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Dresdner Nachrichten : 06.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189803066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980306
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-06
-
Monat
1898-03
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.03.1898
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Dvesöire* Nachrichten. 64. Sette 4. »M Sonntag, 6. März 18V8 4 Künstler gewonnen ist. der Nkr das Charakteristische der Meiner Fabrikation — hierher gehört auch das Vcmieiden jeder längeren geraden Linie im Modell am Zocke! oder sonst irgendwo-viel Geschick mit Anmuth und Zartbeil der Komposition verbindet. So nehme» sich der Altenburger Bauer, die Horinetjungfer und der wendische Hochzeiter ganz prächtig aus und werden aus künftige Zeiten die leider immer mehr verichwindenden alten sächsischen Volkstrachten überliefern: sie verdienen als plastische Meisterwerke an miniature uneingeschränkte Anerkennung und werden hossentlich um weitere Serien bald vermehrt. — (Line technische Neuerung von weittragen der Bedeutung ist die Anwendung bunter Massenralerei in Schars- »euertechnik für Untcralaluren. — Ein Zufall will es. daß um die selbe Zeit die Königl. P or r e l Ia n m a » u sa kt ur Berlin eine allerdings nur sehr kleine Anzahl Gesäße in der Emil Richteräche» Kunsthandlung iPragerstraße) ausgestellt hat. die freilich kein nur annähernd vollständiges Bild der Leistungsfähigkeit dieser Staatsfabrik giebt. aber anregende Vergleiche init anderen Por- zellansabrikaten zuläßt. Den Berliner Stücken sind durchgängig aparte, bisweilen etwas antikisirende Wonnen und schöne farbige Töne von eigenthnmlich vollem Lustre nachznrühmcn. Von hervorragen der Schönheit ist unter den ansgestellten Stücken nur eins: eine rotbbraune Vase, die in deni särbensattcn Kolorit an die beste» Arbeiten von Sövres oder Massier heranreicht, freilich aber nicht gerade billig ist. Ueberhanpt ist, um das noch zu bemerken, von all' den berühmte» Porzellanen augenblicklich das Meißner das preis- wertheste; leider wird es gerade darum — traurig, aber wahr! — von dem kauffähigen Publikum ausländischen Fabrikaten gegenüber zurückgeseht. s In der Markus ktrche zu Dresden-Pieschen findet am Bußtag um 3 Uhr ein Kirchenconcert statt, dessen Reinertrag zum Besten der in Pieschen nenbegründeten Gcmeindcvfleae be stimmt ist. Zum Vortrag gelangen Sähe ans der O-clnr-Mcsse von Beethoven durch den IKirchenchor und Kirchenchorgesangverein unter Mitwirkung bedeutender Solokräfte. Die Leitung übernimmt Herr Lehrer Nötzvld. s Der Dresdner Mozart-Verein bringt in seiner vierten Aufführung am >7. d.M. u. U. Seb. Bach» „Kaffee-Kantate, oder: Schlendrian und seine Tochter Licßgen". 7 Zur Feier des Doppeliubiläums Sr. Majestät des Königs ist als einer der geeignetsten und wirkungsvollsten Fcstgesänae die von HugoIung st komponirte Sachsen - Hy in n e angelegent lich zu empfehlen. Die Hrnnne ist in vier verschiedene» Ausgaben von der Verlagsfirma I. E. C. Leuckart-Leipzig pnblicirt: für ein stimmigen Gelang mit großem Orchester, mit Blechinstrumenten oder mit Pianosorte; für gemischten Chor; für vierstimmigen Männerchor und sin Schul- und Volksausgaben) in ein- bis drei stimmigem Gelang, mit oder ohne Begleitung. Die Dichtung von Carl Bieber ist echt patriotisch, der Gesangspart leicht sangbar und von sicherer Wirkung. Größere» Männerchören ist die Ausgabe mit Orchester als besonders dankbar zu empfehlen. 