Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 25.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189611256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-25
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.11.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
imalruhezeit. Urber die er» Mission de» Hauvkmann» Morgen im Sudan führt die .Post": .Lauptmann Morgen beabsichtigt, einen s monatlichen Urlaub zu militärischen Studien zu verwertbrn. nächst wird eS sich, da tm Sudan vor der Hand Alles ruhig "Ist, dabei um di« englischen Befestigungsarbeiten und kleinen Plänke leien handeln. Hauptmann Morgen wird nicht in amtlicher Eigenschast sich in'S englisch« Hauvtauartier begeben, sondern nur als Privatmann. Don der ursprünglichen Absicht, Ihn dort alS Mllitür-AttachS zu beglaubigen, ist Abstand genommen Wochen, weil rS inopportun scheint, sich dieserhalb England zu nähern, da die wegen der Sansibarsraae Mischen dem Auswärtigen Amt und dem Kabinrt in London bestehende Spannung noch nicht ganz be seitigt lein dürste." Hst denn sonst zwischen Deutschland und Eng land Alles in schönster Ordnung?> Wie die .Schief. Zig." aus Pleß meldet, wurde der Bankier W Cohn Abends in seinen, Hause ermordet und beraubt. Die Polizei hat drei Perionen verhauet und bereits während der Nacht mehrere Haussuchungen borge,wmmen. In dem Fabttkvorort untermhaus bei Gera wurden bei der Ersatzwahl zum Gemeinderath acht Sozialdemokraten gewählt, so- daß vom t. Januar n. I. der dortige Gemeinderath zur Mehrheit aus Sozialdemokraten besteht. DaS ..Lieanitzer Tageblatt" meldet: Aus Grund eines Gut achtens de- Medizinaltvllegiums hat daö Konsistorium in Breslau die ZwanaSemerttirung. welche gegen Pastor Ziegler eingelettet war. aufgehoben. Die Zwangsemeiltirungsollte ersoigrn, weil der Pastor Ziegler nach einer Predigt einen Dhnmochlsansoll erlitten hatte. Der Fall batte unliebsames Aufsehen gemacht. Tie Wilhelnrshavener Blatter melden, dag von den geretteten Mannschosten des „Iltis" nur einer am 26. d. M. mit demLioyd- dampfer .Prinz Heinrich" in B>emerhaven cintresscn werde: die übrigen würden erst am l7. Dezember mit dein Hamburger Dampser „Hertha" aus Yokohama einlrefsen. In Hamburg streiken jetzt 5000 Haienarbeiter- Bon ihnen haben 8412 Strrikkarteri; 787 sind ledig, während 2rL5 verheirarhel sind und 5672 Kinder haben. Die von England her angetragene Hilfe ist dankend abgelehnt worden. Die Hasenarbeitrr i» Bremen und Antwerven haben sich erboten, dieienigen Hamburger Schilfe, welche mit Streikbrechern aibeite», nicht mit Rollten versehen zu wollen. Falls die Rheder nicht nachgebcn. soll in den General streik eingetreten werden Den Ausständigen sind von den eng lischen Arbeitern angeblich 1090 Lstr. anaeboteu. wofür die Aus ständigen durch den Draht dankten. Blum Stauer der „Ham burg Amerika-Linie", giebl durch grosseA»ichläcie bekannt, Hiervon seine» streikenden Schauerieuten. die durchschnittlich 85 bis 87 Mk. Wochcrrlohn Härten und sich nur widerwillig und einer ungebühr lichen Beeinflussung folgend dem Ausstand anichlosseir, bis Mitt woch früh sich nicht zur Arbeit eingestellt habe, weide nicht mehr angenonrme» werde». Wen» Mittwoch noch Arbeitsträstc schien sollten, würden Tausende in Bereitschaft stehende Italiener cin- tressc». die sämmtlich mit Kontrakt für ein volles Jahr versehen leien. Neu eintretendc Arbeiter sollten aus den Schiffe» cin- auartiert werden, freie Verpflegung und persönlichen Schuh er halte». Wegen Majestätsbelcidigung hatte in Kiel ein Arbeiter eine Ehestau Lcwandowskri dennnzirk. Der Ausdruck, den die Fra» gebraucht, ist jedoch nach Ansicht des Kieler Gerichts überall beim Volke gebräuchlich und nicht beleidigender Natur. Es eriolgte deshalb kostenlose Freisprechung. Der Denunziant jedoch wurde wegen dringenden Vcrdachrs des Meineids sofort in Hast ab- geiuhrt. Die Oeffenllichleit war bei dieser Bcrhanvlung aus- geschiossrn. In Hannover ist der Fall vorgekomnreii. das, ein Geistlicher es ablehnte, die Leiche eines hochangcscheneu und sehr beliebten Mannes einzusegnen. wei! der Beisto,bene letziwillig vcrstigr hatte, das, seine Leiche nach Gotha übergelühtt werden solle, um dort verbrannt»« werden. Der Verstorbene ist der Raiisniairu August Meyer, Mitinhaber der Eiseirhandlnng Mencr ». Westen. Das Leben des Mannes war in jeder Beziehung tadellos. Der Geist liche. der trotzdem die Einsegnung der Leiche verweigerte, ist der Pastor Crome an der Pauluskirche. Bon den Hunderten von Klagen des Margannesabrikaitte» A. L- Mohr wegen des Wormser Polizeiberichts miid die eisir nunmehr am 15. 'Dezember vor dem Jrrrnkinrlcr Schöffcngerich. gegen die „Frki. Ztg." zur Nerhandiung kommen. Desterreich. Ter Budget-Ausschuß des Abgcvrdnricnhaiises ilahn, dos Flnanzgesetz für 1667 a». Durch das Geh tz werden die Staatsausgaben aus 688. >39.863. die Staatseinnahmen aus ttS.l52.lM Gulden festgesetzt. Das Finauzgesetz crtheilk ferner die! Erinächtiguiig zur Aufnahme einer Juvcstilivnsaiilcjhe von 18.'>71,486 Gulden. Der Ausschuß nahm alsdann einen Antrag an. nack welchci» von 18:8 ab jährlich die Obligationen der Staatsschuld in einem Betrage zu tilgen sind, welcher zwei Pro zent des am Ende des Voriah es vorhandenen Gefamiiilbekrags der aus Grund des Finrinzgesctzes jür 1897 begebenen Renien- »bllgationen entspricht Dieser Betrag soll in das ordentliche Er fordernis; der Staatsschuld eingeslelli werde». Der Minister er klärte sich mit diesem Antrag einverslaadcn. Damit ist der ge samt» >e Slaatsvoranschlag sur 1897 von dem Bilvgctansschich erledigt. In Prag ist laut „Magdrb. Ztg." der deutsch-nationale Ab geordnete zum bohmischeii Landtage Vuicciiz Gebier aus der Straße plötzlich irrsinnig geworden. In KvnSkie in Galizien sind durch eine Explosion zwei Häuser zerstört worden. In einem dieser Gebäude berniid sich eine lüdoche Schule. Mehrere Personen sind bei der Katastrophe unr's Leben gekommen. Ungar«. Die katholische Bolkspartci beabsichtigte die Ent sendung einer Monstre Tepiitnlwn zmn Kaiser, um gegen die an geblichen Wablmtßbräuche Beschwerde zu führen. Der Kaiser hat nun den Empfang dieser Deputation abgelehnl. Frankreich. Das Journal „Poix" glaubt versichern zu dürfen, daß demnächst der Wortlaut des in Paris von Kaiser Nikolaus von Rußland und dem Präsidenten der Republik. Faure. Unterzeichneten Vertrags pubiizirl werden wird. Der Streik der Gasacbcitcc in Voidcnux ist berndet. Den Arbeitern wurden theilmeisr ihre Forderungen bewilligt. Der Gemeinderath hatte der Gasgcselljchast mit Entziehung der Kon zession gedroht. Der'gemeldete plötzliche Tod des sozialistischen Abgeordneten Jerret in Bordeorrr ist aus Herzlähmung zurückzusühren, die in folge der heftigen Aufregungen des Wahlkampfes einnetreten war. Im August stand vor den Geschworenen