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Dresdner Nachrichten : 30.07.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192707309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-30
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.07.1927
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Die wirtschaftlichen und vor allen Dingen auch die poli tischen Gefahre» dieser Bewegung hätten aber schwerlich so stark anwachse» könne», wenn diese nicht durch steuerlich« Be vorziigung n»d durch die großen finanziellen Mittel, die sie einsetze» oder sich zugänglich mache» kann, sehr wesentliche Vorteile gegenüber dem privaten Handel und Gewerbe hätte Bon der Einkommen- oder Körperschaftssteuer sind all« di« Nonsnmoeretne. die sich auf den Kreis ihrer Mitglieder be schränken. befreit. Dasselbe gilt von der Gewerbesteuer in zahlreichen Ländern, wie auch tn Dachsen. Jeder Geschäfts mann, jeder Gewerbetreibend« ringt die Hände, wenn er daran denkt, wie er di« Steuern aufbringen soll. Heber Einzelhändler und Gewerbler hat aber auch heute noch über« grofte Schwierigkeiten, die notwendigen Kredite, besonders langfristiger Art, aufzutreiben. Der60-Millionen^kredit des Retäies für den Mittelstand ist kaum fühlbar geworden. Die .Kvnsnmoercine dagegen verfügen durch die Beträge ihrer Mitglieder, durch Notsonbs und dauernde Stärkung ihrer Reserven, durch Kredite ihnen nahestehender Betriebe und Verbände, wir der Arbeiterbanken, Gewerkschaften, Ver sicherungsgesellschaften, Krankenkassen, Knappschaften und nicht zuletzt durch die mit besonderer Energie geförderten eigenen Sparkassen ihrer Mitglieder über bedeutende Finanzierungsmöglichketten, die dem kleinen Einzelhändler »erschlossen sind. Im Jahre 1026 betrugen allein beim Ham- bnrger Zentraloerband die Spareinlagen über 110 Millionen Mark. Wo die Gelder bleiben, ersieht man aus den riesigen Erweiteiiingöpiojekten. für die Dresden ein lehrreiches Bei spiel bildet, aus der ständigen Ausdehnung de« Filialnetze», der eigenen Fabrikbetriebe und dem unermüdlichen Be streben. die groben Betriebskapitalien noch dauernd zu ver stärken. Ans diesen Gründen sehen die Konsumvereine beute auch noch davon ab. die Preise des Kleinhandels zu unter bieten. wozu sie auf Grund ihrer steuerlichen und finanziell bevorzugten Stellung jederzeit tn der Lage sein mühten. Sie wollen an Ausdehnung und finanzieller Kraft wachsen. Aber es mag jedem Nichtsozialtsten überlassen werden, sich die Gefahren vorzustellen, wenn die sozialistische .Konkiim- vcreinsbewegung. die heute bereits 20 Prozent der deutschen Zündho'zfabrlkcn besitzt und deren grohe Einkaufsgesell schaften vor dein Kartcllgesetz als Grohhändler gelten, plötz lich einmal — sei eS, dah sie die Grenzen einer rationellen AusbreitungSmögiichkeit erkennt, sei eS auS politischen Grün den—die weitere Ausbreitung absroppt und zum Schlage gegen die Privatwirtschaft anSholt, oder auch nur, wie eS der eng lische Bergarbciierstreik gezeigt hat, den Gewerkschaften und der Partei ihre Hille leiht. AuS Angaben der englischen Ge- werk'chaften geht hervor, dah di« englischen Konsumvereine Beträge von vielen Millionen an die Streikenden gegeben haben, ungerechnet die indirekte Streikunterstützung, die jederzeit durch ausgedehnte Warenkredtt« an die streikenden Arbeiter geleistet werden kann. Durch die Zusammenballung ans rein kapitalistischem Wege gewonnener, groher finanzieller Mittel Hai sich die sozialistische KonnimvereinSbewegung bereits zu einer starken Stütze dek sozialistischen SmtemS und sozialistischer Politik entwickelt, und es wäre gefährlich, wenn man weiter in bürgerlichen Kreisen die Angen