's Die langwierige, in der Theaterwelt vielbesprochene Klagesache des Tenoristen Max Alvarp- Achenbach gegen das Hof- und Nationaltheater in Mannheim ist jetzt vom Lberlandes- gericht zu Karlsruhe zu Gunsten Alvarh's entschieden worden. Gegenstand der Klage war ein Unfall, den sich Alvarp im März 7894 gelegentlich einer Probe »n „Siegfried" ans der Mannheimer Bühne zuzog. Infolge eines leichtfertigen scenischen Arrangements siel Siegfried-Alvarh Zwei Meter tief in die Versenkung. Durch diesen Sturz erlitt er Verletzungen, an deren Folgen er heute »och zu leiden hat. Alvarp klagte cnff Schadenersatz in der Höhe von 29.973 Mk. Kläger wurde vom Landgericht Mannheim angewiesen. Ans die eingelegte Berufung ist der damalige Intendant der Mann heimer Bühne. Praich. gegenwärtig Direktor des Berliner Theaters, zur Zahlung der genannten Summe endgiltig vcrnrtheilt worden. Die Revision des Intendanten Prnsch wurde znrückgcwiesen, weil dieser als Leiter der Probe verantwortlich war. 1- Concerl-Mittheilungen der König!. Hosmufikallenband- lung von F. Nies (stansbaus). AmMoniag findet im Muieichause diemu- fikaliich-detlamatoröche Loire, von Herrn Pros. Karl Port b unter Mitwirkung von Fräulein Jvzca Bete, aus Budapest (Violine) und oes Herrn Victor Porlv (Gelang) statt. Programm: Menvelsiokm: l. Satz aus dem Liolinconcert: Arie aus „Paulus" ; Necitation : „Die Wallfahrt nach lleotar" -. „Die Teufel aus der Himmetswiele" : Sä-mnann : „Daß Du so krank geworden", „Alte Laute": Schubert: „Der Wegweiser" : Grieg: „Primula veris" ; Chopin - Saroiate: „Nocturna": Huba» : Ungarische Fantasie siir Violine: Hebbel-Scknnnann: Ballade vom Haioeknaben: Lieder: „Neig' schöne Knospe". „Du bist wie eine Blume". „Die beide» Grenadiere". — Herr Eugen Gura giebt leinen letzten Balladen-Abend am 10. März im Muienbauie. — In dem Co wert des Leipziger M ä n n e r ch o r s am lS. März im Vereinsbauie werden Mitwirken" : Fräulein M. Münchhofs anS Pari» (Schülerin der Marchefis, ein junger Russe. Herr A. Schweiger (Klavier) und Herr M. Schwedler (Flöte), Mit glied des Leipziger Gewan»daus>Orchesters. — Ter leckste letzte Kammer» IN u I i k a b e n d (Slreichauariett) der Herren Petii, Swederowsky, Spitz- ner und v. Liliencron findet am 14. Mär, im Muienhaute stall. - Das Programm sür daS am 2l. März im Pereinshai,t, stattfindende Concert de« U d e I - Q u a r I e > l s aus Wien lamel : Bayer: „Liebeszeichen" : Kirchl : „Die Spröde" : Kock : „DaS Udel'ick» Quartett" : Gernerlb : „Hei- ratbsantrag": Koch: „Am Grenzwall": Käßiuaver: „Malzertrakl": Vernas: „Guter Grund" : Kähmaver: „Der Freischütz". — Herr Dr. Ludwig Wüllner giebt am St. Mär, einen Liederabend im Muienhaute. b Das nächste PrüsunaSconcert der Dresdner Musik- schule (Dir. R. L. Schneider) am 8. März in Meinhold's Sälen, welches mit Orchester staltfindel. wird folgendes Programm bringen : Ries : Viotin- Suite : Nobde: Violin-Concerl in v-clurLtorart: Waldborn-Concert: Derroust , Oboe-Concert: Schumann : FasLmasiwwank, sowie zwei Frauen- chö>e: Fuge von Samion-Slagelse mid Schubert „Gott in der Natur", in Wüllner's Lrchesterbearbeitung. 4 In Ern it Arnold's KunstIaIo », WilSdrusserftraße l, 1, find die Gemälde von Wilhelm Steinhauten-Frankkurt a. M. nunmehr aus- gestellt. Zu den ichon erwähnten Porträts sind noch neu hinzngekoinmen: „BerglandichasI", „Landichait mit Regenbogen" und „Waldlbat". Feiner ivurden neu ausgestellt: DH. Fucbs. „Sommernacht", „Sogne-Fjord". Fritz Ssberg „Abendessen". Hans Schleich „Virkenallee", „Oftseetzrand", „Weiden allee". W. Brocke, „Dorsbild", F Lech»« „Eichen am Tunersee". „Thal von Anzesko", „Motiv von Handrop". „AuS dem Haslithal". -kEächtischer Kunftverein. Neu ansgestellt find: Roben Erb» <Ob«lößnitz> ,3 Aguorellen". L. Gerstner iBerlin) „Hortenfien