in Marseille der Mörder Pautasso; er hatte seine Mutter, seinen Bruder und einen Diener ermordet. Die Irrenärzte erklärten ihn sür wahnsinnig und unzurechnungMhig. Trotzdem verurihetlten ihn die Geschwo renen ohne Milderungsgründe. Der Gerichtshof weigerte sich, das Todesurtheil auSzuiprcchen, jetzt stand der Angeklagte abermals vor den Geschworenen in Marseille. Diesmal wurde er sreigeiprvche». Fltatte«. Zu der Entführung der Prinzessin Elvira wird noch auS Rom gemeldet: Die 25>ährigc Prinzessin Elvira, unvcchciraiherc deitlc Tochter des Prätendenten Don Carlos, weilte mit einer längeren Schwester seit fahren in Rom aus Bciuch — und zwar aus ganz besonderen Gründen — tm Hause dcS mit mehreren europäiichen Herischeihäurern venvandten Fürsten Maisimo. Wie cs heißt, von hochgravlgcr Hysterie heungesucht. war die Prinzcisin im dicsläh- rigen Sommer von Ihrem «n Venedig wohnenden Barer in den toskanischen Geebadeort Biareggio geschickt wachen, wo sie mit einer Gesellschafterin in der ihrem älteren Bruder Jatme gehören den Villa Wohnung nahm. In der Villa Pianore zu Camaiore, etwa 2 Stunden von Biareyato, wohnte gleichzeitig der Exhcrzoa Robert von Parma, der durch einen römischen Maler Filippo Folcht einen in der Bllla befindlichen werthvollen Gobelin koptren ließ. Folchi, verheiratdet mit einer Französin und Vater zweier Kinder, zählt 35—Irl Jao« und besitzt, wenn nicht gerade eine fesselnde Ericheinung, doch eine stattliche Gestalt, eine gewisse Vornehmheit des Auftretens und gewinnende Manieren, anscheinend auch eine gute Dosis Versührungskunst. Donna Elvira besuchte zuweilen die Villa Pianore. lernte den Maler, mit dem der Herzog auf sehr srrundschastlichem Fuhr verkehrte, kennen, und bald entspann sich ein Liebesvrrhältnttz zwischen Beiden, aus dem das hochgeborene Fräulein so wenig ein Hehl machte, daß eS binnen Kurzem die Spatzen von dm Dächern pfiffen. Es hals nicht», daß der Herzog unter einem Vorwände den Maler auS seiner Billa entfernt«. Dieser blieb in Viareggio und im Verkehr mit der Prinzeisin. die ihn mit glühenden Zuschriften überschüttete: er ließ sich auch nicht irre machen, als feine Gattin von dem Briefwechsel Kennmib er hielt und peinliche Austritte herbeisührte. Man wandte sich schließ lich an die mU Bourbon» wie mit dem Lause Savoven und dm Bonaparte verschwägerte Familie Mnssimo; di« Fürstin kam nach Biareggio. lud die Prinzessin zmn Besuche iu Rom ein und nahm sie mit sich. Die Trennung von dem LiMhaber und die ^dem in wich« Aufregung' daß man ihrem Verlangen abzürelirrr nicht entnegentretei, konnte. Sie begab sich allein nach Florenz und reiste von hier in Begleitung Folchi'S über Genua und Bentlmiglia nach Frankreich. Folchi gehört einem vornehme» Adelsaeschiechte an, welches stets unversöhnlich der klerikalen Richtung treu blieb und dessen Mitglieder im Vatikan srbr geschätzt sind. Der aus der Gefangenschaft zurückgekrdrte Militärarzt Madio widerspricht dem Gerede von Barbarei und Grausamkeiten ln Abrisinikn mit der Versicherung, daß zwar die schlechte Ernährung der Gefangenen. Mißhandlung, Prügel, auch Tödtiingen nicht zu leugnen irre», dies Alles aber nicht Haß und Blutdurst, wildern Landeszustände» und Sitten entspringe. <Es muß für die Be troffenen ein überaus beruhigendes Geiühl sein, zu wissen, daß man sie schindet und nmbrinat, nicht e'wa auS Grauiamkcit, sondern in Wahrung einer ehrwürdigen