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Allerlei für die Frauenwelt. Wenn es beginnt zu reisen! Novellette von Helene Trän kn er. lSchluß.s Doktor Stößner sah Gertrud noch «inmol an und prüfte ihr Ge sicht. da erschrak sie heftig, denn nun fühlte sie. das» sie sich verraten hatte. „Muttchen, cs ist unbedingt nötig, dag wir unsere Verlobung endlich veröffentlichen!" sagte vor dem Zubettgehen Trude zu ihrer Mutter. „Es siihrt doch zu Unannehmlich- keilen, und wozu dies lange Zaudern? Mir ist es doch ganz gleichgültig, was aus dem weihen Blatt steht, ob Oberlehrer oder Dozent, und mein Gott, seiner Karriere kann das doch keinen Abbruch tun, oder meinst Du, Mama?" Frau Professor Langer räumte ihre Sachen aus und g»,g geschästig aus und ab. „Natürlich nicht, Kind, ich habe das schon längst gesunden, er sollte auch so vernünftig sei». Tein Vater und ich haben uns als Probekandidat ver lobt und es ging auch, herrlich ging's, wenn nur der Wille da ist!" Sie blieb plötzlich stehen. „Aber nett tvar's heute, Mädel," sagte sie behaglich, „so harmonisch und alles klappte so schön; übrigens der Doktor Stöhner ist ein prächtiger Mensch, jo voll Jugendlust und Freude!" Sie sah scharf zu Gertrud hinüber, die in ihrem Schlüssel korb kramte. „Ja," erwiderte diese tonlos, dann wie krampfhaft nach einem anderen Thema haschend: ,/Jch möchte noch einmal den Briefkasten öffnen, es könnte doch —" damit war sie zur Tür hinaus. Frau Pro- fessor Langer stand sinnend vor ihrem Schreibtisch. Da öffnete sich die Tür und sie trat mit einem Briefe in der Hand ins Zim mer. „Endlich," sagte sie nur und setzte sich aus den Bettrand, um beim Scheine der Kerze zu lesen. Ein paar Minuten lang war es ganz still im Zimmer. Dann legte Gertrud ganz ruhig, viel ruhiger, als sie ihn geöffnet, den Brief beiseite. „Es ist gekommen, wie es kommen muhte, Mama," sagte sie endlich tonlos und erhob sich von ihrem Sitz. Frau Professor Langer sah wie elektrisiert empor. „Was denn. Kind?" „Lies!" Gertrud schob den Brief in die etwas zitternden Hände der Getreuen. Eilig überflog diese den Inhalt. Einige Worte, die banalen Floskeln gleich waren, stahlen sich ein wenig lauter über die Lippen der Mutier: „Die akademische Karriere — unabhängig - Ver- antwortlichkeitsgefühl — endlose Zrau-zeit nicht zumuten — gestutzte Flügel — oer- steh' mich, liebe Gertrud — Verzeihung! — Fritz." — Liebkosend strichen die zitternden Finger über dem Scheitel der jungen Leh rerin. „Mein 'armes, armes Kind!" Da lösten sich aus einmal die Tränen aus Ger truds Augen wie ein alter furchtbarer Bann von ihrer Seele, und sie schlang die Arme um der Mutter Hals, so fest, daß sie diese zu ersticken drohte. „Mutter, ich hatte meine Pflicht tun wollen — ich wollte aushalten, aber nun — nun bin ich frei, frei, hörst Du das?" — Frau Professor sah ihrer Tochter streng ins Gesicht: „Lu also wolltest die Lüge aufrecht halten, Rind, ist dann nrcht Fritz Hermann viel ehrlicher als Du ge- wesen?" Da sah Gertrud verwirrt in die offenen Augen ihrer Mutter, dann erwiderte sic beklommen: „Fast kenne ich mich nicht mehr auS zwischen Pflicht und Neigung, Muttchen, das Leben ijl io schwer — aber, ich habe keinen Groll gegen ihn. Wir waren beide blind bis jetzt, aber noch beizeiten sind wir sehend geworden: wir haben einge- sehen, daß unser