und Flieder". Adolf Glatt« (München) „An der Wämitz von Harburg". Helene GammiuS (Dresden) „Landichait". Julius Lahn (Dresden) „Motiv aus dem Oetztbal in Tirol". „De, Putzli-See" und „Motto aus dem Ahrenlbale, Tirol", Richard Heinemann (Dresden) „Im Schwarzaibat bei Blankenburg", Ernst Marx (Dresden) „Weibliches Bildlich" und „Halb zog fie ihn, halb sank er bin". P. Mllller-Callnberg (Dresden) ,L Studien aus Oderiranken" und „2 Federzeichnungen aus dem Erzgebirge". Otto Schurig (Dresden) „Ein toller Traum". Ä. Wittens tDresden) „Fanöerinnen", „Interieur aus Fanö" und „Küche aus NordichleSwig", G. Wols (Dresden) „Lonncnunter- gang in den schwedischen Schären" und von Pro! Th. Haaen (Weimar) „14 Oelaemätde". Vergangene Woche wurden verkauit: M. Müller-Heyden- reich „PenieeS", Bernhard Mühlig „Zuiammentrefien während dn Jagd", D. Müller - Kaemvff „Verschneite« Stranbdors" und von Guido Hammer 57 Bleistiftzeichnungen. 2b Oelstubien und 8 Aauarellftubien. Di» bis zmn 3. Februar verkauften Hammer'Ichen Bleistislzeichnungen und Studien kön- Iren nunmehr abgehott werden. LertlickicS nud Sächsisches. — Poltzeibericht, 5. März. Am 28. V. M. ist aus dem Hose eines Grundstücks der Terrassen nasse ein Pneumatik- Rover Rr. 825 der Salzer-Fahrradwerke in Chemnitz mit schwarzem Gestell, holzartig lackirtcn Felgen und einen, Klappen schild mit der Aufschrift Grellman». Malermeister, Blasewitz, Werth 300 Mk.. gestohlen worden. Alle Wahrnehmungen über den Verbleib dieses Rovers bittet man umgehend der hiesigen Kriminalabtheiluiig mitzntheilen. — In letzter Zeit sind in ver schiedenen hiesige» Geschäftshäusern Zwanzigmarkstücke in Zahlung gegeben worden, die durch Anwendung chemischer Mittel um etwa 3 Mk. 50 Pfg. an Geldwerth verringert worden sind. ES wird dringend ersucht, über gleichartige Fälle lvsort Anzeige zu erstatten und alle Personen, die solche Goldstücke ausgebcn, behufs Feststellung der Person sestzuhalten und den nächsten Polizei- beamten zu benachrichtigen. — Im „Verein zur Hebung der Sittlichkeit" sprach am Freitag Abend (in Meinhold s Sälen) Herr Rechtsanwalt Dr. Kom aus Berlin über die „ B ek ä m p fu ng der P r ost i t u t i on ". Nach Eröffnung der überaus zahlreich besuchten Versammlung durch Herrn Pastor Mätzold ergriss der Herr Vortragende das Wort und rührte, indem er das Thema seines Vortrags als ein äußerst heikles bezeichnete, aus. daß die Bekämpfung der Prostitution Ausgabe des Staates sei. sowohl aus hvgicinichen als kriminalvolitischen Gründen. Diese Aufgabe sei nur zu lösen durch Beseitigung der polizeilichen Duldung der Prostitution. Aufhebung der Bordelle und strafrechtliches Verbot der gewerbsmäßigen Unzucht überhaupt. Das Strafinstem sei aber nicht zu verschärfen, sondern zu mildern und die Polizeiaussicht nur beim »weite» Rückfälle zu verhängen. Die sittenpolizeiliche Kontrole in ihrer jetzigen Gestalt sei in Weg fall zu bringen und durch bessere Straßcnpolizei einerseits. Heilnnaszwang für alle geschlechtlich erkrankte» Personen ohne Unterschied des Geschlechts andererseits zu ersetzen. Die sittenpolizei liche Kontrole, wie sie jetzt gehandhcibl werde, genüge weder den Anforderungen der Gerechtigkeit noch denjenigen der öffentli chen Gesundkeilspflege, weshalb die Sittenpolizei als solche auszuheben und mit ihrem Geschäfte thcilS die Kriminal-, theils die Meoizinal- pvlizci zu betrauen sei. — Vorgestern Nachmittag in der 6. Stunde wurde die Feuer wehr zu einem Kellerbrand nach dem Grundstück Weißeritz- slraße 18 und Abends gegen 8 Ubr zu einem Schornsteinbraiid nach Polierstraße 27 alarmirt. Ersterer konnte sofort im Enrstcken von Hausbewohnern, letzterer