Landessirte.) Spauien. Die seit einigen Tagen unterbrochene Verbindung mit den Philippinen ist wieder hergrstellt. Die Aufständische» be mächtigten sich der Stadt Mayumo. Maior Arteoga schlug eine Abtheliung Aufständischer, welche A Tobte und zahlreiche Ver wundete verlor. Belgien. Infolge von Befürchtungen. daß die orleanistiiche Kundgebung. welche in Brüssel statifindr» sollte, in Paris Anstoß erregen werde, wurde beschlossen, die Hoisestlichkeiten zu Ehren des Duc d'Orleans ctnzuschränkcn. Der Herzog und rein Gelolge werden nicht, wie allgemeiner Brauch, als Verwandte des Königs tm könig lichen Palais abstetgen. sondern im „Hotel de Flanvre. Das von denr Köniaspaar den Orleans angebotenc Diner wird einen streng intimen Charakter haben. Die Anlunst des Herzogspaares erfolgt am 25. ds. um 8 Uhr Vormittags. Dasselbe wird aus dem Bahn- Hose nur von dem Prinzen Albert empsangen werden. Die vor gesehene Garden Party im Wintergarten von Lorten wurde bereits adbrstellt. Türkei. Tie meisten Mitglieder der revolutionären Versamm lung aut Kreta, welche in VamoS versammelt sind, haben beschlos sen. an die Konsuln eine Eingabe mit der Bitte um sosortlge An wendung der Reformen zu richten: die Milglieder erklären, daß. wenn ihrer» Geiuch nicht stattgegeben werbe, sie gezwungen seien, ihre wohl erworbenen Rechte mit Gewalt zu fordern. (ffricchrnland. DelhanniS legte der Deputirteukammer das Budget für >897 vor. Die Einnahmen betragen 95,818,939 Drach me». die Ausgaben 93,753,OM Drachmen. Die Nachlragskrcditc erfordern über 650,009 Drachmen. Der Minister hofft, ein Defizit veiineiden zu tonnen: er iührte aus. die Regierung sei stets ge neigt. der moralische» Verpflichtung entsprechend eine billige Ver einbarung mir den Gläubigern herbeizutübren. welche aber dem Staate die nöthigen Venvaltnngskoslen belasse und die nationalen SonveränelätSrechte achte. Bezüglich Kretas schließe sich die Re gierung der Friedenspolitik der Großmächte an. Schließlich wür den die Wünsche der Krckenier doch in Erfüllung gehen. Die in der Debatte verlangte Vorlegung sämmllichcr Aktenstücke betreffend das Gläubiger-Arrangement ivnxde von Delyannis verweigert Die Kammer faßte hierüber keinen Beschluß. Amerika. Aus New-Norl wird gemeldet: Sonntag Nacht scheiterte bei Arena in Kalifornien der Dampser „San Beulte". 19 Seeleute wurden gerettet, 5 ertranken und 28 hingen bet Ab gang der Depenhe noch lebend im Takeiwerk, aber es war wenig Hoffnung aut ihre Rettung vorhanden. Ter größte Prozeß welchc^wohl ,e geführt worden ist, handelt eS sich doch um eine Summe von 50,990 rOO Dollars — 2I2.5riO.909 Mk., und veceitS acht Jahre dauere scheint seinem Ende zrizuiieigerr und sür den Verl arsten. nämlich die Landes regierung der Vereinigte» Staaten, euren unglücklichen Ausgang zu nrhiiu». Es Handel! sich dabei um zu viel erhobene Zollgebüh ren sür Hntbeiatz: daher rührte der Prozeß auch den Name» „bat trimmivze» c-urv" iHuibesatz-Prozeß). Der oberste Gerichtshof des Landes AI. S- Supreme Courts Pot bereits eine den Klägern so günstige Entscheidung getroffen, daß die Regierung sich bereit zrigt. mir den Kläger» sich zu vergleichen und zwar aut Grundlage einer Rückvergütung von Zollen in der Höhe von 20.090.9oo Lollars, während allerdings öo.OOO.tM Dollars von den Klägern zurück verlangt werden. Afrika. Das „Reuter'sche Vurcau" meldet auS Tanger, dort sei das Gerücht