Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 14.01.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191301147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19130114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19130114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-01
- Tag 1913-01-14
-
Monat
1913-01
-
Jahr
1913
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.01.1913
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
es 'TL ^ ZZ »ch 57 'S s «Cs s» ^ »» -- »»^ L « TL >» Sd tz- jTnuz vvn 12 Tonnen aus der japcinischen Gesellschaft mit e12 Mstrineosfizieren, der Im Saale getanzt werden wird. Irn »llgemeinein Lanze findet das Fest seinen Fortgang. Karten l»ei ZeelIn u. (ko., Prager Straße 20. »nd in «der Musikaltenlmndliing von Bock. Prager Straße 9. - Der Borßrag des Grase» Hoensdraech. de» er heute nbenü ans Veranlassung des Anitnllrainvntane» Retchs- verbandes, Ortsziruppe Dresden, im Beretnotianssaalr über I e , u I t t S in n s . F e suIt e nvrd c n n n d F e s u . icke nge setz lialt, beginnt 8>Uhr. Der Allgemeine Handmerker-Berein zu Dresden veranstaltet heute seine» 2. F a m i l i e « a b e n d im Kviizerthaus Zvvlogischer Garte». Dieser Beranstaltung ist die Idee eines F r ü Ii l i n g s f e ft e s in Tokio zu grunde getegt. sowie ein Besuch der mit dem Kreuzer „Dresden" augekommene» ttteisegesellschast am Hose des Mikado, beizende japanische Dekoration sämtlicher Räume wird Sie Illusion erhöhen Zur Darstellung gelange» japanische Lanze, auch werden gegenseitige Begrüßung» ansprache» gehalten ivrrden. Ein japanisches Teehaus, in ivetchein reizende Japanerinnen das dustende Getränk dar reichen werden, sowie eine Sckki-Kneipe mit musikalischer Unterhaltung werden für Genug und Zerstreuung sorgen. .in dem BoriragSraum der Theosophischen Gesell» schast, Zweig Dresden. Strehlcncr Straße 8. 2.. findet morgen adenü 8',. Uhr ein Bortrag statt über das Thema: ».Legenden des Baal Schein". Gäste willkommen. — Ardeitsmarkt. Das Koalitionsrecht. die Arbeit geber- wie Arbeitnehmer Organisationen, sowie die Frage 'der Beurteilung vvn Streik und Aussperrung besitzen weitgehendes Interesse. In der von der Gehe-Stif tnng durch Herrn Dr. Rusch veranstalteten Porlings- reihe über den Arbeitsmarkl «Mittwochs abends 8 Uhr im Saale der Kaiitmaniischast. Ostra-Allee 9) werden diese Fragen behandelt. (Eintrittskarten tau Herrens sind un entgeltlich Kleine Brüdergasse 21. l. (klage, wochentags von I» bis 2 und langer Sonnabendsi von ö bis 9 Uhr er hältlich. Bersöhnuugskirche. Mittwoch, den 13. Januar. nach mittags »> Ulir, nehme» die B i b e l st u n d e n in der Be» söhnungskirche ivieder ihren Anfang. Pastor Dr. Mar- l i n gedentr, ausgewühlte Stücke ans dein Evangeliuin des Matthäus z» behandeln, zunächst Matth. 8. Bers 18 sf. — Der zweite der Tuberkulose-Borträge (mit Licht bilden,>. die vvn der Kreishanptmaiinschast Dresden ver anstaltet werden, findet Sonnabend, den 18. Januar, nach mittags 6 Uhr. im alten Stadtvervrdnetensaalc zu Dres den. Landhansstrage 9, I.. stakt. Der Eintritt ist für jeder mann unentgeltlich. — Wvhltätigkeitsausftellung. Die i» Dresden-Striesen be stehende „Freie Bereinigung O I t o b u n d" iBereii,«lokal Merseburger Hof, Nkersevurger .