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46 Carl Sax. Die Induftrie befteht, wie unten näher fpecificirt wird, in Seidenweberei, Tuch- und Filzfabrication und Seifenfiederei. „ Die Bevölkerung diefes Gebietes, welches den öftlichenTheil des Vilayets Soria nämlich den gröfsten Theil desKreifes von Damask, den Kreis Hauiun und einen’ Theil des Kreifes Belka, nebft dem neuen Mutefarriflik von Mohal umfafst, befteht in Arabern und arabifirten Syrern nebft wenigen Osmanen, im Ganzen etwa 200.000 (anfäffigen?) Einwohnern, mit allen wandernden Beduinen wahr- fcheinlich mehr. , Die einzige eigentliche Stadt diefes grofsen Gebietes lft Damask (Damascus) oder D imif c hk - e fch - S cham, die Hauptftadt des Vilayets Soria iSyria) mit mehr als 100.000 Einwohnern und einigen Confularämtern, der Hauptmarkt aller Beduinenftämme und Stapelplatz für einen grofsen Theil Weft- afiens, grofser Wollmarkt, auch wichtig als Fabriksftadt, weniger durch feine immerhin bedeutende Seifenfiederei, Leimfiederei, Filzfabrication, Leder- und Goldarbeiten, als vielmehr durch feine lebhafte Seidenweberei, indem dafelbft faft 2000 Webftühle exiftiren, welche jährlich ioo- bis 150.000 Stück Aladfcha- ftoffe (Baumwolle mit Seide), 100.000 Stück Kotni (halbfeidener Möbelftoff), 12 000 Stück Keffiehs, 5000 Gürtel von Seide, 5000 Stück Melas (dünner Seiden ftoff für Hemden), 500 feidene Abamäntel und über 200 Shawls fabriciren. Was die Communicationen betrifft, fo ift zunächft die Fahrftrafse von Damask nach Beirut und die Poftftrafse nach Alep zu erwähnen. Aufserdem führt von Damask aus füdwärts die grofse Karawanenftrafse nach Mekka und jene nach Bagdad (durch die Wüfte). Innerafien. Das armenifche Hochland. Diefes den gröfsten Theil des Vilayets von Erzerum enthaltende Gebiet erftreckt fich aus dem ruffifchen und perfifchen Territorium herüber bis nur Oftcrenze von Kleinafien und vom Kop- und Gök-Dagh im Norden bis zum Charfan- und Dfchudigebirge im Süden, umfafst fomit das Becken des Wan-Sees, die Quellgebiete des Kur und des Aras (welche ins kafpifche Meer fliefsen) und jene des Euphrat (Frat) und feines grofsen Nebenfluffes Murad. Es ift eine mäch tige Hochlands-Maffe mit Tafelländern von 5- bis 7000 Fufs Meereshöhe, durch zogen von Bergketten, welche in dem 16.000 Fufs hohen Ararat oder Mafis (am Grenzpunkte gegen Rufsland und Perfien), im Ala-Dagh, Sipan- und Bingöl-Dagh gipfeln. Die Hochplateaus find mit Ausnahme weniger Waldgebirge kahl, das heifst wenigftens vom Baumwuchfe entblöfst, aber die Thäler find fruchtbar und angebaut Die Waldbäume, welche dennoch Vorkommen, find die Buche und die Eiche feltener Ahorn, Pappel, Birke und Fichte. Der Weinftock gedeiht in manchen Gegenden, befonders am Wan-See bei Much, bei Erfingjan u. f. w. Das Obft ift ein Hauptprodud des Landes. Eigentliche Südfrüchte kommen kaum vor. Von Feldfrüchten werden Weizen, Korn, Mais, Hirfe, Sorgo, Bohnen und etwas Reis gebaut, befonders die erfteren Sorten in der Ebene am oberen Euphrat. Ebendort, föwie in einigen anderen Gegenden diefes Gebietes wird der Maul beerbaum gepflegt, im Süden auch die Baumwoll-Staude und befonders bei Mufch und Bitlis wird Tabak gebaut. SonftigeLandesprodudtefind Galläpfel, Gummi-Adragant, auch Krapp u. f. w. Ueber die Producftionsquantitäten ift nichts Näheres bekannt. Die Schaf- und Ziegenzucht wird viel betrieben und liefert Wolle, Ziegen haar und Felle Die Seidenzucht ift nicht bedeutend. Von Mineralien find zu erwähnen: Gold, Silber, Kupfer, Blei, Eifen, Salz, Naphta, Schwefel, Alaun,