verbreitet. Frankreich sei. nachdem eS Truppen a» der Grenze zusammengezogen. „durch starken auswärtigen Druck" gezwungen worden, die beabsichtigte Expedition nach Tuat aus zugeben Australien. Nach Depeschen von den Neuen Hebriden würden die Eingeborene» in Massen aus dort Handel treibenden Schiffen zu Prcven von 6 bis 10 Pfd. Sterl. pro Kopf verkauft. In einzelnen Fällen würden die Eingeborenen grausam behandelt. Kunst unv Wissenschaft. ß Die seit Jalvcn akireditirten Kammermusik-Abende der König!. Kuinmervirltiosiu Fra» Rappoldl-Kahcer, der Herren Conrcnmcisler Pros. Rappolbi. Kammeivirinos Grützinaryer, Kanniielinusikcr Bstimer und Remmclc crösiuelen auch für die diesirihrigc Saison unter dem gewohnten Zeichen der allgemeinen Svmvulhre. vor vollständig gelulltem Saale und unter ungeiheilter Anerteniiung. Besondere Auszcichniiiig wurde der Aufführung außerdem durch die Anwesenheit Ihrer Königl. Hoheit Prinzeß Maihilde. Zwischen die klastischen Werke: Ls-üur-Ouartctt von Mozart und P->ur>!l-Ouarlcli chp. 59, Nr. 2) von Bethoven ge stellt. brachte dieser erste Abend als Neuheit das ^-moll-Klavier- Trio (op. 85> von Anton Rubtiistein, eure der reiferen und ab geklärten Att'eilen des russischen Meisters- Wie die Mehrzahl der Rnbinstein'ichcn K »ipositiolicil, enthält auch dieses Trio neben großen und binrelßeilden Schönheiten uiwcdcukendc Phrmeii. markante, originale Züge »eben auffallend minvclwerthläen Zu rdaten. Siegreich ans solcher Mischung von genialer Erfindung und Alltäglichkeit gehen eigentlich nur die Mlttelsätze hervor: ein etwas opernhaft angelegtes Llorlvruw eon wate, und ein klang schönes L-äugw, das. von einem tcinperamciltvollen Zwi'chensatzc unterbrochen, in zwei gleichwerthlge Theite zerfällt. In beiden Sätzen ist die Stimmung lrslgehallen. die Erfindung cinhetllich und geistvoll. Weniger vermochte der erste Theiß ein etwas ner vöses Llloäsrato uss.ui, aiizuiprechen. in dem der Komponist zuviel mcdiatism und in den Skicichliillrumentcu auffallend rhapwvlich wirkt. Ter Schlußsatz zTIIc-jrr-st steht im Werthe wohl etwas höher, er ist kunstvoll gesteigert, fließend erfunden, leider aber auch ungleich in der originalen Bedeutung. Das Ganze machst wie die mettlen Rubinstein'schen Schöpfungen, den Eindruck c ner E.finduna von Vollkraft und Volltrotz, von frischem und sinnlichem Empfinden »nd Fühlen, in der Elle hinoeworfen, ohne kritische Sichtung. Die am reichsten und liebevollsten bedachte Kkavicroattlc, glänzend und wirkungsvoll ausgestatlet, wurde von Frau Rappoldi vorzüg lich riuSgesiihrt. und vollendet schön trat hierzu das Spiel der .Herren Rappoldi und Gcützmachcr. Daö Werk wurde t» seinen Hoiiplmomeiilen mit lebhaftem Beifall ausgenommen. ll. 8t. f Unter dem anspruchslose» T itel „Liederabend des Herrn Schrousf", der vorgestern Abend in dem herrlichen Saale der Altslädter vereinigten Loge stattjanv. verbarg sich ein Ellicconcerr, das hinsichtlich der Zusammenstellung seines vornehm künitierijchcn Programms und seiner excellenten Darbietungen vorbildlich ge nannt zu werden verdient für alle ähnlichen musikalischen Ver anstaltungen. Den Concertgeber umgaben zwei Künstler, denen man immer mit Freuden im Concertsaate begegnet: Frst Bossen- bcrgrr und Herr Böckmann. Die Künstlerin, bre in letzter Zert in jeder Hinsicht überraschende Fortschritte gemacht hat. sang mit ihrem sriichen, namentlich in der höchsten Lage