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22 Carl Sax. Iierzegovina befchränkt, Hanf und Lein wird am meiden in Wedbosnien cultivirt. Was den Waldbedand betrifft, fo herrfcht im Norden die Eiche, in der breiten Mittelzone des Landes die Buche, theilweife mit Nadelholz abwechfelnd, in den nöheren Centralgebirgen die Tanne und Fichte ; in einigen nordödlichen Didricfen kommt die Linde und überall zerdreut die Lärche vor. Waldarm id nur die Herzegovina mit Ausnahme ihrer nordödlichen Didricde. Eine bedeu tende Erwerbsquelle des Landes id die Viehzucht, welche befonders in der Schafwolle einen werthvollen Exportartikel liefert. Die Schafe find auf i </ 3 Million, die Ziegen auf 4 Millionen, die Rinder 400.oöo, die Schweine auf 2 bis 300.000, die Pferde auf fad 200.000 Stück zu veranfchlagen. Efel und Büffel kommen nur in geringer Anzahl vor. Auch die Bienenzucht wird betrieben, und es follen fich in der ganzen Provinz über 98.000 Bienendöcke befinden. Die Seidenzucht id noch nicht eingeführt. Grofs id der Mineralreichthum des Landes, befonders an Eifen. In beiläufig 40 Minen mit 127 Schmelzhütten werden im Centrum des Landes und im Nordweden desfelben (nahe der croatifchen Grenze) jährlich 80 bis 100.ooö Centner guten Eifens gewonnen. Blei, Kupfer, Queck- idber, Zinn, Silber, Gold, Schwefel, Steinkohlen und Meerfchaum find ebenfalls vorhanden, aber ausgebeutet wird nur etwas Blei bei OIowo, und etwas Meer fchaum zwifchen Banjaluka und Derbend; ferner wird bei Tusla, ander Spretfcha, Kochfalz erzeugt (jährlich 6 bis 7°oo Pfund). Von Mineralquellen find Eifen- fauerlinge und heifse Schwefelquellen zu erwähnen (befonders in der Nähe von Serajevo). Die Indudrie id in Bosnien von geringer Bedeutung. Am meiden ver breitet id die Schafwoll-Manufadlur, die Holzindudrie, die Fabrication roher Eifen-, Kupfer-und Thonwaaren, das Seiler- und Kürlchner-Handwerk und fpecieli in der Pofavina auch die Ziegelfabrication; im Allgemeinen id das Zimmermanns- Gewerbe mit der Herdellung der Wohnhäufer befchäftigt, wie diefs im gröfsten Theile der europäifchen Türkei der Fall id. Bosnien id wegen feines geringen Culturzudandes kein befonders vortheilhaftes Abfatzgebiet für wedeuropäifche Erzeugniffe, aber es id wichtig durch feine, einer viel gröfseren Entwicklung fähige Naturprodudlion, befonders für fein Nachbarland Oederreich-Ungarn. Die Einwohnerzahl beträgt 1,100.000, fad durchgehends Bqsniaken, ferbifchen Stammes, aber fad zur Hälfte mohamedanifcher Religion. Die wichtigden Ortfchaften Bosniens find : Im Centrum des Landes: Bosna-Seraj oder Serajevo, die Vilajets-Hauptdadt, mit 30 bis 40.000 Einwohnern, mit mehreren Confulaten; hinfichtlich derlndudrie bedeutend durch feine Gerbereien, durch Fabrication von Schuhen, Kleidern, Schnüren, Pelzen, Thonwaaren, Wafien und Filigranarbeiten in Silber und Gold etc. ; Wefforkamit circa 3000 Einwohnern, welche fich viel mit Erzeugung von Decken und Teppichen befchäftigen; Krefchevo, Foinitza, Buffowatfcha und W a r e fc h, kleine Städtchen mit Eifen-Bergwerken und Schmieden ;Travnik, die vormalige Hauptdadtmit beiläufig 10.000 Einwohnern ; S e n i t z a (Zenica) an der Bosna mit circa 2000 Einwohnern, Teppich, Decken- und Ledermanufadfur; Tefchanj mit 2 bis 3000 Einwohnern mit viel Getreidehandel; Unter- und Ober- (Donja- und Gornja-) Tusla, das erde mit 5000, das zweite mit 1000 Einwohnern, beide mit Salzfiedereien; Banjaluka, die zweitgröfste Stadt Bosniens mit beiläufig 15.000 Einwohnern und einem Öderreichifch-ungarifchen Viceconfulate, Endpunkt der Eifenbahn von Novi; Stari-Maidan (Maden) Städtchen von kaum 2000 Einwohner mit Eifenminen und Schmieden; ander Odgrenze das befedigte Swornikmit circa 5000 und Belina mit 5 bis 6000 Einwohnern; an der Save die Scalen: Bertfchka mit 2 bis 3000 Einwohnern und einem k. und k. Viceconfulate; Schamatz, Brod (derzeitdiefrequentede); Kobafch, Gradiska, und an der Unna: Dubitza, Kodainitza und Nowi. Letzteres der Ausgangspunkt der bosnifchen Eifenbahn, lauter kleine Städtchen mit ungefähr 1 bis 2000 Einwohnern; dann an der Wedgrenze: