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Mittwoch. 24. Oktober 1S2S — -Dresdner Nachrichten" — ' " ' Ar. 503 Seite 3 Erregte Aussprache über die robesstrase Gin Sozialdemokrat beschimpft die deutfchnationale Nednerin Berlin, 2». Okt. Im wetteren Verlaufe der Aussprache über die Todesstrafe Im Strafrechtsaudschust des Reichstages bekannte sich Dr. Ehler mann iDemvkratf als Gegner der Todesstrafe; gerade weil es sich um eine Frage der geschicht lichen Entwicklung handle, bitte er, jetzt bei Schaffung des neuen Strafrechts die Todesstrafe abzu sch affen. Der volksparteiliche Abgeordnete Dr. Zapf bezcichncte eine lebenslängliche Verwahrung als grausam und bezweifelt, daß Oesterreich aus dieses Kvmpromist cingehcn werde. Der Ned. ner kam z» dem Ergebnis, das, die Abschaffung der Todes- strafe abzu lehnen sei. Preusttschcr Ministerialdirigent Schäfer wies den Vorwurf zurück, als ob Prenstrn das Gnadcnrecht jetzt übcrspanne. Vom Neichöjnsttzminister sei ein Schreiben an die Länder ergangen, vorläufig mit Rücksicht auf diese Verhandlungen die Vollstreckung von Todesurteilen ansznsctzc». Dieses Schreibe» habe Prensten zur Kenntnis genommen. Eine grundsätzliche Stellungnahme der preustischen Staatöregicrung sei aus diesem Anlast nicht erfolgt und kein Erlast a» die Justizbehörden ergangen. Eine Antwort sei auf das Schreiben vom Justizministerium nicht verlangt und nicht erteilt worden. Im Falle der Frau Reincke habe der Laudtagöausschust nicht die Unschuld der Verurteilten fest- gestellt, sondern nur den Indizienbeweis als nicht vvllschlüffig erachtet und deshalb Begnadigung empfohlen. Im weiteren Verlauf der Aussprache im StrafrechtsauS- schnst des Reichstages gab der sozialdemokratische Abgeordnete Landsberg daun nochmals eine eingehende Begründung für die Beseitigung der Todesstrafe. Die Gegnerschaft gegen die Todesstrafe beruhe aus verschiedenen Gründen. Der Redner wies aus die Scheustlichkcit des Vorganges einer Hinrichtung hin und auf die unerhörte Grausamkeit, die die Todesstrafe gegen den Verurteilten mit sich bringe. ES sei auch geschichtlich uuivahr, dast die Todesstrafe noch niemals a» Unschuldige» vollstrcckt worden sei. Mit dem Vorschlag einer dauernden Verwahrung dcS Mörders ohne die Möglichkeit einer Begnadigung könne sich seine Partei nicht befreunde«. Tie deutschnationale Abgeordnete Frau Müller-Otfried setzte sich silr die Beibehaltung der Todesstrafe ein. Höher als daS Mitleid mit Verbrechern mttsse das Mitgefühl mit den Opfern stehen. Die Rednerin lehnte auch die Ausnahme, behandlung für verbrecherische Frauen ab. Es kam dann zu einem kleinen Zwischenfall. Der sozialdemokratische Abgeordnete Dittmann griff die Vor- redncrtn heftig an und bezeichnet« cs als unerhört, aus dem Munde einer Frau solche Worte zu hören. Er warf der Rednerin Gefühllosigkeit und Hartherzigkeit vor und er klärte. er habe für eine solche Fran nur ein kräftiges Pfui. Der Vorsitzende Dr. Kahl rief den Redner deshalb zur Ord nung. Der Abg. Dittmann bezeichncte die Todesstrafe als Kern frage der ganzen Strafrechtsreform und erklärte, er werde für ei» Strafgesetzbuch, daS die Todesstrafe enthalte, keines falls seine Stimme geben. Weiter sprachen die Abgg. Frau Psülf iSoz.f und Dr. Jörisfcn iWirtschastsparteif, der erklärte, dast gegenwärtig sür Kapitalverbrechen die Todes strafe »och nicht zu entbehren sei. Eine Volksabstim mung würde für die Beibehaltung aus- schlagcn. Die Weiterbcraiung wurde dann aus Mittwoch vertagt. Wie sehr bei der Sozialdemokratie