vor dieser Tatsache verschliehen wollte. Bleiben die Konsumvereine in engen wirtschaftlichen Grenzen. dan« können st« gemth auch vorteilhaft sein, tndem sie pretö- regulierend wirken können. Die sozialistische Konsumverein» bewegung aber hat diese» Rahmen längst gesprengt. Die wirb mehr und mehr zu einem gefährlichen sozialistischen Krast- tnstrument. Und man fragt sich vergeblich, wetcheö Interesse der Staat und die bürgerlich« Mehrheit daran haten kann, einer solchen Entwicklung durch weitgehend« Dteurrtesretung di« Weg« zu ebnen. Der »vorwärts" wenbet sich bent« sch»« mit Entrüstung gegen Pläne des Relchöstnanzinlnifterr Dr. Köhler, durch das Rahmeugeietz für dt« Gewerdesteuer wenigstens di« Befreiung der Konsumvereine von der Ge werbesteuer tn alle» Länder« aukzuheben. Nichts ist gerechter als da». Wenn dteKonsumvereine sich mehrunbmehr dazu anschicken, durch ein dichte» Filialnetz dem schwer ringenden Einzelhandel und durch gewerbliche Betriebe — allein der Verband sächsischer Konsumvereine zählte 1036 bereits 60 eigene Herstellung», und VeredelungSbetriebe —, auch dem nicht weniger bedrängten Gewerbe die Sxlstenzmögltchkelt zu untergraben, dann be drohen sie wesentlichste Stenereinkunstr der Länder und Ge meinde» und durch die Befreiung von der KörperschastSstruer auch de» Reiches. Dazu kann niemand die Hand bieten tn einem Staate, der durch die DaweSlasten zum Raubbau an der Slcuerkrast der Privatwtrtschast gezwungen wird. Ganz un verständlich aber muh e» bleibe», wenn ntehtso-laltstische Volk», kreise und selbst Gewerbetreibende durch Ihre Mitgliedschaft In den Konsumvereinen den Ast absägcn helfen, ans dem sie sitzen. Nur Unkenntnis der Gefahren, die ihnen selbst drohen, kann dir 104 273 selbständigen Gewerbetreibenden, die der Zentralver- band deutscher Konsumvereine für 1036 auSwetst. zum Anschluß veranlaßt haben. Aber auch die 118080 selbständigen Land wirte und die 616 478 Angehörigen der freien Berufe und Be amten, die dieselbe Statistik anszählt haben sich zweifellos nicht klar gemacht, dah bl« werktätigen BerusSstänbe de» Hand werk», deS Gewerbes und des Einzelhandels auch Hauptsteuev träger deS Staates und der Gemeinden sind, auf denen dt« finanziellen Möglichkeiten de» Staates für all« sozialen nnd kulturellen Ausgabe» und für die Beamtenbesoldung ruhen. Im Einzelhandel, der heute noch tn allererster Linie durch die Konsumvereine bedroht ist. weil er durch sie in die doppelte Gefahr gebracht wird, zwischen den beiden Mühlsteinen der Konsiimverctiic »nd der großkapitalistischen Warenhaus, und Rlesenfittalbetrtebe zerrieben z» werden, macht sich bereits eine lebhafte Abwehrbewegnng gegen beide Gefahrenquellen geltend, nnd zwar besonder» in der Richtung, durch Zusammcnschlutz zu EinkausSverbänden. Verbesserung der Buchführung und der gesamten WirtschastSmethodcn seine besondere und bringend notwendige Stellung tn der Gesamtorgantlativn der Waren- vertetlung zu behaupten. Der deutsche Mittelstand ist der Jungbrunnen des deutschen Volkes, au» dem nickt nur ge waltige Stcnerbeträge. sondern auch wertvollste VvlkSkräfte fließen. Er bietet auch heute noch für Arbeiter- »nd Gehilfen schaft Aufstiegmöglichkeiten zu selbständiger Stellung. ES kann darum keineswegs im Interesse des VvlkSganzen liegen, ihn z» zerreiben nnd an seine Stelle in erster Linie sozialistische finanzielle Krastauellen zu setzen, deren Einsatz für vvlitlsche Ziele de? Sozialismus nicht ernst genug zu nehmende Ge- fahren herausbcschwören kann. Verbilligung -es Wo-rn«gsba«es. Gründung einer RelchssorschnnGsgesellschast. Berlin. 