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London, 29. Nov. teilte Vormittag stick nahe der Insel Mgl,t der Lchraubendampscr UDliraiiao" mit der von Liver pool kommenden Barke „Lute Bruee" zusammen. Der „Du» rang«" ist gesunken und sind von der SannSmannschast 20 Personen umgekommen. Tageblatt für Uolitik, AvteiljMil«. tzksMsoelli«?!. MseubMl. IremdeiiNK. Sntlu msrvsIII««, » »Ute, I-«»«», (reinv Lsiäs) hankk man uur ^nt iurä bU1iz>' im -dllu»», Kt Ls. l. Iesodiktsdüeder-kLdrik, Sllvdäruokvl'oi a. I-loUrniislLlt VI». Hvu«vIIu«. Mrit: kilial«: WALL Öv8eüLtL8- u. ^Virlksvkttltkj-LNelwr, voig<w«»?»drNl»t. l.»gvrrun Nanpt-n,t»»»eklli!lirro, Vrriweloroatreo «to, «t«, 6p»'inliILt: 1 uplrkliodt-, ü, Mirb«, »iir l-»«änlrtb-,c>,»ct. Lrirnnntonig«mnoo ;o«1sr Lei d0NL«y mut «urct. i-rrvcip ^ »arid- Untorlitl, gnt« mul ' orlli-diloiiv ^rboit. 0. u. ktzdkolü L Kobu. vrosckon-dl,. IlüUftt8tnl88« 24. 61. 2svksvlt6!'8 kestsursnt Hotel Lmslioukos. Kschalilätt Lri§sdurxer Ikroiim-llräu, »»vl lv 8i»)e» u». »Iletuttk«» »U88vl»a»lt. L.vul8 kvrrmrmll XtlOkk. n«v«rt II «II«»»»« Nk. 33^. 20. Zahr-ali-. Auflage: 40.000 Lrpl. , kxl. Witzs. 1 AuSstcbten s'llr den 29. Nov.: Böiger Nordwcstwind, meist trübes regnerisches Wetter, bei wenig verändeitcr Temperatur. oiuttuolü I)ttunei8tü-r, tltzv 27. >ovdr. u. 4. 60MO -^»88l^II«»K Dresden, 1884. Lonnabend, ZA. Nov. «!t«anlw0ltitch» «tdalleur sllr PvltlislheS vt-NmU vtrrrb tn Irr-dc» So sehr viel Neues baden aus der ersten HauLhaltSberathung dieZeitungoleser nicht gerade erfahre»; noch weniger die Steuerzahler etwas Erfreuliches. Ilm eine Steuer-Erhöhung ist nicht herum zu komme», mag man die Sache unter Namen wie Steuer-Rekorm. Erschließung neuer Einnahmeauellen u. dergl. verschleiern. Ein Fchlbedars von Uber 41 Millionen ist im ReichsliauShalt des nächsten Wahres zu decke», hieizu treten die Jcblbedarse des Vorjahres und des lausenden Jahres und wenn man noch die befürchteten Fchlbedarte kllnttiger Jahre hinzurechnct, kommt man ans noch weitere Dubcnde non zu bcichasfenden Millionen. Leicht gewinnt aus solche Werse die Finanzlage des Reiches ein düsteres Ansehen, das entschieden incht dem Sachverhalt entspricht. Erfreulich ist aber die Finanzlage au» keinen Fall. Die schone Zeit, da das Reich den Einzelstaaten beträchtliche lleberschüsse abliefertc, ist vorbei; der umgekehrte Fall iik eingctreten, daß das Reich wiederum der Kostgänger bei den Einzelstaaten wurde. Dabei ist es ein Trost, daß die Finanzen einer ganzen Zahl von Einzelstaaten wesentliche Besserungen auswcisen. Bon Sachsen ist es bekannt, daß es auf den 20proc. Zuschlag auf die Einkommensteuer zwer Jahre hindurch verzichten konnte und die fortgesetzte Erleichterung der Eintommensteuer- vslichtigen in Aussicht steht. Baden und Bayern Habel» gleichfalls SKucr-Ermäßigungen cintreten lassen; den augenblicklich versam melten Landtagen der Großherzogtbüiner Weimar und Hessen schlagen die Regierungen Ermäßiqung der directen Steuern vor, außerdem haben alle Bundesstaaten sehr beträchtliche Geldmittel zur Verfügung gehabt behufs großer Bauten, Lchuldotationen und allerhand Kulturzwccken. Selbst Preußen hat für alle diese Ausgaben ungewöhnliche große Summen verausgaben und gleichzeitig einen Erlab an den directen Steuern in Höbe von über 20 Millionen vornehmen können. Ja, der Finanzminister Scholz kündigt, trotzdem Preußen ebenfalls seine Äatrikularbeiträge an das Reich beträchtlich wird erhöben müssen, ganz munter an. daß er einen abermaligen Wegfall der vier untersten Klassen der dortigen Einkommensteuer beim Landtag beantragen werde. Die Einzelstaaten erscheinen daher in der Hauptsache befä higt. ohne Erhöhung ihrer direkten Steuern dasjenige Plus an Matrikularbciträgcn auszubringen, dessen das Reich zur Wiederher stellung seines finanziellen Gleichgewichts bedarf. Nichtsdestoweniger ist eme scharfe Kritik der Finanzverwaltung des Reichs und seiner Steuergesetzgebung sehr nothwendig. Daran hat cS der Abg. Eugen Richter nicht fehlen lassen. Wie aus der Eisenbahn der Tender „r,mittelbar der Lokomotive, so folgt stets bei der Haushaltberathung Imster der Eingangsrede des Scbatzsetretärs als zweiter Budget- rcdner gleich Herr Richter. DaS ist seit einem Dutzend von Jahren lein herkömmliches Recht und die rückhaltlose Ausübung dieses Rechts kommt der Allgemeinheit zu Gute. Das muß jeder nicht Parleiverblendcte zugeben; die scharfe Kritik, die Eugen Richter an dein ReichsliauShalt übt. ist nur von Vortheil. Gleichviel, ov man die Ziele der Deutschfreisinnigen schlechterdings verwirft — die aus sorgiältigen Studien beruhende Finanzkritik ihres ersten Budget redners wird Niemand entbehren wollen. Es läuft in den Richter- tchc» Budgetreden viel Uebertreibung unter, ihr Grundton ist ge hässig, Falsches mischt sich mit Zutreffendem, einzelne seiner Vor schläge sind entschieden zu b.-kämvien, die Befolgung der Gesammt- he,t seiner vositivcn Finanzpolitik würde zu heillosen Zuständen führen — das kann den Werth vieler seiner Ausstellungen nicht herabjetzen. Auch aus einer Giftblume dcstillirt der Chemiker beil- wmc Arzneimittel. Mit vollem Recht konnte Richter daran erinnern, wie die preußische Regierung seit Jahren alle Warnungen betreffs der Zllckerjteuer in den Wind geschlagen hat. Für die jetzigen trüb- lclige» Zustände in der Zuckerindustrie ist in der That vorzugsweise die Schwerhörigkeit des preußischen Ministers für Landwirthschaft, skr. Lucius verantwonltch zu machen. Auch andere Parteien außer dem Fortschritte haben ibn beschworen, die hohen AuSsuhr- veigütnngen im Jntercsse der Industrie selbst hcrabzusetzen. Als dies 1879 Richter that, warnte I)r. Lucius eindringlich davor, a» einer so blühenden Industrie zu rühren. Jetzt ersucht die Thronrede, die Rübensteuer vorläufig nicht zu ändern, weil die Zuckerindustrie sich in einer Notklage befände. Ob blühend oder leibend — die Mißstände sollen also bestehen bleiben, obwohl eine Versammlung von Zuckerintcreffenten in Magdeburg vor Kurzem selbst eine Herabsetzung der Ausfuhrvergütung und die Besteuerung der Melasse gefordert hat. Vollberechtigt waren auch die Aus stellungen Richter'« über die ungemessenen Mehrforderungen für die Marine. Der frühere Marineininister v. Stosch hat viel zu viel Kriegsschiffe bauen lasten; er übertrieb die Entwickelung der Ma rine, ohne für die nöthige Zahl an seemännisch geschulten Kräften zu sorgen. Wir sind jetzt leider