von der Feuerwehr in kurzer Zeit unterdrückt werden. — Ein weiterer Alarm erfolgte gestern Mittag 12 Uhr nach S cha nda u erst ra ße 76, wo m der Schleifern der dortigen Fabrik Feuer entstanden war. Unweit eines Spiritus kochers. der zum Wärmen von Kaffee angezündet worden war. hatte sich ein Arbeiter die Hände mit Benzin gewaschen. Die entwichenen Benzingase hatten sich wahrscheinlich an der SpirituS- flanime entzündet. Die Flammen ergriiien eine Anzahl Kisten und ein Regal, konnten aber von dem Fnbrikpersonal mit Hilfe eines Extinkteurs. noch bevor die Feuerwehr zur Stelle war. erstickt werden. Ter betressende Arbeiter hat leider »ich! iliibedeutende Brandwunden an den Armen und im Gesicht davongetragen. — Die gestrige Notiz, die Ausstellung eines Gerüstes in der Markthalle aus dem Antvnsplatze betreffend, ist dahin zu er gänzen bez. richtig zu stellen, daß das nur im Mittelschiff der Halle ausgestellte Gerüst lediglich zur Herstellung einer Decke, die das Herabtropsen von Schwitzwasser von dein eiserne» Dachgcrüst ver hindern soll, sowie zur Auffrischung der Decken- und Wandstächen dient. Diese Arbeiten werden im März in der nördlichen, im April in der südlichen Hälfte der Halle vvrgenominen, während welcher Zeit der Marlthallenverkehr in den Seitengängen und der jeweilig von den baulichen Arbeiten nicht berührten Hälfte der Halle auf recht erhalten wird. — Das Reichspostamt giebt bekannt: Vom 15. März ab werden offene gedruckte Karten, auf denen die ursprüngliche Bezeichnung Postkarte" beseitigt oben durch de» Vermerk „Druck sache" ersetzt ist. allgemein zur Beförderung gegen die Drncllachcn- taxe zugelassen. — Bei den Eiszufnhren, die ietzt täglich in langen Eisen bahnzügen in Dresden cintrcffen, ist die Stärke deS Eises auf fallend. Fast auadratische Blöcke krpstallklaren Eises bringen Waggons der Böhmischen Rordbahn anS den Schlesischen Gegen den. Offenbar entstammt dies ven Koppenteichen des Riesen gebirges. Eis aus der Reihenbainer Gegend zeigt ebenfalls noch Stärken von 20 Centimcter; schwächer uird etwas unanschnlicher ist das Eis aus dem Untcrcrzgebuge. — In einer Wohnung aus der Königsbrückcrstraße stürzte ani Donnerstag in der Nacht, als die betreffende Familie sich schon zur Ruhe begeben hatte, mit lautem Krach in der Wohnstube die Hängelampe herab, deren Haken sich aus der Decke gelöst hatte. Es ist dies eine Mahnung, die Aufhängevorrichtung der artiger Lampen ab und zu ans ihre Festigkeit zu prüfen. Denn wäre der Fall eingetretcn. als die Lampe noch brannte und die Familie sich ün Zimmer befand, hätte unabsehbares Unglück daraus entstehen können. — Im Palastrestaurant wird die beliebte Egger- Riesertruppe nur noch bis 14. d. M. auftrctcn. Bis zum gleiche» Tage dauern auch die Gastspiele der Cönccrt-und Operetten sängerinnen Frl. Mal»» Nvrdegg und Frl. Rosa de Nitta. Die Kapelle des Herrn Fritz Hoffman» hat sich bereits einen sestaegrün- deten Rus erworben. Für die Beliebtheit der jede» Nachmittag und Abend veranstalteten Conccrte zeugt der lebhafte Besuch, selcht der Nacdmittaasconcerte, von denen die jeden Donnerstag statt findenden Sinfonieconcerle sich eines besonders lebhaften Zuspruchs erfreuen. — Im Christlichen Verein junger Männer. Nen- markt 9, 3. Etage, findet heute Nachmittag 5 Uhr Monats- versammtnng. sowie Abends 8 Ubr eine gesellige Vereinigung niit einem Vortrage des Herr» Konsistorialrath l). K ü h n über das Thema: „Wie Luther i» der Stille zum Reformator bereitet wurde" statt. Jeder junge Manu ist willkommen, der Eintritt frei. — Das prächtige Seelöwenpaar, welches nur vorübergehend im Zoologischen Garte» ausgestellt ist, geht »ach dem heutige» billigen Sonntag wieder weiter, und ist somit nochmals Gelegenheit geboten, bei kleinstem Eintrittspreis sich die seltenen Thiere anznschen. die namentlich zu den Fütternngszeiten Vor mittags 11 und Nachmittags 3 und 4 Uhr außerordentlich lebendig sind. Aber auch der eigentliche Thiecbcstand ist gegcnwätrtig ein sehr guter, und infolge der milden Witterung regt es sich bereits überall munter in den Thiergehegen. Die Fütterung der Raub- thiere findet der vorgeschrittenen Tageszeit wegen wieder Nach mittags um 5 Uhr statt, während das mit dem Entrse gleich zeitig verbundene große Concert der Leibgrenadier-Kapelle bereits um 4 Ubr beginnt. — Im Wiener Garten giebt Herr Professor Simon» heute Sonntag eine Vorstellung in der höheren Magie und Mnemotechnik Außer diesen interessanten und originellen Ausführ ungen findet noch M i l i t ä rc o n c e rt statt. — Der Inhaber der bekannten hiesige» Firma Ckocoladen- Hering, Herr Edwin Hering, hat dem städtischen Armenaint zur Vertheiluna an würdige Anne außer 200Mk. in Baar200 Psd. Bruchkaffee (L Pfd. 97 Pfg.) und 200 Pfd. präparirlen Cacaothee übergeben. — Die Lvschwitz-Blasentttzer Elbbrück « pasfirten vom 26. Februar bis mit 4. März 23,765 Perionen s 3 Pfg.. 6415 Perionen ä 2 Pfg. und lSK8 Werde ü 10 Psg. Die Ke'ammtcinnabme betrug einschließlich 450 M. feilen« der Straßenbahnen !488 M. 5 Pfg. — Ein Einwohner von Ehren friedersdorf soll jetzt, von Gewissensbissen getrieben, eingestanden haben, Mitwisser jenes Raubmords gewesen zu sein, der vor Jahren an der Tochter eines dort stativnirtcn Brigadiers verübt wurde. Darnach soll das Mädchen von den Thätern in eine Wohnung gelockt, dort ermordet und als Leiche in's freie Feld geschleppt worden sein. — Leipzig, 5. März, Eine angesehene, in hiesiger Elster straße wohnende Familie ist von einem großen Unglück betroffen worben. Der Ujährige Sohn derselben, ein ausgezeichnlcr Schüler eines hiesigen Gbmnasiums. sollte, wohl, infolge einer Erkältung am 26. Februar Dämpfe einathmen. Zu diesem Zweck hatte sich der Knabe über eine kochendes Wasser enthaltende Badewanne ge beugt. muß jedoch ausgerutscht und auf diese Weise in die Wanne gestürzt sein. Vorgestern ist der Unglückliche den Biandwnnden. die er sich an der einen Seite des Rumpfes und an einem Bein zugezogen, erlegen. — Vor hiesigem Schwurgericht kommt vom 10. bis zum 12. März der des Raub m ordeS an der Frau verw. Hoß in der Poniatawskystraße angeklagtc Recommandeur Friedrich Gustav Bäurich. geboren am 13. September 1874 zu Dcrmsdvrs, zur Verhandlung. Zu der Verhandlung, der in allen Schichten der Bevölkerung mit ungeheurem Interesse entgegcfehen wirb, sind gegen 70 Zeugen, auch einige Sachverständige geladen. — Der nach der gestrigen Notiz an der alten Elster erhängt auf- gefundene Unbekannte ist nunmehr als ein 40iähnger Zimmerniann und HauSmann, de» hier in der Sedanstraße gewohnt hat. rekog- noszirt worden. Seine Ehestau war hoffnungslos stank und ist gestern gestorben. Ans Verzweiflung über den iedc Minute zu erwartenden Tod derselben scheint geslem der Mann Hand an sich gelegt zu haben. — Vor dem Dorfe Nuckwitz bei Kamenz wurde am Abend des 22. Ostober v. I. bekanntlich die 43 Jahre alte Tagearbeitcrin Tschcmmera todt aufgesunden. Die Thal verübt zu haben, war der in Nuckwitz bcdienstet gewesene 20 Jahre alte Knecht Hciduschke beschuldigt. Das Schwurgericht Bautzen verurtheiltc denselben in der letzt unter Ausschluß der Oefsentlichkcit slattgcsundenen Haupt- verhandlung zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe.' — In Werda bei Falkenstein i. V. erschoß sich in der Nacht »um Mittwoch — wie