-trage li, veranstaltet Ende Februar eine W o >> l t ä t i g k e i t s a u s st e l l u » g zum Besten armer .Konfirmanden. In dieser Ausstellung kommt eine Million gesamincllcr ZirageubahnbiUetts, aus welcher ein Bauwerk errichtet wird, zur Aufsiclluug, desgleichen bat der Ottobund -taniol. Korke, Zigarrcuipitze», Zigarrenbander und andere Gegenstände eitrig gesammelt und stellt auch diese Gegen winde zu dieser .stonsirmanüeucinklcidung zur Beringung. Der Bercin richtet an alle Freunde und Günncr solcher wohltätigen Sammlungen d,e Bitte, durch llevcrweisuug derartiger Gegen stände seiue Bestrebungen zu unlerstüycii. e!»u>eiiuugeu oder Be nachrichtigung von zugcdachtcn Spende» werden im BereinSlokal enlgegengeuvminen. Ter Beginn der Ausstellung wird noch bc- lanut gegeben. Tierdreffuren im Zirkus Larrasani. (5s ist noch nicht allzulange her. dag man snstemalisch die Dressur der erotischen Tiere angrisf. Man kannte früher das sogenannte wilde Tier nur in dem Trägheitszustande des Zoologi'chcn Gartens, wo ihm seine Bewegung und daher auch seine natürliche Lebensweise fast vvllloinmen beschnitten war, - der aber in der scheinbaren Zähmung der Menagerie, wo Kü »» S die Bändiger mit echter Tollkühnheit in den Käsig der Bestien hincingingen und sich die Tiere durch Waffen vom Leibe hielten. Leit die Schule der sogenannten zahnten Dressur zur Herrschaft kam, vermochte man den Kreis der Tiere bedeutend zu erweitern und ganz neue Möglichkeiten ausfindig zu wachen. Diese neue Schule basiert ganz auf der Dressur durch Beachtung der Intelligenz der Tiere, ihrer Gewohnheiten und ihrer Körpersühigkeiten, und das j Pferdewärter Grundprinzip ist stets, das Bertrauen der Tiere durch milde und menschenähnliche 'Behandlung zu gewinnen. Sarrasant ist auf dem Gebiete der modernen Tierdrcänr vorbildlich geworden, seine Erfolge mit der Riesengruppe von Cle- ianten. mit der Dreisur vvn Kamelei, und Zebras in Frei heit sind beispiellos, und seine Löwcngruvpe ist die ge waltigste Manendrenur, die augenblicklich ans die>-'m Ge biete er'isticrk. Dressierte Känguruhs und Seelöwen ver vollständigen das bunte Potpourri der dressierten Tiere, die augenblicklich dem Sarrasani Programm neben den erst klassigen Pfcrdedrciiuren eine besonders markante '.oie geben. — Fm Bictoria-Salon findet nächsten Donnerstag die enizige E l i t e B o r st c l l u n g in diesem Monat statt. Gll»tUch« Künstle» u»ß Attraktionen de» heroorraaenden Ian»«rprogramm« werde» t« ihre» Glanzrollen auf treten. Bill«ttvesteLu»g«n werde« von heut« au tm Bestt düle ««taegengeuawmen. — Die Palais»d«»Dause»Gehonte im Tivoli-Palast findet am öl. Januar statt, und z,var nnter der Devise „CHausfeur, ins Tivoli!" Eine vornehme und elegante Dekoration ist vorgesehen: nnter anderem wird das Best! bül in einen vornehmen, dem Charakter de« Festes «nt- sprechenden Empsangssalon »mgewandet. V« ist zi» emo fehlen, sich rechtzeitig mit Karten zu versehen, da die Rach frage eine sehr starke ist. Dir Karten sind zu Vorzug« preisen in den Borverkaufsstellen zu haben, die in den Anzeigen «»gekirrt sind. — Maskenball. Zu der beliebtesten und am besten be suchten Massenveranstaltung gehört der Maskenball im Kurhaus Klotzsche, der in diesem Fahre Freitag den l7. Fannar, stattsindet. Der Besitzer, Herr Rvick. bat weder Mühe noch Kosten gescheut, um da» Fest zu einem der schönsten der Saison zu gestalten, wozu die geschmackvoll« Dekoration des Ballsaales, elektrische Beleuchtung und prachrvolle Lichteffektc besonders beitragen werden. Zur Rückfahrt sind