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für eine weitere Zukunft. Auch aus Neigung zur Ruhe, welche dem heutigen Osmanen als das höchfte Ziel erfcheint, läfst fich derfelbe ungeachtet feiner Liebe zum Gelde nicht gerne in grofse Unternehmungen ein. Er befchäftigt fich auch fehr wenig mit Grofshandel, häutig aber mit Kleinhandel und Handwerk, verfchmäht bei diefen Gefchäften dieReclame und die Speculation, und hat fich den Rufeines foliden und ehrlichen Kaufmannes erworben. Der Osmane hat auch vorzugsweife den Grofs-Grundbefitz in feinen Händen, betreibt aber feltenerin eigener Perfon den Ackerbau und die Viehzucht, feiten auch die Schifffahrt, liebt hingegen insbe- fondere die Befchäftigung eines Beamten oder Geiftlichen, und ftellt das Haupt- contingent zum Heere , von welchem die chriftlichen Unterthanen der hohen Pforte bekanntlich ausgefchloffen find. Unter den Stammgenoffen der Osmanen find die Türkomanen und Yuruken, meiftens nomadifirende Hirten, die Yuruken betreiben übrigens auch eine wichtige Teppichfabrication (namentlich in Kleinafien), und die Tataren endlich widmen fich nicht nur der Viehzucht, fondern auch dem Ackerbau, und zeigen ziemlich viel Gefchick für den Handel. Nach diefen türkifchen und durchwegs mohamedanifchen Völkern ver dienen vor allen die Araber unfere Aufmerkfamkeit, das Volk Mohamed’s, welches unter allen Bekennern feiner Religion die höchfte Culturftufe erreicht hat, und in Egypten befonders eine wichtige Rolle fpielt. Jetzt find fie theils noch unbotmäfsige, zum grofsen Theile räuberifche Nomaden — die Beduinen theils Handelsleute, Handwerker und Ackerbauer. Die ebenfalls mit den Arabern ftammverwandten, aber durch die Religion von ihnen fcharf getrenntenM a r o n i t e n und D rufen in Syrien find hauptfächlich wegen der von ihnen fleifsig betriebenen Seidencultur zu erwähnen. Noch ein femitifches Volk, das der Ifraeliten ift in der Türkei als volks- wirthfchaftlicher Factor zu nennen, infoferne es grofsen Theils den Handel ver mittelt. Das Wechslergefchäft wird faft nur von den fogenannten fpanifchen Juden betrieben. Die Ifraeliten find, wie in Europa, in den Städten zerftreut; inPaläftina, ihrem Heimathlande, fpielen fie nur eine untergeordnete Rolle. Wenden wir uns nun zu der indogermanifchen Race, fo finden wir in der 1 iirkei in Hinficht auf die Cultur obenan die Griechen, die einfligen Herren diefes Landes. Der Grieche ift fowohl Viehhirt als Ackerbauer und Handwerker, vor Allem aber Handelsmann und Schiffer, und in den gröfseren Städten der Hauptrepräfentant der gebildeten Stände (als Arzt, Advocat, Lehrer, Grofs- händler u. f. w.) in allen Richtungen unternehmend und fchlau. Befonders in Conftantinopel ift ein beträchtlicher Theil des Handels in griechifchen Händen, wogegen das freie Griechenland, feiner geringen Hilfsmittel halber, und vielleicht auch wegen der geringen Culturfähigkeit der dortigen albanefifch-flavifch-griechi- fchen Bevölkerung fich noch nicht zu einem bedeutenden Handelsftaate auf- fchwingen konnte. Faft als noch fchlauer wie der Grieche gilt der Armenier. Diefer hat fich, mehr als die übrigen chriftlichen Unterthanen der Pforte dem türkifchen Elemente affimilirt, und ift auch häufig im Staatsdienfte anzutreffen. Indenmeiften Städten des Orients zerftreut, betreibt er fonft Handels- und Geldgefchäfte oder feinere Handwerke, und befonders ift feine Thätigkeit bei der Seidenfpinnerei und feine Gefchicklichkeit in goldenen und filbernenFiligranarbeiten zu erwähnen. In den heimatlichen Bergen Armeniens treibt er Ackerbau. Auch erleiftet, wie der Grieche und der Jude in feinem eigentlichen Vaterlande weniger für die Volkswirthfchaft, als in den übrigen türkifchen Ländern, wo es in vielen Städten und in Kleinafien auch in einigen Dörfern armenifche Anfiedlungen gibt. Befonders durch ihre Kopfzahl und compacfte Gruppirung, zum Theil auch als Ackerbauer wichtig find die füdfla vifeh e n Stämme in der europäifchen Türkei. Für Induftrie und Handel find ihre Leiftungen nur von geringer Bedeu tung, nur die bulgarifchen Teppiche (befonders aus Scharköj) find als wohlfeile