glockenreinen Sopran und entzückendem Charme veS BorkragS einige Lieder, von denen sie mit dem „Ständchen" von Richard Strauß den Vogel objchoß, um später in Wagner's „Holländer"-Duett i„Wie aus der Ferne rc.1 ihrem Erfolg die Krone aufzuseven; hier überraschte besonders das hinreißende Temperament der sänaertn. bas vor gestern Abend einen enthusiasmtrenden Zug autwieS. Mit der ganzen Größe einer reisen, abgeklärten Künstlerschaft trug ferner Herr Kammervirtuos Böckmann Hofmann's Serenade für Violoncello und Klavier und Schubert'» Adagio vor: stilvolle Auffassung und eine jedes materiellen Beigeschmacks freie ton- schüne Cantilenr sind die hervorragendsten Eigenschaften seines Spiels, die. wie so osst auch vorgestern das Publikum zu wahren Beifallsstürmen hinnssen und den Gegierten zu einer Zugabe veranlakten. Der Concertgeber Herr schrauff. der von sein« erfolareschen Thälsgkeit an unserer Kvnial. Hofoper her auf dos Vortlirilkastrste bekannt, noch m Aller Erinnerung und bis jetzt auch nicht ersetzt ist, sang Lconcavallo's Baiauo-Vrolog. Lieber von Franz Schubert und Robert Franz und den Holländer-Bart in dem Waaner'schen Duett. Seine Stimme, etn wohlou-goglichener vortrefflich geschulter, dunkel gefärbter Baßbarvton, dvr mühelos zwei Oktaven (von k bi» k) umfaßt, schlägt t„ allen Ldgcn gleich mäßig leicht an und hat namentlich i» der Mittellage einen echt lyrischen, warmen Timbre, der uns z. B. seinen Wotans-Abschied tn Wagner's „Walküre" nicht so teicht vergessen läßt Als Bortrags- künstler allerersten Ranges bewährte sich der Sänger beionders in den Liedern von Franz, für die man sich keinen besseren Inter preten als ihn wünschen kann Stücke wie „Es hat die Roie sich beklagt" von Franz und Schuberts wunderbar inniges „An die Musik" waren — um E-rnzelheite» zu cr- Klavierpartner bewährte sich Herr Hoikankör Knödel bei den Lieder» des Hern, Schraufs und den Cello-Vorträgen des Herrn Bock man» auf's Beste. In Herrn Korrrpekitvr Gutichbach. der Frl. Bossenberaer am Flügel assistirte. lernte» wir einen neuen tüchtigen Begleiter kennen, der namentlich in dem ichwierigen Ständchen von Strauß zeigen konnte, was er gelernt hat. — Alles in Allen, ein schönes Concerst dessen wir gern und ost gedenken werden in dieser musikmüden Saison. ltz. ß Im Königl. Hoiopernhauie gelangt heute ..Der fliegende Holländer" zur Aufführung. Das Könsizl. Hosichauspiel vielst „Die Stützen der Gesellschaft". Di« Borsteüungcn beginnen halb 9 Uhr. ck Mittheilung auS dem Bureau der Königl. Hostheatzer. Im König!. Schauipiöhaus geht, wie schon bekannt gemache wurde. Donnerstag de» 26. November Ludwig Juida's Mäm>endra»iri Zdrr Sohn des Ko Ilsen" zum ersten Male in Hrene Tie Titelrolle liegt in den Händen deS Herrn Wieckc. Dir Troger der übrigen Hauptrollen sind die Damen Pölitz. Bast» i»d Diaro»,', iowic die Herren Swoboda. Wiene, Holthaus. Dettmer und Bauer, "err Ludwig Fulda wird der von Seilen der Genovaldircktio» der osthealer an ihn ergangene» Einladung Folge leisten und der rrsdner Erstaufführung seines neuesten Werkes beiwohnen. ff Heute findet das zweite Nirods-Erpucerl unter der Mitwirkung des ichwedischen Violinvirtuoieu Tor Anlin aio, Stockholm Abends 7 Ubr im Saale des VerstnShauies statt. 