parteipolitische Ge sichtspunkte und keineswegs sachliches Eintreten für eine Idee in ihrem Kampfe gegen die Todesstrafe mastgcbeud sind, beweist diese, in der Geschichte des deutschen Parlamentaris mus unerhörte Entgleisung des Sozialisten Dittmann gegen über einer Frau. Tic süstliche Humanitätsdusclei der Sozialisten, die die menschliche Gesellschaft deö Rechtes aus Notwehr gegenüber Mördern berauben will, ist unaufrichtig, da sie lediglich als Vorwand dient. Ziel des Marxismus ist die Zerstörung der Grundlage» des Gesellschaftsausbancs. Dazu ist ihm sogar daS Mittel der Abschaffung der Todes strafe recht. Die Kommunisten sind auch hier offener. Sie sprcclrcn das Recht der Todesstrafe nur dem kapitalistischen Staat ab, bejahen cs aber sür den sozialistischen Staat und mordeten in Nustland unzählige Unschuldige hin. ohne mit der Wimper zu zucken. Und Leute der marxistischen Welt anschauung besitze» die Kühnheit, eine Fra» zu beschimpfen, well sie ausspricht, was die groste Mehrheit des Volkes denkt: „Höher als das Mitleid mit Verbrecher» must das Mitgefühl mit den Opfern stehen." Ser Nerbttibll Sei-aerw» nicht seslgenommen Köln, 23. Okt. Bis in die Abendstunden hinein hat man noch keine Spur des flüchtigen Heidgers entdecken können. Noch bis in die Mittagsstunden wurde der ganze in Frage kommende Häuserkomplex immer wieder durchsucht. Da man aniiahm, dast eventuell der Mörder durch die Garten anlagen sich in einem dahinter liegenden Gebäudeblock ver steckt halten könnte, wurde hier eine umfangreiche Razzia vorgenoniincii, mit demselben negativen Ergebnis. Ver schiedene Polizcibcamte wolle» beobachtet haben, dast Hetdger bet dem Fcuergcsecht an den Beinen verwundet worden ist. Starke Wachtposten sind überall ausgestellt. Man hat auch heute im Lause deö Tages weitere Polizeihunde angesctzt, doch vermochten sic die Spur nicht auszunehmen. Selbstverständ lich werde» auch in der übrigen Gegend der Stadt Streifen der Polizcibcamte» vorgenommen. Eine weitere Meldung besagt, dast zwischen Longerich und Nockleniünd zwei ältere Franc», die sich ans einem Bittgang befanden, von einem verstört aussehendcn Mann mit vor- gehaltcner Schustwassc ausgcsordcrt wurden, ihm Geld zu geben. Die Frauen gaben ihm einige Groschen, worauf der Stäuber verschwand. Es ist noch nicht sestgeftellt, ob es sich hier um Heidgcr handelt. Eine weitere Spur führt nach dem Rhein, wo ein Nachen vcrmistt wurde, der aber inzwischen wieder angctriebcn worden ist. Mysteriöse Szene im v-Aus Ein vorgctäuschter Naubübcrfall Berlin, 23. Okt. Ein geheimnisvoller Vorfall beschäftigt die Kriminalpolizei. Bei Ankunst des V-Zuges g in Witten berge, der den Lehrter Bahnhof in Berlin um 12,32 Uhr mittags verlässt, fand man in einem Abteil zweiter Klasse eine Reisende, die leblos auf der Bank in sich zusammcn- gesunkcn dasast. Der Bahnarzt stellte eine Betäubung fest. Es gelang, die Bewusstlose bald wieder ins Leben zurück- zurufen. Die Frau wurde als eine 28jährige Studentin Johanna Nascher aus Berlin sestgeftellt. Nach ihren Angaben soll sic von einem Mitreisenden auf ungeklärte Weise betäubt und ihres gesamten Gepäcks nnd ihrer Barschaft be raubt worden sein. Von dem Täter fehlt bisher jede Spur. Zu dieser Angelegenheit weist der „Lokalanzciger" zu melden: Nach den bisherigen Ermittlungen ist mit Wahr scheinlichkeit aiizunchmcn, das, der Ucbcrfall nur vorgctäuscht wurde, um die Reichsbahn um die Entschädigungssumme zu betrügen. Johanna Rascher ist bei keiner Berliner Hochschule immatrikuliert. Wie