Automobile und Straßenbahnwagen sicher, gestellt. — Da« Opser eine« neuen Gaunerstreiche« ist in Leip zig eine Dame geworden. Sie beabsichtigte, bei einem dortigen Bankgeschäft l39 Mk. einzuzahlen, wollte aber, da ihr ein geringer Betrag an dieser Summe sehlte, schließlich darauf verzichten. Eine in der Nahe sitzende vornehm ge kleidete Dame erklärte sich jedoch aus freiem Antriebe dazu bereit, ihr das fehlende Geld zu leihen. Der Bor- schlag fand Annahme und nach Abwicklung des Geldgeschäfts begaben sich beide Damen nach der Wohnung der Buch inhaberin, wo der hilfsbereiten Dame das verauslagte Geld zurückerstattet werden sollte. Hier bat diese die WohnungS- inhaberi», die ihr das Geld mittlerweile zurückgegeben hatte, um ein Glas Wasser. Die LogiSinhaberin ging nach der Küche und kehrte nach kurzer Zeit mit dem Gewünschten zurück. Die andere Dame entfernte sich daraus. Hinterher stellte es sich heraus, daß die Fremde das Bankbuchheim- lich mitgenommen und den ganzen darauf «in gezahlten Betrag abgehoben hatte. Polizeibericht. 13. Januar. Das Opfer eines B e r s i ch e r n » g s s ch w i n d l c r S wurde am 4. Januar eine in der Elsässer Straße wohnende Dame, die einem un bekannten Bersicherungsagenten, in der Meinung, dieser sei der Hausverwalter, 212 Mk. Mietzins übergab, den dieser Betrüger auch in Empfang nahm und darüber in gleicher Weise wie der Hausverwalter quittierte. An nchmbar hat dieser Betrüger in jener Gegend noch mehr fach bei Familien vorgesprochen, um diese zum Abschluß einer Bersicheruug zu veranlassen. Der Schwindler wird beschrieben: 3.1 bis 40 Fahre alt, etwa 1,79 Meter groß, kräftige Statur, rötlich-blonden Schnurrbart, gesunde Ge- ichtssarbe. bekleidet mit dunklem Wtnterüberzteher und schwarzem steifen Filzhut: er trug hellgelben Spazierstock mit gebogenem Griff. — Waren gegen Abzahlung erschwindelte sich in letzter Zeit mehrfach die Plätterin Auguste Bernau geborene Ritter aus Klessen, um die Sachen sofort wieder zu veräußern. Geschädigte wollen sich bei der Kriminalabteilung melden. — (tzcslügcldiebe machen sich seit geraumer Zeit be sonders in der Dresdner Umgebung unangenehm bemerk bar. Fn der 'Nacht zum Montag wurde der Geflügelstall des Weinholdschen Gasihofcs M Kemnitz erbrochen und insgesamt neun wertvolle Hühner an Ort und Stelle ab- geschlacklet und gestohlen. — Die Festnahme eines Fahrraddiebes erregte gestern vormittag in der 11. Stunde auf der Rosmaringasse einen Meiischenauflauf. Einem Schlosscrlehrling war sein Fahrrad, das er einige Minuten ohne Aufsicht auf der Ttraße halte stehen lassen, gestohlen worden. Der Lehr ling bemerkte aber sofort den Dieb und setzte ihm unter lautem Hallvh nach. Der so in die Enge getriebene Spitz bube flüchtete mit dem Rcrde in ein Haus auf der Ros- inaringassc. wo er das Rad von sich mark und sich selbst zu verstecken suchte. Er wurde aber bald gefunden und dann von einem Gendarmen zur Wache gebracht. Messerstecherei. Ter 187N in Laibach geborene Konrad Paulik versetzte auf der Kaserncn- siraße nach vorangegangenem Streit dem 23 Fahre alten, in Grasenbach geborenen Pferdcwärtcr Moles Tücköma einen Stich in die linke B r n st s e i t e. Der städtische Feuerwehrmann Lenk veranlaßtc die Ucbcrftthrung des Berichten nach dem Krankcnhause Friedrichstadt. Der Messerstecher wurde fcstgenommen. In Bcrbindnng mit diesem Borgang waren Gerüchte von einem Mord in