genötbigt, Kriegsschiffe ins Ausland zu schicken, deren Besatzung säst ganz aus Rekruten besteht. I» der ungenügende» Ausbildung der «Schiffsmannschaft findet die öffent liche Meinung mit Recht einen Hauptgrund für die vielen Unfälle, von denen unsere Marine fortwährend betroffen wird. So find aus dem Geschwader. daS jetzt nach unseren neuen westasrikanischen Kolonien unterwegs ist, von 1370 Mann Besatzung nur etwa 300 wirklich ausgebildete Seeleute; die übrigen sind alle „Stoschsoida- ffn". wie sie der Matrolcnwitz getauft hat. Die Uehertragung der vierjährig Freiwilligen von der Kavalerie aus die Marine ist eine ganz verfehlte Einrichtung. Zutreffend war die Bemerkung Ricd- ier'S über den auffällige» llmjtand, daß die Reichsregierung mit chlturchsvollem Schweigen an dem Schnaps (Erhöhung der Brannt weinsteuer) vorübcrgche; sowie diejenige, daß wenn das Tabaks- »wnovol eingesllhrt worden wäre, wir heutzutage nur alle seine Rochllicile hätten, ohne daß aus demselben der Reichskaffe beträcht liche Uebcrscküffe zuströmten. Wenig glücklich ovcrirte Herr Richter hingegen auf dem Militär etat. Er machte eS dem Kriegsminister zum Vorwürfe, daß jetzt erst die volle Wahrheit bekannt würde über die aus Anlaß der Verstärkung der deutschen Ostgrenze schon längst in Angriff genommenen militärischen Bauten. Diele Maßregeln waren unentbehrlich, da vor ein bis zwei Jabren ein Krieg mit Rußland »ur allzu wahrscheinlich war. ES wäre geradezu lanbcsverrötherisch gewesen, unsere Gegen- und Vorsichtsmaßregeln an die große Glocke zu hängen und im Reichstag darüber zum Gau dium der Rüsten breitspurig zu verhandeln. Als 1877 die deutsche Grenze gegen Frankreich verstärkt werden mußte, that die Militär. Verwaltung ganz in aller Stille daS Notlüge und ließ sich die Kosten vieler Schutzmaßregeln vom Reichstag nachträglich bewilli gen. Wenn sie jetzt ebenso an der Grenze gegen Rußlaird ban delte, lo verdient sie ebensowohl kür die Energie des Vorgehens, wie die dabei beobachtete Verschwiegcnheil den Dank der Nation und Herr Richter mag die Beschwerde über nicht ganz rücksichts volles Behandeln des Reichstags gcsälligit in der Tasche behalten. Diese militärischen Forderungen sind es neben dem Vorfall der Rüben- und der Branntweinsteuer hauptsächlich, welche das Deficit verursacht haben; außerdem fordern die wachsenden Ausgaben deö Reiches steigende Mehrausgaben. Der Reichstag soll sich alle diese Dinge scharf aniehen und wo nöthig Ersparungen vomPmcn. Ob es richtig ist, gerade an den Bauten, die so viel Geld unter die Leute bringen, zu sparen, kan» man bezweifeln. Wie aber ist der Fehlbedarl zu decken, ohne die Matrikular- bciträge zu bock anzuziehen? Richter macht sickis dabei leicht; er meint, Vorschläge zu bringen, sei Sache der Reichsregierung. Wunderbar! Eine Partei, die, wie die Tcutschsreisiiiniften. die Herrschaft des Parlaments erstrebt, wirst gerade da die Flinte ins Korn, wo sie durch Einbringung brauchbarer Finanzvorschläge ihre Fähigkeit zu». Regieren beweisen konnte l Daraus folgt, daß es Richtern sachlich gar nicht darum zu thuir ist. eine Besserung der Finanzlage hcrbeizuführcn; inr Gegentheil! Je trüber die Finanz lage, desto Heller strahlt das Licht