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Dresdner Nachrichten : 30.07.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192707309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-30
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.07.1927
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Sonnabend. ZV. Jnü 1S27 — ^Vreadaer Tlachrlchkev" — Nr. L»4 Seit« IS Slerriwan-erurrg im vugujt. yon Dr. H. H. Krjtztnger. Al- mtr unser« Sternwanderung i« Juli begannen, war wegen »«r Kür»« d«r Zeit «in Bild über die Ergebnis!« Ler wissenschaftlichen Expeditionen »ur Sonn,nsinsi«rnig noch nicht -u erhalten. Heut« läßt sich üverjehen, daß man in Eng- land trvtz des regnerischen Wetter« hie und da Glück hatte, daß im südlichen Norwegen nichts zu erreichen war, daß da. sllr aber die Expeditionen »ach Mittel« und Norbikandinavten von dem Erfolg ihrer Bemühungen begeistert berichten. Die eigentlichen Resultate mit den Aufnahmen de» vollständig ver- sinsterten TagesgestirneS werben erst in elntger Zeit vor- liegen. Unter dem schlechten Wetter litt auch sehr bet un» di« Verfolgung de» Gtnneckesche» Kometen bei seiner Erdnähe im Juni. Da» bis heute vorliegende Material läßt ermessen, das, der Vorhersage entsprechend der Komet die Stchtbarkeits- grenze slir das unbewafsnete Auge tatsächlich noch eben über« schritt, und bah sein scheinbarer Durchmesser annähernd den des Vollmondes erreichte, lieber Sternschnuppen, die mit dem Kometen in Beziehung gestanden habe» können, liegen ein gehende Meldungen besonders von den eifrigen amerikanischen Liebhaber-Slstronomen noch nicht vor. Wenn auch der Winneckesche Komet unö diese» kosmische Gratisseuerwerk vielleicht vorcnthalte» hat, so werden wir doch in der ersten Augusthälftr Gelegenheit finden, uns an einem anderen Sternschnuppenfall zu erfreuen Es handelt sich um die sogenannten „Feurigen Tränen de» heiligen Laurentius", die heute wissenschaftlich „Perscidcn" genannt werden. Diese Bezeichnung rührt davon her, bas, die Stern« schnuppen von dem nördlichen Teil« de» Bildes de» Perseus anözustrahlen scheinen. Man kann sich non dieser Tatsache leicht überzeugen. ES ist nur nötig, die rasch über das Fir- mament huschenden Lichtpunkte in eine Sternkarte einzn» tragen und dann die Spure» rückwärts zu verlängern. Es wird sich -eigen, dab ein Teil der Sternschnuppen einen ge meinsamen Schnittpunkt ihrer Bahnen liefert, ein anderer Teil entstammt entweder anderen SlnSstrahlungspnnklen oder „Radianten" bzw. wird den sogenannten ^sporadischen" Stern schnuppen zugerechnet. Man wird an diesen Beobachtungen gewiß viel Freude finden nnd vielleicht des alten Jörn Uhl gedenke», den nnö Gustav Frcnssc» auch als einen begeister ten Liebhaber-Astronomen schildert. Auch er verfolgt, wie die Sterne „tanzend goldene Lanzen auf die Erbe warfen", und schaute mit einem „stattlichen Nachtrohr mit einem drei- ctnhalbzvlltgcn Objektiv" in die Wundcrivelt des Himmels. Er betrachtet den Mond, den Doppelsteru „an der Deichsel des Groben Bären" (Ich kann mir nicht Helsen, aber Ich habe noch keinen Bären gesehen, der eine Deichsel gehabt hätte —? Ob der Dichter hier nicht eine bedenkliche Begriffsverwirrung angcrichtet hat?) — und sogar den Nebelfleck im Orton. Gerade die warmen Spätsommernächte werben wohl auch in manchem unserer Leser den Wunsch nach ähnliche» Beob achtungen wecken unh ihm die Frage vorlcgen, ob er sich nicht auch ein Fernrohr zulegen sollte. Schon seit langen Jahren ist Verfasser oft in diesen Dingen um Rat angegangen worden, und so möchte er heute auch ein paar Anhaltspunkte aus seine» Erfahrungen geben. Das Fernrohr von Jörn Uhl hatte mit seinem Obiektivdnrchmesser