sie sagt, wollte sie in Hamburg Verwandte aussuchcn, »m Studien über ihren Familiennamen zu be treiben. Ein Bahnbeamter, der in Wittenberge die Fahr karten kontrollierte, fand die Rascher besinnungslos in einem Abteil zweiter Klasse auf. Nach einiger Zeit erholte sich die Nascher, die anscheinend durch Aethcr betäubt worden war. nnd erklärte nun, dast sie im Zuge plötzlich ohnmächtig geworden sei. Ein Koffer und ein wertvoller Pelzmantel, die sie angeblich bet sich geführt hatte, waren verschwunden. Die Nahnbeamten benachrichtigten darauf die Kriminal polizei. Da die Nascher nun energisch bestritt, dast ihr ein Betäubungsmittel eingeflösst worden sei, obwohl sie offenbar irgendein narkotisches Mittel zu sich genommen hatte, fchövstc man Verdacht. Ermittlungen ergaben, dast der angeblich geraubte Pelzmantel sich in der Berliner Wohnung der „Nebersallencu" befindet. Die Nascher begnemtc sich dann auch zu dem Geständnis, dast sie möglicherweise den vermissten Koffer in Berlin auf dem Bahnsteig stehengelassen habe. Rückfragen bei der Berliner Kriminalpolizei ergaben, dast die Nascher schon einmal n>cgcn Betrügereien mit dem Gesetz in Konflikt geraten sei. Nrrgkich im Prozeß Sr. Bang gegen Bechly Wie der Fall Lambach entstand Die Ausgangspunkte zum Falle Lambach sind nun endlich durch einen B c l e i d i g u n g ö p r o z e st deö Obcrfinanzrats Tr. Bang, M. d. N., gegen den VcrbandSvorsitzenden des D. H. V., Bechly, der am Dienstag vor dem Amtsgericht in Dresden zur Verhandlung kam, klargcstellt worden. Den Ausgangspunkt der in Frage stehenden Vorgänge bildete bekanntlich eine Rede, die Dr. Bang am 2. Juni dieses Jahres aus der Tagung des „Bundes sür National wirtschaft und WerkSgcmcinschast" gehalten hatte und in der er sich mit den Auswirkungen des Dawesplanes befasste, in dem er unter Anlehnung au die Darlegungen von Kcynes und Professor Cassel, Stockholm, den Nachweis führte, dast die endgültige Durchführung des Dawesplanes zu einer ver nichtenden Herabmindcrung des Lebensstandards deö deutschen Volkes und insbesondere zur völligen Verknechtung der zur Fronarbeit im Dienste des internationalen Kapitals ver urteilten deutschen Arbeiterschaft führen müsse. Dr. Bang hatte dabei schwere Vorwürfe gegen die Vertreter der sogenannten E r f ü l l » n g s p o l i t i k erhoben, die dem deutschen Volke verschweigen, dast eine wirtschaftliche Erfüllung nur möglich sei» würde durch eine völlige Versklavung des deutschen Arbeiters. Dr. Bang hatte Bezug genommen auf die amtliche deutsche Denkschrift zur Londoner Kon ferenz, in der cö wortwörtlich heisst: „Um die von Deutsch land geforderten Leistungen zu erfüllen, müsste, wenn alle Voraussetzungen hinsichtlich der Produktionsmittel, der Roh stoffe, der Absatzmöglichkeit und des Kapitals gegeben wären und wen» die stündliche Arbeitsleistung und der Stand der Technik nicht sinke, die Arbeitszeit des deutschen Arbeiters von acht ans vierzehn Stunden erhöht werden." A»S diesem Sachverhalt machte Herr Bechly in seiner Rede, die er am lü. Juni aus der Tagung -cs D. H. V. im Zirkus Tarrasant gehalten hat. aus Grund irrtümlicher Informationen, dast Dr. Bang seinerseits vom deutschen Arbeitcrdcnll-Stnndcn-Tagvcrlangt habe. In diesem Zusammenhänge hat Herr Bechly dann mit Bezug auf Herrn Dr. Bang de» Satz ausgcsproclu:»: „Wenn der Mann daS glaubt, dann ist er dämlich, wenn er cs »ur so sagt, da»» ist er ein demagogischer Hanswurst." Herr Dr. Bang hat sich darauf mit seinem bekannten Briese vom 1ü. Juni an seinen