seiner Kritik; ungünstige Finanzen sind ihm das willkommenste Ägitalionsseld. Wer es aber wobl meint mit dem Reiche, wem cS ernst ist mit der Besserung unserer Finanzen, der läßt nicht kalt und höhnisch lächelnd daS Land in der Klemme sitzen. So haben die Konservativen das öde Feld der Verneinung verlassen und bringen positive Vorschläge. In erster Linie beantragen sie eine wirksame Besteuerung der Börsen geschäfte. Obwohl in ihren Reihen die Grundbesitzer und Lpiritusbrcnner überwicgen, entziehen sie sich einer Er höhung der Branntweinsteuer nicht. In dieser Richtung äußerte ihr Wortführer, von Maltzakn, sich dahin: „Ich bin geneigt, auch den Spiritus für die Rcichskaffc fruchtbar zu machen, aber nur unter der Bedingung, daß nicht der inländische Landinann da runter leidet. g ocs Lpililus, ocr Vvrie. c-cs ipcucwes, oes Apizes uno ums höhere Erträge zu erziele» sind. Ter Schutzzollsystem : sich. Tie jetzige Misere sei international. Tie Reichs- tlmine im Allgemeinen dem Eiar zu. Rickert predigt die RenesteTtlearammeder..Dresdner Nachr." vom 28. Novbr, Berlin. Reichstag. Bor Eintritt in die Tagesordnmig wird die Zusammensetzung der Geschüststoimmssivliett mitgetheilt. Eingegangeil: TcnkichM betreffend die Berlängenmg des kleinen Belagerungszustandes für Hamburg. Zum ersten Punkt der Tages ordnung begründet Abg. Tr. Porsch seinen Antrag aus Einstellung des gegen den Abg. Tr. Franz beim Landgericht schwebenden Straf verfahrens für die Dauer der Session. Dr. Franz ist der Beleidi gung einer religiösen Corporation «der Alikatholike») angeklagt. Ter Antrag wird einstimmig angenommen, Hieraus erste Beroihnng dcs'.ReichshaushaltS-Etats. Abg. Bebel : Von allen Seiten stimme man darin überein, daß neue Einnahmcguellen nöthig seien. Einen Zusammenbruch der Finanzpolitik, die seit 1879 eiiigzschhigen worden, bedeute der neue Etat nicht. Diese Politik konnte «licht ziiiäminen- brrchen, denn sie habe eben neue Einnahmen geschaffen, die budget- müßig verwendet worden sind. Die dentich-sreisimilge Partei habe aiiertannt, daß die Ausgaben, welche durch die neuen Einnahmen gedeckt wurden, liolbwenoig seien, denn sie habe sie bewilligt. Alle die kleinen Ersparnisse, die Züchter in seiner kalkulatorischen Kritik angeführt, reichen bei Weitem nicht aus. das bereits vorhandene Defizit zu decken. Wolle man bessern, so müsse man die Hand an Redner tadelt Ausrangireu" . . . belaste. Das Avancement gehe zu langsam, es gebe keinen Krieg, in dein Offiziere erschossen würden, und diese natürliche Berminoerung werde nun künstlich herbeigeführt. DerKontnrreiizkamps der einzelnen Staaten in Bezug am Kriegswerkzeuge führe zu immer größeren Ausgaben. Wir haben heute die besten Gewehre und die besten Kanonen, wir wissen aber nicht, ob das auch morgen der Fall sein werde, wir sind damit an der Grenze der Leistungsfähigkeit angelangt, nicht nur in Deutschland, sondern in allen europäische, Kulturstaaten. Am meisten bedrückt werden dadurch die unteren Klaffen, welche die indirekten Steuern tragen müssen. Er verstehe technisch von der Rübenzuckerindusffste rem gar nichts, aber er habe schon vor Jahren voransgesagt, daß unsere Zuckerindnstrie einer Krisis entgegengehe; er habe dies