von ungefähr 10 Zenti meter schon die richtige Größe; ja man sollte bet uns kaum daraus auSgehcn. noch gröbere Fernrohre als Liebhaber- Astronom anzuschaffen, weil man sie doch nicht auSnntzen kann. Ein wichtiger Gesichtspunkt beim Kauf ist der, die Unkosten dadurch herabzudrltcken, das; man aus zweiter Hand ein schon gebrauchtes Instrument zu erwerben sucht. In den Zeitschriften der Liebhaber-Astronomen finden sich säst stets dahingehende Anzeige». Das Risiko de» gebrauchten In. strnmcnts kann man dadurch hcrabsetzen, das, man um eine Prüfung des Fernrohres durch einen erfahrenen Fachmann ersucht. Die Unkosten dieser Prüfung werden sich wohl Immer bezahlt machen. Eine Grundfrage bleibt bann zu entscheiden, ob man ein Fernrohr zum Tnrchsehcn oder ein Spiegel- tnstrumcnt zum Draussevcn erwerben will. Die erstgenannten Fernrohre, die Refraktoren, sind im allgemeinen stabiler, die Spicgelinstrumente ober Reflektoren liefern durchaus färben- reine Bilder, sind aber empfindlicher. Die Silberflächcn be- schlagen durch de» Schwefelwasserstoff, der sich fast immer m geringen Mengen in der Luft befindet. Der Spiegel muh dann neu versilbert werden. Sonderbarerweise scheuen sich viele Amateur-Astronomen vor der Anschaffung der im Ver gleich zur Leistung so wohlfeilen Sptcgclinstriimente. obwohl das Nenversilbern meist »ur wenige Mark kostet und in kurzer Zeit von der Firma erledigt wird. Das Sclbstver. silbern ist eine nicht ungefährliche Sache, von der wir durch, aus abraten. Wenn so der angehende Gternforscher näher in die Ge heimnisse des Kosmos eilidringt, fühlt er sich allmählich immer mehr verwandt mit den Fachleuten, non denen Goethe einmal zu von Müller sagte: „Getrennt durch Länder und Meere, teile» die Astronomen, diese geselligsten aller Ein siedler, sich ihre Elemente mit. und können darauf wie ans Fellen fortbaucn." In der Tat ist es «Ine ganz besondere Freude, an der wahrhaft weltumspannenden und heute die nationalen Hemmnisse Immer mehr ttberbrückenden Wissen schaft der Sterne mitzuwirken und zu den gewaltigen Ar- beiten der Gesamtsorschnng seine kleinen Beiträge zu liefern. Schon die heutige Sternwanderung führt uns durch ein Gebiet deS Himmels, das dem Fernrohrbesiher eiich Menge Anregung bietet. Versuchen wir zunächst, nn» mit ein paar Strichen z» orientieren. Dazu knüpfen wir an die hellsten Sterne an, die als erste mit dem Verlöschen der Dämmerung bervortanchen. Wir nennen den saphirblauen .Hauptstern der Leier, Wega, der Anfang August um 21K und gegen Ende »m IHN Uhr hoch Im Süden steht. Links von ihm zeigt sich das grohe Kreuz des Schwanes, dessen Hauptstern (links oben! Dencb wir unS besonders einprägen. Nach Süden zu treffen wir im Strom der Milchstrahe ans den Adler mit dem Hauptstern Altair. Wega, Deneb und Altair bilden das „Gros,« Sommerdreieck", da« un» zur Orientierung dir Vesten Dienste leisten wird. Di« übrigen Bilder suchen wir durch Vergleich des Kärtchens mit dem Himmel schrittweise auf. Um nun einen Vorgeschmack der Genüsse der Fernrohr, beobacht»»» in diesem Abschnitt zu bieten, erwähnen wir zunächst den schönen farbigen Doppclftern auf der rechten unteren Spitze deS Schwan-KrenzeS. Ein doppelter (U Doppelstern steht dicht links neben Mega in der Leier. Weitere interessante Dvppelstcrne birgt da» Bild des DelphineS. des Herkules und des Skorpione». Man findet diese Sterne genauer verzeichnet in dem wohlfeilen SternatlaS von Schurig-Goetz. An Sternhaufen ist zuerst ,u nennen der grohe tm Bilde de» Herkules, den wir in der Mitte ber r«chten Sette de» schiefen Vierecks in ber rechten oberen Ecke de» Kärtchen» finden. Er ist so hell, dah schon ein Overngla« ihn zeigt. Mit diesem Hilfsmittel bemerken mir auch tm Bereich der Milchstrahe »wische» Altair und Schütze weiter« kugel förmig« und andere Sternhaufen. Ein höchst eigenartiger Nebelfleck, ein sogenannter Mtngnebel, befindet sich in der Mitte zwischen den beiden unteren Sternen ber Leier. Schon diese knappe Zusammenfassung läßt erkennen, wie reichhaltig gerade der jetzt sichtbare HtmmelSabschnttt an fesselnden Be- obachtungSobsekten ist. Wir haben diesmal etwa» länger bei dem Ftrsternhimmel verweilt, weil die Welt der Wandelsterne gegenwärtig nicht allzuviel des Fesselnde» bietet. Die Sonne tritt am 2». in das Zeichen ber Jungfrau. Der Mondlauf, der vom 7. bis 12. In unserem Kärtchen verzeichnet ist, wirb durch die Haupt- ltchtgestalten folgendermaßen gekennzeichnet: erstes Viertel am ö.. Vollmond am 18., letztes Viertel am lg. und Neumond am 27. Der Mond besucht die Planeten an folgenden Tagen: Venu» am 1., Saturn am 7.. Jupiter am 16.. weiterhin Merkur am 26., Venus und MarS am 28., wobei jedoch die letztgenannten drei Konjunktionen mit unbewaffnetem Auge ni»b« zu beobachten sind. Unter den Planeten erreicht VennS zwar am 8. ihren größte» Glanz, sie verschwindet aber schon wenige Tage dar auf in der Abenddämmerung. Mark kann kaum noch g«. sehen werden. Saturn geht zu Beginn de» Monat» etwa um Mitternacht und gegen Ende um 22 Uhr unter. Das einzige wirklich lohnende BcobachtungSobsekt ist diesmal der Jupiter, der anfangs um 21X und gegen Ende um 16^ Uhr am Horizont erscheint. Wenn schließlich Merkur auch am 8. seine größte westliche AnSweichung von der Sonne erreicht, so ist doch mit günstigen Beobacht,ingSbcdtngnngen am Morgen- Himmel kaum zu rechnen. Man wird am genannten Tage wo er sich um 8 Uhr tm Norbosten erhebt, am besten ein Opernglas für die Aufsuchung zu Hilfe nehmen. ... . Vermischtes. SrftShung des Meeresbodens am Sytter Damm. Nach den neuesten Messungen am Tiscnbahndamm von Snlt ist im Norden des Dammes eine Erhöhung des Watten- mcerbodens von nicht weniger als 1 Meter scstgestcllt worden. Sie ist als Ergebnis des durch die Errichtung des Dammes unterbrochenen Nordscestromes und der dadurch gesteigerte» Schlickablagerung zwischen Insel und Festland zu betrachten und übertrifst bei weitem die Erwartungen, die man in dieser Hinsicht gehegt batte. Die Untersuchungen sind auch auf die Südseite ausgedehnt worden. Man hofft, bald mit den Lanbgewinnungöarbeiten beginnen zu können. Urteil im Reichsbankprozetz Im Prozeß gegen die Gehilfen des verstorbenen ReichS- bankoberinspektors Arnold, dessen große Unterschlagungen noch in Erinnerung sind, wurde Netnhold zu einem Jahre und Maire zu neun Monaten Gefängnis unter Anrechnung von drei Monaten Untersuchungshaft rerurtcilt. Bewäh rungsfrist wurde abgelehnt. Tie Angeklagten hatten Arnold bei seinen Unterschlagungen Hilfsdienste geleistet und außer, dem aus eigene Rechnung kleinere Betrügereien durchgeführt. Das geisteskranke Kindermädchen. Zwdem kürzlich gemeldeten Kindcsmord in Berlin ver lautet weiter, daß die Ermittlungen der Krinttnalvolizci noch Einzelheiten über das Dienstmädchen Dora Kalmert erbracht haben. Eine Schwester der Kahncrt, die nach Berlin kam. konnte bemerkenswerte Bekundungen machen. Wie sie angibt. ist Dora Kahncrt bereits seit Jahren geistig gestört. Sic mußte sich früher einmal einer Operation unterziehen und bald darauf wurde Geistesschwäche bet ihr sestgestellt. Fünf Jahre verbrachte sic in ber Heil- und Pflegeanstalt So »neu st ein, wurde dann aber in häusliche Obhut entlassen, da sic nicht gemeingefährlich war und die Familie de» Pslcgczuschnß nicht mehr bezahlen konnte. Ihr Befinden hatte sich soweit gebessert, daß