Umlauf. — Ein Einbruch wurde in der Sonnabendnacht in den Keller der Geschäftsstelle des Konsumvereins „Vorwärts" in G itlcr > cc verübt. Ten unbekannten Einbrechern fielen ». a. 30 Kilogramm Limburger Käse, etwa IM „kleine Kaie", gegen 1',0 Bollheringe, verschiedene Flaschen Wein nsw. in die Hände. — gsener. Gestern früh tu der S. atz« » der Inhalt Stunde brannte St rav« ft ratz« » der Inhalt eines Mülltehätters. — GesAllsttbefnch. Die Frau Prinzessin Georg von Lchönburg-Waldenhurg besuchte dir Photographisch« HandlungOskarBobr. neben Saft König. — Oessenttiche «erste»,«r»»>,» in «n»»örtt,en AmtsarrNtt«,. Dienstag, iS. Februar. Melden: M«rl« Elise atzarloN« rrrehel. Sander geb. Staege» Grundstück ln Gürnewitz, an der von Sörnewitz nach Neusvrnrwltz und Weinböhla führenden Straß«. ES besieht aus Feld und «lese, ist zur Bebauung geeignet, » Hektar US Ar grob und aus 7» NPH M. geschätzt. — Loschwlst. Die drei OrtSkrankenkassen in Loschmiv. Blasewitz und Pillnitz sollen nach den Befttm- inungcn der neuen Reichsversichernngsordnung zu einer allgemeinen O r t » k r a n k r n k a s s e zusammen-, getegt werden und man hofft, mit Zustimmung der Gene- ralversammlungen der genannten drei Ortskrankenkassen die neue Kasse am l. Januar 1014 ins Leben treten zu lassen. Auch besteht die Absicht, die Gemeindekrankenver sicherung sämtlicher in der Umgebung von Loschivttz, Blase- Witz »nd Pillnitz gelegenen Ortschaften dieser neu zu er- richtenden allgemeinen Ortskrankenkasse anzugliederu. so daß, die Beschlußfassung sämtlicher Gemetnderäte voraus gesetzt. im südöstlichen Teile der Auttshauvtmannschaft Dresden-Neustadt eventuell eine allgemeine Ortskrankev- lasse für etwa 21 Gemeinden mit gleichen Beiträgen (4 Prozents und einheitlichen tlnterftützungseinrichtungen geschaffen wirb. — Sein «lljähriges Jubiläum kann unser M än n e rg r s a n g v e r e i n am 22. Januar feiern. ES soll im Kurhause Weißer Adler an diesem Tage durch ein Festkonzert (Kapelle der 177 er und einige solistischc Krästei mit nachfolgendem Kommers begangen werden. — Weißer Hirsch. Wenn auch die Schneedecke keine ge nügende Stärke erreicht hat, so zeigen doch unser Ort und Umgebung ein ganz hübsche» winterliches Bild. Im Waldpark belustigt sich jung und alt auf der vor rauben Winden geschützten Eisbahn, und auch die kleine Rodel bahn wird fleißig benützt. — Niederlößnist. Gestohlen wurden der Privata Hermann hier aus ihrer Erdgeschoßwohnung eine goldene Brosche im, Werte vvn 43» Mk.. eine goldene Damenuhr kette tm Werte von 48» Mk. und eine lange goldene Hals kette im Werte von 43» Mk. Diese Sachen sind ver schiedentlich mit Brillanten besetzt. Der erst jetzt bemerkte Diebstahl dürfte schon vor einigen Tagen verübt worden ein, als in der Wohnung ein Brand ausgebrochen war und sich dabei der Transport verschiedener Möbelstücke in andere Häuser erforderlich machte. — Großenhain. Die 29 jährige Fabrikarbcitersehefrau Banitz aus Leckwitz hatte im Dezember im Waschhause beim Anzünden des Feuers Petroleum benutzt, wobei die Flasche explodierte und die Frau und ihr .zweijähriges Söhnchen schwere Brandwunden davontrugen. Das Kind tarb noch am selben Tage, während die Mutter erst jetzt ihren schweren Brandwunden erlag. — Leipzig. Zum Skelettfund am Matthäi kirchhofe wird weiter gemeldet: Wie vergleichende ein gehende Messungen an den Skelettetlen bet der Polizei ergeben haben stammen