aus den Etats geschlossen. Den Zuckerbauern habe man mit der Znckerpolitik das Geld in die Tasche geschoben, das sei Staatssozialismus für die Reichen. Zinn habe mail in Aussicht gestellt, daß man sich vom Rübenbau wieder mehr aus den Getreide bau lege; aber da von Sachverständigen über die Roth der Land- wirthschast geklagt werde, so werde schließlich eine Erhöhung der Getreidezölle zur Besserung der Preise beansprucht wcrden. Tcr sächsische Landesknltnrrath nabe in dieser Beziehung eine ziemliche Unverfrorenheit an den Tag gelegt. (Bestall bei der Deutich-Frei- sinnigen.) Bei dem heutigen Bestrebe», die Produktionskosten stetig zu mindern und Menschenkräite durch Maschiiienkräile zu ersetzen, helfen kleine Mittelchen, wie Zölle nichts. Es sei nicht wahr, daß die landwirthschaitliche Bevölkerung die Majorität bilde, da der weitaus größte Theil derselben anderem Erwerb nachgehe. Von konservativer Seite sei ein Börseiistenergesetz-Entwnrs eingebracht; es zeige sich da wieder, daß von dieser Seite vernicht werde. Lasten von sich ab und auf Ändere zu wälzeir. Es gebe im Staate eine Käste, die von allen Steuern befreit sei, die Offiziere. Tas wider spreche allen Grundsätzen der Gerechtigkeit, ebenso wie die Steuer befreiung der reichsuiiiiiittelbareil Familien, wie der Apanagen. Redner erklärt sich ferner gegen die «spartheorie, da die Ersparnisse die Produktion schädigten und neue Konkurrenzen schüsen. Wenn man das heutige System a»erkeiine, so müsse mau auch anerkennen, daß die Militärverwaltung sparsam wirthschaste; d>rs Kompliment müsse man ihr machen. Eine Aktiengesellschaft könnte es auch nicht sparsamer machen. Das heutige Miutärsystein stehe an» demselben «Ltandpunkte. aus den es in Zeiten der Roth durch Scharnhorst und Gneiseiian gebracht worden. Der einiährig freiwillige Dienst sei eine Konzession an die herrschenden Klaffen, damit sie die drci- lährige Dienstzeit bewilligten. Tw zweijährige Dienstzeit sei beguem ourchsührbar: elwnso würden gewisse Truppentheile mit einer Kost spieligkeit ausgestattet, die mit deren Nutzen in gar keinem Verhält nisse stehen. Aoer er gebe zu. das System bedinge auch das Thea tralische. Warum benütze nicht der Reichskanzler sein großes An sehen dadurch, eine Kvm'erenz zusainmenzirderuien. welche sich auch über dw Modalitäten einigt, unter denen künftig Zwistigkeiten unter den Staaten Europas deigelegt wcrden. gerade io wie man setzt über die afrikanischen Dinge sich verständige? Mit der Kongokon- serenz sei man, man möge es zugedc» oder nicht, in eme neue Aera der Bewitigung internationaler -Schwierigkeiten cingettetcn. Wenn es zu einer Auslösung des Reichstags komme, dann werde die sozial demokratische Fraktion einmal die Autorität des Reichskanzlers lür sich auSnützen, der ihr 36 Sitze wünsche «Bestall links». Kriegs- minister Braiffart von Schellendort: Die 'Angriffe des Vorredners aus das bestehende Militärsvstein weste er zurück. Der Vorredner habe nicht einmal versucht falsch sei. (Bebet: Das ist unrichtige Angaben gemacht, der Offiziere. Tic Zahl der gering, wie das zahlenmäßig . der Offiziere erfolge aus G-und von JnpalidilälS'Altcslen; an die Leistungsfähigkeit dcr Offiziere würden höhere