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12 Ernft Haan. Für die weibliche Tracht werden Gürtel, B r i u , Schürzen mit Gold und Perlen, Bette, dann Kittelftoffe, Valnic, Cretinza, Schürzen, Fotapeftelca, Zevelka gearbeitet. Hiezu kommen noch feine Wollenfchleier, Kamilafe, Gewebe, Muhaier genannt, welche in den Klöftern erzeugt werden. Aus Wolle werden auch die ungemein dauerhaften Teppiche gewebt, welche meift zum Belegen der flachen Betten und des Fufsbodens dienen. Man unterfcheidet: Ca dri le, einfarbig, mit gekräufelten Fäden; Chrame, weifs- und rothgewürfelt, fein ; Abarten der Cadrile find C e r g a, gröber, weifs und fchwarz; Z e b 1 e n noch ftärker; dann Filzteppiche, Patura; als eigentliche Bettdecken dienen die bunten Plocade und Precoviza; und jene aus dem gleichen Stoffe wie die Mäntel Sari ca. Velitza oder Laitfcher find grobe Wollgewebe mit geftreiftem Deffein, Covor, Scorza Kelins find kleine bunte Teppiche. Es gibt im Lande gegen 500 Walkmühlen. Aus Ziegenhaaren werden Stoffe, Pr e che oder Arare, zu Wagendecken C arru t z a, Säcke, Defagi, Traifte, gewebt. Mit felbft gewonnener Seide, B or andfc hik, werden die Frauenhemden, Ie, Camefi, und Schleier, Marame, durchflickt. Aufserdem gibt es auf dem Lande viele Töpfereien, Ziegelfchlägereien, Kalköfen. In den Städten und Märkten beftehen manche nur von Rumänen betrie bene Gewerbe, fo gibt es Bäcker (gegen 600), welche Brot und Zwieback erzeugen, Produkte, die nur in den Städten confumirt werden, nationale Schüller, Schneider, Pelzmacher. (Aus Lammfellen werden die Mützen, Ifchlik, Paletots, C o j o k, Jacken, C o j o c e 1 oder M i n t an, und Wetten, P e p t ar, gefertigt.) Die übrigen Gewerbe werden meiftentheils von Ifraeliten und Fremden ausgeübt. Es beftehen einige Fabriken, fo die Tuchfabrik von Cogolnitfcheano (die gegenwärtig nicht mehr arbeitet), 72 Bierbrauereien, darunter die grofse Brauerei von Oppler, eine Metallgiefserei von Siebrecht, Thonwaaren-P'abrik von Zefolonay. eine Ofenfabrik derBriiderVoltfcheg, 29 Buchdruckereien und eine Menge grofser Ziegelbrennereien, ferner gegen 60 Gasfabriken (meift Raffinerien von Petroleum) und zahlreiche Kerzen- und Seifenfabriken (darunter die grofse Fabrik von Faulquier in Galacz), einige unbedeutende Glas- und Porzellanfabriken. Die Betheiligung Rumäniens. Rumänien erhielt in der Seitengallerie 16 b der Induftriehalle einen Raum von 675 Quadratmeter und circa 6 Quadratmeter im Parke angewiefen. Es grenzte gegen die Hauptgallerie an Perfien, während es gegen die Donaufeite Ausgänge ins Freie hatte. Eine gefchmackvolle Draperie mit der Auffchrift „Rumänien“ von der einen und dem rumänifchen Wappen von der anderen Seite bildete den Eingang in diefe Abtheilung der Weltausftellung. Offene Käften an den Wänden und freiftehende Glaskäften gegen die Mitte der Gallerie enthielten die meift aus Kleidern und Waffen beftehende Induftrie- ausflellung. Ein Kiofk in der Mitte der Gallerie diente zum Ausruhen und war rings von Figurinen umgeben, welche die verfchiedenen Uniformen der rumänifchen Armee trugen; fonderbarer Weife ftand daneben eine Nonne. Weiter kam man zu den Gemälden und zu einer grofsen Trophäe, aus den Naturprodukten des Landes