Miteinandergehen keine Harmonie geben würde, unsere Sckritte wären immer außer Takt gewesen!" Frau Professor liebkoste noch immer ihr Kind mit den Händen. Sie waren jetzt beide ganz still, die warme, reiseschwere Sommer nacht sandte ihren Dust durchs Zimmer. „Wenn es beginnt zu reisen," dachte Ger trud und breitete die Arn»> aus. In ihnen beiden l>atte sich etwas zum erkennenden Menschen ausgereist, jetzt erst waren er und sie selbständig geworden, llnd ohne Wehmut dachte sie seiner. „Und die bösen Treppen, werden sie Dir nicht zu schwer werden, nun Du sie immer wieder steigen muht?" sagte ihr Muttchen neben ihr. Sie aber schüttelte den Kops: „Es kommen auch andere Zeiten. Muttchen, für uns beide, die Treppen sind Nebensache!" MeinMIück. Mich grüßt das Glück aus Deinem Liede, Aus diesem wunderbaren Sang, Der wie aus fernen Märchenwelten In meine stille Klause drang: Er kommt von Dir! Dein Geist, Dein Wesen Spricht aus dem herrlichen Gedicht: Mein Herz erbebt vor diesem Wunder, Es glaubt, es hofft und zweifelt nicht! Vergessen ist das Heer der Sorgen, Versunken die Vergangenheit, Ich wache auf aus bangen Träumen, Erlöst, beseligt und befreit! — Erst Wolkengrau, nun Himmelsbläue, Erst Abendlicht, nun Morgenglanz, Erst Disteln nur und stütze Dornen Und nun der dust'ge Rosenkranz! — Mein Glück, es kommt im Festgswande, Und wie der Lenz, so hold und licht! EL kommt! O seliges Erwarten, O felsenfeste Zuversicht! — «kltlriWt ^ . . - . . Schon liegt es über mir wie Segen, Wie Morgenrot und Sonnenschein, Fesisrohe Glocken hör' ich klingen, ie läuten meinen Frühling ein! — Die Freude schreitet mir zur Seite, Die Lust, die mich so lange >ried. llnd all' mein Denken, all mein Sinnen, Formt sich zu einem Jnbellied! 'Durch merne frohbewegte Seele, Wie rauchzt und klingt es immerzu: „Mich grüßt das Glück aus Deinem Liede, Und dieses holde Glück — List Du!" Qncud Völcker. w Wkr'.tye»«» täglich M«. ITT Donnerstag, den 87. Juli. Aus dem Pfade zum Ruhm. . Roman von O. Hellcr (9. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) In mancher schlaflosen Nacht," schrieb Siegncr zum Schluß, „Hab ich an Ihre Worte von damals denken müssen, lieber Vincenz. Sie wissen doch! Von der gc- sangenenZNachtigall! Vielleicht ist es die Pflicht alter Leute, kein Hindernis zu fein für das Streben der Jugend, die manchmal besser wissen mag, was ihr Noi int, als unsereins. Ich bin hoch bei Jahre», Werners liaden für die eigenen Kinder das Brot zu schaffen, und Nanette ist auch noch da. Halb und halb Hab ich mich schon mit dem Gedanken ansgcsöhnt, Agnes gründlich in der Musik, Gesang und Klavierspiel aus- bilden zu lassen, damit sie einmal durch Slundengeben ihren Lebensunterhalt erwerben kann, wenn sie nicht heiratet. Dazu reichen meine geringen Spargroschen gerade aus -- als Erbschaft wär's ja doch nicht der Rede wcr,. Agne;: wird dann das Konservatorium besuchen. Kehrt Urhula zu uns heim, io schick ic>> an ihrer Stelle Nanette »ach Köln, um unser liebes Mädchen in Obhut zu nehmen." . . . Kopfschüttelnd legte Wallhoser den Brief aus der Hand. Wie viel doch die Menschen träumen und planen und wie schwll das Schicksal alles umwälzt, alles zcr- stört! Ihn uberkam ein Frösteln bei der Vw neUung, auch ein bloßes Spielzeug in der Hand blinder Mächte zu sein. Darum wonl: er den Augenblick genieße». Gab