Aiffordenmgcn gestellt, als solche in andere» Pe>»'Sorte» gestellt würden. T :r militärische Dienst greise die Gesundheit mehr an und viele Offiziere dienten auf Kosten dieser Gesundheit nird ihres Lebens nur der Ehre halber weiter. Es sei nicht wahr, daß die Offiziere einen Krieg wnirlchlerr. sic betrachteten denselben innner als ein Unglück. Tcr Vorredner habe einen Fall angeführt, daß Landwehrlente, sie nicht in einem Vieh wagen tahren wollleu. wegen Insubordination zu iurch'.batm Strafen, vcrurihcilt worden seien. Es habe sich mn einen militärischen Aufruhr gehandelt. Ten Leuten sei nicht zilgeuiiithct worden, ffn Viehwagen, wildem in zu Truppcntransvvrlen eingcrichlclen Gnicrwagen zu »ähren. Wenn der Vorredner am den Estiiffiß Tcntichlands m Europa hingewieien habe, so beruhe dieser Einsmß wcicntiich ans dem Slande unserer 'Armee, an dem nicht gerüffelt wcrden dürste. Lcuschner- Eislebcn hofft, daß die Erhöhung der Maffiffilarbeiträge nur eine vorübergehende sein werde. Die 'Reichspartei sei der Meinung, daß alls der Zuckcrsttciier, wenn mich nicht augenblicklich, ans der Be steuerung des Spiritus, der Börse, des Getreides, des Holzes und Petroleums bewähre " Partei stimme .. . , Rückkehr zu den altprcußischen Traditionen. Tie Knickrigkeit habe Deutschland groß gemacht. Ter Rcichslag sei nicht dazu da, sün die Eintz'lstaatei! zu sorgen. Er belämpst die Böricnstcucr uuo tragt: Wie hoch denken Sie sich den Ertrag (v Koller: 30 bis -10 Millionen). Wenn v. Maltzahn mit den Gctreidezöllcn das Börren- spiel treffen wolle, habe er teme Mnnng von drm GetreideucAehr an der Börse, v. Köller: Bebel stelle iinanssnhrbare Fordcriurgeu. Wie Abschaffung der Armee. Tie Freisinnigen tririsirtcn blos, machten aber keine positiven Vorichläge zur Bcisernng. Ter Däne Finanzpolitik der Regierung. Taß die Kornzöllc das Vrod ver- theuertkli, sei nur eine bei der Wahlagitation nnderechtigter Weste verwerthete Behauptung. Ter sächsische Milstärbcvollmüchtigte v. des Etats an die Budgetkoinmissivn verwiesen. Berathung über die Tampsersubvention. Berlin. Ter König von Sachsen trat in Begleitung des Generalleutnants v. Earlowitz henie Nachmcuag I rkstr 20 Alm. auf dem anhaltischen Bahnhof ein. wurde vom Käst'er, dein Kron prinzen, dein sächsischen Gejandten v. Nostitz-Wallivitz, dein Gou verneur, Kvliiinaiidantcn und Polizeipräsidenten von Berlin u. s. Iv. begrüßt und vom Kaiser nach dem Schloß geleitet, wohin der Kron prinz nachfvlgte. Abends 6'ViUhr erfolgte die Abreise des Kaisers, König 'Albert, des Kronriiizeii. Prinzen Wilhelm, Prinzen 'August von Württemberg und des Herzogs Johann von Mecklenburg- Schwerin zu den morgigen Hosjagben in der Schönhaide, wo dre Herrschaften 9 Uhr Abends antämen. — J,n 'Reichstage wird ver sucht, analog der Schutzzollvereinigung 1670 eine Vereinigung zum Zweck einer Revision des Zolltarifs zu bilden. Bergmann bracht« den Antrag aus Entschädigung unschuldig Verurtheiller, wieder ein Die Sozialdemokraten beabsichtigen Montag die Aushebung de. Todesstrafe zu beantragen. Gotha. Die Generalversammlung derGrundkreditbanknahm mit unwesentlichen Abänderungen den Komproinißniltran Wächter'- a», welcher von einer Kapitalreduktion absieht, die