1 Das Arnold Krug sche Chorwerk „Fin gal" für Männerchoi. Soli und großes Orchester, das am 2. D«rrmber im CvI, ccit der Dresdner Liedertafel in Dresden zur erstmaligen Aufführung kommt, ist bereils in mehreren bedeutenden Musi! stützten Deutschlands und Amerikas aiffg/sührt worden. Der Stoff der Dichtung ist dem dritten Gesang von Offian's Finaal ein nomuien : Storno, König von Lochlrn. landete einst aus eine»! Streiizuge in Morwen, wurde vom König Fingai geschlagen und geriet!) in dessen Gesangenlchaft. Fingal schenkte ihm großmüthig die Freiheit und ließ ihn wieder in »eine Heimath segeln. Dennvil, arollie Storno und beschloß, Finaal mit List nach Lochlin zu locken, um ihn ermorden zu lassen. Er heuchelte Frenndschast und Bündniß und bot ihm seine Tochter Agandecca zur Gattin an. Fingai, der ihre Liebe schon in früher Jugend erwiederle. kam harmlos zu Storno nach Lochlin. um dort das Braustest zu feiern und Agandecca gen Morwen heimzuführen. Am Morgen nach dem Bcauifest rüsten sich die Mannen Fingal'S und Slarno's zur Jagd. Im Hochland, fern von Agandecca, soll Finga. aus des vcrrätherischen Storno Geheiß meuchlings ermordet werde» Agandecca jedoch entdeckt den Mordplan ihres Vaters und eilt Fingat nach, um ihn zu retten. Nach langem Suchen findet sic Ihn und kündet ihm den Berralh Storno s. Der Zuiammenkunst der Liebenden wird jedoch ein jähes Ende bereitet: ein lödtlicher Pfeiljchuß. Fing»! zugedacht, trifft Agandecca. In maßlosem Grimm über die blutige That, die ihm die Geliebte entrissen, ruft Finaal seine Mannen zu Vernichtung und Tod. Sie rächen den Verrath durch blutigen Zerstörrmgs'amps, tn welchem Storno mit! seine» Vasallen fällt. An der Leiche der erschlagenen Braut, die in Ftngal's Heimath bestattet werden soll, nimmt der trauernde Held noch einmal den Treuschwur seiner tapferen Mannen ent gegen. Dann ziehen sie zurück uber's Meer nach Morwen. ! Von dem Leipziger Schriftsteller Herrmonn Pilz erscheint demnächst in der Kunst- und Verlagsanstalt von Felix Cavael (Leipzig, eine große epische Dichtung: „K önig A lbert. ein Heldenlied für Sach'ens Volk und Heer". In einer Reihe von Gelängen wird in dreier voterländstchen Dichtung, aus welche wir noch zurückkommen. das Leben König Albert s poetisch dargestelll. Das Werk, das vor der Publikation dem Königl. Hausministcrium in Dresden unterbreitet worden ist, soll im Voik und ,x>eei bei Alt und Jung dazu beitragen, die Liebe zu unterem j erlauchten Königskauic zu festigen. Von dem Werke wird eine' geschmackvoll ousgettaltcte und einewohlseileVolksausgabe heraus-! gegeben werden, um demselben eine größere Verbreitung zu sichern. i An dem großen Erfolg von Wildenbruch'S „König Heinrich" in Hannover, der nach wie vor auch das dortigei Resibenziheatcr Abend sür Abend dis aus den letzten Platz sulll. darf sich Herr Hoffchauisneler Richard Franz von umerer Hvsvühne. der ais Gast die Titelrolle darelbst spielt, rühmen, »ich! ^ geringen Anthcil zu haben. Seine Leistung als König Heinrich ttiidci den »ngethestren Veisall der Krttil. wo ichrcibr das „Hann. ^ Tgbst": „Das Hanplintercsse nahm >m Stücke selbst Herr Richard Franz vom Hoiiheatec in Dresden in Anspruch. Seine kraftvolle, ingeiidlichc Ericheinuiig, die freie Sicherheit seiner Bewegungen unv die Gewalt seiner immer ungekünllM vieivendeil Reoc machen ihn zu einer sehr brach>cnswerlhcn Otriönitchkeil und in diesem vcwnderen Falle wußie er als Heinrich Liebenswürdiglest und herrliche Anmaßung tn natürlicher Weise zu vereinigen " Act,»sich schreibt der „Hann. Anz.": „Das war ein