sie in einer Pappenfabrik Arbeit annehmcn konnte. Da lnttte Ne daS Unglück, die Treppe htnnnterzufallc» Mieder setzten die Anfälle ein, so daß sie erneut in Anstaltspflcae gebracht werden mußte. Nach ihrer abermaligen Entlassung schrieb sic auf die Anzeige des Ehepaares in Berlin und wurde an genommen. Ihre Wahnvorstellungen aus religiösem Gebiete sinh schon früher zutage getreten. Sv berichtet die Schwester, baß Dora einmal auf einen Dclegraphenmast gestiegen sei und die Vorübergehenden mit Steinen beworfen habe, um Ihre Aufmerksamkeit z» errege». Als die Leute steken blieben, ,wredigte" sie von dem Maste herab und mußte zu ihrer eigenen Sicherheit hcruntergeholt werden. Mordantricbe. wie sie letzt in der Düsseldorfer Straße zutage getreten sind, haben sich bei ber Kranken früher nie gezeigt. Ihr Zustand wird nun aber wohl eine dauernde Unterbringung in einer Anstalt erforderlich machen. ging, wurden auf der Delmrnhorster Geest ein Landwirt und dessen Frau, al« sie ein Rind vom Felde holen wollten, vom Blitz erschlagen. ** LiebeStragvdi« in Zoppvt. Im Hotel Bristol erschoß -er 28 sährtge Student ZySfrld au» Warschau die gleichaltrig« gleichfalls au» Warschau stammende Studentin Fayerstetn und richtete die Masse dann gegen sich selbst. Die Studentin war sofort tot. mährend ZnSfeld nur schwer verletzt ivurd«. Al» Motiv der Tat ist unglückliche Liebe anzusehen. *» Tödlicher «utounsa« des Grafe« «aldbnrg.Zell. Nach einer Melbung^aus Diienti» lKanton Graubündenj suhr am Donnerstagnaafmittag aus der Oberalp-Dtraßr zwischen der Paßhöbe und TIchamut in einer scharfen Kurve ein Auto gegen die Stützmauer am Straßenrand Diese wurde durchbrochen und der Wagen stürzte über die etwa 16 Meier hohe 'Böschung hinunter, sich einige Male überschlagend. Im Wagen be fanden sich Graf Waldburg-Zetl von Schloß Jöny lMürttem- bcrgs, seine Gemahlin und deren Schwester. Gras Wald- bürg kam unter das Auto zu liegen und war sofort tot. Seine Gattin, die den Wagen führte, und ihre Schwester erlitten erhebliche Verletzungen. ** Sturz eines norwegische» Flugzeuges aus eine« Dampser. Vor dem norwegischen Krtegshasen Horte« manöveriertcn am Mittwoch zwei Flugzeuge. Das eine sollte niedergehen. Der Flieger übersah dabei einen Dampser auf dem Fjord. Die Maschine stürzte auf das Schiff nieder und zerschellte dabei. Der Flieger selbst stürzte in» Wasser, blieb aber unverletzt. Auch von der Besatzung und den Passagieren des SchisseS wurde niemand verletzt. ** Europarcisc Morgans. Wie auS Neuyork berichtet wirb, hat sich der bekannte S)ankter Morgan am Mittwoch nach Europa eingcschtsst. Vor seiner Abreise erklärte er, daß seine Reise rein privater Natur sei und vor allem nicht mit der jüngsten Konferenz der Gouverneure ber Emissionsbanken in Neuyork zusammenhänge. ** Schweres Schisssunglück bei Chikago. Auf dem Michigan-See. nahe bei Chikago, kenterte ein mit über 80 AuS- slüglern besetztes Dampsboot. lOPersoncn ertränket^ Wer 20. zum größten Teil Frauen und Kinder, werden noch vermißt. Nach ergänzenden Meldungen ist die Mehrzahl der a« Bord des während eines Sturmes aus dem Michigansee unter» gegangene» Vcrgnitgungsdampfers befindlichen Frauen und Kinder, etwa 10 an der Zahl ertrunken. Ein Orkan rief unter den Passagieren eine Panik hervor- Sie eilten alle nach der einen Seite des Schisses. daS kenterte. Am späte« Abend waren 27 Leichen geborgen. Der Kapitän und dt« Schiffsbcsatzung wurden verhaftet. Neues Unwetter in KoNanv. lieber die Provinzen FrieSland und Gelderlanb ging ein schweres Unwetter nieder, das von mehreren Windhosen begleitet war und großen Schaden anrichtete. Mehrere Gehöfte wurden vom Blitz getroffen und