man annimmt infolge von Schwermuth — der in den 50er Jahren stehende Gutsbesitzer August Zimmer. — In M a r i e n b e rg traf ein Insaiitcne-Haiipiiiiann der japanischen Armee ein. um die Einrichtungen der Unterosfizicrs- schule kennen zu lernen. — In Crimmitschau ist den Schülern der dortigen Real schule verboten worden, im Sommer Abends nach 9 Uhr und im Winter Abends nach 7 Uhr die elterliche Wohnung zu verlasse», es sei denn, daß sie sich in Begleitung der Eltern befänden. Anlaß zu dieser Verfügung hat ein Vergehen gegeben, das sich einige Realschüler einer Konfirmandin gegenüber haben zu Schulden kommen lassen. — Landgericht. Der am 25. Dezember 1877 zu Rothen burg geborene Hugo Paul Reich, allem Anschein und seinem Benehmen nach ein gut erzogener, intelligent aussehender Maler- gehilse, hatte sich vorgestern vor den Schranken des Gerichts zu verantworten. Der Angeklagte ist schon wiederholt vorbestraft, »»letzt mit I Jahr 6 Monaten Gesängniß. An seinem 20. Geburts tage, den 25. Dezember v. I., und l2 Tage nach seiner Entlasst!» aus der Strafanstalt Hoheneck, ging er Nachmittags beim Dunkel werden durch dir Bachstrabe und schwang sich, nachdem er den Ga»tenzaun überstiege», durch ein offenstehendes Fenster kn die Wohnung des mit seinen Angehörigen abwesenden Kaufmanns Gläser. Unter Mitnahme einer goldenen Taschenuhr und Kette, sowie diverser Schmuckjachen im Werthe von weit über 100 Mark verließ er ungesehen das Grundstück. Als er die Uhr versetzen wollte, wurde er von dem Knminalgendarmen Beckert verhaftet — sein Schicksal war besiegelt Das Urtheil lautete, dem Antrag des Herrn Staatsanwalt Jentzsch gemäß, aus 2 Jahre Gesängniß und 5 Jahre Ehrcnrechtsverlust. Nach einer höflichen Verbeugung vor dem Gerichtshof und immer noch weinend, kehrte der junge Mann in die Gesangenanstalt zurück; sein Wunsch nach der härtesten Strase — Zuchthaus — konnte in Rücksicht auf die milde Beurtheilrmg seiner Strasthat nicht erfüllt werden. Immer hin steht aber zu erwarten, daß sich ein Mensch von dem Charakter wie Reich nach den trüben Erfahrungen auch ohne Prügelstrafe, für deren Wiedereinführung der Angeklagte vor dem Gerichtshof linier Vorsitz des Hcrrii Lanvgcrichtsrath Metsch i» warmen Worten plaidirtc — ein gewiß noch nie dagcweiener Fall! — dauernd bessern wird. — Am 30. September b. I. Abends fuhr die Bier- verlegerssrau Tischer mit einem von ihrer dreijährigen Tochter geschobene» Kinderwagen, in welchem sich ihr jüngster einjähriger Sprößling befand, «der die Earvlabrücke. Frau T. hielt sich ganz dicht am rechten Schniltgerinne und wurde plötzlich von dem Geschirr des MörteltutscherS Paul Gustav Fritzsche mitscmnnt dem Kinderwagen und dem kleine», hinter demselben stehenden Mädchen uingcrissen. Mutter und Kinder trugen nach dem ärztlichen Zcug- niß des HosrathS Dr. Bille Verletzungen davon; insbesondere zeigte sich bei dein dreijährigen Kinde eine Ouetlchuiig und Schwellung der Masteln. Die Schuld an dem Unfall trägt Fritzsche, da er, obwohl ein Hinderniß nicht vorlag, nicht weit genug nach rechts ausgewichen ist. überdies auch nicht ..Hel)!" gerufen Hai. Der Gerichtshof unter Vorsitz des Herrn Land- gerichtürctth Dr. Kulm belegte den Angeklagten wegen fahrlässiger Körperverletzung in Ausübung seines Berufs und in strafschärfender Rücksicht darauf, daß es sich um die Gefährdung dreier Per sonen, darunter zwei hilfiose Kinder, handelt, init der empfindlichen Strafe von 3 Woche» Gesängniß. Fritzsche war frech genug, nach Verkündung des UrtheilS das Gutachten des Arztes mit den Worten: „Der Doktor weeß en Quark!" zu krittsiren. — „Der Krug geht io lange zum Wasser, bis er