die bet den Ausschachtungsarbei- tcn auf dem Neubau der Leipziger Feuerversicherungs- nstalt gefundenen llcbrrreste ganz sicher von mindestens rei verschiedenen Personen her. Die Leichen sind seinerzeit in eine schmale längliche Grube versenkt worden, die bis auf die Kellerwvlbung hinab gegraben worden ist. Aus der Lage der Skeletteile kann man mit Sicherheit schließen, daß die L c i ch e n heimlich be seitigt morden sind, denn diese sind übereinander in das Loch gelegt worden. Die Knochen sind an der Fund stelle in genau derselben Lage gesunden worden, die sie im Körper haben, cs müssen demnach die vollständigen Leichen versenkt worden sein. Der Umstand, daß man trotz ge nauen Suchen» nur einen Schädel bei den Skeletten gr ünden hat. stützt ebenfalls den Schluß auf eine gewaltsame heimliche Beseitigung von Menschen. 'Rach dem polizei- ärztlichen Gutachten haben die Leichenteile mindesten- 10» oder noch mehr Jahre in der Erde gelegen. Amtliche Unter lagen über das Verschwinden von Personen zu jener un ruhigen Zeit haben sich bisher jedoch nicht gefunden. Auf fällig bleibt schließlich auch noch, daß bei den Skelettetlen irgendwelche Ueberrestc von Kleidungsstückeu, wären es auch nur Knöpfe oder Ueberrestc vvn Leder, das sich be kanntlich Hunderte von Jahren in der Erde halten kann, nicht befanden. Selbstredend können die Strafver- folgungsbehördcn sich mit diesem längst verjährten und vergessenen dunklen Fall nicht weiter befassen. — Sein goldenes D o k t o r j u b i l ä u m feierte am l2. Januar ein bekannter Leipziger Arzt, der Geh. Sanitätsrat Dr. med. Blaß. Tie medizinische Fakultät der Universi tät Leipzig, bei der er am 12. Januar 1863 promovierte, übermittelte dem Jubilar die Glückwünsche durch ihren derzeitigen Dekan Geh. Rat Dr. Zweifel, der ihm das Iubcldiplom der Fakultät überreichte. vornehmlich Heiteres ans der Feder von Twrin (die unver meidliche Kaven-Wochenbett-Tragttomodicl, Falke, Tehnicl, O. Ernst. R. Volker n. a. zu Gehör, und zwar so schlicht, natürlich und verständig, wie es diese liebenswürdigen Tüchelchen just erfordern. Frau Dorothea Brehm stellte sich wohl erstmalig in einem Dresdner Konzertsaal — als Liedersängerin zur Laute vor und interessierte ebenso durch das Was als durch das Wie ihrer Gaben. Als Sammlerin und Bearbeiterin deutscher Volkslieder hat sic manch glück lichen Griff getan und manch still verborgenen Tchatz ge hoben. Zu den letztere» rechnen wir das neckische Liedchen aus dem 18. Jahrhundert von dem Ritter und dem Mädchen, ein Wiegenlied ans Mecklenburg „Bim bam beier". ferirer die lustigen Liebeslieder „Mädle. laß der was verzähle" ischwäbischt. „O, dös is guat" tbanrischi, „Fch halt' mal neu Freier" «aus Hessen-'Rassaui und manches andere. Tic Stimme der Tüiigeriu, ei» Heller Sopran, besticht zwar weder durch Ä langzauber noch durch hervorragende Schulung, genügt aber vollkommen, um den hübschen Volks weisen Leben. Farbe und T urchschlagskra't ,u verleihen, znmal sie durch warmes Empfinden, gefälligen Bortrag und durch ein lebnaftes Mienenspicl gestützt wird. Der von der Sängerin selbst geschriebene Lantensatz zengle allenthalben vo>l Grschinack, musikalischem Berständnis und guter Aus nutzung der naturgemäß eng beschränkten Ausdruckssühigkcit des Fustrumeuts. —R. Ulavierabcnd von Friedrich Wilhelm Keitel. Endlich ein Goldkorn nnter der vielen Spreu, die der Saisonstnrm über die