brannten vollständig nieder. —— Sin englischer Torpedo im yischernetz Nachdem vor einigen Tagen pvmmcrschcn Fächern bei Lrba eine Termine tnS Netz geriet, verstrickte sich einem andern Lcbaer Fischer ein großer englischer Torpedo in der anSgelcgte» Flunbcrzcse. Der Torpedo ist über 8 Meter lang, sein Gensicht wird aus iO bis 12 Zentner geschätzt. Nachdem er an Land geschleppt war, wurde die zuständige Martue- station benachrtchttgt. um den gefährlichen Erplosivkörver. der beim Abschuß au» einem englischen U-Boot sein Ziel ver fehlte. unschädlich zu machen. Die Opfer -es amerikanischen Vuivmobttverkehrs Die amerikanische Nutomobilhandclökammer meldet; Vom 1. Januar littst bis 31. Dezember 1026 würben 187 000 Personen durch Automobile gerötet, gegen 120 000 Soldaten im Weltkriege. 26 Prozent der Getöteten sind Kinder unter 18 Jahren. In, lebten Jahr allein wurden 28 000 Personen durch Automobile verletzt, seit Januar 1910 Millionen- Unwetter in Vorderindien Eine Meldung auS Ahmadabad besagt: Die Wolken- brüche scheinen auszuhörcn. Infolge des Sturmes sind aber weitere Häuser ciiigrstürzt. Amtlich wird die Gesamtzahl der zerstörten Wohnhäuser ans 1888 geschätzt, und der Schaden auf 62 500 Pfund Sterling. Sechs Personen wurden getötet. ** Spinale Kinderlähmung. In dem Orte Vclgcrn bet Torgau sind acht Kinder an spinaler Kinderlähmung erkrankt. Tln Knabe ist der Epidemie bereits znm Opfer gefallen. ** Der Dieb im Warenhaus«. In einem großen Berliner Warenhai,se in der Frankfurter Allee wurden seit einiger Zeit rätselhafte Diebstähle verübt. Wenn die Angestellten morgens > re» Dienst antraten, mußten sie sestftcllen, daß Waren all,. Art gestohlen nmren, vor allem goldene Uhren, Schmucksache» und Grammophone. Am Donnerstag morgen sahen nun die Verkäuferinnen, daß die Tür zu einem Wasch, raume, die non außen abgeschlossen war. Zeichen der Beschädi gung aufmies. Polizetbeamte erbrachen Sie Tür und fanden jm Raume den Uhrmacher Wicnowski, ber sich wiederholt nacht» hatte eiuschlicßen lassen und morgens als erster Käufer da» Warenhaus verließ. ** Ein Ehepaar vom Blitz erschlage«. Bei einem heftigen Gewitter, das am Mittwoch nachmittag in Oldenburg nieder Bleibt die Linie schlank? Die GebnrtSstnnde ber neuen Linie. — Die vollere Gestalt. -- Die „Kniefrcihcit" wird unmodern. — Gesund und praktisch. Die Geburtsstunde der neuen Linie steht bevor. Dt« Modekünstler aller Länder sind bereit, sie sestzulegen, und wer einmal hinter die Kulissen der Schöpsuugsstätten gesehen, der weiß, daß die wichtigste Frage in der ganzen Mode die Linie ist. Die Form ändert sich, die Farben sind dem Wechsel untev- worfen. Die Linie ist das einzige, was überhaupt einen etwa« längeren Bestand hat, und nach der Linie richten sich Aufputz und Garnitur, Form des Schnittes und die Länge -er Ge wänder. Die Knappheit aller Erscheinungen dokumentiert« sich tm Geschmack. Die schlanke Frau war Trumpf. Die Frau, die ohne Hüften, mit wenig Busen, herabsallenden Schulter« durch das Leben ging, gefiel — aber, wie ein Londoner Mode» küustlcr behauptete, sie gcsiel nur den Frauen. Dem Wunsch« des Mannes wurde gar nicht Rechnung getragen. Der kurze Nock, das anliegende Kleid oder aber das Kittelgcwand, da« In wenigen Falten den Körper umschloß, bedingte die Fleisch losigkeit der Frgnengcstnlt. Die magere Gestalt war der Ziel punkt des Neides . . . aller Mitschwestern. Nur wenige selbst bewußte Weiblichkeiten gab es, die stolz auf ihren Urtyp. die runde Gestalt durch die Kleidung zur Geltung brachten. Man schämte sich der Uepptgkeit wie einer Entstellung. Die Ge wichtsabnahme bildete den Gesprächsstoff aller interessierten Kreise. Die Scharlatane, die