bricht" — dies Sprichwort findet aus das Gebühren der drei wegen Betrugs Vor die I Straf kammer bcrwieicncn Angeklagte» Auguste, Therese und Bertha Kühne aus Wernsdorf Anwendung. Das Schwesterntrio besaß die üble Gewohnheit, die Gläubiger recht lange auf Zahlung warten zu lassen oder überhaupt nicht zu befriedigen. Lbschon sowohl die 31jährige und schon mehrfach wegen Betrugs bestrafte Auguste, welche als Mutter eines KindcS 4000 Mark erhielt, als auch die 29jährige Therese und die »och nicht 25 Jahre alte Bertha neben ihren Eiutüiisten als Vertäuserinnen noch reichliche Einnahme- aucllen haben, zogen sie es doch vor, bei Einkäufen von Garderobe- stücke» und Fußbekleidung rc. nicht den ehrlichen Weg zu gehen. In der Absicht, die Waaren ani Kredit zu erlangen, gebrauchten sie alle nur denkbare» Ausflüchte, um ihre Vcrmögcnsvcrkältnisse in das günstigste Licht zu stellen. Sic nannten u. A- Villen und Ockonvmicn ihr eigen und gebrauchten nicht selten auch den Kniff, den Verkänscrn vorznsliinkcni, nicht genug Kasse bei sich zu haben reip. dieselben um Zusendung der Waaren gegen cpiittirte nicht eingelöste Rechnungen zu ersuchen. Kurz, das Auftreten und Be nehmen der Angeklagten verfehlte häufig seinen Zweck nicht; die getäuschten Lieferanten hatte» das Nachiehen und warscn bei den gerichtlichen Klagen gegen die leichtsinnigen Schönen das gute Geld »ach dem bösen. Erst dann, als der Strafrichter Kenntniß erlangte und die Anklage wegen Betrugs erhoben wurde, schaffte daS Trio in der irrigen Erwartung Geld, nunmehr von einer straf rechtliche» Verfolgung verschon! zu bleiben. Das gerichtliche Nach spiel endete mit der Verurtheilung von Auguste Kühne zu 7 Mo naten Gesängniß und 2 Jahren Ehrcnrechtsverllist; Therese Kühne, die ebenfalls schon ein Strafregister besitzt, wurde zu 10 Wochen und Bertha Kühne zu 4 Monate» Gesängniß verurtheitt. Als Vertheidigcr stingirte Herr Referendar Tr. Mau. — Am 16. No vember v. I. lernte der Bäcker Weißbach aus der Reise von Döbeln nach Dresden den 30 Jahre alte» Eigarrenmacher Hermann Franz Lcnzner aus Saalburg (Reuß) kennen, der sich ihm als Neffe des Hoteliers Babndors vorstellle und erzählte, er wolle von dem Onkel 500 Mark hole», um dann nach dem Harz zu reisen und eine Stelle dort anzutretcn. In Dresden angekvmmeu, pumpte W. aus Verlangen L.'S demselben 4 Mark und wartete dann ver geblich aus die Rückkehr Lenzner'S, der inzwischen bei seinem an geblichen Onkel Visite mache» und Kasse holen wollte. Letzterer holen wußte genau, weß Geistes Kind sein oberflächlicher Verwandter ist und gab dem ungebetenen Besucher 7 Mark, um ihn schleunigst wieder los zu werden. Abends quartierte sich Lenzner mit dem Bemerken, der Onkel pake ihn wegen Uebertülluncz von Gästen aus seinem Hotel fortgeichickt, in dem Holet Windsor ein und am nächsten Morgen kehrte L. nach einer kurzen Abwesenheit dahin zurück und log dem Wirth vor. Bahndors lasse um OO Mart Silber- geld bitten, die er noch im Laufe des Vormittags in anderer Münze zurückzahlen werde Ter Schwindler erhielt auch das Geld und damvste damit nach Gotha. Gestern kam er von der Reise unter Bedeckung zurück, da er inzwischen, am 25. Januar d. I., vom Herzogi. Landgericht in Gotha wegen Diebstahls und Be trugs im wiederholten Rücksalle zu 4 Jahre» Zuchthaus verurtheitt worden war. Lenzner hatte sich schon vorher 7 Jahre 3 Monate im Zuchthaus aufgehalten und erhielt vor seiner Rückreise in die bei Meiningen gelegene Strafanstalt für thüringische Verbrecher noch eine Zusatzstrafe von 2 Monaten Zuchthaus — Im August v. I. kam der Frau des Gutsbesitzers und Gcmcindevottlauds Große in Schullwitz ein 500-Markschein