2v. Juli. Zur Durchführung der auf verbillig,,», de» Wohnungsbaues hinzielenden Versuche steht dem Reiche. ardettSmtntstertum ein Betrag von 1v Millionen Mark zur Verfügung, ber nach gesetzlichen Btstimmunae« im Benehme» mit einem vom Nrtchsrat «tnaesrtzte» >«sschutz kür ..Arbciic» und versuch« zur Verbilligung und Berbesserung d, «»wenden ist. E» hat sich Wohnungsbaues" »« verwende» als »iveciniaüir Deutsche Preise sür Sen Ozeanslug. 160 vvo Mark. Ein ungenannter Stifter hat dem Deutschen Lustsahrt- verband nnö de», Aeroklub von Deutschland einen Preis von 100000 Mark zur Verfügung gestellt, der demjenigen deutschen Flieger znfallen soll, der alS Erster mit einem Flugzeug den Ozean überquert. Ein zweiter Preis in Höhe von 75000 Riark tin Teilens ist sür die Piloten bestimmt, die den noch von de» amerikanischen Fliegern Ebamberltn und Aevsta gehaltenen Weltrekord i„> D a u c r f l n a l51 Stundcns drückt. Der Flug darf nicht länger als 86 Stunden dauern. Zugelassen sind nur rcichödeiitlche Flugzeugführer. Maßgebend für die Richtlinien der Ausschreibung sür D a u e r s l ,1 g - W e l t r c k o r d e sind die Ausführungen, die der ReichSverkehrSminister Dr. Koch kürzlich im Anschluß an die zahlreichen Gerüchte über die Pläne deutscher oder aus ländischer Flieger zur Ueberanernng des Ozeans von Europa nach Amerika gemacht hak. Der NeicbsverkehrSmintster hat da mals. wie berichtet, sestgestellt, daß sich die deutsche Regierung sür jedes ernsthasi vorbereitete Unternehmen im Zusammen arbeiten mit den maßgebenden Luftsahrtorganisationcn inter essieren werde. Man müsse aber berücksichtigen, daß vom deutschen Standpunkt aus materielle und große persön liche Opfer bei der Ucberfliegung des Ozeans nur dann Be deutung hätten, wenn wirklich der Weg für einen Luftver kehr zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten ge fördert werde. Vom verkehrßtechnischen Standpunkt aus habe man kein Interesse daran, daß der Ozean nur mit sportlicher Leistung von einmotorigen Flugzeugen über quert wird, die ans Nädern konstruiert leien. Eine Sicherheit sür den Flugverkehr sei erst gegeben, wenn mehrmotorige Flugzeuge mit Schwimmern mit jeder nur möglichen technischen Garantie für die Sicherheit deS Fluges in beiden Richtungen den Ozean ttberqncrt hätten. Man müsse darauf Rücksicht nehmen, daß die Flugzeuge anf dem Meere landen und aus eigener Kraft wieder aussteigcn können. Zum mindesten müsse die Sicherheit dafür gegeben sein, daß das Flugzeug oder Flug- boote die Passagiere bei einem Motordesekt über den Ozean aus eigener Kraft reiten können. Diese allgemeinen Grundsätze sind bet der Ausschreibung der Preise des Deutschen LuftsahrervcrbandeS und des Aero- klubö von Deutschland berücksichtigt. Für den OzeanprctS ist auch die Möglichkeit einer Zwischenlandung und der Venzlnausnahme vorgesehen. Die Ausgabe, die im Sinne der Verkehrssicherheit gelöst werden muß, ist ein Flug von einem deutschen Flughafen nach Nennvrk mit einer Landung im Um- kreise von 50 Kilometer, gemessen vom Neuyorker Stadthause auS. Zugelassen werden deutsche Flugzeuge mit deutschen Motoren-oder mit ausländischen Motoren, sür die die Bau» ltzenz in Deutschland gegeben ist. Damit sind wahr scheinlich neben mehrmotorigen Wasserflugzeugen auch ein- mvtorlge Landfliigzcuge zugelassen. Der Preis von 75 OM Mark, ber für einen Nekorbflug bestimmt ist, ist in zwei Preise von 50 000 Mk. und 25 000 Mk. geteilt und soll dem Flieger zusallcn, der mindestens 4000 Kilometer Danerflug leistet. Dabei ist vorgesehen, baß dieser Fernstreckenprelö, der im allgemeinen über deutschem Gebiete ausgetragen werden toll, auch einem Ozcanfliegcr zusallcn kann, wenn der Flieger nach den sehr umfangreichen