mit jubeln der Begeisterung wurde der .Hochruf iniiiutenlang wicderhost. Darauf trank Fürst Bismarck den Ehargirtcn ans einem B'crpokal z». Er vertheiltc aus ilnn geschenkten Straußen viele Blumen au die Studentcii. Nachdem Fürst Bismarck daraus mehrere Studenten angeffnochen und zn diesem Zwecke von der Terrasse aus den Part betreten batte, folgte nach der Rücktet,r des Fürsten auf die Terrasse der Gesang des Prcislicdcs: „Hoch , slür nosch'Flügclrauschcn" nach der Melodie des Körner scheu Schwert licdeS. Nachdem hieraus der Fürst unter slürinijchcn Hochrufen den Patt verlassen hatte, löste sich der Zug auf. Den Stiidcittcn wurde vorher von» Fürsten Hackcrbran Ircdenzt; lange Reihen von Maßkrügcn standen bereit, dahinter zehn Fässer dcs braunen Gcrstcniastcs. ' F ri cd ri chS r u b. Der Kaiser richteie an den Fürsten Bis marck heute ein längere-' Glilckwi»ffchtclcgramm nnd der König von 'Württemberg 'andre ein herzlichstes Gluckiviinschschrciben In» Rainen deS Sultans beglückwünschte der türkische Botschafter den Füllten Bismarck. * FriedrichSr >» h. In Erwiederung aus die Ansprache der Prvfessoren Dczmtation sührtc Fürst Bismarck anS: Wenn man von Parteien so Vitt angcscindet werde, könne man cs nicht tragisch nehmen: es sei der Lani der Welt, daß gekämpft werde, und daraus, daß man ihn bekämpfe, ersehe er. das; seine Gedanken nicht todt seien Wenn verichicdcnc Fratiioncn, die Sozial dcmokraten, das Eenlrum und die Polen, ihm übclgcnommcn, daß er sic reichsicindlich genannt habe, io könne er dies auircchthaltcil: theoretisch möchten Alle reichssrenndlich sein, vorausgesetzt, daß das Reich so wäre, »vie sie es wünichtei». Es sei bedauerlich, das; die Sozialdemokraten nicht die zweite ViccprändcntcnsteÜe er halten haben, weil sich dann gezeigt hatte, daß die Sache der Sozialdemokraten noch nicht reis sei. nn» entscheidend cinzugrciscn. Man inüssc mit dem Reiche rechnen, »vie es sich anS der Thal fache praktisch entwickelt habe, nnd es müsse die Ausgabe 'Aller sein, dies zn erhalten. Friedrichsruh Die Ansprache, welche Sind, tlicol. A. Buch (Burschenschaft Alemannia-Bonns an den Fürsten Bismarck hielt, hat folgende» Wortlaut: „Durchlanchtigstcr Fürst! An diesen» glücklichen Tage, da brausende» Festiubcl Alldcutichland von» Fels znm Meer erfüllt, ist es der gelammten deutschen Studentenschaft ein Hcrzensbedürftiiß und eine heijige nationale Pflicht, Ew. Durchlaucht in ehrerbiettgcr Huldigung die innigsten Glückwünsche darznbringcn. In der begeisterten Tlieilnahme nilscrer tiefbewegten Herzen findet die Liebe der akademischen Jugend zu Deutschlands größtem Sohne, ihre unauslöschliche Dankbarkeit und glühende Verehrung s»r den genialen »Schöpse» und Heldenkanzlcr iinsereS kraftvoll geeinten Reiches nur einen matten Widerhall 'Aber »vir freuen uns aufrichtig der hohe»' Ehre, im Aufträge der Studenten oller dcntichen Hochfchnlen heute an Ew. Durchlaucht die Bitte richten zu dürfe», diese Ehrengabe als ein Zeichen nnscrc» dankersüllten Gesinnung nnd ein Unter pfand nie erkaltender Treue und Hingehuug entgegen nehmen z» wollen. Unsere Empfindungen an diesen, festlichen Gedenktage haben wir mit unseren Kommilitonen in dieser Adresse nicdri gelöst, die zu verlesen Ew. Durchlaucht mir hnldvollst gestatten »vollen." Die Adresse bat folgenden Wortlaut . „Zu Ew. Durch taucht 80- Gcbullstagc bringt »n eiumüthiger Liebe und Bcgristc, »ng die dcntschc Stndeistcn»chaft innigen Glückwunsch dar. Tank? ^ '
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