durch Tabletten und sonstige Dinge eine schlanke Gestalt versprachen, hatten den Laden voll. Märtyrerinnen der Mode, die eine leise Neigung zur Fülle konstatierten, hungerten bereits. — Und nun, meine Damen, ist alles vergebens. — Soeben trifft die Nachricht ein, daß die neue Modelinie sich aus Rubens festgesetzt hat. Auf jenen, der eine neue Richtung in der Maleret geschaffen, ber der Maler der üppigen Formen, des Fleisches, genannt wurde. „Endlich", meint der englische Modeschriftsteller Thatret, ist auch mal wieder dem Gcschmacke deS ManneS Rechnung ge tragen. Denn die neue Modelinie weicht von der bisherigen vollkommen ab. Sie betont die Hüsten, zeigt die Uepptgkeit des Busens, die kurzen Aermel lassen den vollen Arm sehen, der Ausschnitt, der tm Gegensatz zu der hochstetgenben Mode deS vergangenen Jahres wieder getragen wird, bedingt den vollen, schön modellierten HalS. Die Frau ist wieder Weib, Mutter. Gebärerin. DaS knabenhafte der Frauen, und Mädchcnerschetuungcn. daS bisher die „Massigkeit" Vortäuschen mußte, weicht der vollrassigen Frau. Die Note der Eleganz und der Mode wird von der Linie bestimmt. Die Farben gehen nebenher." Tie Forderung der größeren Fülle vernichtet auch die übertriebene Kürze des Nockes. EI» Kleid, das die Knie sehen läßt, entfernt sich von den Begriffen der Aesthetik. Die neue Mode diktiert das Kleid, das drei Zentimeter über da» Knie reicht smtndestenS). Die SchönhritSvcgrtffe sind dem Wandel unterworfen, der durch die Mode diktiert ist. Und man kan» mit einer gewissen Befriedigung feststcllen, das, dt« Mode sich von der Unnatur entfernt und zu einer natürliche« »ud gesunden Auffassung gekommen Ist. In diesem Zeichen des Praktischen und des Gesunden wird die kommende Mod« stehen. Blücher Historische Skizze von Th. Vogel. Im Nicmcyerschcn Hause zu Halle an der Saale befand sich in den Tagen vor ber Entscheidung bas preußische Haupt quartier. Am Vorabend der Schlacht war noch einmal groß« Beratung und Besprechung der Generale. Um Gneisenau sind sie alle versammelt: ber weißhaarige Nork, der Graf von Lang«- ron, der Generalleutnant von Sacken, der Fürst Lichtenstein, der General Thtelcmann, der Ocstcrreichcr Gras Giulcy. Dt« streiten sich, reden durcheinander, erwäge» für und wider. Blücher aber sitzt tn der benachbarten Stube aus dem Sofa und raucht beschaulich seine Pfeife, als wenn es Frieden wäre und er daheim aus seinem Gute säße. Endlich fällt es den Generalen auf, daß ber Feldmarschall nicht unter Ihnen weilt. Gneisenau erhebt sich, geht in das Nebenzimmer z» dem alten Haudegen und bittet ihn, doch zum KriegSrat zu kommen. „Wenn es denn sein muß, in Gottes Namen!" brummt Blücher, reckt sich schwerfällig und tritt zu seinen Korpvsührern. „Nu, Ihr Herren Schrtstgelehrtcn, was habt Ihr Gute« auögchcckt?" fragt er mehr gelassen als neugierig und schaut unter buschigen Augenbraue» seine Generale durchdringend an. Dann läßt er sich » auSeinandcrsetzcn, hört aufmerksam zu und erwidert schließlich, indem er die vorgelegten Pläne und Karten mit harter Faust zur Seite schiebt: „Das mag wohl das Rechte lein: aber ich kann von dem allen nicht» brauchen,' wenn Ich mit meinen Jungen» aus da« Champ de bataille komme, werde ich schon sehen, was zu tu» ist.. Und zündet sich gemächlich seine unterdes auSgegangen« Pfeife wieder an. Darauf unterschreibt er zwar den Ihm von Gneisenau vor gelegten TagcSbcschI, aber am nächsten Tage, dem 16. Oktober 1818, früh morgen» steht er mit seinen Jungen« vor Möckern, wirft alle kluge Voraussicht über den Haufen und entreißt Napoleon den bet Wachau fast schon errungenen Steg.
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