von Baron Eohn und Genossen gebotenen 2 Millionen accevtirt »nd die Pfandbrief- zinsen unter Äeibehalt der Verloosungspläne auf 3' s Proz. redu- zirt. Die rcduffrten Psandbrieszinsen partizipiren später verhältmß mäßig an der Dividende. Paris. Tie Dcputirtenkammer crtheilte dem Ministerpräsi denten Ferry bezüglich seiner chinesischen Kciegüpolitik mit 302 gegen 168 Stimmen ein Vertrauensvotum. Paris. Die Kämmer nahm mit 379 gegen 35 Stimmen den ersten Theil der Carnot'schen Tagesordnung aii, welcher betagt, die Kämmer beharre bei dem Schlüsse, die Bestimmung des Vertrages von Tientsin zur 'Ausführung bringen zu lassen. Haag. Die zweite Kaininer genehmigte init 66 gegen 8 Stimmen das Gesetz über die Abänderung des Artikels 198 der Veriassung, woiiach eine Revision derselben, ausgenommen des Ar tikels über die Thronfolge, während der 'Regeiiffchaft gestattet ist. Wie». 2S. Stoeembrr. Credit M.iii«. SlLa!rdali» MiiM. Lomixrrden KS.dli» Nordwllb. I7Ü.V0. Marinoie» 60,20. Ilnq. Sioldr. !i0S,ü0. cilbclhni —. Pia(Näufc. Pari«. 28. Novbr. Schlich, iitemc <8.80. Lnlcihr I08.1L. Il»,-.n-r 27.72. SlaaiSbah» . Lombardc» 3I8.7L. da. Vriortläle» —. ciauvlcr 218.00. Veit. Gollirenle —. Spailicr L0.81. Ouomanen LOL.OO. Tnbak-eictio» —. »Schwach. zeo»l>o», 28. 'November, Vorm. 11 Uhr >0 Mi». (5o»,'ois 186',^. iiMcr iliuslr» S6>i«. Italiener gi>»/„ eombarvc» 12'',,. Tnrlc» 8-/.. 1°., s»»d. Amcrik. 128. «"z Unoar, Goidrentc 77-/,. Oestrrr. Goldrcutc 8L>,„ Prrns/iichc ILonsnls l»2«/.. tknnpter 62- .. Ltlomanbank IM/.. Siicz.'.'lcticn 7L. — Sich»,lang: Fest. -- Wetter: L i». Stet».., 28. November, Nachm, r Ubr. ttrictreibemacktO Weizen matt, loco 11L-1LL, l>r. November-December 1S2,«iO, z>r. Ülpril-Mai lül.oo. Nongcn matt, toco 182-186, Pr. Novcmder-Dcccmber I8L.00, r>r. Avril-Mai 187,L«. Riiböl unvcriindcrt, 100 Kg. pr. Nobbr.-Teccmber Ll.OU, vr. Avril-Mai L2.S0. SPirtln« matt, loco 11,10, pr. Noocniber 11,20, pr. Nobcnibcr-Lccemder 11,20. April-Mai 11.00. Prtrolcum loco 8,6». >Sre«la». 28. 'November, 'Nachm. iGctrcIdcmatkt.i EptlitttS vr. lao Liter l» Proc. vr. 'November 10.L0, vr. 'Noben,bc>.Dccembcr 1o,L««, v>. Avril-Mai 12.00. wetzen vr. Novrmbrr 1LL.00. Otoggcn vr. Novcmbcr 181,00, vr. Noocmbcr- Dercmdcr 181,00, pr. Avril-Mai 187,00. OiiibOl vr. Nouemver L2.00, vr. 'Nov,- Deccmder L2,00, Avril-Mai L8.00. Siimmung: grst. — Wetter: Ttiauwetlcr. London, 28. Novbr. Englischer Welze» nage, fremder Weizen stetiger, indischer Wetzen wttuntcr thenrer. angctouiiaeuu. scsi, wenig Auswahl, Hafer seit, gewagt, übrige« strtig. — Weiter: Schön. — Bei der gestrigen Stadtverordnete »wähl wurden Jank (33o7)^Kaus»iann Günther (3725), Kaufmann Schnabel (3672). Kaufmann Thüinmler (3658). 'Al^tlieker Zrolm (3351), Scstensiever- mcister Gäblci (3651), Fabrikant Gmeinor 13613). Dekorationsmaler Möller (3628), Kauimann Schmidt (3631), Kautuian» 'Böbi!ler(33!)0>. Handschnbsabrikant Seeling ,3384), Buchdruckereibei. Henkrer (5790. wozu »och ein Bezirk komn'> 'Amlsi ,chic: Dm sich (2306), Bekriebs- ingcnicur Bartboloinäuü (5320), Sattlermcistrr Klingner «'bROH vr, wock, Osteriob (4293), Leisensabrlkaut Otto (,3 05-, Scaats- Jere>ne ist deom.-ch «glatt und anomchniRos durcbgeg »ge».