abhanden. Am 3. Januar d. I. wollte die ca. 18 Jahre alte, aus Galizien gebürtige Magd Grvße's, Marie Pioutek, den Dienst verlassen, nachdem sie ihrer Herrschaft inzwischen 20 Mark entwendet hatte. Als der Distritisgendaiin im Anzüge war, versteckte die Diebin den erwähnten, von ihr ebenfalls entwendeten 500-Markschcin heimlich in den Schweinestall resp. in das dort befindliche Stroh und zwei Tage spater kam das kostbare Papierchen bei einer Räumung des Stalles zm» Vorschein. Die inzwischen betreffs des Zwanzigmarlstücks zu 3 Wochen Gesängniß verurtheiltc Angeklagte räumte auch die Wegnahme der 500 Mk. ein und wurde deshalb gestern mit weitere» 6 Monate» Gesängniß belegt. — Nach einer geheimen Sitzung vemrtheilte derselbe Gerichtshof die Möbellogis- nach und nach 121 Mk. 49 Pfg. m 'affen- ca , . seinem Arbeitgeber Ucberall .. Einzelbcträgen von I Nil. bis 5 Mk. und verdeckte den Kap desckl durch gefälschte Einträge Das Urtheil lautete aus 3 Monate Gesängniß. — „Jetzt heiße ich Emma Frieda Thiele, weil ich kürzlich gebeirathel habe." äußerte eine als Fabrikarbeiterin Emma Frieda Meyer in den Anklagczustand verletzte Frau aus Reppina, die im Juni 1896 gelegentlich eines Besuchs chrer Arbeitskollegin Wctzig in Meißen einen goldenen Ring entwendet hatte. Der Gerichtshof vermochte sich nicht zu überzeugen, daß es sich um einen Diebstahl im wiederholte» Rückfall handle und so kam „Frau Thiele" schon mit 6 Wochen Gesängniß weg. — Dieielbe Straf kammer unter Vorsitz des Herrn Landgerichtsdirektor Exner ver handelte i» geheimer Sitzung wegen versuchter Erpressung gegen den 25jährigen, schon mehrfach bestraften herrschaftlichen Diener Franz Wilhelm Poppe aus Landshut. Der Angeklagte schrieb an seinen früheren Herrn, den Kammerherrn v Schack, und dessen Ge mahlin mehrere Briese, worin er die Genannten mit Anzeige über eine angeblich stattgefundcne strafbare Handlung bedrohte, falls man ihm keine neue Anstellung vermittele oder »ch mit Geld ab finde. Der ehrlose Bursche muß seine verwerfliche Gesinnung mit l Jahr Gesängniß und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust sühnen -Reichs -Dost- und Telegravbenverwaltuna. Uedertroaen ist, zunächst probeweise, die Stelle eines Bureaubeamten 1. Kr, bei der Oberpoltdirektion in Leipzig : den, Potiiekretür Ublemann aus Dres den. Ernannt ist zum Ppstvelwalter: der Postassifienr Menzec in Cune« walde 'Verlebt lind: die Postasfistrnten Dietze von Leipzig nach LeiSnia, Kallwatz von Wurzen nach Leipzig, Kirsten von Rocklitz nach Leipzig, Lei- iolv von Auerbach tVogtlanb) nach Zwickau. Scherz« von Plauen (Vogt land) nach Ckemnitz. Die Prüfung zum Postaisislenten baden bestanden: vie Postgebilsen Hecker in Cbemnid. Rentsch in Werdau, Schluttig in Matt« neuklrchen. Svindler in Plauen (Vogtland), Wagner (R.) ln Lmibach. — Im Geichästsbcreiclie deSevang. -lutberitchenLand«». tonsistoriums sind oder werden demnächst folgende Stellen er ledigt : Im regelmäßigen Beiedungsvertabren: daS Psarr- und Suoerin« tendentenami ln Meißen — Kt. 9. — «ollator: daS evang.-luthttbch» Landeskonfistorium. — Hierüber ist zu beteten: da« neudearündele Dtako. nat an der Martin-Lulberkirche tn Dresden (Dresden l» - Kt. 9. — Kolla» tor: der Siadtratb daselbst. Dagegen wurden angeftellt bez. befördert r -örwner. DiakonuS in Köbicbenbroda. als Plärrer in Mittwetda (Rocklid), Seidel. PredtgtanttSlandidal. als LtlsSgeistlichrr in Hobenftein-Ernstthal Glauchau), Wächter, Dtakonu» tn Annaberg. als Archtdtakonu» daleldtz Cvboralort), Peter, LredtgtamtSkandidat. als Pfarrer in Spttzcunnrrtdytt lOberlaufid).
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