FraklionSkollegc» Herrn Lambach mit der Bitte gewandt, Herrn Bechly über de» Sachverhalt ansznklärcu. Herr Lambach hat auf dieses Schreiben nicht geantwortet, seine Antwort bestand vielmehr in dem bekannten Vorst ost, de» er am 21. Juni in der Gewcrkschastszcitung „Der Deutsche" gegen Dr. Bang unter- nomine» hat. Die heutige Verhandlung stund von vornherein unter dem Eindrücke des vorstehend geschilderten Sachver haltes. Herr Bechly war persönlich nicht erschienen und ließ sich vom Justizrat Willy Hahn vertreten, während Tr. Bang in Begleitung seines Nechtübctstandes. des be kannten Rechtsanwaltes Dr. Arthur Müller, Plauen, per sönlich anwesend war. Auf die Anregung des Gerichtsvor- sitzcnden wurde ohne Eintritt in die Sachverhandlung über einen Vergleich verhandelt, nachdem sich der Vertreter des Angeklagten Bechly dazu bereit erklärt hatte. Die Formulierung deö Vergleiches stich allerdings auf erheb liche Schwierigkeiten. Schlicsstich einigten sich die Anwesende» aus die nachstehende Regelung, zu der Dr. Hahn sich die Zustimmung seines abwesenden Klienten natürlich Vorbehalten muhte: „Die Parteien schließen folgenden Vergleich: Der Angeklagte Bechly erklärt: Meine den Privatklägcr Dr. Bang betreffenden Acusterungen auf dem Deutschen KausmannSgcchilfcntag am 1v. Juni 1828 in Dresden haben, wie ich mich in dem Privatklageversahren jetzt überzeugt habe, auf unrichtigen Unterlagen über vorans- gegangene Ausführungen des Privatklägers beruht. Ich bedauere» in der Erregung über die mir berichtete Kritik an der von mir vertretenen wirtschaftlichen Verbands» Politik Acusterungen getan z« haben, die der persönlichen Ehre des Privatklägcrs znnahetreten, und nehme sie deshalb zurück. — Der Angeklagte trägt die GerichtSkosten und die dem Privatklägcr erwachsenen Auslagen." Der Vertreter deö Angeklagten Bechly hat sich daS Recht Vorbehalten, diesen Vergleich bis zum 30. Oktober 1828 zu widerrufen. Unterbleibt ein Widerruf, so wird dann die Privatklage und der Strafantrag zurückgezogen werden. DaS Widerrussrecht für den Angeklagten ist ein formeller Vor behalt, der durch seine persönliche Abwesenheit notwendig ge wesen ist. SIMM wieder rßet-zrendAOschreituiigen Kiel, 23. Oktober. Der Rot-Front-Kämpfer-Bund ver anstaltete am Sonntag in Kiel eine» Aufmarfch, zu dem er vor allem Zuzug aus Hamburg und mehreren Orten der Provinz Schleswig-Holstein erhalten hatte. Beim Aufmarsch sind verschiedene Störungen nnd Ucbcrfälle vorgckommcn. Stellenweise wurde der Strastenbahnvcrkehr längere Zeit lahnigelcgt. Verschiedene Andersgesinnte, darunter etwa zehn Mitglieder des Stahlhelms und dcS Jung- stahlhclins, wurden, wie der „Stahlhelm" mitteilt, an- gefallcn. ihrer Abzeichen beraubt nnd verletzt. ES fiel auf. dast die Jniig-Rot-Front-Ablciluugcn im Gegensatz zu den polizeilichen Anordnungen mit Spaten ansgerltstct waren. Lcliecl Gehelmrat Or. Älfred Hugenberg, der neu» Vorsitzende der Deutschnattoualen Volkspartel Dr. Alfred Hugenberg, am 18. Juni 1865 irr Hannover geboren, studierte Rechtswissenschaften und Volks. Wirtschaft, um dann zur Vcrwallungslausbahn überzutrcten. 1881 bis 1888 war er alö Negierungsassessor bei der An- siedlungSkommission in Posen tätig, wo er dann in den Jahren 1880 bis 1883 als Verbandsdirektor der Raiffeisen genossenschaft und Direktor der LandcsgenosscnschaftSbank weiterhin im Ostmärkischen Gcnosscnschasts- und Siedlungs- wesen wirkte. Von dort wurde er in das prcustische Finanz ministerium berufen. 