Konzcrtlenne fegt. Der junge Künstler hat bereits im vorigen 'Winter, ans seinen ersten Konzcrtsahrte», be wiesen, daß er ei» Berufener ist. Aber erst diesmal zeigte er sich auch als ein Anserwähltcr. der ein Großer zu werden verspricht. Er hat kurze Zeit bei Busoni und Godowsky studiert, verdankt aber das Beste an Gaben und Ausbildung seinem Baler, der Leiter einer Musikschule in Troppau ist, einem Vater, der seinem Fnngen verboten hatte, Freikarten für sein .uonzerl auszugebe». So spielte der denn — ein seltenes Bild vor 36 bis W wirklich interessierte», dank baren Zuhörern, deren geringe Zabl ihn aber nicht im ge ling,teu zu bekümmern schien. Selbst- und weltvergessen, mit heiligem Ernst und heiterer Selbstverständlichkeit musi zierte er tröstlich daraus los und schöpfte aus der Tiefe einer .chleil, nrgesunde» Mmikaiiteiiseele eine schier unversiegbare Fülle poesievertlarter Schönheit. Gleichzeitig aber gebietet üeiiei über eine ganz wunderbar zielsichere, aufs Ganze > gehende An der Darstellung, über eine Fähigkeit, zu gliedern, ein- und uitterzuordnen, über eine Eindringlichkeit ocr Deklamation, kurz, über eine Gestaltungskraft, die den Bau des Kunstiveckes in kristallener Klarheit, das feinste Geäder bloßlcgend, vor seinen Hörern emporwachscn ließ. Ein Stück, wie das allbekannte Nocturne in O von Chopin, erschien wie etwas vollkommen 'Neues, und selbst eine so krasse Versündigung am Geiste Mozarts, wie die Don-Iuan- Fantasie von Liszt, gestaltete sich stellenweise zur packenden dramatischen Szene. Ebenso muß man unumwunden zu gestehen. daß man Beethovens Eö-Tur-Sonate, Werk 27, höchst selten so wundersam verträumt, so ganz in dramatische Farben getaucht und so köstlich gussi »na kanta5ia zu hören bekommt Daß sich solche Wirkungen nur durch eine wahr haft königliche Technik erzielen lassen, ist selbstverständlich. Daß solche Technik aber in den Polonäsen AS-Dur von Ehopin und E-Dur von Liszt nicht mißbraucht wurde, ist eine seltene Erscheinung. Soll man gegenüber solcher glück lichen, reichbegnadetcn Fugend die Stirn in strenge pro- sessoralc Falten legen und grämeln: Fa, aber die Appassionata? Keitel hat sic gespielt, wie sie ein grund- musikalischer. zweiiindzwanziglähriger Mensch spielen kann, mit natürlich empfundenem »nd nicht mühsam crgrübcltcm Ausdruck, mit allen Vorzügen seiner Art. Ganz abgesehen davon, daß er im Mitlelsatzc Klänge von einer Süßigkeit und einer seligen Entrücktheit zuwege brachte, die ihm so leicht niemand nachmacht. Daß er das Werk mit seinem seelischen Besitz noch nicht ganz auöznfüllen vermag, wer wollle es ihm verargen'/ Auch die letzten Geheimnisse wer den sich ihm enthüllen, wenn er an Bach und Beethoven, Schumann »nd Brahms weiter reist und leerem Virtuosen tum auszuwcichen entschlossen bleibt. —cd— s Der Leipziger Maler und Graphiker Leo Rauth ist auf einer Reise nach Tirol unerwartet gestorben und seinem Wunsche gemäß in Birchabruch bet Bozen beigcsetzt worden. Rauth hat sich besonder» durch seine Tanzbilder einen Namen gemacht. s Der Bassist Baptist Hoffman« vom Berliner Hofopern- hans ist anläßlich seines 23jährigen Künstlcrjubiläums zum Königlich Preußischen Kammersänger ernannt worden. ß Geheimrat Profeffor Karl Binz, der Senior der medi zinischen Fakultät in Bonn, ist im Alter non 8N Jahren gestorben. Der Gelehrte, der 1832 in Bernkastel ge boren war, vertrat seit seiner Habilitierung 1862 die Pharmakologie der Bonner Universität. 