technischen Bedingungen für die Ueberwindiing des StreckenflugrckordS die geforderten Leistungen tm Nahmen eines Ozeanfluges erreicht hat, ber Im übrigen nicht die für den 100 OOO-Mark-Preiö gestellten Be- dingungen erfüllt hat. LÜ60«-DolIar-Prers sür einen Flug Paris—Cleveland. Die Handelskammer von Elcvcland hat einen Preis von 60 000 Dollar auSgesctzt sür denjenigen Flieger, der ohne Zwischenlandung von Paris bis Cleveland fliegt und dort zwischen dem 6. und 28. August während der Industrie-AuS- stellung landet. Der erste Flieger, der den Flug vor dem 1. August 1028 vollendet, soll einen Preis von 25 000 Dollar erhalten. Ptvbeflug Drouhins und Vevlnes Parts, 28. Juli. Der Flieger Drouhtn hat heute nach, mittag in Begleitung Lcvlnes über dem Flugplatz Le Bourgct einen Prvbcslug auögcsührt. Drouhtn erklärte sich vom Verlause des Fluges befriedigt, er bemerkte jedoch, daß noch nicht seststehe, ob er morgen früh die geplante Reis« nach England unternehmen werde. jW. T. B.) Der Gegensatz England-Amerika in Gens. Japan lehnt eine Vermittlerrolle ab. Gens. 20 Juli. Nach der gestrigen Bekanntgabe der neuen englische» Fiviicnabrüstnngsvorschläge ist in der Konferenz sogleich wieder ein gewisser Stillstand eingetreten, da die amerikanische Delegation gegenwärtig ohne neue Instruk tionen aus Washington weitcrzuverhandcln nicht in der Lage ist. Die englischen Vorschläge sind noch im Lause des gestrigen Abends im Wortlaut von der amerikanischen Delegation nach Washington gekabelt worden. Das Schwergewicht der Entscheidung Uber das Schicksal der Konsercn, liegt somit bet der Washingtoner Negierung. Von der amerikanischen Delegation werden in erster Linie folgende drei Punkte der neuen englischen Vorschläge ab- gelehn«: 1. Die Zweiteilung der Krcnzcr-Klasicu in Kreuzer zu tONNO und NOgg Donnen; 2. die Herabsetzung ber SchiskS- geschiitze der Kreuzer von acht aus sechs Zoll; 8. die Hiprozenttge Erhöhung der für die Krenzer. Zerstörer nnd U-Boote scst- gesetzten Gesomtionnagc durch die Hin.nsüguna ber über alterten KtiegSschisse. Die japanische Delegation hat in der gestrigen Sitzung der Dreimächtekonferenz die Erklärung abgegeben, daß sie tn den engltsch-amcrtkantschen Meinungsverschieden heiten keine Vermittlerrolle übernehmen könne. — Die Mon- tagssiyung dürste aller Voraussicht nach die Schlußsitzung ber Abrüstungskonferenz bilden. Im Falle einer kategorischen Ablehnung der englischen Vorschläge durch die amerikanische Regiertznaioll, wie verlautet, eine Vertagung der Konferenz ans sechs Monate iu Erlbägung gezogen werden. « London. 20. Juli. Ganz unerwartet ist heute abend da» englische Kabinett zu «Ger Sitzung zmammengetreten. Die Minister wurde» z"w D-il di"ch Kuriere zu dieser Sonderbesprechung geladen. Man nimmt an. dah in dem KabtncttSrat, in dem Ehambcrlain den Vorsitz führt, die letzt« Entscheidung der englischen Negierung über die Genfer See« abrüstungSkonsercnz fallen wird. Dertagunq -es Unkerhauses. London, 20. Juli. DaS Unterhaus hat sich heute bis znm 8. November vertagt. Auf eine Anfrage bezüglich des gestern abend aus Genf etngctrosscnen offiziösen Berichtes wegen deS Fehlschlages der Genfer Konferenz erklärte der UnterstaatS- sekrctär des Auswärtigen, daß die Regierung keine wetteren Informationen besitze, die über die gestrigen Erklärungen ChamberlatnS htnausgchen. Nhitley sArbeiterpartet) wies darauf hin, baß die Löhn« der Bergleute nicht erhöht werden könnten wegen der niedrigen Exportpreise der britischen Kohle. Er forderte Ein berufung einer internationalen Konferenz der Kohle probu- zierenben Länder zur Kontrollier«,»« der deutsche« Export preise und Besserung