1887 trat er aus dem Staatsdienst aus. um sich in der Industrie zu betätigen; von besonderer Be- dcutung war hier seine zehnjährige Wirksamkeit als Vor. sitzender des Direktoriums von Krupp. 1818 wurde er in die Deutsche Nationalversammlung, seit 1628 zum Mitglied des Reichstags gewählt. Bereits in der letzten Zeit vor dem Kriegs hatte Hugenberg der Presse seine besondere Auf- merksamkeit zugcwandt. Die Organisation der „Ala" und die Schaffung eines unabhängigen Nachrichtendienstes sür die deutsche Wirtschaft entsprangen grostentcilS seiner Initiative; ebenso der Besitz- und Kurswechsel beim Scherlverlag, der Ausbau der Telcgraphenunion und die Einrichtung weiterer Organisationen zur Stärkung der rechtsstehenden Presse. Diese Tätigkeit hat seinen Namen zuerst iu weitesten Kreisen bekanntgcmacht und ihm die plaumässtgcn Angriffe der Links- presse zugczogen. Hugenberg vertritt im Reichstag den Wahl- kreis Westfalen-Nord. Amtsniederlegung Hugcnbcrgs im Rcichsverband der Deutschen Industrie. Mit Rücksicht aus die Wahl zum Vor- sitzenden der Dentschnationalcu Volkspartei hat Geheimer Finanzrat Hugenberg sein Amt alö Vorsitzender der Fach- gruppe Bergbau des ReichSverbandes der Deutschen Jndn- strie nicdcrgclcgt. Sie SewWnsfe über üusenbttgs Wahl Kowno, 23. Okt. Wie aus Moskau gemeldet wird, schreibt die „JSwestija" und die übrige Lowjelprcsse über die Wahl HugcnbcrgS zum Vorsitzenden der Dcntschnativualeni VolkSpartci, dast diese zweifellos ein politischer Akt von grösster Bedeutung für Deutschland sei. Für das weitere Be stehen der Dcntschnationalen Bvlkspartei habe die Wahl ein ausschlaggebendes Gewicht. Der Gegner des Versailler Ver trages, Hugenberg, werde in seiner Politik versuchen, die Konsolidierung der nationalistischen Kräfte Deutschlands durchzuführcn. Hugenberg, der von der Ji^ dustrie und den Agrarkrciscn Deutschlands unterstützt werde, habe Hilfsquellen zur Verfügung, um die Aufgaben öiirchzil- führcn, die er sich gestellt habe. Der -rutsche Außenhandel im September Berlin, 22. Okt. Der deutsche Außenhandel zeigt im September im reinen Warenverkehr lohne Rcparationssach- licscrnngen) eine» Einfuhrübcrschus, von 28 Millionen Reichs, mark gegen 58 Millionen Reichsmark im Vormonat. Im reinen Warenverkehr betrug die Einfuhr 1887,1 Millionen Reichsmark, die Ausfuhr 1858,8 Millionen Reichsmark. Die Einfuhr ist im BerichtSmonat unbedeutend gestiegen. Zu- gcnommcn hat die Einfuhr von lebenden Tieren, Rohstoffen, halbfcrtigc» Waren und Fertigwaren, dagegen ist die Ein fuhr von Lebensmitteln und Getränken zurttckgcgangen. Die Ausfuhr ist im September um 33 Millionen Reichsmark gestiegen, gegen 111,8 Millionen Reichs- mark im Vormonat. Eine Zunahme um 28,5 Millionen Reichsmark zeigte die Ausfuhr von Lebensmitteln und Ge tränken, eine solche von 82,i Millionen Reichsmark die Aus fuhr von Fertigwaren. Die Ausfuhr von Rohstoffen hat da- gegen um 18,7 Millionen Reichsmark abgenommcn. Repara- tivnösachltefernngcu wurden im Werte von 6l,1 Millionen Reichsmark austerhalb dieser Zahlen geleistet. Im Edel- mctallvcrkehr belief sich die Passivität im September auf 157,4 Millionen Reichsmark. , Preußens Polizeibeamte vesen den «militärischen Drill Berlin, 23. Oktober. Der Vorstand des Preustischen Bc- amtcnbundcs hat einstimmig beschlossen, beim Ministerpräsi denten Braun wegen der „Ucbcrspitzung und Ucbertrcibnng des Autoritätcnprinztps in der Schutzpolizei" vorstellig zu werden, die „zwctfelioS durch eine starke militaristische Ein stellung eines groben Teils der Polizciofsizicre PrcustenS hervorgerufen" sei.