1869 gründete er das pharmakologische Fnstitttt und war seit 1873 ordent licher Professor, bis er MI8 in den Ruhestand trat. Binz war auch Mitglied des Reichsgesundhettsamtes. Bon seinen Schriften haben namentlich seine „GrundzUge der i Arzneimittellehre" Berbrcitung und Geltung gesunden. Tic Wirkungsweise des Chinins wurde zuerst von Binz festgestellt. j- Die kritischen Stimmen über Kurt Hösels „Wieland der Schmied" sind sich sämtlich darin einig, daß in dem Werke sich eine begeisterte Verehrung für Richard Wagner und seine Kunst ausspricht, lieber die musikdramatischc Bedeutung gehen die Meinungen ziemlich auseinander. Fm folgenden zitieren wir Stellen aus einigen Kritiken der angesehensten Tagcsblättcr. OScar Bic schreibt im „B. B.-E.": „Die Musik ist ehrlich und «„ständig gearbeitet, aber vog> komme» unselbständig, eine absichtliche Kopie WagnerS. Die Haltung des Komponisten ist sicher nicht so dramatisch, wie es sich Wagner gedacht hat: vor allem fehlt ihm gänzlich die not wendige Abwechslung in RhlNhmu« und Farbe, daher wirkt das Stück für Kenner monoton. Das Publikum dagegen war hoch begeistert. Es klatschte die Darsteller und den Antor un zählige Male heraus." Max Marschalk sagt in der „Boss. Ztg.": „Hösel hat sich dermaßen hineingcsühlt in den dichterischen »nd musikalischen Ausdruck Wagners, daß man beinahe wähnen könnte, ei» Werk ans einer früheren Schasfensvertode des Mei sters vor sich zu habe». Der Hörer ist bestürzt über diese Fähig keit, Motive, Harmoniensolge», instrumentale Effekte lm Stile Wagners zu finden. Lelder aber ist alles, so der Text, wie die Mulik, ein Nachempfundenes . . . Höicl hat die Schwächen de» Wagntrschen Entwurfes erkannt, »nd da er sie nicht beim Dichten, sondern beim Komponterc» erkannte, so ist er der Mei nung, daß die „vielfachen und oft sehr wesentlichen Verände rungen", die er vorgenommen hat, ans dem Geiste der Musik geboren seien. Man kan» füglich nicht pietätvoller gegenüber den Grunderkcnntnisscn und Marimcn des Meisters sei». Ans seiner Musil schlägt uns eine gewisse Wärme entgegen, der reine »nd ivmpathische Wille, ein Kunstwerk von Größe und Adel hinzustellen." In der „B. B.-Ztg." lesen mir: „„Wieland der Schmied" wurde mit sehr lebhaftem Beifall ausgenommen, den das Werk wie die Ausführung verdienten. Hösel» Musik verrät in ihrer ganze» Faktur, in Harmonisatiou »nd Orchestrierung den feinsinnigen, gebildete» Musiker." f Philharmonische Konzertc in Teplitz. Aus Tcplitz- Schönau wird uns geschrieben: Im dritten Philharmonischen Konzert der Wlntersplelzeit trat der deutsche Violonccll- virtuose Hans Bottcrmund zum ersten Male vor ei» österreichisches Publikum. Er spielte Anton DvorakS stim- mungsreiches, technisch »»gemein anspruchsvolles Btolonccll- Konzert sA-Moll, Werk 104), dessen erfolgreiche Durch führung gleichwohl einen Künstler erfordert, der das Musikalische über das rein Virtuose zu stellen weiß. Mit diesem Werke, ebenso wie mit einer Elegie vvn Gabriel Faurö führte sich der junge Künstler, der namentlich in London bereits aufsehenerregende Erfolge errungen hat, auch hier glänzend et». !!. l„. s Prosesior Karl Friedberg Ist verhindert, seinen aus Mittwoch, den 13, Fannar» angeseyten Klavierabend zu gellen. Sn seiner Stelle konzertiert an diesem Tage, also Mittwoch, de«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)