ber Lage der Bergleute. — Lanefox ant wortete, für diesen Vorschlag sei nur geringe Aussicht, da daS einzige Land, das eine Organisation besitze, die Pläne für daS ganze Land erörtern könne, Deutschland sei. DaS Ideal internationaler Zusammenarbeit sei aus diesem Gebiete gegen- wärtig noch nicht zu verwirklichen. sW.T.B.) Der Seualsberichl über -as neue frauzvslsche Rüslungsgesey Pari», 20. Juli. Der Bericht de» Senators Klotz über den bereits von der Kammer angenommenen und vom HeereS- anSschuß des Senats überarbeiteten Gesehcntwurs über di« allgemein« Organisierung der Nation tn KrtegSzetten ist sertlggrstellt. Senator Klotz sucht nachzuwetsen, daß die vom HeereSauSschuß de» Senat» vorgenommenen Aenderun- gen im wesentlichen äußerlicher Art sind und den Absichten der Negierung mehr entsprechen, als der ursprüngliche Entwurf. erwiesen, diesem Ausschuß -t« Form eine» «tnaetragenen An- eins »u geben und ihn I» eine ^NelchSforschungsgelcllschaj, für Wirtschaftlichkeit tm Vau- und Wohnungswesen" umz». taufen. Die Gesellschaft ist gegründet. Dt« Verwaltung liegt nach den Satzungen in den Händen eines vermaltungoraiet, tn dem Persönlichkeiten aus den verschiedenen in Beir-ul, kommenden Kreisen: Beschslag, Länder. Banindnftrie. Hand- iverkcr. Arbeitnehmer. Architekten, vertrete« sind. Die Art der Betätigung wirb sich tn der Hauptsache aus die Hergabe vv» S-pihenbcträgen zu den einzelnen Versuchöbaute» beschränken, die hypothekarisch gesichert und möglichst verzins, werben sollen, während tm übrigen die Finanzierung ber BcrsuchSbauvorhaben auf dem normalen Wege mittels erster Hypotheken und Hauöztnüsteurrmtttel erstrebt werben soll. Grundlage sür dt« gsürdeeuu« »au Versuchöbanvorhabc» ist, dah es sich «m Versuche handelt, a« bereu Dnrchsithniug die Gesellschaft tm Interesse einer »laumäßtae« Verfolgung ihres Geselschastszweckes ein tesoudere» Interesse hat und daß di« Fördern«» de« Betrag »ich« überschreitet, der znr Er reichung des Zweckes notwendig ist. Die Frage der serienweisen Herftellnug ber Wohnungen unter möglichster Mechanisierung ber Baumethoben. die Frage, wie rveit hterburch der vauvorgang verbilligt und a»j «,» ganze Jahr ausgedehnt werben kann, ist eine der wich, tigstcn Fragen de» heutigen Wohnungsbaues. Die Frage des zweckmäßigen WvhntypS soll zunächst an Versuchst',,»te» tn Stuttgart erprobt werden. Ander« versuch« im Sinne einer besseren wirtschaftlichen Gestaltung der Bau- methoden sind In Arbeit. SS wird angenommen, das, in Dentschland alS Fehlbetrag in möglichst kurzer Zeit noch 600 000 Wohnungen z« erstellen sind, »»z« di« Wirtschaft ein», Ü Milliarden aufbringe« «nst. Marx' Austritt aus -em Reichsbanner. DaS «Bedauern" der ZentrnmSkouserenz. Berlin, 20. Juli. Bon maßgebender Seite wird erklärt, dah ber Satz in der gestrigen Mitteilung über die Tagung maßgebender Mitglieder de» Zentrums tm Reichsbanner, wo- nach die Zentruinsmitglteder dem Reichsbanner ihr Be- dauern darüber ausgesprochen haben sollen, daß der Reichs- kanzler Marx sich zum Ausscheiden au» dem Reichsbanner veranlaßt gesehen habe, in keiner Weise ber Auffassung ent- spricht, die wirklich tn ber Besprechung de» Zentrums vcr- treten worden sei. SS sei dort zum Ausdruck gekommen, das, eS -edanerlich sei, dah Hörflng dnrch seine« Ausruf in dem republikanischen Schutzbund Marx ,«« Anstrcten gezwungen habe, nicht aber, dah «S bedanerltch sei. dah Marx ausgetreten sei. Eine falsche Ver-Schttgung Kergks. Berlin, 20. Juli. Amtlich wird gemeldet: In der heutigen Ausgabe de» „Berliner Tageblattes" wird eine amtliche Aus kunft darüber erbeten, ob e» »utrtfft, baß seitens des Stell vertreters des