prächtiger junger Kön >n tn der Fülle seiner geistigen und körperlichen Vorzüge, der aus geprägte Typus eines Kontgsiünglings. in seiner Mach! schwelgend, leukielrg und zur Größe strebend. Größe verrathend und — lieber much. Uebermilch bis zur sitilichcn Grenze. In dem ersten wundervollen Aki. dem Glanzchctt des Werks, stand denn auch Herr Franz aus der Höhe, überall ein werdender Held, ob er niii den Burgern von Worms, bcn Juden, den besiegten Fürsten ober der Dame Praxedis, denr einstigen Ideal seines Knabenhcrzciis verkehrte! Auch vor dem Papste in Canossa war sein Spiel vc deutend und der Uebergong von der Zerknir'chung zun, königlichen Zorn drastisch. 1 Der Weimarische Kultusminister verbot die vom Wcima- rtschen Hoilhealcr rn x'tpolda vorbereitete Aufführung von Lcs - sing'S „Nathan". (Diese höchst sonderbare Nachricht bedarf noch der nähere» Aufklärung.) 7 Zu einer der liebenswürdigsten und reizendsten Vereinigungen der redenden und bildenden Künste, der Mu»l und der Malcwi. sind die kürzlich erichienenen neuen Kinderlieber und Pl! bcr von Robert und E«win Lehme gestalte!, die sich »ich! nur bo» Jung und Alt leicht und inanem singen lassen, sondern auch dem Auge eine wirkliche Freude bereiten. Das kunstvoll aiisgcstattekc Vcsi enthält 12 sinnreiche Liebchen, mit seinen, Verständnis, für dieses Genre in Musik geietzt von Rodert Lehme, diiing und zart rn der singstimmc behändest, et,stach und schstcyt ln der Bcglei, ung, wie es kindliche Gesänge erwidern, und zu diesen niiiniilhigeir Wc»e>i hat Herr Pros. Erwin Lehme eine Anzahl von Pildem und Vignetten geschaffen, die an und für sich als kleine Knust werke gelten können. Für den Weihnachtstisch dürste es tau», etwas Anmilthigeres und Vornehmeres geben, als dirres Heft, das gleichwerlhlg an seinem inneren und äugeren Gchalic ist. In demsewen Verlage iV-Schott s Söhne i»Main;> erschienen Vier Lieder sür gemischten Chor von Robert Lehn,c. we kunstvoll gesetzt, natürlich empfunden sind und als dankbare Au'gabcn sur gemischte Ehorveretiie empfohlen zu werden verdicucu. f lieber Paul Lindau's neilcjtes Schauspiel „T er Abend" heißt cs in der „Köln. Ztg " : Nach längerer Zeit dal Paul Lindau mit seinem Schauspiel „Der Avend" wieder einen mive streitbaren E.solg ouszuweisen. Die Ausnahme war sehr srcniidiich und auch wohlverdient, denn wenn man auch Manches au der Psychologischen Entwickelung aus,egen tn»„. die widerspruchsvollei Sprünge nicht emveyrl. so ist es doch ein traftvoll allsgcv.iutcs. sehr starkes Stück, das sich entschieden über mittelgut erhebt. Zu voller Tragik erhebt sich die Scene des dritte» Aktes, in dem der Maler dem Fabrikanten tn ttefitec Empörung und zugleich in selbst bewußtem Künfilerstolze die Thür weist, und der vierte Akt ist dann nichts Andere», als bas Auslliiigcn dieser Situation. Das Zurückweijen oeS reichen Freiers, weit ec reich ist, berührt etwas melodramatisch, eS ist aber Alles ernst und würdig, ll»zweifelhaft ist es. daß Engels einen ganz gewaltigen Aiuheil an dem Gelingen de» AbenvS hat. 1 Am l. Mai des nächsten Jahres feiert die Kaffer-Wilhelms- Universität Stroßburg t. C. dos Fest ihres 25>ähr>gcil Bestehen». 7 Nansen's heldenmüthige That. durch die er der Wissen schast mehr geleistet hat als ze vocher sür die Erforschung dec NordvolL arschebrn war. kann man erst würdigen, wenn man sein
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)