cs doch nichts Beständiges in der Welt, kein EAnck und kein Leid hielt Stand. Wer Härte ihm gestern um diese Stunde gelegt, Mathildens Bild wurde so schnell ausgelöscht sern ans seiner Seele, daß er ihrer nur noch mit einem Lächeln der Verachtung gedenler. konnte? Als Baron Sickingen am folgenden Tage frühmorgens Julie Mehring und Vincenz Wallhoser nebeneinander — nicht Arm in Arm — im Kurpark au'. und ob wandeln sah. zog er, von fern grüßend, den Hut und wollte weiter gehen, besann nch in- dessen, daß er Frau Mehring noch eine mündliche Entschuldigung für seine gestrige Ab» söge machen müsse, und trat näher. Sein Unmut gegen den Kapellmeister war über Nacht vernünftiger Ueberlegung gewichen. Er drückte ihm die Hand, und sie wechselten ein paar freundliche Wort'. Doch die übrigen Kurgäste steckten die Kopse zusammen beim Anblick des .Künstlers und der schönen Frau. Einige waren ihnen gestern ans dem Neroberg begegnet und hatten nicht verfehlt, die verwunderliche Tatsache nebst den dazu gehörigen Kommentaren weiter zu verbleiten. Juliens sonst so strenge Haltung, ihr seines Gesühl für das Schickliche wurde zur Waffe, zum Beweismaterial gegen sie. Ein Gespräch mit einer Gruppe von einem halbe: Dutzend Personen weihte den Baron in alles ein. Tie Mehrzahl der Herren ergrrss Juliens Partei und plädierte für mildernde Umstände. Sickingen erfuhr von wohlunterrichteter Seite, daß der Hütten- Besitzer Mehring, obgleich nicht gerade abstoßend in seinem Aeußern, in moralischer Hinsicht ein Scheusal sei und mit dem Strafgerichte nur deshalb nicht in Berührung gekommen, weil sein kolossaler Reichtum das Vertuschen böser Dinge erleichterte: wo kein Klager tvor, fand sich auch kein Richter. Weswegen sollte man da unduldsam sein gegen die arme Frau? Wie eine Nachtwandlerin ging sie selbst offenen Auges träumend ihren Weg. Zu stolz zur Vorsicht, gab sie sich leine Mühe, ihre Vorliebe für WollhoferS Gesellschaft zu verbergen. In ihre Wohnung lud sie ihn nicht wieder, ans dein einfachen Grunde, weil das Alle''Zein mit ihm ihr die Unbefangenheit raubte. Eine Woche verstrich. Tann ließ der Bacon eines Vormittags bei Frau Meyrtng ansragen, ob sic ihn aut ein paar Minuten cncküangen wolle. Und Julie befähle, ob gleich sie bereits fertig gerüstet r-ac, um nach dem Knrvark zu gehen. Sie hieß Sickingen herzlich willkommen und sprach ihr Bedauern aus, ihn in letzter Zeit seltener «reichen zu haben. „Gnädige Frau — ich komme mich zu verabschieden. Ich fahre heute mit dem Nochtzuge ob und mir bleibt am Nachmittag noch viel zu ordnen und zu packen. Verzeihung, wenn mein stle'uch Ihnen gerade zu dieser Stunde ungelogen sern sollte," sagte Sickingen, Platz nehmend. „Aber gar nicht. Sie reisen fort? Das tut mir von Herzen leid. Ich werde S-c sehr vermissen!" rief Julie mit aufrichtigem Be- dauern. „Wirklich? — Ich gehe heim, nach München, möchte die Ausstellung im Glas- pglast besuchen und dann noch ein wenig in die Berge gehen, die ich von da aus ja jo keirekofler. Brief-, Markt- und Reise tasche«, Handkoffer, Porte monnaies, Zigarren-Etnis. Postkarten- u Photograph»«- Albums, Mappen u. s w. in reichster Auswahl gut und billigst bei O. LLviiiL«- n»r Srett««1r. 21, Eckladen Breitestrahe und An der Mauer. Lederwarcn-Spezialität. ft. 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