Reichskanzlers, ReichSmtntster Hergt, die höheren Beamten der RetchSmtnisterten von dem Austritt deS Reichskanzlers Marx aus dem Reichsbanner durch eine amt liche Mitteilung in Kenntnis gesetzt worden seien. — Hierzu wirb mitgetetlt, baß die Nachricht sret erfunden Ist. Sine Mitteilung auch nur ähnlichen Inhalt» ist überhaupt nicht an die Beamtenschaft ergangen. (T. U.) Wegen Beleidigung Ain-enburgs verurteilt. Berlin, 20. Juli. Bor der Strafkammer Meiningen fand gestern die Bcrufungsverhandlung gegen den preußischen LandtagSabacordnete» und verantwortlichen Redakteur des kommunistischen „BolkswillenS", Guido Heqm in Suhl, wegen Beleidigung de» RetchvprAsidenten durch Berössent- lichung de» Gesichte» „Achtung Hunde" und wegen vergehen« gegen -aS Rcpublikschutzgesetz statt. Dte DtaatSanwaltschast hatte gegen das vom Suhler Schöffengericht gefällte Urteil von einem Monat Gefängnis Berufung eingelegt. Dte Straf kammer erweiterte da» erstinstanzliche Urteil aus eine« Monat Gefängnis nnd 1500 Mark Geldstrase. Das Derufungsurlell im Delelblgungs- prozetz Beer. Berlin, 20. Juli. Die Strafkammer des hiesigen Land, gcrichtü verhandelte heute tn der Berufungsinstanz abermals gegen den Provinziallandtagsabgeordneten Beer, «inen der Führer der Neichsbankgläubtger, wegen Beleidigung des Reichöbankvräsidenten Dr. Schacht. Der Angeklagte war in der ersten Instanz zu 600 Mark Geldstrafe verurteilt worden. In dem von dem Angeklagten verantwortlich gezeichneten Organ ber NetchSbankgläubiger war nun ein Aufruf zwecks Spenden sür ein „Prozeßkostenkonto Dr. Schacht" erschienen. Der Angeklagte bestritt, eine strafbare Handlung begangen zu haben, da dte etnlausenden Geldspenden nicht zur Zahlung der Geldstrafen, sondern nur zur Deckung ber Rechts- anmaltSgebühren verwendet werden sollten. Eine Begünsti- gung in strafrechtlichem Sinne habe auch gar nicht stattgefun. den, da durch die Anzeige der StaatSanwaltschast die Sammcl. tätlgkeit unterbunden worden set. Dte sür da- „Prozeß- kostenkonto Dr. Schacht" gespendeten Beträge seien zudem gar nicht von Mitgliedern der Bewegung «ingezahlt, sondern nur fingiert worden. Die Zeugenaussagen ergaben, bah der Angeklagte seiner, zeit in einer öffentlichen Versammlung heftige Angriffe gegen die NclchSbankleltung gerichtet hatte; «. a. hatte er gesagt, eS fei Ehrenpflicht eines jeden anständigen Dentschen. die für vie Inflation Verantwortlichen zu beleidigen, bis das Unrecht wieder gnt gemacht worden sei. DeS weiteren hatte er gesagt, daß die Führer der Bewegung da» Bürgerliche und das Straf- gcsetzbuch sowie die behördlichen Anordnungen so lange nicht anerkennen würden, bis die Macher der Inflation öffentlich am Galgen ausgehängt worben seien. Das Gericht setzte nach längerer Beratung die in der ersten Instanz ausgesprochene Strafe von 600 auf 200 Mark herab. Pieck» Hai zu geringe« Zuspruch. Es« Kehlschlag der Kommunisten. Berlin, 20. Juli. Sine von ber Kommunistischen Partei zck gestern abend einbernsene Versammlung tn Friedrichshain, wo ber kommunistische Abgeordnete Pieck sprechen sollte, ist nicht, wie tn Pressemeldungen gesagt war, von der Polizei »er- boten worden, sondern von den Kommunisten frei willig — wohl infolge des geringen Zuspruch«» — tn einen geschlossenen Raum verlegt worden. Gedenkfeier für Ernst Daffermann. Berlin, 20. Juli. Am gestrigen zehnten Todestage Ernst Bassermann«, des ehemaligen Führer» der Nattonallibcralen Partei »nd Nachfolgers von Bennigsen, wurden am Grabc Bassermann» aus dem Frtebhos tn Mannheim zahlreiche Kränze niedergelgt, darunter auch vom ReichSaubenmtnist« Dr. Stresemann.
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